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N.N. in allen Bedeutungen
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » N.N. in allen Bedeutungen
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Natharian Eli Nebelfehn





 Beitrag Verfasst am: 25 Apr 2020 23:28    Titel: N.N. in allen Bedeutungen
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~Nomen Nescio~

25. Wechselwind 263

Liebes Tagebuch
Am schönen Morgen des heutigen Tages
Was ich für heute loswerden wollte

Namen.
Braucht ein Buch einen Namen?
Vielleicht? Vielleicht ergibt die Schreiberei dann mehr Sinn. Am Ende fühlt man sich unter Umständen sogar so, als habe man einen Dialog geführt. Illusion eines Zwiegesprächs. Wahrscheinlicher ist aber, dass ich diese lose Blättersammlung im Ledereinband einfach in den Ofen werfen sollte, der meine Kammer wärmt. Würde sicher gut brennen. Ein wenig mehr Wärme, die den Raum Nachts durchzieht. Ich will nicht undankbar klingen, denn das Zimmer hier ist geschmackvoll eingerichtet, die Leuvensteins, die es verpachten, sind fleißige und freundliche Menschen. Glück kann man's nennen. Ich hatte Glück, denn als ich das Schiff verlassen habe, war nicht mehr viel vom Ersparten übrig. Das liegt da nicht einmal an der Überfahrt, nein, die war ganz gut zu bezahlen, sondern eher an der Prasserei. Ein, zwei Becher Rum für die Mannschaft hier, Glücksspiele und zuletzt die Frauen. Ungerecht sie hier zu benennen. Wirkt ein wenig so, als würde ich das Pergament damit entweihen, als würde das Leder am Einband ein klein wenig dunkler werden. Benutzt, hässliches Wort. Das haben wir aber, wenn dann, schon ganz gut gegenseitig geschafft. Sie wollten das Geld, dass ich ihnen bereitwillig gab und ich verlangte nur nach dieser menschlichen, kurzen Wärme, die nicht nur die Haut außen berührt. Dennoch ein Trugschluss, eine Illusion, mal wieder.
Eine solche Wärme hält nicht lange und danach ist es innen kälter als zuvor. Jetzt sitze ich hier in Bajard, einem Fischerdorf wie so viele andere und doch hat es einen Vorteil zu den bekannten "anderen": Es ist so weit weg von der Heimat. Erinnerungen könnten hier dünner und unscharfer werden. Ausbleichen wie so manche Leinwand.
Leinwand.
Lein-wand.
Leinwand, Leinwand, Leinwand.
Nein, ich denke, egal wie oft ich's schreibe, es zieht mich nicht mehr zurück zum Pinsel und der Farbpalette. Diese Leidenschaft, dieses Leben ist verbrannt. Verschmort und vergangen in den Flammen, die nur Asche zurückließen. Nach ihnen kam die Kälte.
Ha und noch während ich das schreibe, bin ich mir bewusst, dass ich ja doch noch geschrieben habe. Vielleicht nur dieses eine Mal. Warum eigentlich? Ich hab es nie dem Feuer zugeführt, das Skizzenbuch Tagebuch, das einst so viel bedeutet hat. Kann ich auch nicht, selbst wenn es den Abschluss bedeuten würde. Heute musste ich daran denken, an den Moment, als es mir gegeben geschenkt anvertraut wurde. Heute, weil ein Name fiel, den ich vergessen wollte.
Nebelfehnrich
Kuriose Begegnungen in Bajard, auf die hatte ich mich eingestellt, doch. Ein neuer Ort und unbekannte Gesichter bringen das so mit sich. Manche grob und ungeschlacht, wie der Kerl an der Schenke. Andere unheimlich und gefährlich, wie die Gestalt in den dunklen Roben. Wieder andere sind edel und in einer vollkommenen Schönheit anzusehen, wie die dunkelhaarige Frau Korporal. Doch es sind die kuriosen Begegnungen, die hängenbleiben und gerade wünschte ich so sehr, du wärst hier bei mir und ich könnte dir von dem angriffslustigen Rohrspatz im roten Mantel erzählen. Ich glaube ihr würdet euch mögen. Sie erinnert mich an dich.
Ich sollte aufhören zu schreiben aber man braucht einen Abschied, oder? Mir fällt keiner ein. Keiner der Sinn macht oder nicht so lächerlich dramatisch klingt, dass ich doch noch die Seite herausreißen muss.
Für heute soll es einfach genug sein.
Ich hoffe auf eine traumlose Nacht hin zum Morgen.

N.N.


Zuletzt bearbeitet von Natharian Eli Nebelfehn am 06 Jul 2020 22:52, insgesamt einmal bearbeitet
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Natharian Eli Nebelfehn





 Beitrag Verfasst am: 29 Apr 2020 10:07    Titel:
Antworten mit Zitat

~Nomen Nescio~

29. Wechselwind 263

Diesmal sollte es klappen. Einfach kein Name, keine Anrede und folglich kein Problem. Kurzzichtigkeit ist in dem Fall eine Tugend, behaupte ich mal. Eigentlich wollte ich einfach nicht mehr schreiben, die Lust dazu ist mir nach dem Gespräch mit dem Rohrspatz auch vergangen aber Fräulein Innes hat den neuen Denkanstoß gegeben und den Stein damit ins Rollen gebracht. Nun doch Namen, jedoch keiner für mich oder dich. Erst recht keiner für diese Sammlung an Gedanken und Unfug. Vielleicht sollte ich eine Liste
Innes der Freigeist
stand plötzlich neben mir im Wald und nachdem wir beide etabliert haben, dass ich die Axt schwingen kann, ohne mir ins Bein zu hacken, ergab sich ein Gespräch mit einigen Höhen und Tiefen, wie ich es einfach nicht mehr gewöhnt bin. Du würdest sagen, dass ich generell Gespräche nicht mehr gewöhnt bin aber wie du weißt, war das mal anders. War. Vergangenheit.
Zurück zu Innes, sie ist offen und direkt. Diese Art schätze ich an Menschen und selbst wenn sie den ein oder anderen wunden Punkt mit der Zielsicherheit einer Scharfschützin traf, so war die Unterredung dennoch positiv. Sehr positiv. Nur was das Zeichnen betrifft und die damit verbundene Einladung bin ich unschlüssig. Ich habe ein Versprechen abgegeben und ich gedenke das auch einzuhalten aber die Sehnsucht nach den Farben zu greifen ist noch nicht wieder da. Einen Pinsel und eine Palette hätte ich noch, das Anmischen stellt auch kein Problem dar, wenn man die Farbstoffe hier in Bajard bekommt. Bei einem kleinen aber doch sehr befahrenen Hafen wie diesem hier, gehe ich stark davon aus, dass das machbar wäre. Aber ich weiß, wohin mit der Pinsel führen würde, wenn ich ihn der Leinwand nähere und dorthin will ich nicht mehr. Nie mehr. Nun, ich habe aber ein Versprechen abgegeben und mein Wort habe ich bisher immer gehalten. Innes - Leinwand - Adoran. Nur wie?
Fräulein Moira Salberg das Fräulein Korporal
Ein angenehmer und kurzer Plausch in der Bank und auch sie hat mir Adoran wärmstens empfohlen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das Gespräch im Wald und Innes abwinkende Geste sie nicht verärgert hat. Sie wirkte ein wenig vor den Kopf gestoßen. Jedoch bin ich kein großer Frauenversteher, nie gewesen. Ja, du würdest nun lachend sagen, dass ich mich ja selbst nicht einmal verstehe. Aber wer versteht sich selbst schon immer? Du hast es dir stets so leicht gemacht. Ich bin nicht mehr so selbstsicher wie früher, so viel steht fest. Denn damals hätte ich mir nicht den Schädel zerbrochen ob und weshalb ich anderen Menschen vielleicht vor den Kopf stoße. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob es taktvoll wäre, das bei der nächsten Begegnung anzusprechen. Wenn es denn eine gibt...
Tamyr das Kind der Meere
Wo wir bei Begegnungen sind, fällt mir die Geschichtenerzählerin ein, die ich in der Schwingensteiner Taverne sah und in den Genuss kam das große Glück hatte nicht beschreiben kann, was passierte, als sie es schaffte, Bilder in meinen Kopf zu malen. Das, was ich verlernt habe, lebt in ihr. Sicherlich, ein zwei kleine Unterschiede gibt es dann doch. Ihre Leinwand heißt Phantasie, ihr Pinsel ist die Stimme und die Wortepalette stellt die Farben. Doch ich war da, am Meer. Zuhause für wenige Momente. In den Nächten am Strand, mit dir bei dir.
Edler Mareaux der große Bruder
Wahrscheinlich schreibe ich diesen Namen hier auf, weil ich sonst eine Frauenliste auf diese Seiten schreibe, die man ja nur falsch verstehen kann! Wir haben kaum Worte miteinander gewechselt aber er fiel mir auf, weil er so weiße Haare wie der Rohrspatz hat und sie zudem sogleich in Schutz nahm. Das ist anständig von ihm aber es hat mich für einen Moment geärgert. Das kleine Biest saß grinsend in ihrer Ecke und ich habe lediglich den Fehler gemacht, mich zu ihr zu setzen und ihr komisches Verhalten anzusprechen, da bin ich es, der auffällt. Ich derjenige, der gefragt wird, ob ich die Dame belästige. Dame. Kein passendes Wort in diesem Fall. Wie dem auch sei, er war höflich, freundlich und drohte noch nicht einmal. Das hat Eindruck gemacht, kenne ich so nicht. Vielleicht, weil es ein Edler ist. Hätte Vater gefallen, was?
Morra der Rohrspatz im roten Mantel
Nun saß ich doch eine geschlagene Stunde da und wusste nicht, wo ich anfangen soll. Ich weiß noch nicht einmal, ob sich hier Zeilen lohnen. Eine kuriose und seltsame Gestalt. Nicht einmal schön makellos auch nur annähernd gewöhnlich aber vielleicht wollte ich sie deshalb noch einmal sprechen. Irgendwo habe ich gehofft, dass sich die Sache mit dem Spitznamen aufklärt aber nein, sie beharrt darauf, dass sie ihn als logisch erachtet und deshalb zusammengebaut hat. Dein Name für mich. Der Name, der nun fort sein muss, den ich nie mehr hören wollte. Nein, sie sieht dir nicht ähnlich, ist eher das komplette Gegenteil und sie sprach ihn nicht besonders freundlich aus. Die wenigen Gespräche mit ihr waren unerfreulich, abweisend und hitzig. Warum sie mich wegen den Haaren nicht leiden kann, muss ich auch nicht verstehen. Konnte auch Innes nicht nachtvollziehen oder erklären. Zuletzt habe ich mich nach jeder Begegnung nur geärgert und doch weiß ich, dass du sie mögen würdest. Seltsam? Bestimmt. Vor allem kurios und genau so kurios ist, dass ich mir trotz all dem Ärger fast wünsche, dem Rohrspatz noch einmal über den Weg zu laufen.

Es ist spät geworden, ich sollte gar nicht schreiben. Jetzt erst recht nicht mehr, denn ich schreibe Unfug und ertappe mich bei dem bescheuerten Wunsch, dass dieses Buch, weil du es mir gegeben hast, mit dir irgendwie verbunden wäre. Ja, verflucht, ich wünsche mir so sehr, dass du meine Gedanken hier lesen könntest. So sehr.
Wird Zeit, dass ich einen strafferen Arbeitsrhythmus finde.

N.N.


Zuletzt bearbeitet von Natharian Eli Nebelfehn am 06 Jul 2020 22:52, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Natharian Eli Nebelfehn





 Beitrag Verfasst am: 05 Mai 2020 13:10    Titel:
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~Nullum Nomen~

05. Eluviar 263

Der Schmerz im Schienbein lässt langsam nach und mit dem dumpfen Pochen am Knochen kommt die Scham. Zuerst hat die Wut geglüht, wie der ganze Unterschenkel und ich hab mich dabei ertappt, wie ich sie nicht nur in Gedanken Miststück und kleines Biest genannt habe. Das muss der junge Mann, den sie Locke nannte, sicher auch gehört haben. Ah, ja da ist sie wieder, die Schameswelle. Was für ein Bild muss das abgegeben haben? Was wird er sich gedacht haben? Freundlich und bestimmt war er, hat mich ein wenig an den Edlen erinnert. Nur jünger, in etwa mein Alter und doch haben mich die Worte beeindruckt. Nicht einmal so sehr die Weisheiten am Ende, eher die rasche Beobachtungsgabe und die Menschenkenntnis.
Flüchtig.
Flüchtige Katze.
Flüchtige kratzbürstige Katze.
Und komisch!
Oder war das diesmal ich? Vielleicht... du hättest mich gescholten. Nein, mehr als das. Geohrfeigt! Wie ich dazu komme ein Mädchen zu bedrängen und ob ich mir Gedanken mache, welchen Schrecken sie davongetragen haben könnte? Ja, verdammt! Mache ich! Aber es lässt mich noch recht kalt. Jedes Mal, wenn ich versuche mit ihr zu reden, flüchtet sie und ich stehe dumm da oder bekomme noch Tritte, Kratzer ab. Und jedes Mal steht plötzlich ein Kerl hinter mir und ich darf mich der berühmten "Belästigt dieser Mann Euch?" Situation stellen. Das geht von Edlen über Diener des Raben hin zu Heilkundigen. Ach, da ist sie wieder, die Wut. Du, meine innere Stimme, mein Gewissen, du einfach, hör mir zu:
Ich weiß nicht einmal, ob ich sie nach dem Tag heute wiedersehe oder ob sie nun Bajard ganz fern bleibt aber sollte ich sie wieder in die Finger kriegen, entkommt sie nicht noch einmal. Dann steht sie mir endlich Rede und Antwort!


Bin geneigt das alles zu streichen.
Seite rausreißen.
Auch nach dem siebten Mal liest es sich hässlich. Sehr unbeherrscht und unreflektiert. Nicht ich. Ja, ich werde es einfach streichen. Rausreißen nicht, denn es ganz lässt es mich noch nicht los.
Ich merke, wie ich müde werde und dabei ist der Tag noch nicht einmal zur Hälfte um. Müde und es wird kühl am Schienbein, kälter im Inneren. Kälte des grauen Nordostmeeres. Grauer Strand und graues Meer. Salz in der Luft, auf der Haut. Ich berühre ihn selbst jetzt in der freien Hand. Den Briefbogen, den ich noch nicht beantwortet habe. Warum eigentlich?
Weil es wieder Adoran ist? Wohl eher nicht.
Weil ich nicht antworten mag? Noch weniger.
Weil ich im Moment kein guter Mensch bin, wankelmütig und grausam? Ja. Das kann und werde ich mir nicht leisten, wenn ein Gespräch in Aussicht steht, das Erinnerungen wecken könnte. Heimatgefühle. Ah und nun höre ich dich wieder:
"Zum Sturmfall mit den Gefühlen! Bewahre deinen kühlen Kopf!"
Ja, das haben wir beide unglaublich gut geschafft, nicht wahr?

Ich werde ihr antworten, denke ich. Bald.

N.N.


Zuletzt bearbeitet von Natharian Eli Nebelfehn am 06 Jul 2020 22:52, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Natharian Eli Nebelfehn





 Beitrag Verfasst am: 06 Jul 2020 23:42    Titel:
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~Nomen Nominandum~

07. Cirmiasum 263

Einen Monat vergessen.
Das Buch, die Gedanken, mich selbst.
In die Arbeit habe ich mich gestürzt und einen kleineren Umzug habe ich auch hinter mir. Um ehrlich zu sein, nur zwei Zimmer weiter aber der Raum ist heller, netter und ich beginne mich in Bajard noch wohler zu fühlen.
Die Option Adoran besteht noch und wie das Fräulein Korporal (ein wundersames Wesen der Wandlung) bestätigt hat, ist auch da eine Küste zu finden und ein Hafen. Doch ist es die Größe die mich abschreckt. Die und auch einige der Menschen dort. So lieb mir manche Begegnungen geworden sind, so unangenehm waren andere. Selbstherrlichkeit ist mir dort so oft begegnet, dass ich mich frage, ob nicht Bescheidenheit eine Tugend sein müsste. Wobei man sich Arroganz und Eitelkeiten erst leisten können muss und wahrscheinlich ist auch eine erhobene Nase hier und da verdient. Hohe Menschen auf hohen Rössern und ich bin nicht derjenige, der sie davon herunterholen wird. Stattdessen drehe ich mich um, schweige und gehe. Erneut muss ich betonen, dass nicht alle Menschen dort so sind und die angenehmen Begegnungen unterstreichen. Neben dem Fräulein Korporal und Innes war da allerdings noch eine, der ich es zu verdanken habe, dass ich am Hafen Bajards Farben und eine einfache Leinwand gekauft habe. Klein nur, die Leinwand und nur wenige Farbtiegel. Doch wenige sind genug, höre ich dich sagen, wenige langen, um so unendlich viele zu mischen. Ja, du würdest sie mögen, das Fräulein Luchsenquell, welches die Sehnsucht nach dem Pinsel oder Kohlestift in der Hand und einer leeren Leinwand oder Seite geweckt hat. Sie ist die dritte Person, die ich mir sehr lebhaft neben dir vorstellen kann und deine Reaktion regelrecht sehe. Schüchtern wirkte sie und unsicher. Wie eine sehr zarte und sensible Blume am Waldesrand stand sie da und hat mich im ersten Moment fast erschreckt, weil sie gar so still beobachtete. Vielleicht habe ich sie verunsichert oder das Auge hat die Bilder des Waldes gerade im Kopf verewigt. Ganz egal, das Gespräch war kurz und kurzweilig aber doch tief genug, um mich an den Hafen zu locken. Um die Leinwand und die Farben zu kaufen. Um dich wieder in den Vordergrund zu rücken.
Mit dir aber kommt mehr zurück, nicht wahr? Ich schlafe wieder schlechter und die Erinnerungen halten auch tagsüber Einzug in meine Gedankenwelt. Ich wollte Tamyr besuchen aber ich wage es nicht im Moment, denn sie, mich und dich verbindet das Salz im Blut, das Rauschen in den Adern und die Tiefe im Blick. Küstengeborene.
Bald, denn ich möchte reden, möchte mich erinnern. Doch für den Moment ist es hier sicherer, nur noch ein wenig.

N.N.

Nachtrag:
Will mir nicht aus dem Kopf gehen. Mag den Gedanken nicht entschwinden, auch wenn ich es versuche. Seit drei Tagen finden sie immer wieder zurück. Zu Tränen in dunklen Augen. Tränen auf hellen Wangen und es ist so gut, dass sie mich diesmal nicht gesehen hat. Es geht mich nichts an. Sie geht mich nichts an, doch die Frage, wer oder was sie hat weinen lassen, geistert weiter in meinem Kopf herum.
Der Wunsch zu trösten bestand, nein, besteht. Doch ich wüsste nicht, was ich hätte sagen können. Besser so. Glaube ich.


Zuletzt bearbeitet von Natharian Eli Nebelfehn am 20 Aug 2020 00:17, insgesamt einmal bearbeitet
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Natharian Eli Nebelfehn





 Beitrag Verfasst am: 20 Aug 2020 00:41    Titel:
Antworten mit Zitat

~Nomen Nominandum~

08. Ashatar 263

Du hast es gewusst!
Du und vielleicht auch Fräulein Luchsenquell und irgendwie scheint auch Innes es geahnt zu haben. Offenbar stimmen all die Bauernweisheiten und Sprüche, dass man in manchen Belangen nicht aus der eigenen Haut kann. Manches lässt sich nicht leugnen, schon gar nicht der Weg, den man gewählt hat. Ein Schmied kann ein Krieger werden und doch wiegt das Schwert in seiner Hand anders, erzählt eine andere Geschichte. Ein Fischer kann Bauer werden und doch berichtet ihm jeder Regen nicht nur von dankbaren Feldern, sondern auch von fernen Gewittern auf der hohen See. Einer wie ich kann Weidenkörbe flechten und doch hat es die Sehnsucht nicht vertrieben.
Wenn man so will, bin ich rückfällig geworden. Zweimal bisher und ich weiß, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist. Auf der einen Seite macht es mich nervös und das schlechte Gewissen drückt in der Brust. Ich habe mir geschworen, dass das ein Ende hat, seit dem
als du
an dem Tag, an dem sie di

Seltsam, ich kann es nicht aussprechen, das weiß ich, ja.
Möchte nicht daran denken, denn dann träume ich davon.
Aber ich habe nicht gewusst, dass ich es nicht einmal schreiben kann.
Feige?
Bestimmt.
Verzeih mir.

Ich werde das Thema davor wieder aufgreifen, denn darüber kann ich schreiben und es lenkt mich ab. Ein schlechtes Gewissen also, da ich es mir geschworen hatte und zugleich kribbelt der Gedanke daran jetzt noch. Für einige Stunden war ich wieder ich. Wobei, eigentlich war es ganz gleich wer ich war, denn nicht ich als Person war wichtig, sondern das, was ich schuf. Ein Teil der Gedanken, fleischgeworden und für den Moment gebannt. Freiheit, Schaffen, eigene Magie.
Ja, diese Stunden waren vollkommen und auf das Ergebnis sehe ich mit seligem Stolz. Nur weiter geht es dann nicht. Früher wollte ich wissen, was du zu jedem einzelnen Werk sagen würdest. Ich habe mir sogar ausgemalt, wie du reagieren könntest. Dein Gesichtsausdruck, das erste Wort, der Glanz in deinen Augen. Aber jetzt ist das ja nicht das eigentliche Finale. Ich weiß mittlerweile, was du gesagt hättest. Ich kann deinen Blick vor meinen Augen sehen, ahne deine Reaktion.
Aber was ist mit ihnen?
Was werden sie sagen?
Wie reagieren?
Welche Blicke sind es nun?
Es macht mich nervös, dass ich genau dies nicht einmal im Ansatz vorhersehen kann.

Seit Stunden spiele ich mit einem kleinen Würfel, den ich mir am Markt gekauft habe. Er erinnert mich noch während ich ihn werfe an mein Wagnis. Schwarz und Weiß. Schwarz. Weiß.

Und der Wunsch nach einem Lächeln.


Zuletzt bearbeitet von Natharian Eli Nebelfehn am 20 Aug 2020 00:42, insgesamt einmal bearbeitet
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Natharian Eli Nebelfehn





 Beitrag Verfasst am: 11 Dez 2020 09:58    Titel:
Antworten mit Zitat

~Nomen Nominandum~

11. Alatner 263


Kann den Schlaf nicht finden. Dann wiederum suche ich auch nicht wirklich danach, muss ich gestehen. Manchmal macht es Sinn den Gedanken nachzuhängen aber ich wüsste nicht sicher, ob das diesmal stimmt. In dem Fall jetzt liegt es auch an der Umgebung. Alles ist zu groß, zu laut, zu intensiv. Nein, wir reden natürlich nicht von Bajard, sondern von Adoran. Dem Hafen um genau zu sein. Nicht dem Teil des Hafens mit den kleinen, windschiefen Hütten, denn obwohl sie neben der Arbeit auch von Ruhe erzählen, haben mich einige Stadtmenschen vor der Ecke gewarnt. Nicht zuletzt der Mann in den Gewändern des Regiments und da ich von Natur aus ein gewisses Misstrauen in mir trage, hat er dieses Feuer mit seiner Warnung geschürt.
Nun sitze ich also in einer einfachen Gaststube der Hafentaverne und selbst diese hat eine gewisse Opulenz im Vergleich zu meinem Zimmer im Handwerksstädtchen. Sicher nicht so pompös wie die die Räumlichkeiten in der Stadtstube, die mich an Vergangenes erinnerten, doch immer noch sehr komfortabel. Oh nein, ich werde mich bestimmt nicht über ein dickes Daunenkissen und den Fellbesatz der Decken beschweren, doch habe ich mich nun bereits an einfaches Leinen und den Duft von Lavendel am Kopfkissen gewöhnt. Unkompliziert, ehrlich, sauber, angenehm.
Seltsam ist es schon, ich bin noch nicht lange in Bajard und doch ist es mir vertrauter als mein eigenes Elternhaus.

Vertrautheit.

Ich starre das Wort an, musste es einfach schreiben gerade.
Du würdest verstehen warum.
Erinnerst du dich an den langen Abend am Strand, als die tiefen Sonnenstrahlen orangerot leuchteten und beinahe wärmend den Sand erreichten? Ich habe dir an dem Abend gesagt, wie ich empfinde, wenn ich dich beobachte. Lachend und fast kindisch vergnügt hast du den Kopf geschüttelt, als ich dich mit dem frischen, jungen Küstenwind verglichen habe. Ich würde "alt" klingen, hast du gekichert und wahrscheinlich hattest du Recht. Aber ich beharre darauf. Nach wie vor. Du warst bist der Wind, der unaufgefordert, frech und frisch in mein Leben eingefallen ist. Und ich musste erst täppisch lernen, mit dieser fröhlichen Unberechenbarkeit umzugehen.
Vertrautheit ist etwas Anderes, nicht wahr?
Vertraut ist mir der Anblick der Küste und der See dahinter, die ihr Wellenspiel treibt und Sehnsucht weckt. Auch sie ist nicht berechenbar und mit jeder Meile weiter hinein, wird sie launischer aber der Anblick hat etwas von Geborgen- und Ewigkeit. Vertrautheit, irgendwo.

Es wäre dennoch verkehrt, sie mit der See zu vergleichen und ich habe lange gegrübelt, woher diese andere Vertrautheit kommt. Da versucht man sich an Definitionen und Beschreibungen, dabei liegt die Lösung so nahe. Sie ist keine See, kein Sandstrand, kein Schilf und Ried. Auch kein Wind, nein. Sie ist die andere Person, die diese Szene betrachtet, kennt, versteht. Ihre Gedanken sind meinen ähnlich und so sehen wir nebeneinander hinaus aufs Meer, erkennen die Weite der Freiheit und wissen doch auch um die dunklen Wolken in der Ferne.
Wir wissen, das macht es wohl aus.

Du bist der Wind und in ihm treibt der Regen des Frühlings, Staub des Sommers, Blätter des Herbstes und im Winter der Schnee.

Schnee.

Es hat angefangen zu schneien und die Feuer knistern. Außen. Innen. Überall.

Feuer.

Ich muss aufhören zu schreiben, doch an Schlaf ist nicht zu denken.
Es ist an der Zeit einen Brief zu beantworten, den mir Becca leider ein wenig spät noch brachte.

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Natharian Eli Nebelfehn





 Beitrag Verfasst am: 27 Mai 2021 11:37    Titel:
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~Nullum Nomen~

27. Eluviar 264

Es jährt sich wieder.
Dieser Sommer ist anders, es wird nicht warm und der Regen ist noch so stark wie zu Beginn des Wechselwindes, dennoch quellen die Erinnerungen hervor und mischen sich mit Albträumen, die um diese Zeit so real wirken. Als könnte man die Hand ausstrecken und das Feuer am Fleisch spüren. Versegende Hitze in einer Zeit, in der es um mich herum nicht warm wird.

Die Gesichter, die mir gut tun, sind verschwunden auch wenn ich vor zwei Abenden geglaubt habe die feine Mischung aus Tabak, Meeressalz und belebender Wärme zu wittern. Aber sie war nicht da. Was sollte sie auch in Bajard? Einige Male habe ich mich zu ihrem Haus gewagt, doch auch hier blieben die Fenster dunkel.
Dunkel ist ein gutes Stichwort. Ich habe mich noch einmal hinreißen lassen und mich danach verflucht aber selbst wenn ich es hinabdrücke, spuken mir die Gedanken manchmal durch den Geist. So schnell da und wieder fort wie sie. Dunkel, hinterhältig und abscheulich. Du würdest mich so nicht wiedererkennen, nicht wahr? Es tut mir leid, wirklich.
Ich kann es nicht einmal dieser Zeit zuschreiben.

Aber dafür findet mich das Unglück zielsicher.
Von einem Letharen musste ich erfahren, dass ich gut ausgebeutet wurde, was die letzte Holzlieferung betraf. Von einem Letharen, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Grundlegend war er der erfreuliche Punkt an der ganzen Sache, denn so erstaunt war ich lange nicht über ein Vorurteil meinerseits. Kurz dachte ich, mein letztes Stündchen hat geschlagen, als ich die Echse sah, doch weit gefehlt. Er hat mir im Nachhinein viel zu Denken dagelassen.

Letzes Stündchen.
Ich habe dir versprochen zu leben aber damals war die Sonne wärmer.
Nun, in der Kälte, da frage ich dich wie es weitergehen soll.
Ich trete auf der Stelle, bin in einer zeitlichen Schleife gefangen.
Und du?
Bist fort.
Unerreichbar.
Es sei denn...

Für einen kurzen Moment habe ich überlegt, ob ich dich wiedersehen könnte, als sie die Armbrust auf mich richtete und in diesem einen Moment war die Angst vor dem Bolzen verschwunden.
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Natharian Eli Nebelfehn





 Beitrag Verfasst am: 16 Jun 2021 19:37    Titel:
Antworten mit Zitat

~Nullum Nomen~

16. Schwalbenkunft 264

Es ist kalt, so kalt und zurück bleibe ich auf diesem Wrack und mit diesem Buch. So muss es wohl enden, was?
Du im Feuer, ich im Eis?
Nein, es ist kein Eis, doch fühlt es sich so an.
Hochsommer in der Ferne, wo irgendwo das Land sein müsste, hier hingegen eine beständige Kälte, die an den ersten Wintereinfall erinnert.
Verdient, die Misere, verdient!

Vielleicht ist es ein Fluch?
Ich habe Schlechtes getan, immer und immer wieder.
Wenn sie nur ahnt, von dem die Briefe waren, dann ist es vielleicht ihr Fluch. Der Fluch einer Schneeflocke.
Passend, dass es nun kalt war.
Es hatte freundlich angefangen, nur eine ausgetreckte, angebotene Hand und wurde schnell hässlich, dunkler, verletztend und vielleicht sogar verängstigend. Du würdest mich so nicht kennen.

Aber dann war das Meeresmädchen da und alles veränderte sich. Die Dunkelheit schwand, die Kälte verzog sich.
In gewisser Weise ist sie auch jetzt noch da, während Welt kälter und die Kraft weniger wird.
Um mich herum.
Überall.
Das Grün ihrer Augen.
Ich ertrinke darin.
Mein Trost...
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