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Nasira Masari - Briefe an die Familie
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Nasira Masari





 Beitrag Verfasst am: 13 Jul 2007 10:12    Titel: Nasira Masari - Briefe an die Familie
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Meine liebste Mara!

Verzeih, dass ich dir erst so spät schreibe, bin ich doch schon fast einen Wochenlauf in jener Stadt angekommen.
Es ist eine so schöne Stadt, fast prächtiger, als Vater es beschrieben hat. Schnell habe ich einige Menschen hier kennengelernt, einige von ihnen auch aus dem hause Masari. Ach Mara, wir sind eine so große Familie, es erfüllt jedes Mal mein Herz mit neuer Freude, wenn ich einen von den unsrigen kennenlernen darf!

Wie geht es Radeh? Ich hoffe doch, dass er sich schnell von seiner Krankheit erholen wird; auf jeden Fall gib mir Kunde, sofern sich was ändern sollte...

Fast mögen mir die Hände nun zittern von den folgenden Worten, die ich dir schreiben möchte....Mara, ich habe ihn gesehen; den Erhabenen persönlich.
Er hat so ein sanftes Lächeln und sein Blick war so voller Güte. Mein Herz wollte nicht aufhören, laut und lauter zu schlagen. Ich war so nervös und wusste kaum, was ich sagen sollte oder nicht.
Mara, du kannst stolz auf deine kleinste der Wüstenblume sein.
Ich bin nun eine Haremsdame; viel werde ich lernen müssen, doch du kennst mich, bin ich doch lern und wissbegierig.

Munaya, aus dem Hause der Familie Ifrey ist diejenige, die uns in der Kunst des Schneiderns unterrichten wird. Sie war es auch, die mich mit zum Emir nahm...
Man sagt, sie sei eine der Besten in unsrem Lande in ihrem Handwerk und mit Stolz erfüllt es mich, von jener Frau lernen zu dürfen.

Mara, könntest du doch nur den Palast und seinen prächtigen Garten sehen! Es ist ein so großes Gebäude; fast könnte man sich verlaufen, wenn man sich nicht auskennt.

Ich werde dir sicherlich weiter von dem Leben hier und meinen Fortschritten berichten.
Gib Vater einen Kuss von mir...
Sende bitte auch Saleema und Thuraya meine Grüße aus, sofern sie noch in eurem Hause weilen.

Ich werde euch in meinen Herzen tragen und euer Ansehen weiterhin wahren, so wie ihr es von mir verlangt.

Möge Eluive stetig über euch wachen und schützend ihre Hand über euch halten!

Insallah...eure
Nasira


Zuletzt bearbeitet von Nasira Masari am 13 Jul 2007 13:19, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Nasira Masari





 Beitrag Verfasst am: 22 Jul 2007 14:59    Titel:
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18. Cirmiasum 250...Menek`Ur

Meine liebste Mara!
Einige heiße Tage und Winde mögen wieder vergangen sein, in denen ich euch nicht schrieb.
In jener Zeit habe ich nun viele Menschen getroffen, Menschen, die mein Vertrauen gewonnen haben. Auch trifft man hier einige aus unserer Familie an, wobei wir stets lachend darüber grübeln, wie weit entfernt man wohl verwandt sein könnte..

Ich hoffe, dir und Radeh geht es gut und er erholt sich langsam von seinem Leiden.

Mara...weißt du noch, als du mir damals die ersten Stiche vorgemacht hattest und ich jene nachahmen sollte? So ähnlich mochte ich mich in der ersten Stunde mit Munaya gefühlt haben, als sie uns einwies in die verschiedenen Materialien und Werkzeuge im Handwerk des Schneiderns! Und meine Nähte...Du würdest tadelnd den Kopf schütteln, wenn du sie sehen würdest. Aber sei versichert, ich gebe mir stets die größte Mühe!

Ach Mara, einige Menschen habe ich kennengelernt, die mir ans Herz gewachsen sein mögen...einige von ihnen dienen dem Emir in unserer Armee. Stell dir vor, ach einige Frauen sind hier zu sehen in den Reihen der männlichen Kämpfer. Radeh würde wahrscheinlich eine jede von ihnen aus Wut noch härter rannehmen in der Ausbildung. Aber Kahlida, aus dem Hause der Yazir, wäre wohl Radeh ein ebenbürtiger Gegner. Im Grunde ist sie aber ein sehr lieber Mensch.
Genau wie Ceem, aus dem Hause der Yazir. Radeh sagte doch früher oft, dass er jene Menschen sehr schätzen würde, die aus dem Hause stammen, oder? Nun, jener Ceem ist wirklich ein sehr lieber Mensch und stets darauf bedacht, dass wir Haremsdamen geschützt werden.

Ach ja, wenn ich so vom Schutz rede: Meine Füße haben nun auch das Festland betreten! Aiwa, es ist wirklich so Mara! Ich habe Häuser aus Holz gesehen und weite Wiesen, mit Bäumen, die allerlei Früchte trugen. Ich spürte den Regen, der ständig vom Himmel fiel und der sich so selten in die Wüste verirrt. Ich sah Festländer.. Frauen in aufreizenden Kleidern und bloßer Haut, sodass es mir die Schamesröte ins Gesicht schlug. Und doch konnte ich vor Staunen nicht den Blick von ihnen wenden...

Der Erhabene sieht es gerne, wenn wir unsere Haut zeigen. Aber nur er darf sie sehen und berühren. Ich mag mich noch nicht an diesen Brauch gewöhnen, hat doch Radeh so oft darauf geachtet, dass wir nicht zu viel von unserer Haut zeigen und damit den Blicken der Männer unseres Dorfes ausgesetzt sind.

Wenn ich so auf die Erlebnisse aus jener Zeit zurückblicke, merke ich doch, wie sehr ich euch vermisse. Ich sehne mich nach dir und Radeh und den Schwestern. Noch nie war ich von euch getrennt. Doch blicke ich zurück mit einem weinenden und lachendem Auge, da ich hier so viel lernen und erleben mag und darum weiß, welch Ehre mir zuteil geworden ist.

Ich denke, dass ich wohl hier enden sollte. Gib jedem wieder einen Kuss von mir und fühle dich von mir gedrückt...

Eluive Hand soll stetig schützend über euch liegen und ihr Blick über euch wachen...

Deine Nasira
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Nasira Masari





 Beitrag Verfasst am: 01 Aug 2007 13:52    Titel:
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01. Ashatar 250....Menek'Ur

Meine liebste Mara!

Die Zeit prägt und formt den Menschen...

Großmutter war eine weise Frau und sie hat all ihr gutes Wissen dir weitergegeben. Und ich weiß zu schätzen, dass ich jenes Wissen nun auch erfahren und mit anderen teilen darf.
Mein Herz fühlt sich immer mehr mit dieser Stadt verbunden und ich lebe mich gut hier ein.

Munaya ist eine geduldige und gute Lehrerin. Wenn ich soweit bin, werde ich meine ersten feinen Kleider dir schicken, die nur du tragen sollst! Die Tage hier vergehen viel schneller als daheim habe ich das Gefühl; ich verbringe viele Stunden damit, neue Nähte und Schnitte zu üben. Du musst wissen, Munaya ist zwar geduldig, doch ist sie auch streng und verlangt immer ein gewisses Pensum, was man zu erledigen hat...
Doch will ich mich nicht beschweren; ich merke ja selbst, wie die viele Arbeit meine Fähigkeiten stetig verbessert.

Das Leben im Harem ist eine spannende und bereichernde Erfahrung für mich. Noch immer kann ich kaum glauben, dass der Erhabene wirklich mich erwählt hat, sind laufen doch in der Stadt so viele andere schöne Wüstenblumen umher! Die Stadt eröffnet mir auch jeden Tag einen neuen Winkel, eine neue Gasse, in der es etwas zu entdecken gilt. Und auch trifft man immer wieder neue Gesichter, die einem freundlich begegnen... Ach Mara, du würdest vor Staunen den Mund nicht mehr schliessen wollen, könntest du dir hier alles ansehen!

Ich hörte, Radeh würde es wieder etwas besser gehen. Ich hoffe, er wird bald genesen, um sich dann ganzer Gesundheit zu erfreuen. Ich denke jedenfalls täglich an ihn und schliesse ihn in meine Gebete mit ein, auf dass Eluive ihm die Kraft dafür schenke!

Du wirst nicht glauben, welcher Person ich auch letztens kurz begegnete: Es war Ishaaq, ebenfalls aus unserem Hause. Der kleine Ishaaq, mit dem Saleema, Thuraya und ich einst durch die Gegend tollten, ist nun auch ein erwachsener Mann geworden. Und doch glaubte ich, in seinen Augen noch den kindlichen Schalk gesehen zu haben.... Der Erhabene hat ihm vor kurzem eine wichtige Aufgabe übergeben, ist er doch jetzt mit in den diplomatischen Handelsaktivitäten involviert. Du siehst, die Masaris machen ihrem Namen keine Schande.

Die kommende Zeit wird wohl eine Zeit voller Arbeit werden, denn das von allen so mit Freude erwartete Salzfest steht bald an. Stell dir vor Mara, die Haremsdamen dürfen die Kostüme für die Aufführungen fertigen! Wie sehr freue ich mich doch auf diese Herausforderung! Ich hoffe, dass sie einem jeden Zuschauer gefallen werden...
Ich bin auch schon aufgeregt wegen des Festes. Man sprach davon, dass selbst die Festländer an jenem Tage in unsere Stadt kommen werden. Von überall her sollen Farben prangen und Melodien erklingen; Buden mit Spielen seien angeboten und der Duft von Spezialitäten würde durch alle Gassen wehen.
Ach! Wie gern hätte ich euch nur mit dabei. Doch Radeh soll sich lieber erst ganz erholen und nicht zu schnell wieder aufstehen. Doch seid gewiss, ich werde mir jedes Ereignis gut einprägen und euch davon in meinem nächsten Brief berichten.

Bevor ich ende, solltest du wissen Mara, dass ich nicht ohne Grund Großmutters Worte zu Beginn wählte. Das Leben hier verändert mich mehr und mehr mit jedem Tag, den ich hier lebe. Ich bin wohl nicht mehr das kleine Mädchen, das mit großen Augen durch die Welt ging und von nichts wusste. Neda...doch diese Veränderung in Worte zu fassen fällt mir schwer. Wahrscheinlich müsstest du es selbst sehen und erleben, um zu wissen, von was ich spreche.
Vielleicht wird es uns bald möglich sein, uns wieder zu sehen, denn noch immer fehlt ihr mir.

Gib Radeh einen Kuss von mir und sage ihm, er solle sich noch schonen. Meine Gedanken mögen euch gewidmet sein! Und meine Gebete schliessen euch mit ein, damit Eluive ständig über euch wacht!


In Liebe   eure Nasira
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Nasira Masari





 Beitrag Verfasst am: 17 Aug 2007 13:38    Titel:
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10. Ashatar 250...Menek' Ur

Meine liebste Mara!

Dunkle Wolken ziehen über das Wüstenvolk und unsere Beschützerin Eluive stellt uns auf eine harte Probe. Sicher ist die Kunde über jene Krankheit auf dem Festland auch bis zu euch vorgedrungen. Wir mögen nur beten können, dass jene Krankheit nicht bis zu uns vordringt und Unheil über das ehrbare Volk der Wüste bringt.

Meine Gedanken weilen umso öfter bei euch. Ich hoffe, dass es euch gut geht, dass nicht einer der Festländer sich zu euch verirrte und euch ansteckte. Ich bete jeden Abend zu Eluive, dass sie einen jeden von uns schützen und behüten solle.

Seit geraumer Zeit ist der Hafen gesperrt, man kommt weder von hier weg, noch können die Schiffe von ausserhalb anlegen. Ein wenig ungewohnt ist es schon, so durch die Strassen zu gehen und keine fremden Stimmen zu hören, keine fremden Gestalten wahrzunehmen. Doch bald schon, so heisst es, soll jene Einschränkung wieder aufgelöst werden und die Schiffe können wieder anlegen.

In den Wänden des Palastes fühle ich mich sicher. Und auch die anfängliche Scheu verschwindet immer mehr. Wahrscheinlich würdest du mich gar nicht mehr erkennen und ich fürchte, dass ich wohl ab und an ein tadelndes Kopfschütteln von dir empfangen müsste.
Aber sei dir sicher, dass ich unsere Ehre erhalte und sie aufrecht erhalte.

Nur langsam verbessern sich meine Fähigkeiten in der Kunst des Nähens, obwohl ich meist Nachmittage damit zubringe, über den Schnittmustern zu sitzen und jene auszuprobieren. Ich vergesse Zeit und Geschehen um mich herum und lege sie erst meist in den Abendstunden zur Seite, um wenigstens einen kurzen Spaziergang durch die Stadt machen zu können.

Durch die schlimme Krankheit und die Panik, die dadurch ausgelöst wurde, musste auch das Salzfest verschoben werden. Es betrübt mich, doch andererseits hoffe ich auch, dass durch jenes Verschieben es euch möglich sein wird, wenigstens für ein paar Tage hier her zu kommen und euch das Spektakel anzusehen.

Sag, wie steht es um Radeh? Erholt er sich brav, so wie ich es aufgetragen habe? Ich kann mir vorstellen, dass er sich sicherlich gesorgt hat um das Wohl des Erhabenen und dessen Familie. Doch sage ihm, dass sich alle bester Gesundheit erfreuen, und unser gütiger Erhabene sicher in den Wänden des Palastes verweilt.

Ich muss enden Mara, habe ich doch noch einige Pflichten zu erfüllen. Mit der Zeit lernt man, dass das Leben im Harem nicht nur Freude und Spaß, sondern auch Arbeit bedeutet. Und der werde ich nun gewissenhaft nachgehen...

Eluive mag schützend ihre Hand über euch halten und einen wachsamen Blick...


In Liebe eure Nasira
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Nasira Masari





 Beitrag Verfasst am: 07 Sep 2007 14:53    Titel:
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06. Searum 250...Menek`Ur

Meine liebste Mara!

Welche Ehre und welch Trubel wurde mir doch in den letzten Tage zuteil! Stell dir vor Mara, mein erster Basar! Meine ersten Kunden vom Festlande, deren Sprache ich doch eigentlich so gut wie gar nicht beherrsche! Ach Mara, viel saß ich damals in deiner Stube und hörte jene fremde Sprache, doch hätte ich nie gedacht, dass ich selbst einmal mit solch einer Person reden müsste.

Einen Wochenlauf davor war die Stadt in heller Aufregung. Viel musste vorbereitet werden, Gilden und Handelshäuser wurden eingeladen und natürlich mussten wir unsere Waren fertigen. Ich glaube, so viele Dinge habe ich selten in meinem bisherigen Leben genäht. Meine Finger waren abends immer ganz wund und ich verbrachte oft Stunden in dem wohltuenden Bad, um die Arbeit des Tages hinter mir zu lassen.

Ich sehe bereits vor meinen Augen, wie du wohl lächeln wirst bei jenen Zeilen. Du wirst wohl den Kopf leicht schütteln, bei den Worten deiner kleinen Wüstenknospe, sind es doch so banale Sachen, von denen ich rede. Und gleichzeitig wirst du wohl an deinen ersten Basar zurückdenken und wie aufgeregt du wohl damals warst. Ach Mara, es war so schlimm! Sicher hatte man meine gute Not mit mir, meine Aufregung zu mildern. Aber die Erfahrung hat mich um einiges reicher gemacht, hat mir gezeigt, wie wichtig es doch ist, auch andere Sprachen zu sprechen. Ich werde mir einen Lehrer suchen, der mich in der Sprache der Festländer unterrichten soll oder ich werde sie mir wohl selbst beibringen müssen.

Sonst kann ich dir wohl nicht viel von hier berichten. Sicher ist auch bei euch die Kunde schon vorgedrungen, dass die unheilvolle Krankheit vom Festland verschwunden ist und man ein Mittel dagegen fand. Eluive hat wieder einmal ihre Hand schützend über das Volk der Wüste gehalten und unnötige Tote verhindert.

Wie so oft hoffe ich natürlich, dass es Radeh gut geht. Sag ihm, dass ich ihn vermisse und liebe, so wie ich dich natürlich auch vermisse und liebe! Grüss bitte auch Saleema und Thuraya von mir; sicherlich leben sie wohl noch in eurer Nähe.

Manchmal denke ich an unsere kleine Siedlung Mara. Wie ruhig und überschaubar doch alles war, wie friedlich wir doch zusammenlebten. Der Wind…er weht hier ganz anders als bei uns, weißt du das?
Ach Mara, ich träume wieder. Verzeih, Radeh hat Recht, man kann das Leben nicht mit der Träumerei verschwenden.

Meine Fortschritte im Nähen wachsen wieder und gedeihen. Munaya ist mittlerweile nicht nur Lehrerin und Mentorin, sondern auch Freundin für mich geworden. Sie meinte einmal, ich würde sie an sich selbst erinnern, als sie noch neu im Harem war, auch wenn ich das kaum glauben mag. Munaya ist eine starke Frau und sie hat meinen ganzen Respekt verdient und ich bin stolz, sie meine Freundin nennen zu können.

Aber ich erzähle und erzähle und du fragst dich wohl, wie es deiner Knospe ergeht. Nun, der Erhabene ist ein feinfühliger und gütiger Herrscher, sei unbesorgt. Mir geht es hier gut im Harem und ich lerne weiterhin viel….

Wie allzu oft werde ich wieder enden müssen. Ich hoffe, bald von euch zu hören und eure Zeilen zu lesen. Gib Radeh einen Kuss von mir und sage ihm, dass es mir gut geht.

In meinen Gedanken seid ihr nah bei mir….

Eluive lege schützend ihre Hand über euch!


In Liebe eure Nasira
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Nasira Masari





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2007 13:41    Titel:
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15. Rabenmond 250, Menek‘ Ur

Meine liebste Mara!

Wie meine geschriebenen Worte zeigen, bin ich in der prächtigen Stadt unsres Erhabenen wieder zurückgekehrt. Die Reise war ruhig, die Hitze wie immer sengend und unerbittlich. Doch unsere Reittiere hielten gut durch und führten uns sicher zurück.

Du wirst es bestimmt nicht glauben, doch bereits als ich durch die Tore der Stadtmauern Schritt, konnte ich schon die festliche Stimmung spüren. Der Wind um mich herum säuselte ein Lied der Liebe und der Freude. Aiwa, es war wirklich so Mara! Die Stadt war in bunte Lichter getaucht und ausserhalb der Stadt prangte groß das Zelt, in dem wir feierten.
Munaya war so nervös wie nie zuvor, ich hatte fast Angst, dass sie umfallen würde!

Es war ein komisches Gefühl, zu sehen, wie eine Freundin nun einen neuen Weg beschreiten würde. Eine Nacht ohne sie, eine Nacht ohne ihren ruhigen Atem; es ist so seltsam, die vertraute Stimme nicht mehr hier im Harem zu hören. Die vertrauten Worte, die ich mit Munaya wechseln konnte, ich kann sie nicht mit den anderen Mädchen wechseln. Allein ihr vertraue ich so sehr, dass es mir möglich ist. Aiwa, Khalida vertraue ich auch; sie hört mir genauso zu. Aber du weißt, Radeh...doch lassen wir das lieber.

Das Einleben hier erfolgte recht rasch, die Mädchen sind wie immer freundlich und wissen, wann sie mich mit meinen Gedanken alleine lassen sollen. Der Palast erschien mir auf einmal wieder so riesig, als ich mich in die Räume begab. Ich bin wirklich verwöhnt worden durch die Großzügigkeit unseres Emirs; erst fühle ich mich eingeengt in der Hütte unserer Siedlung und dann mag ich mich nicht an die Wände des Harems gewöhnen.

Meine Wege führen mich abends nun oft hinaus, um müde genug zum Einschlafen zu sein. Doch mach dir keine Sorgen Mara, deiner kleinen Knospe geht es gut. Nur manchmal muss ich meinen Gedanken nachtreiben und das geht nicht in den Wänden, wo man das Gekicher und die Stimmen der Mädchen hört.

Verzeih Mara, doch die Zeit drängt. Bestell Thuraya und Saleema schöne Grüße von ihrer kleinen Schwester. Und Radeh...aiwa, du weißt, wie es momentan ist. Aber sage ihm, dass ich ihn liebe.

Eluive lege ihre Hand schützend über euch, gebe euch Sicherheit und stete Gesundheit!

In Liebe

Eure Nasira
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Nasira Masari





 Beitrag Verfasst am: 16 Dez 2007 13:44    Titel:
Antworten mit Zitat

21. Rabenmond 250, Menek‘ Ur

Meine liebste Mara!

Schnelle Worte finden nun zu dir, Worte, über die ich kaum nachdenken kann, die mir nur so aus der Feder herausfallen mögen. Ach Mara! Warum nur ist alles so verwirrend, so unerklärlich?
Ruhig Nasira, ruhig...meine eigene Stimme will sich nicht bändigen lassen. Mara, bitte, dieser Brief, er ist nur deinen Augen bestimmt. Radeh würde sich zu sehr sorgen, er würde Vermutungen anstellen, die doch so unsinnig sind. Ich weiß, ich kann dir vertrauen...

Und schon stockt mein Atem, meine Feder will nicht ausschreiben, was so klar ist. Aiwa, deine kleine Knospe fängt an zu erblühen. Du weißt, wovon ich spreche. Das Herz will nicht ruhen und schlägt unbändig, fast fürchte ich, es will mir davon rennen. Es ist zum Verzweifeln... es darf nicht sein, darf nie werden, was es ist! Mein Kopf weiß es und betet es mir ständig hervor...ich muss mich daran halten, ich weiß.
Mara, verzeih... ich lege dir Sorgen in deine Brust, die eigentlich meine sind. Ich verspreche, nun davon zu enden. Mein Leben gehört dem Erhabenen, nur ihm habe ich zu dienen und für ihn da zu sein.
Ich bitte nur, dass du Radeh nicht die Zeilen zeigst. Er würde...aiwa, du weißt, was er denken würde. Neda, ich will nicht, dass er sich unnötig Sorgen macht. Sage ihm nur, dass es mir leid tut, dass ich ihn trotz allem liebe und ehre. Er soll mir den Streit nur nicht mehr nachtragen.
Einige Worte von ihm waren so wahr...aiwa, so wahr.

Sorge dich bitte nicht, ich werde nur erwachsen, wie mir scheint. Es macht mir ein wenig Angst, aber man kann sich nicht dagegen wehren. Du selbst sagtest ja, dass man den Lauf der Zeit nicht anhalten kann. Alles ändert sich, alles geht seinen von der Gütigen bestimmten Gang. Manche Wege sind kompliziert, andere einfacher.

Vielleicht musste ich die Worte auch nur loswerden...einfach jemanden anvertrauen. Munaya seh ich leider kaum, sie ist nun mal eine Ehefrau, muss sich nun um ihren Ehemann kümmern.

Ich schreibe bald wieder, sei dir da gewiss...
Ich werde bald meine Gedanken wieder geordnet haben, sorge dich nicht.

In Liebe
eure Nasira



Der Brief wurde des Nachts geschrieben, die Schrift wirkt hastig, schnell dahingeschrieben. Er fand seinen Weg nie in die Hände eines Boten, landete gut versteckt in einer ihrer Schubladen. Neda, es war ein Brief, den sie nicht abschicken könnte...


Zuletzt bearbeitet von Nasira Masari am 16 Dez 2007 13:44, insgesamt einmal bearbeitet
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