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Wenn du jemanden in dein Herz lässt...
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Yuna Astaroth





 Beitrag Verfasst am: 24 Jan 2008 22:31    Titel:
Antworten mit Zitat

Marian hätte gedacht sie wäre sofort eingeschlafen, aber das stimmte nicht. Sie schloss die Augen und hatte es zumindest 'versucht', aber ihre Worte - Sie hatten Yuna zutiefst erschüttert und zum nachdenken gebracht. Und wenn es stimmt was sie sagte? Aion würde bald zurück kehren? Was wäre wenn Aion nach Hause kommen würde und sie wäre nicht mehr da? Wäre dann nicht alles umsonst gewesen? Aber sie wollte zu ihm!

"Er wird bestimmt zurück kommen, schon in ein paar Tagen wird er wieder hier sein."

Marian hatte wirklich eine gute Kunst darin sie wach zu halten. Sie wollte die junge Frau nicht beunruhigen, deswegen schloss sie einfach die Augen und tat so als wäre sie vor erschöpfung sofort eingeschlafen. Das Kaminfeuer knisterte angenehm vor ihr. Die Flammen waren nichtmehr hoch, aber sie waren so wunderschön. Das Feuer zwirbelte sich öfters ineinander, dann lies es wieder voneinander ab und schlug nach oben. Es erinnerte sie an einen Tanz, wie an einen Liebestanz. Während sich Flamme und Flamme lieben und immer wieder voneinander ablassen um Luft zu schnappen.



Sie drehte sich mit dem Rücken vom Kamin ab, denn die Luft war trotz der süßlichen Atmosphäre und der angenehmen Wärme etwas stickig. Es war angenehm, das Feuer wärmte ihren Rücken der nach so langer Zeit in der Kälte beharrlich schmerzte und nach Pflege verlange. Seitdem sie bei Marian war hatte sich ihre Haut deutlich gebessert. Die rauhe, aufgekratzte Haut regenerierte sich langsam wieder und fühlte sich wieder so gepflegt und sanft an, vor ihrer Abreise aus Ithilien. Die Haare sahen auch nicht mehr aus wie hässliches Stroh, sondern bekamen langsam den alten Glanz der Schwärze zurück. War sie eigentlich Perfekt? Was bedeutete dieses Wort schon.. Sie versuchte immer perfekt zu sein, schon obwegen des Willens ihres Vaters. Früher.. Früher war sie nie ausgereift gewesen, ihre Haut war unrein und sie hatte leichte kindes Sommersproßen auf der Nase und dem Körper gehabt. Nicht abzusehen von den lieblich kleinen Knopsen auf ihrer Brust. Es hatte sie erstaunt, aber irgendwann bekam sie die Veränderung zu einer jungen Frau gar nicht mehr mit.



Ihre Gedanken hatten sich mit denen ihrer Kindheit (wie schon sooft) verschlungen, dann verharrten sie bei Aion.. Aion. Sie konnte es sich nicht oft genug im Kopf wiederholen. War er vielleicht mehr als ihr Bruder? Was hatte Aion alles für sie getan? Er hatte ihr die grausamkeiten ihres Vaters verheimlicht, hatte sie beschützen wollen.. Aber hat er mit dieser unwissenheit gegenüber ihr nicht noch alles schlimmer gemacht? Unsinn, diese Zweifel durfte sie nicht haben. Also hatte er sie auch vor ihrem Vater beschützt. Manchmal wenn ers es konnte zumindest. Wieso hatte sie ihm dann all das nie erzählt, das sie fliehenw ollte? Natürlich, sie hatte noch kein so reges Verhältnis mit ihm wie jetzt, früher war er einfach nur ihr 'Bruder' so wie ihre Lilith ihre 'Mutter' war. Nichts besonderes, eine Tatsache im Leben die sie nicht vergessen konnte. Er war ihr also gefolgt. Sie erinnerte sich noch an das Zusammentreffen. Sie dachte in diesem fernen, fremden Land wäre sie vor ihrer Familie sicher - Also entsann sie sich einfach auszuruhen. Vor der Taverne gab es einen kleinen, wunderschön idyllischen Teich an dem sie oft gesessen hatte. Und gerade heute, als sie schon dachte alles wäre vorbei, sah sie diesen Mann da auf der anderen Seite sitzen. Es dauerte zuerst einige Momente bis sie ihn erkannte, die Zeit hatte auch ihn nicht entrinnen lassen. Es war Aion. Natürlich konnte sie nicht einfach aufspringen und wegrennen, auch wenn es ihr in diesem Moment für das Beste erschien. Also verharrte sie ruhig, die Kapuze zog sie etwas tiefer in ihr Gesicht um unerkannt zu bleiben. Dabei warf sie Aion verstohlene Blicke zu, um sicher zu gehen dass er wegsehen würde und sie könnte fliehen. So war es aber nicht, durch den Schreck riss sie ihren Kopf empor als er sie ansah, dabei rutschte die Kapuze in den Nacken. Da hatte sie sich ihm entblößt und sie dachte, alles wäre vorbei. Aber es kam wiedereinmal anders als erwartet, Aion war selbst ausgerissen um sie auf eigene Faust zu suchen. Mehr oder minder zumindest. Er wollte sie nichtmehr 'nach Hause' zurück bringen und darüber war sie sozusagen ziemlich erleichtert. Er stand ihr bei, und in diesem Moment kam es ihr fast vor als wäre ein glühender heißer Funke von ihm auf sie übergesprungen, ein Funke der ihre Geschwisterliebe entfacht hatte.



Nach mehreren Stunden des wachseins wiegte sie endlich die sanfte Hand des Schlafes in seinen Armen und gewährte ihr ruhe.
Sie war spät eingeschlafen und früh aufgewacht, Unruhen und Alpträumen verfolgten sie gewissermaßen bis in den nächsten Tag hinein. Mit sehr stillen Schritten stahl sie sich zur Tür. Sie wollte Marian keine Sorgen bereiten, deswegen musste sie trotzdem den Hafen aufsuchen. Ihre Entscheidung wurde stark von Marian's Worten gerüttelt. So beschloss sie also noch einen Tag zu warten, noch einen einzigen. Mit einer innerlichen Ruhe striff sie den Mantel über und schlupfte in die warm gefütterten Winterstiefel. Diese Frau war ein Engel.
Der Blick schweifte in die Ferne als sie abermals am Hafen stand und auf den weiten Ozean blickte. Wäre es die richtige Entscheidung? Der Wind peitschte ihr ums Gesicht, fast hilfesuchend wollte sie sich in die sanfte Berührung reinschmiegen. Sie vermisste Nähe. Die liebliche Nähe eines Freundes, ihres Bruders..Oder gar eines Geliebten? Ein leises, tiefes Seufzen kam über ihre Lippen. Ein Schiff legte an. Die Seemannsleute waren in voller Fahrt und brüllten sich wirre Befehle zu, die Yuna nicht einmal ansatzweiße hätte verstehen können. Ein junger Mann kam die Planke herunter, die angelegt hatte.

Räuberbande

Wieder blitzte dieses Wort in ihren Gedanken auf und wirre Streifen eines Filmes zogen vor ihrem inneren Auge vorbei. Mühsam wollte sie jene zurückdrängen. Sie wären unaufhaltsam gewesen, hätte dieser junge Mann sie nicht angetippt.

Räuberbande

Abermals blitzte dieses Wort in ihren Gedanken auf. Sie hob die Arme um es symbolisch von sich wegzuschieben. Der junge Mann schien diese Geste wohl falsch zu deuten und einen Schritt zurück zu weichen. Sie fasste sich mit den Händen an ihre Schläfen und stöhnte qualvoll.

Räuberbande, Räuberbande, Räuberbande

Dieses Wort drang so höhnisch in ihrem Kopf und schallte in tausend Echos. Von allen Seiten drang es auf sie ein und lachte sie spottend aus. Sie begann zu schreien und wild um sich zu schlagen. Der Himmel verdunkelte sich und die Wolken begannen in sekundenschnelle davon zu ziehen. Eine rote Spirale bildete sich am Himmel und drohte sie zu ersticken, Feuersäulen schossen rings um sie aus dem Boden und kreisten sie ein. Plötzlich trat der junge Mann an sie näher und wollte ihr seine Hand ausstrecken, anbietend. Dankbar nahm sie seine Hand entgegen um diesem Wahnsinn zu entkommen. Dann gab es einen Szenenwechsel, sie lag in einem Art Banditenlager, mit dem Rücken auf den Boden gequetscht. Sie hätte schreien wollen, aber irgendetwas hinderte sie daran überhaupt nur einen Laut von sich zu geben. Sie spürte wie ihre Rippen sich langsam zusammen zogen und eine Hand auf ihren Mund gepresst wurde. Als sie die Augen aufschlug starrte sie eine wahnsinnige Fratze an, fletschende Zähne und hämmisches Lachen. Der Mann lag auf ihr, ihre Hände waren über ihrem Kopf leicht angewinkelt zusammen gebunden. Und alles schmerzte so sehr!

Schreiend, hysterisch kreischend schlug sie die Augen auf und schlug mit den Armen um sich. Marian stand über ihr und hielt sie mühsam zurück.

"Yuna, Yuna! Was ist mit dir? So hör doch auf zu schreien und beruhige dich, ich bin ja bei dir!"

Die Worte drangen erst sehr spät an ihren Kopf und in deren Ohren, langsam begann sie sich wieder zu beruhigen. Sie spürte den pochenden Schmerz in ihrem Leib und das Herz drohte ihr auszusetzen. Ihre Augen waren schreckhaft geweitet. Mit Müh und Not riss sie sich zusammen, sie wollte sich nicht die Blöße geben, also brachte sie ein gezwungenes Lächeln zustande. Marian musste den Anschein haben sie hatte sich beruhigt, dann lächelte auch sie.

"Nur ein Alptraum, es war nichts nur ein Alptraum."

"Du hast Post bekommen.. Es ist schon fast Mittag, komm steh auf ich habe dir Frühstück bereitet. Der Brief liegt unten am Tisch, er scheint von Aion zu sein"

Plötzlich entflammte in ihren Augen neues Leben. Die so eingefallenen Wangen glänzten und ihre hellblauen Augen strahlten. Hastig riss sie ihren Körper vom Kamin hoch und kleidete sich an. Mit dumpfen, trampelnden Schritten rannte sie die Treppen hinunter zum Tisch. Er war wunderschön gedeckt, doch diese liebevolle Geste wurde von dem Brief am Rand des Tisches getrübt. Sie rannte auf jenen zu, hob ihn hoch und besah sich die Schrift. Mit einem mädchenhaften, kindlichen Lachen drückte sie ihn an ihre Brust und brach das Siegel. Dann las sie ihn still.

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Aion Astarioth





 Beitrag Verfasst am: 02 Feb 2008 19:15    Titel:
Antworten mit Zitat

Seufzend ließ ich mich in das warme Wasser des Badebeckens sinken. Ich hatte schon ganz vergessen, welch eine Wohltat es war, wenn einen abends ein heißes Bad und ein warmer Schlafplatz erwartete. Ich hatte Marians Angebot schlecht ausschlagen können. Sie hatte Yuna die ganze Zeit über beherbergt, während ich unterwegs gewesen war und nun, wo ich gerade erst zurück gekehrt war, hatte sie darauf bestanden, dass ich mich noch eine Nacht ausruhen solle, ehe ich meine Zukunftspläne schmieden würde. Zudem hatte sie mit hinter Yunas Rücken unmissverständlich klar gemacht, dass ich gefälligst als gutes Beispiel für meine kleine Schwester dienen solle. Das war schon kein Wink mit dem Zaunpfahl mehr, das war nahezu ein Niederschlagen mit dem ganzen Zaun. Aber was tats, im Endeffekt war ich froh um die Gelegenheit, mal zu verschnaufen. Ich hatte Yuna so knapp und undetailliert wie möglich geschildert, wie meine Reise ausgegangen war. Meine Torturen im Kerker hatte ich vollends ausgelassen. Diese Bürde sollte sie nicht auch noch mit sich herumschleppen. Wie es morgen weitergehen würde, das konnte ich immer noch dann entscheiden. Das Bad von Marian und ihrem Verlobten war wirklich schön eingerichtet, nicht zu verleugnen. Zudem hatte sich mein Körper immer noch nicht ganz von den Torturen der Gefangenschaft erholt, ich musste wirklich vorsichtiger sein. Nur galt es jetzt, Yunas Fragen geschickt auszuweichen. Sie hatte etwas bemerkt, soviel war mir klar. Doch ich wollte nicht, dass sie die halb verheilten Wunden auf meiner Haut sah, dass sie sah, was geschehen war. Schläfrig ließ ich den Kopf auf den Beckenrand sinken und schloss die Augen. Das warme Wasser war eine Wohltat für meinen Körper und ich ließ mich dämmrig dahintreiben. Unten in Marians Küche klapperten Töpfe. Ob Yuna ihr wohl half, das Abendessen zu bereiten? Meine kleine Schwester in der Küche... das wäre mal ein sehenswerter Anblick. Soweit ich wusste, hatte sie sich noch nie im Kochen versucht. Warum auch, bei unserem damaligen Status war das nie nötig gewesen. Aber nun, wo wir ein normales Leben gewählt hatten, war das Kochen etwas ganz alltägliches. Vielleicht sollte ich mich beeilen und hinunter gehen, bevor ich einen solchen Anblick noch verpassen würde. Mit einem Lächeln stieg ich aus dem Wasser und wollte gerade nach dem Handtuch greifen, als ich das öffnen der Türe vernahm. Ich drehte mich um, gerade als Yuna den Kopf hineinsteckte und sagte: „Aion, Abendessen steht auf dem...“ Weiter kam sie nicht. Ihr Blick wanderte über meinen Körper, erfasste die halb verheilten Striemen und Schnitte, die meinen Oberkörper bedeckten und ihre Augen weiteten sich. Schnell hielt ich mir das Handtuch vor die Blöße, schließlich sollte sie nicht noch mehr zu Gesicht bekommen, als sie ohnehin schon entdeckt hatte. Sie hob die zitternde Hand zum Mund, dann wirbelte sie herum und schlug die Türe hinter sich zu. Starr blickte ich auf eben jene. Verdammt! Wie hatte ich nur so nachlässig sein können? Ich ließ das nun nutzlose Handtuch zu Boden sinken und ballte die Hände zu Fäusten. Was würde sie nun wohl denken? Die Zeichen dessen, was Marcos getan hatte, standen deutlich in meine Haut geschrieben, das hatte sie wohl kaum übersehen können. Ich strich mir die langen, schwarzen Strähnen aus dem Gesicht und hob das Handtuch wieder auf. Nachlässig wischte ich mir die Wassertropfen vom Körper und zog meine Kleidung über. Ändern konnte ich nun auch nichts mehr daran, geschehen war geschehen... doch was nun?

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Nedleyne Mwyn





 Beitrag Verfasst am: 11 Feb 2008 18:27    Titel:
Antworten mit Zitat

"Oh, hallo Yuna - Wo hast du denn Aion gelassen? Ich habe mir schon sorgen gemacht, es ist so spät.."

Die Worte Marian's rissen sie aus ihrem Tranceact der sie so wohlig umwoben hatte, den ganzen Weg durch den nassen Winterregen von der Taverne bis zu ihr nach Hause. Auch wenn es kein weiter Weg war, es kam ihr vor als wäre sie stundenlang durch eine eisige Ebene gesplittert von Trauer gewandert. Die eisigen Winterflocken hatten sich überall auf ihrer Kleidung festgesetzt und waren gefroren. Auch ihr allgemeines Aussehen hatte unter dieser Wanderung ziemlich gelitten, durchgefroren, erschöpft aber zugleich ausgelassen - Und das war eindeutig Marian's verdienst. Sie schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, hörte ihr zu wenn sie etwas zu sagen hatte, gab ihr Ratschläge und stand ihr mit einer helfenden Hand zur Seite. Und wenn ein Gespräch einmal auf Männer abschweifte, dann hatte sie sogar die Güte ihr jede Frage zu beantworten und nicht sofort so fürchterlich ärgerlich werdend wie Aion. Es war doch süß.. Sie musste schonwieder in Gedanken gewesen sein, denn als sie aufsah, beobachtete Marian sie mit abschätzender Miene und schüttelte nur den Kopf. Sie wusste wirklich nicht wielange dass diese gute Frau noch mitmachen würde, also machte sie es ihr nicht allzuschwer und trat endlich in das warme Haus hinein, damit die kalte Luft den süßlichen Geruch der Heimat nicht vertrieb. Sie schüttelte ihr Haupt, auch die Haare flogen in alle Richtungen. Sie konnte Marian vernehmen wie sie unter den kalten Tropfen quiekte und zusammen fuhr, dann lachte sie sie an. Es war schön ein neues 'Zu Hause' gefunden zu haben. Auch wenn es ihr nicht gehören würde und sie zur ein Gast war, machte sie es unendlich glücklich jemanden zum reden zu haben. Und dass wo Marian sogar in ihrem Alter war! Auf jedenfall nicht älter als zwanzig Wenden, bis jetzt hatte sie nämlich noch nicht den Mut aufgebracht zu fragen.
Ganz anders war Aion, sie liebte ihn und er liebte sie, aber er war ein Mann und zugleich ihr Bruder, was hätte sie ihn nach einem Kochrezept oder Hilfe bei einer Flickerei ihres eigenen Kleides fragen können? Als sie der Gedanke in ihrem Unterbewusstsein aufblitzte, das Bild wie Aion in einer Schürze und mit Kochlöffel vor dem Herd stand.. Sie musste dieses Bild rasch verdrängen, ansonsten hätte sie noch laut angefangen zu lachen.



"Aber gut dass du hier bist, ich habe ein Geschenk für dich und Aion, ehe ich es vergesse wollte ich es dir jetzt sofort geben!"

"Wie du hast ein Geschenk für mich? Ehh..uns?"

"Nun tu nicht so ungläubig! Ich hab es hier warte.. Ah da ist es ja, ich..Naja sieh es dir selbst an."

Sie musste in ihrem nächsten Satz sofort stocken als sie eines der riesigen Bündel öffnete und ihr goldener Stoff entgegen schimmerte. Hätte man sie in dem Moment festgehalten, dann wäre ihr Mund so groß gewesen wie ein 'O' und die Augen so weit geöffnet wie die eines kleinen Kindes. Bei allem was.. Sie hatte sich wirklich Mühe gegeben! Vorsichtig musste sie eines davon herausziehen, es war eine Rüstungshose im matten goldenen Glanz. Unfassbar wie schön sie es verarbeitet hatte, sogute Ware kannte sie nur von ihrem eigenen Schneider früher.. Dann zog sie ein güldenes Kleid heraus, nein.. Sie 'riss' es schon fast heraus, hielt es sich an die Brust und hüpfte auf und ab.

"Darf ich..Darf ich..Darf ich..Herrje! Das ist ja so wundervoll, darf ich es anprobieren? Sag ja, sag ja, sag ja! Nagut..Moment ich geh hoch!"

Sie hatte Marian nichteinmal zu Wort kommen lassen, sprang auf sie zu und drückte sie an ihre Brust, dann rannte sie die Treppen trampelnd hinauf. Erst oben besann sie sich auch in Aions Sack zu sehen, es waren genauso schöne Sachen wie bei ihr. Unglaublich, uuunglaublich! Sie hatte es mit dieser Frau wirklich gut getroffen.. Ihre dunklen, tiefhängenden Gedanken waren wie von einer schützenden Hand erstickt worden, sie hatte zulange Trauer und Angst vor sich hergetragen. Es ging recht flott, sie entblößte sich selbst, ihre Kleider warf sie achtlos in die Richtung ihres Schlafplatzes vor dem Kamin. Diese schwarzen, dunklen Kleidungsstücke waren zwar von Marian wieder zusammen genäht worden, dennoch glaubte sie dass sie es trotzdem nichtmehr lange machen würden..
Als sie die leichten Schritte von Marian auf den Treppen hörte, zwang sie sich hastig das goldene Kleid anzuziehen. Sie musste die vorzüge an ihrem Körper vollkommen vergessen haben. Es lag hauteng an, der Samt wallte bis zum Boden und auch die Arme waren sonderlich viel bestückt. Sie hatte sogar schöne Verzierungen hineingestickt. Sie sah wie Marian lächelte, vom linken bis zum rechten Ohr. Es musste ein witziger Anblick sein Yuna in einem so hellen Kleid zu sehen, noch dazu so gut gelaunt!



"Es steht dir wirklich gut, ich dachte ich nähe Euch ein paar neue Sachen..Nicht soviel schwarz, damit man Euer Gesicht besser erkennen kann, wäre ja schade darum! Ich wusste nicht welche Farbe, deswegen habe ich meine Lieblingsfarbe gewählt."

"Es steht mir nur so gut weil du es so schön gemacht hast.. Das ist wirklich.. Oh Marian du bist wundervoll und.."

"Schon gut, schon gut.. Ich bereite nun das Abendessen zu, dein Bruder kommt bestimmt bald nach Hause, möchtest du nicht ein Bad derweil nehmen? Nein nein..Du musst mir nicht helfen, ich mach' es diesesmal alleine, ruh dich aus und entspanne dich, ich hol' dich dann wenn es fertig ist."

Mit diesen Worten wandte sie sich auch schon um und trat ächzend die Treppen hinunter, dabei hielt sie sich ihren Bauch. Wielang es wohl noch dauern mochte? Im selben Moment schlug ein sanfter Nebelschleier über ihr zusammen und wieder schoß ihr das Bild von ihrem Bruder ins Unterbewusstsein. Aion. Als sie gerade die Hand auf die Türklinke des Badezimmers legen wollte, musste sie an den letzten Aufenthalt dort denken, sie wollte Aion gerade zum Essen holen als sie überall diese.. diese Wunden entdeckte. Es hätte sie nicht wundern dürfen, er verhielt sich so oder so schon so merkwürdig wenn er sich großartig Bewegen musste. Wie hätte sie nur annehmen können dass er überhaupt keine Wunden von dem Kampf mit Marcos zurück getragen hatte. Aber soviele! Das konnte doch nicht davon kommen dass ihn das Schwert getroffen hätte.. Sie wollte sauer auf Aion sein empfand aber nur tiefstes Mitgefühl und Liebe. Dennoch wollte sie die nächsten Tage nicht in dieses Bad gehen, deswegen trat sie auf die vielen Felle vor dem Kamin zu. Sie löste wieder die Schlaufen ihres Kleides und bettete es vorsichtig neben sich, dann nahm sie aus ihrem eigenen Rucksack ein Hemd und eine Hose um es nacheinander wieder anzuziehen. Wie eine kleine Katze kuschelte sie sich in ihren Schlafplatz, dabei zog sie ein paar Felle über ihr Haupt um daraufhin die Augen zu schließen und sich ein bisschen Schlaf zu gönnen. Wieder und wieder hämmerte der Gedanke in ihren Kopf ind lies sie kaum zur Ruhe kommen. Aion, Aion..Wo bist du nur, ich hoffe du bist hier wenn ich wieder aufwache..



Zuletzt bearbeitet von Nedleyne Mwyn am 11 Feb 2008 18:30, insgesamt einmal bearbeitet
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Aion Astarioth





 Beitrag Verfasst am: 12 Feb 2008 21:04    Titel:
Antworten mit Zitat

Noch nie in meinem Leben hatte mich etwas derart aus der Bahn gebracht. Doch Yunas Augen, als sie meine Wunden erblickte... ihre großen blauen Augen... Ich hätte all dies niemals zulassen dürfen. All was? Dass sie all die Tyrannei unseres Vaters hatte erdulden müssen? Dass sie gezwungen gewesen war, von daheim fort zu laufen? Dass sie hatte erblicken müssen, was die Folgen unserer Taten waren? Ich wusste ich konnte Yuna nicht immer beschützen... aber verdammt nochmal, sie war meine Schwester! Wie konnte ich zulassen, dass ihr auch nur das kleinste Leid geschah? Sie war alles, was mir an Familie noch geblieben war. Sie war mein Licht in der Dunkelheit. Doch der Blick aus ihren großen blauen Augen... Sollte ich zu ihr zurück kehren?

Gleichmäßig schritt ich durch den knirschenden Schnee, reckte den Kopf in die kalte Nachtluft. Vereinzelte Schneeflocken segelten herab und landeten auf meinem Gesicht. Ich erinnerte mich zurück... damals, als Vater mich von meinem Lehrmeister zurück in die Feste beordert hatte. Zu meinem Empfang sollte ein Fest gegeben werden und dieses sollte gleichzeitig als Yunas Einführung in die Gesellschaft dienen. Damals zählte ich neunzehn Jahre, meine Schwester musste also um die 13 Jahre alt sein. Unwissend, was für einem Menschen ich nun nach fünf Jahren gegenüber treten würde, betrat ich den Ballsaal. Angefüllt mit hunderten von Menschen. Entnervt verzog ich das Gesicht. Ich hasste Menschenansammlungen, damals wie heute. Doch dann sah ich meinen Vater und neben ihm ein junges Mädchen. Sie hatte mir den Rücken zugekehrt, so konnte ich nicht mehr als ihr rabenschwarzes Haar und ihren schlanken Körper, der in einem eleganten Kleid verhüllt war. Ich trat näher, um meinen Vater zu grüßen, da drehte sich das Mädchen zu mir um. Ich deutete eine elegante Verbeugung vor ihr an und sie reichte mir ihre Hand grazil, woraufhin ich sie mit einem sachten Handkuss begrüßte. Wer war dieses wunderschöne Mädchen? Mit großen blauen Augen sah sie zu mir auf, ohne jegliche Scheu. Dieses Mädchen war von einer bezaubernden Süße, und würde später sicher zu einer wunderschönen Frau werden. In dem Moment wandte sich auch mein Vater zu mir um, stets den strengen Zug um die Mundwinkel.
„Ah, Aion. Du hast deine Schwester also schon entdeckt. Gut, du wirst für den heutigen Abend ihr Begleiter sein.“
Mit diesen Worten wandte er sich wieder seinem Gesprächspartner zu. Ich stand wie vom Donner gerührt da. Meine Schwester? Dieses bezaubernde Mädchen sollte meine Schwester sein? Anscheinend hatte ich sie ziemlich dumm angestarrt, denn sie lächelte verschmitzt und nahm meine Hand.
„Aion, wie schön, dich wieder zu sehen!“
Hatte sie mich gleich von Anfang an erkannt? Oder hatte sie in mir nur einen jungen Edelmann gesehen, der ihr seine Aufwartung machte? Ich neigte leicht den Kopf zu ihr, einladend, dann führte ich sie zur Tanzfläche. Wenn sie schon meine Schwester war, dann sollte mir wohl auch ein Tanz mit ihr vergönnt sein. Sie war eine vorzügliche Tänzerin, und nichts anderes konnte man wohl auch von einer jungen Dame mit ihrer Ausbildung erwarten. Nach diesem Tanz überließ ich sie kurze Zeit meinem Vater, denn oblag es mir, meine Mutter zu begrüßen. Sie musterte mich mit ihrem unergründlichen Lächeln, dann nahm sie mich in den Arm.
„Mein Lieber Junge... endlich bist du wieder bei uns. Kümmere dich gut um Yuna, sie braucht dich.“
Mich brauchen? Was war während meiner Abwesenheit hier geschehen? Ich lächelte meiner Mutter beruhigend zu und wollte mich sogleich wieder auf den Weg zu Yuna machen, als ich sie auf der Tanzfläche erblickte. Ein junger Edelmann führte sie elegant zwischen den Tanzenden hindurch, für meinen Geschmack jedoch drängte er sich eindeutig zu nah an sie. Dann schien er ihr etwas zu sagen, woraufhin sie heftig den Kopf schüttelte und von sich stieß. Ich machte einen raschen Schritt auf die beiden zu, doch ehe ich etwas unternehmen konnte, rief Yuna aus:
„Niemals würde ich einen Widerling wie euch heiraten, auch nicht auf Vaters Befehl!“
Dass just in diesem Augenblick die Musik aussetzte und alle Anwesenden diesen Ausruf mitbekamen, war wohl eine Laune des Schicksals. Unser Vater schritt mit festem Schritte auf sie zu und packte sie fest an der Schulter. Dann zerrte er sie aus dem Ballsaal. Eilig folgte ich. Doch als ich fast zu ihnen aufgeschlossen hatte, waren sie schon in Yunas Gemach verschwunden. Hinter verschlossener Tür vernahm ich eine lautstarke Auseinandersetzung, dann ein Klatschen und ein Aufschrei. Vater stürmte aus dem Zimmer und warf die Türe ins Schloss. Jedoch nicht schnell genug, als dass ich nicht hätte Yuna erkennen können, die sich mit Tränen in den Augen ihre Wange hielt. Eilig folgte ich meinem Vater, bis ich zu ihm aufschloss.
„Vater, musste das sein?“
sprach ich leise und eindringlich.
„Sie ist doch noch fast ein Kind, noch viel zu jung zum heiraten!“
Wütend drehte er sich zu mir.
„Sie wird den jungen Graf Steimer heiraten, das ist mein letztes Wort!“
„Aber Vater...“
wollte ich aufbegehren, ehe er mich mit einer herrischen Geste zum Schweigen brachte.
„Genug davon! Dies liegt nicht in deiner Entscheidungsgewalt! Oder willst du sie etwa für dich selbst?“
knurrte er mich an. Fassungslos starrte ich ihn an. Für mich selbst? Sie war meine Schwester! Ich machte eine anwehrende Geste und ließ meinen Vater stehen. Ich musste allein sein, hinaus, mein Gemüt beruhigen. Was war nur während meiner Abwesenheit hier geschehen?



Und wieder stand ich nun hier im Schnee, um meine Gedanken zu klären. Dieser Blick, mit dem sie mich angesehen hatte, diese großen blauen Augen. Doch den Schrecken, den ich nun darin erblickt hatte... Seufzend schloss ich die Augen. Wie konnte ich ihr antun, jeden Tag aufs neue in mein Angesicht zu blicken und all den vergangenen Schrecken zu sehen, immer wieder aufs neue. Nie mehr wollte ich diesen Schrecken und diese Angst in den Augen Yunas erblicken. Ich liebte meine Schwester über alles... aber vielleicht wäre sie ohne mich besser dran? Vielleicht sollte ich es machen wie diese Vögel aus fernen Ländern, von denen meine Mutter mir einst berichtete. Einfach den Kopf in den Sand, beziehungsweise in dieser Lage, in den Schnee stecken. Einen Augenblick zog ich diese Möglichkeit ernsthaft in Erwägung. Wenn mir schon solche Gedanken durch den Kopf gingen, sollte ich jenen wirklich abkühlen. Ich blickte gen Himmel, dann machte ich mich auf den Weg zu Marian und Yuna. Leise betrat ich das Haus und blickte auf die schlafende Yuna hinab. Dann zog ich mir Umhang und Hemd über den Kopf und drapierte es auf einem Stuhl. Die Stiefel daneben. Ich ließ mich in die Felle neben Yuna sinken, rückte jedoch ein Stück von ihr ab. Diese Gedanken, die in meinem Kopf kreisten, waren wahrlich nicht dazu geschaffen, meine Lage zu verbessern. Kurzerhand nahm ich ein Fell und ließ mich an der Wand nahe des Kamins nieder. Vielleicht würde ich dann wenigstens ein bisschen Schlaf finden...


Zuletzt bearbeitet von Aion Astarioth am 20 Feb 2008 19:26, insgesamt einmal bearbeitet
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Yuna Astaroth





 Beitrag Verfasst am: 14 Feb 2008 16:50    Titel:
Antworten mit Zitat



Yuna saß aufrecht vor dem Kaminfeuer, eingebettet in warme, kuschlige Felle, der Blick war dabei starr auf Aion gerichtet. Sie hielt beide Hände vor ihren Mund um ihr erschrockenes Keuchen zu ersticken. Waren dass ihre Worte? Sie hatte diese Gedanken schon lange versucht zurückzudrängen, aber nun sah sie wie Aion schlief, dieses schöne markante Gesicht, die wohl geformten Lippen, das liebliche Lächeln. So ruhig wie er dalag, so ruhig und liebevoll begehrte sie ihn in diesem Moment. Er konnte sie nicht sehen, dass war auch gut so. Tränen standen in ihren Augenwinkeln und wollten den Damm des Mutes brechen um hervorzuströmen und sich über ihre Wangen zu ergießen. Sie schloss die Augen, in dem Moment war es um ihre selbstbeherrschung geschehen und sie weinte. Stumm und zurückhaltend, aber die Zeichen des Gefühlsausbruches waren unübersehbar.
Es war so wie sie es gewünscht hatte, Aion lag neben ihr und schlief friedlich. Eine wunderbare Erfahrung, mit dem Gedanken an einen geliebten Menschen einzuschlafen und ihn zu sehen wenn man wieder aufwacht. Es hatte ihr Herz wieder zu ihm geöffnet, seine Nähe, seine Wärme. Was machte es schon wenn sie von ihren Erzeugern allein gelassen wurde, immerhin hatte sie ihren Gelieb... Bruder, korrigierte sie sich hastig. War es also wirklich nur Bruder? Jemand den sie bis vor einigen Wochen noch kaum kannte und niemals bezug zu ihm hatte, nur ein Blutsverwandter. Und nun wollte sie in ihm mehr als ihren Bruder sehen? Was verband sie miteinander? Die selbe Herkunft, die selben Eltern, der selbe Titel.. Und persönlich? Die selbe Geschichte, die Aufopferung und die Freundschaft, wenn nicht sogar mehr als nur gute geschwisterliche Freunde.
Vorsichtig und sehr behutsam entwand sie sich den Fellen um aufzustehen. Von oben sah sie nochmals zu Aion herunter um ihn wieder einer stillen Musterung zu unterziehen.

"Wie ruhig er daliegt.."

Ein leises Ächzen lies sie in ihren theatralischen Gedanken hochschrecken. Hastig riss sie den Blick zur Seite, da sah sie Marian im Bett liegen, die Hände auf ihren Bauch gedrückt, unruhig atmend. Langsam trat sie näher an das große Bett heran.

"Sie schläft noch..Gut.. Die Arme hat bestimmt Schmerzen.."

Liebevoll beugte sie sich über Marian um ihr einige Haare aus dem Gesicht zu streifen, dann lächelte sie wieder innig. Hier gefiel es ihr. Nun drehte sie herum um sich den Treppen zu nähern. Ihr war von der Nacht und dem frühen Aufstehen noch etwas schwindelig, draußen war es ja kaum hell. Also schritt sie langsam die Treppen hinab, Stufe für Stufe, dabei hielt sie sich an dem Geländer gut fest. Unten war alles verlassen, die Vorhänge zugezogen, leer. Torkelnd schritt sie auf die Spüle zu und deren Regale, sie nahm einen verschlossenen Krug Saft heraus um ihn an ihre Lippen zu führen. So hastig wie sie trank, hinterlies auch dies seine Spuren. Der rote Kirschsaft rann ihr die Mundwinkel runter, auf das dunkle Hemd.

"Na, dem macht es ja sowieso nichtsmehr aus.."

Mit einem erheiterten Kichern wandt sie sich an die Fenster um. Sie zog die Vorhänge zurück und öffnete die Fenster einen Spalt um der kalten Luft einzug zu gewähren. Mit langsamen, tappsigen Schritten taumelte sie wieder zur Treppe hinauf, die Augen reibend. Sie war immernoch sehr Müde. Als sie wieder am Kamin angelangt war, sog sie scharf die Luft durch die Nase ein, dann sah sie wieder auf Aion.

"Was hast du nur alles ertragen müssen.."

Die Szenen der Kindheit, Vergangenheit, der früheren Zeiten rauschten an ihrem inneren Auge vorbei. Unmittelbar dabei musste sie Lächeln.

"Aion, Aion wo bist du! Ich geb' auf, ich will nicht mehr.. Du versteckst dich immer zugut!"

"Die Ehre der Astaroths und meinen Gruß, ich würde gerne dein Angebot für den nächsten Tanz annehmen, Aion."

"Er hat mir wieder wehgetan Aion, wieso tut Vater Marcos so etwas? Wieso.. Danke das du für mich da bist.."

Sie riss die Augen wieder auf. Langsam trat sie an ihn näher, beugte sich vor, die Braue gelupft um ihn besser in Augenschein nehmen zu können. Weshalb hatte er ihr nur all seine Wunden verschwiegen? Sie erkannte die Schliere an seinem Hals, die Kratzer an seinem Körper. Er wurde verunstaltet und dass durch diesen verhassten Menschen... Marcos. Die Wut stieg in ihr auf, sie musste sich zurückhalten nicht laut aufzuschreien um der Luft platz zu machen und diese Gefühle von sich abzuschütteln. Das Augenpaar erfasste seinen Rucksack und dieses eine Stück Pergament das herauslugte. Woher hätte sie nur wissen können dass es genau dieses Stück Blatt war, dass sie vollkommen verändert hätte? Langsam, langsam und tappsig näherte sie sich seinem Rucksack um sich davor niederzulassen. Er stand direkt neben Aion, deswegen zog sie ihn vorsichtshalber ein wenig von ihm weg in ihre Ecke. Sie hatte nicht gewusst was sie an diesem Pergament so fasziniert hatte, aber sie wollte es unbedingt lesen.

Dann entrollte sie das Pergament.


Zuletzt bearbeitet von Yuna Astaroth am 20 Feb 2008 19:27, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Aion Astarioth





 Beitrag Verfasst am: 14 Feb 2008 17:56    Titel:
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Unruhig wand ich mich im Schlaf umher. Ein Traum plagte mich, intensiver als jeglicher vorangegangener Traum. Ich stand an den Klippen meiner Heimat, blickte aufs Wasser hinab. Langsam versank die blutrote Sonne im Meer. Eine milde Brise wehte mir Strähnen meines schwarzen Haares ins Gesicht. Leise zog sich eine Melodie durch meine Gedanken. Eine sanfte, beruhigende Melodie. Ich drehte mich langsam um. Vor mir erblickte ich Yuna, in ein wallendes schneeweißes Gewand gekleidet, so rein wie der Schnee. Die Hände hielt sie an ihre Brust gedrückt, eine Spieluhr darin. Die Melodie bezauberte mich, sog mein ganzes Wesen in sich auf. Verzaubert trat ich näher, streckte vorsichtig eine Hand nach ihrer Wange aus. Als meine Fingerspitzen ihre Haut berührten, verwandelte sich ihr Antlitz zu Staub, der im Wild davon geweht wurde. Lediglich die Spieluhr blieb und fiel zu Boden, wo sie weiterhin ihre Melodie spielte. Nun jedoch klang die Melodie traurig und düster, beinahe gespenstisch. Mit einem schmerzvollen Aufschrei sank ich vor der Spieluhr auf die Knie. Meine Finger umklammerten das glänzende Metall und mein Herz zerriss es schier bei der Erkenntnis, dass meine Berührung Yunas Untergang herbeigeführt hatte. Ich warf den Kopf in den Nacken und schrie meine Verzweiflung hinaus. Ein grollendes Donnern ertönte, ein Blitz zuckte den Himmel hinab und fuhr in mich. Doch in diesem Moment war mir alles gleich, Welle um Welle des bitteren Schmerzes durchflutete mich und konnte doch die Verzweiflung um meinen Verlust nicht auslöschen. Dann umfing mich Dunkelheit. Eine Stimme wisperte mir zu:
„Aion... Aion...!“
Ich versuchte, die Augen zu öffnen, doch gab es nichts als Finsternis um mich herum.
„Aion... du bist der Untergang deiner Schwester... du hast ihren Tod zu verschulden!“
Die Stimme schnitt wie Peitschenschnüre in meine Seele. Ich wand mich, warf mich hin und her.
„Nein... niemals... niemals würde ich ihr das antun!“
rief ich aus, doch die Stimme lachte nur spöttisch.
„Armer Aion... gefangen in deinen Gefühlen und den Regeln dieser Welt... doch wenn du nicht aufpasst, wirst du sie mit ins Verderben ziehen!“
„Mit ins Verderben ziehen? Aber sie ist fort, zu Staub verweht!“
Ich zögerte, dann:
„Ist das ein Traum?“
Die Stimme lachte erneut.
„Natürlich ist das ein Traum, und ein Traum ist es auch wieder nicht! Wach auf, Aion, und entscheide selbst!“
Blinzelnd öffnete ich die Augen. Dämmerlicht umgab mich. Achtsam blickte ich mich um und mein Blick fiel auf Yuna, die das entrollte Pergament in den Händen hielt. Hastig raffte ich mich auf und sank neben ihr auf die Knie. Meine Augen überflogen den Text, in filigraner Handschrift geschrieben. Nein! Nein! Das konnte nicht wahr sein! Zeile um Zeile stand sie dort, die unerschütterliche Wahrheit.

Aion... ich konnte es dir nie sagen, doch du bist weder Marcos Sohn, noch der meine.

Aus der Feder meiner Mutter! Nicht ihr Sohn? Aber wessen Sohn dann?

Einst, vor langer Zeit, kurz nachdem ich mit Marcos verheiratet wurde, brachte er dich mit sich. Er sagte nicht, woher du gekommen seist, noch wer deine Eltern seien. Doch er befahl mir, dich als meinen eigenen Sohn aufzuziehen, und das tat ich. Ich liebe dich als wärest du wahrlich mein eigen Fleisch und Blut, und wenn du dies hier ließt, so weisst du, dass ich nicht mehr unter den Lebenden weile. Denn hiermit gebe ich dir eine Macht in die Hände. Finde deine Herkunft heraus, benutze sie als Waffe gegen Marcos und mache seinen Sünden ein Ende! Und beschütze Yuna, beschütze sie mit deinem Leben! Sie ist nun seine einzige Chance, noch einen legitimen männlichen Erben zu bekommen, und das darf nicht geschehn!
In ewiger Liebe,
deine Mutter Lilith


Sprachlos blickte ich Yuna an. Nicht ihr Bruder? Was sollten wir nun tun? Die uns bisher bekannte Welt war soeben zusammen gebrochen. Zerstört... zu Staub zerfallen. Ich nahm den Brief aus Yunas Händen und faltete ihn sorgsam zusammen. Dann verstaute ich ihn in den tiefsten Tiefen meiner Tasche. Dies musste ein Geheimnis bleiben, zumindest vorerst. Tröstend nahm ich Yuna in den Arm, unfähig meine eigene Pein zu vergessen. Geteiltes Leib ist halbes Leid, sagte man nicht so? Für uns jedoch türmte sich das Leid unendlich hoch auf. Keine verwandschaftlichen Bande... wo kam ich her? Wo gehörte ich hin? Doch Yuna... sie würde ich immer beschützen, denn ob wahr oder nicht, für mich war sie meine kleine Schwester!


Zuletzt bearbeitet von Aion Astarioth am 20 Feb 2008 19:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Yuna Astaroth





 Beitrag Verfasst am: 21 Feb 2008 18:50    Titel:
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"Nicht mein BRUDER?! Nicht mein.. Du bist nicht mein.."

Sie hatte sich von ihr aus diese Frage zehntausend Mal stellen können. Es hatte einen Moment lang gedauert wie sie den Text in dem Brief überhaupt begriffen hatte. Nicht mein Bruder? Nicht mein Bruder? Die Frage wiederholte sich unzählige Male und immer fand sie keinerlei Antwort darauf oder war zu ungläubig und stellte sie sich erneut.

"Aion..Aion hast du das da gerade gelesen? Das kann doch nicht sein.. Das ist sicher nur..nur ein Trick verstehst du? Damit wir kein so enges Band mehr haben sollte jemandem von uns etwas zustoßen..Damit die Trauer überwindbar ist..Oder?"

Letzteres Wort kam wie ein leises, zögerndes Krächzen über ihre Lippen. Sie starrte zur Seite und ihr musste klar sein dass der Blick unfassbar geschockt war. Es machte die Sache nicht gerade besser dass sie nun Salz in die Wunden streute, immerhin hatte Aion gerade seine komplette Vergangenheit verloren..Er wusste ja nicht einmal wer er war. Woher nahm sie sich also das Recht darauf herumzutrampeln? Es war eine kalte Woge die über ihr zusammen geschlagen war. Wieder spürte sie diese festen, scharfen Krallen die sich um ihr Herz schlangen und zupacken wollten. Ihr fehlte die Luft, sie wollte nach Sauerstoff schnappen, aber es ging nicht. Diese Barriere blockierte ihr das Atmen, daraufhin erstarb es in einem Hustenanfall. Wie konnte sie sich nur herausnehmen dieses verfluchte Pergament zu öffnen? Weshalb hatte sie das getan? Etwas hatte sie dazu angetrieben. Als ihr klar wurde dass es keinerlei Präsenz war die ihr etwas gutes Tun wollte, vergrub sie die Hände in ihrem Gesicht. Hätte sie es nicht angefasst sondern verbrannt, wäre alles gut gewesen!
Sie spürte wie sich der Arm Aion's um ihre Schultern legte. Instinktiv wollte sie ihn wegschieben, als ihr dann aber klar wurde dass sie ihn dafür vermutlich noch mehr Schmerzen zufügen würde, beließ sie es bei dieser Geste des Trosts. Sie lehnte sich an seine Schulter, ihre Lippen formten lautlose Worte und es kostete sie alle Überwindungskraft dem einen Ton anzugleichen.

"Erinnerst du dich an meine Worte? Nur wir zwei werden hier ein gemeinsames Leben aufbauen, es macht nichts wenn du nicht.... Es macht nichts, du wirst mein Bruder bleiben, mein ein und alles, verstehst du? Dergleiche schmerzliche Sätze können uns nicht trennen.."

Sie hob die Hand an seine Schulter und legte sie ihm darauf. Es war nurmehr eine freundschaftliche Geste, zurückhaltend aber dennoch bedeutend. Sie lächelte ihn an. Er hatte nichts zu befürchten. Sie waren einerlei, sie gehörten zusammen da würde es nichts ausmachen wenn er nicht direkt aus ihrer Familie stammte..

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