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Erinnerung an die Vergangenheit – Briefe an + aus der Heimat
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » Erinnerung an die Vergangenheit – Briefe an + aus der Heimat
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Vandalore





 Beitrag Verfasst am: 23 Dez 2007 21:13    Titel: Erinnerung an die Vergangenheit – Briefe an + aus der Heimat
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Als Vandalore eines Tages schon früh wieder in seiner Unterkunft war, da er am Abend noch zu einer Lehrstunde für Schützen in der Akademie zu Schwert und Kunst wollte, nutzte er die noch verbleibende Zeit bis dahin und begab sich in den ersten Stock. Dort gab es eine gemütliche Sitzgruppe mit Tisch, an welchem er sich niederließ, nachdem er etwas zu trinken, eine kleine Mahlzeit, sowie Feder, Tintenfaß und Papier bereitgelegt hatte. Dann begann er zu schreiben.


Gasthof zu Tirell, am zwanzigsten Tag Alatners, im Jahr 250

Ich grüße Euch, mein Vater,
meine liebe Mutter.

Ich bin im Monat Eluviar von Hetzenfeld aufgebrochen, da mich dort nichts mehr gehalten hat. Und an der Hochzeit von Eloise und Markus wollte ich nicht teilnehmen – wozu auch. Nur damit Markus die Möglichkeit bekommt, mich auch noch mit der Hochzeit zu erniedrigen? Nein!
Es tut mir aber leid, das ich seither nichts habe von mir hören lassen. Schließlich ist nun bereits Alatner und das Jahr ist bald zu Ende, wie mir vor kurzem am Tag des Schenkens hier klargeworden ist.
So will ich Euch jetzt zumindestens Wissen lassen, das ich noch lebe und es mir gutgeht. Ihr braucht Euch wegen mir keine Sorgen zu machen.
Ich habe mir ein Zimmer in der Nähe von den Ruinen Tirells gemietet. In diesen Ruinen gibt es Monster, von denen uns Großvater zu Hause immer an den kalten Wintertagen erzählt hat. Ich hätte nie gedacht, das es solche Wesen wirklich gibt.
Mein Zimmer im Gasthaus von Tirell ist größer als die kleine Stube, die ich mir damals mit Laro und Ramin geteilt habe. Und ich wohne dort alleine! Und habe sogar eine Kommode und einen Schrank dort – nur für mich! Ihr seht also – es geht mir wirklich gut.
Deswegen würde ich Euch gerne unterstützen, in dem ich Euch eine Teil meines Einkommens mitschicke. 2 Kronen sind noch nicht die Welt – aber in Zukunft hoffe ich, Euch noch mehr schicken zu können. Ihr seht, man KANN also mit dem Bogen Geld verdienen. Und wenn man in der Natur immer schön die Augen offenhält, dann findet man auch genug, mit dem sich Gold verdienen läßt.
Eloise wollte mir das einfach nicht glauben... Ach, lassen wir das. Ich hoffe, sie ist glücklich mit ihrem Markus... und wenn nicht – na, dann wäre mir das auch recht!


Vandalore muß nach diesen Zeilen erst wieder zur Ruhe kommen. Er sitzt am Tisch im ersten Stock, die Feder und das Blatt vor sich und die Hände flach rechts und links neben dem Blatt auf dem Tisch liegend. Die Augen geschlossen, atmet er ein paarmal tief ein und aus, bevor er die Feder wieder aufnimmt und weiterschreibt.


In der Zeit, seit der ich von Zuhause weg bin, habe ich einiges erlebt.
Die Grafschaft von Hohenfels mit ihrer großen Stadt Varuna ist nicht weit entfernt von hier. Die erste Zeit war nicht so leicht für mich, wie man das anhand der Zeilen vielleicht erwarten könnte. Die Schiffspassage hierher – das Meer ist übrigens wirklich so groß und weit, wie es der Vater von Marius immer erzählt hat – war so teuer, das ich dafür meinen guten Bogen verkaufen mußte. Inzwischen habe ich mir hier einen anderen gebaut – aber Eibe gibt es hier nicht, von daher sind das hier alles schlechte Alternativen.
Vor einiger Zeit – das war im Saerum, glaub ich – da habe ich beim Pilze sammeln tatsächlich eine Elfe getroffen. Genauer war es sogar eine Elfin. Meine Überraschung könnt Ihr Euch vorstellen. Aber Ihr könnt Rema sagen, das Elfen nicht Fingerklein sind und Flügeln haben. Da muß sie dann etwas anderes meinen.

Was kann ich Euch sonst noch so berichten, damit Ihr einen kleinen Eindruck habt, was ich hier so alles erlebt habe und erlebe?
Anfang Ashatar wurde Varuna von der Pest heimgesucht. Inzwischen heißt es, das diese Seuche absichtlich hervorgerufen wurde. Mir ist aber nichts passiert, da ich damals länger nicht in Varuna gewesen bin. Da ich aber noch an die Erzählungen über die Pest von vor einigen Jahren denken mußte, habe ich zumindest versucht, die Heiler mit verschiedenen Zutaten für Arzneien zu unterstützen, die ich zu dem Zeitpunkt gesammelt hatte. Man wollte mir dafür sogar Gold geben – aber das habe ich abgelehnt.
Vor 2 Monaten mußte ich mal wieder einige Zeit nur im Wald verbringen. Als ich wieder zurück kam, lag Bajard, der nächste Ort von hier, in großen Teilen in Schutt und Asche, da sich wohl eine Armee Rahals dort ausgetobt hatte. Die Zusammenhänge über das wie und warum konnte ich zwar nicht in Erfahrung bringen, aber nur die Tatsache als solches fand ich nicht gut.
Rahal ist die zweite große Stadt in der Umgebung.
Wir haben damals bei uns in Hetzenfeld höchstens mal in der Taverne über den Glauben diskutiert –wobei der alte Jossip ja immer seinen Glauben an Alatar vertreten hat. Das haben zwar alle anderen, die an Eluive, Temora, Horteras und was weiß ich wen noch glauben, nie verstanden –angegriffen haben sie ihn aber auch nicht dafür. Schließlich ist Jossip ja einer aus unserem Ort – da kann man über den Glauben ja mal hinwegsehen. Auch bei unseren Schlägereien hat er nicht mehr abbekommen als andere.
Hier dagegen sieht es ein wenig anders aus. Rahal ist fest in der Hand der Alatar-Gläubigen, während Varuna den Anhängern Temoras gehört. Und während wir trotzdem miteinander auskamen, da sich die Götter eh nicht für so ein kleines Dorf interessieren, ist das hier ein ständig schwelender Konflikt zwischen Rahal und Varuna.
Als ich neulich abends in Varuna Fundstücke verkauft habe, war ich Zeuge, wie eine junge Frau an den Pranger gestellt wurde. Ich unterhielt mich zu diesem Zeitpunkt gerade mit einer jungen Bardin, die mich darüber aufklärte, das es sich bei dieser jungen Dame um eine Adlige Abtrünnige handelt, die erst an den Pranger gestellt und dann geköpft werden sollte. Später hörte ich dann noch, das es sich dabei um eine Alatargläubige aus Rahal handelt. Ich weiß jetzt zwar nicht, ob das Urteil schon vollstreckt wurde – aber eigentlich hoffe ich es nicht. Vielleicht konnte sie ja doch noch begnadigt werden. Bei Adeligen ist das ja möglich. Aber jemanden wegen seines Glaubens zu töten würde ich als barbarisch bezeichnen. Schließlich hat mich Mutter immer Toleranz gelehrt.
In letzter Zeit nehme ich nun an freiem Unterricht an der Akademie zu Schwert und Kunst auf Lameriast, einer Insel in der Nähe, teil. Dieser Unterricht dient als Hilfe für Kämpfer und Schützen. Und es ist immer gut, auch mal etwas theoretisch durchzudenken. Vorgestern behandelte mein Lehrer Thoran Wynther das Thema Tränke. Nachdem ich das jetzt so gehört habe, muß ich sagen, das ich jetzt nicht mehr ganz verstehe, warum wir Zuhause so strikt gegen Tränke waren. Zumindest Heiltränke und Gegengifte sind doch sehr nützlich. Und bei mancher schweren Arbeit wäre ein wenig mehr an Kraft auch nicht schlecht. Nun ja, wie dem auch sei.
Heute abend ist wieder Schützenunterricht beim Leiter der Akademie, Herrn Talmar. Da bin ich auch schon sehr gespannt darauf. Deswegen muß ich diesen Brief jetzt auch beenden, da ich mich bald auf den Weg machen muß. Mit meinem Pferd geht das zwar schneller als zu Fuß – ach ja, ich hab mir ein Pferd gekauft. Regentropfen, ein zartes Tier, und sehr lieb. – aber ich brauche doch etwas Zeit. Ich melde mich dann wieder im neuen Jahr. Vielleicht könnt ihr mir ja auch antworten. Ich wohne im Gasthaus von Tirell, und Stephen, mein Hauswirt, wird mir euren Brief sicherlich weiterleiten.
Nun, dann lasset es Euch wohl ergehen.
Grüßt alle von mir, die Ihr trefft.
Es geht mir gut – und wenn ich ein gemachter Mann bin, komme ich wieder.

Ihr seid immer in meinem Herzen,

Vandalore


Als er den Brief beendet hatte, machte er sich auf den Weg nach Lameriast zur Unterrichtsstunde.
Ein paar Tage später war er mit dem Brief in Bajard, um bei den ankommenden Schiffen zu fragen, ob eines vielleicht in die Nähe seiner Heimat fährt.
Dabei traf er einen Mann, der in die Nähe von Hetzenfeld, nach Buchensee, kommen würde, welcher sich bereit erklärte, den Brief und das kleine Säckchen mit dem Gold gegen eine kleine Entlohnung zu überbringen.
Schnell ging Vandalore in die Bank, um das Gold für seine Eltern und für den Boten zu holen. Dann setzte er sich mit diesem noch kurz in der Taverne zusammen, um dort noch ein kleines Nachwort zu verfassen.



Bajard, am dreiundzwanzigsten Tag Alatners, im Jahr 250

Nachschrift

Liebe Eltern,

ich habe hier in Bajard einen Reisenden getroffen, der in Buchensee zu tun hat. Er wird für mich diese Zeilen an Euch mit sich nehmen und Euch überbringen.
Auch hat er die versprochenen zwei Kronen bei sich.
Das Schreiben wird Euch wohl nicht mehr in diesem Jahr erreichen, dennoch wünsche ich Euch, das Ihr gut durch die dunkle Jahreszeit kommen möget. Möge das bißchen Gold Euch wenigstens ein wenig dabei helfen. Meine nächsten Schreiben werden mehr Gold enthalten, da ich mich auf einem guten Weg sehe. Gestern habe ich endlich meinen ersten Weidenbogen fertig bekommen – dank eines Bogens aus der Akademie, der mir als Beispiel gedient hat.
Nun bleibt mir nur noch mal, Abschied zu nehmen. Hier ist heute der erste dauerhafte Schnee gefallen – die Landschaft ist weiß und ruhig. Ich hoffe, bei Euch ist auch alles ruhig.
Mögen die Götter Euch auf all Euren Wegen beschützen.

Euer Euch liebender Sohn,

Vandalore



Anschließend verschloß er den Brief endgültig mit Wachs und gab ihm seinen Boten, genau wie den Sack mit den Goldmünzen.
Anschließend gab er ihm noch den vereinbarten Lohn und begleitete ihn zum Schiff, welches auch alsbald in See stach.

Einige Zeit blickte Vandalore dem Schiff noch nach, dann wandte er sich mit einem Seufzen um und stapfte durch den Schnee wieder seiner Unterkunft und seiner Zukunft entgegen. Der Vergangenheit hatte er vorerst genug gedacht.


Zuletzt bearbeitet von Vandalore am 10 Mai 2008 20:03, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Vandalore





 Beitrag Verfasst am: 28 Jan 2008 21:45    Titel:
Antworten mit Zitat

In seiner neuen Bleibe nimmt Vandalore Pergament und Feder, setzt sich an den Tisch und schreibt seinen Eltern die neuesten Erlebnisse:


Haus am Strand, am achtundzwanzigsten Tag des Hartungs 251

Liebe Eltern!

Mein erster Brief an Euch hat ja lange genug auf sich Warten lassen – dafür kommt der zweite schneller. Ich hoffe, der Bote hat Euch schon erreicht. Ich weiß ja, daß der Winter oft kein Durchkommen mehr läßt. Auch soll der Hafen von Weißenstein ja hin und wieder zufrieren, wie man mir auf meiner Fahrt damals hierher berichtete.
Ich schreibe Euch jetzt bereits nach kurzer Zeit wieder, um Euch mitzuteilen, das ich die Unterkunft gewechselt habe.
Es hat mir dort im Gasthaus von Tirell schon sehr gut gefallen, mein Zimmer war sehr schön – ich hab' es Euch ja geschrieben. Obwohl ich vor gut zwei Wochen das Pech hatte, das in mein Zimmer eingebrochen wurde. Ich war so unvorsichtig und habe eine Tasche auf dem Bett stehen lassen, als ich auf Jagd gegangen bin. Als ich dann nach gut zwei Stunden wieder zurück war, hatte jemand das Fenster eingedrückt und die Tasche gestohlen.
Nun ja. Das war Pech.
Nun war in der Tasche der warme Wildledermantel, welchen ich mir vor kurzem gekauft hatte. Ich hoffe jetzt einfach mal, das derjenige, der dafür verantwortlich ist, sich wenigstens über die warmen Sachen gefreut hat. Sonst waren noch ein paar Kleinigkeiten darinnen, die ich mir aber sicherlich leicht ersetzen kann.
Deswegen habe ich das Gasthaus aber nicht verlassen.
Vielmehr bin ich vor einigen Tagen, auf einem meiner üblichen Streifzügen, einer Bekannten begegnet, die ich vor einigen Monaten kennengelernt habe. Leah und ich sind damals gemeinsam auf die Jagd gegangen.

Ich war also gerade nordwestlich von Varuna an der Küste unterwegs, als ich ihr an einem Haus an dem kleinen Sandstrand dort begegnet bin. Wir unterhielten uns ein wenig, wobei sie dann erwähnte, das sie auf dieses Haus für eine Bekannte aufpassen soll. Nur hatte Leah das Problem, daß sie nicht wirklich die Möglichkeit hat, richtig darauf aufzupassen. Sie gehört nämlich dem Orden der Temora an, und deren Sitz liegt im Osten von Varuna.
Jetzt gehören zu dem Haus ihrer Bekannten aber auch ein Garten mit ein paar Hühnern und einer Ziege, weswegen Leah das Haus auch nicht einfach verrammeln konnte, um hin und wieder danach zu sehen, sofern es halt mal die Ausbildung in ihrem Orden zuläßt.
Während unseres Gespräches bot ich dann – eigentlich eher scherzhalber – an, das ich ja auf das Haus aufpassen könnte. Leah dagegen nahm mich – nach kurzer und reiflicher Überlegung – direkt beim Wort. Noch ehe ich mich versah, überreichte sie mir die Schlüssel für das Haus und den Garten. Sie meinte, ob ich nun viel Geld für die Miete meines Zimmers bezahlen würde, oder statt dessen für umsonst auf das Haus aufpassen würde – so wäre uns beiden doch am Besten geholfen. Wir verabredeten, daß sie hin und wieder mal vorbeikommt um nach dem Rechten zu sehen, damit sie ihrer Bekannten Sarah immer den aktuellen Stand, wie es ihrem Haus geht, mitteilen kann. Solange passe ich jetzt also auf das Haus mit Hühnern, Ziege und Pferd auf.
(Sarah mußte nämlich mit dem Schiff verreisen und ihr Pferd verträgt das wohl nicht.)

Ihr wisst ja, wie gerne ich mich immer um unsere Tiere zu Hause gekümmert habe. Ich habe immer versucht, mich davor zu drücken – im Wald hat es mir halt immer besser gefallen. Nun – jetzt muß ich. Diesmal kann ich mich nicht mehr drücken und meinen Geschwistern diese Arbeit aufhalsen.

Dummerweise hatte Sarah vergessen, für ihre Tiere einen kleinen Futtervorrat zurückzulassen. Als ich Leah traf, war sie gerade am Haus, um sich einen Überblick zu verschaffen. Da wußte sie auch noch nichts davon, das kein Futter mehr da war. Das hatte sie gerade festgestellt. So bin ich mit ihr so verblieben, das ich mich als erstes auf die Suche nach einem Bauern mache, um neues Futter für die Tiere zu besorgen. Zum Glück gibt es hier in der Nähe einige Höfe, und als ich hier die Umgegend noch etwas näher erforschte, hab ich direkt jemanden getroffen, bei dem ich mir gleich Getreide kaufen konnte. Sehr nette Leute, Lugario und Yette Symar vom Geschwisterhof Goldernte. Jetzt sollte ich für die nächste Zeit erst mal genug Futter haben.

Das Haus, auf das ich jetzt aufpasse, liegt direkt an einem Strand aus Sand. Ich erwähnte es ja oben schon. Es ist ein schönes Holzhaus mit einem Kamin, einem Ofen und einer Spüle. Es ist sehr gemütlich eingerichtet – auch wenn man merkt, das dieses Haus einer Frau gehört. Das Bett in der Ecke ist durch einen leicht-lila Vorhang vom Rest des Hauses abgetrennt. Auch sonst ist diese Farbe auf vielen Kissen und an den Vorhängen vertreten. Aber ich passe ja nur darauf auf.

Damit mir hier nicht dasselbe passiert wie in Tirell werde ich bald noch Rufus hierherholen. Das ist mein Hund, denn ich halbverhungert von einer Insel hier in der Nähe – Fuachtero – gerettet habe. Zur Zeit habe ich ihn noch zur Pflege bei Hanja, der Stallbesitzerin von Bajard. Die hat mehr Erfahrung, ihn wieder aufzupäppeln. Aber bald müßte er wieder bei Kräften sein, so daß ich hier dann auch einen Wachhund habe. Mal sehen, wann diese Sarah dann wieder hier ist. Solange erreicht ihr mich direkt über meinen Briefkasten hier. Die Adresse lautet Haus am Strand, 518.471. Ich hoffe, das ich bald von Euch höre. Ich werde auf jeden Fall die nächsten Wochen noch hin und wieder bei Stephen vorbeisehen, falls Ihr schon etwas geschickt habt.
Mich würde interessieren, was es in der Heimat neues gibt.
Solange grüße ich Euch, mit Euch liebendem Herzen,

Euer Sohn Vandalore

Mögen die Götter Euch auf all Euren Wegen beschützen!


Anschließend verschließt er das Schreiben und bringt es zum Kutscher am Wegkreuz, auf das er dieses bei seiner nächsten Reise nach Bajard mitnehmen und in der Bank zur Weiterleitung abgeben möchte. Anschließend geht er wieder zum Haus zurück und prüft dort, ob die Tiere noch genug Futter in den Futterstellen haben. Dann setzt er sich gemütlich zum Aufwärmen ins Haus vor den Kamin und sieht dem flackernden Feuer zu, das ihn so beruhigt, das er glatt ein wenig eindöst dabei.
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Vandalore





 Beitrag Verfasst am: 10 Mai 2008 20:17    Titel:
Antworten mit Zitat

Vandalore kehrte von einem Ausritt mit Regentropfen zu seinem Pflegehaus zurück, als er feststellen mußte, das sich seit langer Zeit wieder etwas in seinem Postkasten befand. Er öffnete den Kasten und entnahm ihm einen Brief, welcher sorgfältig in Wachspapier eingeschlagen war, um die – jenem Wachspapier anvertrauten Seiten – trocken zu seinem Empfänger zu bringen. Während er noch so auf das kleine Bündelchen in seiner Hand blickte – grübelnd, wer ihm da wohl geschrieben haben könnte – Llynya dürfte sich noch nicht auf ihre Wette berufen, schließlich waren erst ein paar Tage vergangen, und sonst fiel ihm spontan niemand ein – als sein Blick auf den Absender des Schreibens viel: Rabenfried vom Zedernhof, Hetzenfeld!
SEIN VATER hatte geschrieben!! Nachricht aus seiner alten Heimat! Was es da wohl zu berichten gab?
Gespannt nahm Vandalore auf einem Stuhl am Tisch Platz und legte den Brief erst einmal vor sich auf den Tisch. Dann öffnete er langsam die Wachspapierumhüllung und entnahm ihr ein paar Seiten mit der etwas mühsamen Handschrift seines Vaters. Eigentlich war der ja eher ein Mann des Feldes denn des geschriebenen Wortes...
Neugierig begann Vandalore zu lesen.



Der Zedernhof, am vierten Tag des Wechselwind-Monats, im Jahr 251

Hallo Sohn!

Deine Mutter steht hier hinter mir und drängt mich, das ich Dir endlich auf Deine Briefe antworten soll. Sie würde Dir ja am liebsten selbst schreiben – aber Du weißt ja: Dazu müßte sie ja mehr als drei Buchstaben am Stück hintereinander schreiben – und das liegt ihr nun mal überhaupt nicht. Auch wenn sie deine Briefe sehr interessiert gelesen hat – aber die waren ja schon fertig geschrieben...
Ja, jetzt drängt sie schon wieder, das ich nicht so herumschwafeln soll. Statt dessen soll ich Dir lieber berichten, das Sara vor zwei Wochen ihr viertes Kind bekommen hat. Wieder ein Mädchen. Marika heißt sie und ist ein rechter Wonneproppen. Deine Mutter ist ganz vernarrt in sie.

Nachdem du jetzt vor gut einem Jahr Hetzenfeld verlassen hast, hat sich ansonsten nicht viel geändert. Naja – außer vielleicht, das Ramin – nachdem Du weg warst – noch versucht hat, Dich einzuholen. Er muß Dich in Weissenstein wohl kurz verpasst haben. Dafür ist er dort dann einem netten Mädchen über den Weg gelaufen – oder sie ihm. Da sind sich die beiden nicht so einig. Nun, auf jeden Fall hat er Xara dann statt dir mit nach Hause gebracht. Sie ist sehr tüchtig – und wenn Ramin sich dann in naher Zukunft einen eigenen Hof aufbauen will, hat er schon eine tüchtige Bäuerin bei sich. Demnächst wollen sie Verlobung feiern. Und nächstes Jahr, nach der Ernte, soll Hochzeit sein.
Wären nur Athon und Laro auch so geschickt, sich eine Frau zu suchen. Doch die beiden haben es da nicht so eilig. Und hier ist die Auswahl ja nicht so groß. Wie sieht es denn bei Dir aus, Sohn?
Deine Mutter möchte gerne wissen, ob Du vielleicht inzwischen wieder ein nettes Mädchen gefunden hast? Eloise wird übrigens auch demnächst Mutter. Bis du diesen Brief erhältst ist sie es vielleicht schon. Ich hab ja keine Ahnung, wie lange das dauert mit so einem Brief.

Es ist gut zu hören, das es Dir zumindest nicht schlecht geht. Es ist uns zwar immer noch nicht recht, das Du darauf beharrst, Dir Dein Einkommen mit dem Bogen zu verdienen. Schließlich gibt es nichts dagegen zu sagen, ein Bauer zu sein! Wir sind Bauern, deine Großeltern waren Bauern und auch schon deine Urgroßeltern. Der Zedernhof ist in unserem Besitz, seitdem damals die Monster von den Rittern des Königs zurückgeschlagen wurden und man sich hier wieder friedlich niederlassen konnte. Der Hof hat auch dich versorgt – und das nicht mal schlecht. Du konntest sogar in die Schule gehen.
Aber nein – der Herr ist sich ja zu gut, um hinterm Pflug zu gehen...



- Hier findet nun plötzlich ein Wechsel in der Schrift statt. Anstatt nun weiter in der etwas krakeligen Handschrift des Vaters wirkt die Schrift nun viel flüssiger und geübter. Van nahm sofort an, das jetzt wohl Ramin, einer seiner älteren Brüder, weitergeschrieben haben mußte. Dem hatte es schon früher Freude bereitet, ein paar Worte "für die Nachwelt" zu erhalten – wie er immer meinte. Und nach ein paar Worten bekam Van diese Vermutung bestätigt.


Hallo Van. Irgendwie hatte Vater keine Lust mehr, den Brief weiterzuschreiben. Ich habe ihn vor ein paar Minuten schimpfen hören wie einen Rohrspatz zur Brutzeit und dann ist er ziemlich wütend an mir vorbei aufs Feld gestürmt. Als ich nach dem Rechten sehen wollte, bat Mutter mich, das ich doch den Brief an Dich fertig schreiben solle. Und du kennst mich ja – geschrieben hab ich schon immer gern. Dann kannst Du Dir bestimmt schon denken, wer hier jetzt sitzt? Genau. Ich grüße Dich, kleiner Bruder. Ramin hat endlich mal wieder was zum Schreiben gefunden. Eigentlich hätte Mutter mich ja auch gleich fragen können. Dann hätte Vater sich nicht so aufgeregt. Du weißt ja, wie empfindlich unser alte Herr auf dieses Thema reagiert.

Es hat ihn halt doch schon ziemlich getroffen, als Du kein Bauer werden wolltest. Deswegen bin ich Dir ja auch nachgereist. Doch wie Vater schon erwähnte – ich hab Dich verpasst. Zum Glück. Denn nichts gegen Dich, Bruderherz – aber was ich statt dessen mitgebracht habe ist mir viel lieber.

Ich kann Dir Xara gar nicht beschreiben. Sie ist etwas ganz besonderes. Ich befürchte, ich habe bei unserer ersten Begegnung ähnlich schlau ausgesehen, wie Du damals am ersten Schultag mit Eloise...
Diese... ich bin zu gut erzogen von unseren Eltern, um hier jetzt niederzuschreiben, was ich von dieser.... halte. Wie sie Dich abserviert hat war wirklich nicht in Ordnung. Insgeheim hat die Familie sicher immer mit eurer Hochzeit gerechnet. Und dann das! Wenn man jemanden wirklich liebt, dann unterstützt man den anderen auch. Ich wäre auch in Weissenstein geblieben, wenn Xara nicht mit hierhergekommen wäre. Doch das hat sie für mich getan – und es gefällt ihr hier auch ganz gut. Und das, wo wir doch ziemlich weit weg von ihrem zuhause sind. Doch auch Xara schreibt gerne und so lässt sie sich von ihren Freundinnen und Verwandten über den neuesten Klatsch berichten, was so vor sich geht.

Stell Dir vor – so munkelt man dort etwa, das es beim Tod von Stefanus von Weissenstein, dem letzen Freiherrn, nicht ganz mit rechten Dingen zugegangen sein soll... Der ist diesen Winter gestorben, im Hartung, mitten im tiefsten Schneesturm. Der Burgmedicus Merkator war gerade bei uns in Hetzenfeld, weil hier eine Krankheit grassierte, die für Deinen Knochenschuster zu schwer war. Na ja.
Er wurde hier auf jeden Fall eingeschneit – und in der Zwischenzeit ist dieser Stefanus plötzlich erkrankt und verstorben. Dabei soll sein Bruder sogar von Merkator ausgebildet worden sein. Nun ja, auf jeden Fall ist jetzt nicht der zweitälteste Sohn der Nachfolger des Titels – sondern der dritte Sohn – Luithard mit Namen. Der zweite Sohn, Aalerich, ist kurz vor der Beerdigung Stefanus verschwunden, keiner weiß wohin.
Nun, das klingt auf jeden Fall sehr seltsam – aber genaueres ist auch nicht bekannt.
Hmmm... – Athon hat vor einem halben Jahr eine wunderschöne Kommode in Buchensee erstanden. Die will er als Geschenk für seine Braut benutzen – falls er überhaupt mal eine findet. Du kennst ihn ja.

Oh – Xara hat gerade gerufen. Wir wollten noch raus in die Nähe von Regental – da wollen wir uns nämlich niederlassen. Wir wollen mal schauen, wie wir den Hof am besten anlegen. Ich beende also hier jetzt den Brief. Mutter läßt Dir noch ausrichten, daß sie Dich lieb hat. Am liebsten würde sie Dir noch etwas vom frischen Beerenmuß schicken – aber das geht zum Glück ja schlecht in einem Brief. Dann essen wir es nämlich selber. Wenn Du also Muß haben willst, mußt Du Dich schon selber herbemühen. Ha!
Dann paß noch schön auf das Häuschen auf, von dem du geschrieben hast... Konnte sie keinen anderen finden als ausgerechnet dich..? Dir lag doch noch nie was an der Arbeit auf dem Hof... Aber vielleicht lernst du es ja jetzt.
Also, Brüderchen, ich drück Dir die Daumen!
Viele Grüße von allen hier – Vater wird sich auch wieder beruhigen. Du wirst deinen Weg schon finden. Mögen die Götter Dich auf diesem Weg beschützen!

Ramin
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