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Flucht aus dem Findelhaus
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Genefe Lohenthal





 Beitrag Verfasst am: 30 März 2005 11:18    Titel: Flucht aus dem Findelhaus
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Am Tage

Zwei auffallend blonde Mädchen im Alter von 6 und 7 Jahren sitzen in ihrem Leibchen auf der Wiese, im Garten des Findelhauses. Die kleinen Hände strecken sich jeweils der anderen entgegen, greifen nacheinander und drücken sich fest, wie zu einem Schwur.
Die wasserblauen Augen blicken sich ernst an. Kein Wort fällt, es gleicht einem schweigenden Einverständnis, während die Stimmen der anderen Kinder um sie herum wie in einem Rauschen verwehen, obwohl sie nah.
„Heute Nacht...“ formen die Lippen der Älteren die Worte dann lautlos und werden mit einem Nicken der Jüngeren quittiert.
Ein nochmals fester Druck der Hände, ehe sie sich voneinander lösen.
Als wäre ein Bann gebrochen, stürzen sie sich aufeinander und rollen sich mit hellem Lachen über die Wiese, bis... bis eine keifende Stimme sie aufspringen läßt, sich zwei schuldbewußte Köpfe senken und sich die kleinere Hand in die der etwas Größeren schiebt.
„Wie oft soll ich euch zwei Nichtsnutze noch rufen? Da! Seht euch an! Ihr glaubt wohl, ich habe nichts besseres zu tun, als eure Wäsche zu waschen?“
Das Gekeife mischt sich mit dem schadenfrohen Gekicher der anderen Kinder, die sich nun zu einem neugierigen Haufen zusammen gerottet haben und mit glänzenden Augen auf die unausweichlich kommende Strafe warten. Besonders die Älteren reiben sich bereits die Hände, in der Hoffnung von ihrem Putzdienst abgelöst zu werden.
„Auf der Stelle werdet ihr die Nachttöpfe leeren! Und wehe euch, ich erwische euch beim trödeln!“ keift die stämmige Hausmutter weiter. „Anschließend werdet ihr in meiner Kammer erscheinen!“
Der letzte Satz bewirkt ein deutliches Zusammenzucken der beiden Mädchen und sogar bei einigen Kindern nun mitleidvolle Blicke.
Schließlich war ein Jedes schon in die Kammer der Hausmutter gerufen worden, mit dem Ergebnis, wenigstens drei Tage danach noch nicht sitzen zu können.

Als sich die Hausmutter abwendet und zum Haus geht, findet sich ein kleiner Stein in eine Schleuder gelegt und kurz darauf, nach schnellem Flug mit einem leisen „Zeck“, auf der dicken Wade. Eine langsame Wendung und ein unheilvoller Blick über die Kinderschar, ehe die Stimme donnert: „WER WAR DAS?“ Dieses Mal unterdrücktes Kichern, zusammen gepreßte Lippen und schweigender Zusammenhalt.
„KEIN ABENDESSEN FÜR ALLE!“ dröhnt es, ehe die Stämmige nun endgültig in das Haus stapft.

Die beiden Mädchen eilen nun, um ihrer Aufgabe nach zu kommen, denn jeder Moment, den sie ungenutzt verstreichen lassen, wird auf die Höhe der Strafe Auswirkungen haben.
Die Ältere der Beiden zieht die Junge mit sich in den Schlafsaal, um dann etwas Stroh aus der Matratze zu zupfen und es ihr zu reichen. „Zieh eine Hose unter dein Leibchen und stopf das Stroh in die Hose.“ flüstert sie ihr zu und tut es ihr dann gleich, in der Hoffnung, das Polster würde nicht auffallen....


In der Nacht

Quengeliges Geflüster der Jüngeren: „Wann Genefe...?“
Besorgtes Raunen der Älteren: „Pssst, Walburga... gleich...“
Leises, barfüßiges Tapsen der kleinen Füße auf blankem Boden. Vorsichtig schiebt sich der Blondschopf Genefes aus der Tür des Schlafsaales. Der Blick schweift durch den langen Flur.
Ein sachtes Nicken zurück, ehe die Beiden jenen entlang huschen.
Bei der Kammer der Hausmutter halten sie kurz inne... lauschend. Deutlich klingen rasselnde Schnarchgeräusche aus der Türspalte. Sehr leise wird die Tür geöffnet und ein voller Nachttopf findet sich durch den geöffneten Spalt geschoben, ehe sich die Tür wieder schließt.
Zwei Augenpaare blicken sich triumphierend an.

In der Vorratskammer im Keller werden zwei kleine Lederbeutel gefüllt, mit trockenen Brotscheiben, einem kleinen Stück harter Wurst und einem Tiegelchen Schmalz.
Als von oben lautes Geschepper ertönt und noch lauteres Fluchen, erklimmen die beiden Mädchen ein Regal und schieben sich durch das Kammerfenster.
Die Hecke hinter dem Haus ist schnell erreicht und ebenso bezwungen.
So flink die Beine sie tragen, laufen sie, Hand in Hand.
Als die ersten Sonnenstrahlen sich Bahn brechen und die Dunkelheit der Nacht vertreiben, finden sie sich an einem Ort wieder, der gänzlich verlassen scheint.
Einige Hütten stehen seltsamer Weise auf Pfählen.
Mit letzter Kraft erklimmen sie eines der Häuser und lassen sich in einer Ecke auf dem Boden nieder, wo ihnen augenblicklich die Augen zu und sie selbst, aneinander gekuschelt in einen tiefen Schlaf fallen.
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