Eine Steintafel an den Rat

[Berronan Hammergrund]

Eine einfache, glatt polierte Schiefertafel wird an den Ratsschreiber geliefert. Die Augen des Graubarts wandern langsam über die Runen und mit jeder Zeile bebt der Graubart ein Stückchen mehr. Schließlich greift sich der Khaz-Aduir nervös in den Bart und macht sich so gleich auf, von einem Sippenhaus zum anderen und von einer Bierstube zur nächsten zu eilen. Überall zeigt er die Steintafel her und schon bald wird wohl ganz Nilzadan in heller Aufregung sein.


Mâhal, oh ihr ehrwürdigen Brüder und Schwestern, Kinder des Bergvaters und tapfere Khaz-Aduir!

Ich, Berronan Hammergrund, Nachfahrin des legendären Schmiedes des Feuerklinge, Gram Goldhand, Nachfahrin des Erstgeborenen Grom, Großnichte des Felsspalters Grim, Nichte des weisen und mächtigen Mrâ'ga At-Kalurek, Karggosch Hammergrund *es folgen wohl etliche Lobeshymnen auf den verschollenen König*, Mündel des Mithrillbolzen, Verlobte des Drachenwürgers Ingosch, aus der Sippe der Felshammer, großmeisterliche Schmiedin

klage hiermit Taz aus der Sippe der Getwergeyln an, die heiligen Gesetze des Berges missachtet und damit Cirmias selbst beleidigt zu haben und von der Langbeinersucht nach Ruhm und Ehre getrieben die Stadt der Pantherdiener Rahal angegriffen zu haben und damit Nilzadan und seine Stollen und somit alle Khaz-Aduir in größte Gefahr gebracht zu haben.

Graubart Ingosch, Meister der Bauhütte sei mein Zeuge und ebenso alle anderen ehrbaren Khaz-Aduir, die im ehrwürdigen und weisen Rat anwesenden waren, als Bruder Taz diesen, schlimmer als es ein Oger jemals gekonnt hätte, so achtlos entehrt hat. Ebenso soll Bruder Taz angeklagt werden durch seine Langbeinersucht nach Ruhm und Ehre geblendet den Feinden des Berges in die Hände gespielt zu haben.

Graubart Ingosch und Karl mögen ebenfalls Zeugen dafür sein, dass unsere Bärte in steter Gefahr waren, von den Langbeinern abrasiert zu werden, während wir, im Rahler Kerker eingepfercht, alles dafür taten um Bruder Taz zu befreien.

Cirmias unser aller Vater, der einzig wahre Hüter der Geheimnisse des Berges sei mit euch Brüder und Schwestern! Mag der großmächtige Seelenschmied, der Erhalter als unserer Gussformen den Rat der Khaz-Aduir zusammenrufen, damit dieser ein gerechtes Urteil über unseren Bruder fällen kann.
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[Hrorin Graufels]

Mürrisch blubberte der Kurzbart Hrorin in sein Bier, als die Tafel in Balendils Taverne verlesen wird. Zu Beginn war die Freude nochh groß darüber, dass Berronan und Ingosch nun scheinbar endlich wieder zurück waren - so plötzlich wie sie verschwunden waren - aber je mehr gelesen wurde, desto mehr wuchs sein Verdruss.

Er hatte die Schnauze voll von dem ewigen Gezeter und Gezanke und hatte sich an der Ruhe und Einheit der Zwerge in der letzten Zeit erfreut.
Die Anklage jetzt erinnerte ihn wirsch an alte Zeiten und das mochte er nicht leiden. Die Unruhe war schlecht fürs Geschäft.

Wieder tat er einen kräftigen Schluck des eigens gebrauten Graufelser Zwergenbieres. Das Zeug gab es jetzt überall in der Stadt, nachdem Hrorin sich in Abwesenheit des Hohepriesters und Bierbeauftragten als neuer Biermeister hatte etablieren müssen. Die Fässer waren wieder gefüllt, aber er hatte die harte Lehrlingszeit nicht vergessen. Es stieß ihm übel auf und verletzte ihn in seinem Inneren, dass die beiden ganz sang- und klanglos wiedergekommen waren und niemanden auch nur gegrüßt oder begrüßt hatten, denn er hielt große Stücke auf alle beide und war enttäuscht über die offenbare Gleichgültigkeit, welche die beiden den anderen Kaluren und auch ihm entgegenzubringen schienen. Ein kleiner Gedanke zischte kurz auf: Meiden die unsere Gesellschaft?
Er wischte den Gedanken schnell wieder fort. Gerne würde er alle beide öfter sehen und er beschloss in den nächsten Tagen ihre Nähe zu suchen.

Grummelnd dachte er wieder an die leider fruchtlos gebliebenen Anstrengungen, welche auch er selbst vorangetrieben hatte um die beiden und auch Taz irgendwie zu befreien oder zu unterstützen. Jetzt waren sie alle wieder frei, aber außer Taz hatte niemand sich auch nur bei irgendwem in irgendeiner Weise gemeldet. Und wer ist eigentlich Karl, fragte er sich als er noch weiter darüber nachsann.

Er war das ewige Hin und Her und das elendige Gezanke wirklich leid und eigentlich nur froh darüber dass alle verlorenen Brüder und ganz besonders die wunderbare Schwester Berronan wieder in der Heimat waren.

Als die Tafel zu Ende gelesen war und der Krug sich dem Ende neigte, fasste er einen Entschluss:
Er würde sehen, was für ein Prozess das wäre und würde ihm nach den Regeln des kalurischen Rates und Gesetzes beiwohnen. Er würde sich die Anklage anhören und auch die Verteidigung - und sich dann ein eigenes Urteil bilden. Begeistert war er von der ganzen Sache aber nach wie vor nicht.

[Taz]

*Mit einem schmunzeln las er die Zeilen auf der Steintafel und zuckte nur
mit den Schultern.*

Nicht mal begrüßt wird man sondern angeklagt.
Ich würde gerne mal die Gesetzestexte lesen gegen jene ich verstoßen habe.


*Dann macht er sich auch schon auf den Weg in die Bibliothek und durchforstet die Regale. Kurze Zeit später zuckt sein Mundwinkel kaum
merklich auf und er schiebt die Steinplatte wieder ins Regal und macht
sich auf ins Sippenhaus der Getwergelyn*

[Morgosh Hammergrund]

*um die Stärke und den Standpunkt der Hammergrunds zu festigen meiselt er neben den Namen von Berronan und nickt zufrieden. Er war sich sicher das Taz schon bald das schmunzeln vergehen denn auch die alten Gesetzestexte in der Bibliothek würden ihn sicher wissen lassen das eine Anklage gerechtfertigt wäre....sollte er das nicht gelesen haben war er wohl bei den falschen Tafeln*

[Groma Donnerkeil]

*Zunächst huscht der kleinen dicken Zwergin ein Lächeln durch den Bart als sie regestriert, dass die Brüder und Schwestern wohl die Freiheit wiedererlangt haben müssen. Dann jedoch ziehen sich Falten durch ihre Sorgen gezeichnete Stirn. Sie murmelt sich in den Bart. "Es nimmt einfach kein Ende wie mir scheint. Der ehrenwerte KalDar scheint nicht alle seiner Meute im Griff zu haben."

Dann geht eine Steintafel zunächst an die Sippe Hammergrund:

Gul, dass du zurück bist Berro.
So der Getwergelyn sich wiederholten Males nicht im Griff hatte, gehört er angeklagt. Die klage wegen des Angriffs auf den Alten der Donnerkeil war ohne hin noch offen. Dennnoch sollte alles vorerst genau erörtert werden. Darum bitte ich als Sippenoberhaupt der Donnerkeil um ein Treffen mit den Hammergrund um näheres zu erfahren.
So der Getwergelyn sich wiederholten Males strafbar gemacht haben sollte, wird ihm bald sein Bart genommen.

Der Rat der Kaluren wird ihn richten, unter Cirmias wachsamer Pranke!

[Taz]

*nach einem Tag in der Höhle , ganz alleine für sich selbst und nur Cirmias bei ihm hatte Getwergelyn viel nachgedacht und philosophiert.
Er dachte über die Anklage und alles um den Berg wie den Berg selbst und
die Botschaft die Cirmias ihm in diesem Moment gesendet hat um aus diesem ewigen Teufelskreis des Denkens heraus zu kommen.
Dann verfasst er eine Steintafel an den hohen Rat*

Cirmias Ewiger Hammerschlagklang der uns eint und harmonisch
mit einander verbindet meine Brüder und Schwestern

Ich Taz Getwergelyn , bekenne mich in allen Punkten der Anklage für
schuldig und erkenne das Urteil unter Cirmias , gleich wie es ausfällt
ohne ein widerwort an.
Denn die Gnade liegt in der Gnade selbst , möge Cirmias meinem Urteil
gerecht gegenüber treten , so wie er es für gerecht erachtet mich zu
richten.

*darunter prangt das Siegel der Getwergelyn als echtheit seines Unterzeichners und der Befugnis dieses Geständnis abzugeben
Danach macht sich Getwergelyn bereit für die Truppenübung auf dem Frostklamm*

[Berronan Hammergrund]

Eine Nachricht wird wohl die Sippe Donnerkeil erreichen, in der mitgeteilt wird, dass Berronan wohl am einfachsten in ihrer Schmiede auf der Frostklamm zufinden und anzutreffen sei und auch reichlich Bier dort eingelagert sei.


In ganz Nilzadan wird in allen Bierstuben und Brauhäusern, an den Schmelzen und in jedem noch so unbedeutenden Stollen wohl über die Anklage vor dem Rat gesprochen.

Neue Hitzigkeit wird die Debatte wohl gewinnen, als sich unter den Khaz-Aduir herumspricht, dass Taz sich ganz dem gerechten Urteil des Seelenschmieds unterwerfen will.

Weiters erreicht auch den Kal Dar der Kal Khaz-Graik eine Steintafel, in der er, als großer Wundenreißer und Orkschädelspalter hochgerühmt, ersucht wird, Taz zum Rat, so er vielleicht doch von zu viel Wasserdampf verwirrt, den Weg dorthin nicht findet, ihn ebendort hinzuführen.
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