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Schweigsame Wälder
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Bosper Nebelicht





 Beitrag Verfasst am: 22 Okt 2008 09:46    Titel: Schweigsame Wälder
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Schon den ganzen Tag über lag ein leichter Hauch von Nebel über dem Wald, in dessen Mitte sich die Lichtung befand, auf der die Siedlung stand. Rings um die Gebäude herum war der Wald sauber gefällt worden, sodass sich ein klarer Schnitt zwischen Wald und Wiese abzeichnete, von einigen verirrten Büschen und dem sich langsam in die Höhe streckenden hohen Gras auf der Lichtung einmal abgesehen. Ein sanfter Wind spielte mit den Wipfeln der Bäume, die je weiter man in den Wald hineinsah, immer mehr zu geisterhaften Schemen wurden, die der Nebel förmlich in sich aufsog.

Abgesehen von manch einsamem Vogelruf und dem leisen Streichen des Windes durch die Wälder und hochgewachsene Wiese, die wohl mehr an ein Schilfmehr erinnerte, was der Eindruck der wellenartigen Bewegungen, der sich im Wind wiegenden Halme noch verstärkte, war es still geworden. Ruhe war eingekehrt, wo noch einige Zeit zuvor stundenlange Schläge, Hämmern und Sägen zu hören war. Kein Mensch war in der Siedlung zu sehen, kein Lachen von Kindern zu hören, kein Geräusch durchschnitt die Stille. Die Luft schmeckte nach Rauch, der von einem der wie ausgestorben daliegenden Häuser dort in der Siedlung ruhig aufstieg und erst dann aufgewirbelt wurde, als er über das strohige, schon etwas baufällige Dach der Hütte zog.

Über den gesamten Zaun, der den kleinen, unscheinbaren Garten des Hauses abgrenzte, der sich kaum merklich von dem, was auf der anderen Seite wucherte unterschied, waren sorgfältig Lagen von Leder zum Trocknen ausgelegt worden. Vor dem Zaun lagen einige übereinandergelegte Stämme über den Boden verteilt, die das divhte Gras merklich zu Boden gedrückt hatten und nicht unweit hiervon widerum fanden sich kleine Stapel von Brettern. Die andere Seite des Gartens, die wie ein Keil durch den vorderen Teil des T-förmigen Hüttchens von der anderen Seite getrennt war, zeigte einen wohl erst kürzlich errichteten Zaun. Er war deutlich heller als der leicht mit Moos bewachsene Nachbar. Das grobe Gerüst einer kleinen Hütte oder eines kleinen Stalles waren zu erkennen. So man genug Vorstellungsgabe besaß konnte man sich gut vorstellen wie es wohl bald aussehen möge, sollte es denn einmal fertiggestellt werden. Derzeit jedoch glich es durch seine leichte Schieflage seinem grösseren Brüder, dem Haus an dass es lehnte wie ein Betrunkener an einen Helfenden. Die Front des Hauses besaß neben den moosbewachsenen Stämmen, aus denen hie und da ein paar Halme wuchsen, kaum etwas von Interesse. Die Türe war ihrerseits durch Bewuchs nicht leicht auszumachen, der verrostete Griff stach kaum merklich heraus. Über dem Eingang hinkt, ebenfalls leicht schief, ein kleines Schildchen, in das man wohl kürzlich erst die Worte "Nebelichts feinstes Leder" geschnitzt und mit Kohlestift deutlicher erkennbar gemacht hatte.
Inmitten des von Lederlagen umgebenen Zaunes saß ein wohl schon etwas in die Jahre gekommener Mann auf einer Bank, die an die Wand des Hüttchens lehnte. Breitbeinig saß er da, die Ellenbogen auf den Schenkeln ruhend, die bereits leicht ergrauten langen Strähnen seines Haares hingen wild herunter und zuckten hin und wieder, als er das vor ihm liegende Fell mit einem Messer bearbeitete. Es war ein struppiges, tiefschwarzes Fell, fast borstig in der Beschaffenheit, das er mit groser Sorgfalt von allen Ungleichmässigkeiten befreite. Seufzend liess er das Fell in Händen etwas sinken, setzte sich auf und reckte mit geschlossenen Augen den Kopf in die Höhe, dass die Wirbel des Nackens leise knackten. Einen Moment lang sah er in den grauen, eintönigen Himmel und atmete einige Atemzüge lang ruhig ein und aus, ehe er den Kopf wieder senkte und einen Blick auf das Fell warf. Als sein Blick für einige Augenblicke ins Leere abglitt, zeichnete sich langsam und stetig ein immer breiter werdendes Lächeln auf seinem bärtigen Gesicht ab, das bald schon einem zutiefst mit sich selbst zufriedenem Grinsen wich.

Dabei fiel sein Blick auf den Waldrand, der sich auf der anderen Seite der Siedlung in den Himmel des Nachmittages streckte, wo er noch einige Stunden zuvor den ihm seit Tagen und Wochen bekannten Besitzer des Fells, das er nun in Händen trug und mit dem Gerbermesser zurecht machte, erspähte...
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