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Von Schatten umwoben...
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Von Schatten umwoben...
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Khalrox





 Beitrag Verfasst am: 28 Aug 2018 12:21    Titel:
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Facetten der Narben...

Einige Tage lagen nun zwischen den einschneidenden Ereignissen und es wirkte fast so, als sei wieder eine gewisse alltägliche Ruhe eingetreten. Jeder ging mehr oder minder seinen normalen Aufgaben nach, nur hier und da waren vereinzelt noch Worte über die Geschehnisse zu vernehmen. Doch scheinen die meisten darauf bedacht, vorerst ihre eigenen Dinge zu regeln, ihre Wunden zu pflegen, ganz gleich ob man sie sehen konnte oder ob sie so viel tiefer waren, als das man sie auf dem äußeren Trugbild hätte erblicken können.

Man ging durch die Straßen und sah lächelnde Gesichter, hörte Scherze und den üblichen Tratsch. Doch hatte all dieses vermeintlich unbekümmerte stets einen Schatten. Vielleicht wirkte es auch nur für ihn so, vielleicht sah nur er es oder bildete es sich ein? Man würde es gewiss bald erfahren, doch hinter jedem dieser lächelnden Gesichter schien sich ein fies grinsender, schemenhafter Schatten zu sammeln, welcher nur darauf wartete, jene unwirkliche Alltagsruhe zu durchbrechen. Sich an den bereits geschundenen Seelen abermals zu laben.

Auch in seinem direkten Umfeld waren die Zeichen der Schlachten nicht spurlos vorbeigegangen. Manche trugen sie deutlich erkennbar, bei anderen konnte man es widerum nur erahnen. Und wieder andere, trugen selbst die Narben, welche sich auf ihrer Seele ausbreiteten frei sichtbar nach außen. Und auch wenn Mitgefühl gewiss die richtige Reaktion wäre, so war er sich nicht sicher, ob er manche wirklich bemitleiden sollte... oder eher beglückwünschen. Denn manch ein Verlust, so schmerzhaft er auch sein mag, stellt sich am Ende wohl eher als eine Befreiung dar.

Und in einer recht untypischen Art, hüllte er sich dieser Tage vermehrt in ein respektvolles Schweigen. Ein Schweigen das aber wahrscheinlich, wenn man ihn kannte, viel mehr aussagte und viel deutlicher Sprach, als es seine Worte jemals könnten.
Nur eine Person wusste wohl zu jedem Moment, was er wirklich sagt und meint. Vielleicht sagten sie deshalb so oft das gleiche zur selben Zeit? Für die meisten waren es verwirrende Situationen die zu einem verdutzten Tanz der Augenbrauen aufriefen, wenn beide mehrmals an einem Abend oder im verlaufe eines Gespräches das selbe sagten. Doch für ihn war es einfach nur eine Bestätigung. Eine Bestätigung dessen, was sich unter den unzähligen Narben und Geschichten die sein Körper zu erzählen hatte verbarg. Wenn man es beschreiben wollte, dann wohl am ehesten damit, das vor vielen Monaten eine Saat gepflanzt wurde. Eine Saat, welche so unscheinbar wirkt nach außen hin, so natürlich. Und doch so viel mehr ist und in sich verbirgt, als man es sich vorstellen könnte. Mit jedem einzelnen Tag erstrecken sich die Wurzeln der aufkeimenden Saat immer weiter, verankern sich und lassen die Saat weiter wachsen... und dabei gibt sie ihm so viel mehr, als er jemals wieder zurückgeben könnte...

Schmerz ist etwas, das vieles auslösen kann.
Er lässt Menschen schreien, weinen... aber auch hoffen.
Wer den Schmerz nutzt, ihn in stärkende Richtungen lenkt,
der wird ihm mit einem Lächeln entgegensehen können.
Narben sind Zeitzeugen des erlittenen Schmerzes,
aber auch Zeitzeugen der Wege und Taten die am Anschluss geschahen.

_________________
'Worry is a misuse of the imagination.'
- Dan Zadra


Zuletzt bearbeitet von Khalrox am 28 Aug 2018 12:35, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Khalrox





 Beitrag Verfasst am: 10 Sep 2018 17:42    Titel:
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steinige Pfade...

Jeder Tag im Leben ist geprägt von Herausforderungen, ganz gleich ob es kleine oder große sind. Am Ende gibt es ohnehin nur eine Frage...
Hat man die Herausforderung angenommen oder nicht?

Die Pfade werden immer schmaler, auf dem Weg zu den gesteckten Zielen.
An manchen Stellen ist ein Schritt zur Seite noch möglich, doch an den meisten wartet nur ein Abgrund, der auf ein weiteres gescheitertes Leben wartet. Scheitern, ja... manchmal könnte jenes, was so verpönt ist, die größte Erleichterung sein. Der Sturz hinab... Freiheit... bis man nichts mehr spürt.

Doch jene Erleichterung stand nicht in seinem Sinn, nein, dafür hatte er wahrlich zu viel auf sich gelastet. Und auf andere.
Und so ging er auch an diesem Tag wieder hinaus, ließ das bernsteinfarbene Augenpaar aufmerksam umher streifen. Es war ein guter Tag um sich für die nächsten Herausforderungen zu stärken. Und auch seine Hand, welche ihm auf dem schmalen Grat ein wundervoller Begleiter ist, zeigte großes Interesse an den folgenden Aufgaben. Manchmal wirkte es skurril, wenn man jene schmale Gestalt sah, wie sie sich ohne zu zögern gegen die größten Feinde stellte. Die Lernprozesse fanden sich in einer schnellen Umsetzung wieder und so langsam, musste auch er sich wahrlich anstrengen. Stolz und Anerkennung zeichneten seinen Blick vermehrt... gepaart mit jenen anderen Facetten.

Er wusste, es würde nicht lange dauern, bis der Ruf nach schwereren Aufgaben folgen würde. Und er wusste auch bereits genau, welche Aufgaben er dafür auswählen würde. Doch mischte sich in seinen Stolz, seine Überzeugung, dann auch eine gewisse Nuance von Sorge. Verhindern würde er es ohnehin nicht können, als musste er nun alles dafür tun, dass die Vorbereitungen das siegreiche Überleben sicherstellen.

Und so ging er mit gedankenverlorenem Blick durch die Gassen, stetig im planen der Vorbereitungen versunken... Nur der heimische Blick in jenes unscheinbare Antlitz, konnte ihn aus jener Trance herauszerren.

Was dein Wille nicht schafft,
kann dein Körper nicht umsetzen.
Wenn das Fleisch sich um die Klinge wölben,
das Blut im Takt des Gelächters zu Boden tropfen soll,
dann muss der Verstand den Kampf vor dem Kampf gewinnen.

_________________
'Worry is a misuse of the imagination.'
- Dan Zadra
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Khalrox





 Beitrag Verfasst am: 25 Sep 2018 17:32    Titel:
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Alles hat einen Anfang...

Die Jahreszeit ändert sich, die Wärme in der Luft weicht allmählich einer stetig vorhandenen Kühle. Auch wenn es noch den ein oder anderen Tag gibt, an dem die Sonne ihre wärmenden Strahlen gänzlich entfalten kann, so sieht man auch in der Umgebung allmählich die Veränderungen der Jahreszeit.

Veränderungen, ja...
In diesen Tagen, während die Kühle im Wetter einzug hielt und auch die Farben der Umgebung sich veränderten, wurde er an Veränderungen in seinem Leben erinnert, welche genau in jener Jahreszeit auf seinem Weg auftauchten und wegweisender und größer nicht hätten sein können. Doch waren sie allein positiver, gar überaus erfreulicher Natur gewesen und halten bis heute noch an. Bereichern damals wie heute sein Leben, seine Entscheidungen, seinen Weg und in manchen Momentan gar jeden einzelnen Gedanken...

Während er die hölzernen Treppenstufen hinabging und das frisch aufgelegte Holz im Kamin seinen knisternden Klang von sich gab, wanderte das Bernstein des Augenpaares durch die Räumlichkeiten. Viele Worte wurden hier gewechselt, jener fröhlicher und erheiterter Natur. Aber auch jene, welche ganz offen und direkt mit dem Ableben anderer einhergingen. Er konnte das Vertrauen, welches sie beide allgegenwärtig umgab, vor allem hier deutlich wahrnehmen...
Nach einigen Momenten des sinnierens, ging er dann auch schon weiter zu dem aufwändig verzierten Klavichord. Kurz tänzelten die Finger über die Tasten, aber nur leise ließ er die Töne erklingen... damit er den wohlverdienten Schlaf nicht allzu sehr störte. Dann griff er auch schon an die schmale Schublade, um aus ihr einen Stapel mit Briefen zu ziehen. Ja, auch jene Briefe waren Teil jener Veränderungen... und vor allem einen bestimmten suchte er nun, oder besser gesagt... einige bestimmte Zeilen.
Als er sie nach einigem suchen fand, hoben sich die Mundwinkel empor. Denn jene Zeilen bedeuteten soviel mehr, als das, was sie durch die geschriebenen Worte vermittelten.

Einst war eine Rose, sie blühte in einem wunderschönen, saftigen dunklen Rot, wie das Blut selbst welches in all unseren Adern ruht. Egal wie sehr es draußen stürmte, egal wie der Wind sich wendete und drehte, sie stand dort und verlor weder an Farbe noch an Blättern. Nein es war sogar so, dass zwei weitere Knospen an ihr hafteten die nach und nach ebenso an Größe gewannen und trotz des eisigen Winters zu blühen begannen. Der Mutterboden schien wohl der rechte zu sein, er schien wohl die Blume zu nähren, so wie sie es brauchte. Irgendwann kam ein junger Mann herbei welcher die Blume erblickte, welche dort in dem strahlenden weiß des Schnee's gefangen ihre Schönheit tristete. Er riss sie aus dem Boden und nahm sie mit zu seiner Frau um ihr ein Geschenk zu machen. Nun war sie herausgerissen aus dem Boden der sie pflegte und hegte, der ihr die Kraft schenkte zu wachsen und die Möglichkeit sich zu entfalten. Sie musste sich neu finden, sie brauchte Nahrung um zu überleben, einen Mutterboden um sich daran zu nähren. Die Frau pflanzte die Rose in ihren Garten und sie verlor an Farbe und verlor an Blütenblättern, bis nur noch der lose Stängel mit dem Blütenkopf zu sehen war. Ein ganzes Jahr verging ehe sich die Rose wieder erholte und abermals von neuem zu blühen begann, diesmal jedoch schien sie noch kräftiger als zuvor.

Veränderung birgt Möglichkeiten.


Möglichkeiten durch Veränderungen...
Ja und gerade er hatte jene Erfahrung machen dürfen. Gewiss waren nicht alle Veränderungen von positiven Erlebnissen geprägt. Doch hatte er gelernt, auch aus jenen etwas mitzunehmen. Etwas das er nutzen könnte, für sich... für andere. Oder für etwas, das viel größer war, als das Handeln eines Einzelnen.
Und so schwer die Lasten manchmal auch waren, so quälend die Erinnerungen auch sein mögen... und vor allem egal wie irre und gestört ein Vorhaben auch sein würde... er wusste stets, das er auf seinem Weg nie mehr allein sein wird.
Ein Wissen, welches im herbstlichen Wandel seinen Anfang nahm, ... und die Möglichkeiten, welche durch Veränderungen dargeboten werden, wohl wie nichts anderes zu vermitteln mag.


Und es gab durchaus Dinge dieser Tage, die ihn mehr quälten, als erfreuten. Auch wenn die Menschen welche sich in Scharen tummelten, wohl durchaus ihre reinste Freude an den Ereignissen hatten. Doch so sehr ein sonniger Schleier über den Gemütern und Anlässen lag, so tummelten sich auch unter jenem Schleier die Schatten. Schatten, welche immer auf eine Möglichkeit lauerten. Manche so deutlich zu sehen in ihrem Tun, als wären sie ein greifbarer Gegenstand. Andere hingegen so unscheinbar und in unmittelbarer Nähe, das man sie wohl erst bemerken würde, wenn es zu spät ist.
Aufmerksamkeit ist eine Fähigkeit, die einem jeden mitgegeben wurde. Doch sie auch in den unübersichtlichsten Situationen zu haben und aufrecht zu halten, ist etwas.. das nur die wenigstens wahrlich können.
Aber vielleicht musste man sich auch gar nicht auf das Erwartete vorbereiten? Vielleicht musste man sich viel mehr auf das Unerwartete vorbereiten...? Massen geben Unterschlupf und Schutz für beider Seiten, sowohl Jäger, als auch Beute...

Doch was, wenn der Jäger seine Beute wie ein Raubtier auf offenem Felde erlegen wollte? Den Moment der Jagd vollends auskostend. Den Blick der Beute, wie sie gehetzt und voller Adrenalin über den Boden eilte... in der Hoffnung zu entkommen... bevor ein blutrünstiger Biss in den Nacken, der Treibjagd ein Ende setzen würde. Und nur ein Körper auf dem Boden zurückbliebe, welcher nach und nach von seinem eigenen Blut umgarnt würde... und das Augenpaar sich mit dem letzten Funken Lebendigkeit im Blick gen Firmament richtet. Ehe sich die Ernüchterung einstellt, das der Glaube keine Hilfe war in jenem Moment und der letzte Atemzug den man tätigt, getränkt mit dem eigenen Blut die Kehle hinabwandert.

Wenn das Flüstern näher kommt,
ein kalter Windhauch den Nacken streift,
dann wird es Zeit, sich den eigenen Dämonen zu stellen.

_________________
'Worry is a misuse of the imagination.'
- Dan Zadra
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Khalrox





 Beitrag Verfasst am: 01 Okt 2018 12:49    Titel:
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Dämmerung des Lichts...

Ein lautes, knarzendes Krachen und Gebrüll riss ihn an diesem Morgen aus dem Schlaf. Verwundert und erschrocken riss er die Augen auf und sah sich einen Moment orientierend um. Doch was das bernsteinfarbene Augenpaar erblickte, war nicht die gewohnte Umgebung. Nein, es war unschwer zu erkennen... anscheinend hatte er es nach dem gestrigen Ausflug nicht mehr mit dem letzten Schiff zurück geschafft. Das Schiff was nun am Steg anlegte, muss das erste oder vielleicht auch das zweite jenes Morgens sein...
Während er sich langsam aufrappelte, tat die Rüstung ihr übriges, um eben jenes Unterfangen samt der morgendlichen Trägheit zu erschweren. Murrend kämpfte er sich in den Stand, nur um dann sogleich etwas von dem übrig gebliebenen Essen zu nehmen...

Die letzten Tage steckten ihm anscheinend noch immer etwas mehr in den Knochen, als er wahr haben wollte. Und auch wenn die farbenfrohen Markierungen auf der Haut verblassten, so schmerzte die Rippengegend doch noch etwas mehr, als er es zugeben würde, zumindest nach diesen intensiven Übungen. Das Grüngelb entschwand bereits vor einigen Stunden und so blieb ihm, wie immer, nur der Gedanke und die Hoffnung, das seine Wege wohlwollend geleitet werden. Während er selbst sich nun auf den Heimweg machte und noch einmal die vergangenen Tage durch seinen Kopf strömen ließ... was sollte man auch sonst auf so einer langweiligen Schiffsfahrt machen?

Die Feierlichkeiten zu den Schwerttagen verliefen unerwartet ruhig. Nunja, zumindest ruhig im Sinne davon, das es keine großen Zwischenfälle gab. Ruhe suchte man bei solchen Massenveranstaltungen ja vergebens und es schlug sich hier und da gewiss auch auf die Gemüter nieder, ständig so viele Worte um sich herumfliegen zu haben.

Der Markt am ersten Tag war, wie so meist, anscheinend für alle Händler ein Erfolg und auch die meisten Gäste schienen durchaus zufrieden zu sein mit ihren Ausbeuten. Hier und da hörte man zwar auch ein paar harschere Worte, doch es war eher die Seltenheit. Unbekümmert.. Ja, unbekümmert könnte man es wohl nennen. So waren die meisten dieser Tage. Auch wenn es bei der zwischendurch durchgeführten Messe in der Kirche Adorans anscheinend kleine Magenverstimmungen bei einzelnen Personen gab, die sie dazu zwangen, kurz vor dem Segensspruch fluchtartig das Kirchengebäude zu verlassen. Vielleicht war das dauerhafte naschen am Gebäck und anderen Leckerein im Vorfeld nicht für jeden etwas ratsames...

Schmunzelnd sinnierte er noch eine Weile über jene Situation und Gedanken, ehe das Schiff mit einem lauten Rums am Zielhafen anlegte.
Eilig verließ er das Schiff und ging scheppernden und raschen Schrittes nach Haus.. Er wollte endlich aus dieser Rüstung und sich ein wenig entspannen, bevor die Aufgaben die er zu erledigen hatte ihn einholten. Einige davon waren schnell und einfach erledigt, andere widerrum würden einiges mehr Zeit in Anspruch nehmen. Doch weiß er bereits, wie er auch jene etwas zieführender und zeitnaher zur Beendigung bringen könnte.

Veränderung birgt Möglichkeiten... und manchmal birgt eine kleine Veränderung ganz viele, große Möglichkeiten...

Nachdem er sich der Rüstung entledigt hatte und seinen Platz unter dem künstlich angelegten Wasserfall fand, konnte er endlich etwas durchatmen. Und die Anstrengungen der letzten Tage schienen mit jedem Augenblick den er dort verweilte, wie einzelne Wassertropfen, die die Konturen seines vom Kampf gezeichneten Körpers entlang rinnen, hinfort zu fließen...

Vor allem der zweite Tag der Feierlichkeiten artete in mehr Anstrengung aus, als er ursprünglich geplant hatte. Eigentlich wollte er sich ganz entspannt um die Anmeldungen zum Turnier kümmern und seiner Dienstpflicht nachkommen. Es hätte auch beinahe geklappt, wäre da nicht dieser Ritter mit dem befehlsartigen Hinweis gekommen, das Khalrox sich gefälligst zum Turnier anmelden soll, samt seiner Kameradin. Auch die Anmerkung, dass er die nötige Teilnahmegebühr nicht dabei hat, verhalf nicht... denn der Ritter wollte sich um jene Entrichtung kümmern.

Dann sollte es eben so sein, die nötige Ausrüstung aus Silber samt einer Silberwaffe und Schild war schnell ausgeliehen und vom Schmied nochmals überprüft. Er hatte sich selbst für einen Zweihänder entschieden, während alle anderen mit Schild und Einhandwaffe in die Kämpfe gingen. Irgendwie dachte er sich eben, wenn er schon teilnehmen soll, dann gewinnt er entweder mit Spaß oder er geht erhobenen Hauptes mit Mut zu Boden.
Und im ersten Kampf sollte es auch so sein, die Kämpfe wurden Zwei gegen Zwei ausgetragen. Seine unmotivierte Einstellung machte sich auch in diesem Kampf bemerkbar und so war es kein Wunder, das ihn der Schildhieb eines Gegners gegen die Rippen, in einem unachtsamen Moment zu Boden brachte. Allzu traurig war er nicht über jene Niederlage, kämpfte er doch ohne Schild und war ohnehin weniger begeistert von jener Teilnahme. Die Vorfreude auf einen nun weiterhin entspannten Abend wurde ihm jedoch alsbald wieder geraubt. Denn anstatt nun, wie vorher gedacht, ausgeschieden zu sein... Wurde er samt Ruth, welche auch verlor, nochmals per Losglück in das Turnier gewählt. Wäre er nicht so überrascht gewesen über das abermalige aufrufen, das ihm die Worte im Hals stecken blieben, man hätte ihn wohl über den ganzen Turnierplatz fluchen hören...
Aber gut, dann trat er eben abermals im Zwei gegen Zwei an, diesmal an der Seite von Ruth. Ein Thyre und ein Flötenspieler waren nun die Gegner. Irgendwie tat ihm der Flötenspieler ja schon leid, aber er hatte sich immerhin freiwillig angemeldet. Diesmal dachte er sich jedoch, wenn er schon teilnehmen soll... dann lässt er sich nun nicht abermals einfach zu Boden bringen, sondern nutzt seine vorhandenen Mittel. Eine kurze Absprache mit seiner Kampfpartnerin folgte und die Sieger waren schnell gefunden. Der Zweihänder hatte seine Wirkung auf den Schilden der Gegner hinterlassen und auch seine Kampfpartnerin hatte einige gute Kampfbewegungen gezeigt. Doch im nächsten Kampf sollte es nun durchaus haariger werden. Sechs Kämpfer, alle gegen alle. Die ersten zwei die zu Boden gingen, sollten raus sein. Das Bernstein der Augen wanderte durch den Kampfring und schnell wurde ihm klar, das er hier wohl nun auch sein Schild nutzen müsste. Zum Scherz sprach er noch zum ausführenden Kampfrichter, dem Freiherr von Kronwalden, ob jener sich als Säule in die Mitte stellt... und anscheinend nahm jener das als ernst gemeinte Aussage auf und stellte sich tatsächlich als Säule in die Mitte. Ein Glück wurde er beim darauffolgenden Kampfgewusel nicht ausversehen umgerannt... denn die Blitze die angedroht wurden, waren keine schöne Aussicht. Aber auch jener Kampf konnte letztendlich gewonnen werden, oder besser gesagt, er ging icht als einer der ersten zwei zu Boden. Da danach der Kampf ohnehin unterbrochen wurde.
Eine kurze Verschnaufpause wurde den Kämpfern genehmigt, während sie sich nun auf vier Kämpfer, alle gegen alle vorbereiten sollten. Es waren neben ihm noch Ruth, Alanna und einer dieser Fanrasbande übrig. Irgendein ihm unbekannter Kerl, der beinahe schon bei der Anmeldung zur gebratenen Hühnerbrust geworden wäre... als er es wagte vor der neunten Abendstunde Größenwitze in Richtung Arenvir's zu machen. Natürlich kann man den Freiherrn hinter einem normalgroßen Schreibpult fast übersehen, aber man muss es ihm nicht noch unter die Nase reiben. Auch wenn jene Aussage durchaus ein Schmunzeln bei ihm selbst entlockte... Der vorletzte Kampf sollten nun also auch in der Variante alle gegen alle ausgetragen werden und ein kurzer Blick zu Ruth reichte, das beide sich auch in jenem Kampf als Sieger auszeichneten.

Und so war es also geschafft, er stand, wie beim Zweikampfturnier zur Einweihung der Ritterburg im letzten Jahreslauf, abermals im Finale. Seine Kontrahentin war eine dieser neuen Merats, die anscheinend zusammen mit den Fanras nach Gerimor kamen. Auch wenn er jene Familienbande nicht ganz einzuordnen wusste, so war ihm das ein oder andere bereits doch geläufig. Vor allem aber das seine Kontrahentin auf schnellen Waffen und Wendigkeit setzt. Als sie sich an ihren jeweiligen Seiten des Kampfringes gegenüberstanden und ansahen, kamen ihm einige Worte ins Gedächtnis, die sie mit jenem Fanras der zuvor verlor, gewechselt hatte bevor jener ganze Turniertrubel anfing. Sie schien nicht viel Erfahrung oder eher nicht viel Glück zu haben, im Kampf gegen richtige Krieger. Und da es ein Einzelkampf war, nur sie gegen ihn, war die Wahl für den Zweihänder nun abermals ein leichtes. Der Kampf selbst war sogar recht spannend, anscheinend lernte sie über den Verlauf der Turnierkämpfe bereits schnell dazu. Doch am Ende waren die Hiebe gegen das Schild wohl doch zu stark und ihre Wendigkeit verhalf nicht zum nötigen Glücksmoment. Abermals ein Turniersieg, auf diesem Boden... obwohl er nicht einmal teilnehmen wollte und eigentlich bereits ausgeschieden war. Nur das Losglück verschaffte ihm dann die Motivation, es doch ernsthaft zu versuchen... Welch Ironie.

Die Siegerehrung und die Danksagungen an die Veranstalter fanden kurz darauf statt und recht rasch gingen die Teilnehmer und Gäste nach den anstrengenden Abenden auch ihrer Wege nach Hause. Ihm selbst blieben ein paar blaue Flecken, schmerzende Rippen und ein Siegerschild samt Schwert...

Und er selbst kann auch nicht bestreiten, das ihn jener abermalige Sieg nicht stolz macht. Vor allem wenn man die ganzen Umstände betrachtet, welche ihn umgeben. Doch war es für ihn nicht einmal der Sieg, welcher ihn so stolz machte.. Nein, es war vielmehr das Zeichen, was ihm durch jenen gesandt wurde. Ein Zeichen, welches seine Wege oft so verborgen begleitet und in den unerwartetsten Momenten ein aufleuchten von sich gibt. Es bestärkte ihn, gab ihm neue Kraft...

Diese Kraft würde er nun nutzen,...

für seine Aufgaben und für die Aufgaben, die er jener zarten Gestalt stellen würde, die sich allmählich zu einem wahrhaft ebenbürtigen Gegenüber im Kampf entwickelt.


Doch für den Moment würde er sich nun noch etwas Ruhe gönnen, die Jagdbeute sortieren und einige Vorbereitungen treffen. Ja, auch diese gefräßigen Scharfzähnchen machten sich schon wieder bemerkbar. Ihr Hunger war wirklich unstillbar... also würde er sie wohl als allererstes füttern, ehe er sich daran macht, seine Aufgaben anzugehen und heute Abend ein deftiges Abendessen auf den Tisch zu bringen, das, so hofft er, nicht all zu lange unangerührt bleibt...

Wenn die Wege einen düsteren Mantel um sich tragen,
kein Licht ein erhellen würde wagen...
dann ist die Zeit reif, sich den flüsternden Dämonen zu stellen,
ihre Worte aufzunehmen und ihren Willen zu säen.

_________________
'Worry is a misuse of the imagination.'
- Dan Zadra
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Khalrox





 Beitrag Verfasst am: 17 Okt 2018 17:24    Titel:
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Vergangenheit & Gegenwart...

Jeder kennt sie wohl, diese Tage, an denen man in den Gedanken zwischen dem was war und dem was ist hin und her geworfen wird. Man denkt über Situationen nach und darüber, wie man früher gehandelt hatte und wie man heute handeln würde oder bereits gehandelt hat. In manchen Dingen wird man sich im Laufe seines Lebens nicht wirklich verändern. Die meisten Entscheidungen werden stets mit dem selben Ergebnis getroffen, vielleicht mit einer situationsbedingten Anpassung... aber im Grunde doch gleich. Und auch Meinungen, Einschätzungen, Eindrücke... verändern sich nur recht selten. Vor allem wenn man von ihnen überzeugt ist.

Doch gibt es auch jene Dinge, welche in der Gegenwart wohl gänzlich anders sind, als sie es in der Vergangenheit waren und gewesen wären.
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, nichts, was das Leben großartig beeinflusst. Aber es gibt auch Veränderungen, die einen völlig neuen Pfad eröffnen und einen alten, gewohnten mit einem Wimpernschlag in den Abgrund reißen. So das am Ende gar keine andere Wahl bleibt.
Allerdings muss dies nicht immer etwas negatives sein... Nein, es gibt auch jene Veränderungen, die einen rein positiven Einfluss auf den bisherigen und zukünftigen Lebensweg nehmen.

Und auch er, hatte bereits viele solcher Momente erlebt, in denen er plötzlich den Abgrund im Rücken hatte und einen unbekannten, ungewissen neuen Pfad vor sich. Einige Pfade erwiesen sich als Herausforderung, andere als Bereicherung und wieder andere... nur als Nebenschauplatz.

Als er an diesem Morgen aufstand und sich mit einem tiefen Atemzug aufrichtete, ließ er den Blick wie so oft aufmerksam durch die Räumlichkeit schweifen. Ehe sich das bernsteinfarbene Augenpaar auf das zierliche Wesen neben ihm richtete. Sie schien eine dieser wenigen Nächte zu haben, in denen sie einen gänzlich ungestörten Schlaf erleben konnte, ohne Träume und stetigen inneren Kampf. Was aber vielleicht auch einfach der Erschöpfung geschuldet war. Zumindest wirkten ihre Gesichtszüge entspannt und gar ein wenig friedlich... Er wusste, er musste nun besonders vorsichtig sein beim aufstehen. Denn sollte er sie aus jenem friedlichen Schlaf reißen, ohne wichtigen Grund, dann würde eine Helisande ohne Mocca wie ein Sperling dagegen wirken. Der Gedanke an jenes Sinnbild trieb ihm ein breites Grinsen auf die Lippen, welches jedoch nur von kurzer Dauer war. Diesen Morgen wollte er nutzen, um abermals einige Gedanken und Zeilen zu Pergament zu bringen.. langsam könnten beide wohl wahrlich eine Buchbandreihe füllen, kam es ihm da abermals in den Kopf.

Mit einer handvoll Pergamente und einer Schreibfeder samt Tintenfässchen machte er sich in den Garten, um auf der Schaukel platz zu nehmen. Lydia's verwirrter Hase tobte schon wieder quirrlig über das Grün und mümmelte alles an, was ihm vor die Nase kam und manchmal rannte er auch einfach gegen irgendeinen Gegenstand in seinem Wahn.
Trottelig und putzig, könnte man ihn wohl beschreiben.

Nachdem das Bernstein einen Blick in die aufgehende Sonne geworfen hatte und die erste morgendliche Brise den Körper streifte, richtete er das Augenpaar auf die leeren Pergamente vor sich. Bevor er die Spitze der Schreibfeder in das Tintenfass tauchte und begann die ersten Worte auf jenes zu schreiben...

Zitat:
So viele Pfade, so viele Veränderungen... und doch nur ein Ziel, welches am Ende all dieser im Fokus steht. Selbstzweifel, Zurückgezogenheit, blinder Hass und durch Wut unbedacht gesprochene Worte und darauffolgende Taten, begleiteten mich mein Leben lang. Ebenso wie auch Zuversicht, Willensstärke und Hoffnung.
Es ist ein stetiges auf und ab, wie ein Blatt, welches auf der Wasseroberfläche auf dem großen weiten Meer vor sich hin treibt. Das Ziel am Horizont im Blick und doch so viele unbekannte Dinge, die auf dem Weg geschehen können...


Kurz setzte er die Schreibfeder ab, um einen weiteren Blick ins Nichts zu werfen. Nachdenklich wirkten die Züge, gar sinnierend und sicher die ein oder andere Situation durchspielend. Dann tauchte er die Federspitze wieder in das Tintenfass und fuhr fort...

Zitat:

Bevor ich diesen Anker fand, der mein teils wirres umhertreiben in eine ungeahnte Ordnung brachte. Meine selbstzerstörerische Art nicht bekämpfen oder unterdrücken wollte, nein, sondern sie mit Vertrauen und Geduld in eine sanfte Woge verwandelte... war ich oft eine Gefahr für mich selbst. Ich neigte dazu, mich selbst kaputt zu machen. Und das einzige vor dem ich wirklich Angst hatte, war ich selbst. Selbst wenn ich tausende Feindbilder vor meinen Augen hatte, so war in der Vergangenheit ihre Anwesendheit doch nur eine kurze Ablenkung, um von meinem eigenen Inneren abzulenken.
Oft hört man Lehrmeister und Mentoren davon reden, das der stärkste Kontrahent in einem selbst steckt. Und sie haben wahrlich recht,... doch wie groß und wie stark ist jener Kontrahent, wenn er so tief in dem eigenen Kopf sitzt, das man nichts dagegen tun kann? Wenn man jeden einzelnen Gedanken, jedes Wort und jede Gestik, sei sie noch so banal, bis ins kleinste Detail analysiert.. nur um vielleicht eine Unstimmigkeit zu finden, die überhaupt nicht vorhanden ist. Eine Unstimmigkeit, die vielleicht nur auftaucht, am Ende jenes Gedankenkreises, weil man die Dinge zu lange und zu intensiv zerdacht hat und das wesentliche dabei aus den Augen verlor?
Ja, es fühlte sich in der Vergangenheit oft wie ein Fluch an. Ein Fluch, der in manchen Situationen ein Segen war.. brachte er doch gewisse Dinge ans Licht, welche einen Vorteil verschafften und mir die Augen öffneten. Mich von Menschen trennten, die mehr Schaden als Heilung brachten...Trotzdem war es doch meistens ein Fluch, hinderte er mich oftmals daran das Leben in gewissen Momenten einfach zu genießen. Wenn ich wieder in diesem nicht enden wollenden Strudel des zerdenkens ertrank...


Die Schreibfeder fand sich für einen Moment in einem festen Griff wieder, als er abermals absetzte. Die Lunge wurde mit einem sehr tiefen, lang anhaltenden Atemzug gefüllt... nur um dann die eingesogene Luft sehr langsam wieder entweichen zu lassen. Die Gedanken an jenen Fluch brachten ihn ins Schwanken und doch wusste er, heute, in der Gegenwart, war es anders...

Zitat:
... das Vertrauen und die Geduld des Ankers, welcher von Anfang an eine Leichtigkeit und Entspanntheit mit sich brachte, wie ich sie nie zuvor gewohnt war. Der nie einen Hauch von Zweifel an irgendwelchen Worten und Taten aufkommen ließ und dessen Gesten und Blicke so unmissverständlich und ehrlich waren, wie sie nur sein konnten. Ja, dieser neue Pfad half mir, meinen Fluch zu durchbrechen. Nicht gänzlich, nein, das wäre wahrlich vermessen zu behaupten. Doch es zeigte mir, wie ich diesen Fluch nutzen kann ohne seiner trügerischen Sogwirkung zu verfallen und abermals darin zu ertrinken. Wie ich das beobachten kleinster Details für unser beider Vorteile und Ziele nutzen kann... Und vor allem, wie es sich anfühlt, jemandem blind zu vertrauen. Keinen Zweifel an irgendetwas was er sagt und tut zu hegen. Ich bin mir bewusst, einem Menschen unabdingbare Ehrlichkeit zuzusprechen, kann in einem wahren Abgrund enden. Einem, aus dem man nicht mehr herauskommt. Vor allem da kein Mensch ohne Fehler ist...
Doch ist es das mindeste, was ich tun kann.


Nachdem die letzten Worte auf dem Pergament niedergeschrieben waren, wartete er noch einige Momente. Dann ging er rein und hinterlegte die frisch geschriebenen Zeilen an dem Ort, an dem auch sie sie immer vorfindet.

Kurz darauf legte er sich dann ungewohnter Art nochmal in das noch durch die Nacht gewärmte Bett und schloss die Augen für etwas Erholung, vor den anstehenden Ereignissen.

Wenn man bereit ist seine Gewohnheiten zu durchbrechen,
die angebotenen Hände zu ergreifen und seine Denkweisen anzupassen,
dann kann man mit unter eine Entwicklung erleben,
welche zu einer ganz neuen Kraft führen kann.

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- Dan Zadra
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Khalrox





 Beitrag Verfasst am: 11 Nov 2018 19:26    Titel:
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In den Tiefen...

Die Füße tragen ihn Tag für Tag durch die Straßen und Gassen, führen ihn zu bekannten Orten in der Nähe und der Ferne. Das bernsteinfarbene Augenpaar streift aufmerksam durch die Umgebung, stets geprägt von diesem Blick, der noch weniger preisgibt als ein Nebelschleier im Morgengrauen. Was sich hinter den Worten, den Mimiken und den Gesten verbirgt, das wird wohl kaum jemand erahnen können. Und falls doch... hat man wirklich die Kraft und den Mut, jene Gedanken fortzuführen?

Es mag suspekt klingen, wenn man über ihn sagt er hat eine sehr offene und direkte Art. Vor allem wenn es darum geht Dinge anzusprechen und offen zu legen, welche ihn stören. Und gleichzeitig aber nicht wirklich weiß, was sich hinter all jenem befindet. Ist er nun ein Mensch der direkten Art oder ist er ein eher verschlossener Mensch, der nur sehr vereinzelt etwas durchscheinen lässt?

Nachdenklich betrachtet er die Gebäude und die Straßen...
Das Stimmengewirr der Menschen hallt nur sehr gedämpft an seine Ohren, als wäre er in einer völlig anderen Welt.
Einer Welt mit ganz eigenen Fassaden, Facetten und Wahrheiten...
Die Farben der Umgebung verschwimmen in dieser Welt und bilden völlig andere Eindrücke. Auch die Worte und die Gesichter der Menschen scheinen unklar wie der Blick in tosendes Wasser und gleichsam aber auch wieder so rein und deutlich wie der Blick in den Spiegel.

Da war er wieder, inmitten seiner eigenen Tiefen...
Oft fragte er sich, ob er jemals wieder aus ihnen herauskommen würde.
Oder ob es jemanden geben könnte, der jene Tiefen und deren Ausmaß in ihm erkennt.
Zumindest eines war ihm gewiss, er würde so oder so in ihnen verenden.

Seine ganze Wahrheit ruht in ihnen und nur die aufgeschäumten Belanglosigkeiten drangen wirklich an die Oberfläche, sichtbar für einen jeden, der ihm begegnet.
Über all die Jahre wurde es immer dunkler...
Doch woran liegt das? Breiten sich die Tiefen auch an der Oberfläche immer weiter aus? Oder versinkt er einfach immer weiter darin, wird hinabgezogen, so dass der Weg zur Oberfläche immer entfernter wird?

Es wird wohl keine Rolle spielen, woran es liegt. Es wird viele Gründe dafür geben, weshalb es immer dunkler wird. Und es gibt einige wenige, die einen Teil jener wohl erahnen können. Und noch weniger, die es wohl wissen könnten. Denn wer hat sich wahrlich bereits einmal gefragt, wofür sein Herz wirklich schlägt? Was hinter seinen Worten und Taten steckt? Wieso er so ist, wie er ist - wankend zwischen dem Zwiespalt der Offenheit und Verschlossenheit? Nach außen hin wird er sich nicht groß verändert haben in all dieser Zeit... so wird es für die meisten Augenpaare scheinen. Doch versinkt das Grüngelb gänzlich in den bernsteinfarbenen Tiefen, bahnt sich seinen Weg durch den oberflächlichen Schleier, so wird es wohl als einziges Augenpaar die Veränderungen wahrnehmen können.
Die Tiefen sind ausgebreiteter denn je...

Sollten sie an die Oberfläche gelangen, so wird es mit Sicherheit keine Zeit des Lichts in der Nähe mehr geben. Wenn der Schleier aus dem Blick verschwindet und eine Hand aus den Tiefen heraus nach allem greift, was nahrhaft erscheint... Wenn sich die Tiefen langsam um alles erbauen, was ihn selbst umgibt, wenn die Leere und Kälte sich um euch erstreckt.
Doch wahre Wärme gibt es an der Oberfläche ja ohnehin auch kaum, also wäre es keine große Veränderung, für die meisten dieser scheinheiligen Hüllen.

Zu lernen mit dem Hass und der Wut auf sie zu leben, ist eine Prüfung an der so manch einer verzweifelt, doch es zu schaffen ist eine Erlösung und ein gar erhabenes Gefühl.

In den Tiefen, in denen es sich bereit macht...
wo die Traumwelt der Hüllen ohne Werte scheitert.
Wagt ruhig einen Griff zu der Hand die sich euch entgegenstreckt,
bis ihr fliehen wollt, weil ihr die Wahrheiten entdeckt.

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'Worry is a misuse of the imagination.'
- Dan Zadra
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Khalrox





 Beitrag Verfasst am: 31 Dez 2018 05:27    Titel:
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Vorbeiziehende Wolken...

Die Nächte waren seit geraumer Zeit nicht von sonderlich viel Schlaf geprägt.
Und so stand er auch in dieser Nacht wieder nach einem sehr kurzen Schlaf auf. War es Umtriebigkeit, waren es Gedankengänge und Sorgen, die ihn so wenig Schlaf vergönnten? Womöglich war es von allem etwas... Aber zumindest die größte Sorge der letzten Wochen, konnte er mittlerweile abhaken.

Die Abwesenheit der gewohnten Wärme war, zumindest für den Moment, vorbei. Und so genoss er den Anblick und die leisen Geräusche noch eine Weile, bevor er sich endgültig erhob. Zielstrebig ging er zum Wandteppich, hinter welchem er verschwand. Eigentlich war es ja nicht seine Aufgabe und auch nicht seine Räumlichkeit. Doch tat er vieles, was ihr eine vermeintliche Erleichterung brachte. Und so schwer es auch vorstellbar ist, diese kleinen treudoofen Augen, mit ihren tödlichen kleinen Mäulchen waren ihm eine wirklich gute Gesellschaft... wenn das Haus so still gewesen war in den letzten Wochen. Die schwere Holzabdeckung beseite schiebend, wussten die kleinen Vielfraße bereits, was nun kommen würde. Oh ja, man konnte die Gier in ihren Augen sehen... einen ähnlichen Blick hatte auch ihre Mutter in Spe. Zumindest, wenn sie gerade auf der Jagd war. Es dauerte nicht lang und das Huhn verschwand ohne eine Spur zu hinterlassen...

Es gibt sie immer wieder, diese Phasen im Leben, die nicht gerade leicht sind. Gepaart mit Schmerzen, die man aushält... solange, bis sie unerträglich werden und dann irgendwann, einfach wieder vorbei sind.
Manche dieser Phasen überwindet man recht schnell und ohne große Narben. Bei anderen hingegen kann es eine Ewigkeit dauern, bis man sie überwunden hat... und sich auf die entstandenen Situationen einstimmen konnte, zumindest soweit es möglich ist.

Um die Gedanken zu ordnen, kann es manchmal hilfreich sein, sie mit anderen zu teilen. Und auch er empfand diese Art der Gedankenordnung hin und wieder als sehr hilfreich. Doch wenn das Grüngelb jenen zwiespältigen Blick aufwies, dann wägte er zumeist ab... Ob er es dem garstigen, weißhaarigen Nimmersatt erzählen sollte, oder ob er nicht doch lieber abwartet. Abwartet, bis die vermeintlich sichere Ruhe wieder einkehrte und das Grüngelb frei war von dem gierigen Vielfraß. Dieser bekam zwar ohnehin alles mit, doch waren die Antworten bei einem Gespräch mit tiefgründigeren Themen durchaus besser geeignet, wenn sie nur im Hintergrund verweilte.

Aber es gab auch jene Zufallsbegegnungen... Die so unerwartet kommen und doch manchmal so hilfreich sein können. Eine dieser hatte er vor nicht allzu langer Zeit in Bajard. Wo sollte es auch anders gewesen sein, als in diesem verrufenen kleinen Fischerdorf. Jedoch war die Art der Begegnung und Gesprächs so überraschend, wie auch angenehm. Manche Menschen haben teils das Gefühl ihren Positionen entfliehen zu müssen, um einfach mal... sie selbst sein zu können. Andere wiederrum, wollen einfach eine andere Luft atmen oder die gewohnte Umgebung für einige Stunden verlassen, um Gedanken zu ordnen.
Doch wenn man sich in Gänze verhüllen muss, obwohl man die gewohnte Umgebung bereits verlassen hat, damit man man selbst sein kann, dann hat man gewiss kein einfaches Los gezogen...

Die offene und vielleicht gar teils vertrauende Art des Gesprächs, war eine willkommene Überraschung und Ablenkung an jenem Abend vor nicht allzu langer Zeit. Zu Hause, in den leeren Räumlichkeiten, hielt er es umtrieben von den Sorgen nicht aus... Und auch sein Gegenüber, war nicht gänzlich frei von Sorge an jenem Abend. Zum Teil waren es ähnliche Sorgen, zum Teil gänzlich unterschiedliche. Doch hoffte er, mit seiner Art das Gespräch zu führen, auch seinem Gegenüber eine willkommene Abwechslung zu bereiten und damit einen Teil der Sorgen vielleicht, zumindest für den Moment, verblassen zu lassen... Er kannte es selbst nur zu gut, wenn Menschen nur wegen bestimmter Möglichkeiten die man bieten konnte, mit einem sprachen.. ob nun direkt frei heraus damit in die Tür fallend.. oder versuchend das eigentliche Anliegen diskret einzubauen.

Aber es hat auch nie jemand behauptet, das es leicht werden würde. Das die Wege, die ein jeder für sich gewählt hatte, frei von Sorgen und Problemen wären. Immerhin entschieden sie sich bewusst dafür, mit allen absehbaren Konsequenzen. Und es gab gewiss auch diese Momente, an denen ein absichtliches Scheitern, wohl eine gute Alternative zum Aufgeben darstellte. Doch jeder Schmerz, ganz gleich wie unerträglich, hat sich bisher noch ausgezahlt. Denn wenn man wieder an einen dieser Punkte kommt, wo ein absichtliches Scheitern die Gedanken umkreist, dann denkt man an all jene Torturen, die man bisher überstanden hat...

Und man wird feststellen, für ein Scheitern und ein Aufgeben... ist es mittlerweile zu spät.



Man muss sein Glück bis zum äußersten ausreizen,
will man in dieser Welt bestehen.
Und ich werde weiterhin in dieser Welt bestehen,
werde meinen Weg gehen, hindurch durch all die entgegengebrachten
Zweifel und den Hass.
Denn ich mache es nicht für sie.

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Khalrox





 Beitrag Verfasst am: 18 Jan 2019 09:07    Titel:
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Eine doppelte Prüfung...

Während draußen auf den Straßen so langsam der morgendliche Alltag Einklang fand, lag er in aller Gemütlichkeit noch in den Fellen. Er stellte fest, dass es durchaus etwas für sich hatte, sich um bestimmte Angelegenheiten derzeit keinen großen Kopf machen zu müssen. Sich abzugrenzen, von dem was ihm Kraft und Zeit in einem unnötigen Maße raubte, für... nichts. Doch er wusste auch, dass er nicht ewig so weitermachen könne. Er müsste sich sicherlich bald entscheiden und eine Entscheidung, ganz gleich wie sie ausfällt, würde weiterhin großen Einfluss auf seinen Weg nehmen. Aber dennoch war es eine Entscheidung, die nicht heute getroffen werden musste. Auch wenn die Vorteile einer Weiterführung, zumindest für seine Arbeit, überwiegten.

Die Hand griff zur Seite und tastete ein paar Mal über das Fell, bis sie schließlich den Brief zu fassen bekam. Abermals las er diese Zeilen, die sie beide in ein ungewisses Abenteuer führten. Und auch wenn der Willen des Grüngelb so unbändig stark scheint und die Antwort unmissverständlich und entschlossen war, so machte er sich dennoch Gedanken. Jetzt, in diesem Moment, wusste er sie in Sicherheit. Ihre Atmung war ruhig, so wie ihr ganzer Körper, lediglich der Kopf bewegte sich, wenn er von seinem Brustkorb angehoben wurde und mit diesem auch wieder hinabsank.

Doch würde er dieses Gefühl der Sicherheit wohl auf keinen Fall während jenes Abenteuers verspüren. Abermals wanderte das bernsteinfarbene Augenpaar über die rätselhaften Worte...

“Auf eisigen Pfaden, tief in den verborgenen Winkeln des Grabes, umgeben von dem Grollen das sich nach Blut verzehrt, wird sich das Schicksal offenbaren...“

… als sie darüber sprachen, welcher Ort es wohl sein könnte, kam sie ziemlich schnell zu einer Antwort, die durchaus treffend klang. Doch warum hatte jener Kuttenträger, dem er einige Tage zuvor diesen Brief entriss, solch einen Brief bei sich? Warum war seine Gewandung von edlerer Natur, als die der anderen seines Gesindels? Es waren Fragen, deren Antworten wohl erst an jenem Ort gefunden werden konnten, … oder gab es dort nur noch mehr Fragen, noch mehr Rätsel?

Die Entscheidung des Grüngelb jedenfalls stand fest, sie wollte den Worten des Briefes folgen. Und er würde sie ohne Zweifel dabei begleiten. Doch neben all den Aufgaben, all den Hindernissen und Prüfungen, die beide bereits hinter sich haben... aber auch all denen die noch vor ihnen liegen, wird jene Reise wohl eine ihrer schwersten. Es wird für beide gleichermaßen eine Prüfung sein... Hatte sie bereits genug gelernt, um auch den größten Gefahren dieser Landstriche mit sicherem Stand entgegentreten zu können? Und hatte er sie genug vorbereitet? War er gut genug als Mentor, dass er sowohl sich selbst, als auch sie gleichermaßen sicher durch die Gefahren führen kann? Nun es wird wohl nicht mehr lange andauern, bis die Antworten darauf sich offenbaren...

Aber bis dahin, waren noch ein paar wenige Vorbereitungen zu treffen.
Immerhin wusste niemand, was sie an jenem Ort erwartet...

Das Leben ist ein Abenteuer,
und allein der Weg den man wählt, entscheidet wie teuer es einen zu stehen kommt.

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 Beitrag Verfasst am: 06 Apr 2019 13:18    Titel:
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Wachsen mit den Aufgaben...

Diese Stille am Morgen, wenn man nicht weiß, ob man noch in der vielfältigen Welt der Träume wandelt oder bereits erwacht ist. Ja, diese Stille war es, welche so viel in sich verbarg. Und sie war es auch, welche wohl die friedlichste Zeit des Lebens ausmachte...

Während das bernsteinfarbene Augenpaar langsam hinter dem verbergenden Vorhang der Augenlider hervortrat, machte sich ein leises Seufzen auf den Weg in die Räumlichkeiten. Ja, es war dieses theatralische, wehleidige Seufzen des morgendlichen Erwachens. Als das Augenmerk auf den Ursprung dieses Seufzens fällt, heben sich die Mundwinkel einen Deut an und der Blick vermischt sich mit einer Nuance aus Sorge und Stolz.

Die gegenseitige Prüfung hatten sie bereits vor einiger Zeit geschafft und er war sehr erstaunt, wie zäh sie mittlerweile geworden ist. Er hätte nicht gedacht, dass sie den beschwerlichen Weg durch das eisige Labyrinth bis hin zum blutverzehrenden Grollen so gut wegstecken würde. Doch sie tat es und so konnte sie sich auch direkt belohnen. Denn das Pergament des Kultisten war der Wegweiser zu einer kraftvollen Waffe und sie war nun in den Besitz jener gekommen....
Sich nun an ihren Gesichtsausdruck erinnernd, wird er von einem stockenden Atem und dem Gefühl unbändigen Stolzes heimgesucht.

Doch war auch dies nur ein weiterer Schritt auf dem Weg...

Während der Atem in seichten Zügen über die Haut streift und das wehleidige Seufzen wieder einem ruhigen, stummen Kampf um die letzten Augenblicke verdienten Schlafes gewichen ist, machten sich einige Szenarien der letzten Monde in seinem Kopf zu schaffen.
Wie bei dem Blick eines Jungen, welcher gebannt auf ein einfaches Laken schaut und die Darbietung eines künstlerichen Schattenspiels dahinter genießt, ließ er die Gedanken durch seinen Kopf tänzeln.

Sie hatten, wie immer, wahrlich keine einfachen Wege gewählt.
Doch waren sie in den letzten Monden wohl lohnenswerter und befriedigender als zu manch anderer Zeit.
Die Kampfübungen zeigten eine sehr deutliche Wirkung, nicht nur in den Höhlen, nein... auch beim direkten Kampf mit dem törichten Gegenüber.
Auch wenn er stets mit einem Auge bei ihr war in solchen Momenten, so musste er lernen, dass er wohl meist in größerer Gefahr schwebt als sie. Und das ihre Kampfkünste mittlerweile ein besserer Schild zu sein scheinen, als es seiner je sein könnte. Doch wird er die Sorge nie ablegen können, wie auch...

Aber es folgten auch ruhigere, besonnenere Momente in den letzten Monden. Und auch wenn die Zeit für sie selbst, mit jedem weiteren Schritt auf ihren Wegen, weniger zu werden scheint... so schaffen sie es doch stets trotzdem immer wieder jener Welt zu entfliehen und gemeinsam durch den verschleiernden Vorhang in ihre ganz eigene Welt zu gehen.
Und diese Augenblicke dann frei jeglicher Gedanken zu genießen...

Es wird definitiv nicht leichter werden, das ist ihm bewusst... das war ihm immer bewusst. Nicht auf seinem Weg und auch nicht auf ihrem. Vor allem nicht jetzt, jetzt wo sie so viel an Stärke gewonnen hat und diese auch in ihrem Alltag unterbringt. Der Zwiespalt zwischen Sorge und Stolz wird ein stetiger, größer werdender Begleiter sein und die Aufmerksamkeit in jedem einzelnen Moment bis auf das Äußerste fordern...

Doch solang die stützende Hand auf diesem Balanceakt des Lebens für beide greifbar bleibt, solang werden sie auch in diesem Aspekt kein Hindernis... sondern nur eine weitere Prüfung sehen.

Als er die Gedankengänge des Schattenspiels mit einem bekräftigenden Nicken abschließt, merkt er wie sein Kinn die Stirn des aufbrummenden Grüngelbs etwas rauer streift. Und im Augenblick eines einzelnen Wimpernschlags ist nur noch ein Gedanke in seinem Kopf "Tu so, als ob du schläfst. Beweg dich nicht.. Versuch zu überleben!"


Eine Hand zu ergreifen ist etwas leichtes...
doch sie festzuhalten, auch wenn das Gewicht des Abgrundes unaufhörlich daran zieht,
ist etwas...
das nur die Wenigsten erwidern können.

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