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Johanna
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Johanna
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Johanna Silberfall





 Beitrag Verfasst am: 13 Jul 2018 10:51    Titel: Johanna
Antworten mit Zitat

Seit es mich vom Festland zurückverschlagen hatte, führten mich meine Wege unweigerlich zurück ins altbekannte Hafenviertel. Der Geruch von Teer und Fisch war unverändert derselbe, und wenn man sich fern des Wirtshauses hielt, erwischte einen der Gestank von Kloake und Fusel nur selten, es sei denn der Wind stand ungünstig und wehte meereinwärts.
Ich ging die alten Wege, unser altes Haus war wie zu erwarten erneut vermietet, auch die Nachbarschaft hatte sich verändert, ich erkannte keinen, doch was kümmerte es mich, was ich suchte war Ruhe und wollte meinen zukünftigen Weg dem Schicksal überlassen.
Ich bezog ein Häuschen aus einfachen Holzbrettern nahe des Piers, ein erstes Heim nach langer Zeit. Tara die Schneiderin schenkte mir ein Bärenfell und nach einigen Tagen mühsamen Schnitzens erwarb ich die ersten notdürftigsten Möbel. Alles schien stimmig und ich eilte aus dem Haus um noch rasch die Kutsche zu bekommen, vielleicht hielt Tara den Laden noch geöffnet, und so rannte ich mit einem Bündel Gardinen unterm Arm durch das Rahaler Tor. Das war der Punkt, an dem mein Schicksal sich drehte, mich in eine andere Richtung zwang als ich vorgesehen hatte.
"Halt!"laut schallte ein Ruf durchs Tor, ich hielt inne, war der Ruf mir gedacht? "Beim Einen...! Mitkommen, sofort!"
Überfordert betrachtete ich die Wache, was hatte er für einen Grund mich so anzubrüllen, was war mein Vergehen? "Was ist denn?"
"Wie ich Tordurchrenner hasse! *knurrt er dann laut!" " Rennen ist nun mal nötig wenn man es eilig hat", konnte ich noch erwidern, die Hoffnung die Kutsche noch zu erwischen sank als ich der Wache folgen musste.
"Wenn ich für jedes mal, wo irgendwer durch das Tor rennt eine Münze bekommen würde wäre ich reicher als ganz Adoran!" knurrte die Wache und ich erwiderte :"Ich verstehe nicht was Ihr habt? Und weshalb Ihr mich anbrüllt. Ich kenne kein Gesetz dass Laufen verbietet!"
"Trabant Drugar.. wir haben hier jemanden der sehr gerne mit der Garde diskutiert," instruierte er seine Untergebene, "Und wenn ihr jetzt noch weiter diskutiert, kommt ihr gleich in eine Zelle, Punkt!"
"Ihr würdet auch rennen, wenn Euch die Kutsche wegzufahren droht.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre.
Und erkläre mich als unschuldig in allen Anklagepunkten."

Doch schon bald lagen meine Hände in Ketten und ich wurde in den Kerker geführt, konnte ein, zwei Schlägen ins Gesicht ausweichen, kassierte jedoch einen Hieb in die Magengrube. Hier war man nicht gewohnt von Passanten Widerspruch zu hören, da hagelte es Hiebe und Beschimpfungen.
Rahaler Wachen hatten ihren Ruf, und ich war dumm genug, meine Zunge nicht im Zaum zu halten. Würde ich es je lernen?
Ich hätte mich der Durchsuchung verweigert, hätte schliesslich ein Feind des heiligen Reiches sein können, ein junges Ding wie ich, unbewaffnet und dennoch gefährlich.
Wie so oft spielten sich diese Hampelmänner auf, ließen mich ihre Macht spüren, trieben mir gar um ein Haar Tränen in die Augen. Verflucht sollen sie sein diese Schläger.
Man brummte mir eine Geldstrafe von 15 Kronen oder 400 Fliegenpilzen auf, mit der Verwarnung, dass so man mich ein weiteres Mal beim Gesetzesübertritt erwischen würde, ich nicht so glimpflich davon komme werde, so der Hauptmann der Wache :"Und solltet ihr wieder gegen Gesetze des Reiches verstossen, werdet ihr mich... wirklich kennen lernen. Und auch das... wäre ganz sicher... nicht in eurem Sinn."

Rahal war für mich gestorben, von wegen heiliges Reich, hier moderte und stank es bis zum Mond und zurück. Kurzerhand packte ich mein Hab und Gut und lagerte es in Bajard ein.
Dem Wachmann jedoch, drückte ich zum Abschied die gefordeten Pilze in die Hand, ein paar speziell schöne Exemplare, wurmstichig und übelriechend, so wie dessen Seele.


Zuletzt bearbeitet von Johanna Silberfall am 13 Jul 2018 12:30, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Johanna Silberfall





 Beitrag Verfasst am: 28 Aug 2018 13:41    Titel:
Antworten mit Zitat

Die Baumeister hatten ihr Werk beendet, die Kamine waren gemauert, neue Wände gezogen und Johanna betrachtete ihr neues Heim mit einer stillen Freude. Ein Zuhause wie sie es lange Zeit nicht geniessen konnte ist ihr geschenkt worden. Sie fühlte, wie etwas Größeres sie geführt hatte, hindurch durch alle Widrigkeiten durfte sie sich nun zurücklehnen und auf etwas Neues blicken, ohne Angst, ohne ständig fortrennen zu wollen.
Zu ihrem Glück lebte eine überaus nette Nachbarin nur ein paar Häuser entfernt. Die arme Frau war nicht zu beneiden, galt ihr Ehegatte als verschollen, womöglich in Feindeshand oder gar tot. Alanna war ihr Name, sie musste nun Sorge und Verantwortung für zwei kleine Kinder tragen, so viel Schmerz zusätzlich zum Verlust des geliebten Mannes. Johanna beschloss ihr Hilfe und Trost zu sein, hatte sie selbst doch nur zu oft den Geschmack von Verlust ertragen müssen.

Johanna verbrachte den Morgen im Wald, sorgte für einen Holzvorrat, damit jener in Ruhe trocknen konnte. Birke und Walnuss, Eiche und Weide ließen sich mühelos finden. Die Wälder um Junkersteyn waren dicht und hell zugleich, friedvoll, wenn da nicht der brennende Hof im Dorf selbst gewesen wäre, angezündet von rahalischen Soldaten wie sie aus erster Quelle hörte. Würden sie wiederkommen?
Johanna verdrängte die aufkommenden düsteren Gedanken. Langsam lenkte sie ihr Pferd heimwärts und hielt Ausschau nach Alanna.


Zuletzt bearbeitet von Johanna Silberfall am 28 Aug 2018 22:25, insgesamt einmal bearbeitet
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