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[MMT] Katz und Maus - Wer ist hier der Jäger?
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Katz und Maus - Wer ist hier der Jäger?
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Nemia Werheim





 Beitrag Verfasst am: 13 Dez 2019 15:42    Titel: [MMT] Katz und Maus - Wer ist hier der Jäger?
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Spät an einem Abend in der Bibliothek von Adoran...


"Die feinste Sorte Pergament soll es also sein, Fräulein Lorianne? Hier habe ich ein Prachtexemplar, erst vor wenigen Wochenläufen penibel gesiebt. Das wird sich aber auch auf den Preis niederschlagen."


Das Fräulein nahm derweil auf einem Stuhl platz und gleitet derweil aus dem mittlerweile recht herunter gekommenen Mantel. Langsam schienen sich nicht nur die Nähte an den eigen angebrachten Außentaschen zu lösen, sondern ebenfalls an den Ärmeln.
Der Mantel, ihr Erkennungsmerkmal, lange Zeit hat er ihr gute Dienste erwiesen. Doch irgendwann ende ein jedes Kapitel. So wusste sie, dass es für ihn nun auch langsam an der Zeit war.
Zu viele Kapitel wurden bereits mit einem offenen Ende hinterlassen, doch wird es hier anders sein.
Der Mantel würde von ihr gehen und hoffentlich das Finale für ihren Hauptakt einläuten.
Die Ironie an dem ganzen fiel ihr erst später auf. Der Mann, welcher ihr gerade zu aufdrängte, dass er ihr einen neuen spendiert, war die Hauptfigur in diesem Spiel.
Er schaffte Platz für die nötige Veränderung, er war Ziel und gleichzeitig hilfreicher Antrieb für ihr neustes Unterfangen.
Irgendwie würde sie ihn vermissen, wenn das Kapitel zu ende ist. Er ist schon seit einigen Mondzyklen ein Teil ihres Geflechtes aus Lügen, doch wenn ein Faden durchtrennt wird, baut die Spinne eine neue Sicherung ein, so wird sie es auch tun.




Der Kerzenschein war schwach, die Umgebung düster gehalten. Das leichte flackern am Docht und der schemenhafte Schatten an den Regalen kündigten den Bibliothekar, welcher gerade die Pergamentrollen herbeischaffte, an. Das Fräulein beobachtete ihn dabei, wie er in alle Ruhe das benötigte Schreibutensilien vor dem freien Platz an ihrer Seite ablegt und sich ächzend setzt.

"So junges Fräulein, dann zeigt her, was ihr vorgeschrieben habt."

Locker wird das knittrige Stück Pergament herüber geschoben, der Bibliothekar reagierte entspannter, als es die üblichen Personen bei diesem Schriftbild tun. Meist schlägt die Stimmung direkt in allgemeine Belustigung um, doch ein Mann von seinem Fach besitzt genug Feingefühl, dies weiß sie stets zu schätzen.
Aufmerksam wandern die trägen Augen über das Schriftstück, stellenweise bemerkt sie, das wohl bei so manchen verdrehten Buchstaben und kryptisch anmutenden Zeichen ein verwirrter Blick des alten Mannes folgt. Doch wie eine Aufgabe, die ihm wohl Freude bereitet, überfliegt er immer wieder akribisch die Zielen und beginnt nebenbei immer mal wieder mit einer Feder zu einer Randnotiz anzusetzen.
Das Fräulein blickt ihm dabei zu, aber die Gedanken schweifen bereits wieder in eine andere Richtung...




Merkwürdig, das an dem besagten Abend eine weitere Person sie auf den Mantel ansprach. Nicht mal einen Stundenlauf später wurde sie von einem Unbekannten in Bajard ebenfalls dazu eingeladen, zusammen demnächst einen Schneider aufzusuchen. Er würde zahlen.
Der Mantel, wieder ein Türöffner, sie wird dies in dieser Gestalt vermissen.
Aufgrund der späten Stunde trennten sich die Wege, man wünschte sich den Segen der Lichtbringerin und ging seines Weges.

Sich Gesichter einzuprägen, war ihr täglich Brot, doch dieses Gesicht sah sie in den darauffolgenden Tagen in ihrer wahren Gestalt vermehrt wieder. Anfänglich schienen die Begegnungen noch zufällig, wenn sie aber auch erstaunt über den Ort ist, an dem sich ein angeblicher Temoragläubiger aufhalten würde.
Er suchte dort jemanden, der ihm Kleidung herstellen würde, wie er schon Tage zuvor ankündigte, doch erkennen würde er sie so nicht. Der Abend an diesem Ort war sehr angenehm.
Die Clerica wieder zu sehen, die interessanten Gespräche, die neugierigen Fragen ihrer Begleitung, alles in allem, bis auf das kühle Wasser, war dies ein wirklich schöner Abend, der durch das Erscheinen des bekannten Gesichtes einen kleinen Dämpfer erhielt.
Doch viel merkwürdiger wurden die nächsten Tage. Das Gesicht erschien immer und immer wieder.


Vor den Toren Düstersee, als hätte er sie abgepasst.
Bei Rahal, wo sie ein Gespräch von ihm belauschen konnte.
Vor und in Bajard, seinem Wohnort, ja, dies ist kein Wunder.
In der Wanderhütte, wo er sich anscheinend Stück für Stück annähern wollte.


Doch der Ausschlaggebende Punkt war wohl, als sie zu der Person wollte, die ihr zu dem, in den letzten Tagen den dringend benötigten, Ausgleich verhalf, welchen sie bitter benötigte. Eine Person, welche sie sich an sich selber erinnerte, so unerfahren und strebsam.
Die Einsamkeit war über lange Zeit Nemia's Begleiter, nach und nach fühlte sie sich immer mehr verlassen, selbst von ganz engen Vertrauten, welcher ihr nicht mehr alles erzählten und ihre Gefühle verletzten, ohne es selber zu bemerken. Sie konnte nicht mehr blind vertrauen, nicht nach all dem was geschehen ist, das tat ihr im Inneren weh.
Doch bei dieser Person schien es bislang anders zu sein, vielleicht war es auch nur Wunschdenken, aber sie fühlte sich bei ihr wohl. Sie würde aufpassen, das ihr nichts geschieht. Wie an dem Abend, an dem Pelle so heftig gegen die Tür des Zimmers polterte, das Nemia die Tür mit gezogenem Dolch auf schmiss.
Sie haben haben ihr Verhalten beide nicht verstanden, fanden es überzogen, doch Nemia würde ihr Handeln nicht ändern, sie hat ihre Erfahrungen gemacht, die ihr einiges lehrten.
Und das sie mit dieser Vorsichtsmaßnahme recht behielt, bewies der Abend, an dem sie ihre Bekannte besuchen wollte und in dem Moment, bevor sie klopfen konnte, die Tür des Nebenzimmers aufging und dort.......




"Herje Fräulein Lorianne, in solch einer Bewerbung fängt man doch nicht an zu schreiben, dass man im Matsch gewühlt hat und schon selbst versuche mit... Grünzeug... vorgenommen hat."

Sie schreckt ein wenig hoch, dabei zuckt der Oberkörper merklich auf. Die Hände im gleichen Atemzug vom Tisch zurückziehend, hätte sie beinah noch das Tintenfässchen umgerissen.
Das wäre ein Lori typisches Verhalten gewesen, wohl wahr, aber sicher hätte der Greis der Bibliothek dies nicht so lustig empfunden. Zumal sie dies immer mehr ablegen wollte, die Dinge sollten ernsthafter angegangen werden, wenn auch der Name Wirbelwind, welchen sie so manches mal bekam, wieder einer der berühmten Türöffner war.


"Ich wollte eigentlich Gewächse schreiben, könnt ihr das passend abändern?"

"Ich habe sowieso schon beinah alles komplett umgeschrieben. Keine Sorge, ich mache das schon, ich hoffe du hast genug Münzen dabei, Kindchen?"

Den Schein wahren, mit sämtlichen Mitteln, einen Moment musste sie kühl und berechnend auf-lächeln, sie wusste das der Greis zu ihrer Zufriedenheit die Dinge passend abändert. Wahrscheinlich ist es für sie schwieriger gewesen solch einen schrecklichen Text zu Papier zu bringen, als das der Greis ihn wieder passend abändert.
Das leise Kratzen der Feder in dieser idyllischen Atmosphäre beruhigte sie irgendwie. Bücher und das Schreiben waren ihre Leidenschaft, eine weitere Sache die ihr zum nötigen Ausgleich verhalf. So lehnt sich das Fräulein wieder zurück und beobachtete den Greis wieder, während die Gedanken wieder um diese Situation schweifen....




Dieses Gesicht, sein Zimmer war direkt neben an. Er stand plötzlich mitten im Flur, direkt vor ihr. Kann das noch Zufall sein? Woher wusste er darüber Bescheid, was hatte er vor? Wurde sie langsam wieder paranoid, wie sie es war, als sie die Insel das erste mal betrat, oder war ihr wirklich jemand auf den Fersen?
Und wäre dies nicht alles, erschien noch eine weitere Gestalt aus dem Zimmer. Eine Gestalt die sie auch schon längere Zeit auf dem Schirm hatte, eine Frau, die schon wieder um die Person kreiste, um der sich ihre Gedanken drehten.
Umso skeptischer wurde sie, als dieses Fräulein den Rotschopf persönlich aufsuchte um ihr mehrere Vorwürfe an den Kopf zu schmeißen und am Ende sogar noch darum bat geschlagen zu werden. Wie töricht, die Absicht dahinter war klar. Sie wollte den Rotschopf belasten können, denn alles andere was sie sagte waren Unterstellungen ohne die nötigen Beweise. Doch merkwürdig war es schon irgendwie, dass sie eine Blume erwähnte, welche der Rotschopf in einen Garten abgelegt haben soll. Sie hat andere Dinge in diesem Garten abgelegt, ja, aber wieso eine Blume und woher wusste sie das sie es war, die versucht hat Orban in eine Falle zu locken.
Wahrscheinlich vermutete sie bereits, das es auch der Rotschopf war, welcher auch hinter dem neusten Versuch steckte, Zwietracht in Adoran zu schüren, zumal das Fräulein selbst Opfer dieses Versuches wurde. Selber Schuld, wer Fremden gegenüber äußert, das man in Adoran nackte Männer auf die Leinwand bringen kann, den brauch es nicht wundern, wenn der Schuss nach hinten los geht. Sie will mehr darüber erfahren, sie möchte sich mit dem Rotschopf anlegen? Dieser Wunsch wird ihr erfüllt, das wird sie schnell genug merken.

Vielleicht gar wird sie ein großes Hilfsmittel um der größten Verunsicherung Herr zu werden, die Person die die Möglichkeit hat, das Kartenhaus zum zusammenstürzen zu bringen. Die Worte von diesem Mann, den sie als höchste Bedrohung hier auf der Insel wahrnahm, klangen noch immer in ihrem Kopf.
„Julius ist umgezogen, keine Ahnung wohin!“ Sichtlich gut gelaunt hat er die Szenerie verlassen. Er war nicht dumm, ganz im Gegenteil, ahnte er bereits etwas? Das gilt es zu vereiteln und sie wusste auch schon wer ihm dabei behilflich sein kann. Diese Pläne gilt es voran zu bringen.

Nichts desto trotz:

Julius Kerner
Jakob Kochhafen
Innes Ontanu

Wer wird dieses Spiel überleben und wer könnte sich weiterhin als nützlich erweisen?


„So fertig, Fräulein Lorianne, das sieht doch schon viel schicker aus. Damit stehen die Chancen wesentlich höher. Was soll ich auf den Umschlag schreiben?“

„An Hausdame Rundhammer der Burg Schwertfluren“

Nach einiger Zeit verließ das Fräulein die Bibliothek, bewaffnet mit dem Pergament, welches sie wohl einwerfen würde, wenn die Zweifel ausgeräumt wurden und die Zeit für das nächste Kapitel beginnt.
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Julius Kerner





 Beitrag Verfasst am: 17 Dez 2019 19:48    Titel:
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Spät an einigen Abenden in der Stadtstube in Adoran:

Vor ihm liegt ein Stapel an Briefen. Briefe, die er diktierte, hat niederschreiben lassen. Briefe, die nie dazu waren, abgeschickt zu werden, lediglich als Vorlage dienen. Neben ihnen ein weiteres Schriftstück, an dem er arbeitet. Nach jedem vollendeten Satz stoppt er für eine Weile, gehen die Gedanken, die niedergebracht wurden, doch noch weit darüber hinaus.

Ich solle doch aufhören zu spielen. Doch das Spiel zu verlassen ist leichter gesagt als getan, wenn es alles ist, was einer jemals kannte, jemals tat. Es ist etwas, das einen gefangen hält, wenn man es nicht vorzeitig beendet. Es ist etwas, in dem man sich immer wieder findet, selbst wenn man sich so sehr darüber bewusst ist, dass einer es im Klaren als solches benennen und es gar im Detail beschreiben kann. Es ist etwas, das in die Gewohnheit geht, gar die Übermacht gewinnen kann; dass es nicht ein mal mehr auffällt, dass einer darin noch verwickelt ist, obwohl er sich davon bewusst geschieden zu meinen hat.

Sorgfältig übernimmt er Worte, Sätze und ganze Absätze von einem zu dem anderen Schriftstück. Die Zeichen, die Buchstaben, die er selbst nicht geschrieben hat, kopiert er von dem einen oder anderen Brief zu dem Schriftstück, an dem er arbeitet.

Worte haben Macht, heißt es. Doch stimmt dies nur bedingt. Das was Macht hat, ist das, was hinter ihnen steht. Die Gedanken, das Wissen, die Wahrheit, das was echt oder erfunden ist. Worte selbst sind nicht mehr als ein Medium, um das Gedachte in das zu übertragen, wonach gehandelt werden kann oder auch nicht. Ein Gesetz, ein Gebot, eine Anweisung besteht nur aus Worten. Erst die Gewalt, die Waffen, gar eine Armee die hinter ihnen steht, ist das, was sie wirksam macht.

Die wachen Stunden, die er damit verbringt, etwas niederzuschreiben werden von weit mehr Stunden unterbrochen, in denen er durch Lichtenthal wandert. Die Lage, in der er sich befindet und überhaupt der Unwillen, sich - selbst ohne Gittern vor den Fenstern oder Türen - gefangen zu fühlen, treiben ihn selbst in die kühlsten und unwirtlichsten Nächte hinaus.

Vertrauen ist ein seltenes Gut. Jemanden zu vertrauen, heißt, jemanden zu kennen - gut zu kennen - die Stärken und Schwächen zu verstehen, zu akzeptieren, nach ihnen zu handeln, sie zu nutzen, aber nicht auszunutzen. Jemand auszunutzen bedeutet, jemand nicht zu vertrauen, sondern ihn oder sie für eigene Bedürfnisse zu missbrauchen.

Das fertige Schriftstück vervielfältigt er in weiteren Nächten. Dies geschieht weit schneller, sind die Gedanken schon da und müssen nur auf weitere Bögen gebracht werden. Jedes Exemplar bekommt einen eigenen Umschlag und eine Beschreibung, wann und an wen sie zu schicken sind.

Wer sich zu lange im Spiel verloren hat, findet nur schwer oder vielleicht sogar nie hinaus. Einem guten Spieler, der sich dem bewusst ist, der nicht davon zurückschreckt, selbst dabei zu betrügen, weiß daher, dass es sinnvoll ist, sich stets ein paar gezinkte Würfel, ein Karte im Ärmel oder sonst etwas zu behalten, das ihm verhilft zu gewinnen oder zumindest einen Patt zu erreichen.

So gerne würde ich aufhören, so oft wurde es mir gesagt, dass ich es tun sollte, doch so einfach ist es nicht.
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Nemia Werheim





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2020 11:56    Titel:
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„Schwach.“


Die hohe, kalte Stimme des Letharf und ein unangenehm beißender Geruch in der Nase ließen ihre Sinne wieder schärfer werden. Erneut lag sie danieder, die lederne Kluft, sonst im allgemeinen bekannter roter Farbe, war überzogen mit dem Matschgemisch vom Boden.
Es war wieder einer dieser etwas milderen Winterabende, doch mittlerweile kannte sie dieses Erdreich in jeder Jahreszeit.
Dies war ihr Übungsplatz, schon über eine geraume Zeit hinweg. Wenn auch das Resultat immer das gleiche blieb, so entwickelten sich ihre Fähigkeiten und ihr Wille stetig weiter.
Doch dieses eine Gefühl, sie hatte kaum Kontrolle darüber, es loderte in solchen Situationen nur ganz schwach, wie ein Docht ohne nahrhaften Wachs, tief in ihrem Inneren. Sie spürte an ihrem Gegenüber, wie stark dieser Impuls sein könnte.
Hass und Zorn, den Letharen ein ständiger Begleiter, waren es diese Gefühle, die den Unterschied aus machten?
Einst wurde in einer Runde angesprochen, das unsere Fähigkeiten zwar ausbaubar, aber begrenzt sind, wir sind nun mal nur Menschen.

Nur Menschen, diese Worte brannten sich ein, zumal sie viel mit Letharen unterwegs war und feststellen durfte, wo die Vorteile in diesem Sein bestehen. Jedes mal, als sie versagte, zu langsam war, die Sinne nicht scharf genug waren und der Letharf ihr einen Schritt voran war, stellte sie fest, ja, sie war nur ein Mensch. Auch wenn das Menschsein andere Vorzüge hat, Dinge, die ein Lethar in seinem Leben niemals erleben wird, kam sie nicht umher sich selber dabei zu ertappen, wie sie versuchte ihnen Nachzueifern. Kleinigkeiten wurden abgeschaut, damit sie sich weiterentwickeln könnte und ihren Lehrmeister eines Tages zu schlagen.
Doch waren diese Ansätze wirklich unbedeutend, zumeist endeten sie im Versagen und innere Unzufriedenheit. Trotzdem ein stetiges Lernen. Dieser kleine Docht in ihrem Inneren, er war vorhanden, doch das flackern war zu unbedeutend. Könnte sie nur dieses Gefühl aus sich ausbrechen lassen, das Potential sich entfalten lassen, aber es funktionierte einfach nicht.



„Schwach.“




Selbst ihre Aufgaben gingen nur schleppend voran, sie wusste mittlerweile zwar recht viel, aber das Ziel war weiterhin in weiter Ferne. Sie kannte seinen Aufenthaltsort, konnte nah in seine Umgebung gelangen, gar unbemerkt für ihn oder andere mit ihm sprechen, sollte sie es einfach tun? Einfach zustechen? Essen scheint er nicht anzunehmen, dies wurde schon versucht und es scheitere. Es würde so schnell gehen, doch ein Entkommen wird es dann nicht mehr geben. Sie würde es nicht lebend heraus schaffen, all die Arbeit wäre mit einem Streich dahin und was wäre, wenn er es überlebt? Sie selbst in Gefangenschaft, abwartend auf den Galgen. Das kann sie nicht zulassen, zumal es kaum einen Wochenlauf gab, an dem sie ihre Nützlichkeit nicht unter Beweis stellen konnte, nein, dies konnte nicht in seinem Willen sein.

Eine andere Sache war das Mischmasch der Gefühle. Im Reich selber wusste niemand, wie nah sie ihm wirklich stand, sie sollen es auch nicht erfahren. Jolanda, aber auch Julius hab sich um den kleinen Wirbelwind gekümmert, diesen umsorgt und das zu einer Zeit, wo sie in ihrem eigentlichen Heim zumeist auf sich alleine gestellt war. Natürlich war dies alles nur Fassade, doch wieder einmal, sie sind nur Menschen und Gefühle kann man nicht abstellen. Sie kann nicht bestreiten, das ihr das auch im inneren nicht gut tat, auch wenn sie sich immer vor Augen führte, das sie in einem Meer von Ketzern schwimmt.



Wie also einen Weg finden?

Dies wurde ihr in einem sehr unerwarteten Moment offenbart, in dem sie eigentlich nur in Sorge war. Mittlerweile war die ganze Situation ziemlich turbulent, Gefahren lauerten überall, dies Spürte sie. Wieder einmal die Gefühle trieben sie zu dieser Handlung, wofür sie den Schmerz erntete, doch der Ausgang dieser Situation war das entfachen des kleinen Dochts.


„Haltet Ihr mich für ein Kind, Fräulein Werheim?!“


Ihr Handgelenk wurde von schmalen Fingern umschlungen, sie bemerkte einen kleinen Stich, was war dies, ein Ring?
Augenblicklich breitete sich etwas in ihr aus. Zuerst war es nur ein leichtes Ziehen in ihrem Gelenk. Doch dieses Gefühl wanderte weiter, die dunklen Augen peilten den Unterarm an, an welchem die feinen Adern zu sehen sind. Dieser schleichende Schmerz schien sich seinen Weg an diesen entlang zu bahnen. Zu sehen war nichts, doch dauerte es nur einige Momente bis ihr ganzer Arm von diesem Stechen durchzogen war. Die Augen verformten sich zu kleinen Schlitzen, Panik machte sich in ihr breit. Am Schultergelenk hatte sie kurz die Hoffnung es wurde aufhören, doch wie ein fächern durchdrang er ihren ganzen Oberkörper. Der Schmerz wurde immer intensiver, wie ein Feuer in ihrem Inneren, welches durch nichts zu löschen ist. Die Sinne glitten langsam dahin, sie versuchte sich loszureißen.
Ein Ruck durchging ihren Körper, der Fluchtinstinkt hat nun alles übernommen, sie versuchte von diesem Griff wegzukommen, doch gelang es ihr nicht. Äußerlich schien sie sich gar nicht sosehr zu wehren, wie es ihr selber vorkam, aber in ihrem Inneren tobte sie. Dieser Schmerz setzte alles in Brand, selbst den kleinen Docht.
Sie bemerkte wie der Griff um das Handgelenk zurück gezogen wurde, ganz plötzlich. Der Schmerz wich ebenso hinfort, er war wie weggewischt, aber die Flamme war entfacht. Sie spürte die Wut, den Zorn, wie er alles übernommen hat. Die Atmung fiel ihr sichtlich schwer, mühsam nur hielt sie sich auf den Beinen. Die dunklen Pupillen fingen an zu pulsieren, recht starr hielt sie den Kopf nach unten, der Blick auf dem Ornat gegenüber.



„Ihr würdet am liebsten nun mir an die Kehle, oder?“


Nein, nicht ihr. Aber anderen Personen. Sie war nur fähig einsilbige Antworten darauf zu geben, doch ihr Verstand wurde nach kurzer Zeit messerscharf. Die Gedanken kreisten direkt um diese Personen, in dieser Verfassung fühlte sie sich mächtig, bereit ohne ein Zögern die Dinge zu tun, die nötig waren.



„Seht mir in die Augen.“
„Bewahrt ihn und hebt ihn für den rechten Moment auf. Der Zorn des All-Einen kann grenzenlos sein und über alle Maßen stark, wenn wir ihn einzusetzen wissen.“


Zuletzt bearbeitet von Nemia Werheim am 19 Jan 2020 19:04, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Nemia Werheim





 Beitrag Verfasst am: 16 Jul 2020 21:11    Titel:
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Leises Knistern und Rascheln des Strohs. Die klebrigen Augenlider schlagen langsam auf. Trübe Augen erfassen den Rest des modrigen Fleisches, welches schon seit einigen wenigen Wochenläufen in ihrem Käfig liegt. Mittlerweile ist von dem glühenden Rot nicht mehr viel übrig. Zerfressen von Fliegen, liegt das Gerippe nur noch trostlos in der Kerkerecke. Das bleibt von unserem Körper, nur noch unbrauchbare Reste.
Der Nachhall der bestimmenden Stimme der Offizierin klingt immer noch in den Ohren. Immer noch wirkt sie wie betäubt.


"Nymeria …. folgendes Urteil …. die linke Hand stumpf abgeschlagen …. Mahnmal für alle …. Wald von Tirell …. an einem Baum aufgehängt …. Warnung für alle Übeltäter aus Alatarien …. Eure Seele unrettbar …. Geist vollständig verworren …. mein Mitgefühl.
Urteil …. in zwei Tagen vollstreckt."



Schlussendlich fällt die Maskerade, alle Versuche den Kopf aus der Schlinge zu bekommen schlugen fehl. Nicht mal dem Ass im Ärmel wurde Gehör geschenkt.

"Der Name wäre? Stift und Papier …. schreibt alles auf …. sofern Temora einen Nutzen …. wird sie euch retten."

Ihr sehnlichster Wunsch war es, das dieser Kopf im Palast vor dem Alka liegt. Doch nicht aus Groll, Zorn oder Hass. Einfach nur als Zeichen, das sie gesiegt hätte und etwas vollbracht hat. Sie würde diesen Namen in Freiheit aussprechen, oder mit ins Grab nehmen. Soll er sie weiter verraten und dadurch die Eigenen Schaden nehmen.


Auch wenn Schlaftrunkenheit, die beklemmenden Träume und dieser ständige Widerhall der Stimmen im Kopf die Sinne noch im Dämmerzustand verbleiben lassen, schwankt die Gefühlslage von Augenblick zu Augenblick. Verzweifelt, wütend, ängstlich, zornig, panisch, hasserfüllt. Im ständigen Wechselbad wurden ihre spärlichen Habseligkeiten in den starren Blick genommen.

Holzbecher, Büchlein, Kohlestift, Stroh und das mittlerweile alte Apfelgerippe des Priesters von vor wenigen Wochen.

Das Nervengerüst entgleist mit jedem Wimpernschlag weiter.

Der Becher wird in die Linke genommen und mit voller Wucht in die Ecke geschleudert.

Holz knackt, der Becher kehrt zurück. Danach wieder Ruhe, verlorenes Starren.

Eine nächste Entladung, sie zieht ihr Bein ein und tritt nach dem Becher. Erneutes aufknacken des weichen, unnützen Holzes. Die dunklen, leicht trüben Augen wandern apathisch auf die blanken Füße. Die Narben an der Sohle beginnen zu schmerzen. Unbewusst wandert die Hand an die Brust, fährt über die spärliche Gefangenenkleidung. Die Fingerkuppen tasten an den Ätznarben entlang, der Schmerz gräbt sich tief ins Innere und die Augen füllen sich.



'Nein. Lass das nicht zu. Du bist stark. Versuche alles, lass nicht nach und gib nicht auf. Versuche alles, bis zum letzten Moment. Wenn du alles versucht hast, dann hoffe das du dich erwiesen hast und Eintritt in die dunklen Hallen findest.'


Die Gesichtspartien verhärten sich krampfhaft. Der Blick verschiebt sich immer weiter, die Gedanken beginnen um ihre Taten zu kreisen.
Der Kohlestift kratzt schwach über das Pergament.
Das Spiel endet.
Schachmatt durch einen Bauern.
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Marye Larou





 Beitrag Verfasst am: 18 Jul 2020 13:58    Titel:
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Marie sass vor ihrem Baum und schnitzte ein wenig. Da kam Alani von einem Ausflug aus dem Wald zurück und maunzte jämmerlich. Mit ihrem Maunzen und ihrer Körpersprache teilte sie Marie mit daß eine Freundin in Not sei. "Führ mich bitte hin," bat sie die Raubkatzendame. Alani nickte und huschte gleich wieder nach Nordosten, Marie folgte ihr rasch. Sie mußten gar nicht weit laufen, da maunzte Alani warnend.. Marie nickte uns schlich sich vorsichtig näher. Dort waren viele Personen, Marie erkannte Moira, Nathelia, Luni und .. ihrstockte der Atem.. kopüber an einem Baum hängend ihre Freundin Nymeria! Eine Hand war abgeschlagen und die Wunde blutete.
Vorsichtig wartete sie ab bis die Regimentler fort waren und befahl Alani Wache zu halten. Dann holte sie Nymeria vorsichtig vom Baum herunter und versorgte ihre Wunde. Hierzu holte sie einige Heilkräuter aus ihrer Tasche, steckte sie in den Mund und zerkaute sie. Das Gemisch aus zerkauten Pflanzen und Speichel gab sie auf den immer noch blutenden Stumpf. Die Kräuter würden die Wunde hoffentlich heilen lassen, allerdings suchte sie später in der Nacht, als sie schlief leider erfolglos nach Lille. Sie war nun mal keine Heilerin. Sie hoffte am nächsten Tag vieleicht einen Heiler anzutreffen, denn Nymeria llitt unter großen Schmerzen. Marie holte die Wasserpfeife und gab Wildkraut hinein. Dies sorgte nicht nur für Geistesverwirrungen, in größerer Menge verwendet, betäubte dieses Kraut auch und linderte so den Schmerz. Ihre drei Raubkatzen maunzten besorgt und betrübt und schmiegten sich an Nymeria, wohl im Bestreben ihr irgendwie helfen zu wollen. Es dauerte ein Weilchen bis Nymeria in einen unruhigen Schlaf fiel. Marie wachte bei ihr und reagierte immer wenn sie von den Schmerzen wach wurde.
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