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Samuel Taakis - Ein Leben im Dienste des Herrn
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Samuel Taakis





 Beitrag Verfasst am: 29 Feb 2008 23:30    Titel: Samuel Taakis - Ein Leben im Dienste des Herrn
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I. Kapitel: Die Vorgeschichte
1. Die Geburt Samuels und eine Kindheit in Rahal
„Geboren wurde Samuel am 15. Lenzing im Jahre 219 nach dem feigen Hinterhalt der Edhil. Es war ein erstaunlich milder Frühjahr, was vielleicht mit einer der Gründe ist warum aus Samuel später, viele Jahre später, einmal ein erstaunlich kräftiger Kerl werden sollte.
Aber ich schweife ab… geboren wurde er also als Sohn von Manel und Laura Taakis, zwei angesehen Bürgern dieser Stadt. Laura war zu dieser Zeit Schreiberin in der Stadtverwaltung, und Manel stand im Dienste der Garde, so wie ihr es heute tut, Hauptmann. Freilich er war kein Hauptmann wie ihr, aber doch ein Gardist und den Büchern nach hat er seinen Dienst immer vorbildlich getan.

Es ist leider nicht zu rekonstruieren wie seine Kindheit verlief, aber die Männer und Frauen seines Jahrganges die ihn in diesen jungen Jahren kennengelernt haben sprechen davon, dass er bereits im Spiel durch Kalkül und Unnachgiebigkeit aufgefallen sei – manche nennen es lieber unfaires Spielen“. Der alte Veteran der Rahaler Garde nimmt einen ordentlichen Schluck aus seinem Kelch, ehe er wieder ansetzt:
„Wie dem aber auch sei, Hauptmann, es ist anzunehmen dass er bereits seit frühester Kindheit den rechten Glauben ins Herz gesetzt, und von seinen Eltern vorgelebt bekam. Auch wunderte es mich sehr, hätte er nicht von seiner Mutter das Schreiben früh gelernt.“

Was an diesem regnerischen Herbstabend im Gardequartier nicht bekannt wurde sind die üblichen Erfahrungen eines Kindes das in Rahal aufwächst: Die ständige Bedrohung durch Ungläubige, Wilde von irgendwelchen Inseln und die Sorge darum, ob trotz der wenigen Verbündeten und weit ab gelegenen Lehen des heiligen alatarischen Reiches im Winter genug Nahrungsmittel eingelagert werden können. Es war kein luxuriöses Leben, doch es öffnet einem Knaben bereits die Augen für das wichtige im Leben: Immer darauf gefasst zu sein am nächsten Tag in einem Krieg zu stehen. Einem Krieg dessen Grund er damals nicht begreifen konnte, dessen Wolken jedoch permanent über ihm kreisten. Nicht zu übersehen waren die Rahaler Trutzbauten und die schwarz gerüsteten Soldaten an allen wichtigeren Straßen und Toren.
Und doch: Samuel genoss seine Kindheit aus vollen Zügen, denn so wirsch und unwirtlich Rahal dem Reisenden auch erscheinen mag, so wäre es doch eine fatale Verkennung von Tatsachen, wollte man unterstellen es gäbe keine Kinder, kein Leben und keinen Spaß in der heiligen Stadt. All das gab und gibt es sehr wohl… nur etwas derber als man es anderswo kennen mag.


*

2. Ausbildung, Dienst an der heiligen Sache und unangenehme Pflichten
„Die Jahre danach? Sicher…“ einige Pergamente werden auf dem Tisch ausgebreitet, Stadtbücher wie es scheint, ehe der Alte weiter berichtet. „Samuel wurde, gleich seiner Mutter, Schreiber in der Verwaltung unserer Stadt, Hauptmann. Wenn ich hier *er zeigt einige Pergamente empor* richtig sehe dann war er wohl ganz umgänglich, er hat meist die Gespräche mit den Bürgern geführt, was man in der Stadtverwaltung drüben halt so gemacht hat, eh.
Wie dem aber auch sei, sein Vater hatte sich in der Zwischenzeit beim Alka selbst als Leibwache angeboten, daraus aber *er weist auf Bücher der Garde Rahal* wurde nichts wie ihr ja wisst. Nicht einmal Blutgeboren, und auch dem Glauben nicht nah genug. Blieb also hier bei uns in der Garde, hat bisweilen auch die Kutschen zu den Lehen begleitet und die Überführungen der Steuern überwacht. Da habe ich ihn das erste, Alatar hab‘ ihn seelig, und das letzte Mal auch getroffen. Hat mir stolz von seinem Jungen erzählt, und dass er ihn auf manche dieser Reisen mitgenommen hat. Hat also was von der Welt gesehen der Junge.“ – „Wie alt er da war? Na da fragt ihr mich aber was… an die 19, vielleicht 20, Lenze will ich mal meinen. Käme von der Zeit jedenfalls hin.“

Die beiden Männer verlassen das Gardequartier und treten hinaus in den langsam abflauenden Regen der eine erfrischend klare Luft gebracht hat. Nur leichtes Scharren der Rüstung des Hauptmanns begleitet sie auf den ersten, stummen, Metern durch die nächtlichen Straßen der Hauptstadt. Der Alte, dem Lederwams und der Armbrust nach wohl ein Reichsschütze, setzt wieder an als sie den Friedhof betreten.
„Hier also liegt Manel Taakis, Soldat der heiligen Stadt und dem Herrn bis in den Tod ergeben… er war ein guter Mann, Herr, ein guter Mann. Und, und damit will ich euch bitten mich hier mit meinen Gedanken für eine Weile allein zu lassen, ich denke sein Sohn würde euch nicht minder treu in der Garde dienen.“

Einen kräftigen Händedruck später wendet sich der Hauptmann wieder ins Dunkel der Nacht, kaum eine Laterne hat das Gewitter überstanden, um sich seinerseits seinen Gedanken hinzugeben. Es war nicht lange her, dass Rahal von den Alumenern, den Barbaren und sonstigem Gesocks geschliffen wurde. Zwar ging der Aufbau vorran, ja ganze Stadtteile waren neu gestaltet worden. Doch Baum und Stein sind keine guten Soldaten, und ihn trieb die Sorge um die Mannstärke der Garde. Wenn dieser Samuel also nach Rahal zurückkehrte, dann müsste er ihn einmal persönlich sprechen – schauen ob er tatsächlich zum Gardisten taugte.

Samuel indes wusste weder von dem Treffen des Hauptmannes mit dem Mann dem sein Vater vor vielen Jahren in der Provinz das Leben gerettet hatte, als er mit Templern Temoras aneinander geriet, noch machte er sich gerade überhaupt Gedanken um die Zeit nach seiner Rückkehr.
Rahal war geschliffen worden, sein Vater von einem Tiefländer erschlagen und er… ja wo war er eigentlich? Ein Blick auf seine Karte machte ihm schlagartig klar, dass er in seinem gedankenverlorenen Trab weit an seinem Ziel vorbei geritten war. Ließe er hier die morgendliche Rast aus, dann käme noch halbwegs rechtzeitig in Erlgrund an. Noch einmal strich er, fast schon liebevoll, über das Kuvert ehe er seinem Pferd die Sporen gab.
Es gefiel ihm nicht was er nun zu tun bekäme, aber er hatte seiner Mutter auf dem Sterbebett versprochen ihrer Schwester hier draußen, fast schon am Rande des heiligen alatarischen Reiches, persönlich von ihrem Dahinscheiden zu berichten und ihr in den ersten Tagen Trost zu spenden. Und ohnehin hatte sich diese unschöne Pflicht durch die Belagerung Rahals, die seinem Aufbruch mehr als ungelegen kam, viel zu sehr verzögert. Außerdem hatte er seit Wochen keine Gelegenheit mehr einen Tempel aufzusuchen und für das Seelenheil seiner Eltern zu beten…


*

Zwei, im schlimmsten Falle drei, Wochen hatte Samuel in Erlgrund verweilen wollen. Nun waren es doch vier volle Monate geworden. Vier Monate in denen er viel Zeit im örtlichen Tempel verbracht hat. Zwischen all seinen Pflichten und Reisen hatte er sich nie die Zeit genommen selber gebührend um seine Eltern zu trauern. Und wenn er doch nach wie vor den selben brennenden Hass für die Tiefländer verspürte und ganz genau wusste, dass er nie in seinem Leben die Schreie, die Paare panisch aufgerissener Augen und das Grauen vergessen würde als die Geschosse über Rahal hereinbrachen und der Feind die Stadt nahm – so fühlte er sich nun doch auch freier als in den Monaten zuvor. Hatte er denen Vergeben, die die heilige Stadt mit ihrem Atem verunreinigt und das Blut des auserwählten Volkes des Herrn verschüttet hatte? Sicher nicht. Aber er hatte Verstanden. Verstanden, dass der Tag des jüngsten Gerichts noch nicht gekommen war. Verstanden, dass der triumphieren wird der seine Rachegelüste instrumentalisieren lernt – nicht der, der unüberlegt zur Waffe greift, so wie die Sippschaft Temoras es vor zwei Jahren getan hatte.
Seine Nasenflügel blähten sich auf, als er an der Reling stehend tief die Seeluft einzog. Lächelnd betrachtete er den Siegelring mit dem Stadtwappen Rahals. Er hatte vergessen ihn vor seinem Aufbruch in der Stadtverwaltung zu lassen. Bald bräuchte er ihn ohnehin nicht mehr. Es würde nicht mehr lange dauern bis er wieder in der Heimat wäre… und dann würde er umschulen…


3. Rückkehr in die Heimat und Absage und Anerbieten
Es hatte sich einiges geändert in Rahal. Ganze Stadtteile waren restauriert worden, und Samuel fand nur noch an wenigen Stellen Zeugnisse der Wunden, die man der Stadt einst geschlagen hatte. Er war nun seit einer Woche wieder in der heiligen Stadt, hatte sich daheim wieder eingerichtet und festgestellt, dass das Haus seiner Eltern eigentlich zu groß ist. Vielleicht lässt sich da ja ein guter Handel einfädeln – das brächte auch eine solide Grundlage für eine angemessene Spende an den Tempel, wenn er sein Anliegen vorträgt. Aber erst einmal musste er noch in die Verwaltung hinüber und einen Abschnitt seines Lebens zum Abschluss bringen.
Auf seinem Schreibtisch lag ein Brief der Garde, er wurde einbestellt. Zwar konnte er sich da nun so recht keinen Reim drauf machen. Aber da er ohnehin die Arbeit in der Stadtverwaltung aufgab blieb ihm ja mehr als genug Zeit zu sehen was man von ihm wollte. Das Schreiben zumindest gab da wenig her.

*

Nun saß er also hier in der verrauchten Taverne, ihm gegenüber der Hauptmann der Rahaler Garde, und vor ihm lag das Schwert seines Vaters. Hatte man ihm gerade tatsächlich angeboten trotz seiner nunmehr drei Jahrzehnte an Alter in die Garde einzutreten? Ohne jede Erfahrung unter Waffen?
Für einen Moment musste er wirklich nachdenken. Er spürte den festen Blick des Hauptmanns geradezu als er mit dem Finger über die Blutrinne der Waffe fuhr. Ein mächtiges Schwert, Anderthalbhänder. Sicherlich könnte man damit diesen unwürdigen Kreaturen nachdrücklich den rechten Glauben einbläuen. Aber war es das was er wollte? Einer derer werden die mit dem Schwert in der Hand leben und sterben? Es war nicht so, dass er sich über seinen Tod großartige Gedanken machte… aber da war etwas das ihn von dieser Einladung, dieser Bitte, des Hauptmanns abhielt.
Die Waffe machte ein scharrendes Geräusch auf dem einfachen hölzernen Tisch, als Samuel es gen des Gerüsteten zurück schob. Wenngleich dieses Kratzen in den Gesprächen in der Taverne unterging, so kam es Samuel doch recht laut vor. Auch hielt er das Schwert erstaunlich lange im Griff, ehe er es dann doch frei gab und den Blick hob: „Verzeiht, Herr. Euer Vertrauen in meinen Vater ist eine Ehre, und sie wird um so größer als ihr auch mir zu vertrauen bereit seid.
Doch kann ich eurer Bitte unmöglich Folge leisten. Gewiss hätte ich nicht weniger Freude daran die Jünger der Weltenhure zu erschlagen ihr sie hättet – doch scheint mir mein Platz woanders zu sein. Ich hoffe auf eine Gelegenheit im Tempel des Herrn unterzukommen, und eines Tages auf diesem Wege Seite an Seite mit euch und der Garde stehen zu dürfen.“.
Nach ein paar knappen Worten des Abschieds verließ Samuel die Taverne recht schnell, der Hauptmann sollte seine Unsicherheit nicht erkennen. Sollte er vom Tempel abgelehnt werden, dann hätte er sich gerade in Rahal unmöglich gemacht als er das Angebot des Hauptmannes ausschlug. Bei Alatar, daran wollte er gar nicht denken.

Doch nach all dem was er erlebt hatte, dem Chaos in Rahal, den Ungläubigen unter denen er verdeckt reisen musste, das seelische Labsal das ihm im Erlgrunder Tempel zuteil wurde… nach all dem erschien es Samuel als erstrebenswert selber einmal den wahren Glauben zu sähen. Sähen in die Herzen derer die in Zweifel gerieten wie er selbst, und in die Herzen derer die nie überhaupt das Wort des Herrn, des wahren Gottkönigs, vernommen durften. Und auch wenn die Waffen andere wären als die eines Gardisten: Wollte Alatar ihm seine Gunst erweisen, so würde er, Samuel, nie wieder untätig mit ansehen wie jemand den falschen Glauben die die ungerechte schwache Mutter oder die blutrünstige Temora in die Welt hinaus trüge.
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