FAQ Login
Suchen Profil
Mitgliederliste Benutzergruppen
Einloggen, um private Nachrichten zu lesen
        Login
Der erste Schritt einer Bardin
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Der erste Schritt einer Bardin
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Karischa Nevadis





 Beitrag Verfasst am: 11 Apr 2006 16:49    Titel: Der erste Schritt einer Bardin
Antworten mit Zitat

Mit jedem Leben beginnt zeitgleich etwas, was man als Schicksal benennen kann. Einem jeden ist etwas anderes in die Wiege gelegt, sei es vom einfachen Bauern, über den Handwerker, bis hin zum hochnäsigen Adeligen, der seine Untertanten scheucht. Doch nicht was man ist, ist ausschlaggebend, sondern was man daraus macht. Die Zeiten in einer der größeren Städte, weit östlich Varunas war alles andere als einfach. Der Winter rückte immer näher, die Ernte war in diesem Jahr auch nicht gut gelaufen und das Volk hatte nicht viel, was es sich an Essen leisten konnte. Der Tag war hart gewesen, und doch war etwas Besonderes, was heute seinen Lauf fand. An einem kühlen Herbstmorgen eilten eiligst einige Frauen zu einer kleinen Hütte, aufgeregt und schnell. Eine Hebamme konnte sich die Familie nicht leisten, denn heute Früh sollte ein Kind geboren werden.

Qualvoll waren die Stunden der Geburt, hart und alles andere als einfach, doch am Ende erblickte eine kleine Seele das Licht der Welt; ein Mädchen namens Karischa. Die Augen ihrer Mutter, so grün wie dunkles Moos und das Gemüt des Vaters, fröhlich und aufgeweckt. Schon früh merkte man dem jungen Mädchen an, dass sie lieber durch das Haus krabbelte, anstatt sich dem Schlaf hinzugeben oder einfach nur still zu liegen. Ein kleiner Wirbelwind, so wurde sie lächelnd genannt. Ihre Eltern, er ein einfacher Handwerker und sie eine Magd in einem Adelshaus der Stadt, sahen auf ihr Kind mit Stolz hinab, war Karischa doch ihre einzige Tochter und sie würde es auf immer bleiben. So gut es immer nur ging taten sie alles, was in ihrer Macht stand, um ihrer Tochter ein möglichst gutes Leben zu ermöglichen, auch wenn die Familie nicht immer mit viel Gold gesegnet war. Doch solange es ihrer Tochter gut ging, waren Karischas Eltern glücklich. Pläne wurden für das junge Mädchen keine geschmiedet, beide wussten, sie würde ihren eigenen Weg finden, auf keinen Fall wollten sie ihre Tochter zu irgendetwas zwingen. Trotz allem musste Karischa immer wieder aushelfen, wenn Not am Manne war. So hatte sie oft Zeit bei ihrer Mutter und ihrer Arbeit verbracht, half ihr beim Kleiderwaschen oder trug für den Vater das eine oder andere Brett mit sich.
Und wenn gerade nichts zu tun war, dann tat das junge Mädchen das, was sie am liebsten tat; die Stadt und ihre unendlichen Geheimnise erkunden. Sie kannte viele der unzähligen Gassen, Seitenstrassen und Hinterhöfe. Doch die meiste Zeit in der Stadt verbrachte sie in den Ballungszentren der Stadt, denn dort konnte man sicher sein; immer war etwas los.

Egal welcher Tag gerade war und egal wie kalt es war; die unterschiedlichsten Menschen strömten Tagein, Tagaus in die große Stadt um dort ihre Geschäfte abzuwickeln, zu handeln oder einfach nur das Neuste von den örtlichen Stadtschreiern zu erfahren. Doch auf eine ganz bestimmte Gruppe von Besuchern hatte es Karischa immer abgesehen; die Barden. Meistens besuchten Wanderbarden die Stadt, Gesellen die sich in die Tavernen begaben und das Volk mit ihrem Lautenspiel, ihrem Gesang oder ihren Geschichten unterhielten. Karischa versuchte immer dort zu sein, wo die Barden gerade ihren Auftritt hatten, denn egal wie oft sie ihnen allen lauschte, ein jeder hatte immer ein anderes Lied, eine andere Geschichte oder eine andere Melodie bei sich. Freilich, nicht jeder besah die Barden so fasziniert und respektvoll wie das junge Mädchen, oftmals sah sie, wie die Spielmänner mit bösen Blicken beworfen wurden, oder gar unter lautem Gefluche davongejagt wurden, doch dies gehörte anscheinend genauso zu ihrem Leben, wie der Applaus der ertönte, wenn sie ihre Kunst beendet hatten.
Karischa hatte sich in der Zeit mit einigen der Barden, die des Öfteren in der Stadt waren, angefreundet und sie durch ihre Streifzüge durch die Tavernen begleitet. Selten hatte einer der Barden etwas dagegen, immer wurde sie mit einem Lächeln bedacht. Es vergingen viele Mondläufe so, ehe sie eines Abends zusammen mit einer kleinen Gruppe von drei Barden vor den Toren der Stadt hockte und ihrem Übungsspiel lauschte. „Wenn ich groß bin, will ich auch so was können!“ Sagte das junge Mädchen übereifrig und nickte mehrmals. Einer der Barden lachte freundschaftlich und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Unmöglich ist Nichts meine Kleine. Wenn du den Willen hast, und auch das Verlangen in dir spürst, niemals still zu sitzen, dann, wohl wahr, sind die ersten Schritte schon getan.“ Er lächelte aufmunternd zu ihr hinunter, doch Karischa zog nur eine trotzige Miene. „Aber ich kann doch gar nicht spielen, und schon gar nicht wie ihr.“ Eine junge Frau, sie war das dritte Glied im Bunde, drehte nun den Kopf zu ihr und Karischa sah ihr direkt in die ruhigen, verträumten Augen. Sie legte den Kopf schief und lächelte dann sanftmütig. „Übung macht den Meister, Liebes.“ Es waren vorerst ihre letzten Worte gewesen, doch folgten Weitere. Sie hatte Karischa angeboten, ihr beizubringen, auf der Laute zu spielen, ihr zu zeigen, wie sie die Finger setzen musste um dem einfachem Holzding wunderschöne Klänge zu entlocken. Lange noch, sehr lange kam sie fast jeden Abend vor die Tore und hoffte darauf, sie anzutreffen, um dann mit ihr zusammen zu lernen, zu musizieren und ihren schönen Klängen zu lauschen. Sie trafen sich und es zogen noch einige Mondläufe ins Land, bis sie das Spiel auf der Laute schon gut genug beherrschte um einige einfache Melodien zu spielen. „Das Liebes, ist der Beginn. Der Beginn deiner Reise. Wann du den ersten Fuß nach vorne setzt, das wirst du selbst wissen, aber ich werde dir nichts mehr beibringen.“ Karischa verzog die Miene und sah hinauf. „Aber … wieso nicht?“ entfuhr es ihr, doch die Bardin lächelte nur. „Weil das, was einen jeden von uns ausmacht, nicht von anderen kommt, sondern daher“ und sie legte ihr die rechte Hand aufs Herz. Jener Abend war der letzte gewesen, Karischa und die Bardin hatten sich getrennt, und sie hatte die Spielfrau nie mehr gesehen.

Die Jahre zogen in das Land und aus dem kleinen Mädchen, wurde eine jugendliche Frau, die ihrem Spiel immer noch nachging. Ihre Eltern hatten erst besorgt reagiert, es jedoch als eine kurze Laune abgetan und als mit der Zeit ihr Spiel immer besser und sanfter wurde, da wurde aus der Besorgnis eine gewisse Sicherheit; die Sicherheit dass ihre Tochter etwas gefunden hatte, was sie glücklich machte und sie mit Freude erfüllte. Karischa hatte ihre ersten eigenen Melodien geschrieben, sie geübt und auf der Laute gespielt. Ihre Finger waren sicherer geworden, wie sie über die einzelnen Saiten glitten und dem Instrument aus einfachem Holz wunderschöne und helle Töne entlockten. Die Laute war ein Geschenk ihres Vaters gewesen. Er hatte sie ihr selber hergestellt zu ihrem zwölften Geburtstag und seit jenem Tag hatte sie das Instrument niemals gewechselt oder aus der Hand gelegt. Es schien fast so, als ob sie selbst ein Band zu eben diesem geknüpft hatte, ein Stilles Band was ihr Kraft und Sicherheit gab, wenn sie spielte. Denn mittlerweile waren es nicht nur ihre Eltern, die ihren Klängen lauschten, ab und an ging sie in die Straßen der Stadt, stellte sich hin und spielte auf der Laute, spielte feine Melodien und sang auch zu jenen. Einfach gestrickte Texte und manchmal nicht mehr als ein Summen, und doch fanden die Menschen gefallen an ihrem Spiel. Selbstverständlich erreichte sie nicht die Qualität der Barden oder der feineren Harfner, deren Klängen sie immer noch lauschte, doch konnte sie immerhin die eine oder andere Münze mit Heim bringen und so etwas für das tägliche Brot tun.
Ihre Stimme. Das war etwas, was Karischa anfangs nie beachtet hatte, doch als sie angefangen hatte zu ihren Liedern zu summen und später sogar vereinzelt zu singen, merkte sie, wie viel Potenzial in dieser steckte. Sie sang viel, lief summend durch die Stadt und einen jeden Abend sang sie ihren Eltern ein Lied vor, nur um die Stimme zu verfeinern, sie zu stärken. Sie war glücklich, und wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte dies ihr ganzes Leben so anhalten können und nie würde etwas geschehen, doch das Schicksal hatte andere Pläne. Mit der Zeit wird man älter und auch Karischa hatte mittlerweile ihr neunzehntes Lebensjahr erreicht. Ihre Eltern waren alt geworden, schwach und gebrechlich. Arbeiten, das war ihnen nicht mehr möglich und Karischa war oft in den Straßen unterwegs um zu singen und zu spielen. Und so war es eines Abends, als das junge Mädchen freudestrahlend heimkehrte, gekommen. Ihre Eltern waren verstorben, beide friedlich im Schlaf. Für Karischa schien eine Welt zusammenzubrechen, sie hatte zwar gewusst dass ihre Eltern eines Tages dahinscheiden würden, doch nicht jetzt. Sie gab sich der Trauer hin, vernachlässigte ihre Übungen, spielte nicht mehr, alles hatte doch keinerlei Sinn mehr. Sie saß an einem Abend auf ihrem Bett, strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht, als es wie damals in ihrem Kopf widerhallte.
„Das Liebes, ist der Beginn. Der Beginn deiner Reise. Wann du den ersten Fuß nach vorne setzt, das wirst du selbst wissen“. Sie blinzelte, sah sich in dem Zimmer um, trat hinaus ins leere Wohnzimmer und sah zum Fenster. Die sternenklare Nacht schien hinein zu ihr und sie nickte. Heute Nacht war es soweit, den ersten Fuß nach vorne zu setzen … die Reise sollte beginnen. Sie packte sich das nötigste zusammen in ihre Tasche, ein wenig Kleidung, Nahrung und das Gold, was ihr noch blieb. Sie schloss die Türe hinter sich, schwerfällig seufzte sie und schritt Richtung Stadttor, den Blick steht’s nach vorne gerichtet. Die Reise würde nun beginnen. Und sie lächelte.


Zwei jahre später sollte sie in Bajard ankommen ... bereit für einen neuen Abschnitt in ihrem Leben.
 Nach oben »
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Der erste Schritt einer Bardin
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.




phpBB theme/template by Tobias Braun
Copyright © Alathair



Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group
Deutsche Übersetzung von phpBB.de