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Kalte Nächte, kalte Gedanken...
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Aleleya Mertas





 Beitrag Verfasst am: 26 Jan 2008 04:18    Titel: Kalte Nächte, kalte Gedanken...
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Kühl pfeift der Wind über die Dächer des Hafenviertels zu Rahal, Schnee und Eis vor sich hertreibend. Im trüben Schein der Laternen erkennt man eine Gestalt durch die Gassen wanken, schwer und langsam der Schritt. Ein unbedachtes Wanken erfasst die Gestalt und lässt sie taumelnd gegen die nächste Hauswand sinken.
Eine feine Blutspur zieht sich an der Wand entlang, als die Gestalt daran entlangschleift und sich letztendes mit einem mühsamen Laut davon abstösst um ihren Weg fortzusetzen.
Die Hand greift an die Schulter, taucht ein in das dunkle Blut und bedeckt die geschlagene Wunde.
An einer heruntergekommenen Tür angelangt, zu einem Haus gehörig was sich lediglich durch die erspähbaren femininen Vorhänge von dem Rest des Viertels unterscheidet, hält sie inne.
Die blutbefleckte Hand löst sich von der Schulter und sucht in der engen Lederhose nach einem Schlüssel. Als sie diesen endlich zu fassen bekommt, und damit die Tür öffnet, erklingt ein leises Seufzen. Die Tür fällt hinter ihr mit einem dumpfen Laut ins Schloss, im Inneren die Luft jedoch fortwährend kalt genug, dass ihr Atem weiße Wolken in der Luft schlägt.

Sie geht vorsichtig zum Bett hinüber und lässt sich darauf nieder. Der Blick aus den braunen Augen wirkt müde und ausgelaugt. Heisser Schmerz pulsiert im Takt ihres Herzens durch die Schnitte am Oberarm. Die Wunde scheint nicht sonderlich tief, keinen hohen Blutverlust mit sich zu bringen, und dennoch zeigte das an sich junge Gesicht deutliche Zeichen dessen.

In weiche Kissen zurücksinkend, legen sich die noch bestiefelten Füsse auf die Kante des Bettes, den weißen Laken fern, dennoch fast erreichbar beschmutzend.

Die Gedanken der jungen Frau kreisten um die vergangenen Stunden, der Schmerz in ihrem Arm schien sie gleichermaßen daran binden zu wollen.
War es Wahnsinn diesem Mann Vertrauen zu schenken? War es Wahnsinn, diesem Mann auch nur im Ansatz zu gehorchen oder würde sie das alles ihrem erwünschten Ziel näher bringen. Welche Rolle mochte er in diesem 'Spiel' einnehmen? Ihre Gedanken zogen weiter ihre Kreise, einer jagte den anderen und brachte nach und nach einen unruhigen Schlaf. Den grazilen Körper fest in eine wärmende Decke eingewickelt, zogen Eiskristalle milchig trüb an den Fensterscheiben empor und gaben ab und an ihr leises Knacken von sich.
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Aleleya Mertas





 Beitrag Verfasst am: 28 Jan 2008 22:55    Titel: Den Weg gehen um des Weges willen, ohne Suche nach dem Ziel
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Welch merkwürdiger Tag es werden sollte, als sie erwachte, vermochte sie nicht zu ahnen. Vielleicht wäre sie ob jener Vorstellung lieber in den warmen Laken geblieben, anstatt nun die Nase vorwitzigerweise aus den Decken zu stecken, um den Rest folgen zu lassen. Ein prüfender Blick betrachtete die Einrichtung, zauberte ein kurzfristiges Lächeln auf die munteren Lippen.
Leider kam sie nicht sonderlich weit, denn der erste Versuch ihr neu errungenes Pferd zu beruhigen, schlug schmerzhaft fehl und sie blickte es eher ungläubig an. Wo hatte sie es noch gleich gekauft? Bajard... achja... irgendwie war das schon klar gewesen. Dem Ganzen schloss sich ein gedanklicher Seufzer an und ein weiter Fußmarsch zu dem einzigen Bauern ihres Vertrauens, überhaupt der einzigen vertrauenswerten Person, die je in ihr Leben getreten war. Rasch wurde das Problem geschildert und noch schneller Abhilfe geschaffen. Als er sich um das Pferd bemühte und dessen hitziges Temperament zur Ruhe brachte, kam sie nicht umhin die gelassenen und doch zielgerichteten Bewegungen zu bewundern. Die breiten Hände fuhren beruhigend über das helle Fell, leise geraunte Worte drangen an ihr Ohr und verzauberten für einen Moment nicht nur das Pferd. Sein keckes Lächeln blickte ihr entgegen als er siegessicher das Pferd heranführte. Unweigerlich dachte sie an ihre erste Begegnung und musste innerlich umso mehr lachen. Sechs Sommer war es bald her und noch immer schien er allzu gerne die Rolle eines großen Bruders zu übernehmen...

Der Rückweg jedoch brachte sonderbare Unannehmlichkeiten mit sich. Sie begegneten der Stadthalterin just in dem Moment wo sie zum Verlassen der Stadt aufgestiegen waren. Bedauerlich ungeschickt dieser Zufall, jedoch vermochte sie nicht zu sagen warum diese simple Rüge ihr eine solche Wut in den Bauch trieb.

'Ihr müsst euren Zorn in die richtigen Bahnen lenken!', sprach jene erhabene männliche Stimme in ihrem Geist, welche bereits sein Zeichen auf ihrem Körper hinterlassen hatte. Die Schnitte unter dem Verband pulsierten zusammen mit ihrem Zorn und raubten dem Geist jegliches Gefüge. Leder knirschte leise als sie sich daran festhielt, darum bemüht nicht den letzten Rest Beherrschung zu verlieren. Atem, ein stockendes Ungetüm, der abgehackt die Luft einzieht, ebenso darum ringend dem Verstand Kühlung zu verschaffen.

Plötzlich eine hauchzarte Berührung an ihrer Wange, ein sanfter Kuss, der sie erwachen ließ und ein wissendes Lächeln, dass ihr entgegensah. Obwohl der Zorn vorerst verflogen, machte sich Unruhe in ihr breit. Es schien lediglich für den Moment keine Erklärung gewollt.

'Wie etwas erklären, dass ich selbst nicht verstehe?'

Stillschweigend ritten sie zurück und sie revanchierte sich für die zweifache Beruhigung wilder Seelen, indem sie bei der Feldarbeit zur Hand ging. Solange ihre Hände beschäftigt waren, brauchte sie nicht allzuviel darüber nachzudenken, was der Anblick des Ritters in ihr hervorbrachte, nicht noch weiter in den tiefen Abgrund hinabsteigen, sondern konnte unbeschwingt neckend ihren alten Freund über seine Angebetete aushorchen, sich im Lachen über vergangenen Zeiten verlieren und allem voran, Ruhe in ihren Inneren verspüren...

'Glaubst du ihm?', schlich sich die Frage aus dem Hintergrund an, jedes Mal etwas eindringlicher und wurde doch wieder in die gedanklichen Abgründe abgeschoben, um sich der Antwort nicht stellen zu müssen.

Endlich! Alles was zu tun war, schien erledigt und eine warme Mahlzeit lockte. Es war schon ein amüsierender Anblick, wenn ein kräftiger und doch ansehnlicher Bauer sich eine Schürze umband und begann in der Küche zu fuhrwerken. Abermals kam sie nicht umhin, leicht verträumt den Anblick zu genießen und sich zu fragen ob sie jemals jemandem begegnen würde, bei dem sie wagen würde, sich fallen zu lassen.
Das Essen hätte den krönenden Abschluss bilden können, hätte er nicht seine Hand auf ihre Schulter gelegt und damit den Schmerz ein weiteres Mal auflodern lassen, der von den Schnitten ausging.
Sorge zeigte sich in seinen Augen, und wenn sie sich nicht ganz irrte, Misstrauen? Eine traurige Art von Misstrauen, die einem tief in der Seele schmerzt. Er wollte wissen, was los war, und er wollte sehen, was mit ihr passiert war. Drängend, beruhigend, fordernd, bis sie letzenendes lediglich um ihrer langen Freundschaft willen nachgab. Sie rollte den Ärmel hinauf, präsentierte den weißen Verband. Rasch begann er diesen zu lösen, ihr Blick wanderte indes zur Seite ab... und sein überrascht erschrockener Ausruf stach mit spitzen Dornen zu.

„WAS? WARUM? WER?“

„Ein Ritter...“ nur leise hauchend, als wage sie nicht mehr die Stimme zu erheben. Der Untergrund bestand aus dünnem Eis, jedes Wort dazu geeignet diesen einbrechen zu lassen.
Viele Worte verloren ihre Bedeutung zwischen seinem steten: „Ich will nicht, dass du so wirst. Ich will die Leya wiederhaben, die ich kennengelernt habe, fröhlich und sanftmütig.“

Diese Leya ist in den letzten Sommern gestorben, zumindest ein großer Teil von ihr, wollte sie ihm sagen, an den Kopf schreien, doch stattdessen drängten sich längst überflüssige Tränen an die Oberfläche und ließen ihre Worte erzittern.

„Ich werde nicht so. Ich bin ich...“ beteuerte sie leise, während sie sich schutzsuchend in seine Arme schmiegte. Es war so angenehm, die Wärme eines geliebten Menschen zu spüren, allzu gerne wäre sie von ihrem Weg abgewichen...

... doch als wäre er ein stummes Mahnmal sah sie in Gedanken den Ritter Alatars, sah seine markanten Züge vor sich und dachte in einem geheimen Winkel ihres Verstandes

„Vielleicht...“

ohne sich selber zu gestatten, diesen Gedanken auch nur zu hören.
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