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Der Traum des letzten Überlebenden
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Bryan Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 22 Jun 2006 18:19    Titel: Der Traum des letzten Überlebenden
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Bryan Hinrah

Die Wogen schlugen hoch und die See schien sich aufzubäumen. Das Unwetter war ohne Vorankündigung über die kleine Flotte hereingebrochen noch ehe das Land, dem sie entflohen am Horizont verschwunden war.
Der Wind, so heftig er war, blies sie schnell weiter auf See und stimmen wurden laut, man solle Segel einholen, sie würden noch alle zerreissen.

Bryan konnte sich gut erinnern wie die Gischt immerwieder über ihnen zusammenschlug, das Schiff wankte und schlingerte, getrieben in die Dunkelheit vor ihnen, geradezu als wolle sie das Meer verschlingen.
Mutter hatte ihn an sich gepresst so gut es ging, das Bündel seines kleinen Bruders Isgar im andern Arm, und mit seinen 6 Jahren hielt er sich tapfer fest.
Das ständige Auf und Ab trieb ihm den Magen um. Wie Felswände türmte sich das Wasser neben ihnen nur um sie im nächsten Moment in Luftige Höhen zu reissen.

Die snderen Schiffe waren nurmehr Schemen im dichten Regen, unmöglich soetwas wie eine Formation zu halten.

Vater ... warum nur war er zurückgeblieben ? Bryan hatte es schon damals gewusst, und doch hatte er sich in diesen Momenten gefragt wofür es gut gewesen sein sollte die aufbrechenden Schiffe gegen die Horden der Ungetüme zu verteidigen, wo es aussah, als würden sie nun ohnehin ihr Grab in Tiefen der See finden.
Vater. Bryan hatte stehts zu ihm aufgeschaut. Unerschrocken wie er war, würde auch er nun keine Angst haben, ganz gewiss nicht.

Steuerbord verschwand einer der Schemen hinter einem Wellenberg und inmitten des ohrenbeteubenden Tosens war es ihm vorgekommen als hätte er ein Splittern hören können. Der Schatten des Schiffes kam nicht mehr zum Vorschein.
"Keine Angst Bryan, ... du hast keine Angst ... bei den Ahnen bist du gut aufgehoben"
Wie paralysiert zogen die Szenen an dem Jungen vorbei und Zeit schien keine Rolle mehr zu spielen.

Unvermittelt riss etwas die Hand seiner Mutter weg. "Warum lässt du mich los ?" schoss es ihm durch den Kopf, und im nächsten Moment stellte er fest nicht mehr zu wissen wo Oben und Unten war. Kalt .. es war kalt, Wasser.

Die Arme ruderten im Nichts und Bryan wusste das er kaum Luft holen konnte, weil da keine war.

Irgendwo vor ihm zeichnete sich ein bizarres Bild ab. Gebogene Spiegel schienen sich wie wild von ihm zu entfernen und andere schossen auf ihn zu. Das wenige Licht, was dort existierte brach sich, gelang zu ihm und zeigte komplizierte Muster und Linien wie er sie so noch nie gesehen hatte. Groß, sie waren groß und Bryan wurde bewusst, wie weit die Oberfläche weg zu sein schien, gefangen in den riesigen Blasen aufgewühlter See, in denen er wirbelte.

Bryans rechter Arm verhedderte sich in etwas, und er griff zu. Zog sich wie wild daran entlang, immer weiter. LUFT. Brennend führ der Atem in die Lungen kurz bevor ihm schwarz vor Augen zu werden drohte.
Er wickelte das Seil mehrfach um den Arm und zerrte sich auf das Schiffsteil, an dem es hing als ihn die Erschöpfung überkam.

Wieviel Zeit war vergangen ? ... Er hatte schrecklichen Durst ... Die Sonne brannte so ... Stimmen ?

...

Als Bryan damals die Augen aufschlug, wusste er , dass etwas grauenvoll falsch gelaufen war in seinem Leben.
Er würde seine Eltern nie wieder sehen, wurde ihm bewusst, und es sollte sich für lange Zeit bewahrheiten.

Die Menschen hier hatten ihn aufgenommen und er durfte nicht klagen, auch wenn sie einige Eigentümlichkeiten offenbarten.
Eine Holzfällersiedlung betrieben sie und schienen recht glücklich damit.

Es war eine Sache immer 10 bis 20 cm größer zu sein, als seine "Spielkameraden" und eine etwas eigentümliche Vorstellung davon zu entwickeln, wer wann und vorallem warum recht hatte. Handfeste Auseinandersetzungen klärte Bryan meist zu seinen Gunsten und das Recht fiel im Kreise der jugendlichen etwas einseitig aus.
Etwas ganz anderes war es , dauernd für älter geschätzt zu werden, als man war und freizügig zu Arbeiten herangezogen zuwerden, die Körperlich recht fordernd waren.
Welcher Halbstarke mochte das schon wo das Leben soviel interessanteres bereitzuhalten schien.

Der junge Tiefländer hatte die Eindrücke seiner frühen Kindheit nie abgelegt. Dies hier waren nicht seine Leute. Die Axt, mit der er Bäume traktieren musste war nicht sein Gerät.
Vater hatte sein Schwert verehrt. War virtuos im Umgang damit gewesen, von einer Geschmeidigkeit die ihn immer beeindruckt hatte.
Wer wollte schon Holz schlagen ? Es wehrte sich nicht ...

Sie feierten nicht richtig. Ihm fehlten die Lieder, die Geschichten, das derbe Lachen, es war einfach nicht richtig hier.
Die Menschen versuchten ihm zu erklären wer seine Geschicke lenkte, und dass diverse Götter ihre schützende Hand über ihn hielten.
Es passte nicht.

Bryan hielt an seinen Erinnerungen fest und jeder Versuch ihn von seinem "Heidentum", wie sie es nannten, abzubringen, schürten seine Sturheit, weil es ihm schien, sie würden das Andenken an seine Eltern beschmutzen.

...

Er wurde älter und gab in jeder Beziehung eine gute Figur ab, seine Stärke war geschätzt, sein Humor berüchtigt.
Keiner im Lager war so schnell in der Lage geladenen Gästen vor den Kopf zu stoßen wie er, einfach in dem er unverblümt Wahrheiten verbreitete. Es machte ihm nichts aus ab und an allein lachen zu müssen.

Bryan überragte die Menschen hier und blickte förmlich auf sie herab. Jederzeit Herr der Lage zu sein förderte sein Selbstbewußtsein und lies ihn nur schwerlich Belehrungen annehmen, was gesellschaftliche Normen anging.
"Was wollen die eigentlich von mir ? Solln froh sein, dass ich anpack !"

Ein Schwert hatte hergemusst. Er hatte lange darauf gespart sich im nächsten Ort beim Waffenschmied eines fertigen lassen zu können. Einen Lehrer hatte er nie gehabt und die Übungen, welche er allein vollzog, waren geprägt von Überlegungen, was an Techniken wohl Zweckmäßig war und was nicht.
Das war nicht unbedingt zielführend aber er tat es mit einer Hingabe und Akribie, dass er von seiner Ersatzfamilie schnell als vernarrt bezeichnet wurde.
Sehr zu deren Unmut im übrigen, sollte er seine Energie doch lieber in sinnvolle Bahnen lenken.

Es interessierte ihn nicht. Er stand über diesen Dingen und die Achtung gegenüber diesen kleinkarrierten Leuten schwand zunehmend. War diese Waffe doch soviel eleganter und es einfach ihre Bestimmung geführt zu werden, aber das verstanden sie nicht.

Es bereitete Bryan ziemlich Freude abends sein Schwert auf Hochglanz zu bringen, weil ers morgen dann besser wieder einsauen konnte .. was ihm übrigends auch Spass machte, weil ers so gern polierte.

Übungen an Bäumen, nicht verkannten. Wie legt man die größtmögliche Kraft in einen Hieb ? Wie schnitt es, wie riss es, das Schwert ? Wie bekam man es nach dem Treffer schnell wieder unter Kontrolle ? Kam wer von hinten ? Schnelle Drehung, nächster Baum ... unbefriedigend.
So vernichtend die Schläge auch sein mochten, es blieb dabei .. Bäume wehrten sich nicht, er brauchte einen Lehrer, und hier gab es keinen.

Er würde seinen Lebtag ganz gewiss nicht in dieser Siedlung fristen. Nicht hier, wo nur der alltäglichen Trott regierte.

...

Bryan zog mit 15 davon, schloss sich Söldnern an um zu lernen, seinen Kopf für etwas Gold herzuhalten, aber dieses Leben sagte ihm mehr zu als dieses Einsiedlerdasein. Es war rauher und urtümlicher.
Er war nur der Große mit dem Schwert, einer von vielen, aber anerkannt.
Das Leben war gefährlicher, intensiver. Man wusste wofür man lebte. Man war eine eingeschworene Gemeinschaft. Seite an Seite den Gefahren in die Augen zu blicken, die darüber in den Jahren mehr und mehr ihre Schrecken verloren.

Vieleicht wäre er irgendwann umgekommen, seinen Eltern gefolgt. Er schaute diesem Tag ruhig entgegen in der Gewissheit, dass Vater auf ihn Stolz gewesen wäre. Was hätte er besseres tun sollen ?

Bis eines Tages der Ruf erfolgte um ihm eine ganz neue Perspektive zu geben.

...

Es war ein Traum ... mehr nicht. Ein seltsamer Traum, von besonderer Klarheit. Aber Bryan durfte sich nicht wundern. Er hatte mit seinen Leuten viel durchzumachen, und die Aufgabe, die sie hier zu bewältigen hatten, kostete jeden Tag neue Opfer unter seinen Freunden.
Da konnte man schon den einen oder anderen seltsamen Traum haben.

Gerimor. Er hatte von der Insel gehört. Die Frau in seinem Traum hatte von einem neuen Anfang gesprochen, davon dass sie sich finden würden. Sie ...

Seine Familie war tot. Die Hinrahs waren damals mit dem Schiff untergegangen, da war er sich sicher gewesen, und er Bryan, war der einzige Überlebende.
Was sollte er nun seine Gefährten hier im Stich lassen ?

Es sollte ein weiteres Jahr dauern bis die Wogen vor Ort geglättet waren, aber den Traum hatte er nicht vegessen. Allein die Möglichkeit er könnte war sein, lies im letztlich keine Ruhe.
Jetzt wo hier alles erledigt war, würde er sich aufmachen in dieses ferne Land.

Aufmachen um einem Gespenst zu folgen, einer Hoffnung ... vieleicht um ihm nach all dieser Rastlosigkeit ein Zuhause zu geben.
Er musste es einfach versuchen, ... so abwegig es auch immer war.
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