FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Palladium - bitte was?!
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Palladium - bitte was?!
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Alec Valmanay-Vvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 07 Aug 2020 21:28    Titel: Palladium - bitte was?!
Antworten mit Zitat


Amor est pretiosior auro.
Liebe ist kostbarer als Gold.

-lateinisches Proverbium






Der vierte Cirmiasum des Jahres 263
Kurz vor Mitternacht
Ingenieurswerkstatt Valmanay-Vvolfenrath
Stadt Adoran



Zwei Personen verlassen das Anwesen am Fluß. Eine Katze beobachtet sie aufmerksam. Die Türe schließt sich leise als die beiden Personen im Dunkel der Sommernacht verschwunden sind und die Gedanken des jungen Ingenieurs drehen sich umso lauter.

Eine Hochzeit also. Der Sommer diesen Jahres scheint ein besonderer Zeitpunkt zum heiraten zu sein, da meine eigene noch gar nicht so lange her ist. Die 28. Schwalbenkunft. Achte Abendstunde. Ein Abend, der mir völlig unvergessen bleiben wird, da er ein Leben lang an meiner Seite bleiben wird. Genau wie die wundervolle Frau, die an diesem Abend entschied, dass sie ihr restliches Leben mit mir verbringen möchte.

Ich weiß es noch ganz genau, wie es sich anfühlte. Ich hatte Panik, man konnte es mir scheinbar ohne Schwierigkeiten ansehen. "Dünnhäutig" nannte mich der erste, der mich vor der Kapelle Kronwaldens antraf. In diesem Moment vergaß ich sogar den Impuls zu diskutieren, ob das nun als eine Beleidigung gesehen werden kann oder nicht. Mein Kopf fühlte sich ungewöhnlich leer an.

Alles war wie ein Traum. Und genau so schnell vorbei, wie es kam. Was mir jedoch noch immer im Hinterkopf herumspukt ist die Ankündigung unseres guten kalurischen Freundes Dorlikin, dass er uns zu unserem Festtag ein kalurisches Artefakt zur "Zeugungshilfe" verehren wollte. Ein Rutschbrett, wie er es zu bezeichnen beliebte. Mein wissenschaftlicher Verstand versucht noch immer zu ergründen, wie so etwas wohl aussehen und funktionieren könnte. Mein gesunder Menschenverstand als Sohn eines Ratsherren hofft jedoch indirekt, die Antworten auf diese Fragen nicht erfahren zu müssen.

Doch an diesem Tag schienen viele, Klerus wie Besucher, sehr darauf erpicht gewesen zu sein, das Thema Zeugung von Nachwuchs in den Mittelpunkt zu stellen. Hochwürden Antorius betonte oft genug den Begriff "Kinder", Freunde sprachen von unserer Familienplanung und wir bekamen gar einen prächtigen Schwung kostbarer Bücher, die sich rein um die Begrifflichkeit "Liebe" drehen. Poetisch, ja. Prosaisch gesehen waren es hübsch umschriebene Anleitungen, wie man Bienchen mit Blümchen verbindet und dabei auch mit ganzem Fleiß auf Verhütungsmittel verzichtet. Absoluter Wahnsinn also.

Sicherlich, Sinjah und ich sind jung und gut aussehend. Und es ist ein gut gehütetes Geheimnis, dass es nicht viel gibt, was ich mehr genieße, als mit dieser platinblonden Schönheit mit der Elfenbeinhaut intime Stunden zu verbringen. Doch ist der rein hedonistische Genuß der Ekstase schon alles daran, was wir schätzen. Nachwuchs ist absolut keine Option und wir haben noch keinen nüchternen Moment des ernsthaften Gedankens daran vergeben. Wir befinden uns mitten in harter und verantwortungsvoller Arbeit. Junge aufstrebende Karrieren in denen Nachwuchs Schwäche, Störung, ja vielleicht sogar das Ende dieser Karriere bedeuten könnte. Man verlässt sich auf uns und wir werden dieses Vertrauen nicht enttäuschen.

Doch das Wort "platinblond" reisst mich aus der verworrenen Gedankenwelt der Erinnerungen. Denn es beschreibt genau das, worum an diesem Abend tiefgründige Diskussionen geführt wurden: Dirinthar Shalok und Feliciana Vanwalde, zwei junge Menschen, auch etwa in meinem Alter, werden heiraten. Und um diesen Bund zu besiegeln haben die Beiden schon haargenaue Vorstellungen, wie alles von Statten gehen soll.

Eine dieser Vorstellungen ist unkonventioneller Trauschmuck. Nicht aus glänzendem Silber, nicht aus temora-gefälligem Coelium, nicht aus nahezu unzerstörbarem Diamantstahl, nicht aus herrschaftlichem Gold, nein... der Trauschmuck des charmanten und so unterschiedlichen jungen Paares soll aus Weißgold sein.

Weißgold ist ein wundervolles Material. Ich habe es zum letzten Mal genutzt, als ich der temorianischen Kirche eine Erinnerung an das Abenteuer vor Varuna gestiftet hatte. Jedoch gibt es daran einen Haken: Weißgold ist eine Legierung und muss erschaffen werden. Mit Materialien, die jedem Wachmann Bauchschmerzen und jedem Juwelier Glänzen in die Augen treibt: Palladium oder Platin.

Das Glänzen in den Augen habe ich bereits, jedoch wird es wohl noch etwas warten müssen, da es auf Gerimor keinerlei Vorkommen der beiden Edelmetalle gibt. Wie beim letzten Mal werde ich die Barren wohl vom Festland ordern müssen und bis alle Verwaltungsmodalitäten und jeder Handelsmeister angemessen bestochen, will sagen, motiviert wurde, kann ein guter Monat ins Land gehen.

Daher ist Eile geboten und ich werde gleich morgen früh der Hafenmeisterei einen Besuch abstatten...




05. Ashatar 263
Mittagszeit
Ingenieurswerkstatt Valmanay-Vvolfenrath
Stadt Adoran



Ich bin überrascht. Es war tatsächlich nicht übertrieben, als der Handelsrevisor des Handelshauses der Silberschlangen in seinem versiegelten Schreiben anbrachte, dass ich mit etwa einem Monat bis zur Lieferung zu rechnen habe. Und nun ist es exakt einen Monat her, seit der Handel initiiiert wurde. Nachdem alle Unterlagen und Dokumente ordnungsgemäß unterzeichnet wurden, wurde der Betrag in Kronen als Vorleistung eingeholt. Bei einem schwankenden Preis zwischen 15 und 30 Kronen pro Barren je nach Wirtschaftslage kann man von Glück sprechen, dass die momentane Krise wenig Nutzen für derartige Edelmetalle hat. Und nun standen sie tatsächlich hier: Meine vier Barren Palladium. Zwar noch in den Händen eines offiziellen Vertreters eines Handelshauses und den argwöhnischen aber professionellen Blicken zweier Wachleute, deren Ausrüstung auf den ersten Blick teurer war als manche Anwesen, aber es würde nicht mehr lange dauern und mein Tresor wäre um vier Bewohner reicher.

Die Mitarbeiter des Handelshauses verabschiedeten sich höflich, es wirkte jedoch, als gälte die Verabschiedung mehr den Barren als mir.

Doch das sollte mich nicht weiter stören, denn es lag nun viel harte Präzisionsarbeit vor mir. Für zwei junge Menschen, die ihr Glück nun feiern und einen Bund fürs Leben eingehen. Und ich werde ihnen eine Sorge vor der Hochzeit abnehmen.

Bereits zwei Stunden später war die penibelst gereinigte Esse mit eigens für diesen Zweck geschaffenen Diamantstahlleitbahnen bereit für ihre Arbeit eine faszinierende Legierung zu erschaffen. Die Zeit der Erhitzung führt unter Berücksichtungung der unter Fachleuten bekannten Begrifflichkeiten Solidusgrad zu dem Liquidusgrad welcher fortan genau bestimmt, wie die Legierungen aufeinander reagieren.

Und der Schmelzdamm wird geöffnet. Es kann beginnen.

_________________
Gerüchte glaubt man nicht. Man streut sie für die, die sie glauben.
- P. P.
 Nach oben »
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Palladium - bitte was?!
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de