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Siberius - Pfade aus einem Leben
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Siberius





 Beitrag Verfasst am: 27 Mai 2006 13:07    Titel: Siberius - Pfade aus einem Leben
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Dunkelheit um ihn herum. Es war Nacht und er ging unruhig in dem Frachtraum des Schiffes auf und ab.
Was war geschehen?
Er hatte nichts verbotenes getan….oder etwas doch?
Siberius sollte einige Tage zuvor von der Feldarbeit herein kommen, so wie er es immer getan hatte…..bloß diesmal nicht.
Seine Eltern hatten ihm strickt verboten sich außerhalb des Hauses bzw. des Hofes aufzuhalten, es sei denn auf den Feldern vor ihrem Hof um zu arbeiten.
Dementsprechend kam es so gut wie nie vor dass er einmal mit anderen Menschen in Kontakt kam oder etwas von der Welt um sich herum sah.
Die Feldarbeit selbst machte ihm keinen Spaß, doch es war sein ganzes Leben lang die einzige Möglichkeit für ihn gewesen das Haus seiner Eltern zu verlassen, alles andere hatte man ihm untersagt.
Also ging er Tag für Tag raus auf die Felder und arbeitete und erfreute sich an der Sonne, den Farben um ihn herum und schaute gelegentlich mit großem Interesse und Neugierde zu der kleinen Hafenstadt runter welche er immer nur aus der Ferne hatte beobachten dürfen.
Oft schon war er hart gescholten worden, wenn sein Vater ihn dabei erwischt hatte wie er in Gedanken versunken auf den Feldern stand und sein Blick zur Stadt schweifen ließ, doch er hatte sich daran gewöhnt.
Was das anging waren seine Eltern sehr streng, sie hatten ihm erzählt, dass sie vor ihm schon einmal einen Sohn gehabt hatten und dieser in der Stadt von einem Dieb getötet und ausgeraubt worden war.
Das sei auch der Grund warum sie hier draußen in die Einsamkeit gezogen seien, hatte seine Mutter ihm erklärt.
Es sei sicherer hier und es gäbe keine Diebe oder andere Gefahren.
Auf die Frage hin was denn ein Dieb sei, hatten ihm seine Eltern erklärt, dass dies ein sehr böser Mensch sei der anderen nichts Gutes will.
Ein sehr böser Mensch…….. Siberius konnte sich darunter nichts vorstellen, er kannte keine bösen Menschen.
Wenn er es sich recht überlegte, wusste er im Grunde noch nicht einmal genau was böse bedeutete.
Woher sollte er das auch wissen?
Siberius war kurz gesagt, aufgrund seiner Erziehung und der Isolation die er seit Anbeginn erfahren hatte, das was man wohl als durch und durch naiv bezeichnete.
Ins geheim, dass hatte er beschlossen, würde er irgendwann in die Stadt gehen und herausfinden was das alles bedeutete.
Er würde sich alles anschauen und viel lernen und andere Menschen treffen.
Schließlich war der Tag gekommen an dem er es versuchen wollte.
Es war ein heller Sommertag und kaum eine Wolke stand am Himmel.
Es würde lange hell bleiben, er würde mehr als genug Zeit haben sich vom Feld weg zu stehlen, in die Stadt zu gehen und sich umzuschauen.
Und vielleicht, so hatte er sich gesagt würde er auch Frauen treffen…...nicht solche wie seine Mutter.
Nein Mädchen wollte er treffen.
Seine Mutter hatte ihm bis weilen davon erzählt, wenn er sie lange genug mit der Frage gequält hatte wo sie denn nun herkamen.
Die Geschichten die sie ihm erzählt hatte, klangen in seinen Ohren gar sonderbar und allein schon die Beschreibung von „jungen Frauen“ erweckte in ihm große Neugierde auf ihr Aussehen.
Mit diesem und vielen anderen Gedanken im Kopf schlich er die Abhänge durch den kleinen Wald hinunter die zu der nächsten Straße in Richtung Stadt führten, er kam jedoch nicht sehr weit.

Kaum die ersten Abhänge hinunter gerutscht sah er sich plötzlich seinem Vater gegenüber der ihn mit finsterem Blick aus zusammengekniffenen Augen anstarrte und kurz darauf an dem Kragen wieder in Richtung Hof zerrte.
Schreiend und bettelnd wand er sich gegen den Griff seines Vaters, vergebens.
Am späten Abend dann riefen seine Eltern ihn zu sich.
Beschämt und mit trotzigem Blick trat er zu ihnen ins Zimmer.
Er erwartete eine Trachtprügel oder das übliche Geschimpfe seines Vaters, doch zu seiner Verwunderung geschah nichts dergleichen.
Nein, seine Mutter blickte ihn nur mit glasigen Augen an und sein Vater bedeutete ihm Platz zu nehmen. Dann begann er langsam aber bestimmt zu sprechen:

„Mein Sohn, uns ist nicht entgangen wie sehr du dich danach sehnst frei zu sein, dich in der Welt umzuschauen, welche dich umgibt und Erfahrungen zu sammeln.
Doch hatten wir zuviel Angst dich ziehen zu lassen.
Wir wussten jedoch auch dass es sich eines Tages unausweichlich sein würde und wir sind der Ansicht das dieser Tag nun, so sehr es uns auch schmerzt gekommen ist.
Wir können dir die Erfüllung dieses Wunsches nicht länger verwehren.“

Mit diesen Worten hatte Siberius nicht gerechnet, er hatte alles erwartet aber nicht das.
Nun endlich war es also so weit, er durfte gehen, gehen wohin er wollte und soweit weg wie er wollte!
Er konnte andere Menschen sehen, die Stadt, Mädchen…….Seine umherwirbelnden Gedanken die sein Denken wie eine Flut überschwemmten, wurden von der Stimme des Vaters unterbrochen.

„Höre mich mein Sohn, ich will dich nicht ganz unvorbereitet losziehen lassen. Hier nimm dies.“

Er zog ein altes aber noch gut gehaltenes Langschwert aus einer Kiste und drückte es ihm in die Hände.

„Dies ist ein Schwert Sohn, eine Waffe mit der man Menschen sowie auch Tieren das Leben nehmen kann.
Achte darauf und benutze es ohne zu zögern wenn du in Gefahr sein solltest.
Ich will das du lernst damit umzugehen um so dich selbst zu verteidigen und dich in dieser Welt zu behaupten.“ Sprach der Vater zu ihm, der Blick glasig und voller Trauer.

Ein……Schwert? dachte Siberius als er den Worten seines Vaters lauschte.
Davon hatte er schon mal etwas in den Geschichten des Vaters gehört, der früher wohl bei einer Gruppe von Menschen gewesen war die sich „Militär“ genannt hatten.

„Wenn du auf jemanden treffen solltest der ebenfalls ein Schwert trägt, so benehme dich mehr als höflich. Höflicher noch als zu allen anderen Menschen.
Provoziere ihn oder sie nicht und achte auf deine Worte!“ ermahnte ihn der Vater eindringlich.

Siberius nickte und versprach dann auf sich acht zu geben bevor er das Zimmer lächelnd und mit einem Gefühl der Vorfreude verließ.
Am nächsten Morgen schließlich, die Sonne strahlte förmlich am tiefblauen Himmel und ließ die Wälder in einem schimmernden Grün erstrahlen, brach er auf und kam gegen Mittag im Hafen der Stadt an.
Staunend betrachtete er die Häuser und starrte ungläubig auf die riesigen Holzschalen die auf dem Wasser trieben.
Als er einige hundert Meter gegangen war traf er auf einen großen stämmigen Mann der vor einer dieser Holzschalen Kisten auflud.

Erfreut sprang er zu ihm und grüßte ihn so freundlich wie er nur konnte.
Der Mann jedoch bedachte ihn nur mit einem abfälligen Blick und wetterte dann in allen Stimmlagen los wie Siberius es noch nie erlebt hatte:

„Hör auf hier große Reden zu schwingen du halbe Portion und fang an die Kisten hier einzuräumen, wenn du mitfahren willst!“

Siberius wäre vor Schreck fast das Herz stehen geblieben als der Mann ihm, so auf ihn einbrüllend, eine Kiste vor die Brust rammte und die Leiter auf die große Holzschale hinauf schob.

„Aber mein Herr, ich verstehe nicht recht……..“ hatte er dann zaghaft angesetzt, doch kam er nicht viel weiter als der Mann eine weitere Tirade auf ihn niedergehen ließ.
Resignierend tat Siberius was ihm gesagt wurde und lud alle Kisten auf die da waren. Nachdem er fertig war ließ er sich im Frachtraum niedersinken und atmete tief durch vor Erschöpfung.
Das nächste an was er sich erinnerte war wie er im Frachtraum erwachte und von Dunkelheit umgeben war.
Er musste eingeschlafen sein und es war wohl Nacht geworden.
Unsicher ging er auf und ab und beschloss schließlich sich einfach wieder von der Holzschale runter zu schleichen, doch als er nach draußen trat musste er entsetzt feststellen dass er auf hoher See war………auf dem großen See den er immer aus der Ferne gesehen hatte.
Diese Erkenntnis war für ihn aufregend und erschreckend zugleich.
Plötzlich bemerkte er den bärbeißigen Mann neben sich stehen und schrak instinktiv zurück. Laut lachend begann der Mann zu sprechen:

„Tja Jungchen, wies ausschaut haste dir deine Überfahrt nach Gerimor redlich verdient!“

Gerimor….dachte Siberius bei sich.
Das hatte er doch schon mal gehört….ja genau, das war eine…kleines Land….wie er sich erinnerte.
Seine Mutter hatte ihm eines Abends davon erzählt.
Ein kleines Land, das mitten im großen See lag.
So etwas nannte man wohl Insel, wie sie beschrieben hatte.
Und so geschah es das er einige Tage darauf im Hafen von Bajard das Schiff, so hießen die großen Holzschalen wie der Mann ihm verraten hatte, verließ und begann sich voller Interesse und Neugierde umzuschauen.
Und vielleicht würde er irgendwann nach Hause zurückkehren und von seinen Erlebnissen erzählen………

Schließlich, es waren einige Monde vergangen und Siberius hatte sich viel umgesehen und gelernt.
Er hatte Menschen kennen gelernt, mit ihnen gesprochen und so einiges in Erfahrung gebracht über diese neue Welt in der er sich befand.
Jedoch war nicht alles positiv, was er lernte.
Er hatte auf schmerzliche Weise, durch Prügel und Hohn vieler Menschen ob seiner Naivität lernen müssen, dass für jemandem mit seinem Wesen kein Platz war.
Im laufe der Zeit veränderte sich sein Wesen dahin gehend, dass er zwar seine Naivität nicht unbedingt verlor, jedoch berührten ihn viele Dinge nicht mehr.
Sein Schutz stellte nun eine gewisse Gelassenheit, ja schon Gleichgültigkeit gegenüber seiner Umwelt dar.
Auch hatte er heimlich des Nachts, wenn ihn niemand so leicht dabei beobachten konnte, den Umgang mit dem Ding, es wurde Schwert genannt wie sein Vater ihm doch einst erzählt hatte, geübt.
Zwar kam er nicht sehr weit, jedoch mochte es zumindest reichen um sich ausreichend verteidigen zu können. Und schon bald konnte er dies auch zeigen.
Dies führte zu seiner Freude dazu, dass Menschen welche ihn für gewöhnlich verspotteten oder gar prügelten, allein des Spaßes wegen welchen sie daran zu haben schienen nun von ihm ab ließen.
In seinen Augen schien das Schwert in dieser für ihn gänzlich neuen Welt das einzige Mittel zu sein sich zu Verteidigen und Respekt, eine Art höfliche Angst, wie er es wohl recht falsch verstand, zu erlangen.
Er verstand nicht, warum er Menschen Angst machen musste damit sie ihn akzeptierten, fasste jedoch den Beschluss noch mehr zu lernen, der Umgang mit dieser Waffe sollte sein ganzes Streben und Denken in kürze beherrschen.
Ja, er wollte lernen dieses Instrument, welches sein Vater ihm einst unter Tränen überreicht hatte, perfekt zu beherrschen.
Er hatte oft den Kriegern, Menschen die ihr Leben dem Abenteuer und dem Kampf verschrieben hatten so hatte man ihm berichtet, bei ihren Übungen in den dafür vorgesehenen Hallen und Plätzen zugesehen.
Genau genommen tat er kaum etwas anderes den Tag über.
Aufmerksam und erpicht darauf jedes Detail ihrer Bewegungen mit den Augen zu stehlen, hatte er sie dabei beobachtet und prägte sich jeden Ablauf, jedes Manöver das nicht zu schnell oder kompliziert war um es behalten zu können, ein.
Jene wiederholte er dann des Nachts bis zur Erschöpfung so lange bis sie ihm gelingen mochten.
Er hatte also gelernt sich in einem gewissen Maße zu behaupten, doch dies würden kaum die einzigen Herausforderungen bleiben, welche ihn auf seinem weiteren Weg erwarteten…….
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