Von Einer die auszog ...

[Eileen von Hohenfels]

Frohen Mutes "eroberte" Eileen diesen Landstrich.

Sie war gut zwei Wochen unterwegs gewesen auf der Suche nach ihrer neuen Freiheit. Teils zu Fuss, mit Kutschen und das letzte Stück gar mit dem Schiff.
Gerimor war tatsächlich so schön wie ihr Bruder es ihr erzählt hatte. Geschwärmt hatte er von den weiten Wäldern, saftigen Wiesen und der rauhen Landschaft.
Der Gegend wo er den neuen Zuchthengst gekauft hatte, um frisches Blut in das Gestüt zu bringen.

Die neue Freiheit.

Eileen hatte Abschied genommen vom wohlbehüteten Dasein in ihrem Elternhauses, hatte als jüngste der drei Geschwister lang genug dort ausgeharrt.
Ihr Vater hatte einen Narren an seiner Tochter gefressen und es war ihm schwer gefallen sie ziehen zu lassen.
Aber wenn man den ganzen lieben Tag alles vorgekaut und nachgetragen bekommt, weil für seine liebe "Kleine" immer nur das Beste herausgepickt wurde, dann war das irgendwann zuviel des Guten.

Nicht dass Eileen verwöhnt gewesen wäre, eher empfand sie es als nervtötend. Sie hatte immer ihren eigenen Kopf gehabt, und die Flucht frühzeitig schon ausserhalb des Familiensitzes gesucht. Im Wald, der nahen Stadt und in den Ställen.

Die Pferde des Hofes waren ihr Ein und Alles, und sie hatte von klein auf von den Burschen gelernt, wie mit ihnen umzugehen sei.
Hatte mit Geschick und Redegewandheit, ihrem strahlenden Gemüt so manchen Handel auf dem Markt zu ihren Gunsten entschieden, dass ihr der Vater mehr und mehr freie Hand lies bei den Geschäften, die die Zucht betrafen.

Daneben war das, was ihre Eltern ihr an trockener Bildung angedeihen liessen eher als langweilig anzusehen.
Aber so sehr Eileen sich auch in jungen Jahren dagegen gestreubt hatte Schreiben und Lesen, das Rechnen, Umgangsformen, Dinge zur rechten Wortwahl, alles über den Handel zu lernen, so sehr war ihr Vater der Meinung, dass man das von einer angehenden Dame, die seine Tochter sei , erwarten müsse.

Angehende Dame ..., so war er ihr Vater, immer nur das Beste, hohe Ziele, stets bekümmert über das was kommen würde.

Sie liebte ihn ebenso wie ihre Mutter, die Jahre verstrichen in relativer Eintönigkeit, bis das Fass voll war und überlief.

Etwas eigenes vollbringen, gegen die Widrigkeiten, die immer fern von ihr gehalten worden waren.

Selbstbewusst hatte sie sich zu diesem Schritt entschlossen, und sah nun optimistisch in die Zukunft.