Eine Depesche an das Regiment

[Torjan Eichental]

Servus Mäderln und Bürscherl!

Letzte Nacht war a Geist bei uns im Hospital und der hat sich da recht aufg'führt. Bis wir ... also i und das Klosterbürscherl, was unser externer Schüler is, draufkommen sind, dass der Geist uns wohin leiten will, nämlich aufgrund von Kerzenwachs, was wir gedeutet haben, zum Friedhof von Adoran.

Dort hamma a Leich g'funden. A Bürscherl, wohl um die 30 Jahr alt. Seltsamerweis war das Bürscherl völlig haarfrei, was aber ned auf a Verbrennung oder a Verätzung zurückzuführen wär. Auch ansonst hat das Bürscherl keinerlei Wunden oder Verletzungen an sich g'habt, lediglich an Beinen und Händen Malen von Fesselung.

Mit viel Müh hamma die Leich, das Klosterbürscherl und i, ausm Eis und Schnee vom Friedhof rausg'schnitten und den in unseren Keller verbracht, wo ganz plötzlich sei Oberschenkel zu zucken ang'fangt hat ... ziemlich unüblich bei an Toten. Aber i hab den aufg'schnitten und darin waren Maden: Madeneier, kreuzfidele Maden, aber auch tote Maden, was darauf schließen lässt, dass das Bürscherl scho länger tot is.

Aus unseren Untersuchungen wär in der Kürz der Nacht hervorgegangen, dass das Bürscherl scho tot war, bevor es auf'm Friedhof abg'legt worden is. Die Frag, die uns bewegt is, wie man mit der Leich an die Stadtwachen vorbei'kommen is, oder obs über an Geheimgang am Friedhof passiert is.

I werd morgen am Tag des Mondes ab der 20. Stund zur Verfügung stehen für Nachfragen.

Der

[Janarey]

Das Schreiben wird entgegengenommen und sofort auf den Schreibtisch des Oberst gelegt.
Danach macht sie sich gleich auf zum Friedhof um sich dort einmal genauer um zu sehen.

[Torjan Eichental]

Ein weiteres kurzes formloses Schreiben ergeht ans Regiment.

Servus Mäderln und Bürscherln!
Die Leich hamma heut ins Kloster verbracht. Sie liegt dort gut und kühl.
I hoff, sie wird bald ihre Seelenruh finden.
Der

[Janarey]

Als der Gardist das Schreiben übergibt, liest sie es sich kurz durch und legt es dem Oberst auf den Tisch.