Ma'Salema - in Gedenken an das erhabene Paar

[Maheen Ayat Azeezah]

Fest pressten sich die Hände in einer Umfaltung aneinander, als könnte sie dort den Halt finden der ihr augenblicklich fehlte.
Auf dem Weg zum Morgengebet war sie am Palasteingang vorbeigekommen und hatte sich ob der betretenen Blicke der Palastwachen gewundert, ehe sie den Verkündungsaushang las.
Sie wusste nicht mehr, wie lange sie dort starr stand und immer wieder das Siegel auf seine Echtheit überflog. In ihrem Inneren spürte sie einen Eisklumpen.
Der Erhabene und die erhabene Esra hatten die goldene Stadt verlassen? War dies das Ende einer Ära des Glanzes des Sonnenreiches? Hatte Eluive sie nicht schon mit der verstorbenen Haatim und dem häretischem Priesterbund geprüft? Lauerte nicht noch die ungewisse Bedrohung irgendwo? Der Sturm war bei weitem noch nicht abgeflautet und nun fehlte den Hazar's Durrah ihr wichtigster Schild - die beiden Erhabenen.

Die Prehaatim sank auf die Knie herab - fühlte sich kraftlos. Haltsuchend faltete sie die Hände zusammen und suchte Trost im Gebet und in der Nähe zur All-Mara, deren wärmender Funken in ihr war. Bis in die Mittagsstunden verharrte sie an den Stufen des Palastes, um sich auf ihre Weise von Abbas und Raniya zu verabschieden.

[Yousra Khadija Falah]

Nach dem Gespräch mit Maheen zog sich Yousra erst einmal in ihr Haus zurück. Eine gute Freundin ist gegangen. Sie gönnte dem Erhabenenpaar alles. Aber insgeheim tat es weh, verlassen worden zu sein.

Spät in der Nacht begab sich die Falah-Blüte zum Palast, neigte den erstaunten Palastwachen die Stirn ergeben zu und nahm behutsam den Strauß in die Hand.

Im Palast selbst nahm sie eine Vase zur Hand und stellte den Strauß mittig auf den Tisch, an dem Gäste für gewöhnlich empfangen wurden. Einmal strich sie über eine Kaktusblüte hinweg und seufzte schwer.

Die Nacht würde sie wach bleiben...

[Maanika Ranaa Yazir]

Nun waren sie fort, doch so richtig begreifen wollte Maanika Ra´naa dies noch nicht. Verlor sie einige die sie lieb gewonnen hatte, doch nun auch das Erhabenenpaar, ihr Emir, ihre Esra und vor allem ihre Freundin.

Stets ihre Haltung zu bewahren fiel ihr im Moment sehr schwer. Zu wissen sie sind fort schmerzte sehr und doch würde sie dem Erhabenenpaar alles Glück und Liebe auf dieser Welt wünschen. Auch das die All-Mara sie stets behüten und beschützen würden auf all ihren Wegen.

Auf dem Dach des Palastes stellte sie an dem Pavillon, wo sie viele Stunden verbrachten und Gespräche führten eine Vase mit einem wundervollen gebundenem Strauss auf. Auch am Gehege der weißen Falken kam eine Vase mit den wundervollen gebundenem Strauss hin.



Ihr Blick wanderte zum heiligen Berg, den Tränen nahe, raunte sie ganz leise ..Ma`Salema
Dann führten sie ihre Schritte zum Tempel wo ihre Gebete die ganze Nacht überdauerten.

[Hanieh Tarana Yazir]

Die Nacht war bereits eingebrochen und ließ einen kalten Wind durch die goldene Stadt streifen. Kälter als man ihn erahnen würde wo es Tagsüber doch so drückend und in den Sommermonden gar unerträglich war. Den Weg auf den Balkon des Schleierhauses gesucht, setzt ich mich mit einem Tee nieder und schlug die Fransendecke um meine Schultern. Der Mond stand klar über der weiten Durrah, die Sterne sahen in sanften Funken auf die Stadt hinab und mein Blick blieb am großen Baldachinzelt hängen, welches sich auf dem Palastdach befand. Wenn ich an dieses Zelt sah, wenn ich an den Palast dachte, so hatte ich einige schöne Erinnerungen. Doch die letzte Erfahrung hatte die guten Erlebnisse hinfort gewischt, sie ausgeblichen wie eine sanfte Sandwoge die in das Haus geweht war und die man wieder hinaus gestriffen hatte. Ich wusste noch genau was meine Mara eines Tages gesagt hatte: ''Offenbare dich nie zu sehr, denn die Menschen nutzen diese Schwäche und werden dich verletzten.'' Was also hatte ich falsch gemacht? Hatte ich Privatsphäre zu hoch geschätzt? War es falsch gewesen um meine Mara, mein eigen Fleisch und Blut zu trauern? War es falsch gewesen um meine Ziele zu kämpfen und niedergeschlagen zu sein wenn ich Rückschläge erlitt? Durfte man sich und seiner Seele in seinem Leben keine Pause verschaffen? Aiwa, wenn ich an den Palast dachte so kamen mir nur in einem Aspekt herzliche Gedanken - dann wenn ich an meine Arbeit beim Sanjak dachte. Es kamen mir nur bei einer Überlegung die Tränen, welche die Haut meiner Wangen unter der kalten Luft spannte. Taisha war fort. Die Maleem war schon lange fort gegangen und niemand hatte auch nur einen Hauch von Wehmut gezeigt. Sie war zu ihrer Familie zurückgegangen, oder war sie einfach nur gegangen?, ich wusste es nicht mehr. Doch sie war alleine gegangen, hatte nie wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben obwohl ich sie so sehr vermisst und gebraucht hatte. Ich wusste neda einmal ob sie noch lebte.. Eine Person der man wahrlich vertrauen konnte und bei welcher man keine Angst oder Scham haben musste sich wahrhaftig zu öffnen. Sie war die reinste Natifah gewesen die ich hatte kennenlernen dürfen, sanft, streng und schützend. Doch meine Gedanken streiften ab.. Natürlich würde ich den strengen Sohn der Omar vermissen, eine Erhabenheit welche durchaus den Respekt und die Anmut ausgestrahlt hatte die einem Emir gebührt. Doch was diese Blumensträuße sollten verstand ich nicht. Die All-Mara hatte ihnen ermöglicht ihr Leben unter den Augen des jeweils anderen zu genießen. Sie waren wohlauf und bei ihrer Familie, etwas das neda mehr jeder besaß. Wo also, wenn wir Blumen in Gedenken an jene die uns am Herzen gelegen hatten, aufstellten... waren die Blumen für Taisha, Khalida, Yara und Suraya? Ich schüttelte die Gedanken aus meinem Kopf und rieb mir die Feuchtigkeit von der Wange, welche sich unter einem Ziehen in meinem Hals ausgebreitet hatte. Zhenzrael hatte Recht. Es galt sich an die schönen Dinge zu erinnern und das negative hinter sich zu lassen. So erhob ich mich, striff den Vorhang zur Seite und wanderte in meine Zeichenstube, wo ich vor dem zu Bett gehen über den Rahmen an der Wand striff.