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Adel verpflichtet
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Mara von den Nebelauen





 Beitrag Verfasst am: 01 Nov 2008 11:25    Titel: Adel verpflichtet
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Vor einigen Jahren…

Leises Rascheln begleitet die zarten Schritte, der Wind umspielt den Stoff, der sich über die großen Steinplatten tragen lässt, sie zärtlich umspielt. Die nackten Füße schmiegen sich liebevoll an den kühlen Untergrund.

Zwölfmal fällt ein Schatten auf die junge Frau, die im schlichten, langen Gewand, ihren Weg sucht. Zwölf Säulen, je zur rechten, je zur linken Seite. Der Wind, der die Klippen hinauf peitscht, säuselt zwischen den Säulen entlang. Die Schritte halten inne, die silbrigen Haare, wie der Nebel in den Auen, umwehen hüftlang den zierlichen Leib. Sich schützend um das zerbrechlich wirkende Geschöpf legend.

Auf der kleinen, gepolsterten Bank sinken die Knie hinab, tauchen langsam in den roten Samt hinab. Der Blick, der die großen Steinplatten zum jähen Mal sah, hebt sich nun hinauf. Das Kunstwerk, Stein und Landschaft miteinander verschmelzen lassend. Ein Konstrukt aus lebendiger Geschichte, in Stein gemeißelt, welches sich in den Abbildungen mit den dahinterliegenden Auen verbindet.

In jenem Moment, da ein tiefer Atemzug die vermeintliche Stille umspielt, brechen die tristen, schweren Wolken auf, lassen das Sonnenlicht den Tempel durchfluten und kanalisieren sich auf Mara. Nur für den Moment eines Atemhauches, eines Wimpernschlages.

Eluive hatte ihre Mutter zu sich genommen, ohne, dass Mara sich je ein Bild von ihr hätte machen können. Doch sie hatte es nie hinterfragt. Die Macht der Götter war alloffenbar und sie war gewiss, dass Eluive ihre Mutter zu sich gewünscht hatte, ob ihres wundervollen Seins. In Temora hatte die junge Baroness ihre Mutter gefunden. Sie war ihr Leitbild, ihr Wegweiser, ihre Pfadbereiterin. Und an sie richteten sich die täglichen Gebete.

Etwas riss sie aus ihren Gedanken, wo sie gerade noch in anderen Welten schwebte, brauchte sie etwas Zeit, um die Geräusche hiesiger Welt, wahrzunehmen und zu differenzieren. Hinter ihr brach eine kleine, gar winzige Gestalt aus dem lichterwerdenden Nebel. Ein junges Mädchen, von Blut getränkt, stolpert in den Tempel, fällt in Maras Arme. Das Blut verbindet sich mit dem weißen Gewand. Fest hält Mara den Kopf des Kindes, welches in schwachen, außer Atem geratenen Worten, von einem Überfall berichtet.

Sie hebt das Kind auf ihre Arme, selbst gerade erst aus den Jahren der Kindheit entwachsen, und ein pfiff lässt den großen Schimmel zu ihr eilen. Das Kind verlor sich in ihrem Arm in Bewusstlosigkeit, bemerkte nicht, wie die Auen an ihnen vorbeipreschten, wie sie durch das Burgtor ritten und ein gellender Schrei jegliche Dumpfheit des Nebels zu durchbrechen schien.

Wilbert erschien in seiner prächtigen Rüstung, die grauen Augen starr vor Angst. Sie durchbohrten seine Tochter, ehe er das kleine Bündel, welches auf ihren Armen lag, als Quelle des Blutes ausmachten. Seine starken Hände griffen das Kind, wie eine Feder schien das Gewicht in seine mächtigen Arme zu gleiten, um sogleich an eine Hofdame weitergereicht zu werden.

Mara und ihr Vater bedurften stets weniger Worte und heute bedurfte es keiner. Florich, der engste Vertraute ihres Vaters, warf Mara ein Kettenhemd über und sie hielt ihr erstes Schwert in der Hand.
Bisher war es eine Waffe gewesen. Es war ein Vergnügen, eine Beschäftigung. Alles, was ihr der Vater gewährt hatte. Nun jedoch, betrachtete Mara das Schwert, welches so fühlbar anders in ihrer Hand weilte.

An den Ritt zum Dorf, welches die äußere Grenze des Lehens besiedelte, erinnerte sie sich nicht mehr. Nur die Geräusche von donnernden Hufen, klirrenden Metall und das Schnauben der Pferde….. und der Geruch von Feuer, von Blut, welcher süßlich schwer im Nebel haften blieb.
Florich wich nicht von ihrer Seite, doch sie zu beschützen, wäre nicht mehr nötig gewesen.

Der Überfall war vorüber, sie waren zu spät. Das Feuer war größtenteils erloschen, nur der schwere Rauch hing tief über den Höfen. Jammern, Kindergeschrei, Blut….

Mara ging zu Fuß durch die rauchenden Ruinen einstiger Heime. Florich legte ihr eine Hand auf die Schulter. Doch Mara warf das Kettenhemd von sich und begann, wo sie nur konnte, die Wunden zu versorgen. Die Männer halfen einigen Menschen aus den Trümmern.

Welch elend Schicksal…

Der Winter war härter denn je gewesen, der Frühling ließ auf sich warten und die Banden, die sich gegen jegliches Gesetz, gegen die weltliche und göttliche Ordnung widersetzten, mussten erfahren, warum diese Ordnung bestand. Die Ordnung war göttliches Gesetz, um einen jeden zu schützen, einen jeden zu ernähren. Die Pyramide der Gesellschaft, die die junge Baroness so viele Jahre angefochten hatte, war ihr nun bewusst geworden. Ihr Sinn war ihr in blutigster Form darlegt worden.

Die Eltern des Mädchens, welches Mara im Tempel aufgegriffen hatte, hatten dieses Schicksal nicht überlebt. Und es bedurfte keiner Worte, dass Linynn nun auf der Burg aufwuchs. Im Winter war die Tochter einer Dame der Dienerschaft gestorben, und so fügte sich wieder einmal die göttliche Ordnung. Eine verlorene Tochter fand eine sehnsüchtige Mutter.
Von jenem Tag an, wusste Mara, was ihre Berufung war. Sie würde kämpfen, sie würde verteidigen und die Ordnung beschützen, damit sie die Menschen innerhalb dieser beschützen konnte.

Das Schwert, welches sich von jenem Tage an trug, hatte eine wahrlich andere Bedeutung erlangt und nie wieder würde sie jene mit Leichtigkeit empfinden.


Adel verpflichtet…. Es ist die Pflicht jene zu schützen, die des Schutzes bedürfen.


Zuletzt bearbeitet von Mara von den Nebelauen am 01 Nov 2008 11:47, insgesamt 2-mal bearbeitet
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