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Zeltlagerfeuer und Schlachtentrommeln
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Zeltlagerfeuer und Schlachtentrommeln
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Varcuvius





 Beitrag Verfasst am: 15 Aug 2018 19:08    Titel: Zeltlagerfeuer und Schlachtentrommeln
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Sammelthread für all die kleinen Stories und Nebenschauplätze, die keinen eigenen Thread wert sind.



Die frühe Abendsonne nähert sich über dem emsigen Bergarbeiterstädtchen dem Horizont. Aus zahlreichen Schmiedeöfen strömt der Rauch der glühenden Essen hinauf gen Himmelszelt. Die Schmieden laufen in einem Durchlauf, hier braut sich dem außenstehenden Beobachter anscheinend etwas zusammen.

Am östlichen Stadttor geht ein Soldat ein, beladen mit der kargen Nahrung eines Gefangenen auf einem Tablett. In der Zelle selbst liegt der gefangene Hund, den sie gestern erwischt haben, mit dem Gesicht zur Rückwand. Sofern beim Ausgeben des Gefangenenmahles der Inhaftierte berührt wird, taucht die Hand durch den Körper wie durch Nebel. Der Körper löst sich kurz darauf auf und in der Zelle verbleiben die Handschellen sowie ein schwarzer Turmalin, der blass und hohl wirkt. Der diamantene Kryss sowie ein paar Tränke, die man ihm abnahm, liegen nach wie vor in der entsprechenden Truhe. Sofern die Zelle untersucht wird, wird es schwer weitere Spuren zu finden.
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Linnet Nelarth





 Beitrag Verfasst am: 16 Aug 2018 13:11    Titel:
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Wir traten aus dem Nebel, um jenen gegenüberzustehen, die den Frieden proklamierten, doch genau diesen mit Füßen getreten hatten. Blanker Hass, ein Attribut, welches man dem All-Einen zuschrieb und nun die Gesichter der Menschen auf den Barrikaden entstellte, jenen deren Bücher die Liebe und Güte in jedem zweiten Satz unterstrichen.
Es war erstaunlich und erschreckend zugleich, doch zum ersten Mal realisierte ich wirklich, was es bedeutete sterblicher, vergänglicher Mensch zu sein. Mein Herz schlug mir wortwörtlich bis zum Halse und irgendeine kleine Stimme in meinem Kopf brüllte sehr unrühmlich, dass ich doch zu jung sei, um nun heute hier zu sterben. Elend verreckend auf einem Schlachtfeld, das so weit weg von den frommen Bekehrungen und den angenehmen Gesprächen mit dem ein oder anderen, gastfreundlichen Bajarder Bürger schien. Kurz entstand der Wunsch noch einmal mit diesen Menschen zu reden, die wie ich aus Fleisch und Blut sein mussten - und irgendwo dort, auf dem Gesicht eines Recken in strahlender Rüstung, glaubte ich eine ähnliche Regung zu erkennen. Im Nachhinein vermute ich, es musste sich um einen Ritter handeln und auch wenn er zum Feind gehört, werde ich wohl seine Mimik nicht vergessen, als er ruhig die ersten Schritte auf uns zu machte. Die Zeit schien für den Bruchteil weniger Momente still zu stehen, bis...
"YHR PISSER!"
... plötzlich Bewegung hinter dem Gerüsteten aufkam. Der Schreihals zog einen Trank und wer auch immer die Sandkörner der Zeit vorher fest iun den Händen hielt, schleuderte sie nun in hohem Bogen über das gesamte Feld. Der Ritter taumelte, jemand schrie auf, die Reihe rannte drauflos und jemand mit meiner Koboldgröße befand sich im Strom dazwischen. Ich verlor sowohl den Ritter, als auch die Ahad aus den Augen und mit ihnen meine blicklichen Fixsterne, dennoch ging es weiter voran. Vorwärts, bis ein sehr gut platzierter Bolzen mich schon wieder nach hinten trieb und plötzlich auch von meinen Kameraden und den Wachtmeistern trennte. Donnerknispel, die Schützen des Feindes waren gut und noch während mir diese Erkenntnis mit einem bizarren Hauch Respekt so grauenvoll wie heißes Öl durch die Adern fuhr, da war die Stimme wieder hörbar.
Knapp, nüchtern, unterkühlt - sagte ich das gerade laut?
"Scheiße, dein letztes Stündchen hat geschlagen, Linnet."
Ein Pfeil lag immernoch eingebettet in meines Bogen Sehne und doch war ich unfähig ihn abzuschießen. Gestalten verschwammen und im Schlachtenlärm war ich nicht einmal in der Lage irgendeinem Befehl richtig zu folgen. Wo war die Ahad hin? Am Osttor? Ein Pfeilhagel von der Südseite, einer davon nur knapp an meinem Kopf vorbei. Ich war alleine!
"Scheiße, es ist vorbei, Linnet."
Da standen sie auf ihrer Mauer.
Mit hassverzerrten Gesichtern.
Die blutrünstige Meute?
Spiegelbilder?
Wo war er, der Funke der sie und uns trennte?
Wo war der Sinn?!

Bevor alles im Strudel des gedanklichen Purzelbaums verebbte, vernahm ich diese eine Stimme, die sich so rein, klar und warm vom Durcheinander abhob und was sie predigte, traf mein panisch schlagendes Herz mit bestärkender Zuversicht.
"Seht die niedere Verderbnis ihrer Herzen verschanzt hinter Mauer und Pfahl in Furcht und Angst vor der reinigenden Wahrheit des All-Einen!"
Ja, sie fürchteten und das Gift dieser Furcht verpestete die Luft.
"Es ist noch nicht zu spät für euch! Erkennt und schließt euch uns an! Ihr werdet frei sein!"

Selbst jetzt bot sie ihnen noch die Hand, würde nicht aufgeben, selbst wenn...

"EURE ZELTE BRENNEN, EUER LAGER FACKELT AB! HÖRT IHR NICHT?!"
Der Ausruf vom Wehrgang sorgte für neue Unsicherheit und ansteckend wie diese grausige Wasserseuche sprang sie auf die Reihen über. Ich wollte mich umdrehen und loshasten, als die ersten Rückzugsrufe ertönten. Erneut war es diese Stimme, die von überall herzukommen schien, welche mir den Rücken stärkte und die zitternde Hand ruhiger werden ließ.
"Harrt aus und bleibt standhaft! Zelte sind entbehrlich, doch hier wird der gerechte Kampf für die Wahrheit und die Freiheit aller Menschen gefochten! Ihr seid der gerechte Zorn des All-Einen! Übermittler seines Willens!"

"Für die Freiheit der Gedanken, den das ist sein Name, Linnet."
Mit neuem Mut im Herzen, den Kameraden an der Seite und der Stimme des freien Glaubens in den Ohren fügte ich mich dem Lauf der Dinge. Vielleicht war dies meine letzte Stunde und vermutlich würde man mir, einem Kind, einem so jungen, simplen Soldaten, keine Heldenlieder schreiben, wahrscheinlich war das Ende hässlich, blutig, schmerzhaft und alles Andere als episch... doch für wenige Momente war ich ein Teil dieser Freiheit.
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Korlay Bruchsteig





 Beitrag Verfasst am: 16 Aug 2018 22:02    Titel:
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*Das Licht fiel durch das Fenster der Kommandantur und warf seinen Schein in die Gasse darunter. Sollte eine arme Seele zu dieser späten Stunde dort entlang laufen, würde sie von Zeit zu Zeit ein missmutiges Brummen vernehmen. Der erfahrene Lauscher würde am Rascheln der Blätter und dem Murmmeln rasch den Kampf mit dem Papierkram ausmachen. Irgendwann aber ebbten Geräuschquellen und Lichtpegel ab. Durch das Fenster hätte man einen Ritter auf seinem Stuhl sehen können, der den Beobachter in seiner Position direkt anstarrte. Keine Regung, nur ein Starren. Fast als wäre das Leben aus dem Körper entwichen*

Die Lichten hatten so gehandelt wie es erwartet wurde, nun ja nicht ganz… effektiver als erwartet. Vielleicht war es aber auch nur dem Umstand geschuldet, dass die Späher für den Norden sich lieber damit begnügten vor Bajard den Kampf zu üben, als ihrer Aufgabe nach zu gehen. Aber dies waren nur Vermutungen. Ob das einen schnelleren Angriff hätte ermöglicht, wäre fraglich. Der Umstand aber blieb, dass es einigen an Disziplin fehlt ihren Aufgaben nachzukommen und ihre Pflicht zu erfüllen.

Die Ablenkung war einfach gefasst, nichts was mit taktischer Raffinesse zu betiteln wäre. Aber es reichte für Lichtenthal, hat es immer. Und so zog man vor das Lager der Ketzer, um diesen etwas Arbeit zu beschaffen. Nur ein Narr würde annehmen, dass die kleine Streitmacht dazu ausreichen würde ein Lager dieser Größe aufzureiben. Und wie es schien ging der Plan des Generals auf, die Lichtenthaler waren nicht darin geübt einen Überraschungsangriff zu begegnen. Sie schienen gar wie Hühner auf dem Feld zu stehen, darauf zu warten, dass man innehält und ihnen die Hand reicht. Nicht alle, es gab auch Seelen unter ihnen welche die Angst soweit führte, dass sie ihre sogenannten Kameraden im Stich ließen und sich hinter die Wehr zurückzogen.
Ja die Wehr, zu spät ging die Meldung ein das dort Truppen zu Gange waren und man führte nichts mit um gegen die Palisaden vor zu gehen. Auch schien es, dass die Liedwirker des Ostens das Feuer mehr als nur zügeln konnten. Unter dem Regen von Pfeilen die durch den Himmel flogen und Feuerbälle die das Gras versenkten, blieb nichts anderes als die Palisade zu umstellen und sich ein Bild der Situation zu machen. Vor dem Ostteil des Lagers waren ihre Pferde angebunden, und schienen nur darauf zu warten, dass man sich ihrer annimmt. Mehr als ein paar Verzweifelte die von den Palisaden in die Reihen der eigenen Pferde schossen brachte Lichtenthal nicht hervor. Erst als die Hälfte der Pferde soweit aufgescheucht wurde das sie sich einer Herde gleich in Richtung Wald bewegten, versuchte ein Trupp der Lichtenthaler einen Ausfall. Recht schnell und ungewöhnlich in der Ausführung für das was sie waren, schwache ängstliche Kinder. So liefen sie auch in ihr Verderben, setzten der Mannschaft nach welche sich zurück fallen lies, um die Ketzer dann außerhalb des Schutzes ihrer Bogenschützen aufzureiben. Sie kämpften Tapfer, oder fanden erst zu spät den Willen zum wegrennen. Lediglich der Anführer der Truppe, wohl ein höherer Magier erkannte die Gefahr und überließ seine Mannen ihrem Schicksal und rettet sich kurz nach dem Ausfall schon hinter die schützenden Wehr. Die Pferde? Waren für den Moment im Wald verteilt und einige wenige den Pfeilen der Lichtenthaler erlegen. Würde sie das aufhalten, wohl kaum aber es wird Zeit brauchen bis sie alle Pferde zusammen getrieben hatten.

Wie bricht man die Moral der Truppen, eine Aufgabe die sich stetig von neuem stellt und sich je nach Gegenüber gestaltet. In dem Fall, lässt man den Feind nur gewähren und hofft darauf das die Truppen des Gegners über die Fähigkeit verfügen ihre Augen frei von Blendwerk zu benutzen. Würden sie erkennen, dass sie noch die Gelegenheit hätten, sich dem Zorn Alatars zu entziehen, wenn auch nur für den Moment ? Zweifelhaft, lastet doch der Blutfluch auf ihnen und raubt jegliche Form der Entscheidung.

„ DAS LAGER BRENNT“ hallte es durch die Nacht und der Horizont über dem Wald wurde in ein rotes Licht getaucht. Ja das Lager brennt, unweigerlich lies das rot dies erkennen. Doch war es kein Preis den man zahlte, es war kein Verlust. Ein Lager das man ohnehin aufgegeben hätte an diesem Abend, getauscht gegen einen Sieg über den Feind, der sich hinter Palisaden zurückzog. Ein Feind der gezeigt hatte das er die Angst nur zu gut kannte.

Und doch sah der General das viele der Seelen dort nur geblendet wurden, mit falschen Worten in den Kampf geführt. Nur um dem Adel zu dienen und deren Macht zu mehren, mit dem Versprechen es dem Frieden wegen zu tun, dem Wohl des kleinen Bauern wegen. Und so ritt man vor die Palisade. Die Eskorte wurde mit Abstand zurückgelassen und der General nahm das Recht als Parlamentär wahr. Augenscheinlich schien auch Lichtenthal sich an die Form zu halten, wenn wohl nur solange bis sie sich im Vorteil sahen. Waren wir doch 6 Kämpfer des Herren gegen ein ganzes Lager schwacher ängstlicher Ketzer. Nur die Thyren schienen sich der Angst zu verschließen und flankierten uns, traten allein vor die Palisaden, um uns ins Angesicht zu blicken. Und just als der General den Befehl zum Abzug gab, schien der Leiter des Konzils all seine Jahre vergessen zu haben, rannte flott vom Wehrgang wie ein Jüngling auf der Balz.
Das Tor öffnete sich und noch im rennen gab er sich einer kurzen Plattitüde hin. So hastig wie er hinaus rannte, so hastig griff er in das Lied ein und trennte den Ahad vom Rest der Truppe. Allgemein schien er sehr in Eile zu sein, vielleicht hielten sie es für eine gute List. Oder es war nur die Gewissheit das die Thyren im Zweifel den Preis für sein Handeln zahlen und er sich wieder den sicheren Palisaden zuwendet kann bevor man ihn erreicht. Man sah nicht was weiter passiert, jedoch vernahm man das Pferd des Ahads was sich herrenlos zu bewegen schien. Ich lies die Männer die Waffen ziehen und wir stellten uns den Thyren entgegen, welche scheinbar Tapfer nicht vor hatten, zu weichen, wohl mit dem Ziel einen weiteren Adligen vor seiner gerechten Strafe zu bewahren. Sie hielten sich zurück, gewiss einige Beschimpfungen, doch das war man gewohnt vom rauen Volk. Doch standen sie da und wichen nicht zurück, ebenso wie wir. Einige Stimmen hinter der Mauer verkündeten das wohl der alte Magier sich einen scheinbaren Sieg erkauft hat, wie er freudig die Stimme tanzen lies. Dann trieb der Ahad sein Pferd durch den Nebel und gab den Befehl zu weiteren Abzug. So war es nicht heute an der Zeit, die Kampfkraft der Thyren zu prüfen.

Schlussendlich? Man war erfolgreich, hatte den Feind spüren lassen, wissen lassen, dass jeder Meter Boden hart erkämpft wird. Gnade? Wird es nicht geben, diese Chance hatten sie sich selbst geraubt, wenn sicher nur unbedacht und von falschen Hochmut getrieben. Lob? Dies bedarf es nicht bei den eigenen Truppen, ihre Augen sahen was sie erreicht hatten. Ihre Geister wussten was ihre Pflicht war und keiner würde dafür besondere Worte benötigen. So war es nur das Wissen das Alatar ihnen wohlgesonnen entgegen tritt, so sie ihren Dienst auf dieser Welt beendet, was sie brauchten.
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Joran Varathy





 Beitrag Verfasst am: 17 Aug 2018 09:58    Titel:
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Die Veteranen und alten Männer hatten am Ende doch Recht gehabt.
Krieg bestand zu 9 Teilen aus gähnender Langeweile und zu einem Teil Chaos, Panik und ungewünschten Darmbewegungen.
Dabei hatte der Tag so unspektakulär begonnen und nichts mit sich gebracht als Wachdienst und Lagerleben. Zumindest bis zu dem Moment, als er gerade, frisch gesättigt und den Schwertgurt anlegend, wieder aus dem Mannschaftszelt treten wollte.


"Gefechtsbereitschaft herstellen!"

So schaltte die wohlbekannte Stimme des Wachtmeisters durch das Lager und passend dazu meldete der Bauch des jungen Trabanten, dass er sich wohlmöglich doch überfressen hatte und gerade jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, die Latrinen aufzusuchen. Pech.

Der Helm wurde vom Gurt genommen und anstelle des weichen, leichten Baretts aufs Haupt gesetzt. Das Gewicht war quasi sofort unangenehm und drückte schmerzhaft auf die Stirn. Mit der Sicht war es trotz offenem Visier auch nicht mehr weit her und vom Hören brauchte man garnicht anzufangen.
Damit einher ging auch eine ganz eigene Klaustrophobie, ein Gefühl der Abgeschiedenheit, getrennt ,durch Stahl und beschränkte Sinne, von Mitmenschen und Kameraden.

Die Erkenntnis, dass im ganzen Lager Unruhe ausgebrochen war und die Truppen sich in Reihen , einer nach dem anderen, zum Ausrücken formierten, ohne dass auch nur jemand zu einer Erklärung angesetzt hätte, wohin und warum überhaupt, machte die Sache nicht besser.
Lediglich die rauhen aber in sich gefestigten Töne der Wachtmeister, welche die Truppen in Reih und Glied trieben, versprachen Sicherheit , geboren aus Erfahrung.

Ein stilles , und sei es nur das erste, Gebet auf den Lippen, dass der Herr ihn nicht zaudern lassen möge, dann stand auch der junge Trabant ganz vorne in der Reihe.
Und wunderte sich, ob der Feind gleich aus dem dichten Wald brechten mochte, um in ihre Reihen zu stürmen.
Aber nichts dergleichen Geschah. der Feind kam nicht. Und aus Unruhe wurde Aufregung, Ungeduld. Die erfahreneren Recken, viele davon Letharen, Rashar, Rabendiener, schienen nun gar auf den Moment zu harren, in dem sie endlich die Klingen, Klauen oder Schnäbel am Feind wetzen konnten.
Offenbar würde es an den Truppen des All-Einen sein, am heutigen Tage den Kampf zum Feind zu tragen, der sich nicht zeigen mochte, von dem man aber wusste, wo er sein Lager aufgeschlagen hatte.

Abmarsch nach Norden.

"Joran .. hast du nicht etwas vergessen?"
Eine Stimme in seinem Hinterkopf.

"Was denn?"

"Den Braten, das Brot und all die anderen Köstlichkeiten, die du unbedingt essen musstest."

Magengrimmen. Übelkeit.

Er musste sich beherrschen, es war keine Zeit, nunmehr auszutreten. Außerdem war er Soldat, wie hätte das ausgesehen.
Und da war ohnehin schon die Nebelbank in Sicht, hinter welcher sie den Feind vermuteten. Eine Nebelbank, die die Sicht verwehrte und der Spekulation und Fantasie über Gegnerzahlen, deren Ausrüstung, Wildheit und Größe, neue Flügel verlieh.

Nicht nur Lichtenthaler sollten unter ihnen sein, sondern auch Wilde aus dem Norden, hühnenhafte Recken, welche Schwerter schwangen wie einfache Menschen Dreschflegel.
Befehle wurden gebrüllt, die Linien neu ausgerichtet, dann befohlen, durch den Nebel zu schreiten. Und er wieder in der ersten Reihe, ganz vorne dabei.

Wieder ein stilles Gebet auf den Lippen, dass der Herr ihm Beständigkeit geben möge. Beständigkeit, Schritt für Schritt zu tun und nicht langsamer zu werden. Keine Furcht zu zeigen vor dem, was hinter, oder in, dem Nebel lauern mochte.

Stimmen wurden lauter, diesmal nicht nur jene aus den eigenen Reihen. Dumpfe Echos, die deutlicher wurden, Gestalt annahmen, und zu Gestalten wurden, die eine Palisade bemannten.

Soviele. Alle kampfbereit und Waffen starrend.

Ringsum wurde es hektischer, griffen Kameraden und Mitglaubende nach ihren Waffen, wenn sie das nicht längst getan hatten. Metall scharrte über Metall, blitzte hier und da im Schein der Fackeln. Und über allem lag die dumpfe Nicht-Wahrnehmung dieses verdammten Helmes, der ihm beinahe alle seine Sinne raubte. Aber gerade jetzt war das vielleicht besser so.
Was folgte war eine Mischung aus Hektik, Chaos und nachfolgend einer veritablen Gedächtnislücke.

Er erinnerte sich an einen Recken in goldener Rüstung, ein Ritter aus dem Osten, der vorgetreten war um sich dem Feind, ihnen, zu stellen. Aber dazu kam es nicht, der Ritter war gefallen, noch ehe er seine Worte sagen konnte. Warum?
Keine Zeit, das zu hinterfragen, schon stürmten wilde Krieger in Fellen und mit viel zu großen Klingen in ihre Reihen und der junge Trabant hatte andere Sorgen, als das Für und Wider einzelner Taten zu hinterfragen.
Am Ende waren sie alle hier, um eine Schlacht zu schlagen, aus Gründen, die vielfältig sein mochten.
Sicher war nur, dass der All-Eine zusah und von Seinen Truppen den Sieg verlangte. Denn nur im Sieg lag der nächste Schritt auf dem Weg zu Seiner Perfektion.

Hauen, Stechen, Parieren. Das Geheule von Verwundeten und Streitenden, irgendwo flogen Blitze und Feuerbälle. Ein Bolzen, oder Pfeil, oder sonstetwas, das seinen Helm beinahe frontal traf und mit einem grässlichen Splittern davon abprallte. Den steifen Nacken würde er noch eine Weile spüren.
Genauso wie den Hieb eines Feindes, den er schlampig pariert hatte und dessen Wucht ihm direkt in die Schulter fuhr. Noch ein Andenken.
Insgesamt war die Sache klar. Und dreckig. Und verzweifelt. Kein Platz für Moral, Anstand oder Nachsicht. Dafür war später wieder Zeit, wenn die Fronten sich geklärt und der Staub sich gesenkt hatte.

Und so war es dann auch.

Die Schlacht hatten sie gewonnen. Den Krieg, das würde sich zeigen. Ihr eigenes Lager war in Flammen aufgegangen, das des Feindes stand noch. Dennoch ein Sieg. Für heute.

Und eine Erfahrung reicher für den jungen Trabanten.

Er hatte sich nicht befleckt. War nicht gefallen. Hatte keinen Feind geschlagen, der nicht ebenso bereit gewesen war, hier und heute zu kämpfen und seine Befehle befolgt, so gut er es vermocht hatte.
Aber die Erkenntnis blieb. Krieg war eine dreckige Angelegenheit, egal, welche Uniform man trug. Und je eher sie ihn gewonnen hatten, umso eher konnten sie, im Namen des Herren, zu zivilisierteren Dingen übergehen.

Blieb nur noch das Gewinnen ....
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Der Erzähler





 Beitrag Verfasst am: 18 Aug 2018 14:01    Titel:
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Die ganze Nacht loderten die Flammen weithin sichtbar im Bitterforst. Der Zeugturm der Angurenfestung hatte während der Kampfhandlungen Feuer gefangen und brannte lichterloh.
Nur mit größter Mühe war es einem der Belagerten gelungen die Flammen am Übergreifen zu hindern und so brannte nur der Turm samt der Verbindungsbrücke bis auf die Grundmauern nieder. Auch am nächsten Tag stieg immer noch eine dunkle Rauchsäule über der Turmruine auf.
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Vyel'tareala





 Beitrag Verfasst am: 18 Aug 2018 18:28    Titel:
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Eingekesselt, den Feind wie eine Katze ihre Maus in die Ecke getrieben, standen die Streiter des Reiches um der geschichtsträchtigen Angurenfestung. Abgeschnitten von ihren Versorgungswegen war es nur eine Frage der Zeit, bis die nächsten Schritte deutlich wurden.
Wieviele Belagerungen, Kämpfe, Übungen und verschiedenartige 'Bewohner' hatten diese alten Mauern schon gesehen...der Stein könnte Geschichten erzählen von dem Sirren der Klingen, den geheimen Absprachen im Inneren, den Geschehen die später in den Aufzeichnungen festgehalten wurden... und doch war es nur Stein, der nun hinabgestürzt und schwelend auf dem Boden lag.

Der Maestra und ihr wurde die Aufgabe zuteil, einen der Versorgungswege zu unterbrechen. Etwas dass ihnen nicht schwer fiel, denn die Brücke war ohnehin an manchen Stellen nicht mehr tragfähig und dazu noch aus Holz. So wurde das Element gewählt, das am erfolgversprechendsten war.
Wände aus Feuer züngelten aus dem Boden hervor, kleinere Flammen stieben und vermischten sich dazwischen mit ihnen und ein Regen aus Feuer stürzte herab. Gierig verzehrte es das trockene Holz, bis Teile der Brücke knackend zu bersten und hinabzufallen schienen.
Würde der Feind ihnen in den Rücken fallen wollen, würde er nun weite Umwege in Kauf nehmen müssen
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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 20 Aug 2018 08:33    Titel:
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    Unruhig, trat sie von einem Fuß auf den Anderen, dabei wurde der Weg über die Stämme hinweg im Blick behalten.
    Doch alles was sich zu rühren schien, war ein unbelehrbarer Hase, der sich stets äußerst gefährlich seinem Lebensende näherte.
    Immer wieder verfolgte ihr Blick das verrückte Löffeltier, in der Hoffnung, dass es nicht noch ihrer Beide Ende herbei führen würde.

    Das war es also.
    Krieg: ein Hase und sie.

    Noch vor einer geraumen Weile hatte sie immer mal wieder vorgeschlagen, dass man doch einfach etwas anzünden könnte.
    Gerne wäre sie losgezogen und hätte für Unruhen gesorgt.
    Wenn man ihrem Vorschlag überhaupt zuhörte, so wurde er direkt abgeschmettert.
    Nein, heute würden wir nichts anzünden.
    Statt dessen hieß es dem anfallenden Alltag im Dienst nachzugehen.

    Nach den Ereignissen der letzten Wochenläufen, fühlte sich sich völlig ausgezehrt.
    Alles hatte sie ein wenig mehr mitgenommen, als sie sogar sich selbst eingestehen wollte.
    Müdigkeit und eine gewisse Kraftlosigkeit waren momentan der stete Begleiter.
    Als dann tatsächlich Bewegung in das alles kam und sie wirklich einmal vor den Toren ihren Dienst zu tun hatte,
    wünschte sie sich nichts mehr als ein wenig Ruhe.
    Durchzuschnaufen, einmal alles anzuhalten und irgendwoher wieder Kraft zu schöpfen.

    Was für eine Ironie..
    Nun stand sie hier und beobachtete den Waldrand, ebenso wie den Weg.
    Die paar leichten Blessuren, die sie bisher davon getragen hatte, machten das Tragen der Rüstung nicht angenehmer.
    Der Tag war furchtbar ruhig gewesen und hatte aus ihren üblichen Kreisen der Patrouillie oder dem Baumstammbeobachten bestanden.
    Etwas, das mit der Zeit doch recht ernüchternd war.

    Sie war ihrem Ziel der Rache vielleicht niemals näher gewesen als in diesen Tagen.
    Wohlmöglich saß einer der Täter gar in der Angurenfestung fest, oder aber im feindlichen Lager.
    Und doch fehlte ihre jegliche Energie dem auf irgendeine Art und Weise nach zu gehen.
    Es war lediglich ein Gedanke der hin und wieder aufblitzte und sie auf den Beinen hielt.

    In den Augenblicken, wenn ein blöder Hase...
    Sie bückte sich und griff nach einem kleinen Kiesel um ihn in Richtung des Hasens zu werfen.

    Du bringst uns noch alle Beide um!
    Blödes Mistvieh...

_________________
Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.


Zuletzt bearbeitet von Keyra Drugar am 20 Aug 2018 08:59, insgesamt einmal bearbeitet
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Anwa'qulae





 Beitrag Verfasst am: 20 Aug 2018 13:39    Titel:
Antworten mit Zitat


    > Bis an das Ende der Geschichte werden die Waffen ihr Recht behalten. <
    (Aus ''Schmerz ist ein großer Lehrer'')



    ''Wir ziehen uns zurück! Ich will einen Trupp aus fünf Mann, der den Wald sicher hält. Freiwillige?''
    , ertönte die Stimme der Ahad und ließ mich trotz der Müdigkeit automatisch einen Schritt vor tun. Selbst mit meiner Ausbildung und den Grenzen die ich kennengelernt hatte nagte die Müdigkeit langsam an meinen Nerven, nicht jedoch an meinem Geist, denn ich hätte alles getan um Vaters Willen nachzukommen! ''Ihr fünf. Der Rest kehrt ins Lager und an die Feste zurück.'', kam der weitere Befehl und teilte mich mit einem Handzeig in die Gruppe der Späher ein. Die Worte die ich sprach ließen die rote Farbe meiner Robe immer mehr verblassen und die Partikel in der Luft aufgehen ehe der schwarze Stoff der letharischen Kutte zum Vorschein kam. Mit einem Handzeig deutete ich in den Wald woraufhin mir, soweit ich sehen konnte, Arturu, Seyar, Ravena und Shianna folgten und in geduckter Haltung unter den dichten Baumkronen verschwanden. Wie die Ratten standen sie auf ihren Pallisaden und sahen in die Nacht hinaus. Hauptsache es lag eine dünne Wand zwischen ihnen und dem Krieg. Weiter vorgeschlichen duckte ich mich hinter einem der Baumstämme nieder und starrte zur anderen Seite des Weges wo ich sowohl verhasste Vettern, Sandfresser als auch Thyren sah, ebenso wie die Lichtenthaler die sich ekelhaft geschmückt in goldene Farbe hüllten. Der erste Pfeil sauste nur knapp an meinem Kopf vorbei und ließ mich mein Schild vom Rücken ziehen, drei weitere prallten unter hellen Klirrgeräuschen an meinem Schild ab während ich versuchte ein Auge auf unsere kleine Truppe zu behalten. Nachdem sich eines der Geschosse in meinen Kettengliedern verfangen hatte, war es Zeit für einen kleinen Rückzug doch meine Sinne waren geschärft. Ich wollte einen von ihnen brennen sehen.. ihnen die Seele aus dem Leib schlagen und zeigen was es heißt von wahrhaftigem Zorn getrieben zu sein. Als ich mich neben Seyar an den Baum lehnte atmete ich tief durch, ehe meine Wut über ihre Feigheit kurz Überhand gewann und meine kratzige Stimme meine Kehle verließ: ''Nicht mutig genug rauszukommen, wie immer!'' Die nächste Stimme die ich vernahm war viel zu dicht an meinem Ohr und ließ mich ob der Lautstärke zusammenfahren. ''Feind in Sicht!!'' Ohne den rufenden Diener auch nur anzusehen wendete ich meinen dunklen Schopf ruckhaft gen Osten um ebenfalls erneut zu rufen: ''Kontakt! Zurück mit euch!!'' Eines musste man der kleinen Gruppe lassen, so unterschiedlich sie auch waren, sie kamen dem vermeindlichen Befehl aus meinem Munde sofort nach bis wir uns vor den Toren des Friedhofes gesammelt hatten und in einer Reihe stehen blieben. Einige Schüsse aus der Muskete des Kanonenmenschen hatten sich bereits gelöst und doch stand auch er bisher unverwundet neben mir. Eine sehr überschauliche Gruppe auf unserer Seite.. ungefähr fünfzehn oder zwanzig auf der Anderen. ''Einer von euch rennt zum Lager, jetzt.'', kam es abermals aus meiner Richtung als die Reihen der Ketzer sich langsam aber sichtbar auffüllten. ''Das...ist zweifellos der schlechteste Spähtrupp, den ich je gesehen habe. Ich sehe weder den Mantel eines Ritters noch eines Templers an Euch.'', erklang eine laute Stimme und ich machte einen Magier in heller Robe des Konzils aus. ''Augen sind so trügerisch, es ist bedauerlich nicht wahr?'', erwiderte ich daraufhin und erntete ein zustimmendes Nicken seinerseits. ''In der Tat, doch das ist eure letzte Chance zu gehen!'', rief er neuerlich und ich machte mit dem Kinn einen Deut voran, woraufhin unsere Vierergruppe gleichsam einen Schritt vortrat. Nachdem dieser Schritt getan wurde ging es schnell.. ich wies unsere Gruppe an ihre Tränke bereit zu halten und konzentrierte mich auf ein letztes, stärkendes und schützendes Gebet, welches die kleine Truppe kurze Zeit in eine gedankliche Kuppel hüllte. Die Wärme meiner Waffe drang durch den Stahl meiner Handschuhe während ich mich zurückzog und darauf achtete, dass alle gut umsorgt waren.. doch sie fielen, und fielen.. bis ich allein auf dem Feld zurückblieb und mich nur auf Verstärkung aus unserem Lager verlassen konnte. Als ich die Axt in einen viel zu großen Wolfsmenschen aus dem Norden schlug, kam ein weiteres Schwert dazu mit welchem ich einen der Knappen erhaschte und einen schweren Atemzug tat. Auch den frisch ernannten Ahad konnte ich in der Ferne ausmachen womit ich mich wieder auf die Versorgung der anderen konzentrieren konnte. Neben dem Diener Seyar und dem Ahad Bruchsteig konnte ich nur wenige erkennen die wirklich noch zu kämpfen im Stande waren und doch versuchte ich bis zum Schluss durchzuhalten. ''Auf die Lethra!!'', konnte ich noch die Stimme einer Nordfrau rufen hören als mich der erste Schlag eines Kieselfressers erwischte und die Pfeile begannen auf mich niederzuprasseln. Einige Minuten schaffte ich ihnen auszuweichen und meinen inneren Schutz aufrecht zu erhalten ehe die Lichter mich für den Moment verließen.

    ''Steh auf und lieg nicht so nichtsnutzig herum!'', zischte meine Schwester zu mir hinab und ließ mich blinzeln, ehe ich mich im nächsten Moment vom Boden aufrichtete. Nichtsnutzig... das ich ihr nicht gleich half. Wie lange ich die Meute alleine in Schach gehalten hatte, hatte sie wohl nicht gesehen.. Meine Kettenhose war an einer Stelle gerissen und ließ eine klaffende Brandwunde zurück um die ich mich schleunigst kümmern musste wenn ich am morgigen Abend wieder in den Reihen stehen wollte. Und so machte ich mich auf meinen Stab gestützt, humpelnd auf den Weg Richtung Lager während der Diener wieder an meine Seite trat und mich begleitete. Im Lager angekommen ließ ich mich ächzend auf einem der Stämme nieder und versuchte mich sogleich auf meinen Vater zu fokussieren.. einige Wörter und Sätze und auch bestimmte Stimmen die ich hören wollte drangen noch entfernt an meine spitzen Ohren und ich antwortete benommen, doch die meiste meiner verbliebenen Kraft galt meinen Gebeten. Ehe ich mich jedoch gänzlich der Ruhe hingab hob ich meine Hand von meiner Wunde ab und ließ die Wärme meiner Hand entschwinden. Geschlossen hatte sich die Brandstelle noch nicht, doch siehe da.. die Rötung war bereits geschwunden also ja, ich lebte im Wissen das Vater stets ein Teil von mir war. ''Xrul Qual xu Atar.'', flüsterte ich und schloss die Augen. Jeder Hass und jeder Schmerz gilt Vater!


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Keyra Drugar





 Beitrag Verfasst am: 21 Aug 2018 10:36    Titel:
Antworten mit Zitat

    Ich seh was, was ihr nicht seht und das...

    Zuvor hätte sie ja angenommen das wohl die unterschiedlichsten Grüntöne das schwerste Rätsel aufgeben könnten,
    aber seines war auch nicht zu verachten und so wurde eine Weile die Umgebung betrachtet,
    vielleicht sogar ein wenig aufmerksamer, als es anders der Fall wäre.
    Das kleine Spiel half dabei, dem langen Stehen eine Ablenkung zu geben und sorgte sogar für ein Lächeln.

    Die Anspannung war für den Augenblick vergessen und sogar die Zeit schien sich nicht mehr zu ziehen.
    Bis es im Wald neben ihnen lautstark zu rascheln begann und dem Spiel ein schnelles Ende gesetzt wurde.
    Vergessen war die kurze und gelunge Ablenkung, zurück war die Anspannung.

    Den vertrauten Posten verlassend kam Bewegung in die Gruppe.
    Der Anblick der schützenden Rücken vor sich, war mittlerweile ein vertrauter und auch wenn man wusste, dass keiner
    weichen würde, kehrte die Anspannung jedes Mal zurück.

    Man konnte nicht sagen, dass sich so etwas wie eine Gewohnheit einstellte,
    jeder kannte seinen Platz.
    Das macht es leichter, aber nicht einfacher.
    Im Getümmel selbst kurz darauf verlor sie immer mal wieder völlig die Orientierung.
    Manchmal waren Freund und Feind auf den ersten Blick gar nicht so einfach auszumachen.
    Wenn sie dann aber einmal mehr, ein Geschoss oder etwas feuriges nur knapp verfehlte, gab ihr das zumindest eine Richtung.

    Solange man nicht all zu viel Zeit zum Nachdenken hatte, war es ein reines konzentrieren auf das richtige Ziel.

    Danach begann die Suche nach Kameraden, die zuvor neben einem gestanden hatten oder sogar vielleicht dahinter.
    Erst als sich alle soweit wieder gefunden hatten, machte sich unglaubliche Erschöpfung breit.
    Was keineswegs hieß, dass die Aufgaben für heute beendet waren.. Es schien recht betriebsam zu werden.

    Sie schaffte es allerdings nicht sich in einer neuen Aufgabe zu finden, statt dessen suchte sie sich eine stille, kleine Ecke.
    Das geordnete Durcheinander noch einmal betrachtend war ihr letzter Gedanke..

    Ich sehe etwas, das du nicht siehst...

    Bevor sie völlig erschöpft einschlummerte.

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Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.
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Viryo





 Beitrag Verfasst am: 21 Aug 2018 17:38    Titel: Jeder Krieg hat seinen Preis
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Mey.. mey kenn dey...

Ein Murrlaut entwich den Lippen des Halunken. Bereits seit der Mittagsstunde bezog er die Stellung als Palisadenwächter, was die stetige innere Unruhe nicht gerade leichter werden ließ. Rumstehen und beobachten. Starren. Besonders Bäume anstarren! Den Wald im Blick behalten. Jenen Abschnitt durch welchen er Lennja noch in der Nacht davor, zusammen mit einigen anderen seiner Mitstreiter, zum feindlichen Lager geleitete. Trotz ihres Zustandes hielt sich die Thyrin tapfer auf den Beinen, fand sogar noch Kraft einige Worte an ihre Stütze zu richten während des kleinen Marsches. Schwach war sie dennoch gewesen als er sie dem Thyren mit den Worten "Gute Besserung" übergab. Tatsächlich hoffte er, dass sie bald wieder bei Kräften wäre. Weniger um sie erneut als Feind vor sich zu haben, mehr weil er der Meinung war, dass jedes zusätzliche kluge und besonnene Weib unter den ganzen Barbaren nicht schadete. Zumindest schätzte er sie bisher so ein.

Mey.. mey kenn dey...
Ich kenne dich auch..

Unwissen war oft sein Vorteil. Im Gegensatz zu anderen suchte er nicht engagiert nach dem Konflikt, handelte lieber aus der Ruhe heraus. So gelang es ihm oft unbemerkt Gesprächen zu lauschen, zu beobachten, Namen heraus zu hören um jene Gesichtern zuzuordnen oder Waren zu erstehen. Meist bewegte sich der grünäugige Kerl unauffällig bei seinen wenigen Besuchen im Osten, verheimlichte dabei trotzdem nicht den Namen, mit dem er am meisten angesprochen wurde. Gewiss gab es auch andere Wege, über die er durchaus verfügte, nutzte aber gerne all seine Möglichkeiten. Genauso hielt er es auch am Markt in Berchgard, wo er sie erstmalig kennen lernte.

Westen? Warum Westen?

Ja, sie kannten sich, doch nicht gut genug. Die Klarheit darüber auf wessen Seite er stand brachte allerdings eine andere Reaktion, als die, die Viryo erwartet hätte. Keine Beschimpfungen. Genauso fehlten Drohungen oder hörbare Verachtung. Ob sie zu entkräftet dafür war? Machte sogar eher einen enttäuschten Eindruck. Gänzlich unerwartet! Unerwartet genug, um seine Gedanken immer wieder zu ihrer Frage zurück zu führen. Es war eigentlich eine einfache Frage gewesen die damit eine einfache Antwort erhalten sollte. Doch jene war er ihr schuldig geblieben. Für den Moment zumindest. Erhalten würde sie diese aber noch, früher oder später. Wie und was er ihr dazu mitteilen wollte, wusste der Schurke auch schon ganz genau. Überstürzt wollte er jedoch nicht handeln, immerhin war Krieg und es wäre schwieriger einen Boten zu finden. Noch dazu einen, der ohne misstrauen eingelassen wurde.

„Nur den richtigen Zeitpunkt abwarten“, murmelte er zu sich selbst, vollzog dabei einen tiefen Atemzug und verlagerte das Gewicht auf das andere Standbein.

Sie sollte erst genesen. Geduldig sein, hieß es nun.
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Auriane Treuwind





 Beitrag Verfasst am: 21 Aug 2018 20:13    Titel:
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Wieviele Tage lagerten wir nun hier, vor dem Feind? Drei Tagesläufe? Drei Wochenläufe? Oder waren es gar schon Monatsläufe? Was spielte all das noch für eine Rolle in der Betäubtheit, die sie erfasst hatte. Seit der ersten Schlacht nach dem Bajardlager befand sich ihr Geist wie in einem Nebel. Noch eben gehörte man einem einfachen Spähertrupp an, im nächsten Moment ritt man gemeinsam mit dem Wachtmeister zu Erhabenen, um Bericht zu erstatten... und plötzlich gar standen wir dem Feind gegenüber, der Bogen hatte in meine Hand gefunden, ohne dass ich es merkte... alles daran verblasste, nur eine einzelne Erinnerung blieb, die mich Nacht für Nacht in meinen Träumen einholte, sich wiederholte und mir den Schlaf dann raubte.
Siege ließen meine Sinne für einen Moment aufklaren, gar gesprächiger werden, doch kaum war ich fernab jeder Umgebung, in der ich eine Maske tragen musste, um nicht schwach dem Feind gegenüber zu sein, fiel jede Stärke, jeder Mut von mir ab. Kraftlos, erschöpft, betäubt. Das waren einige der eindrücklichsten Eindrücke, die meinen Geist heimsuchten. Ein jedes Mal, wenn ich mich im Lager umblickte, fragte ich mich, wie es den anderen noch möglich war, zu lachen. Freunde begannen sich zu sorgen und auch ich selber. War doch zu viel bereits vor den Kriegshandlungen vorgefallen, Dinge, die ich mit niemandem besprochen hatte, weil ich sie selber nicht kannte... oder Dinge, die ich nur bei einer einzigen Person angesprochen hatte in der Hoffnung, dass Sie mich verstehen mag und mir helfen könne. Sie hatte es mir angeboten und jenes hatte mich mit Zuversicht und neuer Hoffnung erfüllt. All das war neu hier. Die Freiheit, einen Willen besitzen zu dürfen, eine Wahl zu haben und auch selber bestimmen zu dürfen. Als Frau nicht unwichtig zu sein. Doch auch Krieg war mir neu. Und zuwider. Ich war keine Kriegerin und hätte mich die Statthalterin Drugar nicht im Umgang mit Pfeil und Bogen gelehrt, wer weiß, wo ich nun wäre... gewiss nicht unter jenen Streitern im Lager.

Auch vor der letzten Schlacht, aus der wir siegreich hervorgingen, schallten mir jene Worte durch den Kopf, die mir vor gar nicht so langer Zeit zugetragen wurden:
- "Ich bin mir sicher, dass auf Euch Verlass ist, wenn es darauf ankommt."
- "Dann lasst uns die Wurzeln sein ... überall dort wo wir wandeln ..."
- "Ich bin sicher, Ihr bergt große Kraft und großen Willen in Euch."

Sie waren Inspiration und Kraftquelle zugleich, die mich vor dem Beginn der Schlacht dennoch meine Angst ein wenig vergessen, aber nicht ganz beiseite schieben ließen. Doch das war auch gut so. Angst machte aufmerksam.

Als sodann die Schlacht urplötzlich losging, verlor ich den Überblick und ich rannte umher, versuchte mich irgendwie nützlich zu machen, so, wie mich in all der Zeit im Lager die Unruhe umherwandern und die Lederteile der Rüstungen reparieren ließ. Geklirre, Geschrei, Pfeile, die wild umherflogen. Das perfekte Chaos. Mut der Verzweiflung durchströmte meine Adern irgendwie, half mir, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, half mir, den Schmerz zu ignorieren, der mir ein verirrter Brandpfeil unter der Haube bescherte und eine lange, blutende Wunde am Halse verschaffte.
Mich umgab Geschrei, Getümmel, irgendwo sah ich gar die ach so adlige Helisande Irgendwas am Boden liegen... und wie auf ein stilles Zeichen war es plötzlich vorbei. Wir siegten. Es war vorbei. Einfach so. Gegen eine Übermacht. Was zählte schon die Anzahl jetzt? Und so kehrten wir ins Lager zurück, die Wunde an meinem Halse unbemerkt. Erst später sollte ich sie bemerken und erst sehr viel später jenes Fläschchen zücken, welches mir Shianna gab... und endlich, nach einer gefühlten, endlosen Zeit, einen erholsamen Schlaf brachte.

Und doch... bevor all dies ein Ende haben sollte, gab es noch Etwas, was ich tun musste. Eine Schuld, die zu begleichen war...


Zuletzt bearbeitet von Auriane Treuwind am 22 Aug 2018 12:10, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Joran Varathy





 Beitrag Verfasst am: 23 Aug 2018 10:33    Titel:
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Müde und mit schweren Gliedern marschierte er zurück nach Düsterwinkel, so wie all die anderen Streiter seiner Abteilung. Eine gemischte Gruppe aus Menschen, Rashar und Letharen, die sich spät am Abend noch auf Feindesboden begeben hatte, um eine Nachricht zu hinterlassen.
Eine Nachricht, die in Form offener Worte, auf Pergament gebannt, an markanten Orten hinterlassen wurde.
Eine Nachricht, deren feuriger Schein eine ganze Weile noch den Nachthimmel erhellen sollte.

Eigentlich wäre dies wohl der Moment gewesen, sich zu freuen und zufrieden mit sich und der Welt nach Hause zu gehen. Aber die Zufriedenheit wollte sich nicht so recht einstellen.
Vielleicht lag es an der Müdigkeit, vielleicht an den Stunden, die er damit verbracht hatte, einen viel zu schweren Rammbock zu schieben. Vielleicht an dem Eindruck, die Schlacht auf der Ersatzbank auszusitzen, nur um dann ein aufgegebenes Lager zu stürmen. Oder vielleicht daran, dass es am Ende gar keine Schlacht gewesen war, mehr ein … resigniertes Aufgeben.

Der Feind war einfach abgerückt und nach Haus gegangen, hatte die versammelten Truppen Rahals sozusagen stehen lassen wie bestellt und nicht abgeholt. Immerhin, eine alte Festung, die ohnehin mehr ein Hindernis als eine Stütze geworden war, war verloren gegangen. Glücklich vielleicht, dass man sie nicht mühsam selbst abreißen musste um Platz für neues zu machen.

Dafür war viel Blut vergossen worden und so manches Leben geopfert worden. Alles in allem nicht den Preis wert, der bezahlt worden war. Zumindest in seinen Augen. War die Erfahrung es wert, dafür auf das Beisein so manch eines Kameraden zu verzichten?
Waren sie in den Augen des Herren nun würdiger?
Der Feind einsichtiger?
War etwas anderes entstanden als ein erdrücktes Innehalten, ehe die Kämpfe an einem anderen Tag, in einem anderen Jahr, fortgesetzt werden würden.

Kaum.

Und so war die Erkenntnis recht simpel. Darin liegend, dass er zu müde war, die Schultern zu schmerzend und die Glieder zu schwer, um sich groß Gedanken zu machen.
Und darin, dass es ihm lieber gewesen wäre, der Feind wäre einfach zuhaus geblieben, anstatt für den Anflug eines glorreichen Hurrahs einen Löwen zu wecken, der nicht gut auf Störungen zu sprechen war.

Und darin , dass er überlebt hatte, um davon zu berichten. Immerhin ...
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