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[MMT] In Stein gemeisselt
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Alec Valmanay-Vvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 21 Jul 2019 22:57    Titel: [MMT] In Stein gemeisselt
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Mehrere Wochen gingen ins Land seit der Geist Zhanna von ihrer letzten Wache erlöst wurde.

Ein Versprechen wurde gegeben. Und es würde nicht gebrochen werden.

Einige Wochen lang waren die Fenster der Ingenieurswerkstatt Valmanay nur in einer Ecke im ersten Stock spärlich beleuchtet und man konnte nur ab und an eine junge Frau oder eine elegante Katze das Haus verlassen sehen.

Doch das sollte sich nun ändern.

Am Abend des 21. Cirmiasum 262 würde die Handwerkergasse wieder ihrem Namen gerecht werden als lautes sägen, feilen, hämmern, stanzen und was man sonst noch alles an Geräuschen mit Werkzeugen anrichten kann sich erhob und bis in die frühen Morgenstunden einer geheimnisvollen (und lauten) Arbeit nachgegangen wurde.

Nur die Götter wussten, was zu diesem Zeitpunkt in der Werkstatt geschah und das Jagdkontor zu Adoran wird am nächsten Tag eines weiteren Auftrages reicher sein.

Doch eines nach dem anderen...
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Gerüchte glaubt man nicht. Man streut sie für die, die sie glauben.
- P. P.


Zuletzt bearbeitet von Alec Valmanay-Vvolfenrath am 21 Jul 2019 22:58, insgesamt einmal bearbeitet
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Sinjah van ValmanayVvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 10 Aug 2019 13:38    Titel:
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Nach all den Tagen in denen die Statue der Königin Anara nun schon im Vorgarten eingerüstet stand, erschrak sie trotzdem, wenn sie die Haustür öffnete und der Schatten der Statue auf sie fiel.
Ob ihr Vorhaben, ihren gewissen Teil an der Restauration beizutragen gelang?
Mit gerunzelter Stirn stand sie im Garten, dann fiel es ihr wieder ein, das Bild im Rathaus. Eilig verließ sie das Grundstück...


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Zuletzt bearbeitet von Sinjah van ValmanayVvolfenrath am 10 Aug 2019 19:12, insgesamt einmal bearbeitet
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Alec Valmanay-Vvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 10 Aug 2019 15:01    Titel:
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Labor omnia vincit.
Harte Arbeit siegt immer.

-Publius Vergilius Maro




10. Ashatar 262
Ingenieurswerkstatt Valmanay
Stadt Adoran




Nun war es also endlich soweit.

Dieses Anwesen hatte bereits viele edle Besucher kommen und gehen sehen. Doch dieser neue Gast war wohl der königlichste von allen: Anara von Hohenfels, die Königinmutter.

Es waren lange anstrengende Wochen bis sie endlich in Adoran war und Schweiß und Blut sind gleichermaßen geflossen, bis sie endlich von ihrem bisherigen Ruheplatz befreit und hierher gebracht wurde.

Jeder neue Morgen an dem ich das Haus verlasse und die morgendlichen Sonnenstrahlen das zeitlose Kunstwerk mit ihrer Reinheit schmeicheln lässt mich in Dankbarkeit an alle denken, die mir geholfen haben, dass dieses Vorhaben - manche nannten es irrsinnig - doch noch Wahrheit wurde.

Jedoch ist die Zeit zum ausruhen noch nicht gekommen, da nun die eigentliche Arbeit erst beginnt.

Die Statue der Königinmutter wurde gesichert, eingerüstet und die Arbeiten können beginnen. Ja, Arbeiten... doch welche Arbeiten sind das genau? Selbst ein Amateur konnte mit einem genauen Blick erkennen, dass der Zustand des ehrwürdigen Kunstwerkes dessen Darstellung keineswegs gerecht wurde:



Seit Tagen zerbreche ich mir den Kopf, wie die Reinigung wohl am besten zu bewerkstelligen ist und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr sagt mir der Vorschlag meiner wundervollen Verlobten zu.

Denn letztendlich ist dies erst die Reinigung. Ich denke, es wäre ein weiser Zug, bei diesem Vorhaben vielleicht noch eine wehrfähige Person hinzuzuziehen. Oder vielleicht noch jemand des Klerus? Letztendlich kann man nie wissen, was noch alles darin oder daran lauert. Nach allen Ereignissen bin ich sehr vorsichtig geworden.

Ich werde umgehend mit Sinjah darüber sprechen, letztendlich ist ihre Meinung stets gut durchdacht, auch wenn sie als wohlerzogene Tochter aus hohem Hause nicht damit in den Vordergrund tritt.

Doch zuerst hoffe ich, dass sie mit ihrer Recherche Erfolg hat. Die Unterstützungsangebote des ehrenwerten Sir Heinrik und der geschätzten Vogtin von Thronwall waren ein sehr willkommender Handreich und ich bin gespannt, welche Früchte sie tragen.

Während dieser Zeit werde ich nun die vergangenen leeren Seiten dieses Tagebuches füllen....

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Sinjah van ValmanayVvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 12 Aug 2019 16:47    Titel:
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Sie sitzt an ihrem Alchemietisch im ersten Stock des gemeinsamen Hauses. Nur fungiert jener nun als Zeichentisch. Lange hat sie sich die Gemälde im Rathaus angesehen. Kleine Skizzen angefertigt. Um sie herum Bücher aus der hiesigen Bibliothek bezüglich des Adelsgeschlechtes derer von Hohenfels.
Ein Bild einer Person ist etwas greifbares. Buchstaben die jene nur beschreiben lassen viel Freiraum für persönliches Empfinden...

Sie greift zu einem Graphitstift. Ein wenig eingerostet war sie anfangs. Viele Seiten Papier wurden zerknüllt und erstmal auf dem Holzboden sich selbst überlassen. Neues Blatt, neues Glück. Alecs Versuche die Stärken des Graphites durch unterschiedliche Ton- und Pigmentbeimischungen zu beeinflussen waren durchaus erfolgreich. Drei Stifte die unterschiedlich gut ihre Farbe abgaben hatte er ihr so ermöglicht. Strich um Strich nimmt das Vorportrait gestalt an.



Prinzessin Anara kurz vor ihrer Vermählung mit Prinz Segenus


Als die Dämmerung herein bricht, legt sie den Stift beiseite, reibt sich die Augen und drückt den Rücken durch. Müde erhebt sie sich und geht hinunter ins Bad. Als das warme Badewasser sie umspült kommt ihr ein Gedanke...

Was sagte Sir Heinrik von Talgrund gleich noch? Die Burg Schwertfluren hätte ebenfalls ein Gemälde von Anara an den Wänden hängen. Hoffentlich eins, welches sie nach der Geburt ihrer Söhne zeigt.

Und schon schiebt sich der nächste Merkgedanke ein... dem Hort des Wissens einen Besuch abstatten. Dort findet sich hoffentlich noch das ein oder andere Buch über die Königinmutter und ihr Leben.

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Zuletzt bearbeitet von Sinjah van ValmanayVvolfenrath am 13 Aug 2019 09:34, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Alec Valmanay-Vvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 06 Sep 2019 11:57    Titel:
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Alec Valmanay-Vvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 06 Sep 2019 11:58    Titel:
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Sinjah van ValmanayVvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 06 Sep 2019 11:58    Titel:
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*bitte löschen*
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Zuletzt bearbeitet von Sinjah van ValmanayVvolfenrath am 08 Sep 2019 00:05, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Alec Valmanay-Vvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 06 Sep 2019 16:09    Titel:
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Tempus fugit - labor manet.
Es vergeht die Zeit - die Arbeit bleibt.

-frei nach Vergil



... und mit der untergehenden Sonne sollten sich auch lange Monate der Arbeit endlich einem erfolgreichen Ende zuwenden.

Es war nicht übertrieben, als Alec der Gardistin Bretalis am gestrigen Abend noch mitteilte, dass es noch vieles zu tun gibt und ihn noch viel Arbeit in der Werkstatt erwarten würde.

Denn umgehend, als seine Schritte ihn durch die nun wieder früher erdunkelnden Straßen Adorans zurück in sein Heim führten, wurde er von seinem königlichen Gast begrüßt. Wie an jedem Abend seit dem 26. Cirmiasum diesen Jahres, als eine kleine Armee von Mutigen, Berherzten und Treuen aufbrach, um dieses Kunstwerk aus der Stadt Varuna zu befreien und sicher nach Adoran zu bringen.

Königin Anara begleitete Alec nun schon den Sommer hindurch, seit die Sonne sich auf ihrem höchsten Stand befand und die Natur in voller Blüte stand bis zum jetzigen Zeitpunkt, als der kommende Herbst sich langsam aber sicher durch kühlere Winde, kürzere Tage und mit Laternen erleuchteten abendlichen Straßen zu erkennen gab.

Und die Zeit brachte tatsächlich vieles an Arbeit mit sich. Lange Studien ungezählter Bücher über Konstruktionen, Materialkunde, Bildhauertum, Kunstwerke, ja selbst Werke über die Einflüsse anderer Kulturen auf die Kunst Lichtenthals zu den unterschiedlichen Jahren blieben nicht verschont. Vermutlich war es ein Wink des Schicksales, dass die Bücherei der Stadt Adoran sich nur über die Straße hinweg befand und der junge Ingenieur sich oftmals noch zu den absonderlichsten Zeiten, egal ob früh oder spät, noch dort aufhielt und Laurel, den Gelehrten der Bücherei, belagerte, ob er denn noch etwas wüsste oder eine weitere Quelle ausfindig machen könne.

Fast ein ganzer Monat ging für die Recherche einer richtigen Formel zur Restauration der durch Witterung, Verderbnis und andere unbeschreibliche Einflüsse entstandenen Schäden ins Land. Denn es konnte ja nicht irgend etwas sein. Und so war es dann letzten Endes eine faszinierende Mixtur aus mit gereinigtem Quellwasser angereicherter Bruchsteinmasse unterschiedlichster Gesteinsarten, kombiniert mit gereinigtem Baumharz und Honig, die die einzelnen Bruchstellen und gar fehlenden Teile des Meisterwerkes wieder zu einem Ganzen machten.

Auch seiner Verlobten waren die Strapazen anzumerken, die während der gesamten Zeit mit ihrem natürlichen Eifer an seiner Seite stand und die Arbeit in Richtung Erfolg vorantrieb. Denn etwas anderes wäre kein akzeptables Ergebnis gewesen. Nicht für die Nachkommen der Familien Vvolfenrath und Valmanay. Während Alec experimentierte, mischte, feilte, hämmerte, schliff, schimpfte, manchmal wieder von neuem begann und nächtelang nach den besten Möglichkeiten suchte, war auch Sinjah stets an seiner Seite. Mit ihren Kenntnissen der Alchemie waren ganz andere Ergebnisse als bisher gedacht plötzlich möglich und auch die Reinigung der Statue war durch ihre geniale Planung um ein Vielfaches einfacher geworden.

Auch die Rekonstruktion des Gesichtes der Statue der Königinmutter konnte durch Sinjahs Recherchearbeit und Zeichnungen deutlich vereinfacht werden. Zwar waren viele Überstunden im Rathaus hierfür vonnöten, um die Zeichnungen nach einiger Zeit zu vervollständigen, doch am Ende zählt das Ergebnis. Und dieses konnte sich durchaus sehen lassen.

Der fehlende Arm

Einen fehlenden Arm für eine Statue anzufertigen und wieder an einem Bruchende anzubringen stellte nun wirklich kein Hexenwerk dar: Wichtig war, dass das Material sich nicht sonderbar unterschied und die Schnittstelle bei einer Abweichung von vorgeschätzten 25° am Ankerrastpunkt eingehalten war.

Der völlig fehlende rechte Arm der Statue wurde somit aus drei Elementen einzeln gefertigt und zusammengefügt. Natürlich war es eine sehr diffizile Arbeit, eine Verankerung am Torso der Statue anzubringen, ohne diese dabei zu beschädigen oder empfindliche Fissuren zu erweitern, doch nach etwa drei Tagen Arbeit war diese angebracht und auch sicher einsatzbereit. Denn nachdem die letzten kleinen Steinschrauben angebracht wurden, hielt die Verankerung bombenfest und der Oberarm konnte im wahrsten Sinne des Wortes eingerastet werden. Dem Oberarm folgte der Unterarm und auch an diesen konnte wiederum die Hand regelrecht spielerisch angebracht werden.

Eine Mischung aus Bruchsteinmasse und geflammtem Milchharz sorgte in Folge dann für eine relativ schnelle und auch nahezu rückstandslose Abdeckung der Verbindungsrillen.


Das Gesicht der Statue

Anders verhielt es sich nun tatsächlich bei dem Gesicht der Statue. Denn es handelte sich nicht um irgendeine x-beliebige Person, nein, es handelt sich hier um niemand anderen als die Königinmutter, Anara I. von Hohenfels.

Den Büchern und Bildern nach war sie von ausgesuchter Schönheit, und diese galt es nun auch wiederherzustellen. Denn ein halbes Gesicht war nunmal ein halbes Gesicht, egal, wie schön es ist.

Als erster Schritt musste erst einmal der herausgebrochene Teil des Gesichtes mit einer Rundkopffeile vom Untergrund her mit höchster Vorsicht ausgefeilt, ja schon fast ausgefräst, und mit Sandleder weiterbearbeitet werden um eine glatte Fläche für das einzulegende neu-gefertigte Gesicht zu schaffen. Alleine für diese Arbeit ging fast eine Woche ins Land, doch am Ende wartete eine symmetrische Fläche, auf der selbst Wassertropfen nicht lange verweilen konnten.

Die Ausarbeitung des Gesichtes war wieder eine völlig neue Herausforderung. Denn wie alle großen Werke begann auch das liebreizende Gesicht von Königin Anara als etwas einfaches: Ein Granitquader in den Händen eines Künstlers.

Mit ausgesuchten Feinschmiedewerkzeugen wie beispielsweise einem Flach- und einem Spitzmeißel wurden die groben Erstschritte begonnen, nur um dann zu dem kleineren Stechmeißel in Verbindung mit einem Weichmetallhammer aus Kupfer ein genaueres Ergebnis zu erzielen. Unter Zurhilfenahme immer kleinerer Werkzeuge und dem langsamen Ansatz von Feilinstrumenten konnte immer genauer ein grober Weg erkennbar werden bis die Arbeit am Ende des Tages nur noch aus einer Vergrößerungsbrille, einem Meißel in der Länge eines kleinen Fingers, einem Weichmetallhammer mit Lederummantelung, einem winzigen Diamantstahlhammer, einem Zeichenstift, einem Portrait der Königinmutter und natürlich Schleifleder. Viel. Schleifleder.

Auch diese Arbeit zog mehr als eine Woche Zeit und Mühe auf Präzisionsgrad mit sich, doch dann war es endlich so weit. Auf dem stabilen Gerüst des Schreinermeisters Jenner Armus, welches die Statue in den letzten Wochen Tag und Nacht sicher hielt, wurde die Fläche vorbereitet, indem eine Bohrung mit etwa 15% Senkung in die breitere Fläche der ausgefeilten Gesichtshälfte getrieben und eine Haltestrebe aus Diamantstahl mit farblosem Knochenleim darin befestigt wurde.

Nun musste alles schnell gehen: Die glattgefeilten Flächen wurden hauchdünn mit dem gereinigten Harz bestrichen und die vorbereitete Gesichtshälfte der Statue mit entsprechender Bohrung auf die Haltestrebe gesenkt. Hierbei gab es höchstens eine Spielraumtoleranz von nicht einmal einem Millimeter, daher war die Zeit hierbei der größte Konkurrent.

Tief Luft geholt, den Atem bestmöglichst angehalten und es konnte losgehen. Nach fünf Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, war das Gesicht der Statue wieder an seinem Platz und vereint. Und es sah gut aus!

Um keine Verfälschung zu erhalten, wurde der neue Teil des Gesichtes der Statue nochmals mit höchster Vorsicht auf die vorgesehene Aussparung gedrückt um mögliches überschüssiges Harz sofort zu erkennen und zu entfernen.

Nun galt es nur noch, den Kopf der Statue von Ausseneinflüssen geschützt einzukleiden und den Materialien eine Nacht zu geben um vollends zu wirken.

Der Korpus der Statue

Mit dem Ende des Monat Ashatar fanden auch die Arbeiten an der Statue langsam ihren Abschluss.

Zwei Wochen vergingen seit der Beendigung der Arbeiten am Gesicht der Statue und die Arbeiten am Korpus konnten nun tatsächlich als eine vergleichbar entspanntere Arbeit als das bisherige gesehen werden.

Entspannter, aber nicht einfacher.

Denn die gesamte Schadensanalyse sah nicht rosig aus, eher katastrophal. Aber nichts, was nicht durch gewissenhafte Arbeit im Dienst für Krone und Reich geschafft werden konnte.

Es war eigentlich "nur" das selbe wie bisher, nur in vervielfachter Form. Und genau das würde die Zeitplanung auf eine interessante Probe stellen. Nun galt es nicht nur, einen einzelnen Bereich mit der Rundkopffeile auf ein passgenaues Einzelstück vorzubereiten, sondern dies gleich in etwa dutzendfacher Ausführung zu tun. Und das würde nur die größten Schäden beziffern.

Und so wurden in einem weiteren Wochenlauf die einzelnen Pass-Stücke für die Schäden am Korpus ausgemessen, ausgefeilt, nach Bedarf mit Haltestrebe versehen, erneut ausgemessen, katalogisiert, bereit gelegt und schließlich in, manchmal fummeliger Kleinstarbeit, manchmal als simple Passform, unter Verwendung von Brandharz, Knochenleim und Bruchsteinmasse eingefügt.

Langsam aber sicher nahm die Statue der Königinmutter eine Form an, in der man sie als neuwertig bezeichnen kann. Kleine Unebenheiten wurden glattgeschliffen, mögliche Risse oder Kleinstkavitäten mit Bruchsteinmasse aus Granit und Kohle ausgefüllt.

Somit wurden immer weniger Arbeitsschritte nötig, immer weniger Material gebraucht und auch immer weniger noch zu korrigierende Details gefunden.

Und so begab es sich, dass am Abend des 06. Searum des Jahres 262 ein Werk vollendet wurde, das vor fast zwei Monaten begann. Endlich.


"Sunrise through the Window"
Shelby L. Bell

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Sinjah van ValmanayVvolfenrath





 Beitrag Verfasst am: 08 Sep 2019 00:05    Titel:
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Einige Tage zuvor...

Der Sommer näherte sich langsam seinem Ende. Der Abend war kühl und die Sonne zog ihre letzten Strahlen aus den Straßen Adorans. Sinjah trat vor die Tür und füllte Shinaws Wasserschüssel frisch auf. Vorhin hatte dort ein Sperling gemeint sein Bad zu nehmen und Sinjah kannte ihre Katze sehr gut.
Der kleine Vogel tät gut daran beim Nachbarn seine Bäder zu nehmen. Dann galt ihr Blick der Statue...gleich ist es soweit. Gleich werden sie sehen, was sich unter dem Schmutz versteckt. Wieviel Restaurationsarbeit wirklich vor Alec lag. Die halbe Bibliothek Adorans hatte er vor einigen Tagen mitgebracht und dem Bibliothekar für seine Mühen sicher schon ein Abendessen versprochen.


Es ächzt an der Haustür, der Hausherr trägt in der einen Hand einen Eimer mit Sand und in der anderen einen Eimer mit Wasser. Unter der linken Achsel noch einige Putzlappen. Sinjah beugt sich über den Gartenzaun und schaut nach rechts und links, aber die Straßen sind ruhig. Als sie sich zurück zum Eingang dreht stellt Alec gerade die Eimer ab und legt die Lappen auf das Gerüst an der Statue. Dann verschwindet er noch einmal im Haus und kommt mit einem kleinen Fläschchen zurück. Jenes entkorkt er, zieht aber sofort die Stirn kraus, zuckt mit dem Kopf zurück und stopft den Korken wieder auf den Flaschenhals. Sinjah hebt den rechten Mundwinkel.

"Uh, Essig!" ist zu vernehmen und das Fläschchen findet seinen Weg auf eine Ablage am Gerüst. Die beiden schauen sich an und nicken sich aufmunternd zu. So etwa wie: "Wird schon werden!" scheinen beide sagen zu wollen. Gekleidet in ihre älteste und entbehrbarste Kleidung, also eine eher legere Hose und ein zu weites Hemd, wird das Gerüst bestiegen.
"Wenn mein Herr Vater das sehen würde.. ." Alec reicht Sinjah die Hand und hilft ihr hinauf. Ein leichtes Kribbeln macht sich in ihrer Magengegend breit. Wie aufregend, ist sie doch als Kind nie auf Bäume geklettert. So in etwa stellte sie es sich vor, nur dass man auf dem Gerüst viel bequemer stehen konnte.
Die beiden haben sich einige Nächte um die Ohren geschlagen, wie sie die Statue nun am schonensten säubern könnten, ohne dass das Gestein zu arg in Mitleidenschaft gezogen oder aber zu viel des Restgesteins mit entfernt wird. Letztendlich gewann der Versuch, den Schmutz und Ruß erst mit Essigwasser zu entfernen und Reste in den tiefergelegenen Ritzen und Rillen, in die einfach kein Putzlappen kommt, mit Sand zu reinigen.
Ganz Gentlemen bereitet Alec das Essigwasser vor, während Sinjah die Putzlappen aufteilt.
"Werte Königinmutter, Euer erstes Bad nach vielen Jahren. Auf dass es Euch rein wäscht und Ihr in neuem Glanz erstrahlt." Mit jenen Worten taucht Alec den Lappen in den Eimer und beginnt dann, ohne ihn auszuwringen, die rechte Kopfseite der Statue abzuwischen. Mit gehobenen Brauen schaut ihm Sinjah kurz zu und tut es ihm gleich.
"Der erste Putzlappen in meinem Leben.. ." mit diesen Worten tunkt sie ein und klatscht das nasse Tuch etwas unbeholfen an die linke Kopfseite. Sie beobachtet das laufende Wasser, welches am Gestein herunterläuft und Schlieren hinterlässt. Dann knüllt sie den Putzlappen zusammen und beginnt die Frisur zu entschmutzen. Teilweise müssen die beiden viel Armschmalz anwenden um den Dreck wegzurubbeln. Alec kommt dann auf die Idee den Dreck anzuweichen und wässert mehrere Lappen, die er dann auf die Stellen legt, die nicht nur senkrecht gearbeitet sind. So liegen dann auf dem Kopf und den Schultern, sowie dem rechten Arm und den Füßen nass triefende Essiglappen und geben ihr bestes. Wie oft er frisches Wasser geholt hat, hat Sinjah nicht mitgezählt, es müssen aber einige gewesen sein, denn der Rasen war im Licht der aufgestellten Laternen ein kleiner Teich geworden. Die verengten Stellen wurden mit einem Putztuch umwickelten Finger ausgewischt.
"Dieser...elende...festsitzende...Dreck...!"
Fleißig arbeiten sich die beiden von oben nach unten.

Als die Dunkelheit das Haus und den Garten eingenommen hat und jene nur durch die Laternen vom Arbeitsbereich ferngehalten wird, landen verdreckte Lappen in einem fast leeren Wassereimer. Haarsträhnen werden aus der Stirn gewischt. Man sieht selber aus wie ein Putzlappen, aber was soll es, es ist dunkel. Kurze Pause, beide setzen sich auf die Eingangsstufen des Hauses und stärken sich mit frisch gebackenem, selbst gekauftem Brot und Apfelsaft.
Dann erhebt sich Sinjah, streckt sich und lässt sich von Alec wieder auf das Gerüst helfen. Der Sandeimer wird angereicht und der Hausherr wieder auf die Treppe verwiesen. Sich bitte mit seiner Speziallaterne bereit haltend. Die junge Frau schließt die Augen und atmet tief durch. Alec springt schnell nochmal auf und leuchtet die Straße vor dem Haus ab, aber nichts und niemand ist zu sehen oder zu hören. Rasch begibt er sich wieder auf seinen Warteposten und nickt Sinjah leicht zu.
Jene atmet nochmals tief durch und versucht dann mit Hilfe des Liedes die Sylpheteilchen ihrer Umgegung zu bündeln. Ah, versucht sich da etwa ein kleines Feuerteilchen mit einzuschleichen? Sie lässt die Hände und die Schultern fallen und seufzt. Gut, noch einmal und diesmal bleibt das kleine Salambe'chen bitte wo es ist.
"Sag mal, ist die Statue auch wirklich schon trocken?" fragt Alec von schräg rechts. Sinjah dreht den Kopf und schaut ihn fragend an. Jener steht wieder auf und betastet das Gestein. Er wiegt den Kopf. "Nicht, dass der Sand daran kleben bleibt anstatt abrasiv gegenüber der Schmutzteilchen zu sein." Er zwinkert ihr zu.
Kleines Salambe'chen, dein Auftritt...
Anstatt nur die Sylphe der Umgebung vor sich zu bündeln und in Bewegung zu versetzen, entzieht sie den Laternen die um sie herum stehen auch noch ein paar Salambeteilchen um so die Luft zu erwärmen. Jene führt sie dann einmal von oben nach unten und von allen Seiten über die Statue und führt so eine sanfte Trocknung herbei.
Für Alec mag das ganze einfach nur komisch aussehen, seine Verlobte die auf dem Gerüst umherwandert und quasi die Hände vor sich hält. Aber er scheint ganz fasziniert und beobachtet sie still.

Die Hände werden wieder gesenkt und ausgeschüttelt. Dann betastet sie das Gestein. "Es fühlt sich trocken an." Alec nickt. "Dann bitte der nächste Schritt."

Ein Nicken und Konzentration. Ein Blick gen Sandeimer und wieder werden die Sylpheteilchen gebündelt und in Bewegung gebracht. Diesmal versucht sie die Geschwindigkeit mit der die Luftpartikel miteinander 'tanzen' zu erhöhen, führt sie zum Sandeimer und führt dann Groma und Sylphe zusammen um dann ihren 'Reinigungstanz' zu vollführen. Alec wird ein Rauschen vernehmen. Gebannt hat er seine Speziallaterne erhoben, die mehr Licht in einem breiteren Kegel spendet. Sinjah führt 'die Tanzenden' zur Statue und huch, in den Garten zu Nachbar van Daske. Sie beißt sich auf die Unterlippe und blickt zu Alec. Jener muss grinsen und winkt ab. Sollte der Nachbar sich wundern, werden sie morgen alles erklären.
Erneut werden Luft und Erde zu einander gebracht und aufgewirbelt. An der Statue angekommen, muss Sinjah einige Male die Geschwindigkeit verändern, denn sind die Teilchen zu langsam, tragen sie keinen Schmutz weg. Sind sie zu schnell, hat sie einen Großteil davon im Gesicht, da sie zu schnell am Gestein abprallen und es vielleicht beschädigen, was wiederum mehr Arbeit für Alec bedeuten würde.
Aus dem Vorgarten der Ingenieurswerkstatt Valmanay ertönt ein Rauschen, als hätte der Herbst dort bereits Einzug gehalten.
Dann ist es irgendwann still.




Die Nachtwache kommt vorbei und sieht zwei Personen auf einem Gerüst, welche eine Statue beleuchten und betrachten. Sie nicken sich zu, verlassen dann das Gerüst und betreten ihr Haus. Er wundert sich aber nur kurz, immerhin hat er die Statue schon gesehen und weiß, dass in der Ingenieurswerkstatt manchmal einige Dinge seltsam sind. Er linst mit seiner Laterne noch über den Zaun. Ob die Katze wohl noch draußen ist?

Beide haben sich ein Bad verdient und auf alle Fälle ein Bett.

Königin Anara beherrschte das Haus nun fast zwei Mondläufe. Jeder Bewohner hatte sich für sie eingesetzt und ihr neues 'Leben' eingehaucht. Ob in Stein oder auf Leinwand.

Zur Erinnerung an eine Frau, die zu früh gehen musste und ihre Ruhe wohl noch lange nicht finden wird.




Die Krönung Anaras
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