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Golden sind die Wellen in der Brise des Morgens
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Saverandlir Fineth





 Beitrag Verfasst am: 03 Jul 2018 13:49    Titel: Golden sind die Wellen in der Brise des Morgens
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Das Haar wehte in kleinen Strähnen über seine Schulter. Die Sonne stand hoch und schien golden auf ihn herab. Der Blick der hellen Augen war auf das Meer gerichtet, wie es in sanften Wellen auf und ab ging. Unter ihm an der Klippe brachen sie sich mit einem leisen Rauschen. Der Klang war rein und ungestört, nur die Adler in ihren Horsten schrien manchmal oder raschelten mit ihren Flügeln, als sie sie ausweiteten oder zusammenfalteten bei Landung und Start.

Saverandlir mochte das Haus, das er bezogen hatte. Er fühlte sich mit den Elementen verbunden, aber vor allem mit der Luft und dem Meer, welche er beide sehr schätzte. Es war sein Rückzugsort seiner Reisen und ein willkommener Hort für all jene, die seine Gesellschaft suchten. Vor kurzem war es zum Teil auch seine Arbeitsstätte geworden und Zufriedenheit erfüllte sein Herz. Die Entscheidung die er getroffen hatte, hatte er sich nicht einfach gemacht und sich Zeit dafür gelassen. Doch der Rat seiner Geschwister und dem Lauschen seines eigenen Herzen ließen ihn doch die Wege eines Nestors beschreiten. So ging er in die Bibliothek Ered Luins um sich zu belesen über Heilmethoden und das Brauen von Tränken. Es wurde ihm offensichtlich, dass es ein weiter und arbeitsreicher Weg würde, doch war ihm das schon länger bewusst. So übte er lange Zeit das Trankbrauen mit einfachen Zutaten und einfachen Wirkungen. Auch erinnerte er sich an die Unterweisungen Luciens, wie man Verbände richtig anlegt und was man zu beachten hatte.

Lucien. Dieser Mann war Saverandlir noch ein Rätsel. Einerseits opferte er sich auf und riskierte sein Leben um seinen Volk zu dienen, andererseits sah er nicht die Verzweiflung, Trauer und aufkeimende Dunkelheit im Herzen eines Kindes. Aber vielleicht unterschätzte der Elf ihn da auch. Vielleicht würde er ihn fragen, doch während des Turniers war eh sehr viel Trubel und Ablenkung. Möglich, dass da einiges unterging. Was die Heilkunst betraf, war Lucien ein Meister. Die Zeit in der Quarantäne hatte ihn vieles gelehrt. Ein Buch lag aufgeschlagen auf dem Tisch im Labor von Saverandlir, in dem er begonnen hatte seine Erlebnisse und Erfahrungen niederzuschreiben. Vermutlich würde er noch seine Eindrücke von der Umgebung der Quarantäne von den fachlichen Heilaspekten trennen, doch vorerst fasste er alles zusammen und würde es dann ordnen. Es war jedenfalls eine düstere Zeit, trotz all des erlernten Wissens. Die Krankheit und das Elend, welches er sehen konnte, machte ihm stark zu schaffen.

Ohne den Trost seiner Geschwister war es eine schwierige Zeit, doch er hatte zwei Dinge mitgenommen, die ihm Halt gaben. Ein Pergament und eine Muschel. Das Pergament enthielt ein Lied, in welchem auch seine Worte verwendet wurden. Es erinnerte ihn an einen schönen und angenehmen Abend am Strand von Ered Luin. An den Geruch vom Meer, der Schönheit der Eledhrim und Gesang und Gelächter. Die Muschel fühlte sich angenehm an in seiner Hand und wenn er sie an sein Ohr hielt, hörte er das Rauschen des Meeres und den Klang einer freundlichen, vertrauten Stimme. Ein vertrauter Klang, der in ihm widerhallte und ihm Kraft gab und auch seine Entscheidung bekräftigte.

Dieser Klang hallte auch hier oben auf der Klippe wieder. Er gehörte zu dem Haus, zu den Blumen und zu der ganzen Atmosphäre dieses Ortes. Unbewusst hatte er diesen Klang eingeladen, den er früher schon vor der Reise wahrnahm, doch nun stärker. Es war ihm nicht ganz klar, was es war und woher er kam. Doch er war froh, dass jener hier war und er wollte ihn nicht missen.

Klänge. Sie waren überall. Saverandlir konnte das Lied nicht spüren oder hören wie ein Ithron es konnte, doch er war sensibel für Untertöne, für Gefühle und für allgemeine Schwingungen. Lennja war eine Skaldin der Thyren, doch ihr Klang war zerrüttet. Nicht disharmonisch, aber aus dem Gleichgewicht gebracht. Der noch junge Elf wusste nicht viel von den Thyren, doch von ihr lernte er sie kennen und merkte auch, dass bei der jungen Frau etwas nicht stimmte. Noch konnte er es nicht genau bestimmen, doch es war eine Art Unsicherheit. Sie besaß Weitblick und eine eigene Art der Weisheit und der Wahrnehmung der lebenden Welt um sich. Mehr, als er sonst außerhalb Ered Luins erkennen konnte. Es würde interessant sein, mehr durch sie zu erfahren, hatte sie doch einen anderen Blickwinkel als andere Thyren vermutlich. Auch ihre entsetzliche Entstellung war auf gewisse Weise faszinierend. Er untersuchte sie und lernte etwas darüber, was passiert,wenn man etwas falsch behandelt. Die Suche nach Wegen, ihr Leiden zu mildern, machte er sich zur Aufgabe und zu einem Teil des Lernens.

Seine Aufgaben hatten sich vergrößert und sein Lerngebiet erweitert. Saverandlir braute, mischte und legte Verbände immer wieder neu. Auch bei Kampfausflügen mit den Geschwistern probierte er und half bei Verletzungen, so gut er konnte. Gestern erst hatte er sich eine spezielle Wanne besorgt und mit Tränken von Lun'mellin und Wasser gefüllt. Darin hatte er Verbände eingelegt und die Wirkung wollte er probieren. Vielleicht bei den Ithryn, sie würden es sicher zu schätzen wissen. Er würde wohl bald Merileth aufsuchen und die Anwendung mit ihr erproben, da sie ihre Übungen in ihrer Konzentration schwächten. Es wäre schön, ihr und den Ithryn so helfen zu können.

Viel hatte er vor und er teilte sich seine Zeit mittlerweile genauer ein, auch wenn er sich für seine Vorhaben immer viel Zeit nahm. So würde er noch einige Besuche bei Heilern anderer Völker abhalten, selber Besuch empfangen und andere bei ihren Übungen unterstützen. Das Brauen von Tränken zu üben, den Kampf weiter zu schulen, die anderen Völker zu beobachten und zu studieren und das Leben zu genießen waren weitere Aspekte seines Tuns. Auch würde er Anyara und Lun'mellin aufsuchen, um von und mit ihnen zu lernen. Denn von den Eledhrim zu lernen, heißt, wahre Kunst und Schönheit zu lernen.

Er hatte Zeit, denn er war ein Edhel der Eledhrim. Und zurzeit betrachtete er das Meer und die Adler und genoss die milde Brise auf seinem Gesicht und in den Haaren.


Zuletzt bearbeitet von Saverandlir Fineth am 03 Jul 2018 14:57, insgesamt 6-mal bearbeitet
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Saverandlir Fineth





 Beitrag Verfasst am: 24 Jul 2018 09:43    Titel:
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Die leichte Morgenbrise ließ die dünnen durchscheinenden Vorhänge zum Balkon in einem sanften Windspiel wehen. Es war eine angenehme, warme Sommerbrise die in das Haus zog und auch kurz mit den langen Haaren des Elfen spielte, welcher am Tisch saß und mit schöner Schrift akribisch und sorgsam Buchstaben in ein Buch zeichnete. Dieses Buch hatte er schon fertig geschrieben und auch schon zur Korrektur gegeben, doch er musste mehrere Kopien anfertigen. Eines bekam Lucien, das andere hatte schon Lun'mellin erhalten, eines würde bei ihm verbleiben und das letzte, an dem er gerade zu Ende arbeitete, würde in die Bibliothek wandern. Es war ein Bericht über die Pest, die in Adoran und Berchgard gewütet hatte mit all ihren Heilmethoden und Gegenmitteln, welche angewendet wurden. Es hatte seine Zeit gedauert, bis Saverandlir alles aus seinem Gedächtnis zusammengetragen, geordndet und niedergeschrieben hatte. Die Krankheiten der Menschen beeinflussten die Eledhrim nicht sonderlich, aber es war gut, Wissen anzuhäufen. Vielleicht war es sogar in der Zukunft wieder notwendig, vielleicht auch nicht. Die Zeit würde es zeigen.

Das Buch ließ er liegen, als er das letzten Zeichen gesetzt hatte und richtete sich auf. Die Tinte würde ihre Zeit zum Trocknen bekommen. Einige Dinge waren ihm mittlerweile zur Routine geworden. So schnitt er einzelne Blüten von den Pflanzen um ihn herum ab, bevor sie zu welk wurden und trocknete sie. Er hatte vielerlei Verwendung für sie gefunden. Auch überprüfte er seinen Vorrat an Salben. Noch war es wenig, was er da besaß, doch es würde stetig mehr werden. Die Salbe aus Ringelblume und Aloe war sein erstes Werk gewesen. Sie entstand aus dem Wunsch heraus zwei Personen zu helfen. Zum Einen konnte Merileth so ihren Schutz mit dem Feuer mit mehr Sicherheit widmen. Denn sollte sie sich verbrennen wie zuletzt geschehen, dann konnte sie diese Brandverletzungen gleich kühlen. Die Ringelblume wirkt auch kühlend und hemmt Entzündungen, sodass er selbst da kaum noch mehr tun müsste als die Heilung zu beobachten. Zum Anderen war sie auch geeignet durch ihre kühlende Wirkung um sie bei Lennjas Narbe aufzutragen. Er war fest davon überzeugt, dass es das Jucken ihrer Narbe lindern würde, auch wenn sie sie nicht heilte. Noch wusste er nicht, wie er diese Narbe beseitigen konnte, da musste er sich noch mehr belesen und den Rat erfahrener Heiler aufsuchen. Auch würde es wohl Überzeugungsarbeit benötigen, da Lennja sie anscheinend behalten wollte. Es handelte sich um den Stolz der Thyren, welchen er so als Tradition eines kriegerischen Volkes verstehen konnte, aber seinem inneren Bedürfnis nach Schönheit und Perfektion widersprach. Aber er wartete erstmal ab, wie Lennja auf die Salbe reagierte.

Weiter wanderte er durch den Raum und entnahm der Wanne die dort eingelegten Verbände. Er verwendete nun schon eigene Tränke dafür, was ihn mit einem gewissen Stolz erfüllte. Sie waren nützlich und er übte viel, sie so effektiv und geschwind wie möglich aufzutragen. Zwischen Kämpfen blieb oft nicht viel Zeit und so musste er seine Heilkunst im Felde weiter verfeinern. So legte er auch diesmal neue Verbände in die Wanne, befestigte sie mit Halterungen, sodass sie sich nicht verknoteten, somit das Gemisch besser aufnehmen konnten und sich auch später wieder gut zusammenrollen ließen. Das nahm eine Weile seiner Zeit in Anspruch. Als er fertig war, goss er die Pflanzen im Haus und trat letztendlich auf den Balkon. Die Sonne war schon höher gewandert, doch immernoch nahm ihn der Ausblick auf das Meer, der Duft des salzigen Wassers und die Wärme der Sonne auf seinem Gesicht lange gefangen, bevor er sich davon lösen konnte. Ein Adler flog von seinem Horst auf und schwebte entlang der Küste. Ein wahrlich herrlicher Anblick und kurz widerstand er dem Impuls, es ihm gleich zu tun, seine Flügel auszustrecken und sich in die Lüfte zu erheben. Stattdessen setzte er sich auf die Bank und genoss den Ausblick.

Impulse zu folgen hatte er über viele Jahrzehnte hinweg vermieden. Lange hatte er sich angewöhnt, lieber über alles gründlich nachzudenken und rationale Entscheidungen zu fällen. Impulsen zu folgen hieße, sich seinen Gefühlen hinzugeben und es an Weitblick mangeln zu lassen. Als er da so saß und darüber sinnierte, gestand er sich allerdings auch ein, dass er es übertrieb. Manchmal wäre es gut gewesen, intuitiv seinem Bauchgefühl zu folgen und Dinge zu tun. Auch wenn ihm der Gedanke widerstrebte. Doch ein seltenes Lächeln stahl sich dann auf seine Lippen. In letzter Zeit ging er viel seinen Gefühlen nach und es war sehr schön. Es war wie ein Frühling der über ihn hereinbrach und feste Strukturen auflöste. Lange hatte er gebraucht um zu verstehen, was ihn bewegte, welchen Klang er eingeladen hatte und welchen er nunmehr nicht mehr missen wollte. Ein Klang der mit ihm harmonierte, obwohl jener viel impulsiver war als er. Ein wenig wunderte es ihn schon, denn er begleitete ihn schon sein ganzes Leben, von seiner langen Reise abgesehen. Aber vermutlich hatte sich das erst danach ein wenig verändert, sodass sie ihm näher war. Es fiel ihm manchmal schwer dadurch konzentriert bei der Arbeit zu bleiben und keinen Fehler zu machen. Bei der Trankbrauerei hatte er schon so viel wegschütten müssen, weil er unkonzentriert war und seine Gedanken abschweifen ließ. So übte er sich auch darin, alles in Einklang zu bringen und nicht zu rational und nicht zu emotional zu sein. Viel konnten sie voneinander lernen und wenn er Gwathel Lun richtig verstand, würde ihm das Vertrauen auf seine Intuition auf seinem weiteren Weg auch nicht schaden.

Sein Blick wanderte über das Meer und über die Wolken hinweg, die träge und vereinzelt über den blauen Himmel zogen. Fast hörte er wieder die Klänge des Tambourins vor seinem inneren Auge und die Gedanken schweiften zu einer fernen Vergangenheit.

In dieser Vergangenheit standen die zwei Kinder vor einer dunklen gruseligen Höhle. Das Mädchen war voller Ideen und machte Mut, dort hineinzugehen und diese zu erkunden. Es war eine wirklich schöne Höhle, voller leuchtender Kristalle und Pilze, welche er nie so betrachtet hätte, wenn sie ihn nicht mitgerissen hätte und seine Vorsicht besänftigte.

Still lächelte Saverandlir in sich hinein. Es war ihm eine Lehre gewesen, dass man auch etwas wagen und sich auf ihre Führung und ihr Gespür verlassen konnte. Lange sinnierte er noch darüber nach, forschte in sich selbst hinein und machte sich noch lange viel zu viele Gedanken während er der fortschreitenden Wanderung der Sonne zusah.


Zuletzt bearbeitet von Saverandlir Fineth am 24 Jul 2018 09:45, insgesamt einmal bearbeitet
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Saverandlir Fineth





 Beitrag Verfasst am: 28 Aug 2018 14:36    Titel:
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Langsam schloss Saverandlir die Augen. Er begab sich in eine leichte meditative Trance um sich ein wenig zu entspannen. Seine Aufmerksamkeit war noch gegeben und so hörte er das rhythmische Trommeln von der Elfe vor sich, welches sich noch in Übung befand. Ninim hatte noch Selbstzweifel, doch er empfand selbst leichte rhythmische Störungen als schön, wenn sie aus den Händen einer bemühten Edhel kamen. So drifteten seine Gedanken langsam zu den Geschehnissen der letzten Zeit ab, jene ordnend und seinen Geist stabilisierend.

Der Feldzug der Menschen beherrschte noch immer seinen Geist. In der Zeit, wo er dort war und sich um die Verletzten kümmerte, war kein Platz für Zweifel und Furcht. Saverandlir tat seine Pflicht und unterstützte einen jeden, den er antraf. Manchmal war es nichtmal die Heilkunst des Körpers, die von ihm verlangt wurde. Bei manchen Kämpfern und Mitwirkern war Rat und Beistand wichtiger als ein Verband. Lucien benötigte oftmals eine beruhigende Stimme, welche ihn wieder auf seinen eigentlichen Pfad zurückbrachte. Ada benötigte besänftigende und auch unnachgiebige Worte um ihr die nötige Anerkennung zuteil werden zu lassen, aber auch ihre Energie zu sparen, damit sie sich schonte und auch für die Zukunft tatkräftig werden konnte. Die beiden Thyren Lennja und Trygve benötigten auch ihre ganz eigene Zuwendung. Doch er gab sie ihnen alle, da es ihm wichtig war, dass sie Erfolg hatten. Nicht unbedingt in der Schlacht, aber in ihren eigenen Bestrebungen und ihrem eigenen Selbstbild. Viele andere benötigten auch Hilfe und so gab es auch viel zu tun.

Seine Arbeit im Lager hielt ihn vom eigentlichen Kampfgeschehen fern. Er sah, was die Kämpfe anrichteten und versuchte sein bestes, jeden möglichen Schaden zu beheben. Am ersten Abend, zur Lagererrichtung, stand er oben auf der Palisade und er sah dem Schrecken der Dunkelheit, die Alatar darstellte, entgegen. Finstere Kreaturen wurden erschaffen, Disharmonie breitete sich über die feindlichen Streiter aus und Hass schlug ihm entgegen. Alles wäre ein Grund gewesen, dort einzuknicken, doch er griff fester nach dem Bogen und begann nach dem Befehl viele Pfeile auf viele Gegner zu schießen. Dies war der Feind des Lebens und sie mussten standhaft sein, sonst würde der Schatten die Welt bedecken. Diese Erkenntnis half ihm, Mut und Kraft zu bewahren und so fand er sie auch in den nächsten Tagen im Lager.

Mit der Zeit kamen auch mehr seiner Geschwister und unterstützten den Kampf. Es freute ihn sehr, sie in seiner Nähe zu wissen. Doch bekam er in den letzten Tage immer mehr unruhigere Träume. Wie im wachen Zustand wandelte er über die Schlachtfelder und sah die Leichen oder behandelte Verletzte im Lazarett. Doch in den Träumen waren es seine Geschwister, die mit verdrehten Gliedmaßen dort lagen. Der starre Blick gen Himmel gerichtet. Er wanderte die aufgebahrten Reihen entlang. Thalions zerschnittenes Gesicht lag dort und Lun'mellin ohne Arme. Etwas weiter lag Shalaryl scheinbar friedlich aufgebahrt, mit einem Lächeln, als hecke sie etwas aus. Und am Ende der Reihe Merileth, wie sie friedlich und blass dort lag, als schlafe sie nur. Jedes mal brach es ihm das Herz und sein Geist flüchtete aus dieser Vorstellung. Er hatte Angst und Furcht vor diesen Verlusten und noch mehr schnürte es sein Herz zu, sie zu verlieren.

Auch diesmal entwich sein Verstand dieser Furcht, versuchte sie zu verdrängen. Es war keine rationale Furcht, doch das war sie selten. Er hatte gelernt zu lieben und er begann zu lernen, was es hieß, Schmerzen zu empfinden. Sein Geist sah vor sich helle Sonnenstrahlen auf einer Wiese in den Bergen. Sie waren zu zweit und suchten nach Abenteuern. Die beiden jungen Elfen waren keine Kinder mehr, aber sie waren auf der Suche nach Herausforderungen und neuen unerforschten Dingen. Sie hatten schon immer viel Zeit miteinander verbracht, seit der Kindheit, und sie entdeckten gemeinsam die Welt. Er war immer etwas vorsichtig gewesen, doch sie überredete ihn und bald war er für Unternehmungen immer bereit. Es war immer schön, wenn auch manchmal gefährlich und so übte er sich im Schwertkampf, in der Kunst, das Meghil zu führen. Es war der Beginn seines kämpferischen Umgangs, dem sich jeder Edhel unterzog. Doch er tat es auch für sie, für seine Freundin seit Kindheitstagen, der er kein Unglück wünschte und hoffte, dass sie unbeschadet ihrer Neugier folgen konnte. Saverandlir bewunderte ihren starken Willen und dass sie trotz aller Widrigkeiten niemals den Mut verlor. Schon vor vielen Jahrzehnten nahm er dies zum Vorbild. Doch wieder schob sich das dunkle Albtraumbild vor seine Augen, doch weigerte er sich, dessen Bedeutung voll für sich aufzunehmen.

Die Gedanken schweiften zu den jüngsten Ereignissen. Er freute sich sehr, die Geschwister Amae, Ninim und Gwael zu sehen. Mit ihnen kamen neue Eindrücke nach Ered Luin zurück und auch gemeinsame Interessen offenbarten sich. So würden sie gemeinsam ein Fest planen und sich über Wissen miteinander austauschen. Die junge Ninim hatte er immer nur am Rande erlebt, sie waren vom Alter so weit auseinander, dass sie ihre Phasen des Reifens verpassten und oft wenig Zugang zueinander hatten. Doch ihre Trommelschläge aus dem Hier und Jetzt erinnerten ihn daran, dass diese Zeiten vorbei waren. Sie waren nun alle erwachsen und streiften ihre Kindlichkeit nach und nach ab. Er würde Hilfe brauchen, um die Schatten aus seinen Gedanken vertreiben, doch er wusste, dass seine Geschwister schon alles dafür taten, ihm diese zu gewähren. Doch er würde vor allem die Hilfe von einer Person brauchen und er wusste, dass er sie bekommen würde. Sie würde ihm Kraft und Stabilität wiedergeben können.

Langsam öffnete er wieder die Augen und betrachtete eine Weile die zierliche und unschuldige Gestalt Ninims bei ihren Übungen. Er würde weiterkämpfen und er würde keine Schwäche gegenüber der Dunkelheit zeigen. Denn er sah, was er schützen musste.
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