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Ein Neuanfang
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Hailey Lynn Drachenfels





 Beitrag Verfasst am: 10 März 2020 11:38    Titel: Ein Neuanfang
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Hailey atmete tief ein, als sie Adorans Hafen vom Schiff aus erblickte.
„Da sind wir wieder“ murmelte sie leise und verschränkte ihre Arme, abwartend bis das Schiff anlegte.
So viele Jahre waren vergangen, seitdem sie nach Drachenfels ging. Die kurzen Besuche bei ihrer Mutter, sobald jene in Adoran war, hielt sie wirklich ‚sehr‘ kurz. Es war alles nach wie vor nicht einfach und fühlte sich nach all diesen Jahren befremdlich an, obwohl sich die Stadt kaum bis gar nicht verändert hat. Und trotz dessen vermisste sie ihre Mutter und ihren kleinen Bruder, die sich eine ganze Weile nicht mehr haben sehen lassen.

„Es kann so nicht mehr weitergehen mit dir, Hailey!“, schrie nun die mittlerweile angefreundete Wirtin das junge Mädchen an. Hailey sackte auf dem Tisch zusammen, die Arme verschränkt und den Kopf auf sie legend.

Betrunken schrie sie nuschelnd zurück: „Du verstehst das nicht!“

„Was gibt es nicht zu verstehen?! Du rennst vor deinen Problemen weg, statt dich ihnen zu stellen. Seit Jahren quälst du dich mit deiner Vergangenheit und bist seitdem hier Dauergast! Ich mag dich, aber du verschwendest deine Jugend, Mädchen!“, mit diesen Worten räumte die Wirtin die leeren Krüge weg, die sich zahlreich auf dem Tisch gesammelt hatten.

Hailey raffte sich wieder auf und griff zu ihrem Glimmstängel, der schon so gut wie aufgeraucht war. Beim letzten Zug verbrannte sie sich die Finger und erschrak dabei in ihrem Suff, taumelte mit ihrem Stuhl etwas nach hinten. Fing sich aber wieder.

„Würde dich deine Mutter in diesem Zustand sehen, sie würde sie sich schämen! Es reicht schon das ich dich hier verstecken muss, damit andere dich nicht ‚so‘ sehen. Die Leute reden, Hailey. Und das kannst du dir bei der Familie nicht erlauben. Nicht hier. Du weißt das“.

Genervt von den Worten der Wirtin erhob sie sich zornig, der Stuhl kippte dabei nach hinten um, Hailey stolperte fast über ihn. Sie torkelte zu einem anderen Gast, den sie bereits durch die vielen Besuche kannte und trank sein Bier aus, lies den leeren Krug auf den Tisch knallen und schrie wieder zurück:

„Ja! Und?! Meine Mutter ist aber nicht hier! Sie ist da drüüüben! Bei ihm und seiner Diiirne!“. Mit diesen schnippischen Worten verlies Hailey die Taverne, sah noch im Augenwinkel wie die Wirtin den Kopf schüttelte.

Tatsächlich ist sie in ihrem Bett aufgewacht, konnte sich aber nicht mehr erinnern wie sie dorthin gekommen ist. Der Schädel brummte vehement durch all den Alkoholkonsum vergangene Nacht. Sie setzte sich gekrümmt auf die Bettkante und versuchte Erinnerungen des Vortages zu sammeln.

Möglicherweise hatte die Wirtin recht? Wie lange sollte es noch so weitergehen? Alkohol und andere Dinge waren keine Lösung für das Problem. Es wurde regelrecht aufgeschoben und verschlimmerte teilweise die Dinge. Nach ihren täglichen Räuschen, die sie hatte, bekam sie Alpträume und durchlebte im Schlaf vieles erneut, was ein Loslassen ihrer ‚Lösung‘ umso schwieriger machte. Stattdessen kippte sie immer eine Schippe obendrauf und ließ den Schlaf teilweise sogar aus, bis es gar nicht mehr ging.

Bei ihrer Familie ließ sie sich aufgrund dessen kaum blicken. Sie wollte nicht, dass sie jemand in diesem Zustand sieht und bewohnte deshalb ein eigenes kleines Häuschen, weit weg von den Menschen, die sie dafür verurteilen könnten und Liliana darüber informieren würden. Ab und an gab es Anstandsbesuche im einigermaßen nüchternen Zustand, damit sie sich keine Sorgen machten, aber selbst diese Besuche wurden mit der Zeit immer weniger. Liliana und Arti waren ohnehin nicht mehr da.

Sie begann sich rauszureden, ihre Abwesenheit mit „Jagtausflügen“ zu begründen. Jedoch hatte sie ihren Bogen, seitdem sie gegangen ist, kein einziges Mal in die Hände genommen. Zu schmerzlich waren die Erinnerungen, weshalb sie damals Schützin werden wollte… Weshalb sie zum Regiment ging, um dort Scharfschützin zu werden…
Sie musste sich schützen. Sie musste ihre Familie und vor allem Keylon schützen, dessen Leben ihr mehr wert war, als ihr eigenes.

Die Begegnung mit Diego und Drakhon hatten ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt. Noch heute trug sie die vielen großen Narben auf dem Rücken, die sie von der Folter davontrug. Nie wieder würde sie unbedeckt aus dem Haus gehen können.
Und obwohl nun so viel Zeit vergangen war, fühlte sich der psychische Schmerz noch fast genauso an wie damals.
Es fiel ihr zu der Zeit sehr schwer damit umzugehen, weshalb sie sich von allen und allem distanzierte. Sie fühlte sich allein, obwohl sie nicht allein war. Es passierte so unheimlich viel in einer so kurzen Zeit, dass es ihr zu viel wurde.
Letztendlich hat ihr Mann sie verlassen, gefühlt für eine andere und alles wurde dadurch noch sehr viel schlimmer. Sie gab alles für das Leben, das sie sich aufgebaut hatte und plötzlich… war es weg. Ein Verlust, den sie als Kind bereits kannte und der sie nun gebrochen hat.

Hailey räumte in den kommenden Tagen ihr Häuschen aus, verschenke ihre Möbel an zwielichtige Gestalten, die sie mittlerweile zahlreich kennengelernt hatte und packte nur das Nötigste in ihre große Tasche. Sie musste von hier verschwinden und wieder ein geregeltes Leben führen. Das konnte sie nur bei ihrer Mutter, vor der sie sich niemals so ausleben könnte, wie sie es hier auf Drachenfels tat.

„Nanu, wen haben wir denn da?“, ertönte Lilianas Stimme, als sie die Bankstube am Hafen betrat.

Hailey war gerade erst angekommen und schon stand ihre Mutter vor ihr, mit dem mittlerweile dreijährigen Arti an ihrer Seite. Sie kam bei der Heilerin erneut unter, bis sie sich etwas Eigenes suchen würde.
Wenn sie bei Liliana war, war alles wieder einigermaßen in Ordnung. Sie würde wohl immer der einzige Mensch bleiben, der sie nicht enttäuschen würde und das war momentan das Einzige, worauf sie wirklich zählen konnte. Hier, in ihrem Haus, war der einzige Ort in ganz Adoran, wo sie unbeschwert sein könnte.

Hailey wollte sich nun komplett neu erfinden. Das alte Kapitel endlich abschließen, zumindest soweit wie sie es konnte.

„Mutter, ich würde gerne etwas anderes machen. Ich brauche etwas Neues. Etwas, das mich motiviert. Ich wäre so gerne Schneiderin. Das wollte ich schon immer mal machen. Was meinst du dazu?“.

Schon immer hatte Hailey ein Faible für Kleidung und Farben. Ihre leibliche Mutter selbst, war Schneidermeisterin gewesen, die ihren beiden Töchtern stets gelehrt hat, dass ein äußerlich gepflegtes Auftreten viele Türen öffnen könne. In frühen Jahren kombinierte sie mit ihrer Schwester Kleiderkombinationen um die Wette. Die schönste Kombination wurde auf eine Puppe gezogen und im Laden der Mutter präsentiert. So lernte sie, sich richtig und zu jedem Anlass entsprechend korrekt zu kleiden.

Liliana war von der Idee nicht abgetan. „Was immer dich glücklich macht, Liebes“.

„Und… vielleicht färbe ich mir auch die Haare! Was sagst du?“. Liliana lachte.

„Probiere es doch mit rot. Das könnte dir stehen“
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