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[MMT] Auf den Spuren halb vergessener Pfade…
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » [MMT] Auf den Spuren halb vergessener Pfade…
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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 09 Feb 2019 17:12    Titel: [MMT] Auf den Spuren halb vergessener Pfade…
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Ein Name. Ein Wort. Shessidyr. Lameriast.

Am 09. Goldblatt 261 hatte alles angefangen oder vielmehr hatte diese ganze Reise in die Vergangenheit damit angefangen, dass sie nur zufällig ins Rathaus gestolpert kam und die Statthalterin nähend vorfand. Sie wartete darauf, dass die Gefangene erwachte. Eine Gefangene? Seit wann? Was war vorgefallen? Sie sollte einmal nachsehen, doch da schlief sie noch. Später dann wachte jene Frau auf und wirkte, als würde sie in einer ganz anderen Welt wandeln. Fasziniert und auf eine eigene Art und Weise beängstigt, stierte sie sie an, wie sie da in ihren Ketten saß und vor sich ihr irres Grinsen grinste. Es war als würde man einen Nebel beobachten, sie war anwesend und gleichzeitig auch nicht. Was nur musste geschehen sein, dass sich ein Geist so sehr verwirrte? Nach einiger Zeit aber hatte sich die junge Frau eingestehen müssen, dass es manchmal gar nicht viel brauchte, wenn man schwach war und diese Schwäche nicht erkannte. Sie kannte es schließlich nur allzu gut aus eigener Erfahrung…
So nahm der Abend seinen Lauf und sie vergaß, dass sie eigentlich schon lange hatte gehen wollen, so gebannt war sie von dem wahnsinnigen Spiel des Geistes, welcher Abgründe offenbarte, in die sie selber nie hineingesehen hatte. Das melodische Klirren der Ketten hörte man durch das Glas, auch die sehnsüchtigen, verzweifelten Schreie der Frau dahinter, die aus vollem Leibe nach ihrem Meister rief. Und dann, so schien es, sang sie irgendwelche Lieder, vermutlich aus Gründen, die allein nur sie kannte. Noch ahnte die Schneidersfrau nicht, wann jene Klänge erneut an ihr Ohr dringen würden und ebenso wenig, was es bedeuten konnte, wenn man Wissen besaß. Irgendwann ging sie schließlich, noch immer beeindruckt von der Frau in der Zelle, nur um aus ihrem Hause immer einmal wieder die Wand anzustarren, hinter der das Rathaus und somit sich auch die Frau befand. Lameriast. Shessidyr, Burg Eisenwart…. Alles Begriffe, die sie noch nie gehört hatte… lediglich Lameriast hatte sie auf dieser ominösen Kugel im Hort sehen können, jene war 249 im Monat Schwalbenkunft entdeckt worden. Doch das war alles, was sie bisher davon gehört oder gelesen hatte. Doch wieso? Wenn so ein Ereignis so öffentlich festgehalten wurde, warum konnte man dazu keine weiteren Hinweise, Aufzeichnungen und dergleichen finden? Gab es noch Zeugen jener Zeit?

Wie sich dann am Tag darauf feststellen sollte, gab es sie, abgesehen von Shessidyr: Den Knappen Rabenstein. Er hatte sie aus unerfindlichen Gründen am Steg aufgesucht, während sie beim Angeln war und ihr Zubrot verdiente. Auf Nachfragen begann er ein wenig davon zu erzählen als auch von sich selbst. Man konnte ihm gut lauschen, denn er wusste, wie man zu erzählen hatte. Jedes Wort, jede noch so kleine Information wurde aufgesogen und verinnerlicht wie sie es auch mit den Predigten und Unterrichten im Tempel oder in anderen, für sie wichtigen oder besonders interessanten Gesprächen getan hatte… Burg Eisenwart, Khazkal, Burgherr… neue Begriffe und ein Teil der Geschichte, die auch ein Teil der hiesigen Geschichte gewesen sein musste, schien es ihr doch, dass das Verhältnis zwischen Rahal und der Burg angespannt war. Waren es Gläubige, die dort wohnten? Immerhin schien Shessidyr in ihrem Wahn dennoch dem Herrn ergeben zu sein.

Und so war der kleine Funken, der sich eingenistet hatte, in ihrem Geist mit Zunder gefüttert worden, der Eifer, den sie bei so manchen Dingen an den Tag legte, geweckt und das Interesse und die Neugierde geschürt. Ein Teil der Geschichte, zu dem es scheinbar keine großen Aufzeichnungen mehr gab, wollte geschrieben werden. Sie war nur zu willens, diese Reise auf sich zu nehmen und die Berichte zusammenzutragen. Unsichtbare Erinnerungen zu sammeln und zu einen, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, denn auch aus scheinbar unwichtigen Dingen konnte sich so manchmal etwas Wichtiges für die Zukunft verbergen, mochte es noch so klein und unbedeutend sein. Hier nur ein einzelnes Wort, da eine einzelne kleine Tat. Oh, sie wusste nur zu gut, wie eine einzelne, unbedeutende Entscheidung zu etwas Größerem heranwachsen konnte. Sie wusste, dass das Bedeutende manchmal nur im Kleinen, im Unscheinbaren oder auch Geheimen stattfand und doch Wurzeln schlug, die sich mit anderen verbanden.


Die Reise konnte beginnen…
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Eric Breckner





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2019 11:31    Titel: Re: [MMT] Auf den Spuren halb vergessener Pfade…
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Eric Breckner hat Folgendes geschrieben:
*In den folgenden Morgenden wird Auriane vor ihrem Haus wohl die einen oder anderen Spuren eines scheinbar nächtlichen Besuchers vorfinden, der sich offensichtlich und hauptsächlich auf der Bank neben ihrer Haustüre aufhält.

Um diese kleine Bank herum vermag sie auffällig viele Brotkrümel zu sehen - oder auch Holzspäne, die darauf schließen lassen würden, dass hier jemand mehr schlecht als recht irgendwas geschnitzt hat. Der Besucher hat in der ersten Nacht sogar eine leere Karaffe Wasser liegen gelassen.

Der gesamte Anblick mag wohl darauf schließen lassen, dass hier Nacht für Nacht jemand sitzt und offensichtlich Wache schiebt.*



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Terren Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2019 12:44    Titel:
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Das seltsame Verhalten von Auriane fiel vielen auf und so begannen sich einige Sorgen zu machen. Enomis war eine der ersten wohl und kümmerte sich, bekam aber nicht die Ursachen dafür heraus. So schickte sie Eric und Terren los und die beiden verschafften sich mehr mit Zwang Zugang zu ihr.

Die beiden sprachen eine ganze Weile mit ihr und wandten den einen oder anderen Trick an um sie aus der Reserve zu locken. Teilweise gelang es, aber zum Kern konnten sie nicht durchdringen. Also entschlossen sie sich, Auri und ihr Haus zu beobachten und zu bewachen. Eric zeigte Präsenz und Terren blieb eher in den Schatten, wenn er dort war.

Enomis war benachrichtigt und informiert. So saß vielleicht ab und an nur Eric davor, aber insgesamt waren mehr Augen auf sie und ihre Umgebung gerichtet.


Zuletzt bearbeitet von Terren Kaloor am 13 Feb 2019 12:52, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Lamprecht





 Beitrag Verfasst am: 13 Feb 2019 18:30    Titel: einige Tage zuvor...
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Einige Tage zuvor...

Bajard. Der Fischerort im Süden Gerimors hatte schon viele Menschen kommen und gehn gesehen. Und so mancher war nach längerer Reise auch wieder hierher zurückgekehrt.
Einer von diesen Wanderern war ein Landsknecht, der seine Jugendjahre schon hinter sich gelassen hatte. Vor Jahren hatte er Gerimor verlassen und war in die Dienste irgendeines Kriegsherrn getreten. Nun hatte ihn sein Weg wieder in den Hafen von Bajard einfahren lassen.
Viel hatte er nicht zu tun. Er barg die kleine Schatulle mit Talern, die er damals, bevor er dieses Land verließ, an einem unscheinbaren Ort vergraben hatte. Damit hatte er vorerst sein Auskommen, und viel Zeit, herumzuspazieren und sich die Veränderungen seit seinem Weggang anzusehen.
Es war dieses Stück Papier, in das der gebratene Fisch eingewickelt war, den er am Hafen erstanden hatte, das seine Aufmerksamkeit erweckte:
Verblasst und voller Fettflecken, aber offenbar auf der einen Seite beschrieben. Ein alter Aushang, wie es schien.
"Eisenwarth", "Lameriast", "Gesucht.. Wissende"
Und dann noch ein Name: "Auriane".
Alte Erinnerungen wurden in ihm wach - an seine Tage auf Burg Eisenwart, da er Lameriast seine Heimat nannte - und er beschloss, der Sache nachzugehen. Ein wenig ließ sich noch entziffern, und so machte er sich schon bald auf den Weg nach Düstersee, wo das Haus der Auriane stand.
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Rowan





 Beitrag Verfasst am: 14 Feb 2019 13:04    Titel:
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B - Bedingungslos
U - Ungebrochen
R - Ruhelos
G - Gemeinschaft

E - Eid
I - Idealistisch
S - Stark
E - Effizient
N - Notorisch
W - Wachsam
A - Altruistisch
R - Rigoros
T - Tödlich


Sie ist eine Suchende. Sie ist Heimatlos. Sie ist Einsam.
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Eric Breckner





 Beitrag Verfasst am: 15 Feb 2019 11:55    Titel:
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*Die ganze Nacht vom 14. Goldblatt über saß Eric wieder auf der Bank - nur diesmal hielt er nicht Wache - er wartete.

Er hätte sie nicht einfach gehen lassen sollen. Doch er hatte ihr vertraut und fest daran geglaubt, dass sie weiß, was sie tut. Aber dem war wohl nicht so. Nun sitzt er da auf einem riesen Haufen Mist und nur mit einer dämlichen Liste in der Hand.*


"Ich werde sie finden. Ich hab's versprochen - selbst wenn es hässlich wird."

*Er hatte sich seinen Freunden in Düstersee anvertraut und dadurch einen Tipp erhalten.*


Eine Spur. Ein Name. Ein Wort. Shessidyr.
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Eri Gruensteyn





 Beitrag Verfasst am: 20 Feb 2019 16:48    Titel:
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Sie war schon immer ein Sorgenkind in meinen Augen, aber irgendetwas stimmte neuerdings so absolut gar nicht und ich will wissen warum und vor allem wie man ihr helfen kann. Sie verhält sich zu auffällig, sogar für jemanden aus Düstersee. Wir beide haben ja eigentlich recht wenig Kontakt, da sie halt da unten wohnt und ich hier oben, daher sehen wir uns recht wenig. Als wir uns aber bei dem Abbau von der Angurenfestung sahen, bat sie mich direkt um ein Gespräch - ich war dort schon sehr skeptisch. Später entpuppte sich das Gespräch allerdings als eine einfache Bestellung von Knabbereien. Meine Neugierde war ziemlich enttäuscht, aber immerhin eine angenehme Bestellung. Wir verschoben das Gespräch auch auf nach dem Abbau.

Nach dem Abbau wurden wir zur Schenke von dem Lemandt eingeladen, Alkohol hätte ich an dem Abend gut vertragen können. Das Gespräch mit ihr, was in einem Wimpernschlag hätte erledigt sein können, war jedoch sehr viel zeitintensiver als gedacht. Seit die meisten Beteiligten und Wachen vom Platz von der nun ehemaligen Angurenfestung gegangen waren, wurde sie immer vorsichtiger. Sie schaute immer wieder prüfend um sich, vor allem in den Wald hinein, als würden dort hunderte Seelen nur darauf warten, dass sie einen Fehler macht. Das hat uns direkt mit wahnsinnig gemacht und so schauten wir auch immer wieder in den Wald hinein. Enomis war auch noch da. Rilytia auch irgendwie... sie schien sich nach der Anstrengung aber zu erholen.
Jedenfalls fühlten wir uns alle schließlich nicht mehr in der Lichtung wohl und beschlossen zu dem nahegelegenen Düstersee zu gehen. Bei ihr angekommen, verhielt sie sich nur noch seltsamer.
Sie und auch ihr Haus wirkten gepflegt aber auch verwüstet zu gleich, schwierig zu beschreiben.
Wir tranken Tee und plauderten. Naja, sie ließ die Hälfte fallen, wenn irgendein ungewohntes Geräusch ertönte und wir redeten eher auf sie sein, dass sie sich öffnen und uns vertrauen kann. Aber sie beharrte noch immer darauf, dass sie nur kränklich ist und alles in Ordnung sei. Aber auf der anderen Seite murmelte sie auch so etwas wie 'Wissende sind in Gefahr' - oder so ähnlich. Als dort schließlich zu viel los war und ein Kind nach dem anderen auftauchte, machte ich mich doch davon.

Jedenfalls konnte ich das nicht einfach ruhen lassen. Ich hörte, wie unsere Johanna zu ihr wegen ihrer Lehre geht und schloss mich dem direkt an, um sie weiter im Auge behalten zu können.
Ich habe sie auf einen Tee in die Zunft eingeladen, aber das war nur ein Vorwand. Ich wollte sie aus ihrer Umgebung rausziehen und sie in wieder in einen bekannten Ort locken, wo sie sich mir schon einmal in der Vergangenheit öffnete. Damals litt ich zwar an einer üblen Grippe, das hinderte mich aber nicht daran, sie zu pflegen - Innen wie Außen, sie musste damals schon einiges durchstehen. Ich hoffte jedenfalls, dass ich das erneut erreichen kann und ihr helfen kann.
Ich habe sie wieder in genau diesen Raum gebracht und habe ihr meinen Schutz angeboten. Sie öffnete sich endlich und berichtete mir, nach meinem Durchlöchern natürlich, was ihr geschehen ist. Im Grunde genommen nichts, sie kann es nicht einordnen, woher der Auslöser kommt. Nur ein Wort machte mich stutzig. Sie recherchierte vor ein paar Wochen nach 'Lameriast', ich sah die Aushänge, die nach möglichen Informationen suchten. Ich kannte den Begriff zwar, kann es grob einordnen, aber wirklich etwas darüber wissen, nein, das tue ich nicht. Ich hasse sowas, vielleicht sollte ich die Liebesromane mal mehr zur Seite packen und mich mit Geschichtsbüchern durch die schlaflosen Nächte bringen.

Ich musste also mehr über Lameriast erfahren, ich holte mir Hilfe und wir haben uns auf den Weg zum Konvent des Wissens gemacht. Der Hort war ja komischerweise verschlossen, wohl wegen 'der' Sache? Wer weiß das schon? Nun, nach einigen gruseligen Momenten, wie der Anblick Althan's direkt hinter der Tür oder das Buch mit 'Liebestechniken' eben von ihm geschrieben – ja, wir haben eine ganz besondere Beziehung zueinander, haben wir schließlich ein paar Geschichtsbücher gefunden und einige Informationen notiert.

Wir hatten zwei sehr alte, brüchige Bücher gefunden, sah eben schon vielversprechend aus. Zumindest für meine Neugierde. Irgendwie waren die beiden Bücher nur Kopien, sie haben sich hier und da ergänzt und trotzdem weisen beide einen ähnlichen Schaden auf. Vielleicht eine Flut? Das werde ich mir jedenfalls zu einem späteren Zeitpunkt genauer anschauen.
Wenn ich nun nochmal darüber nachdenke, hat es vermutlich auch überhaupt nichts mit Lameriast oder ihr zu tun, aber das wollte ich mal im Hinterkopf behalten, interessant ist es ja dennoch.
Es ging um Kontrolle von irgendwelchen Dingen, oder vermutlich eher Lebewesen und den Verlust der Kontrolle von eben jenen. Dann war doch noch eine verblichene Skizze einer schlafenden Frau. Das war der Punkt, wo ich eine Verbindung sah - eigentlich widersprüchlich, aber doch so passend. Sie schlief mitunter gar nicht mehr, sie ist so geplagt von dem Verfolgungswahn und der Angst, dass sie gar nicht mehr schlief, seit Tagen schon.

Zumindest wirkt es so und das macht mir nur noch mehr Sorgen.

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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 02 Apr 2019 13:57    Titel:
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Eine zufällige Begegnung. Ein Steinchen, was eine Lawine auslöste...

Die Reise hatte begonnen… zumindest ein klein wenig. Doch was hieß Geschichte nun? Eigentlich begann sie ein jedes Mal, wenn die Lider sich niederschlugen, um den neuen Moment kurz darauf zu begrüßen, wenn sie sich wieder öffneten. Und ein jeder dieser Momente entschied darüber, ob etwas geschah, was im Gedächtnis verbleiben würde oder nicht. Ebenso konnte man in gewissen Maße selber Einfluss darauf ausüben, zumindest darauf, wie etwas geschah, wenn es offensichtlich unausweichlich passieren würde. Was würde passieren? Konnte man es vorhersehen? Wohl kaum ein jedes einzelne Mal, der Mensch war nicht immer vorhersehbar.
Die Tage vergingen und wurden zu Wochen, die Wochen zu ganzen Monden, in denen die Suche in den Büchern nahezu erfolglos verlaufen war, sah man davon ab, dass sich dadurch nun andere Informationen zusammengetragen hatten. Erstaunlich war es, sich auf diese Reise zu begeben und wie viel man doch entdecken konnte, wenn man die Augen nur offen hielt. Nicht nur entdecken sondern auch lernen konnte man das eine oder andere; so lernte sie, dass sich hinter der unscheinbarsten Information wiederum eine Spur zu einem neuen Pfad verbergen konnte. Sie lernte, dass es auch anderer Quellen bedurfte, man in den Berichten anderer Geschehnisse forschen musste, um an weitere Informationen zu gelangen… jede Anstrengung aber brachte keinen oder nur mäßigen Erfolg. Auch wenn so vieles ins Leere ging und sich gelegentlich der Frust bemerkbar machte, steigerte es den Willen der jungen Frau nur umso stärker. Aufgeben? Nein, das war eigentlich ein Fremdwort für sie!

Schließlich, eines Tages, kam wie aus dem Nichts ein Gedanke, während sie gerade ihr Anliegen kundtat, was nichts damit zu tun hatte. Und mit diesem Anlauf begann das Steinchen den Berg herunterzurollen und langsam aber sicher zu einer Lawine an Informationen zu werden. Aushänge wurden angebracht, Zeit und Geduld noch immer investiert und das eigene Handwerk zurückgestellt für das Streben nach Wissen, nach dem Erhalt der Geschichte, nach dem Suchen in der Vergangenheit, um für die Zukunft zu lernen. Zufälle führten zu neuen Begegnungen und daraufhin noch mehr Informationen. Mittlerweile waren es Berge an Pergamente, die gefüllt waren mit Notizen und die regelmäßig gesichtet und zusammengeführt werden mussten, um dem Ganzen überhaupt noch Herr bleiben zu können. Wenn man sie des nachts so in ihrer Werkstatt oder im Hort gesehen hätte, so hätte der eine oder andere sicherlich von einer Besessenen gemunkelt, die auch von einer noch so kleinen Unterbrechung nicht davon abzubringen war, die Studien fortzusetzen. Nicht selten kam es vor, dass sie schlicht zu essen und zu trinken vergaß oder ihre Mahlzeiten ganz ausließ, nur damit sie die Gedanken nicht vergaß, die sie beseelten. Stein um Stein des Mosaiks kam so zusammen, setzte sich gar langsam zu einem facettenreichen Bild zusammen.

Und mit jedem weiteren bunten Steinchen, mochte es auch nur ein Bröckchen sein oder ein wenig Mörtel für jenes Mosaik, rückten die Studien mehr und mehr in den Vordergrund, machte sie neue Bekanntschaften oder es taten sich noch mehr Wege auf. Ein wahrer Wald war es, in dem sie sich befand; ein Wald an Informationen und Perspektiven. Letztlich war es vor allem eine Begegnung, die sie neugierig gemacht hatte: Eines Abends hatte sie den ehemaligen Burgfürsten getroffen und auch sofort die Gelegenheit ergriffen und sich verabredet. Welch bessere Quelle hatte es da geben können, um wenigstens grundlegende Informationen zu erhalten?

Jenes Treffen am folgenden Abend sollte auch nicht ohne Spuren verbleiben. Zumindest nicht für die wissbegierige Bibliothekarin, vielleicht auch für den ehemaligen Fürsten, aber was wusste sie schon. Jedes noch so kleine Wort, jede Nuance und Klangfarbe wurde aufgesogen, sie wurde so etwas wie die gelehrige Schülerin, die alles wie ein trockener Schwamm nur aufsog. Sie ließ erzählen, stellte aber in gleicher Weise auch Fragen, wer wusste schon, wann sich erneut eine Gelegenheit bieten würde. Manches klang befremdlich für sie, manches aber auch logisch, doch sie war sich durchaus bewusst, dass es nur eine Sichtweise war, sie war weder verkehrt noch richtig, sondern rein informativ. Würde sie beginnen, eine Wertung hineinzulegen, würde es das Ganze nur verfälschen. Doch schließlich ergab sich für sie nach und nach ein kleines Bild:
Ein Bild einer engen Kameradschaft und von Treue zueinander, des Zusammenhaltes, aber auch der unerbittlichen Härte. Allem Willen zum Trotz konnte sie sich dennoch eines kleinen Gedankens nicht erwehren, dass sie sich an die Geschichten erinnert fühlte, die sie über den Osten vernommen hatte. Und auch war es als wäre der ehemalige Fürst soetwas wie ein Alka außerhalb Rahals gewesen, auf der eigenen Burg mit Streitern, die einen Eid auf ihn ablegen mussten. Es war trotz allem ein geselliger Abend gewesen und sie bekam einen anschaulichen Eindruck davon, was dazu beitragen konnte, wenn man sich jemandem verschrieb. Ganz anders als sie es aus ihrem Geburtsort kannte…

Vor allem dann, wenn sie einer neuen Spur auf die Schliche gekommen war, einen neuen Namen, neue Informationen vernommen hatte… konnte man sie beobachten bis spät in die Nacht und manches Mal auch bis in den Morgen hinein, wie sie entweder an Schreibtisch oder Küchentisch saß und arbeitete, den Becher voll Tee stets bei ihr; das Einzige, was sie dabei nie vergaß.

Doch was sie zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht ahnte, war, dass sie schlafende Hunde mit der bohrenden Neugierde einer Bibliothekarin geweckt hatte. Aus jenem ersten Steinchen wurde eine tosende Lawine an Informationen und Ereignissen, die sich wohl nur so überschlagen würden.


Einige dieser Steine würden sie wohl sprichwörtlich treffen…
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