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Ein kleines, abgegriffenes Notizbüchelchen.
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Ein kleines, abgegriffenes Notizbüchelchen.
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Joshua Yehraan





 Beitrag Verfasst am: 09 Mai 2014 16:39    Titel: Ein kleines, abgegriffenes Notizbüchelchen.
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*Ein abgegriffenes Büchelchen, selten aus der Hand gegeben, sorgsam gehegt und zumeist in einer der weiten Robentaschen gerne übersehen. Dunkles, einstmals wohl schwarzes Leder, das Pergament darin allerdings von guter Qualität und übersäht mit allerlei Zeichnungen. Kohlestift, Feder, der Schreiber war nicht wählerisch in der Auswahl der Schreibutensilien.*

08. Eluviar 257

Metamagie.

*Nur diese einzelne Überschrift, einige wenige, lose mitgeschriebene Worte darunter, deren Zusammenhang sich dem Leser wohl kaum erschließen wird. Spannender sind jedoch einzelne Zeichnungen, mit feinen Strichen und teilweise großer Detailverliebtheit ausgemalt, schraffiert, mit Mustern versehen.

Eine Katze am rechten, oberen Rand des Blattes, von der Seite gezeigt und übersäht mit einem Netz aus Punkten, die auf den ersten Blick zufällig wirken, bei genauerem Hinschauen aber an Energielinien im Inneren des Katzenkörpers erinnern könnten. Jeder einzelne Punkt scheint von einem gewissen Leuchten umgeben.

Eine weitere Zeichnung unter der Überschrift, ein Spiegel, mit allerlei Bordüren ausgestattet und von edler Machart, ein einzelner Riss darin, der sich quer über die kreisrunde Spiegelfläche zieht. Ein kleines Stückchen davor auf diesen 'zufliegend' die Zeichnung eines Totenschädels, anatomisch nahezu perfekt nachgeahmt, von allerlei um diesen züngelnden Flammen umgeben, die den Schädel an einen fliegenden Feuerball erinnern lassen, der einen feurigen Schweif hinter sich her zieht. Bei genauerem Hinsehen könnte man die Andeutung eines Rückgrades erkennen, dessen einzelne Wirbel von den Flammen umspielt wird.

Der untere Bereich der Seite wird von einer an Two-Face erinnernden Figur überzeugen, nur ein Ausschnitt des Gesichts, mittig durchschnitten, halb höflich lächelnd und halb zornig Zähnegefletscht. Die Augen sind bereits nicht mehr zu erkennen, vielmehr von einer Kapuze verborgen, die in leicht ausschraffiertes Grau übergeht.

Bei genauerem Hinsehen mag über der 'lächelnden' Gesichtshälfte ein dünner Film liegen, eine gepunktete Linie, bei welcher jeder Punkt ein einzelnes, kleines und schwer zu erkennendes Symbol darstellt. Bei der zornigen Gesichtshälfte ähnlich, nur dass hier leichter erkennbare, nebelartige Schwaden förmlich aus den Poren austreten, als würde der Zorn aus diesen triefen wie Dampf.

Der Rest der Seite ist übersäht mit wirren Mustern, Kreuzchen und einigen wenigen Käsekästchen, die an Trivialität kaum zu übertreffen sind und wohl einer gewissen Langeweile entsprangen.*
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Joshua Yehraan





 Beitrag Verfasst am: 02 Okt 2014 11:02    Titel:
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01. Goldblatt 257

Badespaß.

*Eine weitere Seite, eine weitere, einzelne Überschrift. Und darunter eine sich über den gesamten Rest der Seite ziehende Kohlestift-Zeichnung.

Die Szenerie wirkt auf den ersten Blick wie aus einem mittelalterlichen Bademoden-Katalog. Eine große Halle, pompöse Säulen im griechischen Stil, zentral ein großes Schwimmbecken.

Hier und dort erwachsen aus den schraffierten Schatten der Halle fast Gesichter, zuweilen auch nur Augen, die mit kritischer, fast höhnischer Miene auf das Treiben blicken, eine seltsame Mischung aus Genugtuung und Belustigung.

Was anfangs an Frauen erinnert, die ein Bad nehmen, erweist sich allerdings kurz darauf als Trugschluss. Hörner erwachsen aus den feminin, fast erschreckend schön geschnittenen Gesichtern. Fledermausartige Flügel mit scharfen Kanten recken sich aus ihren Rücken empor, schön anzuschauen und doch sicherlich genau so tödlich. Gut ein halbes Dutzend dieser Alptraumgestalten räkeln sich im Becken, die Brüste mit ans obszöne erinnernder Detailverliebtheit gezeichnet, nur geschickter Schattenwurf verhindert, dass die Szenerie völlig zum Akt verkommt. Und vielleicht auch die im Wasser treibenden Körperteile, Arme und Beine, einige an der Oberfläche treibenden Teile eines Rückgrats, welche das Wasser des Beckens dunkler färben.

Die Gestalten selbst wirken völlig zufrieden mit sich, die Gesichter mit den hohen Wangenknochen und den edel geschnittenen Zügen lächeln ein alptraumartiges, fremdartiges Lächeln. Offenkundig scheint der Zeichner entweder eine sehr rege Phantasie zu haben, oder schlichtweg ein sehr genaues Bild davon, wie diese Sukkubi tatsächlich aussehen, und was ihre Anziehungskraft ausmacht.

An den Rändern der Zeichnung sind hier und da kleine Muster und Texturen in die Wände der Halle gezeichnet, die ein seltsames Bild abgeben, eine Mischung aus Kunst und Verfall..*


Zuletzt bearbeitet von Joshua Yehraan am 02 Okt 2014 11:12, insgesamt einmal bearbeitet
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Joshua Yehraan





 Beitrag Verfasst am: 16 Apr 2020 08:40    Titel:
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16. Wechselwind 263

Reise, Reise.

*Lange hatte das Buch einfach in einem der Regale der Arkoritherburg gestanden, unbeachtet, ungenutzt. Verstaubt. Vor einigen Tagen hatte er es wieder entdeckt, mit einem abwesenden Lächeln hindurch geblättert. Erinnerungen.

Es war bittere Ironie, dass er vor einigen Monaten erst auf dies Eiland zurück gekehrt war mit großen Lücken in seinen Erinnerungen, geschwächt von dem Kampf gegen seinen letzten Schüler und dem traurigen Ende, dass diese Auseinandersetzung genommen hatte. Erinnerungen, die er verloren glaubte. Und die doch so viel schmerzvoller waren, als er erwartet hätte, mit jedem Nadelstich, den sie mit ihrer Widerkehr setzten und ihm die schiere Leere vor Augen führte, in der Ordensburg, im Reich und letztlich auch in seinem Inneren.

Die Wochen vergingen und kleine Setzlinge an Hoffnung begannen zu keimen. Erneut erste Schritte in der Ordensburg, gemacht von unerfahrenen Füßen und er dachte an das Gespräch mit Auriane, die wenig befriedigenden Versuche einer Nicht-Liedkundigen zu erklären, wie es war, die ersten Gehversuche eines jungen Magiers zu beschreiben.

Der Alka und sein Wahn. Nächte in der Zelle und das Reich in Aufruhr. Der Riss am Himmel. Und mit ihm das ständige Locken aus einer Richtung, die er vorher trotz all des tiefen Verständnis für diese Welt niemals wahrgenommen hatte. Vergessen. Zu vergessen, wie sich die Welt verändert hatte und nicht zuletzt auch ihn..

Und so war die erste Zeichnung die nach langen Jahren in dem Büchelchen festgehalten wurde von weitaus weniger klaren Linien durchzogen als die auf den vorangegangenen Seiten. Sie war Bildnis des großen Zerwürfnis des Magiers. Eines Zerwürfnis, dass er immer häufiger nicht hinter der Maske aus Gleichmut und Spott verbergen konnte.

Der Riss am nachtschwarzen Himmel, geformt wie ein spöttisch lächelnder Mund. Der Beweis, dass die Nacht nicht das Schwärzeste war, was der Mensch kennen lernen sollte. Die in Dunkelheit liegende Ordensburg, wie sie auf dem Berg thront. Rahal, wie es sich still darunter ausbreitet. Seltsame Kristalle, die zwischen den Häusern erwachsen und zur Burg empor streben, einem Bollwerk wider dem Vergessen. Wie mitten in der Zeichnung anders entschieden fehlen der Zeichnung viele Details, stattdessen finden sich am unteren Rand der Seite Runen und Zeichen der Elemente, Kreise und ein skizziertes Pentagramm, als er wohl die grobe Skizze eines Ritualaufbaus auf der Seite festhalten wollte, die ihm gerade in den Sinn kam.

Von ungewohnter Ungeduld - Und auch ungewohnter Achtlosigkeit mag die Zeichnung zeugen. Und vielleicht würden in einigen Jahren kommende Generationen von Arkorithern in dieser Zeichnung die letzten Erklärungen für das Ableben von Magister Yehraan finden, dessen lebloser Körper einige Tage später auf dem Ritualplatz der Ordensburg gefunden werden würde. Eine Geistreise ohne Wiederkehr. Gelockt von dem Vergessen und der Suche nach Erinnerungen und dem, was früher war.

Und wer konnte ahnen, welche wundervollen Erkenntnisse der Magier erlangt hatte, während sein Geist durch fremden Sphären wanderte. Vollkommene Andersartigkeit erfuhr. Gleichgültigkeit, als er bemerkte, dass er den Anker nicht länger spüren konnte, der ihm den Weg zurück hätte weisen können. War es das wert gewesen? Wahrscheinlich. Wissen, um des Gefühls willen, neues Wissen gewonnen zu haben. Und aus freien Stücken wieder aufzugeben. Ein bedauernd-nichtssagendes Lächeln in der körperlosen Sphäre, bevor er schließlich dem Drängen nachgab und das Vergessen sich mit gierigen Fängen in seinen Geist fraß. Und mit ihm den letzten Rest verschlang, der von ihm noch übrig war.
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