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Wie das Leben so spielt ... - Erinnerungen
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Safiya Omar





 Beitrag Verfasst am: 11 Aug 2006 00:05    Titel: Wie das Leben so spielt ... - Erinnerungen
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Die Anfänge



Fluchtversuch Nr. 136, aber wer zählt schon mit

Ein leises Seufzen entfuhr Safiya, als sie auf die Stoff- und Lederstreifen, die vielen verschieden Farben, Wolle, Scheren und all das blickte, was sich so üblicherweise in einem Lager anfand, dem man die Materialien für Kleidung, Lederrüstungen und das Knüpfen von Teppichen entnehmen konnte. Die Stimme ihrer Mutter, die nach den geforderten Sachen verlangte, riss sie aus ihren Gedanken. Doch anstatt den Anordnungen ihrer Mutter Folge zu leisten, schlich sie mit entschlossenem Gesichtsausdruck aus dem Lagerraum. An der Tür zum Arbeitsraum, der voller fertiger als auch unfertiger Stücke war, hielt sie inne und lugte vorsichtig hinein. Ein breites Grinsen zog über ihr Gesicht, als sie sah, dass ihre Mutter schon wieder in die Arbeit vertieft war.

Voller Vorfreude und mit einem Glitzern in den rehbraunen Augen tapste sie auf die Tür zu, die ihr die „Freiheit“ bringen sollte. Ein Scheppern ließ sie zusammenfahren und panisch drehte sie sich um. Die kleine Stirn legte sich in Falten als nichts verdächtiges zu entdecken war und schnell war alles mit einem Schulterzucken abgetan. Mit einem vergnügten Kichern stieß sie die Tür auf und lächelte triumphierend als sie nach draußen auf die spielenden, Stöcke in den Händen haltenden, fast allesamt älteren Kinder sah. Sie fuhr sich einmal durch die schulterlangen braunen Haare, atmete tief durch und setzte einen Fuß nach vorn.

In dem Moment, wo ihr Fuß eigentlich den Boden hätte berühren sollen, trat sie in die Luft, als ihre Mutter sie zu fassen bekam und sie sich einfach unter den Arm klemmte. Mit einem wütenden Schnauben fing die 5-jährige an zu strampeln. „Lass... mich... ruuuuuuunteeeeer!“ empörte sie sich lauthals quiekend, all ihre Kraft zusammennehmend in dem Versuch irgendwie loszukommen. Doch der Griff ihrer Mutter hielt eisern stand und nach einer Weile ließ sie sich wie ein kleines Säckchen einfach hängen, keinen Mucks von sich gebend.

Ein Blick in ihr Gesicht hätte gezeigt, dass sie noch keineswegs aufgegeben hatte, angestrengt war es verzogen, nachdenkend wie sie weiter vorgehen sollte. Sie entschied sich kurzerhand für eine Taktik, die wohl Kinder in ihrem Alter nur allzu oft anwandten und fing leise und enttäuscht an zu wimmern. Aus diesem Wimmern würde ein quälendes Schniefen und Schluchzen und es dauerte nicht lange bis kleine Tränen mit einem leisen Platschen ihren Weg auf den Boden fanden. Die kleine Hand wischte dabei immer wieder über die triefende Nase.

Es half nichts.



Fluchtversuch Nr. 473 – der Ausbruch

Sie hatte es geschafft. Mit einem Funkeln in den Augen stand das 7-jährige Mädchen vor der Tür, die sie von außen mit einem Stab geschickt verriegelt hatte. Sie ignorierte die Worte ihrer Mutter die ihr eine kräftige Tracht Prügel versprach, sollte sie sich aus dem Staub machen wollen. Ebenso ignorierte sie deren Hämmern gegen die Innenseite der Tür. Sie reckte den Kopf gen Himmel, breitete die Arme aus und atmete einmal tief durch. Es war noch recht früh, die schwer erträgliche Mittagshitze würde noch ein, zwei Stunden auf sich warten lassen.

Ihr Blick schweifte umher und blieb fixierend auf zwei Mädchen liegen, die wohl etwa 4 oder 5 Jahre älter als sie waren. Säbelschwinger – ging es ihr durch den Kopf und sie ließ ein überzeugendes Nicken folgen. Sie wollte nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter treten, die Schneiderin war. Sie wollte, ebenso wie die zwei dort vorne, allem Trotzen und irgendwann eine derjenigen wenigen Frauen sein, die als Wache im Dienste des Emirs tätig waren.

Sie fuhr herum, als sie das Gefühl hatte die Stimme ihre Mutter wäre deutlich näher, als sie es noch vor einigen Minuten war. Erschrocken blickte sie auf das Fenster, und die Frau, die soeben in Begriff war durch jenes zu klettern. Sie wusste doch, dass sie irgendwas vergessen hatte. Mit einem Aufquietschen nahm sie sofort die Beine in die Hand und stürmte so schnell sie konnte auf Asiya und Khalida zu. Mit einem Sprung setzte sie an und klammerte sich direkt an Asiya fest, die dem plötzlichen Überfall fast zum Opfer fiel und stolpernd beinahe zu Boden gegangen wäre.

Mit großen Augen sah sie erst zu der einen auf und dann zu der anderen, bevor sie sie flehend ansah. „Ich...ich...will mitmachen...ich will auch Säbelschwinger werden, so wie ihr....es...werden wollt.“ gab sie etwas außer Atem von sich. „Ihr...müsst...mich mitnehmen... bitteeeee.“ Um ihrem flehenden Blick noch mehr Ausdruck zu verleihen, schob sie die kleine Unterlippe bittend noch vorne, und sah mir großen braunen Kulleraugen zu ihnen auf.

Eine heftige Diskussion entbrannte zwischen beiden Parteien... einmal der großen Fraktion, die Safiya für zu klein und sowieso als zu nervig und als Ballast ansahen, eine die ihnen nur Ärger machen würde ... und der kleinen Fraktion, die versprach immer auf das zu hören, was sie sagen würden, und garantiert nicht nerven oder stören würde, wenn sie nur mitmachen durfte. Die kleine Fraktion warf währenddessen zusätzlich immer wieder panische Blick über die Schulter nach hinten, ihrer wütend heranstapfenden Mutter entgegen.



Der Durchbruch – Ziel erreicht

5 Jahre war es nun her seit Safiya flehend um Aufnahme in den Kreis der beiden gebeten hatte. Fünf Jahre voll von gehörigen Strafen, die jedes heimliche Verschwinden mit sich gebracht hatte, fünf Jahre die ihren Trotzkopf eher größer, als geringer werden lassen haben. Fünf Jahre in denen sie emsig versuchte das Handwerk ihrer Mutter zu erlernen, allerdings nicht aus dem Grunde es irgendwann auch gänzlich auszuüben, nein, nur aus einem einzigen Grund.

Asiya und Khalida hatten sich zweifelnde Blicke bei der Anfrage der Kleinen zugeworfen, sie waren eindeutig gegen ein Anhängsel, dass ihnen wahrscheinlich nur im Weg rumstehen würde. Doch das Versprechen Safiyas alles zu tun, was sie verlangten schien seinen Reiz gehabt zu haben. Ihre Augen blitzen vergnügt auf und beide grinsten sich an, als sie mit einem Nicken zu ihr sahen, einverstanden damit sie aufzunehmen...unter einer Bedingung: Eine Lederrüstung, mit den eigenen Händen gefertigt sollte sie ihnen bringen. Wenn ihr das gelingen sollte, würde sie dabei sein. Hätten sie geahnt, dass ihr Willen so groß wie ihr Trotzkopf war, hätten sie sich wohl etwas anderes überlegt, so aber sah die Kleine mit glänzen Augen zu ihnen auf, willigte ein und ließ sich schließlich noch immer breit grinsend von ihrer Mutter am Kragen davon zerren, als diese den kleinen Ausreißer gefasst hatte.

5 Jahre war es her, in all dieser Zeit hatte sie hin und wieder die Sachen der beiden geflickt, mit der Gegenleistung sie immer mal wieder kurz begleiten, bei Training zusehen oder selbst ab und an mitmachen zu dürfen. Jedes dieser Male wurde von beiden mit einem ergebenen Augenrollen quittiert. Jetzt war sie 12 und sah auf die drei vor sich liegenden geschnürten Bündel. Sie lächelte, klemmte sie sich unter die Arme, verließ das Haus und machte sich umgehend auf die Suche nach den beiden. Sie hatte ihre Abmachung eingehalten, schwer dafür gearbeitet, nun war es an ihnen ihren Teil einzuhalten. Strahlend, mit vor Stolz geschwellter Brust, stiefelte sie auf die beiden zu und übergab ohne weitere Worte jeder ein Bündel. Zwei Lederrüstungen, ihre ersten, eine für Asiya, eine für Khalida. Das dritte Bündel war für sie selbst bestimmt.

Mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht sah sie zu den beiden auf und wartete auf die Einlösung ihres Versprechens.
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