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So spielt das Leben eben...
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 09 Sep 2014 23:57    Titel: So spielt das Leben eben...
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Die Hände gleiten über das zerfledderte Buch der Einband hatte schon bessere Tage gesehen, er wird wohl bald auseinanderfallen würde wenn sie ihn nicht zu einem Buchbinder bringt. Die Seiten werden wahllos durchgeblättert, ab und an bleibt sie auf der ein oder anderen Zeile hängen und liest sich diese durch. Leicht heben sich die Brauen an und ein verächtliches Schnalzen erklingt ehe sie dies wieder schließt. Die Feder welche in einem Tintenfässchen bereitsteht wird nicht einmal angeschaut, sie scheint eher als Zierde für den Moment dort zu verweilen. Der Rücken wird gen die Lehne des Stuhls gepresst und die Beine auf dem Tisch niedergelegt, der Kopf findet den Weg zur Lehne und der Hut rutscht dabei nach vor ins Gesicht. Die Augen schließen sich und ein theatralisch, langgezogenes Atmen erklingt.

Um all das Revue passieren lassen zu müssen was sich in den letzten Monaten, fast Jahren getan hat....müsste sie viel zu viel Nachdenken, so wäre eine Beschränkung auf das Wesentliche wohl um einiges einfacher und würde ihre Zeit nicht all zu sehr in Anspruch nehmen. Das Wesentliche....hm...nicht einfach etwas auf ein Minimum zu setzten zumindest etwas so komplexes in ein Paar Gedankengänge zu fassen...zumindest gibt es weitaus einfachere Aufgaben. Trotz allem musste sie es tun, sie musste sich über einige Dinge bewusst werden und musste dies in einem Nüchternen Zustand tun, wo ihre Gedankengänge ausnahmsweise einmal der Realität entsprachen und sie sich nicht betäubte um dem krampfhaftem Verlangen nach der Sucht zu folgen. Diese Insel und ihre Vergangenheit hatten sie dazu gemacht, sie hatte nur wenn sie trank das Gefühl Herr über ihre Reaktion zu sein, im Nüchternen Zustand passierte es das sie Nachdachte...so wie jetzt.

Nachdenken ist etwas was ihr nicht stand, sie war eine Frau der Reaktion der Deeskalation aber nicht des klaren Nachdenken's und Abwiegen's, Spielchen standen ihr nicht.... Und wenn sie Informationen wollte, dann bekam sie diese etwa mit roher Gewalt oder...und das war selten, mit einer Art welche sie während ihres damaligen Berufes gelehrt bekam, spielen, betrügen, bezirzen....

Sie hasste diese Seite denn es war eine andere Person welche da zum Vorschein kam und wenn diese kam...dann geriet sie außer Rand und Band, sie war nicht zu halten und sie widerte sich am nächsten Tag vor sich selbst. Mit Jäck genoss sie jedoch dieses bezirzen, dieses hin und her, es war etwas was an alte Zeiten erinnerte als sie auf dem selben Schiff dienten, sie sich jedoch noch alles mit ihren bezirzereien holte und auch alles bekam. Mittlerweile war es ihr scheiss egal was man von ihr dachte und es war ihr ebenso egal was die anderen wollten, sie zog ihren Teil des Abkommens durch und nach ihr kam die Sinnflut. Dies war wohl auch der Grund weshalb ihre Kleidung nur seltenst Figurbetont war und wohl auch nur seltenst darauf bezogen war mit ihren Reizen zu spielen, sie wollte das wenn man sie mochte dies etwa richtig Tat oder sie eben hasste.

Sie hoffte jedoch das die meisten eher zweiteres Taten denn alles andere würde bedeuten das sie vielleicht irgendwann die Personen ihr gegenüber mögen würde und sie somit den Grundsatz 'ich gehe über Leichen damit ich erreiche was ich möchte' über Bord werfen müsste. Es gab bisher auch nur wenige Personen welche jenen Status Ansatzweise erreicht hatten einer davon war Nel.


Kurz werden die Beine andersherum gekreuzt und die Hände lösen sich um einige Strähnen zur Seite zu streichen. Ein tiefes Einatmen folgt ehe sie dann wohl doch aufsteht, den Weg zur Kommode geht, sich etwas bequemes anzieht und in Richtung Nachbars Haus schreitet. Als die Türe mit einem leisen krächzen geöffnet wird ist das leise, gleichmäßige Atmen zu vernehmen. In einer ruhigen, fließenden Bewegung lässt sie sich neben ihm im Bett nieder, dreht sich zur Seite und legt den Kopf in die Hand ihn dabei anblickend. Für genau diesen Moment wirkt der Blick gar träumerisch, ungewohnt für die sonst so unantastbare Frau, sie wirkt so unbeschwert so ungekünstelt, einfach wie sie ohne all die Mauern und Verästelungen. Die andere Hand hebt sich an, die Finger strecken sich aus und streichen ihm sanft über die Haut.

Mit ihm war es immer anders, es war so unbeschwert und gleichsam so einfach. Sie musste nicht darauf achten ihre Mauern aufrecht zu halten, er hatte sie gebrochen, er wusste wer und wie sie war, er kannte sie und auch ihre Macken, bei ihm musste sie sich nicht verstellen. Genau das war es was sie auch immer wieder zu ihm zog, es war der Grund weshalb sie sich Nachts gerne an ihn kuschelte wenn sie schlechte Träume hatte oder einmal wieder dieses beklemmende Gefühl hatte welches ihr Unbehagen bereitete. Sie hasste es unter so vielen Menschen zu sein, sie hasste es wenn sie Gesichter sah welche ihr bekannt vorkamen mit denen sie aber einfach Nichts anfangen konnte...und sie hasste es wenn ein Gefühl in ihr aufkam welches sie nicht beschreiben und nicht erklären konnte. Er war derjenige der sie zum lachen brachte und mit dem sie ihre Zeit gerne genoss und dennoch war er auch jener welchen sie Anfangs am liebsten von sich gestoßen hätte weil er einfach so.....so frech und aufdringlich war. Aber er war lange nicht mehr der Mann den sie vor Jahren kennengelernt hatte, er hatte sich gewandelt und auch seine Art hatte sich gewandelt.
Ein Schmunzeln umspielt ihre Lippen während sie immer noch über die Haut fährt und sein Gesicht mustert.

Ja er hatte sich gewandelt. Dennoch sie hatte ihm ihr größtes Geheimnis verraten und alleine das konnte er ohne mit der Wimper zu zucken gegen sie verwenden. War ihr vertrauen in den Richtigen Händen? Konnte sie sich sicher sein das er schweigen würde und auch hinter ihr stehen würde wenn einmal etwas kam was vielleicht nicht gerade Vorteile versprach? Oder würde er sie rücklinks ermorden so wie sie selbst es tun würde bei anderen? Vertrauen war etwas was sie nicht immer so einfach schenkte und wenn sie es schenkte war die Angst davor das die Person welcher sie es gab, es mit den Füßen trat. Ja...das war es wovor sie Angst hatte, sie hatte Angst das er sie verletzen würde und das war auch der Grund weshalb sie sich so schnell auch immer wieder zurückzog, immer dann wenn sie merkte das vielleicht doch etwas nicht stimmen konnte. So wie das letzte mal als diese Frau dort stand...und mit ihm Sprach.


Langsam wird die Hand zurück gezogen, sich dabei drehend blickt sie gen die Decke, die Finger legen sich ineinander und streichen sanft über den Ring. Leise ist rascheln von der Seite zu vernehmen und eine Hand wandert ihren Bauch entlang hinauf zu ihrer Wange, sanft streichen seine Finger über ihre Wange bis zu den Lippen. Ihre Augen schließen sich während er näher zu ihr rutscht und sich über sie beugt. Die Wimpern werden wieder aufgeschlagen und ein sanftes Lächeln legt sich auf ihre Lippen ehe sie den Finger an seine Kette legt und ihn zu sich zieht......



Manchmal war es vielleicht einfach Zeit die Vergangenheit hinter sich zu lassen, auf das zu vertrauen was die Zukunft bringt und den Augenblick zu genießen. Vielleicht war es auch an der Zeit ein Stück ihrer Freiheit aufzugeben.....irgendwann....aber nicht jetzt, zuerst musste sie sich hundertprozentig sicher sein das er sie auch wirklich will und sie ihm auch zu hundert Prozent vertrauen kann, vorallem aber....das er immer hinter ihr stehen würde egal was kommt.
Freiheit...ein kostbares Gut und etwas was man nicht einfach so aufgibt...und gerade sie welche mit dem Wort Freiheit eine ganz andere Sache verband und vorallem aber....unter ganz anderen Umständen aufwuchs.




Zuletzt bearbeitet von Jacqueline Perera am 10 Sep 2014 00:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 19 Sep 2014 14:11    Titel:
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Heiraten..heiraten? Er will sie heiraten, sie in eine Ehefrau verwandeln welche sich vielleicht irgendwann zu einer dieser Frauen entwickeln könnte die nur noch funktionieren und im Haushalt agieren. Ehe...etwas so unverständliches im Grunde auch so unnötiges...und dennoch wagten diesen Schritt viele immer wieder der Liebe wegen. Der Vorteil des Revier markieren war unnötig wenn man bedenkt wie viele verheiratete Männer bei Minfay ein und ausgehen....

Ich hatte mir als Kind schon geschworen das ich nur einem Mann mein Herz schenken werde welcher das auch verdient hat, nur wer wirklich mit und bei mir steht und dort auch verweilt.....egal was kommen mag.

Würde er es? Wäre er der eine der wie der Fels in der Brandung verweilt, ihr nicht in den Rücken fallen wird. Er würde bei ihr stehen und mit ihr gemeinsam den Weg gehen welcher vor ihnen lag.......was auch immer das bedeuten mochte.

Er war der erste Mann welcher sich wagte damals einfach uneingeladen bei ihr zu erscheinen und seine damals noch freche Art an ihr auszulassen, wie oft sie damals das Gefühl ihm einen Dolch zwischen die Lenden jagen müssen und dennoch war er noch hier, trotz ihrer anstrengenden Launen war er bei ihr geblieben und hatte durchgehalten.

Als ihr Weg an jenem Abend in Richtung des Lagerfeuers bei Bajard ging, hätte sie niemals damit gerechnet das dieser Abend so endet. Es ging nicht darum das diese Lu da war, oder das was sie sagte, nein sie hasste es sich selbst zu verlieren und das tat sie gerade, sie verlor sich in etwas und verlor langsam die Kontrolle darüber. Gefühle konnte man nicht kontrollieren...sagte man....das ist gelogen, bis auf eine Gewisse Art kann man das sehr wohl und wenn es dem Wesentlichen dient dann sollte man diese Kontrolle definitiv keinesfalls aus den Augen verlieren.
Sie mochte ihren Blick nicht, Lu selbst war ihr scheiss egal, aber ihr Blick welcher von keinerlei Respekt zollte, ihr Blick welchen sie Nel zuwarf, den mochte sie nicht. Was sie dann auch noch sagte streute einfach noch Salz in die Wunde. Wahrscheinlich war es so wie er sagte, auch wenn sie wusste das sein Hang zu Frauen sehr groß war, sie würde es nicht ändern können, vielleicht auch einfach nicht wollen. Aber die Wahrheit nicht zu erfahren und dafür unschöne Wege zu gehen, war untypisch für sie, es war nicht ihre Art über etwas hinwegzusehen, aber all das diente einem Größeren Zweck, also sollte sie diese Lu und seine Frau oder was auch da noch ist, neben sich dulden. Das Ziel war das Wichtige und er gewann an Macht und das sie ihn mochte war einfach noch ein Punkt welcher das ganze an der ein oder anderen Stelle verschönerte.

All das gute Reden und die Gedanken mit welchen man versucht etwas besser hinzustellen als es wirklich ist....ihr geht es beschissen, sie würde ihr am liebsten die Zunge aus dem Hals schneiden und ihr zum Essen hinstellen.....würde sie am liebsten, platzen würde sie am liebsten, vor Wut!


Ein tiefes selbstkontrollierendes Einatmen folgt.

Ordentliche Gespräche führen....freundlichkeiten Austauschen......-leises Auflachen-...es würde der Tag kommen...würde er ganz Sicher. Sie hatte sich entschieden und würde den Weg gehen, ja würde sie....
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 Beitrag Verfasst am: 19 Sep 2014 15:37    Titel:
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"Als ich dich das erste mal sah, wusste ich, dass du auch das Letzte bist, was ich sehen möchte, ehe ich meine Augen für immer schließe."


Sie war die erste Person die er damals zu Gesicht bekam, als er auf La Cabeza gestrandet war. Viel Zeit ist seit jenem ersten Treffen, welches sich als wegweisend herausstellen sollte, ins Land gestrichen, viel ist passiert. Aus dem jungen Seemann, den seine alte Crew einige Tage vorher noch von der Planke springen ließ und der in vielerlei Hinsicht noch grün hinter den Ohren war, hat sich inzwischen ein gestandener Freibeuter entwickelt. Sicher, er brachte auch damals schon einiges an Erfahrung mit, hatte er doch bereits einige Jahre mit dem Freibeutertum zugebracht und dennoch, wurde er in den ersten Wochen, gar Monaten, lediglich als die kleine Erbse gesehen. Ein junger Bursche, den man nicht wirklich ernst nehmen musste, der lediglich durch sein großes Maul und seine erfolglosen Versuche Frauen zu imponieren, auffiel und vermutlich in weniger als ein, zwei Jahren mit einer Kugel im Schädel im Hafenbecken treiben würde. Die Wenigsten hätten ihm damals zugetraut, dass aus ihm mal etwas wird, er mal einen hohen Posten auf La Cabeza einnehmen würde, er mal ernst genommen werden und einem Käptn die Stirn bieten würde. Gewiss werden viele Personen in ihm immernoch ein Großmaul sehen, einen Mann der erst spricht, dann denkt und nicht sonderlich viel Grips hat, aber unterschätzen tun ihn inzwischen nur noch die Wenigsten, einige hatten es im Laufe der Zeit getan und fast alle hatten den Preis dafür teuer bezahlt.

Da saß er also nun, wie immer hinten in die Polsterung seines Thrones gelehnt, die Füße auf den Tisch gelegt und betrachtete den Ring, den er seit nunmehr einem Tag an seinem Ringfinger trug. Ein Mundwinkel habt sich leicht an, als er das Geschehene revue passieren lässt.
Das war vermutlich der größte Fehlschag in der Geschichte der Heiratsanträge, aber angenommen hat sie ihn dennoch. Sie, die Eine. Jene Frau, die die erste war, die er auf La Cabeza antraf, eben jene Frau, an die er im Augenblick des ersten Aufeinandertreffens sein Herz und eine gehörige Portion seines Verstandes verlor. Was hatte er sich doch in den ersten Tagen und Wochen zum Narren gemacht, wie oft hatte er sich beim Versuch, um sie zu werben, das Nasenbein gebrochen? Definitiv zu oft und dennoch ließ sie ihn kurz darauf bei sich in Minfays Freudenhaus schlafen, selbstredend vorerst nur bei sich, nicht mit sich. Aber es genügte ihm für den Moment, er war in ihrer Nähe und er genoss jede Sekunde mit ihr, selbst jene, in der sie stritten und das taten sie sehr oft. Der Gedanke, sie irgendwann ganz für sich haben zu wollen, sie als seine Frau zu gewinnen, manifestierte sich bereits in jenen ersten Tagen und dieser Wunsch, dieses Ziel erstarb nie, nicht mal in der Zeit, in der sie dann spurlos für fast ein Jahr verschwunden war.

In der Zwischenzeit entwickelte er sich langsam zu jenem Mann, der er nun war und auf dem Weg dorthin, hatten viele Frauen das Lager mit ihm geteilt, die meisten davon waren nicht wirklich der Rede wert und er hatte sie eh bereits wieder im Großen und Ganzen vergessen. Einige jedoch hatten, auf welche Art und Weise auch immer, sich in seine Erinnerung gefressen, allen voran Josefina. Auch sie war plötzlich spurlos verschwunden und er fragte nicht selten, ob es ihr gut geht, aber vermutlich machte er sich da umsonst Gedanken, sie fand immer einen Weg sich durchzubeissen, sie war hart. Dann war da noch Raissa, der er rückblickend betrachtend nichts positives mehr abgewinnen konnte, mal abgesehen von der Truhe und dem Schmuck, den er noch von ihr hatte. Diese Frau hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank, und inzwischen hatte sie dank Simantun glücklicherweise garkeine Tassen mehr im Schrank. Das passiert eben, wenn man versucht zwei Amigos gegeneinander auszuspielen. Dann war da noch Alayna, mit der er zwar nichts geteilt hatte, aber die er damals durchaus lieb gewonnen hatte, sie hätte eine gute Freundin und 'Arbeitskollegin' werden können, vielleicht sogar mehr, aber das Ganze verkomplizierte sich schneller als ihm lieb war und endete kurz darauf im Chaos, wie genau es dazu eigentlich kam, konnte er selber nicht mehr sagen. Aber egal was und wie intensiv er etwas mit den genannten oder anderen Frauen geteilt hätte, die Rückkehr von Jacqueline hätte alles wieder verändert.

Und so kam es auch, sie kam irgendwann von heute auf morgen wieder und es war direkt so, als wäre sie nie weg gewesen. Diesmal würde er sie nicht wieder einfach abhauen lassen und so arbeitete er direkt darauf hin, sie für sich zu gewinnen. Mit Erfolg. Scheinbar war er ihr in der Zwischenzeit auch nicht vollends aus dem Kopf gegangen und die Entwicklung die er vollzog, schien ihr Interesse an ihm zu intensivieren und so kamen die Beiden sich schneller näher als sie es damals in der ganzen Zeit getan haben. Allen Umständen und Problemen zum Trotz, und von denen gab es durchaus einige, unter anderem ihre kleine Liaison mit ihrem 'alten Freund', oder die Tatsache das sie ein Bastard Pereras war, dummerweise des 'falschen' Perera, war er sich seiner Sache sicher und kurz darauf hielt er auch schon die goldenen, rubinbesetzten Ringe in Händen.

Der Antrag an sich war dann eine reine Katastrophe. Was hatte er sich auch dabei gedacht, abgesehen von den Ringen, komplett unvorbereitet die Sache anzugehen? Vermutlich hätte es auch ganz gut funktioniert, wenn nicht Nora dazu gestoßen wäre, wobei sie eigentlich das kleinere Übel war und kein Problem darstellte. Problematisch war es dann erst als Lu dazu kam. Um ein Haar hätte Lu das, worauf er Jahre hingearbeitet hat, mit nur wenigen Worten und Gesten platzen lassen und das wäre dann vermutlich nicht das letzte gewesen, was an diesem Abend geplatzt wäre. Er musste sie auf jeden Fall nochmal auf die Sache ansprechen das ganze halbwegs klären und Jacq sollte sich mit ihr auch nochmal unterhalten, damit dieser nervtötende Zickenkrieg ein Ende findet. Und dennoch, trotz aller Umstände und Widrigkeiten hat sie ja gesagt und sobald sie sich von der 'Putzaktion' erholt und wieder beruhigt hat, würde er mit ihr zusammen den Käptn aufsuchen, damit er die Trauung vollzieht, danach würde das Abenteuer erst wirklich los gehen, ereignisreiche Zeiten viele Wege lagen vor ihnen und sie würden sie gemeinsam bestreiten.


"Als ich dich das erste mal sah, wusste ich, dass du auch das Letzte bist, was ich sehen möchte, ehe ich meine Augen für immer schließe."
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 21 Sep 2014 10:24    Titel:
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Die Spitze des Entermesser bohrt sich in das Fleisch, Blut befleckt die lederne Kleidung und spritzt seitlich hinauf um einige Spuren im Gesicht zu hinterlassen. Ein erbärmlich, ängstlichen aufkeuchen ist zu vernehmen ehe der Körper zu Boden sackt. Begleitet von einem zischen des metall's zieht sie die Klinge wieder heraus, den Fuß dabei gegen den Körper stammend. Ein schnalzen der Zunge ist zu vernehmen, verächtlich ist der Blick ehe sie sich abwendet und den Mann einfach liegen lässt.

Fast schon langweilig....kein Kampf, kein Lebenswille.....Vllt hätte sie ihn laufen lassen wenn er ihr einfach gesagt hätte was er weiß...
Vielleicht aber auch nicht denn er könnte sagen wer gefragt hat. Sie war nicht aufzufinden, diese Lu......wie lange könnte es dauern bis sie dieses Weib gefunden werden würde.
Noch war sie nicht zu ihm zurück gekommen, noch immer kratzte das Erlebte an ihr und solange ihr antworten fehlten war sie wie eine tickende Zeitbombe welche jederzeit zur Explosion bereit. Wer sie kannte wusste das Ihre Launen einer extremen nach der anderen wichen und sie oft sehr impulsiv reagierte wenn sie nicht gerade die stiller Beobachtende gab.
Fehler zugeben und sich beugen war etwas für Landratten, sie hatte zuviel Stolz und so kratze wohl auch diese Putzsache an ihr....auf Schiff war das die eine Sache...in ihrem eigenen Haus ebenso....doch bei anderen?! Nun gut es war ihr Fehler gewesen....aber verdammte scheisse....wer schaut denn schon unter seine eigene Schuhe???

Außerdem konnte sie noch immer nicht fassen das sie sich auf das Ehe-Zeug eingelassen hatte. Einerseits erfüllte es sie mit einem angenehmen Gefühl andererseits überkam sie das Gefühl weglaufen zu müsse um der enge welche daraufhin folgt zu fliehen. Aber Rückzug war diesmal keine Variante, vorallem weil ihr klar war das sie diesmal selbst ihr Revier auf die ein oder andere Art und Weise markieren musste......ein solcher Mann blieb nicht unbedingt von anderen Frauen unbeachtet und sie würde all diesen Weibern schon alleine beim Gedanke daran die Augen ausstechen.
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 22 Sep 2014 11:22    Titel:
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Manchmal hatte das Leben merkwürdige Wege für uns parat um an ein Ziel zu gelangen. Diesmal wurde dieser Weg von einem Ereignis durschnitten welches Ihren kompletten alten Gang welchem stets treu und hingebungsvoll gefolgt war, neu strukturiert. Nun saß sie da mit dieser Frau welche ihr Verhalten selbst in Worten nicht ganz wiedergeben konnte und sich stets in jenen verstrickte. Dennoch besiegelten sie den ersten gemeinsamen Abend mit einem ihrer eigenen Rumbechern. Nur die wenigsten hatten bisher die ehre aus diesen von Hand geschnitzen Bechern zu trinken...wobei noch weniger die Ehre hatten aus ihrer Flasche zu trinken. Der Gedanke an die Mundfäule mancher.....ließ sie auch sofort wieder werden klar weshalb sie das nicht gerne tat.
Wie dem geschah hatte sie noch immer kaum ein Wort mit ihm gewechselt, stur wie eine alte Geiß...ja das war sie, zumindest konnte sie jene Eigenschaft nicht ablegen, zu sehr hing sie an ihrem Stolz fest. Nichts desto trotz musste sie früher oder später zu ihrem Zukünftigen denn erstens gab es noch viel.zu klären und zweitens....naja...so alleine im Bett war auch nicht unbedingt das wahre, sie vermisste seine Nähe und außerdem.....hatte er sicher seine Lektion gelernt....hoffte sie?!


Zuletzt bearbeitet von Jacqueline Perera am 22 Sep 2014 11:25, insgesamt einmal bearbeitet
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 16 Okt 2014 12:11    Titel: Venus erliegt durch Liebkosungen nicht durch Zwang.
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Eroberung durch bloße Gewalt und Zwang hat keine Dauer
Sie muss wohltätig sein, oder sie wird abgeschüttelt



Immer noch pulsierte die Schusswunde unaufhörlich und sie juckte, am liebsten würde sie sich den Verband von ihrer Wade reißen und kratzen was das Zeug hält. Die Augen haften noch immer an der Decke, sie hatte nicht wirklich geschlafen, eigentlich hatte sie die halbe Nacht über alles nachgedacht, über die beschissenen Wege des Lebens sinniert.....einen Entschluss? Hatte sie einen Entschluss gefasst?
Eine gute Frage...eine Entscheidung welche sie nicht über das Bein brechen sollte denn er wusste mehr als es ihr lieb war und er könnte all das ohne mit der Wimper zu zucken an den Capitano heran tragen. Nach der Aktion gestern war sie sich nicht einmal sicher ob er nicht auch dazu fähig war sie ohne Zögern an den Galgen zu liefern.

Die Wangen spannen sich wieder unmittelbar an, die Hand gleitet durch das Haar und abermals vermag ein Seufzen die Stille unterbrechen.
Es würde gegen ihr komplettes Wesen sprechen diese Ehe noch einzugehen, er hatte ihr gedroht, sie verletzt und zu guter Letzt.... war er auch noch so dreist ihr die Schuld für sein eigenes Versagen in die Schuhe zu schieben.
Würde da nicht das Gefühl sein und das Wissen das er sie irgendwie in der Hand hat......genau dieses Gefühl ließ ihre Gedanken immer wieder zur Ursprungsfrage zurückkehren.

Sollte sie ihm Aufschub gewähren oder all das nun Beenden?

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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 22 Okt 2014 11:36    Titel:
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Vater - Ganador... Perla Negras.
Juan - das Kopftuch...
Gracia - mmmm... meine Kette...
M... meiner Cousine - die F... Freiheit



Manch einmal ist es der Tod der uns die Dinge mit anderen Augen sehen lässt. Die Blickwinkel bekommen nach jenem Moment eine andere Ansicht, sie erscheinen sozusagen in einem aderen Licht als zuvor. Er wollte ihr die Freiheit schenken, ihr das Blut nicht verwehren welches sie in sich trug, doch würde es wirklich etwas an ihrem Hass ändern? Sie hatten ihr den Vater genommen und somit den Platz welchen sie schon so lange hätte einnehmen können. Die größte Frage aber von allen jenen war.....

Weshalb wollte er ihr die Freiheit schenken wo doch ihr Vater selbst als Verräter bekannt war?


Es war soviel Scheiße passiert, soviel was sie verändert hatte, sie rastloser machte und gleichsam Stumpfer. All das was Nel in ihr aufgetan hatte, sie sich ihm geöffnet hatte, war mit einem mal wieder zugeschnürter denn je. Sie hatte sich geschworen nach ihm keinem Mann mehr auch nur im Ansatz zu vertrauen. Sie war erschüttert, erschüttert darüber das sie überhaupt so dumm war sich zu öffnen....zu zeigen wer sie war....ihr Herz ihm zu geben, jenes Herz welches er mit der Hand ergriff und in tausend Stücke riss. Hatte er wirklich geglaubt nach dem Absichtlich abgedrückten Schuss noch eine Hochzeit zu bekommen? Sie hätte Zeit gebraucht, doch nach den Äußerungen am Schiff vor dem Capitano hatte er nur noch nachgetreten, er hatte lediglich dafür gesorgt das alle Mauern welche er niedergerissen hatte sich mit einem mal wieder errichteten, Stein auf Stein......

Wer der Liebe wegen seine Prinzipien niederreißt...brauch sich nicht wundern.


Ein leises Auflachen folgt, gequält und emotionslos...irgendwie aber dennoch von Trauer durchwachsen. Der Blick huscht mit der gleichen Leere wie immer durch den Raum, kaum eine Regung geht durch ihr Gesicht.

Wenn alle Zuschauer den Raum verließen....war sie einfach nur Einsam und wollte es auch sein, sie wollte niemanden der ihr zu nahe kommt. Wer Nähe zuließ machte sich stets verletzbar!


Während die Gedanken noch einen Moment um Nel kreisen krabbelt auf leisen Tatzen Schaumglöckchen auf ihren Schoß. Für einen Bruchteil eines Wimpernschlages heben sich die Mundwinkel gar sanft empor und die Hand fährt, sich leicht entspannend, über das Fell jener Katze.

Also...weshalb wollte er ihre Freiheit und was würde der Capitano dazu sagen....würde er sie auch als Verräterin sehen? Würde sie den Galgen bald als ihre Zukunft anerkennen müssen? Alleine die Worte welche er hat vernehmen müssen, mussten in ihm das Misstrauen wecken.
Es blieb nichts anderes übrig als zu warte, warten auf das Gespräch...auf das was kommt und darauf....das sie lernt über einiges hinwegzusehen.


Es ist unser Irrtum, dass wir den Tod in der Zukunft erwarten.
Er ist zum großen Teil schon vorüber.
Was von unserem Leben hinter uns liegt, hat der Tod.

Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr - 65 n. Chr.), römischer Politiker, Rhetor, Philosoph und Schriftsteller
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 Beitrag Verfasst am: 22 Okt 2014 18:54    Titel:
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Manchmal reichen wenige Tage, wenige Minuten, wenige Sekunden, gar ein einziger Augenblick aus, um ein ganzes Leben ins Wanken zu bringen, um Alles zu verändern. Am Ende steht man ganz alleine da, nichts was man tat, hat noch eine Bedeutung und das einzige was zurück bleibt, ist ein gebrochenes Herz.

Da sitzt er nun alleine auf dem Bett, welches sie noch vor kurzem geteilt hatten, in welchem sie sich einander hingaben, sich unterhielten, miteinander lachten aber auch stritten. Das Bett, in welchem er nicht selten nachts wach lag und sie einfach nur betrachtete, während sie an ihn geschmiegt schlief. Sie hatte es nicht ein einziges mal mitbekommen, ebenso wie sie auch nicht wusste, wie geborgen er sich in ihrer Nähe fühlte, wie die Einsamkeit von ihm wich, die ihn im tiefsten inneren umklammerte, wieviel Kraft sie ihm gab. Er hatte es ihr nie gesagt. Die immernoch stark blutende Hand fährt über das Kissen auf ihrer Seite, hinterlässt eine rote Spur auf dem weißen Leinen, gesellt sich zu den wenigen feuerroten Haaren, die von ihrer einstmaligen Anwesenheit zeugen. Kalt, leblos, leer, ganz so wie ein nicht unbeträchtlicher Teil in ihm nun ebenfalls kalt und leblos war und nach der Leere, die sie hinterließ, schickte sich etwas ganz anderes an, diese Lücke ausfüllen zu wollen. Da wo einst Fürsorge, ehrliche Zuneigung, Liebe ihren Platz fand, keimte nun Hass auf, ein Hass, der sich auf Alles und Jeden richten konnte und auch würde, ein Hass, der den Restfunken an Liebe und Hoffnung zu ersticken drohte und sich langsam durch seine Seele und seinen Körper fressen würde - unkontrollierbar - genau wie er. Wer vermochte es, den Hass und ihn zu bändigen, wer, wenn nicht sie?

Ein weiterer tiefer, leerender Schluck aus der Rumflasche, die sich kurz darauf zu den unzähligen anderen Flaschen am Fußboden gesellt.

Doch wie konnte es überhaupt soweit kommen? Wie konnte alles, was mühselig und langsam aufgebaut wurde, in so kurzer Zeit wie ein unsicheres Kartenhaus zusammenbrechen? Er hatte Fehler gemacht, natürlich hatte er das und er war sich dessen durchaus bewusst. Er verlor die Kontrolle über sich und sein Handeln und auf eine gewisse Art und Weise bereute er es auch und noch mehr bereute er die Folgen. Aber sie trieb ihn dazu, sie hätte es wissen müssen, dass sie ihn in eine Enge trieb, aus der er sich nur noch 'damit' zu helfen wusste. Ja, sein Handeln war zu impulsiv, zu unbedacht und dennoch hatte es seine Gründe, die wiederrum, möchte aber niemand wissen, sie interessieren niemanden und am wenigsten sie. Am Ende erinnern sich die Menschen nur an die Handlung und nicht an die Beweggründe. Am Ende steht er wieder allein, so wie es so oft der Fall war, allein mit sich, missverstanden, geächtet und gemieden von jenen, die ihn umgaben. Doch jedes mal, wenn er allein stand und zu Boden sank, wenn alles und jeder auf ihn niederprügelte, auf welche Art und Weise auch immer, erhob er sich wieder und dieses mal? Dieses mal war es die Flucht, die ihn reizte. Einfach fliehen, es hinter sich lassen, die Menschen, die Insel, dieses Leben, Alles, einfach fliehen. Doch schwor er sich damals, als er als junger Bursche das Weite suchte und floh, es nie wieder zu tun und dennoch ist die Verlockung groß, ein einfacher Weg. Sie hatte ihm das Herz aus dem Leib gerissen, ihre Nähe schmerzte, ihre Blicke, ihr Duft, er konnte sie sehen, sie riechen, sie spüren. Sie war nah und doch unerreichbar und eine jede neuerliche Begegnung, untermalt von ihren süffisanten Gesten, vertiefte die Wunde und den Schmerz nur noch und zu allem Überfluss vergnügte sie sich nun wieder mit ihrer alten Flamme und das nur wenige Meter von ihm entfernt. Wie lang konnte er das durchhalten, standhaft bleiben ohne zu zerbrechen? Flucht.

Bei diesen Gedanken weicht Resignation und Reue wieder diesem keimenden Gefühl des Hasses, die Wangen spannen sich, die Hand wird zur Faust geballt, weitere Tropfen seines Lebenssaftes rinnen auf das Kissen, zuviel um gut für ihn zu sein, zu wenig um den Schmerz zu beenden. Er öffnet die nächste Flasche Rum, leert sie zur Hälfte, während seine Gedanken wieder zu den Gründen abschweifen.

Was hatte sie sich nur gedacht? Sie kannte ihn, sie musste doch sehen, dass der Kurs, den sie einschlug, für sie beide nicht gut enden konnte. War es vielleicht nur ihre Art dieser endgültigen Bindung aus dem Weg zu gehen? Ihre Art ihm zu zeigen, dass er doch nicht der Richtige für sie war, jetzt wo Vergangenheit auf Gegenwart stieß? Er hatte sich für sie verbogen, mehrfach, sich zum Affen gemacht und gleichzeitig alles was er plante und tat, stets im besten Gewissen umgesetzt, es für das Wohl beider zu tun. Erst die Sache mit der Affäre während seiner Abwesenheit, wenngleich sich im Nachhinein, jetzt wo alles zu spät war, zeigte, dass sich garnicht soviel ereignete. Dann die Streitigkeiten die sich allmählich zu mehren deuten, ihre immer wieder aufkommenden Phasen des Aufbäumens, der stetige Versuch sich über ihn zu stellen, sich über ihn lustig zu machen, ihn zu belächeln und das nicht selten in Anwesenheit anderer. Sie kannte ihn, sie wusste, dass sie ihn damit bis auf das Blut reizte und ihn innerlich zum Brodeln brachte und dennoch beherrschte er sich, so gut es eben möglich war. Dann die Sache mit der Sklavin Emilia. Ein einfaches schnelles Geschäft, welches sich als der Tropfen herausstellen sollte, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ein Tropfen, der es sich nun sogar herausnahm ihm den Gruß zu verweigern und eine freie Bürgerin Cabezas zu werden, behütet und geschützt, von jenen, die ihn nun als Feind ansahen. Was hatte sich Jacqueline nur dabei gedacht, wegen einer Sklavin die Pistole auf ihn zu richten? Wie konnte sie es sich wagen, wegen einer einfachen Sklavin sein Leben unmittelbar zu gefährden? Und das alles nur um ihren Besitzanspruch, diese Sklavin betreffend, zu untermauern, ein Besitzanspruch den er und zum Teil ebenso Nora anführen konnte. Zur Flucht verhalf sie der Sklavin obendrein auch noch, eine Flucht die ihm einen Nasenbeinbruch, den Xten, einbrachte und ihn darüber hinaus, wenn auch unglücklich verschuldet, fast das Leben kostete. Eine Flucht, die nicht mal nötig war, er hätte sie nicht verkauft, sondern auf der Insel versteckt, nur um sie dann als Hochzeitsbeigabe Jacqueline zu übergeben, die Überraschung wäre gelungen, wäre. Danach die Uneinsichtigkeit, die feste Überzeugung, es wäre alles sein Fehler, seine Schuld gewesen, nicht mal eine Entschuldigung, stattdessen rückte diese Sklavin immer mehr in den Fokus. Was interessiert auch schon der Zukünftige, der fast drauf gegangen wäre, wenn man sich um eine Sklavin kümmern kann? Sie musste weg, möglichst vor der Hochzeit, damit die Überraschung noch glücken konnte und sie nicht noch mehr Unheil über ihre Beziehung bringen konnte. Jose, eine simple temporäre Lösung, er würde es ihm schon irgendwie später erklären können. Wenige Augenblicke später, der erste von zwei Spannungsbögen war erreicht. Wieder ein Aufbäumen von ihr, wieder machte sie sich über ihn und seine Worte lustig, lachte ihn sogar aus und das vor den anderen. Alles kam in diesem Augenblick zusammen und er kochte über, musste sie bändigen, auf den Boden der Tatsachen zurück holen, ihr klarmachen, dass er kein daher gelaufener Suffkopp war, mit dem man es machen konnte, sein Gesicht und seinen Stolz wahren, vor ihr, vor sich selbst, vor dem Rest. Ein einzelner Schuss, ungefährlich, aber ausreichend um ihr Lachen verstummen zu lassen. Genugtuung, wenn auch nur kurz, darauf folgende Reue und tiefes Bedauern. Der Anfang vom Ende.

Das Blut, welches nach wie vor ungebremst die Hand und an der Flasche herunterläuft und seine Haut und seine unmittelbare Umgebung beschmutzt, steht inzwischen im starken Kontrast zur immer weiter verblassenden Hautfarbe. Langsam wird die Flasche zittrig angehoben und wenige Schlucke werden aus ihr getrunken, während die eisblauen Augen des Piraten sich einen Deut verengen.

Und als ob das nicht alles schon genug gewesen wäre, folgte dann das Treffen beim Käptn. Sie wollte ihn doch vor dem Treffen ihre Entscheidung wegen der Hochzeit mitteilen. Stattdessen hielt sie sich bedeckt und zog es vor, ihm vor der, gefühlt, gesamten Mannschaft und vor dem Käptn den Laufpass zu geben. Zog es vor, ihn vor allen Leuten zu entehren, zerstörte das Ansehen, welches er sich beim Ein oder Anderen aufgebaut hatte mit nur wenigen Worten und untermalt von einem gewinnenden, süffisanten Lächeln. Im Grunde beraubte sie ihn in dem Moment in gleichen Teilen auch seiner Männlichkeit. Ein Mann der nicht mal seine Frau bändigen kann? Wie sollte so ein Mann andere Freibeuter und Rauhbeine anleiten, wie sollte so einer die Geschäfte der Insel vertreten? Er fühlte sich als hätte man ihm das Herz und sein Ehrgefühl, seinen Stolz aus dem Leib gerissen und achtlos über die Reling geworfen und der Rest von ihm würde sicher alsbald folgen. Die Person die ihm am meisten bedeutete, die er aufrichtig liebte, der er am meisten vertraute, ausgerechnet sie beging den größten Verrat. Er hatte nur wenige Augenblicke Zeit zu reagieren, soviele Gedanken wirrten durch seinen Kopf und das unter den penetranten Blicken der Anderen, gemischt mit der puren Kraft der ganzen Gefühle die auf ihn hereinbrachen, ungehemmt, ungefiltert. Wo würde sie Halt machen? Sie konnte ihn ebenfalls genauso ans Messer liefern, wie er sie. Sie war unberechenbar geworden, ein Risiko welches nicht mehr kalkulierbar war, der Selbsterhaltungstrieb und seine Gefühle und Gedanken obsiegten der Vernunft, er musste sich schützen, sich vor der nahenden Gefahr in Sicherheit bringen, sich retten und so entschied er sich für die wenigen Worte, die er einst schwor, niemals auszusprechen und er hätte es auch niemals getan, er hätte sie bis an sein Lebensende nicht ausgesprochen und stattdessen mit allen Mitteln und seinem Leben die Frau ge- und beschützt, doch sie zwang ihn dazu, sie engte ihn ein, es geriet ausser Kontrolle, er geriet ausser Kontrolle und alles stand in Flammen. Das Ende.

Ein weiterer, diesmal zittriger Schluck aus der Rumflasche, lediglich ein letzter Spuckrest bleibt übrig, als die blutige Hand samt Flasche ungebremst herab sinkt, sich zeitgleich die Lider des Piraten senken und die Umgebung langsam verschwinden lassen, während ihn allmählich völlige Finsternis zum umklammern scheint und sein Körper schlaff vorn über kippt und auf ihrer Seite des Bettes, nebst dem roten Fleck, zum Stillstand kommt. Der letzte Spuckrest rinnt aus der Flasche und ergießt sich neben dem Blutfleck. Ein bizarres Kunstwerk gebrochener Herzen und zerplatzter Träume.

Undurchdringliche Dunkelheit, keine Geräusche, keine Düfte, keine Einflüsse. Nichts außer Kälte und Einsamkeit. Allmählich lichtet sich die Finsternis. Feucht und rauh zugleich, ein undefinierbarer Gestank, unangenehm und doch vertraut. Flatternd und zögernd heben sich die Lider des Piraten, die Schwärze weicht einer verschwommenen, schemenhaften, grauen Gestalt. Haarig? Wieder dieses feuchte, rauhe Gefühl in seinem Gesicht. Er öffnet die Augen noch mehr, schmerzendes Licht und der Blick klärt sich auf, das Bild wird schärfer und er starrt benebelt mitten in das Antlitz seines treuen Wolfes, der ihm vermutlich schon stundenlang das Gesicht abgeschleckt hat. Mit einer liebevollen aber nachdrücklichen Geste, schiebt er die Schnauze des Wolfes aus seinem Gesicht und richtet sich langsam aufrecht in eine Sitzposition auf, während er das Tier einmal hinter dem Ohr krault. Er blickt sich um, sieht das Blut und die Rumflecken auf dem Kissen, die Augen verengen sich kurzweilig einen Deut. Der Blick schweift weiter und ein leises, kratziges 'Oh Scheisse' entsteigt seiner Kehle, als er die vielen leeren Rumflaschen entdeckt. 'Oh Scheisse' wird er auch direkt nochmal verlauten lassen, als der Kater sich in Form von heftigen Kopfschmerzen samt Übelkeit zu Wort meldet. Er rappelt sich taumelnd auf, entdeckt die Blutstropfen, welche ins Erdgeschoss führen, nur wenige Tropfen, aber eine Spur. Er folgt ihr, rutscht fast auf einer der leeren Rumflaschen aus, dicht gefolgt vom Wolf. Unten angekommen entdeckt er weitere leere Flaschen und einige Scherben, neben denen die Blutspur beginnt, sowie einige blutverschmierte Bandagen. Er schüttelt den Kopf und beschaut sich den besudelten Arm und die ebenso besudelte Hand. Ein tiefer Schnitt ragt von Handinnenfläsche bis mittig über den Innenarm, nebst diversen anderen deutlich kleineren Schnitten. Ein weiteres Kopfschütteln, ehe sein Blick auf den Tisch, besser gesagt die Skizze darauf fällt. Eine Sirene mit feuerrotem Haar, die einem unglückseligen Piraten mit frappierender Ähnlichkeit, einen Kuss auf die Lippen haucht, während sie ihm mit der Hand das Herz aus dem Leib reisst. Eine Skizze für ein Körperbild. Er wendet sich zu seinem treuen Tier um. 'Scheisse, ich muss echt weniger saufen, sonst wird das nochmal mein Tod. Das wär's noch gewesen, passend zum Rest der Woche, wenn ich echt an paar Scherben verblutet wäre, weil ich zu besoffen war, sie wegzuräumen und n' Jose zum nähen aufzusuchen.' Ein heiseres Lachen, während er mit der deutlich weniger verletzten Hand den Wolf wieder hinter den aufgerichteten Ohren krault. Danach wird dem Tier noch etwas zu Essen bereit gestellt, ehe er sich die Skizze schnappt und auf den Weg zu Jose Richtung Tür aufmacht. Den Arm sollte er sich nochmal beschauen und verarzten lassen und danach könnte er sich direkt das Körperbild machen lassen, Jose kann ja beides. Die Tür fällt krächzend ins Schloss.

Manchmal reichen wenige Tage, wenige Minuten, wenige Sekunden, gar ein einziger Augenblick aus, um ein ganzes Leben ins Wanken zu bringen, um Alles zu verändern. Am Ende steht man ganz alleine da, nichts was man tat, hat noch eine Bedeutung und das einzige was zurück bleibt, ist ein gebrochenes Herz. - Doch Flucht ist keine Option und aus jedem Ende entspringt ein Anfang - für dich - für mich - für uns.


Zuletzt bearbeitet von am 22 Okt 2014 19:01, insgesamt einmal bearbeitet
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 28 Okt 2014 17:41    Titel:
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Die Spanne unseres Lebens ist wie ein Tropfen im Meer der Ewigkeit.



Das Augenpaar wandert über die Sterne welche den, schier endlos scheinenden Himmel, erleuchten.
Der Mond ist kurz vor seiner Vollendung, rund geformt und lässt das schäumen der Wellen glitzern als würden dort tausend Diamanten aneinander gereiht, ziellos umher irren. Die junge, schmächtige Frau steht aufrecht an der Reling gelehnt, ihre Finger ruhen auf dem dunklen Holz, die Daumen streichen sanft über jenes während ihr Blick etwas verlorenes in sich trägt. Das feuerrote Haar weht in sanften wogen immer wieder auf während der Wind über das Deck weht und umspielt die Silhouette.



Sovieles worüber sie sinnieren könnte, nein gar müsste, doch sie wollte nicht. Lieber zog sie sich zurück und ließ den Dingen ihren Lauf, sie würden darüber hinweg kommen und sie selbst...sie würde ihnen dabei helfen indem sie selbst dieses abartige Monstrum an Mensch spielte, Gefühlstod, kalt und unberechenbar.
Sie würde ihren Platz einnehmen, so wie sie es versprochen hatte, Wenn man die Wahl zwischen dem Freitod und einer Gefangenschaft auf Lebenszeit hat, wo man Leben kann um vielleicht doch noch das ein oder andere Ziel zu erreichen, für was entschied man sich dann eher? Der Freitod wäre angenehmer gewesen, aber er hätte ihr die Zeit genommen welche, die sie noch braucht, Zeit welche sie benötigte um die ein oder andere Sache zu richten, das ein oder andere Ziel zu verfolgen.



Das knarzen des sich stetig bewegenden Holzes ist zu vernehmen, für einen tiefen, genüsslichen Atemzug, wendet sich das Haupt zur Seite über das Deck blickend. Das Augenpaar huscht über die von dem Nachtlicht erhellten Utensilien ehe der Blick wieder langsam in Richtung Meer gleitet.

Er will reden....reden über was? Alle wollten stets reden, kaum einer handelte. Sie hat gehandelt, nicht aus dem Affekt so wie er, nein sie hat mit Verstand gehandelt denn sie wusste genau das bei der nächsten Auseinandersetzung einer der beiden das Leben gelassen hätte und der absichtliche Schuss welcher mit dem klaren Gedanken von dannen zog sie zu denunzieren....jenen würde sie ihm niemals verzeihen, der Verrat jedoch wog noch schwerer. Er ließ all das in Frage stellen, all das Vertrauen welches sie irgendwelchen Menschen bisher schenkte, daher zog sie sich zurück....



Eine der Hände löst sich von dem Holz und gleitet langsam in Richtung der Manteltasche, sie zieht die leuchtende Medaille heraus, der Daumen streicht sanft über diese...ein leises Seufzen erklingt.


Jaqc..... es war besser ihn im Glauben zu lassen das alles so ablief, soll er denken über sie was er mag, es würde ihm nicht mehr schmerzen als zuvor und seine Gedanken konnten sich auf das jetzt und hier konzentrieren. Jedes mal wenn sie seinen schmerzverzerrten Blick sah, die Schuldzuweisung in seinen Augen....es tat ihr leid...er tat ihr leid... doch manchmal war es leichter von den Menschen gehasst zu werden anstatt geliebt. Liebe verkomplizierte alles.....und dennoch war es in Ordnung im Herzen mehr als nur einen Menschen zu tragen, solange die Schale darum hart genug war um die Angriffe von außen abzuwehren.


Das Medaillon fand den Weg in die Tasche wieder und der Blick ruckt in Richtung Steuerbord.

Sie hatte seine eiskalten Blicke bemerkt.....auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, sie war sich im klaren das sie unter ständiger Beobachtung stand, dennoch sie würde ihr bestes tun um auch nur im Ansatz die Zweifel ein Stück weit niederzuringen.
Sie war nicht ihr Vater, sie hatte ihre Familie nicht verraten........noch nicht.
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 11 Jun 2015 21:00    Titel:
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Wenn die Steine zu Hügel werden und die Hügel zu Bergen, spätestens dann fragst du dich wieso du diesen scheiß Stein am Anfang ignoriert hast?!

Sie war unglücklich, traurig, bräuchte eine Freundin die ihr die Zuneigung geben kann und sie in den Arm nimmt, sich mit ihr betrinkt, Kleidung einkauft, lacht, weint....vor allem vielleicht weint..... 
Aber all das zu sein wo ich doch genau dieses Wesen so gut verschachert hatte, wo ich doch so darauf bedacht war einfach nur zu existieren.....wo ich doch um all das so lange einen so großen Bogen gemacht hatte. Und nun? Nun steh ich vor diesem beschissenen Berg und frage mich immer wieder wieso dieser dumme Stein so groß geworden ist. 
Warum ist er das? Wenn man alles zusammen zählt, dann waren es wohl die vielen verschiedenen Situationen, dass sein oder nicht sein, das hingehören und dennoch nicht angekommen sein, das füreinander, miteinander und dann gegeneinander...das lieben und geliebt werden, das verlassen und verlassen werden. Ab und an verloren sich die Gedanken und für flüchtige Augenblicke konnte ich ihn riechen, ihn um mich spüren und dennoch waren es nur kleine Windböen welche meine Nase umspielten und durch einen ähnlichen Geruch wohl die Erinnerungen wach riefen.
Anderes wieder herum, hatte ich vergessen und dann war da noch das ewig verweilende, etwas was ich gänzlich stark vermisste, etwas was einfach vom Erdboden verschwand und mich zurück ließ...alleine, dabei war es ein Band welches enger schürte und tiefer verwurzelt war als es für andere möglich erschien. Ich vermisste ihn,  doch ob eine Suche Glück brachte..so ohne Katze......ohne Ansatz.....ohne Sprung über den ...Berg?
Ich sollte eine Freundin sein, ich sollte aus meinem Loch krabbeln und die Luft der Entfaltung wieder riechen, aber würde ich dies tun? Würde ich nicht wieder Fläche bieten? Fläche welche genutzt werden...könnte.....
"Wer angst hat zur Beute zu werde, sollte beginnen wie der Jäger zu denken."

Einen Jäger in mir finden wo doch die Gleichgültigkeit in mir wohnt? Einzig und allein die Insel, mein Herzblut die Toro de la Muerte mein Blutband.... und einige wenige Menschen um mich herum sind noch von einem gewissen Maß an Bedeutung, alles andere was nicht mit mir selbst zu tun hat, verschwindet in einer Gleichgültigkeit sondergleichen. Doch selbst das aufbringen von Gefühlen in jene bestimmte Richtung scheint kompliziert und irgendwie ist da lediglich dieses dumpfe Gefühl, als würde etwas in mir zu schreien beginnen um sich hinaus winden zu können....

Einen Brief...würde es etwas bringen wenn ich ihr einen Brief schreibe? Ein paar kleine Zeilen? Würde ich aus mir ein Wort auf das Papier bringen können welches nicht die trostlose Gleichgültigkeit in sich hält?

*Die Finger gleiten zu dem Pergament welches auf ihrem kleinen Pult verweilt, die Feder wird gar schon zaghaft in das kleine Tintenfass getunkt, der Blick verweilt mit einer gewissen Leere auf jenem Stück welches noch nichts auf sich trägt. Doch irgendwann setzt sie die Spitze der Feder an und beginnt ein Wort nach dem anderen zu formen, geschwungen, sanft...ganz anders als das äußerliche Erscheinungsbild der sonst so kühl und desinteressiert wirkenden Frau.*



      Hola Chica,

      ich weiß es sollte anders sein, ich weiß es sollten Worte sein und keine Zeilen, verzeih es mir. Doch schreibe ich dir, es ist die einzige Möglichkeit es einfach tun zu können ohne das meine Stimme versagt oder meine Bewegungen einfrieren als würde ein Bann auf ihnen Lasten. So lass die folgenden Zeilen dein Herz berühren, lass sie streifen was so fröhlich zu Lächeln beginnt wenn die Sonne deinen Tag erstrahlt.
      Liebe schmerzt,
      sie gibt, sie nimmt,
      sie schenkt ein Lächeln
      und raubt uns gleichsam Tränen.
      Sie ist plötzlich da,
      reißt Wände ein,
      sie könnte alles sein
      und ist dennoch nichts.
      Trotz jener Widersprüche,
      trotz jener Gegensätze...
      Lieben wir die Liebe.
      Wir lieben das Gefühl des miteinander,
      das Gefühl des füreinander,
      das Gefühl des kribbelnden Hauchs der über unsere Haut weht.
      Genieße jene Momente, halte sie fest.
      Doch löse dich von jenen wenn der Schmerz zu groß wird.


      Jacq.


*Das Pergament wird auf dem Tisch niedergelegt dort wartend...verweilend*



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Zuletzt bearbeitet von Jacqueline Perera am 11 Jun 2015 21:00, insgesamt einmal bearbeitet
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 Beitrag Verfasst am: 16 Sep 2015 06:43    Titel:
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Die Fingerspitzen streichen über die eingearbeiteten Rubine welche in den Augenhöhlen des Totenkopfes verweilen. Gedankenverloren starrt sie den Ring an, die Augenlider schließen sich, ein tiefer Atemzug beginnt die Lungen zu füllen während die Hand sich wieder in die Felle legt. Noch immer dreht sie den Ring zwischen den Fingern, streicht über die Verzierung, das Augenpaar jedoch hat sich längst geistesabwesend auf einen Punkt fixiert welcher wohl sichtlich an der Decke zu verweilen scheint.

Verdammte scheisse, wann wurde ich eigentlich sentimental? Jetzt? Im Ernst? Gerade jetzt war ein denkbar schlechter Zeitpunkt in irgendeiner Art und Weise sentimental werden zu dürfen, eigentlich sind alle Zeitpunkte hierfür scheisse. Das Gespräch mit Nora war nicht wirklich das was ich hätte führen sollen, es war zu aufwühlend, es riss Wunden auf die ich so schön bedeckt hatte mit...... Hm..ja, mit was eigentlich? Verdammt, geh weg aus meinem Schädel und weg aus meinen Gedanken, du hast hier einfach nichts zu suchen....nicht mehr....

Die Brauen ziehen sich zusammen, langsam dreht sie sich zur Seite, der Blick wandert zu den Vorhängen, unwillkürlich muss sie zu schmunzeln beginnen. Wie er sich darüber aufregte das ich nur Vorhänge wollte, dabei ist es viel zu schön dem Spiel des Windes zuzusehen, wenn er jenen sanften Stoff empor trägt und es schützte seine Nase. Aus dem Schmunzeln wird für einen flüchtigen Moment ein Grinsen, doch verweilt es nur für einen kurzen Augenblick ehe sie sich wieder unruhig auf den Rücken dreht um wieder in das selbige Loch zu blicken wie zu vor. Ich war so kurz davor, so kurz davor...ich dachte wirklich ich hatte es abgeschlossen. Verdammt Nora, krieg diese Männerscheisse in den Griff, das wäre alles nicht wenn du dich im Griff gehabt hättest! Oder?

Die Hände legen sich auf ihr Gesicht und wandern in einer zähen, streichenden Bewegung wieder hinab. Ein tiefer Atemzug begleitet eben jene Geste ehe sie sich langsam aufrichtet, die Hände wandern hinab zur Matratze und kommen neben ihr zur Ruhe, die Augen blicken auf ihre Knie und streifen die Schusswunde an ihrer Wade. Natürlich...der Schuss. Hatte er damals wirklich gedacht ich würde mich Rächen? Ich war stinksauer und das zurecht und ich hatte nicht die Lust dazu ihm seinen Wunsch von einer Ehe genau jetzt zu erfüllen, da kam wohl mein Temperament zum Vorschein. Was ein beschissener Tag es war, so ist es wenn einem Sprichwörtlich die Seile aus der Hand gleiten....Langsam erhebt sie sich und schreitet die Treppe hinab in Richtung Tisch, der Stuhl wird zurück gezogen während sie sich dann auf jenem nieder lässt. Die Füße werden auf Noras Stuhllehne ruhe finden, erst dann wandert die Hand zu einem Stück Pergament und einer Feder. Die Spitze der Feder wird mit einer kurzen Bewegung die aalglatte Spannung der Tinte getunkt und geht benetzt mit jener auf dem Pergament nieder. Die Bewegungen der Hand sind fließend, ebenso fließend und sauber wie ihre Schrift es ist, ganz anders als man es wohl erwarten würde.



Buenas Tardes mi Espíritu de la Noche,


Als hätte ich eine Ahnung davon ob dich jene Worte überhaupt einmal erreichen, ich weiß weder wo du bist noch ob du überhaupt noch lebst. Aber es ist mir auf eine gewisse Art und Weiße sogar gleichgültig, denn so oder so entspringen diese Worte hier meinen aktuellen Gedanken und jene müssen irgendwie wohl an wen getragen werden. Selbst wenn es also nur das Papier ist welche jene mit aich trägt, so sind sie dennoch aus meinem Schädel verbannt....hoffe ich. Ich war mir wirklich ziemlich sicher das nach dem letzten Gespräch und dieser ewig währenden Stille, sich all das für mich irgendwie erledigt hat, ich hatte tatsächlich das Gefühl ein Stückweit mit all dem abgeschlossen zu haben. Aber Nora und ihre verdammten Männerprobleme...Männer....was ein Volk...ihr seid doch alle gleich. *an jener Stelle wird wohl kurz abgesetzt worden sein, ob nun um frische Tinte zu holen oder um sich wieder etwas zur beruhigen ist fraglich* Jedenfalls wollte ich seit der ganzen Zeit eine einzige Sache loswerden, leck mich! Ganz ehrlich, wieso legst du mir einen Beutel mit all jenem was Erinnerung ziert in meinen Postkasten? Du weißt ganz genau, ich hab einen Hang alles aufzuheben und kann nichts wegschmeissen! Wolltest du das ich es täglich seh? Das ich mich stetig daran erinnere? Das tue ich. Danke. Wirklich, vielen Dank! Scheisse, wirklich, du hättest Yako wenigstens sagen können wohin du gehst, ich muss deinen Posten ausschreiben wenn du deinen Arsch nicht langsam wieder auf die Toro bewegst. *wieder hält das schreiben wohl inne, ein Tintenfleck wird davon zeugen das sie wohl länger als gewollt an einem Buchstaben verweilt.*


gez.


J




Scheisse Jacq, wirst du wohl doch noch Schriftsteller hm? Immer wieder wandert das Augenpaar über die Zeilen. Oh, hm...keine besonders gute Schriftstellerin ...naja, wer weiß ob es überhaupt einen Empfänger findet. Nicht das es mich nicht in den Fingern juckt noch mehr zu schreiben....aber das verwehren die Finger. Wieder wandert das Augenpaar hektisch über die Zeilen, dann folgt ein sanftes hin und her wiegen des Hauptes ehe ein Kopfschütteln gepaart von einem Abwinken folgt. Was interessiert es mich... erklingt es irgendwie unzufrieden Brummelnd während sie sich erhebt und dem Burschen auf der Strasse etwas Gold gibt so das er sich auf den Weg macht um nach einem Boten zu suchen welcher die Nachricht überbringt......vielleicht sucht er ewig, vielleicht findet er ihn oder aber....versenkt ihn im Meer um sich mit dem Gold aus dem Staub zu machen....wer weiß das schon.
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Zuletzt bearbeitet von Jacqueline Perera am 16 Sep 2015 10:17, insgesamt einmal bearbeitet
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 Beitrag Verfasst am: 29 Aug 2017 14:12    Titel:
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Die Hände sind um die Beine geschlungen, das Augenpaar ruht auf der rauschenden See. Hier und da vermag man das aufschäumende Glitzern der Wellen erblicken können, jene welche vom Mond erhellt wie kleine Diamanten wirken mögen. Die Lippen pressen sich sanft aufeinander während eine Windböe, die vom Meer aufkommend gen die Isla weht, sich in der Haarpracht verirren vermag. Ein leises Seufzen dringt von ihr, dann senkt sie den Blick und greift gen die Kette, jene welche sie von ihm bekam, immer wieder verirrten sich die Gedanken zu ihm, zu den lang vergessenen Tagen, den aufwühlenden Diskussionen und der doch so ersehnten Liebe. Doch viel Zeit war die Bäche hinab geflossen, zurückgekehrt war er nicht und die meisten hatten ihn vergessen, Legenden waren geschrieben, aber wenn sie keiner erzählte, so verlieren sie sich in der Stille, im Nichts. Seit jener Zeit war viel passiert, der dunkle Fürst selbst hatte sich genommen was er einst gegeben hatte und noch vieles mehr, aber wie immer und wie es für das Völkchen der Insel typisch war, rauften sie einander zusammen und erhoben sich von Neuem, meist gestärkter als zuvor und meist zielstrebiger als zuletzt. Wie eine schwarze Witwe hatte die Unruhe vor geraumer Zeit auch die Insel im Griff gehabt, sie hat ihre Netze gesponnen und die Unruhe einkehren lassen, weit weg von all dem jedoch stand ich. Ich hatte mich abgeseilt von all dem, wollte mich auf das Schiff und die Wirtschaft der Insel fokussieren, doch ein Eklat kommt meist wenn man am wenigsten daran denkt und so war es auch. Es war nicht die Art wie es geschah, es war die Art warum es geschah, warum all diese Steine ins Rollen gebracht hatte, es war eine unschöne Art, ja das war es. Doch ein Netz wird nicht gesponnen aus Willkür, jedes Netz wird genaustens platziert in der Hoffnung dass genug sich darin verirren. So ist es wohl auch mit Schritten die man geht, kein Schritt ist von Willkür geprägt, ein jeder hat seine Begründung, sei es ein Wunsch, eine tiefe Sehnsucht, die Suche nach einer Antwort oder aber ein erbarmungsloser Kampf mit dem eigenen Ich. Was davon wo der Grund war, war für Außenstehende wohl stets ein Rätsel, also musste man sich mit den jeweiligen Situationen arrangieren, man musste zusehen dass man die beste Möglichkeit fand um eine Lösung daraus resultieren zu lassen, eine welche für die gesamte Gemeinschaft erträglich war. So war es wohl damals auch mit Charna, als diese sich aufopfernd in ihrer kleinen Welt die von Desaster geprägt war, in die Tiefe stürzten wollte, nur um im Nachhinein zu bemerken dass eine ganze Insel, ja die ganze Familie hinter ihr stand. Auch ich tat dies, ich stand hinter ihr, ich stand vor ihr und ich stand gegen sie. Ich war der Schatten der sich je nach Sonneneinstrahl mit ihr drehte um zu sehen dass ihr Leuchten in jenen Stunden, in jenen Tagen, auch die rechte Wendung nehmen konnte. Was nicht einfach war, nein, es war wahrlich eine Gratwanderung, auch für meine Wenigkeit, vor allem wenn man den Hass anderer auf sich zieht. Doch ungeschoren konnte ich sie nicht davon ziehen lassen und gefordert wurde eine Strafe die weitaus schlimmer war als man sie den Freunden oder der Familie selbst antun wollen würde und zu guter Letzt, war ihre Verbannung wohl auch jene welche sie davor geschützt hat. Aber sie hätte es überlebt, das Weib hätte es überlebt, mit Kratzern aber sie hätte es überlebt, denn die Bestrafung hätte erst nach ihrer Genesung eingesetzt, erst wenn ihr Körper dazu bereit gewesen wäre jener Gefahr gegenüber zu treten. Dann war da noch das zwischenmenschliche, das was ich versuchte zu unterdrücken, das was ich nicht zulassen wollte aber wohl auch nicht gänzlich ausgrenzen konnte. Also lies ich es geschehen, einmal, zweimal...nur um kurz darauf wieder in die Leere zu starren, sich zurückzuziehen, sich wieder einzeln zu platzieren. Ja vielleicht war ich nicht gemacht dafür. Nach und nach, selbst jetzt noch, kristallisiert sich heraus was meine eigentliche Bestimmung in diesem Kartenhaus zu sein scheint, welches immer mal wieder ins wanken kommen mag, zusammenbricht, nur um sich dann wieder von neuem aufzurichten. Ich war jene welche einfach nur agiert, welche zuhört, welche mit den wenigen wohl den Weg gemeinsam geht. Also war es an der Zeit weiterzumachen, wieder aufzustehen, den Kopf in den Wind zu strecken und an der Seite meiner Familie, der Insel, meinen Platz einzunehmen.
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Alecia Rundhammer





 Beitrag Verfasst am: 05 Aug 2019 07:35    Titel:
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Zuletzt bearbeitet von Alecia Rundhammer am 05 Aug 2019 07:35, insgesamt einmal bearbeitet
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Jacqueline Perera





 Beitrag Verfasst am: 05 Aug 2019 07:36    Titel:
Antworten mit Zitat

Sanft wiegen die Wogen des rauschenden Meeres, gebündelt ziehen sie von dannen in Richtung des goldenen Strandes. Die weiche Strömung zieht uns mit, sie trägt ein jeden Gedanken mit sich in die Unendlichkeit. Gefangen bleibt lediglich die Dunkelheit, welche sich verborgen im Klar des blauen Meeres, in den Tiefen wieder findet. Als wäre es nie verloren gewesen, als würde es lediglich seinen gerechten Schlaf genießen.
Und während die Welle sich in das Gold drückt, und die schäumenden Diamanten wie glitzernde Sterne am Himmel, in jenem verebben, erleuchtet der Mond das Schauspiel und lässt es selbst, zu etwas Unvergesslichem werden.
Oh du wunderschönes Meer, verborgen liegen deine tiefsten Geheimnisse, qualvolle Schreie füllen deinen Rumpf sowie jedes weiteren Geheimnis welches unter deiner Decke, versunken, schlummert.


Ein dunkler Schemen zeichnet sich von der unebenen Fläche des Strandes ab, erst wer näher kommt entdeckt dort, in seichtem hellen Ton des Mondes getaucht, eine junge Frau. Von dunklem Haar umwoben, die Arme um die Beine geschlungen welche sich angewinkelt an den Körper drücken. Das Kinn auf den Knien niedergelegt, das dunkel in den Augen auf das Meer gerichtet. Je näher man in die Augen blickt, desto mehr wird man die Sehnsucht darin erblicken können, die Sehnsucht nach dem was sich dort in der Weite befindet. Dem Meer.


Die Sehnsucht frisst sich durch meine Eingeweiden, nichts wünsche ich mir sehnlicher, als die schäumende See wieder unter meinen Beinen zu spüren, als auch den harten Wind der gegen mein Gesicht prescht und dennoch sitze ich hier. Verweilend an Ort und Stelle, nichts ahnend was als nächstes folgen mag. Seit geraumer Zeit fühlt es sich an, als würde ich in einem Vakuum gefangen sein, in einem welches mich jeden Tag aufs Neue in die Vergangenheit flüchten lässt, einem welches mir aber stets wieder vor Augen führt, wie aussichtslos der Wunsch ist, dem Drang nachzugeben.
Egal wieviel Sand durch die gläserne Uhr rieseln wird, es fühlt sich immernoch an, als würde eine der wichtigsten Essenzen fehlen. Als hätte man mir das genommen was meinem Medallion die Vollständigkeit gibt, mein zweites Stück. Als hätte man mir es damals herausgerissen, es in das Meer geschmissen und es dort mit all den anderen Geheimnissen untergehen lassen. Als hätte man mich unvollständig in dieser kargen, leblosen Welt zurückgelassen, unfähig wirklich zu fühlen, unfähig sich wieder zu öffnen. Das was bleibt ist ein Schauspiel der Verzweifelten Seele, einer Seele die von Beginn an versprochen ist und von Geburt an verloren scheint.
All das wird verschlossen bleiben, wie eine Schatzkiste welche ihre gesamte Zeit in der Dunkelheit verweilt, darauf wartend, irgendwann geöffnet zu werden. Die Versuche jene Leere zu füllen sind allesamt fehlgeschlagen, nichts hat sich auch nur im Ansatz bewährt, dem gerecht zu werden, was diese einst Ganz hat erscheinen lassen, lediglich die Lady hat Erleichterung geschaffen, lediglich Sie hat einen Ansatz dessen mit einem wahrhaftigen Gefühl gefüllt.
Eine Leere welche ich in vielen Augenpaaren erblicke, als hätten so viele jenes nicht gefunden oder aber längst wieder verloren. Die Insel gibt seltenst was sie verspricht, das wahre Gefühl der endlosen Freiheit, sie wirkt sich eher wie ein Gefängnis aus welches dich in ihre Abgründe zerrt, lediglich der Rum und die Meeresluft lassen einen diese Wahrheit vergessen. Ein jede Seele, falls er dieser noch im Besitz ist, birgt seine ganz eigene Geschichte. Fäden welche gesponnen und in den Teppich des Lebens gewoben wurden, die wenigsten Teppiche sind vollendet und nicht jeder trägt ein wundervolles Muster. Manche sind karg und einfach gehalten, andere widerrum erzählen verworren Geschichten die noch lange kein Ende gefunden haben.
Der Tag der wahrhaftigen Entscheidung wird kommen und an jenem Tag wird sich einen Teil meiner Geschichte, ein Teil der Geschichte welche auch diese Insel berührte, grundsätzlich ändern. Wie es kommen wird, wann es kommen wird, wissen die Götter selbst nur, doch er wird kommen. An jenem Tag werden die Farben des Teppichs neu gewählt und jede verkümmerte Seele auf dieser verdammten Insel, wird seine Geschichte neu schreiben.

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