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Thayena - Medica zum Wohle der Tiere
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Thayena Darukel





 Beitrag Verfasst am: 14 März 2008 12:49    Titel: Thayena - Medica zum Wohle der Tiere
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Mit einem glücklichen Lächeln setzte sie sich auf das Bett und betrachtete den Schlüssel in ihrer Hand. Für sie war es nicht nur der Schlüssel zu einem Gasthauszimmer. Nein! Dies war der Schlüssel zu einem neuen Leben. Einem Leben, so schien es, voller Glück und Freude!
Seitdem sie die schwankenden Planken des Schiffes verlassen hatte, erfuhr sie hier nur Gutes. Jeder hier schien freundlich und hilfsbereit zu sein, ganz anders als die mürrischen Männer zuhause. Sie hatte für den Kapitän einen Brief überbringen sollen und vom Empfänger fast mehr Gold bekommen, als sie je auf einen Haufen gesehen hatte. Doch das Leben hier war auch teuer, das bekam sie bald zu spüren. Allein die Monatsmiete für das Zimmer hatte sie fast alle Münzen gekostet, doch jede einzelne war es ihr wert. Ihr Onkel wäre sicher stolz auf sie gewesen, dachte sie wehmütig und ihre Gedanken schweiften kurz zu ihm und seinem kleinen Hof ab, auf dem sie aufgewachsen war.

Eigentlich war er für sie mehr ein Vater gewesen, als ein Onkel. Der einzige Vater zumindest, an den sie sich erinnern konnte. Ihre leiblichen Eltern starben bei einem Unfall als sie den Stall ausbauen wollten, das Gebälk aber unter einem morschen Ast zusammen brach und sie darunter begruben. Damals war sie etwa 3 Sommer alt und Helmond, ihr Onkel, ihr einziger Verwandter gewesen, also hatte er sie aufgenommen. Er bewirtschaftete einen kleinen Hof mit 2 Äckern und verdiente sich ein Zubrot damit, kranke Tiere zu behandeln. Er half bei Kälber Geburten, wenn eine Schafherde von einem hungrigen Wolf verletzt wurde, das Pferd lahmte, oder eine Kolik hatte usw. Sie hatte eine glückliche Kindheit dort verbracht, half ihrem Onkel bei der Feldarbeit und ging ihm bei der Tierpflege zur Hand. Besonders letzteres machte ihr sehr viel Freude! Sie erinnerte sich daran, wie sie zum ersten Mal bei der Geburt eines Kalbes dabei war. Damals war sie etwa 12 Sommer alt.

Der benachbarte Bauer hatte ihren Onkel gerufen, weil seine Kuh Rosa schon seit Stunden in den Wehen lag, aber das Kalb noch nicht kam, die Kuh aber immer lauter blökte und immer schwacher dabei wurde. Sie schien grosse Schmerzen zu haben und würde sicher sterben, wenn das Kalb nicht bald kam.
Ihr Onkel tastete konzentriert den Bauch der Kuh ab, schlug sich den Hemdsärmel zurück, hob den Schwanz an und fasste dann sehr tief in die Kuh. Fast bis zur Schulter verschwand sein Arm und währenddessen verfinsterte sich sein Gesicht mehr und mehr.
„Alfried“ sagte er zu dem Nachbarn „ich weiss wirklich nicht, ob ich da noch etwas tun kann. Du solltest besser zu Eluive beten, dass du nicht beide verlierst. Offenbar hat sich das Kalb nicht gedreht und versucht nun mit den Hinterläufen zuerst zu kommen, aber die Nabelschnur hat sich wohl um seine Füsse gewickelt und deine Rosa ist schon sehr schwach“ Der Bauer wurde immer blasser und blasser bei den Worten und begann lauthals zu klagen, da es doch seine einzige Milchkuh sei und er sich keine andere leisten könne für die Milch seiner Kinder. Ihr Onkel nickte nur und schickte ihn, einen grossen Kübel heisses Wasser zu holen und Tücher. Dann beugte er sich zu ihr und sagte „du brauchst keine Angst zu haben Thayena. Ich werde alles tun um der Kuh zu helfen, aber ich brauche deine Hilfe. Rosa ist schon sehr schwach und deswegen musst du mir helfen, das Kalb auf die Welt zu bringen. Setz dich am besten unter den Bauch der Kuh und wenn ich dir bescheid sage, dann drückst du deine Hände an ihren Bauch und lässt sie langsam Richtung Euter gleiten, aber immer schön fest gedrückt. Klar?“ Thayena nickte nur und setzte sich wie geheissen unter den Bauch der Kuh. Es dauerte einen Moment, in dem sie nicht sah was ihr Onkel tat und dann gab er ihr den Befehl zum pressen. So fest sie konnte, presste sie ihre kleinen Hände gegen den Bauch der Kuh, die Finger nach aussen zeigend und strich langsam gen Euter. „Erschrick nicht, gleich wird das Kalb kommen, dann kann wird wohl auch Blut spritzen“ „Keine Sorge Onkel“ sagte sie „ich erschreck mich schon nicht. Ich bin doch schon gross und tapfer!“ Kurz darauf ergoss sich tatsächlich ein Schwall blutigen Wassers auf den Boden während ihr Onkel hinter der Kuh stand und fest an etwas zog. Immer und immer wieder machte Thayena ihre Handbewegung, dann rief sie Helmond zu sich. Die Hinterbeine des Kalbes waren schon zu sehen! Es kam also tatsächlich mit dem Hintern zuerst. Thayena blickte völlig gefangen von dem Anblick die dürren Beinchen an, bis ihr Onkel sie kurz anstupste und sagte „Pass auf, allein schaffe ich es nicht, nimm du ein Bein und ich das andere und dann ziehen wir gemeinsam auf drei, ja? Aber ganz vorsichtig!“ Sie konnte nur langsam nicken und nahm wie in Trance eines der Beine. Dann kam auch schon das Kommando „Eins, zwei, ZIEH!“ So fest sie konnte zog sie an dem Bein des Kalbes und versuchte das Tier aus dem Mutterleib zu befreien. Es schien irgendwo fest zu hängen, doch auf einmal gab dieser Widerstand nach und ehe sie es sich versah, lag sie am Boden des Stalles und auf ihr lag das frisch geborene Kalb. Ihr Onkel starrte sie zunächst erschrocken an und lachte dann lauthals auf. „Herzlichen Glückwunsch Thayena! Es ist ein Kalb!“ und beide fielen in ein erleichtertes Lachen. Und als hätten sie ihn gerufen, kam just in diesem Moment auch Alfried mit dem Kübel heissen Wassers. Ihr Onkel trennte die Nabelschnur und versorgte die Kuh mit allem nötigen, während Thayena das Kalb abwaschen durfte. Rosa war zu schwach um ihr Kalb ablecken zu können, also übernahm sie das. Alfried bekam noch einen Trank von ihrem Onkel. Zur Stärkung von Mutter und Kind sollte er es in das Trinkwasser mischen. Sowohl die Kuh, als auch das Kalb überstanden die schwere Geburt gut und konnten schon bald zusammen auf die Weide. Aber von da an bezog ihr Onkel sie immer mehr und mehr in seine Arbeit mit ein, zeigte ihr, wie sie verschiedene Krankheiten erkannte, wie man Wunden säuberte und nähte und auch welche Kräuter man für einen Verband mit nutzen konnte.

So vergingen die Jahre, in denen sie wie eine kleine Familie am Hof lebten bis zu jenem unseligen Tag des grossen Sturmes. Solch ein Unwetter hatte Thayena noch nicht erlebt und später berichteten sogar die Dorfältesten, dass sie dergleichen noch nicht gesehen hätten! Der Sturm lies die Bäume wie Streichhölzer knicken, der Bach, der unweit ihres Hofes floss, schwoll an und überschwemmte ihre Felder und zu guter Letzt schlug auch noch ein Blitz in den Stall ein. Sie versuchten das Feuer zu löschen, doch ohne helfenden Regen konnten sie nicht genug Wasser auf das Haus schütten. Erst als das Haus bereits lichterloh brannte, setzte strömender Regen ein und als er aufhörte standen sie vor den verkohlten Resten dessen, was einmal ihr Zuhause gewesen war. Für die ersten Tage kamen sie beim Nachbarn im Stall unter, doch so konnte es ja nicht bleiben, das war beiden klar. Und so ging Helmond zum Landvogt und bat ihn um Hilfe. Er bat Helmond eine Stelle an zur Pflege seines Gestütes, doch für Thayena konnte er nichts tun. Da er aber ein guter Vogt war und mit einem großzügigen Herzen ausgestattet war, bot er ihr ein paar Münzen an und eine Passage auf eine Insel von der er gehört hatte, namens Gerimor. Dort meinte er, könne sie sicher ihr Glück machen. Thayena und Helmond beratschlagten lange. Eigentich wollte sie nicht weg von ihm, doch er lächelte nur weise und sagte „Mein liebes Kind. Du warst immer wie eine Tochter für mich, doch alle Kinder müssen einmal ihre Eltern verlassen und ihren eigenen Weg gehen. Ich habe dir alles beigebracht, was ich weiss und was ich kann. Der Rest liegt nun bei dir und ich bin überzeugt, dass du das Zeug zur Meisterin hast. Höre nur immer auf dein Herz und bete zu Eluive. Ich werde es ebenso tun und hier auf dich warten, dass du mich eines Tages besuchen kommst als beste Tiermedica des Landes… und“ er setzte sein verschmitztes grinsen auf „und natürlich mit deinem Mann und vielen süssen Kindern!“ Thayena wurde auf der Stelle rot wie ein Apfel. Sicher hatte sie schon Tiere bei der Paarung beobachtet und hatte schon vielen Kälbern mitlerweile in die Welt geholfen, aber dass sie selbst so mit einem Mann zusammen sein sollte…. Kräftig schüttelte sie diesen Gedanken aus ihrem Kopf.

Und nun war sie hier in Bajard und obwohl sie vorher auch sehr viel Angst gehabt hatte, ob sie das alles auch wirklich schaffen würde ganz allein in der Fremde, so hatte sie nun keine Bedenken mehr. Sie würde ihren Weg machen! Ihr Onkel würde stolz auf sie sein können. Und dass man eine Tiermedica hier dringend brauchte, hatte sie bereits deutlich gemerkt! Und so legte sie sich mit einem zufriedenen Lächeln schlafen, schon gespannt darauf, was der neue Tag ihr bringen wird. Bestimmt sehr viel Arbeit…


Zuletzt bearbeitet von Thayena Darukel am 14 März 2008 12:51, insgesamt einmal bearbeitet
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