Ein letzter Blick zurück

[Mara Welhus]

Ab sofort würde sie nur noch nach vorn schauen.

Der Brief ihres Vaters war ihr fast schon recht gekommen und hatte ihr viele Entscheidungen abgenommen. Man benötigte sie dringend daheim und Mara würde Abstand derzeit auch mehr als gut tun.


Grade war der Wagen mit ihren Möbeln abgefahren, sie würden so lange sie außer Landes war sicher in einem Schuppen stehen.
Alles was sie mitnehmen würde stand schon am Hafen bereit für ihre Abreise.
Ein letztes Umblicken und Wehmut breitete sich aus, sie war hier glücklich gewesen.
Sie würde ja wieder kommen in einigen Wochenläufen beruhigte sie sich selbst.


Sie stand an der Reeling einen Teddy im Arm, den Amelie ihr für ihren Neffen mitgegeben hat.
Die letzten Tage waren so schwer gewesen; der Abschied von den Salbergs, besonders von Amelie, war ihr so furchtbar schwer gefallen.

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Die Zeit in Niental verging wie im Fluge. Ihrer Schwester ging es inzwischen schon viel besser und auch mit den Ernten war man bisher gut voran gekommen.
Sie hatte sich ihren Rückzugsort aus Kindertagen, eine kleine Kammer unterm Dach des Stalls, etwas hergerichtet. Was doch frische Blumen und ein Besen bewirkten.

Heute war ein verregneter Tag gewesen, so hatte sie sich recht früh in ihre Kammer zurück gezogen und las in den alten Heilerbüchern ihrer Großmutter.
Plötzlich wurde sie von dem aufgebrachten Blöken der Schafe aus der Konzentration gerissen. Sie versuchte durch das Fenster etwas zu erkennen, doch war es inzwischen dunkel. So nahm sie sich ihre Laterne und ging zur nah gelegenen Weide. Auch hier hörte sie die Tiere zwar und konnte an den Geräuschen ausmachen, dass sie wie wild durcheinander zu laufen schienen, sehen jedoch konnte sie nichts.
Mara kletterte über den Zaun wie schon tausende Male und ging, mit einem unguten Gefühl im Bauch, dem Blöken nach.
Den Blick spähenden in die Dunkelheit gerichtet stolperte sie über etwas am Boden. Dort lag Glen ihr Leitschaf und sie war über und über voller Blut. Mara ging in die Hocke und wollte die Laterne grade neben sich stellen, um das Tier genauer zu betrachten, als ihr aus der Dunkelheit etwas an die Kehle sprang. Das Ganze kam so überraschend, dass sie nicht dazu fähig war es irgendwie abzuwehren oder auszuweichen; wahrscheinlich hat sie noch nicht einmal begriffen was da passierte.

Die nächsten Tage machte die Meldung wie ein Lauffeuer die Runde, dass in Niental die Herde des Welhus gerissen wurden und dabei auch seine Tochter zum Opfer wurde.

(Chartod Mara Welhus)