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Lyseria Valthyr
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Verfasst am: 19 Feb 2011 01:10 Titel: Eine Pergamentrolle an Lethrixor Tar'lyrrn |
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Schon eine ganze Weile saß das Rabenweibchen an diesem Tag wachsam auf der Spitze des Rathausdaches und wartete zusammen gekauert, wie ein schläfriges Vogelknäuel, auf den Empfänger an dem das Schreiben gerichtet war.
Als die Sterne bereits am Firmament funkelten und sie den Blick kurz abwärts senkte, brach in ihr die Hoffnung aus ihn endlich erspäht zu haben. Die dunkle Robe, das verhüllte Antlitz und seine besonderen Bewegungen waren es, welche vermuten ließen das Er es war.
Sie stieß sich von der Spitze ab und bevor er den letzten Schritt zum Schankraum tätigen konnte, plumste das zusammen gerollte Pergament zu seinen Füßen herab. Erst als er sich danach bückte, suchte sie den bequemen Platz auf seiner Schulter, um auf eine Reaktion von ihm zu warten - gespannt auf Zuneigung seiner Hand und auf die darauf folgenden, verzerrten Worte.
Wird er das Pergament aufrollen, kann er ein paar Zeilen lesen, zwar nicht mit der allerschönsten Schrift - krumm, mit viel zu weiten Abständen und unterschiedlichen Schriftgrößen - aber immerhin gut leserlich.
Wir, die treuen Diener des Dämon Kra'thor, grüßen Euch, Kind des Alatar, Lethrixor Tar'lyrrn *der Name ist eindeutig falsch geschrieben*
Wie folgt habe ich Eure Worte an meine Brüder und Schwestern gesandt.
Am 22. Eisbruch, einen halben Lauf nach der 20. Stunde, stehen wir Euch für eine Unterredung zur Verfügung.
Den Ort dürft Ihr wählen, ... Es ist Euch gestattet den Ort zu wählen *gnadenlos kratzte sie die beiden Sätze mit der Federspitze durch.. mehrmals, hastiger sodass das Pergament an diesen Stellen durch die nasse Tinte aufriss*
Ihr entscheidet wo das Treffen stattfinden soll. Dennoch würde uns ein neutraler Ort am angenehmsten sein, um den regen Austausch in Ruhe mit Euch führen zu können.
Darunter hat sie weder Grußfloskeln, noch ihren Namen geschrieben. Es erscheint dem Leser einfach nur schlicht und womöglich in Eile geschrieben - aber dass... ja, dass lag einfach nur an ihrer Blindheit. |
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Tar´lyrrn
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Verfasst am: 19 Feb 2011 06:51 Titel: |
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Tatsächlich! Irgendwann kündigt schon von Weitem das melodische Rasseln und Klimpern der vielen Ketten und Mordwerkzeuge, wie ein düsteres Glockenspiel im Wind, den Letharenkrieger an. Gewohnt statuengleich, wie ein Golem, der erst vor kurzem zum Leben erwacht ist, tragen ihn schwere Schritte ziellos über die Straßen der heiligen Stadt Rahal. Meditativ, die behandschuhten, feingliedrigen Finger vor dem Bauch verschränkt und unter den weiten Robenärmeln versteckt, als würde die Gestalt eines Magiers oder Clericus fast schon besser zu ihm passen, hält er das vermummte Antlitz gen Himmel gerichtet und träumt vermutlich von makaber verstümmelten Zwergen, oder grausam ausgeweideten Elfen... wobei man ja nie so recht sagen kann, was in einem von Dunkelheit besessenen, fanatischen Letharengeist vor sich geht.
Als der Rabe auf sich aufmerksam macht und die Nachricht fallen lässt, wird das Pantherkind abrupt und wie eingemeißelt stehen bleiben, sich bröckelnd wie ein verrosteter Zinnmann hinunter beugen, und die gepanzerten, klauenartigen Handschuhe werden nach der Botschaft greifen und sie zum Lesen entfalten.
Während die dunkelroten, mandelförmigen Augen des nachtblauen Dunkelelfen über das Geschriebene huschen, tätscheln einige gerüstete, knochendürre Finger eiskalt, aber zufrieden und vorsichtig, das schwarze Federkleid des inzwischen auf seiner Schulter gelandeten Rabenweibchens.
Dann schließlich nur noch ein Nicken von ihm, so wie ein gewohnt leises, disharmonisch-bizarres Säuseln der stark akzentuierten Stimme des Lethrixors, gar so, als könnte er sich nicht entscheiden, ob er Knurren, Zischeln, oder Krächzen will:
Sssehrrrr zzzufrrriedenssstellend.... vorrr den Torrren Varrrrunassss.... dorrrrt ssssollte esss Euchhh gefallen, mhrrr? Aberrr mirrr isssst derrr Trrrrefffpunkt.... egal....
Anschließend wrd nur noch eines der vielen Kohlebecken angesteuert und die geschriebenen Zeilen den verschlingenden Flammen übergeben... |
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