La Cabeza's Gerüch(t)e

[Melissa Leraund]

Gegenüber der Schiffswerft

Es scheint als wäre ein Gast in LaCabeza's Straßen eingezogen und so als
habe er sich in einem Gässchen niedergelassen wo er die Luft über der
Straße und zwischen den dunklen Hauswänden unaufdringlich ausfüllt und
in seiner Unaufdringlichkeit so manchen anderen Gast in einer Art
friedlichem Wesen zudeckt. In einem kleinen Winkel hat sich ein
schwacher, manchmal blumiger und dann warmer Duft wie von Lavendel
ausgebreitet, oder aber er ist süßlicher, vielleicht wie von Rosen oder
Jasmin, und anderen Tags wie von Salbei oder Minze...

Jedenfalls ist er da, auch wenn er weiter nichts tut und niemanden von
sich aus zur Eile anhält oder ihn bittet stehn zu bleiben und trotzdem wird
es der eine Bewohner so halten und der andere anders, mit diesem Duft
der, an manchen Tagen schwächer, an anderen intensiver, diese Gasse
nicht mehr verlassen zu wollen scheint. Ausgehend von einem Fenster,
nahe der Schiffswerft, an manchen Tagen offen stehend, an anderen ge-
schlossen, fällt dieser Duft auf die Straße und findet, die nähere Umge-
bung und dort scheinbar in jede Ritze.