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Auf der Suche nach einer stacheligen Pflanze
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Auf der Suche nach einer stacheligen Pflanze
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Terren Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 15 Dez 2018 13:06    Titel: Auf der Suche nach einer stacheligen Pflanze
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Der gestrige Abend war ein schöner gewesen und doch ein nachdenklich stimmender. In der Runde der Anwesenden wurde über das junge Mädchen gesprochen, welches nun ab und an in Düstersee gesehen wurde. Viele machten sich Gedanken darüber, dass ein junges Mädchen alleine in einem zugigen Wohnwagen im Winter wohnte. Sie sagte zwar, dass sie da mit ihren Eltern und Familien wohnte, doch so recht wollten es Mathilda und Terren nicht glauben.

Terren war sich sicher, dass sie vorsichtig vorgehen mussten, um das junge Mädchen nicht zu verschrecke und so wollten sie es ruhig angehen und ihr zeigen, dass sie Vertrauen haben kann. So wollte er das weitere Nachforschen Yasccara überlassen. Doch zuerst musste er sichergehen, dass die junge Distel überleben konnte. So brach er auf zu eben jenem Wohnwagenplatz bei Grenzwarth.

Auf keinen Fall wollte er gesehen werden oder den Eindruck vermitteln, dass er sie verfolgte. Darum blieb er auf Abstand und in Deckung der Bäume. Er würde den Platz und die Wohnwagen im Auge behalten und besondere Aufmerksamkeit auf Distel und ihre mögliche Familie legen, sofern sie wirklich dort waren. Er würde schauen, ob da jemand lebte und wie es sich gestaltete. Sollte jemand in seine Richtung gehen oder misstrauisch werden, weil doch eine Bewegung bemerkt wurde, so würde sich Terren möglichst unauffällig zurückziehen um nicht vollends entdeckt zu werden. Wobei er sicher Spuren hinterlassen würde.

Doch erstmal beobachtete er.
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Carda Distel





 Beitrag Verfasst am: 15 Dez 2018 19:37    Titel:
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Still wirkt es im Wald. Der Schnee scheint viele Geräusche jäh zu verschlucken. Die Wagenburg liegt stumm inmitten der alten knarrenden Bäume. Auch, wenn selten mal eine Gestalt zu erblicken ist, wirkt der Ort beaufsichtigt. Das große Feuer mittig mag fast immer brennen oder eine noch schwach glimmende Glut verrät, dass vor kurzem noch jemand dort gewesen zu sein scheint.

Distel taucht nur selten und zu verschiedenen Tageszeiten, oftmals mit ihrem Hund, dort auf und legt wohl Dinge in dem einen oder anderen Wagen ab, während der zerzauste Köter ihr auf Schritt und Tritt folgt. Nur ihr Schlaf- und Aufsteh-Rhythmus wirkt eigensinnig ritualisiert. Nachts steigt sie aus ihren dreckigen Außenkleidern und klettert im Schlafwagen, in eines der unteren Betten, dicht an den Hund gekuschelt. Morgens macht sie eine Katzenwäsche , in dem sie etwas Schnee am Feuer aufwärmt und isst Speisen, die sie wohl den Tag zuvor zusammengesammelt hat. Ihr Hund bekommt bei jedem Bissen auch etwas.

Gelegentlich legt sie den Hund dort ab, der dann großkotzig alles verbellt, was dem Feuer zu nahe kommt und er nicht kennt. Scheint man dem Hund gegenüber aber etwas herrisch aufzutreten, weicht er sofort jaulend, als habe man ihn schwer verletzt. Distels Pferd bindet sie fast nie dort an. Die gemächliche ruhige Stute, geht gemütlich schaukelnd hinter ihrer Besitzerin her, die Ohren immer aufmerksam in alle Richtungen horchend und auf Distels Bewegungen reagierend.

Von durchgängig anwesenden Erwachsenen fehlt jede Spur. Doch immer wieder sieht man Fuß- oder Hufspuren des einen oder anderen Besuchers des Ortes, die aber nicht lang zu verweilen scheinen. Alle Bewohner mochten wohl, wie auch Distel, sehr unstet sein. Traut sich Terren näher an die Wagen heran, mag er aber sehen, dass es dort an nichts mangelt, was man so braucht. Die Einrichtungen wirken zwar zusammengesammelt und durcheinander, doch die nötigsten Dinge sind zugegen. Sogar saubere gebrauchte Kleidung liegt auf Distels Bett, welche sie aber nicht anzurühren scheint.

Das Leben dort wirkt einfach und entbehrend. Der pfeifende Wind bringt die Wagen zum Knarren und Ächzen. Manches Mal liegt die erdrückende kalte Stille des Winters auf dem Ort, doch in den kurzen geschäftigen Momenten zeigt sich der Ort mit seinem Topfgeklapper, Türquietschen und gelegentlichen Stimmen unwirklich lebendig.

Tage danach ist der Ort plötzlich vollkommen still. Kein herumschnüffelnder Hund, kein schnaubendes Packpferd, kein Schneeknistern von Distels alten Lederstiefeln. Mochte sie etwas bemerkt haben? Schläft sie auch an anderen Orten? Wer weiß…


Zuletzt bearbeitet von Carda Distel am 08 Jan 2019 17:39, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Terren Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2018 11:35    Titel:
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Ruhig und aufmerksam wechselte Terren immer mal wieder die Positionen, als er immer mal zur Beobachtung kam. Sobald er den Hund bemerkte und sich auch seiner aus einer Bemerkung Distels erinnerte, näherte er sich fortan immer nur gegen den Wind und blieb noch mehr auf Abstand als sonst.

Das geschäftige Treiben, welches manchmal zu sehen war, beobachtete er fasziniert doch zu diesen Zeiten zog er sich dann auch zurück. Ob es der Respekt vor der Privatsphäre oder die Angst vor Entdeckung war, ist schwer zu sagen.

In einem der stillen Momente, an dem keine Distel, kein Hund oder sonst jemand zu sehen war, traute er sich ein Stück näher heran. Er lief auf den benutzten Wegen um keine neuen im Schnee und Matsch anzulegen. Wenn die Fußstapfen kleiner wurden, hob er die Fersen um mit den Zehenspitzen aufzutreten.

Nichts berührte er an den Wagen, in die er hineinsah. Keinen davon betrat er. Und so leise er gekommen war, ging er auch wieder. Wenn er doch mal eine etwas deutlichere Spur von sich sah, versuchte er sie mit einem Tannenzweig zu verwischen oder warf etwas Schnee auf, als wäre etwas von den Bäumen gefallen. Was natürlich nicht meisterlich war, aber für den ersten Blick sicher hielt.

Seine Besuche wurden seltener, aber als er bemerkte, dass die Wagenburg verlassen war, verzogen sich seine durch Kühle bläulichen Lippen. Sorgenvoll sah er über die Burg und er ging herum, suchte nach Spuren. Sobald er sicher schien, ging er näher heran. Wieder betrat er keinen Wagen oder berührte etwas. Doch er suchte nach Hinweisen oder üblichen Gegenständen von Distel, die auf ihren Verbleib oder ihre mögliche Rückkehr hinwiesen.

So verließ er die Wagenburg wieder und kehrte zum Hof in Düstersee zurück. Für eine Weile würde er nun Distel nicht mehr suchen, aber vielleicht andere die Ohren und Augen offen halten lassen, so wie er es selbst tat. Ruhe und Geduld waren die besten Helfer, das wusste er selbst. Sie war des Überlebens fähig und auch wenn es unangenehm kalt war, sah er keine Notwendigkeit, sofort zu handeln.

Aber immer wenn es an den Toren des Hofes klapperte, sah er aus dem Fenster und hoffte, dass es nicht nur der Wind war, der von seiner unvorsichtigen Torheit kündete, die Distel seiner Meinung nach vertrieben hatte, sondern die junge Distel, die sich nicht hatte vertreiben lassen und zu Besuch kam wie die letzten Male.


Zuletzt bearbeitet von Terren Kaloor am 16 Dez 2018 11:38, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Linnet Nelarth





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2018 15:27    Titel:
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Immer wieder marschierte der Kobold die Tage geschäftig durch den Schnee, um den kurzen Weg von der Apotheke hin zum geliebten Spatzennest zurückzulegen. Dabei waren die Schritte dank der schweren Stiefel zwar so stampfend und resolut wie eh und je, doch der Rest der Aura erinnerte eher an einen übereifrigen Wichtel. Sicher tat da die Optik, nun mit dicker Wollmütze auf dem Haupt, eingemümmelt in einen Schal, der eher neben ihr auf dem Boden schleifte und ansonsten vom dunkelblauen Mantel verhüllt, ihren Teil dazu, doch alleine die Tatsache, dass sie Paket um Paket rasch in das Wagenburg-Nest trug, war ungewöhnlich.
Zuletzt hatte sie das Nest nur zum Schlafen heimgesucht, wenn Eni wieder einmal dermaßen wilde Duftexperimente angesetzt hatte, das man sich lieber davonschlich und die Nase in der Kälte des Winters erholen wollte. Aber in Gesellschaft war sie nur kurz, wenn einer der älteren Spatzen hineinsah oder sie an einem Abend eben Fay dazu überreden konnte, das Nest aufzusuchen. Verlassen kam ihr das Ganze ansonsten vor, als wäre (außer dem Oberspatzen da drin) eben flügge geworden. Sie hingegen hing an dem Nestchen und hatte nach der gemeinschaftlichen Leibesertüchtigung nicht lange mehr mit sich hadern müssen, um einen Schlüssel für Phreya anzufertigen. Irgendwie war der Schlüsselfertigungsnachmittag aber erstaunlich langsam vergangen und die Zeit wirkte so friedlich und golden, dass sie nach Phreyas Schlüssel noch einen Zweiten zu fertigen begann. Einfach, weil sie noch nicht aufstehen und anderen weltlichen Dingen nachkommen wollte und dann wiederum auch, weil man doch sicherlich mal einen Ersatzschlüssel gebrauchen konnte, falls... ja warum eigentlich?
Es war schließlich höchst unwahrscheinlich, dass ihr ein heimatloser Streunerbengel oder eine wandernde Waisengöre über den Weg liefen. Sicher, vor zwei, drei Jahren hatten Riah und sie gerade solche Charaktere noch und nöcher gefunden und aufgepäppelt aber dabei hatte es sich um ihre Freunde gehandelt und sie war stets in der Runde das Küken gewesen. Jene Freunde, die jetzt eben eher flügge schienen. Große Spatzen mit weiten Schwingen, welche sie an besondere Orte trugen...
Ja, sehr unwahrscheinlich also, dass man einem Gleichgesinnte über den Weg liefen.

Noch unwahrscheinlicher allerdings, dass sie am Feuer des Nests saßen und sich wärmten!
Im ersten Moment hatte sie geglaubt sich selbst dort sitzen zu sehen, na gut, abgesehen davon, dass die kleine Gestalt ein wenig größer als sie selbst eben war aber jünger, wenn man die Gesten und die schlaksigen Glieder recht betrachtete. Diese Person dort war nicht etwa eine zu kurz geratene Jugendliche, sondern so "kurz", weil sie noch nicht ausgewachsen war. Neid, ein wenig zumindest und daher bestimmt auch die erste brummige Grummelbegrüßung. Nach wenigen Sätzen war es mit der aufgesetzten Kälte aber auch schon vorbei - es war Winter, Schnee und Frost überall und das Gör stand da am Feuer, um Wärme zu bekommen oder gar, um dort die Nacht zu verbringen.
Der Schlüssel kam ihr wieder in den Sinn und ehe sie's sich versah, hatte sie eine kleine Führung durch das Nest hinter sich gebracht und dem Mädchen namens Distel den Schlüssel mit Vertrauen in die Hand gelegt. Einfach, weil es sich richtig anfühlte und vielleicht auch, weil sie dann bei den Besuchen im Spatzennest nicht mehr so alleine war. Sicherlich, würde auch Phreya sich freuen, wenn sie dort eine Gleichaltrige finden würde, oder?

Distel, auch ein Wink, oder?
Es war gar nicht so unwahrscheinlich, dass ein schmächtiges, kleines Veilchen, das voller Stolz im Unkraut wuchs, mit der anderen lilablassblauen Pflanze gut verstand und man für einander sorgen konnte.
Kurzum, es hatte durchaus seinen Sinn, dass sie nun eine Menge Decken, ein aufgewärmtes Kirschkernkissen, frische Kleider, heißen Tee in einer Kanne und dampfende Butter-Rosinen-Stullen in den Wald hineinschleppte. Sollte Distel wieder vorbeisehen, dann war das Laternenlicht am ersten Wagen bereits entzündet und wusste ihr den Weg, durch glitzernden Schnee und frierende Tannen, warmherzig zu leuchten.


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Carda Distel





 Beitrag Verfasst am: 18 Jan 2019 12:33    Titel:
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Die alten Holzplanken knarrten unter ihr bedrohlich. Ein tiefes modriges Loch an ihrer Seite gab das dreckige Brackwasser darunter preis, in der aufgedunsene Leichen schwammen. Sie strauchelte hastig zurück und versuchte sich an dem steinernen Brückengeländer festhalten, doch es bröckelte nur jäh in das grüne Wasser, welches zäh wabernd Wellen zog. Ihr Herz begann zu rasen und Distel sah über die weite schwarze Brücke vor zur verfluchten Stadt. Starke Beben brachten die Brücke zu Zittern wie Espenlauf als riesige Spinnenbeine ganze Hausruinen zertrampelten. Der Spinnenleib war so groß, dass er in den dunklen verhangenen Wolken verschwand.

Schwer atmete Distel und drehte sich zackig in die andere Richtung und lief über den bebenden knarrenden Boden von einem ungewöhnlichen Schwappen im Wasser unter ihr begleitet, doch die schwarze Brücke schien nicht zu enden. Nur das Beben der Spinnenbeine wurde mit jedem gerannten Schritt leiser. Erschöpft stützte sich die 12jährige schwer atmend auf die Knie. Nach Atem ringend blickte sie zurück in und dann ebenso erschrocken vor. Die dunkle Brücke schien in beide Richtungen einfach schnurgerade in den nebeligen Horizont zu laufen. Sie konnte ihr nicht entkommen.

Tränen füllten ihre Augen, doch sie wollte nicht weinen und ging langsam weiter voran als sie plötzlich in der Ferne Umrisse sah. Unsicher betrachtete sie die Schatten. Erst nachdem diese sich eine Weile nicht bewegt hatten, trat sie näher und riss ihre grünen Augen auf. Ein Pärchen stand dort regungslos Hand in Hand mit den Rücken zu ihr gewandt. Die Tränen nahmen ihren Lauf und Distel fühlte sich mit einem Mal viel kleiner und jünger als sie war. „Mama… Papa!“ schrie sie und langte mit der Hand nach vorne. Zwischen ihnen, an der Hand von beiden, das war ihr Platz gewesen. Dort hatte sie immer gewusst, dass ihr nichts passierte. Als sie nach ihren Händen griff, waren sie kalt wie Stein und sie hielten sich fest wie Diamant. Weinend rüttelte Distel an den Händen, um sich dazwischen schieben zu können, doch nichts rührte sich. Schluchzend wollte sie etwas hinauf sagen zu beiden, doch ihre Gesichter waren dunkel verhangen. Sie konnte sie nicht richtig erkennen.

Mit einem plötzlichen Ruck begannen sich beide zu bewegen und gingen stumm ohne jedes Geräusch die Brücke entlang. Distel blieb nach Luft ringend zwischen ihren Tränenströmen antriebslos stehen, ehe sie begann hinterher zu stolpern. „Ich habe euch nicht verraten!“, jaulte sie ihnen fast hinterher: „Ich habe nichts gesagt! Ich…“

Mit einem schweren Ruck knallte ihr Kopf plötzlich auf eine dreckige Tischplatte. Das klebrige Holz roch leicht kupfern. Starke Männerhände drückten ihren Kopf seitlich fest auf die Platte. Distel trat um sich und umfasste die Arme mit ihren Händen, kratzte und krallte sich in sie, doch der Mann ließ sie nicht los. Am Handgelenk konnte sie noch die Rillen fühlen, die ihr Biss hinterlassen hatte. Der Wachmann beschimpfte sie und spukte auf ihre Wange, als die hellen grünen Augen seitlich einen weiteren Wachmann mit einer scharfen Klinge aufblitzen sahen. Als das Messer an ihre Ohrmuschel angesetzt wurde, brüllte sie lauthals: „Nein!“


Mit einem Ruck saß sie aufrecht auf dem Sofa. Einen Moment dachte sie sie habe alle im Haus geweckt mit ihrem Schrei, doch das Holz im Ofen knisterte und aus den Zimmern kamen nur übliche nächtliche Geräusche. Schwer rang sie nach Luft als sie hektisch ihre Stiefel und ihre Sachen griff. Kleiner Tand rollte noch aus ihrem löchrigen Beutel, den sie sich umschwang und leise eilig aus dem Bauernhof schlich. Erst als die Haustür hinter ihr geschlossen war, zog sie die Stiefel an und hechtete in den frischen Neuschnee. In der Hektik wusste sie nicht Mals mehr, ob der Wachhund bei ihrem Fortrennen angeschlagen hatte, doch ihr war es egal in jenem Moment. Sie kletterte an einer Stelle über den Zaun und rannte so schnell ihre Füße sie tragen konnten.

An der alten Wagenburg rief sie dann leise: „Strubbl, Strubbl!“ und ein zotteliger Hund kam aus seinem warmen Versteck unter einem der Wagen hervor. Distel drückte ihn fest an sich und fing an die Nase hoch zu ziehen als würde sie jeden Moment heulen, doch das geschah nicht. Strubbl wirkte leicht verwirrt von dem Gehabe seines Frauchens fiepte ein Wenig und leckte ihr dann das Gesicht und die Ohren ab. Distels Narbe am Ohr, so schien es ihr, brannte als sei sie noch immer ganz frisch.

Sie hatte Strubbl schon oft zurückgelassen, um auf den Schlafplatz aufzupassen, doch diesmal schien ihr das so dumm. Wie hatte sie ihn nur allein lassen können. Strubbl versuchte indes, sich so klein wie möglich zu machen um auf ihren Schoß zu klettern, was ihm nur halb gelang. So hielt sie ihn eine Weile bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Es war nur ein Traum“ flüsterte sie ihm immer wieder zu, als wolle sie ihn beruhigen.

In den kommenden Tagen scheint die Waldwagenburg verwaist, obwohl es ihr Lieblingschalfplatz ist. Immerhin hat sie dort sogar ihr eigenes Bett. Unstet und erkennbar unruhig klappert das Unkraut ihre verstreuten Verstecke in Gerimor ab ohne irgendwo lang zu bleiben. Den Wald von Bajard und die dahinter liegende schwarze Brücke umwandert sie großzügig, sich dann stets nah an der Siedlung Bajard haltend. Wer sie auf ihren Streifzügen kurz sieht und kennt, mag sie vielleicht als ungewöhnlich scheu und wortkarg wahrnehmen.


Zuletzt bearbeitet von Carda Distel am 18 Jan 2019 12:34, insgesamt einmal bearbeitet
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Terren Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2019 13:25    Titel:
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Terren hatte sich in das Bett gelegt und war wachsamer als sonst. Zumindest hatte er sich das vorgenommen um zu bemerken, falls etwas mit Distel nicht in Ordnung ist und sie Hilfe benötigte. Der Tag war jedoch lang gewesen und er träumte seltsames Zeug und schlief doch recht tief.

Erst als er sich am Morgen anzog und vorsichtig durch die Zimmer begab um Distel nicht zu erschrecken bemerkte er ihr Fehlen. Erschrocken durchsuchte er das Haus und den Hof, ob sie dort irgendwo zu finden war. Doch er fand sie nicht und er seufzte ergeben. War es doch zuviel am Abend gewesen? Und hätte er etwas tun können, wenn er ihren Weggang in der Nacht bemerkt hätte? Nein, vermutlich nicht. Aufgehalten hätte er sie nicht, aber vielleicht Hilfe angeboten. Zweifel durchzog ihn. Was hätte er tun sollen? Aber er hatte nichts getan, weil er geschlafen hatte und damit musste er sich abfinden.

Die Karten kamen wie sie wollten und man musste etwas daraus machen. Mathilda beruhigte er mit einigen Worten, dass Distel schon von selbst zurecht käme und ein starkes Mädchen sei. Doch suchte er in dem Kaminzimmer nochmal das Sofa ab und sammelte den verlorenen Tand, den sie in ihrem hastigen Aufbruch verloren hatte, auf und betrachtete ihn eingehend.

Sorgsam steckte er dann alles in einen kleinen Beutel und legte etwas Brot und in Tuch eingeschlagenes Fleisch dazu, sowie eine Flasche des alkoholfreien Malzbieres. Auf den Beutel malte er mit Kohlestift eine kleine Distel und verschnürte ihn fest mit einer Kordel.

Auf dem Rücken von Rima überwand Terren die Strecke bis zur Wagenburg recht schnell, band sein Pferd an und ging offen und langsam auf die Ansammlung der Wagen zu. Falls ihn jemand ansprach oder beobachtete, konnte dieser erfahren, dass Terren den Beutel für Distel in der Nähe ihres Schlafplatzes legte um sich dann wieder schnell zu entfernen. Denn er war zu spät um Distel noch zu erwischen.

Seine Hoffnung war, dass sie den Beutel fand und, auch wenn Mathilda und Terren sie nicht trösten oder ihr beistehen konnten, dass sie wusste, dass sie ihnen nicht egal war. Kurz schwenkte sein Blick nochmal über die Wagenburg, ehe er sich auf Rimas Rücken schwang und den Ritt nach Hause anstrebte um dann seinem Tagwerk nachzugehen.


Zuletzt bearbeitet von Terren Kaloor am 19 Jan 2019 13:30, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Mathilda Mandelbaum





 Beitrag Verfasst am: 19 Jan 2019 14:37    Titel:
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Mathilda setzte sich aufs Sofa im Kaminzimmer, nachdem sie die Decken zusammengefaltet und das Kopfkissen ausgeschlagen hatte. Leise entglitt ihren Lippen ein Seufzen und sie sah aus dem Fenster des Erkers.

Was musste es für ein Leben sein, sich nirgends sicher fühlen zu können?

Sanft strich sie über das leere Kopfkissen und biss sich auf die Unterlippe. Zurzeit war sie sowieso ein wenig mehr durcheinander als sonst, aber ihr Beschützerinstinkt stritt sich an diesem Morgen besonders arg mit ihrer Vernunft.

Am liebsten würde sie Distel in die Arme schließen und ihr sagen, dass alles gut werden würde und sie hier für immer leben könne und doch jederzeit gehen. Wie gerne würde sie ihr sagen, dass sie stolz auf sie ist, weil sie ihr Leben so außerordentlich schlau und selbstständig führte, obwohl sie noch so jung war. Wie gerne würde sie ihr ein Zimmer einrichten und jeden Morgen mit ihr am Frühstückstisch sitzen und gemeinsam Rühreier mit Speck essen und über den Tag reden. Wie gerne wollte sie Distel aber auch Distel sein lassen und sie ihr Leben gestalten lassen, wie sie es wollte…. In Mathildas Brust schlugen definit zwei Herzen auf einmal.


Würde Mathilda jemals verstehen wie Distel wirklich lebte, wie sie fühlte oder dachte? War es nicht vermessen Distel ein Zuhause anbieten zu wollen ohne wirklich etwas über sie zu wissen? Vielleicht beleidigte Mathilda die kleine Dame auch damit? Was war richtig und was war falsch?

Wieder ließ sie angestrengt Luft zwischen ihren Lippen hinaus gleiten.

Es war wohl nachvollziehbar, dass Mathildas Beschützerinstinkt in mütterlichen Gefühlen mündete, wenn sie die Geburt von Verenas Zwillingen und ihre eigene Situation bedachte. Dennoch musste Mathilda aufpassen nichts zu verwechseln.
Distel hatte es schwer genug und sollte sich nicht noch einer überfürsorglichen und besorgten Mathilda stellen müssen.

Mathilda stand auf, räumte Decken und Kissen fein säuberlich in das Regal, so dass es immer griffbereit bliebe und legte noch frische Handtücher und einen Lavendelzweig oben drauf. Noch einmal strich sie den Stoff der Bettwäsche glatt, ehe sie sich einen Ruck gab und nach unten ging.

Heute Morgen dauerte es eine Weile ehe das fröhliche Summen auf dem Hof ertönte.…
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