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Muirgheal
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Muirgheal Abhain





 Beitrag Verfasst am: 24 Mai 2005 13:28    Titel: Muirgheal
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Muirgheal Abhain

Die kleine Hütte am Fluss war damals alles gewesen was sie hatte. Weit weg vom Dorf lebte Muirgheal dort und verdingte sich mit den Kräutern, die der Wald ihr gab.

Die Leute hatten immer gesagt ihre Mutter sei eine Hexe gewesen. Muir hatte einmal mitbekommen wie zwei Jungs im Dorf darüber gesprochen hatten. Gelacht hatten sie, warum auch immer.
Muirgheal war damals nicht nach lachen zumute. Sie wußte was allein schon die Behauptung bedeuten konnte.

Es war natürlich barer Unsinn. Ihre Mutter war keine Hexe und nur die Dummheit der Leute machte ihnen Angst.

Dabei hatte sie soviel gutes für die Menschen getan. Immer wenn jemand Krank war, irgendein Leiden hatte, Sorgen, Probleme, waren sie zu ihnen nach Hause gekommen und hatten um Rat gebeten. Oder um eine der vielen Tinkturen die Mutter immer bereit hatte. Für jedes Wehwechen eine passende.

Nur hatten sie es immer heimlich getan. Muirgheal erinnerte sich genau, dass sie häufig erst Abends im Dunkeln kamen, oder bei Nebel. Manchmal kamen sie nicht vom Dorf sondern aus einer ganz anderen Richtung, als hätten sie einen riesigen Bogen geschlagen um die Hütte unentdeckt zu erreichen.
Seltsame Leute dachte sie damals.

Wie befremdlich und verdreht die Moral im Dorf war, sollte sie Jahre später schmerzlich erfahren.
Selbst gerademal 14 hatte sie damals unheimliches Glück gehabt, daß der Blutdurst, anders konnte sie es nicht nennen, bei ihr Halt gemacht hat.

Sie hatten Muir gezwungen zuzuschaun als ihre Mutter verbrannte.

"Oh Eluive, wenn sie doch hexen konnte, dann würde sie sich doch nicht verbrennen lassen !!!"

Der verdrehte Wahnsinn, die verbohrte Angst vor dem Unbekannten, welcher Irrsinn lies Menschen soetwas tun ?
Heute, gut 15 Jahre später, war das Bild immer noch da. Das Entsetzen war gewichen, aber die Lektion hatte sie gelernt.
So wie die Leute es damals gewollt hatten.

Welche Ironie. Sie schnitten sich selbst ins Fleisch, weil Muirgheal in diesen grauenvollen Minuten ihres jungen Lebens alles vergessen hatte, was ihre Mutter sie gelehrt hatte.
Zumindest hatte die Idee, sie könne Menschen helfen, sich mit einmal wie die unsinnigste unter Mutters Himmel angefühlt.

"Das soll dir eine Lehre sein !", hallten die hässlichen Worte nach. Einer Fratze gleich hatte ihr der Mann, der ihr einen Arm auf den Rücken gedreht und ihr Kinn hart umfasste, damit sie den Blick nicht abwenden konnte, ihr das ins Gesicht gesagt. Das Feuer spiegelte sich in seinen geweiteten Augen und er stank nach Schweiß.
Die Welt schien weit wegzurücken als wolle sie etwas vor der Realität schützen.

Muirgheal hatte nicht gewusst wie ihre Mutter dem Mann wieder auf die Beine geholfen hatte. Aber die Leute, die sie nun auf dem Scheiterhaufen den Flammen übergaben, waren offenbar der Meinung er hätte liegen bleiben sollen nachdem die Lanze ihn durchbohrt hatte. Warum ? War er denn schon tot gewesen ? Sie hatte es nie erfahren sollen.

Sie würde sich zurückhalten müssen, weil die Leute Wahnsinnig sind. Das war die einzige Lehre die sie an diesem Abend zog.

Und sie hatte sich daran gehalten. Tee's für die alten Mütterchen. Das kauften die Leute, damit kam sie durch und hatte was sie zum Leben brauchte.
Tee war nichts was verfänglich war, was bedrohlich schien, und war soweit in den Köpfen der Menschen etabliert, daß es sie nicht in eine Glaubenskrise stürzte.

Alles war gut gegangen bis zu dem Mittwochmorgen vor zwei Wochen.

Nicht daß sie das gewollt hätte.
Auch hatte sie den kleinen Jungen ja nicht in den Brunnen geworfen.

Er hatte dort gespielt, hatte sich auf den Rand gesetzt, ablenken lassen, das Gleichgewicht verloren.
Muirgheal hatte der Atem gestockt als die kleinen Arme und Beine rudernd in dem Loch verschwanden

Es war Markttag und sie stand an ihrem Teestand als alles passierte. Nichtmal geschrien hatte er. Der Brunnen war nicht tief und das Platschen kam schnell.
Um Hilfe rufend eilte sie zu der Wasserstelle und ein beherzter Mann schwang sich am Seil die paar Meter tiefer um den Knaben rauszuholen.

Er blutete und das nicht zu knapp. Beim Sturz war er an einem dieser Eisenteile, die Brunnenwand mit dem Holz des Überbaus verbanden, entlang geschrammt.
Aus einem tiefen Schnitt quoll das Blut und als das Kind nach dem ersten Schreck seine Wunde begutachtet hatte, setzte das obligatorische Schreien ein.

Offenbar hatte es niemand für nötig gehalten das Eisen abzuschleifen. Warum auch ?

Der Junge schrie und einen Heiler gab es nicht. Aber es war ja nur eine Schnittwunde, eine tiefe zwar, aber nichts wildes.

Selbst hatte Muirgheal keine Kinder, nur die Panik, die die mitlerweile eingetroffene Mutter ob des Schreiens verbreitete, war sicher nicht geeignet eben jenes abzustellen.
Muir nahm sich der Wunde an.

Ein ruhiges Streicheln über den kleinen Blonden Schopf, ein paar beruhigende Wort während sie den gut ausgebluteten Schnitt betrachtete.
Sie strahlte zuversicht aus, und der kleine Mann beruhigte sich etwas. Dankbar lies die Mutter sie gewähren.

Das grobe Eisen hatte die Ränder ausgerissen und ohne Naht würde das nicht sauber verheilen. Sie lächelte ihm zu und wies ihn an den Arm hochzuhalten und ruhig zu bleiben, dann würde auch das Bluten schnell aufhören. Artig folgte das Kind.

Nur eine Schnittwunde. Nichts schlimmes. Keine Halbtoten. Es würde nichts unvorhergesehenes passieren. Nichts verfängliches. "Mach nur Muir", dachte sie.

Sie nahm ihr sauber eingepacktes Nähzeug aus der Tasche. Ihre Mutter hatte es schon benutzt. Es besaß eine lustige krumme Nadel, die aber ihren Zweck hervorragend erfüllte. Saubere Tücher, Faden, Schere, eine kleine Flasche starken Korn.

Kampfbereit musterte sie den Knaben, auch wenn sie dabei lächelte.
Was nun kam würde keinen Spaß machen.

Der Junge fixierte die Nadel. Was wollte diese Frau da von ihm ? Ihn Stechen ? Damit ? Und krumm war die auch noch !
Er verzog das Gesicht und Muirs Hinweis, dass das nötig sei, sowie die Bejahung der Mutter nutzen nicht wirklich.
Er fing wieder an zu schreien, wollte gar weglaufen.

Die umstehenden Leute amüsierten sich prächtig über die zwei Frauen die mit dem Kind um dessen Wohl kämpften.

Muir wusste nicht wie lange sie schon mit dem Arm des Jungen rang. Aber alle Versuche ihn zu fixieren schlugen fehl. Zumindest gelang es nicht ihn so ruhig zu halten, daß man hätte nähen können.
Und es blutet wieder recht stark. Hektik und Panik kam auf. Würde sie Herrin der Lage werden ?
"Mutter hilf !", schoss es ihr durch den Kopf.

Sie lies los, atmete durch, schloss kurz die Augen.

"So geht das nicht!" sagte sie dann ruhig. "Zappel nur weiter und verblute doch einfach, kannst direkt hier liegen bleiben bis du tot bist, hm ? Einverstanden ?"
Groß blickten sie die Kinderaugen an.

Entweder war es blanke Entsetzen über diesen Satz oder die seltsame Ruhe die Muirgheal nun an den Tag legte. Das Kind hielt inne und lies sie gewähren.
Der Schmerz des Schnittes überschattete das Pieksen der Nadel, und der Junge erwies sich als tapfer.

Dankbar setzte sie die Naht, und reinigte sie.

Nur eine Schnittwunde !

Innere Zufriedenheit überkam sie. Ein guter Tag.
Das Alkohol getränkte Tuch fuhr über die frischvernähten Wundränder.

Niemand schaute hin.
Der Junge traute sich nicht, die Mutter unterhielt sich angeregt.

Gerötet waren sie, es hatte zwar gut geblutet, aber entzünden konnte es sich dennoch. Sie würde einen Kamillenwickel darum machen, der würde das verhindern und die Schmerzen stillen.

Die Rötung lies nach. "Was?" . Während sie darüber fuhr lies die Rötung nach. "Nein ...". Kurz hielt sie inne, und schaute genauer hin. Der dünne Strich zwischen den Einstichen, der Rest des Blutes ... verblasste er ? "Mutter was ..."
Ihr Mund war zu einem dünnen Strich geworden, währen sich die Gedanken überschlugen. "War es das ? Ging es nun los ? Was auch immer ..."
Sie war ratlos über das was da geschah. Sie kontrolierte es nicht, hatte sie das gewollt ? Vieleicht, aber sie wusste doch das es nicht sein durfte. Unachtsamkeit ?

Miteinmal hatte es Muirgheal sehr eilig, den Verband über die Wunde zu legen. Kamillensalbe dazwischen, sachte den Knoten setzen.

"Was war das ? Nur eine Schnittwunde !" Panik keimte auf und die tiefe Dankbarkeit über den guten Tag, war mit einmal gewichen.

Sie schenkte der Mutter ein aufgesetzes Lächeln, als diese sich zu ihr wand. "Fertig ..." sagte sie "... das wird gut heilen. Ist ein kräftiger Bursche." Sie wuschelte ihm kurz durchs Haar.
Die Mutter zeigte sich besorgt. "Tuts weh Johna ?" Der schüttelte kräftig den Kopf. "Nicht mehr Mama" "Nein wie tapfer mein Kleiner!" Entzückt von ihrem Nachwuchs schaute sie wieder zu Muirgheal.

"Muß man den Verband wechseln ?". "Täglich.", rutschte es ihr heraus. Sie würde nur einen Tag zeit haben, die Gegend zu verlassen.
Alle wussten wessen Tochter sie war. Ein Tag.

Sie nahm das Gold, das ihr aus Dank geboten wurde, und brach ihren Stand blass ab.
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