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[MMT] Famiienbande und andere Erschwernisse
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Famiienbande und andere Erschwernisse
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Riah Nelarth





 Beitrag Verfasst am: 30 Jul 2020 12:27    Titel:
Antworten mit Zitat

Rache ist süß und wenn sie gepaart mit Geburtstagen kam, umso süßer. Na gut, eigentlich war es gar keine Rache. Nicht im geringsten. Ich hatte einfach einen unheimlichen Spaß daran, Menschen Geschenke zu machen. Und wenn es dann auch noch einer der Menschen war, die definitiv unter der Kategorie Lieblingsmensch liefen, umso mehr. Dennoch war das alles gar nicht so einfach. Ich hatte ihm verboten, den Hof zu betreten, zwei Tage vorher. Er hätte dort ohnehin nichts gefunden, außer Zettelchen voll mit Zutaten, in Schrift und im wahrsten Sinne des Wortes, mit denen er nicht viel anfangen hätte können, außer dass ich etwas backe. Und das konnte er sich ja vermutlich auch denken. Ohne Geburtstagstorte ging das ganz sicher nicht aus. Schwieriger gestaltete sich da aber die Suche nach einem Schmied, der meine eigene Idee umsetzen konnte. Zwischendrin hatte ich die Hoffnung fast aufgegeben und den Gedanken als zu kleinteilig verworfen, aber am Ende blieb doch noch einer übrig, der ihn herstellen konnte. Nicht meine erste Wahl mit unserer Vorgeschichte, aber definitiv einer der erfahrensten Schmiede. Er verstand sein Handwerk und konnte glücklicherweise auch mit meinen Gekritzel etwas anfangen. Vielleicht war da die Vorgeschichte doch nicht so falsch. Ich war jedenfalls heilfroh, dass ich das beinah unmögliche umgesetzt hatte und hatte es im Haus so gut versteckt, dass er es niemals hätte finden können. Nicht einmal mit dreitägiger Suche. Die letzten Tage konnte ich ihn auch etwas ablenken, mit Zettelchen in meiner Sprache. Natürlich wollte er sie lernen. Aber das war mir schon klar, als ich den ersten Satz schrieb. Irgendwie fand ich das ja auch ganz süß und auch wenn ich sie selbst wenig sprach, außer wenn ich eben mal auf Glasgaoth zu Besuch bei meiner Familie war, war sie doch ein kleiner Teil von mir.

Ich muss zugeben, ich war ordentlich nervös. Ich wusste, dass er Geburtstage anders erlebt hatte als ich. Mit zwei Brüdern und zwei Schwestern war aber auch immer etwas los und wir hatten jeden Geburtstag alle gefeiert, mit Kuchen, mit Geschenken, mit einer kleinen Feier. Ich meinte, mich erinnern zu können, dass er erwähnt hatte, nie einen eigenen Geburtstagskuchen gehabt zu haben. Naja, dieser Umstand würde sich auf jeden Fall ändern. Und nach unzähligen Versuchen hatte ich dann auch die perfekte Mischung aus Rum und Sahne und Nüssen. Musste alles nur noch in Form gebracht werden, eine kleine Kerze drauf und zumindest das war fertig. Nebenbei backte ich noch ein paar kleine Törtchen – nur für den Fall der Fälle, dass er das andere doof fand. Und zu guter Letzt, platzierte ich den Strauß mit Wildblumen auch noch auf dem Tischchen. Gut, vielleicht hatte ich mehr Freude an den Blumen, als er, aber sie schadeten zumindest nicht. Dann zog ich mir noch ein paar vernünftige Sachen an, die Mehlschürze und das Hemd mit den Ärmeln, die vor Teigresten klebten, wollte ich dann doch nicht anbehalten. Vermutlich wär ihm das sogar egal gewesen.
Ich holte ihn ab, hielt ihm die Augen zu und dann ließ ich ihn einfach mal die Geschenke auspacken und war heillos überfordert mit seiner Reaktion. Ich hatte eigentlich mit allem gerechnet (sogar mit Geschimpfe), nur nicht mit Schweigen. So langsam stieg die Sorge dann in mir auf, dass er das alles richtig richtig blöd fand und die Nervosität, dass er gar keine Lust auf sowas hatte. Es stellte sich heraus, dass das alles unbegründet war. Zumindest war er nicht sauer. Nur überfordert und ein bisschen konnte ich das nachvollziehen. Ich würde mich vermutlich auch schwer tun mit Sachen, die sich so nicht kannte oder immer ganz anders erlebt hatte. Trotzdem grübelte ich, wie und ob man so etwas wieder einfangen konnte. Die fehlenden glücklichen Erinnerungen, die Geburtstagskuchen, die kleinen Feiern. Ich war nicht dafür verantwortlich, dass es so etwas früher nicht gab bei ihm. Aber ich würde einen Teufel tun und das so hinnehmen. Wenn etwas immer anders war, hieß das noch lange nicht, dass das so bleiben musste. Und wenn es eben nur einmal im Jahr die Gelegenheit hab, so etwas aufzuholen, dann war das genau der eine Tag im Jahr, den ich nutzen würde.
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Ilian Pelle Halgarth





 Beitrag Verfasst am: 17 Sep 2020 10:54    Titel:
Antworten mit Zitat

Diese ganze Sache rund um den Riss und alles was dazu gehörte, versuchte ich weiträumig zu ignorieren, weil es mir so einen Schiss in die Knochen jagte, dass ich mich sonst dauerhaft verkrochen hätte, um ja nichts zu hören und zu sehen. Das Leben musste allerdings weitergehen irgendwie, denn ohne Fleiß gab’s bekanntlich ja keinen Preis. Also blieb ich schön in meiner Komfortzone und vermied so Orte wie Rahal und Schattenwinkel halt weiträumig. Es reichte mir schon, dass ich bei einem meiner weiteren Ausflüge dieses Krabbelgetier in gritzerot von Weitem sah, um direkt wieder Reißaus zu nehmen.



Es hatte auch gereicht wieder über Nächte hinweg schlecht zu schlafen, Albträume zu haben und allen Traumfängern der Welt zum Trotz am liebsten gar nicht mehr schlafen zu wollen. Aber die Müdigkeit ist der Dämon und der Körper ein Arschloch, was das angeht. Wenn der pennen will, pennt er halt und zieht einen eiskalt mit in die Traumwelt rein. Aus dem Salat zu fliehen, war mir also gar nicht möglich.

Was, oder vielmehr wer mich aber stets wieder beruhigte, war mein Nüsschen. Es war einfach gut sie zu haben. Es ist noch gar nicht so lang her, da hatte sie ihren Ehrentag. Die Idee für die kleine Aufmerksamkeit war mir recht spontan gekommen und ich muss zugeben, mit dem Endergebnis war ich überaus zufrieden, so dass ich das Päckchen mitsamt Briefchen still und heimlich in ihrer Küche drapierte. Natürlich gab es keine Torte. Dafür war sie einfach zuständig. Aber das tat dem Ganzen keinerlei Abbruch.

Was später am Tag folgte, war so nicht ganz geplant gewesen und ich beschloss das in besser nachzuholen, sollten wir diesen Riss und die Kreaturen überleben. Trotzdem, es musste raus, es wollte unbedingt und ich konnte auch nicht warten, weil ich befürchtete, dass mich sonst der Mut verließ und eine neue Gelegenheit vielleicht gar nicht mehr kam. Womöglich traute ich mich nicht noch einmal und dann war es dahin, die Idee, der Gedanke, das was das Herz sagte, das was mich dazu antrieb, einfach eben alles. Allein dran zu denken, dass es so sein könnte, sorgte für ein komisches Zusammenziehen in der Magengegend. Nein, wollt ich nicht, unter keinen Umständen.

Schon komisch, denn eigentlich hatte ich mich nie für den Typ für so etwas gehalten und nun plötzlich änderte sich einfach alles. War immer damit zufrieden gewesen ungebunden und frei zu sein, tun und lassen zu können, was ich wollte. Und jetzt? Keine Spur mehr davon übrig irgendwie. Hatte tatsächlich noch einen Schritt weiter „ins Verderben“ gemacht, wie ich damals gesagt hätte. Heut fühlte sich das einfach richtig an.

Kaline schien ich nachhaltig los zu sein, dafür war jetzt mein Vetter reingeplatzt ins Haus. Tada, da bin ich! So in etwa. Tja, nun ist er halt da und zeckt im Gästezimmer rum. Tausendmal erträglicher als meine Schwester, auch wenn er offenbar kein Verständnis hat, dass ich nicht mehr auf Weibertour gehe. Muss er durch. Solang er nicht versucht, mich zu diesem Mist zu überreden oder mich mitschleift ohne vorher zu sagen, dass es um sowas geht, ist für mich alles in Butter. Viel mehr gibt’s zu dem Kerl auch schon nicht zu sagen, fürchte ich. Allerdings hege ich den argen Verdacht, das könnte sich schlagartig ändern.

Wenn dieser verdammte Riss nicht wäre, könnt das Leben echt so schön sein!
Mensch, hat sie gestaunt, als ich gefragt hab. Und was war sie erstmal sprachlos! Zu schön, oh ja. Und noch amüsanter, dass sie tags drauf nochmal fragte, ob ich’s denn ernst mein.
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Ilian Pelle Halgarth





 Beitrag Verfasst am: 22 Feb 2021 10:33    Titel:
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Ich stand noch immer an der Küste, am Ufer hinter Düstersee und sah dem Schiff nach, das erst vor kurzem den Hafen Rahals verlassen hatte. Es segelte, wie zu erwarten ein Stück weit an der Küste entlang, bevor es abschwenkte gen Westen. Inzwischen war es zu Stecknadelknopfgröße geschrumpft und kaum noch zu erkennen. Ich erahnte es mehr, weil ich wusste, wo es war.

Mit dem Schiff verließ das diese Insel, was mir inzwischen am Teuersten war, um nach Hause zurückzukehren, nach Glasgaoth. Es nahm das mit, was mein Herz bis jetzt gefüllt hatte und hinterließ es stattdessen leer. Wer hätte gedacht, dass ich je so empfinden würde? Kaline sicher nicht, ich am allerwenigsten, und irgendwie hörte ich schon die hässliche Stimme von Boki in meinen Ohren, wenn er davon erfahren sollte – was mich im Beschluss bestärkte, nichts dazu zu sagen.

Es fiel mir sowieso schwer für mich in Worte oder Gedanken zu fassen, was ich fühlte oder in mir vor ging. Ganz zu schweigen davon, dass ich wusste, wie ich das alles erklären sollte. Da war keine Wut oder Ärger. Wir trennten uns nicht im Streit. Die erste und einzige Frau, auf die ich mich je so eingelassen hatte und kehrte sie heim, ganz, ohne die Aussicht, dass ich sie nochmal wiedersah.
Ich hatte an sich vorgehabt ihr einen Antrag zu machen. Womöglich hätte ich nicht zögern sollen?
Nein, es hätte nichts an dieser Entscheidung geändert.
Ich konnte ihr diesen Wunsch weder übelnehmen, noch ausreden. Die Situation, die Kristalle, die ganzen Ängste, die damit verbunden waren, ihre Familie war ihr sehr wichtig und ich wollte Gerimor nicht verlassen, aktuell um nichts in der Welt auf ein Schiff steigen. Wir hatten lange, sehr lange geredet. Tja, am Ende blieb uns nur einander loszulassen.

Das Leben würde weitergehen, nur eben allein. Ich verzog die Lippen etwas. Was hatte ich Lust irgendwen gerade zu treffen, geschweige denn den Laden noch zu öffnen. Am ehesten war mir danach mich einzuschließen und erstmal nicht mehr blicken zu lassen. Aber ich wusste nur zu gut, dass das mehr Fragen aufwarf, als einfach weiterzumachen. Und auf Fragen konnte ich wahrlich verzichten. Mir war nicht danach auch nur ein Wort darüber zu reden. Es war einfach meine Sache.

„Slán mo ghrá den saol“, mit diesen Worten wandte ich mich ab vom Ufer und ließ das Meer hinter mir, kehrte zurück hinter die Mauern Düstersees. Ich fror wie ein Schneider (der ich ja immerhin auch war), und irgendwie hatte ich gerade den Drang mich mit ein paar Schneidermännleinkeksen und einem Rum zu trösten. Möglicherweise war das nicht die beste Tageszeit dafür, es war noch vormittags, aber das war mir egal. Wer sich jetzt was Schneidern ließ, der hatte eben mit krummen Nähten zu rechnen oder kam wann anders wieder, wenn ich mich nicht mehr so elend fühlte. Im nächsten Jahrhundert oder so.

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