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[Q] Ellys im Wunderland - Hinter den Spiegeln
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [Q] Ellys im Wunderland - Hinter den Spiegeln
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Ellys Fuchsbaum





 Beitrag Verfasst am: 03 Dez 2020 14:18    Titel: [Q] Ellys im Wunderland - Hinter den Spiegeln
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Feengeschenke


Man konnte die Zeit, Gedanken, Erinnerungen in nur alle erdenklichen Richtungen entsenden, zuletzt kamen sie immer wieder an bestimmte Lieblingspunkte zurück und umkreisten diese Themen wie kleine, schillernde Motten das warme Licht der Nachtlaternen. Diese Erkenntnis war ihr nicht neu und das grundlegende Ergebnis der Gedankenweberei blieb willkommen, doch trug es in diesem Fall immer einen bittersüßen Hauch Melancholie in sich, erinnerte an die Vergänglichkeit, Veränderungen und Verlust.
Hand in Hand mit der Hoffnung auf ein weiteres Feentreffen, auf ein Wiedersehen mit "Veilyallys" und den anderen Bewohnern dieser regenbogenbunten Welt, ging die Sehnsucht nach jenen, die sie damals begleitet hatten und nun nicht mehr im Kreise der Schwesternschaft weilten.

Liska...
... deren Gesichtsausdruck, als sie sich in der Anderswelt wiederfand, sie noch so deutlich vor dem inneren Augen sah, wann immer sie nur die Lider senkte und diesen Teil der Erinnerungen betrachtete. Ach, gute Liska, wie rasch sanken die Brauen herab bei all dem Schabernack, dem scheinbar sinnbefreiten Gebrabbel, den aberwitzigen Aufgaben und schwer nachvollziehbaren Problemen der Feenwesen. Eine durch und durch sowohl kindliche, als auch kindische Welt, die es rasch schaffte einen besonderen Nerv der Herbstwindschwester zu treffen und diesen bohrend zu drücken. Dennoch hatte sie lediglich innerlich gegrumpelt, ein wenig biestig geknurrt und ansonsten alles nur in ihrer Macht erdenkliche getan, um den damals frisch entbrannten Streit innerhalb der Anderswelt zu lösen. Schmerzlich wurde nun ihre Kraft, Rat und vor allem dieser nimmermüde Beistand vermisst, den selbst so manche blutsgebundene Geschwister so innig nicht erbringen konnten.
Doch war da in Liskas Fall der beständige Trost, dass es ihr gut ging, sie mit Fidelias und dem Kind sicher am Festland verweilte. Ein rückversichernder Griff und Blick hinab zum Bernsteinanhänger um ihren Hals bestätigte den Eindruck. Im Einklang mit ihrem Lebensatem pulsierte das Lichtlein darin beständig und so kräftig, wie der wilde Herbstwind, der Jahr um Jahr die Gedanken an eine Zeit mit Liska verstärkte.
Ja, sie lebte, im Gegensatz zu...

Ziris...
... war ein fester Bestandteil des Hains geworden, denn die kleine Weißbirke, die in Gedenken an die hellhäutige, verträumte Schwester mit den bläulich-weißen Haaren gepflanzt war. Das schlanke, großgewachsene Fräulein Krin hatte selber ein wenig einem Baum geglichen, lange konnte sie Gedanken nachhängen und wirkte so nicht gerade selten ein klein wenig langsam oder träge im Geist. Eine absolute Fehleinschätzung, wenn man erst begriff, wie groß und umsichtig dieser Gedankengang vollführt wurde, was Ziris alles schon im ersten Ansatz in ihre Überlegungen miteinband und wie weit sie planen oder sehen konnte. Ja, wie ein Baum, der aus einer deutlich höheren und zeitlich ganz anders eingefassten Perspektive über die wuselige Welt der Mitmenschen lugte. Ähnlich reagierte sie auch auf das noch deutlich emsigere Gewimmel der Feen: mit einem sanften Lächeln, schweigend erst einmal beobachtend, ohne auch nur den Hauch von Stress oder gar angesteckt von der flippigen Natur der Andersweltbewohner. Dennoch strahlte Ziris ein bisschen Ewigkeit aus und fand so eine beinahe natürliche Symbiose zu den Feen. Die ganze Zeit über wirkte es stets so, als wären beide Parteien der selben Welt entsprungen, würden trotz verschiedener Geschwindigkeiten und Dialekte ein und dieselbe Sprache sprechen und gerne ließ Ellys sich von Ziris friedlicher Entspannung anstecken, wenn das Feengewusel eigentlich das innere Feuer des Flämmchens aufflackern ließ.
Jetzt war sie fort und da zugleich - in jedem Baum schien eine kleine Ziris zu stecken, die sanft herabflüsterte und dem Feuerfuchs ein weiteres Mal Beistand zusicherte.
Fest umklammerte diese die Sammelkiste und merkte zuerst nicht, wie jeder Schritt durch den Hain die frauliche Gestalt ihres Körpers veränderte, verschleierte, zusammensinken ließ und Farbe nahm, bis einem Irrlicht gleich die Erscheinung eines geisterhaften Mädchens hin zum Gemeinschaftshaus huschte.

Veilya...
... war es, die in solchen Momenten in den Erinnerungen lebendig lebte und so spürbar wie warmer Atem auf nackter Haut neben Ellys wandelte, unsichtbar für die Augen, doch mit dem Herzen deutlich zu erkennen, hatte ihr diese Form indirekt vermacht und als kleines Geschenk zurückgelassen. Grundlegend hätten Veilya und Ellys verschiedener nicht sein können. Die etwas reifere, tiefgründige, dunkelhaarige, elegante Schönheit und der noch gänschenhafte, temperamentvolle, pummelige Kupferschopf vom Lande. Wasser und Feuer und doch hatten sie einander rasch lieben gelernt. Schwestern ja und dann und wann hatte den Feuerfuchs das Gefühl beschlichen, dass sie sogar so etwas wie Zwillinge waren. Sie konnten einander beruhigen, stützen, benennen und definieren, wie es sonst nur die Wahlelemente selbst vermochten. War das Wasser dunkel und trüb, so brach sich der Flackerschein des Feuers darauf vielfach funkelnd, bis das Leben nur so erwachte. Schien das Feuer aufgebracht und fauchend, so half die kühlende Umarmung des Wassers die Flammen wieder in klare Bahnen zu lenken und zu fokussieren.
Gemeinsam hatten sie sich in die Schulen der Akademiemagie gewagt, gemeinsam die Reise in die Träume der jeweils Anderen vollbracht und gemeinsam die Anderswelt betreten, um einer Fee, die ihrer beider Namen zum eigenen verschmolzen hatte, zu helfen.

"Vellyalys...", der Name huschte über die geisterhaft farblosen Lippen des Gespensterwesens und es kostete sie einen Moment unangenehm viel Mühe und Konzentration, um den eigenen Körper im Liedgewirr aus Erinnerungen und Gefühlen wieder zu finden, doch zuletzt war es Ellys' weiche, warme Hand, die nach dem Griff der Türe haschte. Eilig floh sie aus der Winterkälte in die Gemeinschaftshütte und dankte innerlich der guten Xunire, die das Feuerlein im Kamin bereits angeschürt hatte.
Genau dieses Feuer oder genauer gesagt die Fliese daneben war das Ziel, denn hier sollte das Kistchen platziert werden, mit dem der nächste Schritt hin zum Bündnis über die Welten hinaus getan werden musste.
In just diesem Augenblick wusste sie nicht einmal, wer die Idee zuerst geäußert hatte. Hatte Majalin den Gedanken gezündet, als sie sich zuletzt gesehen und besprochen hatten oder war er Anats Ideenreichtum entsprungen? Vielleicht hatte aber Nephele ihn so sanft und weich einfließen lassen, wie frischen Schneefall? Es könnte aber auch an dem Abend der Besprechung selbst Selinas Geistesblitzen entnommen worden sein - zumindest waren sich die Schwestern einig gewesen, dass es einen Versuch wert war, die Feen zu kontaktieren und zu befragen.
Kontakt durch lockende Gaben, Geschichten durch Geschenke, Glitzer und Glanz. All das, was die kindlichen Naturen herbeirufen würde und die Spiegeltore zur Anderswelt öffnen könnte.

Mit einem weichen, kleinen Lächeln blickte der Feuerfuchs in den Kamin, während der Zeigefinger die schlecht geschnitzte Feenfigur im Kistenlid nachzeichnete. Es würde gelingen, dies spürte sie tief in der Brust, denn sie war auch diesmal nicht alleine. Jene, die nicht unmittelbar an ihrer Seite stehen konnten, trug sie dennoch stets mit sich und die, die weiterhin mit Fleisch und Blut greifbar Teil des Schwesternbundes waren, stützten sie so sicher wie das Rund der Elemente.

Und dann waren da noch helfende Hände, die sich ohne Hintergedanken und Zögern ihr entgegenstreckten. Naturmagische Traditionen, akademische Liedwirker und der Mann, in dem sie das Ziel aller Suchen gefunden hatte.

Der Schritt hinter die Spiegel wurde nicht alleine gewagt!



Zuletzt bearbeitet von Ellys Fuchsbaum am 17 Dez 2020 15:40, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Nayri Nimmermeer





 Beitrag Verfasst am: 11 Dez 2020 13:12    Titel:
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Teegesellschaftskleidung

Manchmal musste man sich schon ein wenig wundern.
Nicht schlimm und nicht mit Entsetzen dabei! Aber trotzdem gab es immer wieder etwas zu staunen und diesmal hatte es die Frau Nachbarin geschafft, ihre Brauen in die Höhe zu schieben, als sie ihr vom Kleid berichtete, das sie angefertigt haben wollte.

"Feenhaft...?"
Sie musste das Wort einfach noch einmal wiederholen und verfluchte sich im nächsten Moment schon dafür, denn die Wangen der Kundin glühten prompt auf. Hastig versuchte sie sich zu verbessern und zu entschuldigen zugleich.
Auch wenn die Frau Nachbarin mit der weichen Figur, den orangeroten Locken und der energischen Art nicht unbedingt an eine Fee erinnerte, so wollte sie ihr mit der Nachfrage bestimmt nicht auf die Pelle rücken oder
frech erscheinen.

"Meistens bekomme ich solche Anfragen einfach nicht um die Jahreszeit."
Sagte zu zuerst und erklärte dann deutlicher:
"Feenhafte Gewänder sind ja oft ziemlich dünn und als Stoffe dafür werden dann nur sehr feine Schleier verwendet. Das erscheint mir einfach sehr kühl, wenn man sich das Wetter heute so ansieht. Aber wenn es nun für einen Ball sein soll oder eine Hochzeit..."

Sie wurde unterbrochen und diesmal klappte ihr die Kinnlade herunter, als die Antwort die Beschreibung so gar nicht dem entsprach, was sie erwartet hatte und sie musste danach schon wieder nachforschen:

"Also eher etwas, das man zu einem Kaffeekränzchen anzieht?"
"Tee!"
"Wie bitte?"
"Sagen wir einfach, es wäre eine hmmm Gesellschaft, die sich zum Tee trifft. Ein sehr ausgelassener Tee, mit viel Kuchen, Geschichten, Glanz und Freude... und vor allem Tee, ja."

In dem Moment noch hatte sie genickt und versprochen, dass sie sich rasch an die Arbeit machen würde aber nun stand sie unschlüssig da und konnte sich beim besten Willen nicht in eine feenhafte Teegesellschaft eindenken. Wenn die kreativen Ideen ausbleiben, dann war es manchmal eine Wohltat in der Geschichtensammlung der Schneidermeisterin nach Inspiration zu suchen.

Gedacht, getan und schon nach zwei kleinen Stunden hatte sie die richtige Geschichte gefunden. Die Wangen glühten mit Feuereifer, als sie sich ans Werk setzte und auch die darauffolgenden Tage noch ganz in ihrer Arbeit aufging. Das Ergebnis konnte sich nun sehen lassen. Das zumindest war ihr persönlicher Eindruck. Nun blieb abzuwarten ob Ellys mit dem Ganzen zufrieden war und es verschmerzen konnte, dass es vielleicht nicht so sehr an eine Fee erinnerte aber komischerweise so viel besser zum Namen Ellys passte.


_________________
„Das kleinste Ding ist auch zu ehren:
Eine Nadel mag einen Schneider ernähren.“
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Nephele Varmyld





 Beitrag Verfasst am: 11 Dez 2020 14:33    Titel:
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Fantastisch.. Einmalig… Betörend.. Ja betörend traf es! Ihr damaliger erster Eindruck von der Feenwelt oder Anderswelt. Es war ja nicht so, dass dort nur Feen lebten; Sylphen, Dryaden und noch so vieles mehr.

Es war auch nicht so, dass der Duft nur aus Wohlgerüchen bestand, aber die Gesammtkomposition hatte bei Nephele wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch Optisch hatte die Anderswelt viel zu bieten.

Nicht allen war das Abenteuer dort geheuer, Liska war eher gedämpfter Stimmung und Veilya.. ein Klos bildete sich in Nepheles Hals, als sie an die Schwestern dachte die nun nicht mehr auf Gerimor waren. Es dauerte einige tiefe Atemzüge, bis der Klos sich langsam wieder auf zu lösen begann.

Besser sie konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Sie suchte nach Kinkerlitzchen, Kram den die Feen eben mochten und mit diesem Ziel öffnete sie ihre Truhe und begann zu suchen.

In der Kiste befanden sich allerlei Zeug und so war es dann doch schon Abend als sie die Sachen bereitgelegt hatte. Die Glocke, Schmuck und noch allerlei anderer Tand, hatte Nephele herausgelegt um es in die Schatztruhe zu legen.

Nach einem leckeren Abendmahl nahm sie ihre Flöte zur Hand und übte noch weiteres Mal das Musikstück das sie an jenem Abend spielen wollte. Eigentlich war es kein Musikstück, denn es war eher eine drastisch zusammengekürzte Form von verschiedenen Kinderliedern.

Oh ja auf der einen Seite freute sie sich sehr auf die Anderswelt, aber auf der anderen Seite, die Feen waren nicht berechenbar, man konnte schwer vorhersehen wie sie auf alles reagieren werden, niemand konnte voraussagen welche Wege diese Wesen einschlugen und was sie als Gegenleistung verlangen würden.

So sah Nephele mit frohem und auch bangem Herzen auf diesen Abend hin. Aber es war zumindest eine Chance etwas zu erfahren. Irgendetwas musste doch Erfolg bringen!

Irgendetwas musste doch herauszufinden sein über diesen Riss, über das Nichts und auch die Schlüssel.

Vielleicht war das Nichts nur Missverstanden? Anscheinend war es immer da gewesen, vielleicht konnte man sich mit ihm arrangieren und musste oder sollte es gar nicht mit Waffengewalt bekämpfen?
Nephele hoffte einfach, dass sie es Herausfinden würden, bevor es zu spät war.
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Amaethariel Saelind





 Beitrag Verfasst am: 14 Dez 2020 21:58    Titel:
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Eine kleine Windhose tanzte im sanften Reigen einer nicht hörbaren alten Weise um das Dach des Leuchtturms, streckte und reckte sich um mit sanften transparenten Fingern das dunkle blaue Dach zu streifen und zog sich zu einem flirrenden Ball aus vibrierender Energie zusammen, die höher und höher stieg und sich mit einem Geräusch, das an das haltlose Lachen eines Kindes erinnerte wieder fallen ließ. Spielend, tanzend, singend, sich in seinem Selbst erlebend beschrieb der freie windige Geist einen Bogen, die Bahn unterschätzend und rauschte in einem Satz durch eines der vielen Fenster hinein, über den Kopf der jungen Elfe, die sich auf dem Boden vor den Betten sitzend in ein Buch vertieft hatte.

Das helle blonde Haar, durchzogen von winzigen Bernsteinromben und Perlen, flatterte auf, wehte ins fein geschnittene Gesicht und rüttelte den nimmermüden Geist aus seiner Reverie, während die Seiten des mit allerlei Bildern verzierten Märchenbuches wild zappelten, als habe es ein Eigenleben.

Feenmärchen…

Märchen vom kleinen Volk mit allerlei buntem Treiben, mit dem sich die so unterschiedlichen Wesen über die Seiten breiteten, die die junge Elfe auf einer ihrer Reisen ihrer Schwester Gwael einmal mitgebracht hatte lagen ausgebreitet über ihren Knien und mit einem fast schon verbissenen Ausdruck strich sie die Umrisslinien einer kleinen Feengestalt nach, deren Kleid kurz und mit allerlei Brimborium und Zaddeleien verziert waren.

Ein buntes Fest, das alle Sinne anregte, den Geist kitzelte, als fröhliches Gefühl im Inneren ihres Magens leuchten sollte, hatten die Schwestern des Sumpfes um die junge rothaarige Ellys geplant. Ein Fest, das die vom kleinen Volk aus deren fernen und vielleicht doch so nahen Reich anlocken sollte um mit ihnen zu feiern, zu sprechen und vielleicht sogar ihren Rat zu erhalten, wenn sie bereit waren ihren Preis zu zahlen. Noch fühlte Amae‘thariel einen kleinen Kloß im Hals, wann immer sie an diesen nebenbei gesprochenen Satz dachte. Welchen Preis würde eine Fee wohl fordern? Würden sie sich mit einigen der süßen kandierten Blüten zufrieden geben, die ihr Bruder Aerandir mit so viel Liebe zubereitet hatte, ihr die einfachsten Arbeiten überlassend, wohl wissen wie weit es um ihre Kochkünste bestellt war? Oder würden die Feen etwas fordern, das weit schwerer wog als die Leckereien der Eledhrim?

Amae‘thariel seufzte tief auf und folgte ein weiteres Mal den Konturen des kleinen blonden Feenwesens aus ihrem Buch, dessen Hut ein paar hübsche Kirschen, gerade frisch von den Ästen eines Baumes gepflückt, trug. In ihrem ganzen Leben und das zog sich nun bereits über etwa 150 Jahre, war ihr noch keine Fee begegnet, auch wenn sie den reinen Klängen der Waldgeister sicher ähnelten. Sie hoffte sehr, dass das Kleid, oder nannte man es besser ein kurzes Röckchen über einem Paar weiter pludriger Hosen, für ein solches Treffen angemessen war.

Das Lachen ihrer älteren Schwester klang ihr in den Ohren, als sie mit großen Augen das Werk das erste Mal angelegt hatte, der Rock kurz wie kein einziges Kleidungsstück in ihrem Schrank, der Umhang einem Paar Libellenflügel nachempfunden, mit winzigen Glöckchen an den Rockzipfeln und einem schmalen ihr auf den Leib geschnittenen Korsett, das dem Kelch einer Blüte glich. Ja, alles in allem glich sie mehr einer lebendigen Blume als der von Wissen, wie eine Motte vom Licht, angezogenen Ithryn. Gwael hatte den Kopf in den Nacken gelegt, um sie aus ihrer sitzenden Position heraus zu betrachten und grinste so breit, wie sie die Ältere selten lächeln sah.

„Ich bin sicher, Naneth (Mutter) würde dich nicht wiedererkennen, Vinya Narmo (Kleiner Wolf) und Adar (Vater) würde Augen machen so groß wie deine im Moment.“ Klang der freundliche Ton von Gwaels Stimme an Amae’thariels Ohr und sie seufzte.
„Es ist so…unpraktisch, Muinthel (angeborene Schwester) und sieh nur, ich sehe wirklich aus wie eine Wiesenblume. Ob Feen wirklich so etwas tragen? Ich glaube nicht dass die Märchenbücher der Edain (Menschen) wirklich zuverlässige Quellen sind. Hast du geprüft dass ich an dem Abend nicht vollkommen lächerlich aussehe? Und warum muss es ein Hut sein?“
Ein wenig leidig zog Amae die Rockzipfel begleitet vom leisen Glockengebimmel von sich und starrte sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Unsicherheit an.
„Shala wird dich bezaubernd finden,“ erwiderte die Schwester mit einem Schmunzeln und löste die goldenen sich in den Rockstoff verkrampfenden Finger.
„Shala würde mich bezaubernd finden wenn ich einen der Kartoffelsäcke der Edain trage, die aus kratzender grob gewebter Jute, voll mit Erde und Löchern…“
Gegen dieses Argument hatte nun auch die Tuchsängerin der Eledhrim nichts einzuwenden, doch umfasste sie die Schultern ihrer jüngeren Schwester vorsichtig und doch wie damals, als sie Amae’thariel nach stundenlanger Suche in einer der Bibliotheken ihrer Heimat vorgefunden hatte, alte Bücher nach beinahe vergessen geglaubten Techniken des Schwertkampfes durchsuchend.
„Tingilya (Funkelnder Stern), du wirst dein Bestes geben und mir erzählen, wie viel Ähnlichkeit die Feen mit den Zeichnungen in meinem Buch haben und du wirst mir später ein paar Zeichnungen anfertigen so dass wir eine neue Geschichte für Ninim schreiben können. Sie hatte in den letzten Monden zu wenig Freude mit all den dunklen Tagen.“

Amae’thariel hob nach und nach die Mundwinkel, lächelte die ältere Schwester an und nickte schließlich, wie immer, wenn Gwael den Nagel, wie die Menschen gern sagten, sprichwörtlich auf den Kopf getroffen hatte. Der Tag des Festes würde kommen und sie würde, wie eine übergroße Wiesenblume dort erscheinen. Und wenn sie an den kleinen Lichtschein Hoffnung glaubte, dann würde der Abend sie auf der Suche nach einem weiteren Puzzlestück gegen das Nichts voranbringen.


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Ich bin nicht einfach gestrickt! Ich habe Bommeln!
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Ellys Fuchsbaum





 Beitrag Verfasst am: 17 Dez 2020 15:39    Titel:
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WunderFeenland


Bereits in dem Moment, in welchem sie die schwere Kiste anhob, da wurde das Herz ein klein wenig leichter. Ach, wie hatte es angefangen zu schmerzen, zu bohren und zu zwicken, als Anat die grässliche Nachricht nur mühsam und mit erstickter Stimme hervorbrachte, dass ihr Kind nirgendwo mehr auffindbar war und der gute Rat hier war, mit Verlaub, einfach nicht gegeben. Irgendwer mutmaßte, dass ihre Schwester vielleicht das Kind bei sich haben könne, ein kleines Missverständnis, ein ungeplanter Ausflug? Oder hatten die Eledhrim bereits voreilig das Versprechen, sich bei Bedarf um den Kleinen zu kümmern, erfüllt und Anats Sohn abgeholt?
Irgendwo wussten sie alle, dass die Überlegungen hierzu Unsinn waren, denn da blieb diese seltsame Sache mit der Puppe. Keiner, der Genannten, hätte eine Puppe in die Wiege gelegt, um Anats Sorge nur noch weiter anzufachen, sondern hätte stattdessen nach einem Pergamentbogen gelangt und ihr etwas geschrieben oder in erster Linie versucht mit ihr direkt zu reden.

Folglich waren die Bestätigungen, in in der Runde herniederprasselten, zwar schmerzhaft und hart, doch keineswegs unerwartet. Majalin bestätigte, dass sie auf Andra getroffen war, doch ohne den kleinen Tarek und die Elfen, beziehungsweise Amae und Aerandir, schüttelten erstaunt aber verneinend das edle Haupt, als die Frage nun in ihre Richtung gespielt wurde. Ein Schatten legte sich über die doch erfreulich vielschichtige Runde. Zum ersten Mal seit langer Zeit arbeiteten wieder alle drei naturmagischen Traditionen wieder zusammen, die Geysterrufer waren dabei durch den jungen Arngeyrr Tryant vertreten und auch Earon war mit von der Partie. Im Grunde hätte man vor allem die erstmalig so offene Zusammenarbeit mit den Ithryn der Eledhrim nennen können, doch von Freude war eine Weile nichts zu spüren. Stattdessen konnte man die nervöse, dunkle Unsicherheit im Raume regelrecht bitter schmecken, als die prekäre Lage des vermeintlich entführten Kindes in die Köpfe sickerte, wie dunkler, matschiger Schlick zwischen Gestein.

Für eine Weile war sie, Ellys, kurz davor die ganze Angelegenheit einfach abzublasen, um stattdessen mit den Schwestern diese ominöse Puppe in Augenschein zu nehmen, doch hatte Anat das groteskte Tauschgeschenk nicht mit sich genommen und da formte sich auch noch eine zweite Idee unter dem Kupferhaupt des Feuerfuchses:

Könnte man nicht vielleicht einen wertvollen Hinweis zum Verbleib des Kindes aus den Feen herauskitzeln, wenn es denn gelingen würde, sie anzulocken?

Sie äußerte die Frage lauter und die Runde stimmte ihr zu, man war gewillt dem Ganzen eine Chance zu gewähren und den Versuch, nun wo doch alles bereits vorbereitet und geplant war, auch zu unternehmen. Ja, das Herz wurde ein bisschen leichter und die Hoffnung heller, als sie die Kiste hob - oder, dank dem kräftigen Arngeyrr, nur wenige Lidschläge später tragen ließ - doch noch deutlicher strahlte das Licht der emsigen Zuversicht in der Zeit, in der die Mitverschwörer und Feenfreunde begannen die Illusion des Fests zu verweben. Bunte Zuckerblüten wurden ausgepackt und leuchteten merklich im kargen Matschbraungrau des Erdbodens, der sich bereits auf den Winter vorbereitet hatte. Sanfte Schellenklänge seitens Nepheles Tamburin lockten und luden zum Tanze ein, Earons dezentes Wirken und Weben im Liede sorgte für ein zauberhaftes Glitzern in der gesamten Bucht.
Nur Lieder wurden keine angestimmt, ein Lachen kam ihnen nicht über die Lippen und doch verschwanden die ersten Blüten plötzlich im Gebüsch, hörte man ein leises Kichern, glaubte man Bewegungen aus den Augenwinkeln zu bermerken. Ellys' Finger berührten den Mondlichtpilz, an dem sie Vellyalys damals verabschiedet hatten und glaubte ihre feine Stimme, ganz wie beim ersten Treffen zu vernehmen:

"Bisn du?!"

Moment, nein, das war keine Erinnerung!
Blinzelnd hob sie den Kopf und drehte sich suchend um. Tatsächlich, da schwebte die kleine Fee direkt neben Lucien und starrte den weißhaarigen Behüter mit großen Augen gespannt an. Sie ließ zu, dass die erstaunten Feenfreunde langsam näherkamen, sie fast umzingelten und stellte nur sehr neckend fest, dass die besorgten Gesichter der Anwesenden weniger nach einem Fest als vielmehr einem Begräbnis aussahen. Da war es nun an ihnen zu erläutern, weshalb man sich hier eigentlich eingefunden hatte, warum die Verkleidungen (Amae allein sah aus, als wäre sie mehr lebendige Blume statt Hochelfe), weshalb die Köstlichkeiten, die Musik und die Magie. Nachdenklich lauschte Vellyalys ihnen und begann plötzlich, als die Fragen und Bitten aufkamen, die Hände der Anwesenden ineinander zu legen. Kaum hatte man so mehr oder minder freiwillig einen Kreis gebildet, da sprach sie mit piepsigem Befehlston, dass man sich gut festhalten möge und jetzt erst wusste Ellys sicher, was die kleine Fee vor hatte. Innerlich sprach sie einen innigen Dank an Mikael und das frisch gewebte Band, denn wie bei der letzten Reise in die Anderswelt wurde ihr unglaublich schwindelig und glaubte, dass der eigene Griff an Luciens Hand lockerer saß. Doch noch bevor sie dem Kreise entglitt, waren sie am Ziel des Ausflugs angekommen und ächzend, mit einem aufkeimenden Würgereiz kämpfend, sah sie sich blinzelnd um...

Balsam auf der Seele berührte den rebellierenden Magen nach dem Drehschwurbelmoment. Ja, die Anderswelt hatte sich nicht verändert. Weiterhin tummelten sich Elementargeister, Koboldchen und allerlei flattriges Feenvolk in trauter Gemeinsamkeit auf dieser schillernden Ebene und auch wenn sie die Reisegemeinschaft in der magischen Blase, die Vellyalys auch diesmal um sie gezogen hatte, nicht sehen konnten, so wussten sie vermutlich sehr wohl um die Anwesenheit der Besucher.
Erneut prasselten nach den Momenten des Spähens und Staunens die Fragen auf die kleine Fee ein und ein weiteres Mal schien diese nicht gewillt, so ohne Weiteres Rede und Antwort zu stehen. Andersweltvolk und die ganz eigenen Regeln...
Es brauchte womöglich Elfen, um mit Feen richtig zu verhandeln, zumindest sorgte das Wort "Tausch" aus dem Mund Amaes dafür, dass Vellyalys sich mit einem Male äußerst kooperativ zeigte und doch war es nicht ganz die Idee der Eledhrim, die sie dabei verfolgte. Auch Lucien, der bereits einen duftigen Tauschgegenstand parat hielt, hatte vermutlich nicht mit der Rätselaufgabe gerechnet, die sie kurz danach schon Anat präsentierte, als diese nach ihrem verschollenen Kind forschte.

"Wir tauschen die Antwort gegen einen Nachkommen. Bring mir einen und du kriegst deine Antwort!"

Und wie sie sich da an der Rätseltauscherei erfreute, während die arme Anat zu grübeln begann und einige Nachfragen wagte, die aber als Schummelei betitelt wurden und keine Antworten bekamen. Dieses Spielchen sollte wohl so weitergehen und so holte Ellys Luft und versuchte ihre eigenen Fragen so zu stellen, dass die Fee sie nicht einfach nur mit einem "Ja" oder "Nein" irgendwann abhandeln konnte.



Und zurück blieb ein Rätsel, welches alle Beteiligten in den nächsten Tagen beschäftigen sollte:

"Wir wollen das Allerallerallerheißeste, was ihr euch vorstellen könnt und den allerallerallerfestesten Stein. Und das das Allerallerleichtesteste und dann noch das Allerallerallerflexibelste, was es bei euch so gibt. Und zu allerletzt noch das Allerfunkelnste!"

Seltsam nur, dass ihr zu jedem genannten Etwas genau eine und zwar immer die gleiche Antwort einfiel.
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Aerandir Elinlith





 Beitrag Verfasst am: 17 Dez 2020 16:12    Titel:
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Zitat:
"Wir wollen das Allerallerallerheißeste, was ihr euch vorstellen könnt und den allerallerallerfestesten Stein. Und das das Allerallerleichtesteste und dann noch das Allerallerallerflexibelste, was es bei euch so gibt. Und zu allerletzt noch das Allerfunkelnste!"


das Allerallerheisseste..mhmmm ein Drachenfeuer vieleicht?
den allerallerfestesten Stein.. mhm es gab nichts härteres als Diamant.. vieleicht ein Stein aus Diamanterz?
das Allerallerleichteste.. mhm vieleicht eine Feder?
Das Allerallerfunkelnste.. mhm vieleicht auch wieder ein kunstvoll geschliffener Diamant?

Viele Fragen gingen im Kopf des Eledhrim umher..
_________________
Die Erfahrung lehrt: Alle sind gleich, aber ein paar sind gleicher!
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Nephele Varmyld





 Beitrag Verfasst am: 17 Dez 2020 16:12    Titel:
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Ein wenig hatte sie geflucht auf dem Weg nach Hause und gegrübelt. Feen! Pfff wirklich… Aber es war Nepheles Idee gewesen, zumindest war sie mitbeteiligt gewesen. Jetzt hatten sie den Salat.. oder eher das Rätsel.

Die junge Frau war sich sicher, dass es noch einen Haken gab. Aber erst einmal mussten sie es lösen und dann weitersehen. Im Moment war sich Nephele nicht sicher ob sie diese Wesen mochte. Auf der einen Seite diese kindliche, verspielte Art und dann dieser messerscharfe Verstand, eine wirklich interessante Mischung, aber auch gefährlich. Aber sie waren so niedlich…

Denk Nephele!, schubste sie sich selbst an. Sonne, Diamant, Luft, Wasser und Sterne, so waren die ersten Einfälle. Ein tiefes Seufzen floh hinaus in die dunkle Nacht. Eigentlich wollte sie schlafen, vielleicht würden Träume ihr die Antworten bringen, doch konnte sie einfach nicht einschlafen.

Erst in den frühen Morgenstunden übermannte Nephele dann doch der Schlaf und brachte nichts als unbrauchbare wirre Träume. Das Erwachen erfolgte dann auch entsprechend spät. Waschen und Anziehen waren dann schnell erledigt und dann beim Frühstück setzte das Grübelnd wieder ein.
Waren es wirklich Gegenstände oder Anderes? Soll man sie ihnen bringen oder nur nennen? Zeigen? Es gab so viele Möglichkeiten und wenn sie nicht das richtige nannten, würden sie leer ausgehen.

Verdammt! Es war einfach zu wichtig. Sie musste sich anstrengen oder auf eine Eingebung hoffen. Eingebung.. natürlich! Wieso war sie nicht gleich darauf gekommen?

Sie setzte sich an ihren Tisch auf das Sitzkissen, entzündete die Kerzen und begann sich zu konzentrieren. Mit geübter Geduld mischte sie die Karten und erst als sie sich bereit fühlte begann sie sorgfältig vier Karten auszusuchen. Die Antwort auf das Rätsel war in ihr und die Karten würden es zu Tage bringen.

So deckte sie die Karten auf:

Der Herrscher
Die Hohepriesterin
Der Mond
Die Sonne

Sie betrachtete die Karten eine Weile, rief sich das Wissen herauf, das zu den einzelnen Karten gehörte. Und dann kam die Eingebung tatsächlich und war da als wäre sie schon die längste Zeit da gewesen. Um den Gedanken nicht wieder zu verlieren und weil sie es so wie so gleich weiterleiten wollte, griff sie zu Papier und Stift und verfasste eine Nachricht an Ellys

    Liebste Ellys,
    Hier meine Lösung für das Rätsel, ob sie die richtige ist, weiss ich nicht, aber eine bessere werde ich nicht finden.

    Das heisseste das wir kennen: ein leidenschaftliches Herz
    Der härteste Stein den wir kennen: ein verbittertes Herz
    Das allerleichteste das es gibt: ein erleichtertes Herz
    Das flexibelste das es gibt: ein mütterliches Herz das alles verzeiht
    Das funkelnste überhaupt: Ein glückliches oder verliebtes Herz
    Meine Antwort auf das Rätsel wäre also: das Herz. Ich hoffe du kannst
    meinem Gedankengang folgen und es hilft dir weiter.
    Fühl dich gedrückt,
    Gruss

    Nephele



Der kleine Brief wurde dann auch persönlich in den entsprechenden Briefkasten getragen. Nephele lächelte sachte auf dem Weg hin und zurück. Sie hatte ihr bestes gegeben.
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Amaethariel Saelind





 Beitrag Verfasst am: 17 Dez 2020 18:59    Titel:
Antworten mit Zitat

Wieder war es die lebendige Stille des Nebelwaldes die sie umfing, das leise Wispern der Bäume, das sie, wenn sie sich darauf konzentrierte, dank Shalas unermüdlichem Einsatz zu verstehen begann und das feine Plätschern des Sees, an dem so viele ihrer Erinnerungen zusammen kamen. Auch heute bot ihr dieser Platz einen Ort der Rückzug, den sie nach den sonderbaren und doch so bunt hinter ihren Lidern nachleuchtenden Bildern des Vorabends brauchte.

Feen…

Amae hatte zuvor noch keine des Volkes gesehen und umso wundersamer war der erste Eindruck der Ikanaria, wie ihr Calen’filig (kleiner grüner Vogel) Shala sie nannte. Klein wie ein Kind, in leuchtenden Farben wie eine besondere Blume aus den Tiefen des Waldes der Eledhrim, die Stimme ebenso kindlich und doch schwang in dem Schabernack zugleich ein altes Wissen, das sie unter dem Mantel des Äußeren nicht vermutet hatte. Ellys hatte nicht zu viel versprochen, die kleinen Wesen liebten es wirklich, Schabernack zu treiben und Rätsel aufzugeben, die sich nicht so einfach würden lösen lassen.
Und lösen mussten sie sie, so viel stand fest, zumindest wenn sie sich eine Antwort auf ihre sehnlichsten Fragen erwarteten.

„Kannten die Feen das Nichts?“

„Hatten die Feen einen Weg gefunden das Nichts am Zugang zu ihrem Teil der Welt zu hindern?“

„Konnten die Feen der versammelten Runde aus naturmagischen Traditionen einen Weg nennen, um das Nichts zu besiegen?“

„Wussten die Feen, was die Schlüsselfragmente waren, mit denen man dem Nichts Einhalt gebieten konnte?“

Zu jenen, die sich bereits im Vorfeld ihrer Gespräche gesammelt hatten, war am Abend des Festes eine Neue hinzubekommen, die sich im Hinterkopf aller wie eine stachlige Kastanie ins Bewusstsein grub.

„Wussten die Feen, wer die Puppe anstelle von Anats Kind in die Wiege gelegt hatte, wer den
Austausch vorgenommen hatte und wo sich der kleine Tarek nun befand“
So viele Fragen und doch waren die Antworten ausgeblieben, bis… ja bis die Rätsel, die die kleine Fee ihnen nach Beratungen mit denen ihresgleichen, gestellt hatte.

"Wir wollen das Allerallerallerheißeste, was ihr euch vorstellen könnt und den allerallerallerfestesten Stein. Und das das Allerallerleichtesteste und dann noch das Allerallerallerflexibelste, was es bei euch so gibt. Und zu allerletzt noch das Allerfunkelnste!"

Amae’thariel hob den Kopf und blickte zu den Sternen, die über ihr am Himmel funkelten, trüber und dunkler als vor dem Auftauchen des Risses und doch mit der Erinnerung an das, was sie einst waren und wieder werden konnten. Einige Ideen waren bereits wie Gedankenblitze an ihrem inneren Firmament aufgeleuchtet und sie hatte sie mit der ihr eigenen tiefen Ruhe zu Papier gebracht. Nun lag das elfische Briefpapier neben ihr, flatterte leicht im Luftzug des nächtlichen Windes und flüsterte seine Worte in die Nacht hinaus, wo sie sich mit den Geschichten der Bäumen und den wenigen verbliebenen noch wachen Waldtieren und deren Stimmen vermischten.

Mit einem leisen Pfiff richtet die junge Elfe die Aufmerksamkeit einer kleinen Eule auf sich, die in einer der großen Eichen ein Nest gebaut und der Amae’thariel immer wieder ein paar besonders schöne bunte Stoffreste aus dem Arsenal ihrer Schwester Gwael’elu mitgebracht hatte.
„Mellôn nîn, bitte bring diese Nachricht an Ellys in deren Haus. Ich glaube nicht dass um diese Zeit die Schwestern noch in ihrem Haus im Sumpf anzutreffen sind und richte ihr meine Grüße aus. Wenn sich meinem Geist noch mehr Ideen offenbaren dann werde ich wieder schreiben.“
Behutsam band sie den zusammengerollten Brief mit einem Seidenband und einer kleinen Blume ans Bein der Eule und sah ihr zu, als sie die Schwingen ausbreitete um sanft wie eine Schneeflocke und leise wie ein Schatten über den Nachthimmel zu ziehen.


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Ich bin nicht einfach gestrickt! Ich habe Bommeln!
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Lucien de Mareaux





 Beitrag Verfasst am: 18 Dez 2020 15:03    Titel:
Antworten mit Zitat



      __________________________________________________________________________________

      Schwingenstein,
      18.12.263

      Der letzte Eintrag ist gefühlt eine Ewigkeit her. Letztlich treibt mich aber auch nur das zuletzt Erlebte
      dazu, etwas niederzuschreiben, allein um es nicht zu vergessen und meine Überlegungen dazu eine
      Struktur zu geben, die nicht ganz so chaotisch daherkommt wie meine Gedankengänge es zuweilen
      sind, bis sie ihren Weg zum Ziel gefunden haben.

      Der Grund ist eigentlich einfach, weshalb ich mich an den Tisch gesetzt habe, um zu schreiben: Der
      Besuch in der Feenwelt, die Fragen und noch fehlenden Antworten, der Tauschhandel, um die Ant-
      worten zu erhalten und das vermisste Kind Anats.
      Ich gebe zu, ich bin ein wenig erstaunt über ihre scheinbare Gelassenheit, trotz der Umstände, aber
      womöglich weiß sie einfach nicht damit umzugehen und funktioniert einfach irgendwie. Wäre ich an
      ihrer Stelle gewesen, ich hätte es ähnlich gehalten, wie meine Frau: Ich hätte die Fee gewürgt und
      bedroht, bis sie mir eine Antwort ausspuckt. Der Handel wäre hier eindeutig das Leben der Fee ge-
      wesen. Vermutlich die schlechteste Wahl überhaupt so vorzugehen, aber da hätte es für mich wirk-
      lich kein Halten gegeben.

      Die Eindrücke waren dennoch überwältigend gewesen, und auch Magen rebellierend bei der Hin-
      und Rückreise. Ich kann ja mit Fug und Recht sagen, dass ich schon viel gesehen und erlebt habe, und
      dass ich mich für abgeklärt halte und ich wirklich nur noch schwer zu überraschen bin. Das allerdings
      hat mich doch gepackt. Nicht nur, dass es meine Seekrankheit geschlagen hat, es hat auch einen Ein-
      blick vergönnt in eine ganz andere Welt, die ich bislang noch nicht kannte. Sie schien so unberührt zu
      sein von all den Problemen und fern jeder Tristesse, die unsere eigene Welt schon einmal in der Lage
      war auszustrahlen, trotz aller bunten Farben der Blumen oder ähnlichem.
      Für jemanden, wie mich, war es etwas zu bunt, etwas zu viel Gekichere, etwas zu viel von allem
      irgendwie. Für die Feen schien es Alltag und Dauerzustand zu sein. Vermutlich musste man dafür
      einfach geboren worden sein.
      Auch wenn es mir persönlich von allem zu viel erschien, so war es dennoch faszinierend gewesen.
      Was blieb, war der Tauschhandel und was verlangt wurde.

      Das Allerheißeste.
      Das Allerleichteste.
      Das Allerflexibelste.
      Der allerfesteste Stein.
      Das Allerfunkelnste.

      So niedergeschrieben wirkt es etwas lächerlich, wenn ich ehrlich sein will. Trotzdem. An und für sich
      war es einfach:

      Feuer, Luft, Wasser, Erde – das fünfte Element mochte der Geist oder die Liebe sein. Beides konnte
      für sich genommen ungemein funkeln, fand ich. Es war einfach Interpretationssache. Andernfalls
      mochten die Sterne hinhalten. Nur wie sollte man diese verpacken und überreichen? Etwas, worüber
      man sich sicher noch Gedanken machen konnte. Mir mangelte es dazu gerade an Kreativität.
      Was konnte es noch heißen?

      Das Pegasusfohlen? Eine Feder? Vielleicht ein Maßband? Möglicherweise ein Diamant? Und etwas,
      was man hinzunahm, um den Diamanten so richtig zum Funkeln zu bringen – eine Lichtquelle also.

      Es gibt eindeutig unendlich viele Möglichkeiten. Wer wusste schon, worauf die Fee wirklich hinaus
      war. Was, wenn es nicht gefiel? Schwierig, in der Tat.
      Und dann Anats Aufgabe für ihr Kind einen Gegenwert zu finden, einen Nachkommen. Auch das
      konnte alles sein. Ein Setzling, ein Welpe, ein Stein oder Sandkorn. Unendliche Möglichkeiten, wenn
      man es nur gut verkauft.

      Ob es sich wirklich so verhielt, dass die Zeit bei den Feen anders vergeht? Wenn dort nun das Kind
      wäre, ob es dann älter zurückkam als es sein sollte? Meine Güte, wenn ich mir vorstelle, es müsste
      dann erwachsen sein und sie verpasst alles…

      Wie auch immer. Die erste Idee werde ich Ellys gleich einwerfen, nebst der Bestätigungen mehr
      Ideen zu sammeln. Irgendwie. Ist halt die Frage, wann ich es schaffe. Aber ich werde es versuchen.

      __________________________________________________________________________________
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Anat Amaryll





 Beitrag Verfasst am: 20 Dez 2020 20:30    Titel: Das Herz einer Mutter
Antworten mit Zitat

Am Morgen danach erwachte sie und fühlte sich bleiern und zerstört. Sie spürte den Verlust natürlich weiterhin. Das "Wesen" was sie aufgepackt hatte schien munter und fiebte zugleich herzergreifend. So animiert machte sie sich gleich auf... auch stank es wieder... was irgendwie gut war, dass kleine Etwas hatte also noch ein funktionierendes Verdauungssystem und konnte stinkende kleine Sachen machen.

Nach Fütterung und erneuter Waschung schlief das Wesen ein und Anat konnte ihre Gedanken zum andren Rätsel zu Papier bringen, was sie prompt tat.
Auch beseitigte sie das Chaos. Dabei ging ihr das Rätsel erneut durch den Kopf und tiefe Dankbarkeit erfasste sie, dass sie ersteinmal zu Tränen gerührt mitten in Andras Haus stand. Sie blickte blinzend umher, die langen Wimpern ihrer Augen schwammen in dicken Tropfen Wasser. Sie war dankbar das Andra da war, und die Schwestern, und Lucien, und Earon und die Hüter. Sie war eine Eselin. Sie würden es schaffen. Verdammt.


*hastig, aber sauber sind folgende Zeilen an Ellys gerichtet*


Licht und Schatten Schwesterchen,

das Rätsel ist schwer. Und sicher gibt es tausend Lösungen. Ich denke, jede von uns hat eine, letztlich lassen sich aber alle Lösungen sicherlich verbinden- die Frage aller Fragen ist doch immer: Liebst du mich? Bist du für mich da? Ich liebe dich, ja.

Für mich ist das Herz einer Mutter ein Beispiel bedingsloser Liebe. Sei es, weil wir wie Eluive sind, die den Tod ihres Sohnes, das Opfer ihres strahlenden, weißen Bruders, selbst das Opfer dieser ganzen Welt auf die Schultern getragen hat. Weit darüber, bis sie nicht mehr konnte. Sei es die strahlende Seele Temoras, die sie uns gegeben hat. Ein Geschenk der Liebe, was an Klarheit und Strahlkraft alles in den Schatten stellt, in einer Zeit, wo alles hätte zu Grunde gehen können. Letzlich ist die Liebe das, was uns am flexibelsten macht. Was selbst Dreck strahlen lässt, was uns den Pups eines kleinen Babys süß finden lässt, was uns uns innerlich verbennen mag, bis nichts mehr von uns übrig ist. Auch, was uns uns beherrschen lässt. Was uns aushalten und erdulten lässt. Wenn wir wirklich wahrhaftig Lieben, kann die Liebe, die wir geben alles verändern, so dass

Das Allerheißeste.
Das Allerleichteste.
Das Allerflexibelste.
Der allerfesteste Stein.
Das Allerfunkelnste.

Wird. Und doch ist dies Gegenstandslos. Es ist das allerleichteste und vermag alle Herzen, so erfüllt, befreien.
Liebe ist auch Erkenntnis, sie ist loslassen und freigeben, damit sich Dinge entwickeln können. Auch das muss eine Mutter.

Ich hoffe, meine Antwort ist nicht zu verwirrt.
Sei dir auch bewusst, ich setze großes Vertrauen in dich. Ein Teil von mir hätte gern die kleine Fee gewürgt und ich schäme mich dafür-weil die Chance besteht, dass sie gar nichts weiß und sie gar nichts dafür kann.
Ich weiß nicht, ob sie mich überhaupt verstanden hat.
Aber aus Erfahrung weiß ich, alles ist miteinander verbunden und blind auf etwas zu schlagen, nur weil es da ist und etwas anderes nicht, hat zu nie etwas geführt. Und ich schlage mich gerade tausendfach, innerlich. Mein Herz verglüht vor Schmerz.

Und dann ist da noch etwas, was mich hält, dass seid ihr, meine Familie, meine Freunde. Wir werden es verdammt nochmal schaffen.

Und da ist auch ein kleines Wesen, was mir zugefallen ist. Noch tanzt es auf Messers Schneide zwischen Leben udn Tod. Ich weiß nichtmal was es überhaupt für ein Tier ist. Es ist viel zu klein und unförmig, abgemagert. Hat kaum Fell.

Ich wünschte alles wäre leichter, so leicht, wie es einen nur die Liebe macht, was übrigens gleichzeitig das Schwerste ist. Das Schwerste überhaupt.

Anat
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