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[MMT] Ein Morgen auf dem Innenhof des Kastells
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Ein Morgen auf dem Innenhof des Kastells
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Arias Lasanar





 Beitrag Verfasst am: 12 Okt 2020 14:13    Titel: [MMT] Ein Morgen auf dem Innenhof des Kastells
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    Die Sonne war im Osten kaum über die Zinnen der wahrhaft hohen Stadtmauern von Adoran
    gestiegen, dabei lange Schatten über die Dächer der Stadt werfend und auch der Tau lag
    noch jung und unberührt im ach so farbenprächtigen Blätterwerk der Bäume, als es sich
    auch auf dem Innenhof des Kastells des Lichtenthaler Regiments zu regen beginnt.

    Noch halb unter den ersterbenden Schatten der vergangenen Nacht verborgen, hallt der
    Schritt der genagelten Stiefelsohlen untrennbar mit der über den Hof wandelnden
    Silhouette Arias', welche einige Male auf die Mitte des Platzes tritt und dort anfängt,
    lederne Tragesäcke abzustellen und wieder in das Gebäude zu treten.

    Drei Mal trägt sich das Schauspiel zu, ehe das mittlerweile über den Dachfirst des
    Hauptgebäudesstrahlende Morgenlicht nicht nur den gepflasterten Boden des Innenhofes,
    sondern auch die darauf ausgebreiteten Dinge in ein jähes, blassgoldenes Licht tauchen.



    Hier hatte er seine Ruhe, um seiner Routine nachzugehen. Die frühe Stunde setzte der
    Gelegenheit, auf einen Kameraden in höherem Rang zu stoßen, der sich vor dem Rekruten
    berufen fühlte, die Welt zu erklären, auf das geringst Mögliche Maß, nun hätte er seine
    Ruhe und mit einem Lappen in der einen Hand trug er auf diesen einen kräftigen Schluck
    aus der Flasche in der anderen Hand ein zähflüssig wirkendes Öl auf die raue
    Stoffoberfläche, mit der er geradezu meditativ in kreisenden Bewegungen begann, die
    Geschübe des ihm zugewiesenen Panzers einzuölen.

    Für einen kurzen Augenblick stockte er in der fließenden Bewegung. Wann war er überhaupt
    so bitter geworden? Zunächst konnten die Männer es nicht besser wissen, obgleich sich
    nur wenige die Mühe machten, daran etwas zu ändern. Zum anderen gab es in der Tat Aspekte
    an den Aufgaben und Diensten im Lichtenthaler Regiment, mit denen er nicht vertraut war.
    Soviel musste er sich wohl eingestehen.

    Er war nunmal ein Kämpfer im vollen Blute, man wollte fast sagen: Nur. Es war nicht ein
    einziger Tag in den vergangenen zwölf Jahren, seit er Gerimor verlassen hatte und sein
    Glück und sein Heil in der niemals zum Ruhen kommenden Grenzmark Alumenas', dem Herzogtum
    Aschenfeld suchte, dass er nicht unter Waffen im Felde gestanden hatte. Keine Nacht,
    in der er nicht in den Geist des Kriegers lebte, seine Rast auf einer Bettrolle unter
    dem freien Himmel verbrachte, an dem kein Mond verstrich, ohne das sie nicht einmal
    im Gefecht standen. Das formte. Und was ihn nun umgab, war so anders. Fremd.
    Unangenehm und Eng.



    Die Gedanken über das neue Leben in den Reihen des Lichtenthaler Regiments und in
    den Mauern der Stadt Adoran strich er dennoch beiseite, als er das. Es würde sich schon
    ein Weg finden. Es hatte sich immer ein Weg gefunden und schließlich war er letzten
    Endes doch auch der Obersten des Regiments einen gewissen Dank und seine Anerkennung
    schuldig. Und als ob er sie in diesem Augenblick an dem Fensterspalt ihrer Kommandantur
    erwartete, fuhr sein Blick die Mauern des Hauptgebäudes hinauf. Doch auf der Schattenseite
    gelegen, erkannte er nur schemenhaftes und ohnehin, es rief die andere Pflicht.



    Die zur Leibesertüchtigung. Es war in der Tat eine Sache, von Kampf zu Kampf zu marschieren,
    von Lager zu Lager und dabei über Wochen im Sattel oder zu Fuß im Felde zu bleiben. Und es
    war die andere, den größeren Teil seiner Zeit im Dienste als Wachposten bestellt zu
    verbringen oder vergleichsweise leichte Strecken im Wachgang abzugehen. Sein Blick ging
    über die vor ihm liegende Anlage und mit einem zufriedenen Nicken, die Anlage für Brauchbar
    befindend, ging er dazu über, seine noch nicht ganz aufgewärmten Glieder in Bewegung und
    sein Blut in Wallung zu bringen.



    Nun begab er sich wieder in etwas, das seiner Natur entsprach, bewegte sich auf bekanntem
    Grund und Boden, als er an das erste Seil sprang, den Graben überwand und schon im nächsten
    Satz dazu überging, die Eskaladierwand zu erklimmen, jeder Griff sicherte den Halt des
    Nächsten, erklang neben den genagelten Stiefeln am Holz auch das laute Luftholen, Keuchen
    und Stöhnen, während er sich ohne Schonung diese Wand hinauf mehr riss als das er sie
    bestieg. In der Grube hinter ihm musste man sich große Mühe geben, um darin zu ertrinken,
    jene Wand vor ihm, sie war aus Holz, jener Schwebebalken, er war nur kniehoch über dem Grunde.

    Und doch waren sie dafür geschaffen, über jene tiefen Mordgräben zu gelangen, steinernes
    Mauerwerk zu erklimmen und entlang der schmalsten Wege gelangen zu können, gleich wie hoch
    sie gelegen waren. All dies an Orten, an denen der Gegner keine Gnade und keine Nachsicht
    walten lassen würde, an dem Pfeile, Steine und Siedeöl von den Mauerzinnen regnete, auf
    dessen erklommenen Höhen nicht etwa die Aussicht, doch ein Meer aus Schwertern nur darauf
    wartete, Schwert und Schild in seiner Hand heute noch aus schwerem Holz gefertigt, der
    Schildwall in welchen er sich eingliederte, ebenso wie die Feinde, derer er sich in
    wirbelnden Kampfschritten erwehrte, nur erdacht sein. Heute.



    Dies war ein Pfad auf dem Weg des Kriegers und er musste sich darin bewahren sicheren
    Schrittes auf ihm zu wandeln. Es war eine Wahl ohne Option und er hatte sich der Prüfung,
    derer er sich hier ertüchtigte, in unzähligen Kämpfen als würdig erwiesen. Und die tausend
    Gesichter vor seinem geistigen Auge erinnerten ihn wieder daran, dass jede Verfehlung
    unweigerlich hinab auf den kalten Grund führte, der Krieger nur eine Chance aus der Hand
    des Schicksals erhielt.



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