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Rund ums Feuer
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Rund ums Feuer
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Loreen Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 06 Sep 2018 21:18    Titel:
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Zitat:
... ließ ich es. Zugegebenermaßen war es ein moralischer Tritt in die Eier, als ich mein Vorhaben offenbarte, aber der kleine Dämon in mir, der sich manchmal zu Wort meldete, rieb sich hämisch grinsend die Hände, derweil die andere Seite Mitleid mit meinem Gegenüber bekam. Dennoch war es letzten Endes nicht so schlimm und mancher Moment änderte doch meine Haltung wieder langsam, ohne dass ich etwas zu sagen wagte.

Nun sitze ich also hier auf meinem Bett, froh darüber, dass sonst keiner zu Hause war. Der Geschmack des widerlich süßen Kaffeelikörs lag mir noch auf der Zunge - der Rest von dem Gesöff stand unten auf dem Tisch, derweil ich versuchte, mit dem Holunderblütenwein, der mir deutlich besser mundete, einen anderen Geschmack wieder im Mund zu haben. Nicht, dass ich es für sinnvoll hielt mir einen Dusel anzutrinken. Aber mir war nach einer Flasche Wein und nach Büchern. Abenteuerbücher, wo Romantik nur eine untergeordnete Rolle spielte. Das Buch über den Dieb, der einige seltsame Entdeckungen in einer gigantischen Bibliothek machte, sagte mir vor allem zu.
Seufzend rutschte ich hinab in meine weichen Kissen und fing an zu lesen, nippte immer wieder mal am Wein, bis mir wohl irgendwann das Buch aus den Finger gerutscht war und ich weinselig eindöste. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich was geträumt hatte.

Als ich irgendwann am Morgen wieder erwachte, blieb ich eine Weile liegen, meinen Gedanken nachhängend und mich fragend, was ich nun tun sollte. Die Bereitschaft, mich wieder an die Arbeit zu machen, kam auch jetzt nicht wieder auf und innerlich begann ich von Neuem zu schimpfen und zu fluchen, ehe ich aber leise seufzte, mich an mein Kissen klammerte und mir gerade irgendwie ein wenig familiäre Nähe wünschte. Oma und ihr Blaubeerentee fehlten mir gerade wirklich sehr.

Nützt ja nichts. Ich drückte mich auf und schlurfte müde und miesepetrig hinab, nahm aber auch gleich den Duft von einem frischen Frühstück wahr. Blinzelnd betrachtete ich den gedeckten Frühstückstisch. Lange konnte es nicht her gewesen sein, dass er da war. Eine Weile stand ich da und betrachtete es nur, während zwei Seiten in mir ein wildes Duell ausfochten, aber dann meldete sich mein Magen knurrend und es war entschieden.

Du bist einfach nur dumm, Loreen.
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Loreen Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 21 Sep 2018 19:09    Titel:
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Zitat:
Wenn man mal ein paar Tage nicht da ist ...

Nachdem dieser eine Abend nicht so verlaufen war, wie ich es mir erhofft hatte, hatte ich mir vorgenommen, mich mal für einige Tage meinen Aufgaben zu widmen, die ich eh immer nur zu gerne vernachlässige. Der kleine Dämon, der sich in mir immer mal wieder gerne zu Wort meldete, musste auch dieses Mal seinen Senf dazu geben, aber ich hörte, wie meistens, nicht hin und ließ einfach die Zeit ihr Ding machen, auch wenn es ein wenig an mir nagte.

Also nahm ich meine derzeit größte Aufgabe wieder auf, hob eine losen Faden auf und folgte ihm mehrere Tage über. Manchmal ist es aber eben so - man folgt so einem losen Faden und stellt am Ende fest, dass man der ganzen Zeit nur einem schnöden, nichtssagenden Wollfaden gefolgt war. Ohne Ergebnis und den leichten Frust runterschluckend, kehrte ich zurück und zog es an dem Abend einfach vor, nur ins Bett zu fallen und zu schlafen.

Am nächsten Tag überfiel mich Fiete dann mit der Frage, ob er es mir erzählt hätte. Welcher "er" gemeint war, war mir schon irgendwie klar, aber seit diesem einen Abend hatte ich Terren nicht mehr wieder gesehen. Da war mir durchaus schon aufgefallen, dass er gute Laune gehabt hatte. Ich wurde entsprechend aufgeklärt und es freute mich, aber dann erzählte mir Fiete mehr und ein gewisses Misstrauen stellte sich ein.

Wenig später saßen dann die zwei Turteltäubchen bei uns und sie wiederholte die Worte, die sie gegenüber Fiete geäußert hatte. Ich wusste nicht so recht, was ich davon nun halten sollte. Ich war ihr erst einmal begegnet. Zugegeben - gleich bei dieser Begegnung hatte ich das Gefühl, sie erinnerte mich an jemanden. An Lana. Diese Art, wie sie auf gewisse Dinge reagierte und sicherlich lag es auch an ihrer recht bodenständigen Arbeit. Sie hatte auch so etwas Freundliches an sich. Aber die Vernunft bimmelte nun mit der Alarmglocke und warnte mich, nur nicht zu arg auf mein Gefühl hereinzufallen.
Stattdessen forderte ich es heraus - ich wollte hören, was sie bei mir zu sehen oder zu ahnen schien. Noch immer kann ich schlecht sagen, was das für ein Gefühl war, was mich überkam, als sie sprach und als ich es kurz sacken ließ. Ich zog es daher vor, frischen Tee und für Fiete Bier zu holen.
Es passte. Eigentlich alles, auch wenn ich es ein wenig abwiegelte.
Ob sie wohl ahnt, wie sehr das Feuer brennen kann?

Der Rest des Abends verlief entspannt, auch wenn ich mir geschworen habe, ein wenig vorsichtig zu bleiben. Aber auf eine dezente Art und Weise. Terren ist offenbar glücklich und ich mag nichts kaputt machen nur aus einer übereilten Sorge heraus, die sich vielleicht sogar als falsch herausstellen könnte. Vielleicht hat mich mein erstes Gefühl bei ihr tatsächlich nicht getrügt. Schön wäre es jedenfalls - für Terren, für mich, für diese kleine Familie.
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Loreen Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 18 Okt 2018 18:31    Titel:
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Zitat:
So wirklich gut hatte ich nicht geschlafen. Unruhig eben. Das war mir gestern einfach zu viel geworden. So viel, dass ich am liebsten direkt ans andere Ende Gerimors geflüchtet wäre. Vielleicht nicht unbedingt nach Adoran rein, aber in irgendeine einsame Hütte, wo mich keiner finden konnte und belästigt hätte.

Gut, er hätte dabei sein dürfen. Ansonsten hätte ich ihn rasch vermisst und gestern merkte ich, wie sehr er mich brauchte, wenn er unruhig wurde.
Herrje, wie ich ihn auf einmal verstand! So war es auch kein Wunder, dass Terren uns beide miteinander verglich. Aber war das so abwegig?
Familienoberhaupt. Das beste Pferd. Und dann bitte schön mehr Begeisterung, Loreen! Und du kommst uns doch besuchen, nicht wahr?
Letzteres klang für mich nach all dem schon eher wie eine Erpressung. Hab uns lieb oder wir werden sauer!

Aber damit nicht genug. Von einem Moment auf den anderen war ich wieder 13. Tu dies. Tu das. Wir erwarten von dir dies und das! Lächele doch mal, du bist immerhin ein Mädchen!
Ah, wie ich das gehasst habe und wie ich erst die Freiheit genoss, als ich raus war aus der Familienbande, Heimweh hin oder her. Nun hatte ich allerdings nicht vor, die nächsten 13 Jahre wieder unterzutauchen. Es ist ja auch eigentlich ganz schön, wenn da jemand ist, der für einen da ist und letztlich meinten sie es alle nur gut.

Sie sowieso. Nur mit diesem Überschwang konnte ich eher schlecht umgehen und ich hatte das Gefühl, alles raste auf mich zu, ganz egal, ob ich es wollte oder nicht. Übernächste Woche wäre ich dann schon Tante, hm? Wenn es nach Terren gehen würde bestimmt.

So hatte ich mir also meine Angelsachen geschnappt und war erstmal soweit geflüchtet, wie ich es für vertretbar hielt. Im Gegensatz zu damals gab es da ja auch jemanden, der mich brauchte. Ein Leidensgenosse in diesem Fall sogar.
Erst tauchte Terren auf und zwischenzeitlich hätte ich ihn am liebsten vom Steg ins Meer geschubst. Besonders glücklich gingen wir nicht auseinander. Dann kam er und das, was dann folgte, brachte mich wirklich durcheinander. Süß und bitter, Trauer und Glück. Es war alles auf einmal und diese Gefühle waren es wohl, die mich die Nacht eher schlecht schlafen ließen.

Ziemlich müde ging ich dann an diesem Morgen wieder angeln und ließ meinen Gedanken freien Lauf. Im Stillen fragte ich mich, ob er es vielleicht nun tat, weil da dieser Druck war und ob mir das wirklich gefallen sollte, aber ich nahm mir vor, es nicht laut zu hinterfragen. Nein, im Gegensatz zu meinem durchgedrehten Bruder (das Urteil steht jetzt erstmal fest - ist so) lasse ich den Dingen einfach mal ihren Lauf und gucke, was am Ende herauskommt.
Freu dich doch, Loreen! - mahnte irgendeine Stimme in mir.


Zuletzt bearbeitet von Loreen Kaloor am 19 Okt 2018 14:13, insgesamt einmal bearbeitet
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Loreen Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 16 Feb 2019 14:21    Titel:
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Zitat:
Es ist schon gut und richtig, mal eine Nacht über all das, was einen ärgert oder traurig macht, zu schlafen, ehe man irgendetwas tut und das vielleicht später bereut. Ich hatte die Herberge in Bajard gewählt, denn ich ahnte schon, dass das Bett leer sein würde, wenn ich heimkehre und ich wollte mir den Anblick ersparen.
Am nächsten Morgen schien die Sonne blass auf das spätwinterliche Bajard und die noch kühle Luft trug eine erste Ahnung von Frühling mit sich. Ich aß ein einfaches belegtes Brot, was ich mir in der Herberge gekauft hatte und schlenderte zum Hafen, betrachtete dort die Schiffe. Gestern abend, vor dem Schlafengehen, hatte ich tatsächlich für einen Moment daran gedacht, Gerimor zu verlassen und woanders ein neues Leben anzufangen.
Ziemlich feige.
Nein, das war dämlich und bei Licht betrachtet übten die Schiffe auch keinen besonderen Reiz mehr auf mich aus. Zwar hatte sich das Gefühl der Enttäuschung - ganz gleich, ob es sich um meinen Bruder, meinen Verlobten oder meinen Bekannten drehte - nicht gelegt, aber ich wusste auch, dass es woanders nicht besser wurde. Hinzu würde wohl am Ende noch die Sehnsucht kommen.
Also nahm ich mir lieber vor, hier erstmal aufzuräumen. Hilfreich für diese Erkenntnis war vor allem eines - das Angebot eines offenen Ohres, was ich noch erhielt, ehe ich die Taverne in Düstersee verlassen hatte. Etwas, was mir, seitdem Lana fortgegangen war und mein Bruder seine eigene Welt aufbaute, fehlte.
Und dann war da noch das Vorhaben, meinem Bekannten einen Tritt in den Hintern zu geben. Tatendrang! Das ist auf jeden Fall besser, als einfach abzureisen.
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Loreen Kaloor





 Beitrag Verfasst am: 10 Nov 2019 01:34    Titel:
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Zitat:
Ich brauchte nicht lange zu überlegen, ob ich mitkomme oder nicht, als Fiete davon sprach, aufs Festland reisen zu wollen. Terren war fort und auch sonst hielt mich fürs Erste nichts mehr auf Gerimor. So verließen wir also im Frühjahr das Eiland und kamen in seiner alten Heimat unter.

Doch schon bald tauchte die Persönlichkeit auf, die ich noch weniger mochte als Askan. Wo hinter Askans Handeln meiner Beobachtung nach vor allem Gefühle der Angst und Sorge steckten (wenn auch von der eher aggressiven Sorte), Gefühle also, die man besänftigen, meinetwegen auch manipulieren konnte, so war es bei dieser mir auch weiterhin namenlosen Persönlichkeit schleierhaft, wie ich damit umgehen sollte. Da war nichts weiter als kühle Berechnung, so schien es mir.
Immer seltener ließ diese Persönlichkeit Fiete von der Leine und immer seltener hielten wir uns im gemeinsamen Unterschlupf auf. Stattdessen ertappte ich mich dabei, wie ich immer öfter den Ring, der mein künftiger Ehering werden sollte, abnahm und lieber in den Tavernen verschwand, um mir die Zeit mit Karten- und Würfelspiele zu vertreiben. Aber irgendwann geht der Reiz verloren, wenn man bloß zum Schein dann und wann kleinere Summen verliert, um nicht aufzufliegen und durchsucht zu werden. Als ich an einem Abend das Bescheißen unterließ, um endlich etwas Spannung im Leben zu haben, fiel mir auf, dass ich etwas ändern musste.

In unserem Heim angekommen suchte ich meine Sachen zusammen, packte, was nicht weiter auffiel, da er offenbar unterwegs war. Ich schrieb einen Brief, der schnörkelloser wurde, als ich gedacht hatte, versprach ihm, dass ich mich von den Orten, wo ich länger blieb, melden würde. Ein "Ich liebe dich" fügte ich noch an. Dann ging ich und begann auf dem Festland umher zu reisen, ab und an auch einen Brief, verfasst in der Sprache der Gauner, auf den Weg zu ihm zu schicken. Ich suchte alte Bekannte auf, sogar meine Familie, doch eines Tages kam ich in eine Küstenstadt und bekam zufällig mit, dass bald ein Schiff Richtung Gerimor abreisen sollte.

Warum nicht, dachte ich mir im Stillen. Mal vorbeischauen, vor allem nach meinen alten Unterschlupf und ob dieser noch so stand, wie ich ihn verlassen hatte.
Es war kalt, feucht und roch etwas muffig, aber tatsächlich war alles so geblieben, wie ich es verlassen hatte. Nachdem im Kamin ein Feuer brannte und ich eine Kohlepfanne gefüllt und angefacht hatte, dazu noch gelüftet, wurde es halbwegs heimelig. So schlecht war es hier ja auch gar nicht. Also schickte ich schon am nächsten Tag einen Brief los, da ich mich dazu entschlossen hatte, eine Weile zu bleiben.

Die Zeit danach vertrödelte ich meistens mit Angeln und mir dabei meine Gedanken machen. Ich war unschlüssig, wohin ich meine Reise fortsetzen sollte. Ich dachte an das Gespräch nahe Bajard vor einigen Monden. Aber würde das wirklich was verbessern? Ich wusste es nicht und entschied mich, mich erstmal nur treiben zu lassen, zu schauen, ob und wo sich Gelegenheiten zeigten.

Bei einem Besuch in Bajard, als ich mich in der Bibliothek auf dem kleinen Kahn aufhielt, fand ich dann etwas - ein Brief von Terren, den ich an mich nahm und wenig später darauf antwortete. Tatsächlich war er zurückgekehrt. Es dauerte einige Wochen, bis ich ihn sah und das auch leider nur kurz. Beschäftigt wie immer. Beneidenswert. Ich wiederum nahm mir vor, ihn bald zu besuchen, ja, vielleicht mich mal hier wieder in den Tavernen sehen zu lassen. Das Wetter ist jetzt ideal für Hemden mit langen Ärmeln ... und damit für Kartenspiele.
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