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Die Opferung Leyles durch die Angurer.
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Die Opferung Leyles durch die Angurer.
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Leyle Darsus





 Beitrag Verfasst am: 30 Apr 2005 08:06    Titel: Die Opferung Leyles durch die Angurer.
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Langsam wiegen sich die Wipfel der Tannen. Wenige Vögel fliegen zwitschernd durch die Lüfte, doch dieses Bild ist nicht aussergewöhnlich für die Stadt Rahal. Einer der Krähen welche durch die Lüfte gleitet und sich letztendlich auf dem Dach der Kirche Rahals nieder lässt. Direkt in der Kirche unter dieser Krähe sitzen zwei Gestalten, gekleidet in dunkle Roben. Sie sitzen in der ersten Reihe der Bankreihen. Gedämpft unterhalten sich diese beiden, doch die Stimmen werden durch das hallende Baumewerk weiter getragen als es von beiden erwünscht ist. Kurz lauscht die Krähe den dumpfen klängen welche sie vernimmt, bis sie dann desiniteressiert ihre Flügel aufspannt und wieder davon flattert.

Die beiden Gestalten welche dort miteinander sprachen sind Leyle und Kyr. Nachdenklich ist Leyles Gesichtsausdruck geworden. Er urfuhr gerade von Kyr das er sich verändert habe, das er nicht mehr der Diplomat war wie einst. Nachdem Leyle von seinen Reisen zurück kam, habe sich sein Bild vom Diplomaten zum Feldherrn gewandelt. Leyles Blicke verweilten Emotionslos auf dem Kreuz hinter dem Altar. Als er diese hörte wurde er allerdings nachdenklich. Dann erzählte er Kyr das dies den Hintergrund habe, dass sich die Anhänger Alatars nicht verstecken sollen müssen. Sie sollen stolz auf das sein, was sie haben und vor allem auf das, woran sie Glauben. Sie sollten sich nicht länger verspotten lassen und leben können wie sie es wünschten. Lange ging das Gespräch der beiden noch weiter und viele Dinge der jüngsten Begebenheiten wurden noch von den beiden Diskutiert. Nach einiger Zeit erhebten sich die beiden und Schreiteten aus der Kirche hinaus. Hinaus ins freie, dort trennten sich ihre Wege und Leyle ging direkt in die Richtung des Hafens, seine Mimik liess immernoch erkennen das er sehr nachdenklich war. Oftmals lief Leyle so durch Rahal, doch diesesmal wusste er selbst nicht ob das, was er nun vor hatte wirklich eine Schlaue Entscheidung war.

Beim Hafen angekommen begibt Leyle sich auf das nächste Schiff, welches in Richtung Fuachtero übersetzte. Die Reise dauerte lange Zeit und der Wellengang war sehr unruhig. Viele Stunden stand Leyle an Deck und seine Blicke schweiften zwischen Gerimor und dem langsam am Horizont erscheinenden Fuachtero hin und her. Langsam machte sich ein Unwohl Gefühl in ihm breit. Doch nun durfte er nicht Zweifeln, Zweifel berdeutet Schwäche und jene durfte er nun nicht zeigen.

Als Leyle den Steg auf Fuachtero betrat wurde er direkt von einer erhöhten Wach Anzahl begrüsst. Der Besuch der Rahaler Truppen schien hier wahrlich Spuren hinterlassen zu haben. Die Soldaten richteten die Waffen auf ihm und wollten wissen was er wolle. Leyle gab ihnen zu wissen, dass er mit den Verantwortlichen der Stadt reden wolle über die jüngsten Ereignisse. Worauf diese sich auf machte. Leyle wartete unterdessen am Hafen, er wurde weiterhin von den Wachen bewacht. Wieder kam dieses mulmige Gefühl in ihm auf. Leyles Blick wanderte über die Mauern Andrastes, dort auf welchen die Soldaten Patrollierten. Es waren wahrlich nicht viele. Doch waren die Angurer auch nicht viele. Die Krieger waren sehr gross und sahen stattlich aus. Doch Leyle merkte auch jetzt das in ihm ein Feldherr steckte, denn er hatte schon beinahe den Grund vergessen, wesshalb er hier war und dachte stattdessen über die Verteidigung dieser Stadt nach.

Würde Rahal wahrlich Andraste angreifen würde wohl nicht viel übrig bleiben. Die Kanonen welche Rahal besaß würde die Stadtmauern und die Häuser in Schutt und Asche verwandeln ohne das diese auch nur einen Gegenschlag vorbereiten könnten und die Armee aus Rahal war mindestens zehn mal größer als die der Angurer auf Fuachtero. Leyle war noch in seinen Gedanken als sich schnell ein kleiner Trupp sehr rasch näherte.

Die MacFarlainns kamen stark bewaffnet rasch näher, sie wussten welche Kraft von Leyle ausging und sie wollten auf Nummer sicher gehen. Als sie sich um ihn herum aufgebaut hatten begann das Gspräch zwischen Ihnen. Leyle versuchte ihnen zu erklären, dass die Ereignisse wie sie geschahen nicht gewollt waren und das es ihm sehr leid tat und es gern wieder gut machen würde. Die Angurer hatten allerdings nur Missverständnis für Leyle und wollten sein Blut sehen. Er konnte nicht weiter Leben, nicht nach den Ereignissen dich sich abgespielt hatten.

Sie kamen zu der Entscheidung das Leyle jene Personen nach Fuachtero bringen sollte, welche bei dem Übergriff auf Fufachtero beteiligt waren. Vier von ihnen sollten Ihren Kopf dafür lassen und die anderen vier sollten auf den Feldern Fuachteros arbeiten. Dieses Angebot konnte von Leyle nicht angenommen werden, er würde niemals seine Brüder und Schwestern ausliefern, eher würde er sein Leben geben nur um sie zu schützen. Durch die Ablehnung war auch Leyles Urteil besiegelt. Thomas fuhr mit seinem Daumen ueber seinen Hals worauf die MacFarlainns ihre Waffe erhoben und Leyle naeher kamen, dieser versuchte daraufhin schnell zu entweichen, doch der menge hatte er nichts entgegen zu setzen und schnell ging er zu Boden und es wurde schwarz um ihn herum.

Als er wieder zu sich kam befand er sich an einer Lichtung, mit Seilen an einen hohen Eichenbaum gebunden. Um ihn herum standen die MacFarlainn, welche sich in ihrer Sprache unterhielten. Eine von ihen war mit weissen Gewändern bekleidet und schritt mit einem Dolch auf Leyle zu. Dieser merkte wie etwas in ihm heranwuchs. Eine Kraft kam aus seinem tiefsten inneren.

Dann begann jene in den weissen Gewändern Narben in Leyles Haut zu schneiden, stets begleitet mit einem kaum hörbaren Summen fuhr sie fort und fügte Leyle stetig weitere verletzung zu bis das Blut aus seinem Körper hinaus strömte.

Immer mehr Blut strömt aus Leyles Narben am Körper hinaus. Die Angurer hatten bei seiner Behandlung keine Gnade walten lassen. Das Blut um Leyles Körper herum war zu einer großen Lache heran gewachsen und seine Haut mochte nur noch sehr matt wirken. Leyles Kopf liegt nach vorne gekippt auf seiner Brust und keine Regungen gehen von ihm aus. Hatte Alatar ihn in dieser schweren Stunde verlassen?

Leyles Blicke waren von Zorn geprägt kurz bevor das Ritual begann und eine Kraft wuchs in ihm heran und schwächte wieder ab. Eine Kraft welche nicht Leyle hervor rief, es war viel eher als wäre er besessen. Das Blut rinnt derweil stetig weiter aus den tiefen Wunden an seinem Brustkorb. Seine Augen schauen regunslos auf ein Eichenblatt welches neben Leyle auf dem Boden liegt.

Er war hier von einer fremden Kraft umgeben, dies spürte er, doch war es nur eine Kraft? Es kam ihm vor als würde er mitten in einem Kampf verweilen. Doch nicht ein Kampf des Metalls oder der Fäuste, es war ein Kampf des Fleisches. Viel mehr war es ein Kampf des Geistes, irgendetwas geschah mit seiner Umgebung und irgendetwas geschah mit ihm selbst. Doch kam ihm alles nur wie ein Traum vor.

Die umstehenden nahm er nur wir Konturen war, doch zählte er vier, fünf oder waren es sogar sechs, er vermochte es nicht genau zu ersehen. Doch hoerte er ihre Worte dumpf an seine Ohren heran wandern, bis sie, jene Angurerin, gekleidet in weisse Kleider, den Dolch in seinem Körper stiess. Danach wurde alles um ihn herum langsam Schwarz und das Blut begann langsam aus den Wunden zu laufen. Doch war dies nun schon vor einiger Zeit, viel Blut konnte nicht mehr in Leyles Körper sein.

Sollte das, Leyles ende sein? Gefesselt an einem Baum, auf einer Lichtung der Insel Fuachtero. Ermordet von fünf Mann ohne das er sich wehren konnte, da er keine Waffe mit sich führte?

Leise murmelt er noch immer wieder den Namen Alatars vor sich her. Wobei er langsam das bewustsein verliert.
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Owen MacFarlainn





 Beitrag Verfasst am: 30 Apr 2005 19:50    Titel:
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Ein tiefes, dumpf klingendes Summen erfüllte die Lichtung. Im flackernden Schein der Feuer, deren glimmendes Holz einen irritierenden, scharf schmeckenden Geruch in der Luft verbreiteten, waren die Züge der Anwesenden nur schemenhaft zu erkennen. Vor dem geschundenen Menschen, der mehr in den Seilen hing, die ihn an die hochaufragende, uralte Eiche fesselten, als dass er es vermochte, aus eigener Kraft zu stehen, sah man eine Gruppe von Gestalten, ihre Gesichter von morbiden, knöchernen Helmen verdeckt. Das Zwielicht, welches die Schädel beinahe in vollkommene Dunkelheit hüllte, hätte einen Beobachter für einen Moment daran zweifeln lassen, dass es Wesen aus Fleisch und Blut waren, die das tiefe, monotone Summen von sich gaben. Angeführt wurde ihr Gesang von einer Person, die vor dem Gebundenen stand und mit ausladenden, beschwörenden Gesten die Zeremonie leitete. Ein langer, weißer Manteln lag um ihre Schultern, gefertigt aus dem edlen Fell eines Hirsches und auf ihrem Kopf thronte das vielendige Geweih des Tieres. Untermalt von dem dröhnenden Summen der Umstehenden und dem Wispern des Windes, der durch die Blätter der Baumkrone strich, erhob sie ihre Stimme in der rauen, abgehackten Sprache des Nordens. Dem Land, der nebelverhangenen Insel im Eismeer, ward Leben genommen. Und Leben musste ihm zurückgegeben werden.



Vor dem innerem Auge des Clansmannes zogen die vergangenen Ereignisse vorbei. Als er in der gestrigen Nacht vom Verfolgen einer Schneeleopardenfährte zurückkam, fand er seinen Jagdgefährten, einen der wilden Eisbären der Insel, erschlagen vor. Die Spuren eines stattgefundenen Kampfes waren unverkennbar, eine wahre Schneise war durch das Geäst des dichten Waldes gezogen worden und führte direkt auf den Höhleneingang zu, der in die Tunnel unter dem Berg der Begründer führte. "Südländer", so schoß es ihm sofort durch den Kopf. Angurer wären nicht, wie ein Rotte wilder Eber, derartig durch das Unterholz gebrochen. Und viele mussten es sein. Außer sich vor Wut und Empörung, dass es dieses Pack gewagt hatte die Insel der Angurer zu betreten und alles, was ihnen unterkam abzuschlachten, griff er zu seiner Axt und rannte den Eindringlingen hinterher. Barbaren, ja, so nannte man sie auf Gerimor, doch kein angurischer Clan wäre jemals in die Heimat der Südländer eingedrungen und hätte, wie eine Horde tollwütiger Wilder, auf alles eingeschlagen, was ihnen über den Weg lief.
Und dort, in den dunklen Tiefen der Höhlen, dort fand er sie dann auch. Und mit rasendem Zorn stellte er fest, dass er die Gewandung der Fremden kannte. Es waren die Knechte Rahals, ihre dunklen Mäntel verrieten sie und auch einige Stimmen erkannte er an den Rufen, die sie im Kampfe mit den Schrecken des eisigen Berges von sich gaben. Es waren jene Männer, die Waffen und Rüstungen von seinem Bruder erworben hatten. Der Angure hatte immer davon abgeraten, Waffen in die Hände der unberechenbaren Südländer zu geben, er vertraute niemandem, der sein Lächeln so schnell und freigiebig verschenkte. Doch der Häuptling hatte entschieden und er hatte seinen Bruder nicht entehrt, indem er dessen Entscheidung missachtete. Und eben diese Waffen schwangen die Eindringlinge nun auf ihrem Land. Sie nahmen sich Rechte heraus, die ihnen nicht zustanden. In den Augen des Angurer waren sie schlimmer als ein Rudel blutgieriger Frostriesen.
Klüger wäre es gewesen zu warten. Klüger wäre es gewesen, seine Clansbrüder zu holen und die Invasoren zur Rede zu stellen. Doch hier ging es nicht um taktische Finessen, um Pläne und Strategie. Hier ging es um die Ehre seines Volkes, die Verteidigung der Heimat, ihrer Lebensgrundlage. Und darum, den Fremden zu beweisen, wie weit die Angurer dabei gehen würden, um das zu erhalten, was ihnen gehörte. Und so stürmte er mit erhobener Axt und einem animalischen Kriegsschrei in ihre Mitte, wohl wissend, dass er diesen Kampf nicht gewinnen konnte. Wie ein Wahnsinniger schlug er um sich, den Erstbesten die Axt in den Leib treibend. Aufgrund der Verwirrung, die in den Reihen der Südländer ausbrach, war es ihm noch möglich, einen von ihnen zur Strecke zu bringen und einen anderen schwer zu verwunden, bevor sie zu Sinnen kamen und ihn gemeinsam zu Boden bringen konnten. Als er wieder zu Bewusstsein kam, war die Höhle verlassen, die Fremden verschwunden. Doch wahrscheinlich ahnten sie kaum, was sie mit ihrem Tun in Gang gesetzt hatten.



In der nächsten Nacht beriet sich der Clan, Entscheidungen mussten getroffen werden, denn sie alle wussten, wozu es führen würde, wenn man diese Tat ungestraft lassen würde. Noch während sie sich rüsteten erreichte sie eine Nachricht aus Andraste. Ein Südländer wäre am Hafen erschienen und es wäre Jener, der den plündernden Trupp von Gestern angeführt hatte, Leyle Darsus. Sie eilten dorthin und dort erblickten sie dann auch den Mann, der sich noch vor Kurzem als Freund des Clans bezeichnet hatte. Doch die Angurer wussten, wie leichtfertig die Völker des Südens dieses Wort in den Mund nahmen, wie wenig sie verstanden, dass alles, was ein Freund sagte oder tat, auf einen selbst zurückfallen konnte und sogar die eigene Ehre befleckt. Und nachdem sie ihn umringt hatten folgte, was folgen musste. Beschwichtigungen. Ausflüchte. Worte und davon nicht zu knapp.
Nach den Gründen für die Missachtung der angurischen Gesetze befragt, die jenem Manne, der sich selbst als Befehlshaber der rahalschen Truppen bezeichnete, wohl bekannt waren, erklärte er lediglich, dass es die Neugier gewesen wäre, die sie im Berg des Begründers nach den Dämonen des Eises hatte suchen lassen. Er sprach von schrecklichen Fehlern und dass er kaum wisse, was von ihm Besitz ergriffen hätte, dass er seine Männer hierher führte. Doch die Angurer wussten es besser. Sie durchschauten seine Lügen. Denn für so unbedarft, sich der Konsequenzen seines Tuns nicht bewusst zu sein, für so dumm, dafür hielten sie diesen Mann nicht. Er hatte genau gewusst, was er tat. Die Angurer wussten von den Vorgängen auf Gerimor, sie hatten davon gehört, wie die Rahaler sich Übergriffe auf das Dorf Berchgard geleistet hatten und danach die Wogen mit Verträgen und Päkten geglättet hatten. Und auch davon, dass diese wertlosen Vereinbarungen jederzeit in den Wind geschlagen wurden, wenn es ihnen genehm war. In ihren Augen war offensichtlich, was Leyle zu bezwecken versuchte. Er und die Herrscher Rahals wollten sehen, wie weit sie mit dem Volk der Angurer gehen konnten. Wie weit sie mit schönen Worten und leeren Versprechungen kommen konnten, wie einfach sie zu beschwichtigen waren und bereits verübtes Unrecht verzeihen würden. Und die Angurer würden es ihnen nur zu gerne beweisen.
Statt hohlen Reden forderten sie Taten. Taten, die unverkennbar die guten Absichten der Rahaler beweisen würden. Für das Leben der Hälfte der Angreifer würden sie von einem Krieg absehen. Wollte Rahal wirklich keinen Krieg mit ihrem Volk, der noch weit mehr Leben kosten würde, dann wäre das nur ein geringer Preis. Doch der Südländer schlug das aus, wagte es sogar, ihnen auf dem eigenen Grund und Boden zu drohen, was seine wahren Absichten offensichtlich machte. Damit war sein Schicksal besiegelt.



Das Licht brach sich tausendfach auf der rötlichen Klinge des Dolches und imitierte damit das Glitzern der Sterne am nächtlichen Himmel über ihnen. Fasziniert folgte ihr Blick dem steten Blutstrom, der sich aus den Schnittwunden des Fremden ergoß und eine kleine Lache an den Wurzeln des Baumes bildete. Ruhig und gemessen verfolgten die Angurer dem Fortgang des Rituals, auch wenn sie alle erkannten, dass der Gefangene seinen Gott anflehte, dass er seinem Sklaven helfen möge. Doch sie blieben ruhig und gelassen. Sie hatten vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Mimir und der Macht der Insel, welche hier, wie an keinem anderen Ort auf Fuachtero, spürbar war. Der Baum der Weisheit würde verhindern, dass der Gott des Fremden sein Leben retten würde, dabei waren sie sich sicher. Und so schreckte es sie auch nicht, als finstere Wolken die Augen des Opfers vernebelten und schließlich wichen auch diese. Die ehrwürdige Mimir stieß die Klinge tief in das Herz des Südländers und dieser schloß, zitternd vor Krämpfen, das letzte Mal die Augen. Die Lebenskraft verließ ihn und rann in dickflüssigen Bächen zu Boden, nährte die Wurzeln des Baumes, gab der Insel das zurück, was ihr genommen wurde.

Nachdem sie der heiligen Eiche ihre Ehrerbietung erwiesen hatten, verschwanden die Angurer, den kalten Leichnahm ließen sie zurück, denn auch den Aasfressern stand ihr Anteil zu. Der Häuptling beschloß, dass in dieser Nacht genug Blut geflossen war und so kehrten sie nach Hause zurück. Doch nun herrschte Krieg mit Rahal. Und dieser war nicht mit einer bloßen Fehde, wie sie den Hinrahs ausgesprochen wurde, vergleichbar. Es würde keine verabredete Schlacht geben, diejenigen, die sich ergaben würden keine Gnade erfahren und es würde mit einem einzigen Kampf, um der Ehre willen, nicht getan sein. Die einzige Regel des Krieges war, dass die Kinder verschont wurden. Die Angurer würden den Südländer soviel Leid verursachen, soviele Leben nehmen, bis diese es niemals wieder wagen würden, auch nur einen Fuß auf die schroffe, nebelverhangene Küste ihrer Heimat zu setzen. Und wenn es ihr aller Leben kosten würde.
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Brugh MacFarlainn





 Beitrag Verfasst am: 30 Apr 2005 20:44    Titel:
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Garnichts verstand er, es war als wenn sie gegen eine Wand sprechen würden. Die Frefel die sie der Insel und unserem Volk angetan haben wollte er einfach nicht verstehen.

Mit jedem Wort das der Fremde sprach vergrösserte sich der Zorn und die Wut der ihn umstellenden Angurer. Er bestätigte damit nur die Entscheidung die sie kurz zuvor getroffen hatten. Die Südländer haben ihren Respeckt uns gegenüber verloren und dafür werden sie teuer bezahlen müssen.

Und er sollte unser erstes Opfer sein, um der Insel Gerechtigkeit zu geben.

Es war das erste mal das ich an solch einer Zeremonie teilnehmen konnte. Dies sollte ein grosser Moment ihn meinem Leben sein. Unsicher folgte ich den Befehlen Owens und liess die ehrwürdige Mimir niemals aus den Augen. Als ich meine Position bezogen habe und das Ritual begann schlug mein Puls heftig und das Blut rasste durch meinen Körper. Der Widerschein der flackenden Feuer auf den bleichen Knochenhelmen,die die Gesichter seiner Familie verhülten gab der Zeremonie eine düstere Stimmung. Gebannt lauschte ich den mystischen Tönen die von dem Instrument der Mimir entflogen. Erst sehr leise, dann etwas lauter stimmte ich in ihren Singsang ein. Die Luft war zum zerreissen angespannt, ich konnte die sich aufbauenden Kräfte fast körperlich spüren. Es schien mir wie ein Kampf zwischen zwei sehr starken und alten Kräften zu sein. Die sich aufbauende Spannung zerbrach fast im selben Moment als unsere Mimir dem Opfer ihren rot schimmernden Dolch in die Brust rammte. Eine Woge von tiefster Befriedigung breitete sich in seinem Innerem aus als der Körper nach einem kurzem Zucken in sich zusammenbrach und schlaff an der heiligen Eiche hing. Es schien mir als wenn die Insel ein Stück Frieden zurückbekommen habe. Doch als ich denn heiligen Ort verliess wurde mir schnell klar, das dieser Friede nur von kurzer dauer sein würde. Es wird noch mehr Blut fliessen müssen um den Frieden wieder herzustellen... doch alles zu seiner Zeit, für heute war schon genug Blut geflossen.

Er ging schnell nach hause um sich zu Bett zu legen, morgen würden sie sich bereit machen um den Krieg mit Rahal zu bestreiten und dass wird alle seine Kräfte in anspruch nehmen.
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Kyr´laex





 Beitrag Verfasst am: 01 Mai 2005 00:48    Titel: Leyles Rettung
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Eisige Kälte liegt in der Luft. Schneeflocken fallen, der Atem gefriert sofort zu kleinen Eiskristallen in den beißenden Winden des Nordens. Mehrere Personen stehen um einen Baum, ihre Gesichter sind von Knochenmasken verdeckt. Ihre mehr als zwei Meter aufragenden Körper sind von Tierfellen bedeckt.

In ihrer Mitte steht eine Frau, ein weißer Umhang aus Hirschfell ist um sie geschlungen. Auf ihrem Kopf trägt sie das Geweih dieses einst stattlichen Tieres. In ihrer Hand liegt ein Dolch, mit ihm ritzt sie immer wieder in die Haut eines Mannes.

Dieser Mann ist an eine große Eiche gebunden, während sein Lebenssaft sich zu den Wurzeln des Baumes sammelt werden die Versuche sich gegen die Folterung zu stemmen immer geringer. Tropfen für Tropfen entschwindet das Leben aus seinem Körper. Dann erhebt die Frau den Dolch an sein Herz, um ihm den letzten Stoß zu geben.

Zurück bleibt blasse, geschundene Haut.

Doch die Szene wirkt seltsam verwaschen, unwirklich, wie durch den Nebel der Zeit betrachtet. Doch der Anblick des Dolches, welcher sich unter dem Herzen in die Haut bohrt lässt alles in voller Klarheit erkennen. Leyle! Die Angurer!

„Sie haben ihn!“, gellt Kyr’laex Schrei durch den Unterschlupf der Lethare. Schweissgebadet erhebt er sich von seinem Strohsack, schiebt die Lethra von seiner Brust. Hastig streigt er in seine Kettenhosen, wirft das Kettenhemd über seinen Kopf. Streicht mit den Händen über das Pyriangeflecht. „Dieser Angure ist beinahe ein Künstler und dennoch ein Barbar.“, murmelt er leise zu sich, während er in seine hohen Stiefel schlüpft. Seine Knochenhandschuhe knacken leicht als er sie überstülpt. „Thelonius, nur er kann hier noch helfen. Vater, ich bitte dich, er darf jetzt nicht auf Reisen sein.“ Zu guter letzt hat er seinen Umhang umgeworfen und setzt kurz bevor er die Leiter nach Rahal erklimmt noch die Knochenmaske auf.

Die Blutklinge baumelt in ihrer Scheide an seiner Seite und das Chaosschild hängt an seinem breiten Rücken, als er mit der frischen Nachtluft auch etwas neue Hoffnung einsaugt.
„So schnell muss manchmal ein Knappe auch ohne offiziellen Schlag zum Ritter reifen.“

Dann läuft er schnell zu Thelonius Haus, hämmert an jedes Fenster und rüttelt am kleinen Gatter vor dem Tor. „THELONIUS!!“, dröhnt seine Stimme durch das nächtliche Rahal.
Schlaftrunken öffnet dieser ein Fenster. „Bruder, ich benötige eure Hilfe. Leyle benötigt eure Hilfe. Die Anguren haben ihn, er liegt im sterben.“ Sofort ist Thelonius hellwach. „Gebt mir fünf Minuten, ich werde dann am Hafen sein.“ Es schließt sich das Fenster und geschäftiges Treiben ist von innen zu hören. Kyr’laex läuft bereits zum Hafen, um die Vorbereitungen für die Reise zu treffen.

Eisige Kälte liegt in der Luft. Schneeflocken fallen, der Atem gefriert sofort zu kleinen Eiskristallen in den beißenden Winden des Nordens.

Doch diesmal ist es kein Traum, sondern die Wirklichkeit. Wie ein Blinder sich in der ewigen Dunkelheit zurecht findet, so kennt er nun den Weg zu diesem Baum. Mehr erahnend, denn Wissend.

Doch zunächst mussten sie unbemerkt an den Wachen auf der Mauer Andrastes vorbei.
Gebückt schaute er um die Ecke des Botshauses, winkte Thelonius zu sich heran, um dann beinahe geräuschlos hinter eine Tonne zu huschen und dort vor Blicken geschützt die Wachen zu beobachten. Als eine der Wachen sich streckt und gähnend die Augen schließt ist er auch schon an der Stadtmauer angelangt. Thelonius in seiner wehenden Robe kurz hinter ihm.

Im Schutz der Mauer schlichen sie weiter, von Alatar geführt konnten sie den Weg nicht verfehlen. Mit schnellen Schritten nahmen sie ein kurzes Stück zwischen der Mauer und einigen Bäumen, um dann nach einigen Minuten vor einer kleinen Hütte zu stehen.
Darin befand sich scheinbar jemand, der seiner Arbeit nachging.
Schnell legte Kyr’laex den knöchernden Zeigefinger auf die Fratze seiner Knochenmaske.
Leise flüstert er. „Vorsicht, dort drin ist jemand, ich laufe das kurze Stück vor und wenn ich wieder im Schutz der Bäume bin folgst du mir.“ Thelonius stummes nicken war die einzige Antwort.

Schließlich erreichten sie einen Berg. Von hier war es nicht mehr weit. Die Beiden konnten schon den Baumwipfel aufragen sehen. Doch am Baum angekommen stockte ihnen der Atem.
Es war noch schlimmer anzusehen als im Traum. Leyles Körper hing leblos in den Seilen, die Haut beinahe so weiß wie der Schnee, mit einem blauen Schimmer der Kälte überzogen.

Nach einigen Augenblicken zur Wiedergewinnung der Fassung konnte Kyr’laex sich mit einigen Schritten zum Baum begeben, währenddessen hatte er ein kleines Messer gezogen, womit er zügig die Fussfesseln durchtrennte. Er legte einen Arm um den leblosen Körper, und durchschnitt auch die Fesseln an den Handgelenken. Sofort fiel der schlaffe Körper schwer auf seine Schulter, so sanft wie möglich lies er ihn auf den Boden gleiten.

„Ich habe noch nie einen Mann so nah an der Schwelle des Todes erblickt, ohne sie zu überschreiten“, sprach Thelonis besorgt. Mit geschickten Handgriffen hatte er die Wunden soweit versorgt, dass sie ihn tragen konnten, ohne dass sie befürchten mussten in durch den Transport zu töten. Gerade wollten sie sich auf den Rückweg machen, als ein funkeln auf dem Berg zu sehen war. „Angurerklingen im Mondlicht“, schoss es Kyr’laex durch den Kopf und schnell duckten sie sich in ein niedriges Gebüsch. Doch des stellte sich als kleine geflügelte Gestalt heraus, welche ihnen in einem gewissen Abstand den Weg bis nach Andraste folgte.
Als sie jedoch an die Stadt kamen, blieb sie zurück.

Ohne größere Zwischenfälle konnten sie wieder das rettende Schiff erreichen, wo sie sich sofort daran machten den geschundenen Körper Leyles weiter zu versorgen damit er auch die Überfahrt überstand.

In Rahal angekommen schleppte Kyr’laex ihn mit immer schwerer werdenden Beinen zum Haus der Bruderschaft, wo sie ihn im Bett niederlegten. Thelonius kümmerte sich weiter um den schwer Verletzten, als Kyr’laex seinen Blick nachdenklich auf die Wand richtete.

Zufriedenheit war in seinen fliederfarbenen Augen zu erkennen. Alles verlief nach Plan. Dieser Dienst, würde ihm nicht nur die Dankbarkeit Leyles bringen. Er würde die Treue der Kämpfer Rahals stärker an ihn binden. Und nicht zuletzt das Wohlwollen des Alkas noch weiter steigern. Er durfte sich nur keine Fehler erlauben…

Zu glauben heißt zu dienen und der oberste Diener, das würde er sein.

Er zwang die Selbstzufriedenheit hinunter und setzte ein besorgtes Gesicht auf. Dann wandte er sich wieder dem Bett zu, schritt an Leyle heran, ergriff seinen Arm und sprach, „Bruder, Leyle, du musst wieder gesund werden. Rahal braucht dich.“
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Owen MacFarlainn





 Beitrag Verfasst am: 01 Mai 2005 04:59    Titel:
Antworten mit Zitat

Beim morgendlichen Schichtwechsel stellt man in Rahal fest, dass vier der Gardisten, die die Nacht über in der Nähe des Tores Dienst hatten, nicht aufzufinden sind. Von ihnen fehlt auch in der Umgebung jede Spur.
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Owen MacFarlainn





 Beitrag Verfasst am: 05 Mai 2005 00:57    Titel:
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Der 3. Eluviar war einer dieser wirklich milden Abende, nach denen sich Müßiggänger wie auch die spielenden Kinder nach der langen Winterzeit gesehnt hatten. Die vergangene Woche war zwar durchgehend trocken gewesen, was insbesondere die Landwirte Gerimors verunsichert hatte, doch sobald die Sonne über dem Horizont verschwunden war, frischte der Wind merklich auf und die hereinbrechende Kälte trieb die Menschen in ihre Heime oder in die Gasthäuser. In der Stadt des Alkas an der gebirgigen Westküste ging das Leben seinen gemächlichen Lauf, nur Einzelne tummelten sich in den weiten Aleen der Stadt, auf einem Spaziergang oder auf dem Weg nach Hause nach einem langen, harten Arbeitstag. Die Straßenbeleuchtung war bereits in Betrieb und warf ihren matten, roten Schein auf die Straßen, auch, wenn der Himmel erst im Inbegriff war vom dunklen Blau der späten Stunde in das Schwarz der Nacht überzugehen.

Bei all der Gemächlichkeit, mit der dieser Abend dahintrieb, fiel es zuerst nicht sonderlich auf, als ein kleiner, wendiger Segler in das Hafenbecken einlief. Nur der eine oder andere Hafenarbeiter warf interessierte Blicke zu dem Schiff, dessen Kielfigur und schlanke, zweimastige Bauart in diesen Regionen sehr ungewöhnlich war. Rätselnd diskutierte eine kleine Gruppe der Seemänner, die sich, nach getaner Arbeit, zwischen einigen überzähligen Kisten niedergelassen hatten und ihre Pfeifen schmauchten, was das wohl für ein Schiffstyp sein mochte, doch hatte niemand von ihnen jemals etwas Derartiges gesehen und so zogen sie achselzuckend von dannen, als sich der Segler dem Steg näherte.

Nachdem das Schiff angelegt hatte, entstiegen nach kurzer Zeit vier Gestalten, schwere Lasten auf ihren Schultern balancierend und machten sich schweigsam auf den Weg zu den Hafengebäuden. Gebückt unter dem Gewicht der Fässer schlurften sie auf den gepflasterten Platz am Fuße des Wachturmes zu, unter den Hüten und den weiten Arbeitsgewändern konnte man nur erkennen, dass es wohl recht kräftige Burschen sein mussten.

Zyprian beäugte die Arbeiter mit wachsendem Unbehagen. Zuerst hatte er nur, auf seine Hellebarde gestützt, seinen Blick gelangweilt über das abendliche Treiben am Hafen schweifen lassen, aber diese vier Männer beunruhigten ihn, ohne, dass er genau hätte sagen können, was ihm dieses unangenehme Gefühl in der Magengegend bereitete. Er richtete sich auf, als die Männer schon an ihm vorüber gehen wollten und hieß sie, anzuhalten, was allerdings nicht sofort alle taten. Sie sprachen ihn an und wollten Auskunft darüber, wo denn der Bund des Handwerks zu finden sei. Zyprians ungutes Gefühl verstärkte sich, denn auch, wenn die Männer die Gemeinsprache einwandfrei beherrschten, so hatte ihr Tonfall doch etwas Polterndes an sich, was ihn stutzen ließ. Er zögerte mit der Antwort einen Moment lang, als ihm auffiel, dass es um die Uhrzeit eigentlich keinen Grund gab, einen breitkrempigen Hut auf dem Kopf zu tragen, doch in eben diesem Moment der Erkenntnis, legte sich eine grobe, kräftige Hand auf seinen Mund und alles, was der junge Gardist noch fühlte, war kalter Stahl an seiner Kehle. Dann wurde es schwarz um ihn herum. Seine letzten Gedanken galten seinem Ausbilder, der ihm ein ums andere Mal eingeschärft hatte, immer dafür zu sorgen, einen freien Rücken zu haben.




Er zog seine Axt, die er in dem Stoffbündel, dass er sich unter den Arm geklemmt hatte, verborgen hatte, heraus und auch seine Clansbrüder standen ebenfalls innerhalb von wenigen Lidschlägen bewaffnet zur Stelle. Gesprochen wurde nicht viel. Nur ein paar einsilbige Kommandos zischten sie sich zu, während sie auf den Eingang des Wachturmes zustürmten. Ein Jeder wusste, was zu tun war. Das Herz klopfte ihm bis zum Halse, doch war es nicht die Aufregung, auch nicht der dröhnende Schall des Hornes, der vom Dach des Turmes ertönte, um Alarm zu schlagen, es war die reine Vorfreude. So ist es, wenn die eigene Heimat angegriffen wird, ihr Südländer. Das schoß ihm noch durch den Kopf, als sie ihr Ziel erreicht hatten und die Tür scheppernd aufgetreten wurde. Die Rahaler hatten ihren Turm nicht abgeschlossen, davon hatten sich die Angurer schon ein Andermal überzeugt. Mit einem Knurren auf den Lippen drangen die Angurer in den Turm ein, einer der Wachleute, der gerade die Treppe aus dem Keller hochgelaufen kam, den Trinkbecher noch in der Hand, um nach der Ursache der Tumultes zu suchen, fiel in wenigen Augenblicken unter den Schlägen der Angurer, bevor er noch ganz verstanden hatte, was los war. Der gesamte Turm verwandelte sich in ein Tollhaus als sich die Angurer aufteilten und sowohl die beiden Gardisten, die aus dem Kellerraum gerannt kamen, angriffen als auch versuchten, auf das Dach zu gelangen. Auch wenn die Kämpfe nur einige Sekunden lang hin und her wogten, so erschien den Angurern die Zeit unendlich mal länger. Sie wussten, Zeit hatten sie keine zu verlieren und so verdoppelten sie ihre Anstrengungen und ließen jeden Gedanken an ihre eigene Sicherheit fahren. Schreie erfüllten die engen Räume und von dem Geräusch von aufeinanderprallendem Stahl dröhnte ihm der Kopf. Helles Blut hatte einen Jeden der kleinen Gruppe besudelt, als sie keuchend zum Dach des Wehrturmes vorstießen. Sie vernahmen schon die Rufe der alarmierten Soldaten und Bürger unter ihnen, die auf das Ertönen des Hornes hin herbeigeströmt waren und versuchten, sich ein Bild von der Situation zu machen. Die Zeit lief ihnen davon, die fünf Gardisten hatten sie einen Augenblick zu lang aufgehalten.

In aller Eile platzierte der rothaarige Angure, dessen wildes Äußeres von den Wunden, die ihn übersäten und dem Blut, dass sein Gewandt zeichnete, nur noch unterstrichen wurde, das Faß mit Brandöl neben den Kisten mit dem schwarzen Pulver, von dem die ehrwürdige Mimir gesprochen hatte und entzündete die Lunte. Nur einen Atemzug, nachdem die Lunte zischend und funkenschlagend zu brennen begonnen hatte, hetzten die Angurer auch schon die Treppe hinab, einer der Ihren schleppte noch ein weiteres Faß mit sich, wobei die Anstrengung sein grimmiges Gesicht bereits mit roten Schlieren zeichnete. Als der Vorderste von ihnen, dessen spitzer Hut so garnicht zu seinem tiefbraunen Bart und den wilden Zöpfen, zu denen er sein Haar geflochten hatte, passen wollte, die Tür nach Draußen aufstieß, erblickten sie auch schon eine aufgeregte Menge, die von allen Richtungen zum Steg lief, sich gegenseitig stoßend, Manche wirr in die Gegenrichtung laufend, allesamt schreiend und gestikulierend, auch wenn kaum Einer von ihnen in diesem Chaos den Anderen verstand. In diesem unübersichtlichen Tumult fielen die zum Steg rennenden Angurer zunächst auch garnicht auf, wie sie sich fluchend und schubsend in Richtung ihres Schiffes bewegten, welches schon ein klein wenig Abstand vom Steg genommen hatte. Die günstige Gelegenheit nutzend drängelte er sich durch die Menge, die schien, als wolle sie, wie ein führerloser Ameisenhaufen, in alle Richtungen gleichzeitig zu laufen beginnen. Nur am Rande nahm er wahr, wie man ihm sogar teilweise auf seine wilden Flüche hin freiwillig den Weg freimachte. Mehr spürte er seine Clansbrüder hinter sich, als dass er sie sah oder hörte, denn bei all dem Geschrei verstand man das eigene Wort kaum noch und so sprintete er auf das Ende des Stegs zu, mit weit ausholenden Schritten zum Sprung ansetzend. Krachend landete einer der Angurer nach dem Anderen auf dem schwankenden Schiff, wo sie schon der fluchende Kapitän erwartete. Lodin bemühte sich sogleich, noch mehr Abstand vom Steg zu gewinnen, doch trotz der Gelegenheit folgte ihnen kaum einer der Rahaler, während die Nordmänner sich ihre Verkleidung vom Leib rissen und nach ihren Armbrüsten griffen. Die Einen trugen schwere, eiserne Rüstungen, was einen Sprung unmöglich machte, die Anderen blockierten den Willigen den Weg, wiederrum Andere wollten zu Pferd an Bord springen, doch nur Einer der Menge wurde mehr vom Steg geschoben, als dass er hätte springen wollen und klammerte sich nun verzweifelt an die Rehling. Erst jetzt bemerkten die Clanskrieger, dass es Einer ihrer Kameraden nicht geschafft hatte. Das schwere Faß, welches er noch Trug, hatte ihn zu sehr behindert, als dass er sich unbemerkt durch das Gedränge hätte schieben können. Alles was die Angurer sahen, war ein dichtes Gewühl und ihnen wurde klar, dass es aussichtslos war, ihren Bruder da heraus zu holen, auch weil der Segler bereits fahrt aufnahm und der Abstand zum Steg immer größer wurde. Grollend tauschten sie mit den vereinzelten Schützen an Land noch ganze Salven an Bolzen und Pfeilen aus, während ein Angure den unfreiwilligen Passagier mit harten Schlägen zu Boden brachte, als dieser einen Dolch zückte.



Während brennende Pfeile kurze Lichtblitze über der brausenden See aufblitzen ließen, nahm das Gefährt schnell an Geschwindigkeit zu, als die harte Brise die Segel erfasste und sie knatternd aufblähte. Nur ein paar Momente später ließ ein ohrenbetäubendes Krachen und Bersten sowohl die Angurer, wie auch die Männer und Frauen an Land zusammenzucken und die Köpfe einziehen. Eine markerschütternde Explosion riß den oberen Teil des Turmes förmlich entzwei, als würde eine Blume aus gleißendem Feuer mit aller Kraft daraus hervorbrechen und schleuderte Steine, Holzsplitter und glühendes Eisen in alle Himmelsrichtungen. Die Druckwelle ließ die Menschen am Land in Deckung hechten und erfasste sogar noch das Schiff, welches bedenklich schwankte und umzukippen drohte. Der Geschoßhagel beider Seiten erlosch augeblicklich und während die Männer auf dem Segler sich krampfhaft festhielten, wurde der Hafen Rahals kleiner und kleiner.

Das angurische Boot verließ in voller Fahrt das Hafenbecken, hinter ihnen ward die Nacht von dem Inferno des brennenden Turmes fast taghell erleuchtet. Die Flammen mussten in der ganzen Stadt zu sehen sein. Das Wasser trug das Brausen der Flammen und die Flüche der Zurückbleibenden noch eine ganze Weile bis zu den Seefahrern herüber, die jedoch bald das Dunkel der einbrechenden Nacht verschluckt hatte.
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Owen MacFarlainn





 Beitrag Verfasst am: 08 Mai 2005 17:07    Titel:
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Nun, einige Tage nach den Ereignissen, verbreiten sich langsam aber sicher Gerüchte über die Geschehnisse des 4. Eluviar.

Ein Eskortschiff der Rahaler war nach Fuachtero aufgebrochen, an Bord die Truppen der Stadt und der Gefangene, den sie tags zuvor gemacht hatten.

Als die Rahaler am späten Abend wieder in den Hafen einfuhren, glich ihr Schiff kaum noch dem stolzen Gefährt, dass am Nachmittag mit vollen Segeln gen Norden aufgebrochen war. Ein Mast war, wie ein zerbrechliches Streichholz, einfach umgeknickt und überall konnte man die Spuren von Feuer sehen, welches auf Deck gewütet haben musste. Als man angelegt hatte und die Soldaten und Matrosen von Bord gingen, konnte man Einigen noch ansehen, was für ein Schrecken sie erlebt haben mussten, da ihre Züge immer noch davon gezeichnet waren. Auf das Drängen der Schaulustigen hin, verbreitete sich schnell die Kunde, was auf der Insel im eisigen Norden geschehen war.

Die Gefangenen waren ausgetauscht worden, doch Weiteres war nicht erreicht worden, denn ein Drache war auf der Seite der Angurer erschienen. Wilde Geschichten, Halbwahrheiten und Erzählungen, die von Mal zu Mal noch mehr verfälscht wurden, verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Von den den Einen hörte man, die Angurer hätten sich den Drachen untertan gemacht, Andere behaupteten, der Clan, der den Überfall auf Rahal unternommen hatte, wären vom Drachen beauftragt worden und auch Geschichten darüber, dass ein Pakt zwischem den Volk des Nordens und dem Drachen geschlossen worden sei, hörte man. Die Geschichten überboten sich an Dingen, die kaum zu glauben wahren und sich teilweise selbst wiedersprachen. Das eine Mal sollte das Eingreifen des Drachen die Einlösung einer Schuld gegenüber den Angurern sein, doch welche das sein sollte, das wusste niemand, das andere Mal sprach man davon, dass der Drache über die Insel herrschen würde und die Angurer seine Diener wären. Kaum eine Geschichte passte zur Anderen und jedes Mal, wenn die Neuigkeiten wieder weitererzählt wurden, wurden die Dinge, die glaubhaft waren, weniger.

Was man auch alles an Wiedersprüchlichem und Unglaublichem hörte, in einem Punkt waren die Folgen klar und die Geschichten übereinstimmend. Der Drache verteidigte die Insel Fuachtero. Jedes weitere Eindringen der Rahaler in das Land im Eismeer würde einen hohen Blutzoll fordern.
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