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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 08 Dez 2004 15:41    Titel: Ohne Ziel...
Antworten mit Zitat

Es war nicht dunkel, nein, viel mehr noch es war pechschwarze Nacht. Sehnsüchtig, suchend blickte das Augenpaar gen den samtenen Himmel und wartet. Gerade erst war hier die Sonne untergegangen, und Luna ließ sich viel zu lange Zeit um ihren Platz inmitten des Dunkeln aufzusuchen.

Nur wenige Augenblicke später schimmern kupferne Haarsträhnen in silbrigem Mondlicht und gleichmäßiger, monotoner Singsang erfüllt die versteckte Lichtung mit gar seltsamen Lauten.
Als würde ein Stein über einen Anderen gerieben, zerreißt das Geräusch der entfachten Flamme die sonstige Stille an diesem Ort. Zögerliches Flackern erhellt, den Silberschein unterstützend, das ruhig wirkende Antlitz einer Frau. Immer mehr Kerzen werden entfacht, und der sanfte Nachtwind zerrt fordernd an den kleinen Flammen.

Eine Klinge blitzt aus den Schatten der Dunkelheit und schneidet tief in das Fleisch eines Raben, einige Federn fallen von der kleinen flachen Steinplatte welche seine letzte Ruhestätte war. Abermals setzt leises Gemurmel ein und dickes, dunkelrotes Blut wird in eine irdene Schale getropft, kein Aufschrei, kein letztes Wort, von Gift benebelt den Tod schon ahnend, vergeht der Vogel in warmen Händen...
Ein lederner Beutel findet den Weg ins Licht, voll gefüllt mit Kräutern und allerlei Grün. Feingliedrige Finger sortieren und zupfen wenige Blätter davon ab um sie in das Gefäß zu werfen.
Bevor das Blut an der Klinge des reich verzierten, schlangenförmigen Dolchs gerinnt, wird er an nackter Haut abgewischt. An Stirn, an Brust an den Handflächen und feines Ritzen dort, vermischt wenige Tropfen hellen jungen Lebens mit dem des toten Tiers und findet ebenso seinen Weg in die Schale.
Molchaugen und die getrockneten Flügel einer Libelle sind die nächsten Zutaten, ein jedes Stück wird wie eine Gabe zuerst gen Himmel gehoben um vor dem Blick des Mondes zu bestehen, begleitet von düstren Worten und zauberhaftem Lächeln. Zu guter letzt wurde ein Fläschchen erhoben und nur zwei Tropfen der darin befindlichen Flüssigkeit vergossen, und danach sorgfältig mit dem sonstigen Inhalt vermengt.
Der Singsang setzt wieder ein und gewinnt an stimmlicher Stärke, die Kerzen, nach der Zeremonie um die Zubereitung des fragwürdigen Gebraus, schon gut abgebrannt, Flackern hoch auf. Als letztendlich die Schale selbst erhoben wird und grellen gelben Rauch ausströmt, der wie eine kompakt anmutende Masse gen Nachthimmel wächst. Weiches schimmerndes Haar bedeckt den gesenkten Kopf der vor der Nacht verbeugten Gestalt, wartend und leicht zitternd den Blick gen Schale, und jene immer noch gen Himmel gerichtet.
Erst als der Rauch vergeht und mit ihm das Licht, umspielt abermals ein Lächeln den schmalen Mund. Vorsichtig, einem Schatz gleich wird die Schale abgestellt und ein Stück Stoff auseinandergeklappt. Kaum sichtbar, nur vor dem dunklen Samt abgehoben kann man ein Spinnenetz entdecken. Sorgfältig gewoben, kaum beschädigt,... beinahe sanft wird es mit der nunmehr grünlichen Flüssigkeit beträufelt und danach sorgfältig weggepackt.
Zufrieden setzt sich die Frau zurück auf ihre Beine und legt die Hände sinnend in ihren Schoss, nur einen Moment wollte sie sich noch gönnen bevor sie weiter musste, fort von hier bevor sie kommen. Fort von hier bevor sie ihre Arbeit stören konnten, ihre Genugtuung und Rache, ihre Vergeltung dafür, was man ihr angetan hat, als Dank für erbrachte Hilfe.

Ungehörten Schritts, verhüllt und unter einem weiten grauen Umhang verborgen, huscht die Gestalt um ein großes Anwesen, viele Menschen leben hier, ein Edelmann und sein Weib, der Töchter drei, und einige Bedienstete. Es war nicht einmal drei Tage her als sie hier war, die Frauen aus dem nahen Dorf hatten sie gerufen, zu einer Geburt, viel zu früh war die Gutsherrin in die Wehen gefallen. Es war ihr viertes Kind, der Gutsherr verlangte einen männlichen Erben für Heim und Hof, und das ganze Dorf war guter Dinge das der
sehnlichste Wunsch dieses Mal erfüllt wird. Doch die Natur war wohl dagegen, den viele Wochen bevor die Leibesfrucht ausgereift war bekam die Gutsfrau heftige Schmerzen, hilflos und ratlos hatte man sie gerufen. Schnell war sie von ihrem geliebten Heim am Rande des Waldes losgeeilt um zu helfen.
Hastig alles eingepackt was man an Salben und Kräutern, an Tränken und Hölzern gebrauchen konnte. Dennoch die Wege waren weit und als sie schließlich ans Krankenbett der Gutsherrin trat war es schon zu spät, kein zweites Leben war mehr in ihrem Leib zu fühlen und sie selbst schwach und verzweifelt. Als dreifache Mutter wusste sie was passiert war und verging in Trauer doch konnte die tote Frucht nicht in ihr bleiben wenn sie weiterleben wollte, und so gab ihr die Kräuterkundige einen frisch zubereiteten Trank.
Was danach kam war wie ein Schleier vor den Augen der jungen Frau, es wiederholte sich immer wieder wie eine böse Vorahnung... der Trank leitete die Wehen ein und unter Schmerzen brachte die Gutsfrau das tote Kind zur Welt, es war ein Junge, doch die Mutter würde leben. Dem Herrn des Hauses stand der Zorn ins Gesicht und seine Wut entlud sich über die helfende Fremde aus dem Wald. Er schimpfte sie eine Mörderin, sie hätte das Ungeborene getötet mit dem Trank und der verfrühten Geburt, sie hätte ihm seinen Erben gestohlen, sein Ruf nach den Wachen war laut... eine Hexe und Mörderin, alle stimmten ein, verhaften sollte man sie, hängen oder köpfen, nein, besser noch auf den Scheiterhaufen mit der Mörderin.

Das sie ihren Häschern entkommen konnte, liegt nur an ihrer Liebe zur Nacht und zur Natur. Diese Gegend war seit jeher ihre Heimat, sie kannte jeden Zweig und jeden Baum... zu ihrem Haus konnte sie nicht mehr zurück. Als sie es letzte Nacht versteckt im Unterholz aufsuchen wollte, wurde gerade noch die letzte Asche der Wände vom Wind aufgewirbelt, und mit Tränen in den Augen schwor sie ihre Rache. Niemand durfte sie sehen, längst schon waren in den umliegenden Dörfern Beschreibungen von ihrer Gestalt weitergesagt worden, und hier war man schnell mit einem Schwert oder einer Fackel zur Hand.
Nach zwei Nächten versteckt im Wald war die Entscheidung getroffen, sie würde ihre langjährige Heimat verlassen, aber zuvor sollte der Gutsherr noch ihren Dank erfahren, dafür das er ihr Leben genommen hat...

Mit flinken Schritten balanciert sie über das Geländer des Balkons, bis hin zum Schlafzimmerfenster der Gutsleute, in weiten Töpfen bewahrte man hier die feinsten Kräuter auf. Nur die hohe Familie selbst durfte von dem dort gezogenen Tee trinken und nur ihre Speisen durften damit verfeinert werden. Mit zärtlichem Griff befreit die Verhüllte das Spinnennetz aus dem Stoff und spannt es in die Mitte einer der Töpfe, danach besprenkelt sie noch einige der Pflanzen mit dem Rest der Flüssigkeit, schon bald wird sich eine Spinne finden die dieses wunderbare Netz benutzt und den Trank aufnimmt, ihre jungen werden ihn weitergeben immer wieder auf die Speisen der Gutsfamilie, den das sei ihr Fluch, nicht die Gutsherrin noch ihre Töchter sollen je Söhne gebären, das Geschlecht der Familie ist mit der Geburt des toten Sohnes vergangen...mit ihrem Tod und dem Tod ihres bisherigen Lebens.
Ein falscher Tritt auf eine hölzerne Diele bringt lautes Knarren hervor und die Frau erschrickt, hastig ihr Weg fort von diesem Haus, fort aus dem Dorf und diesem Land, noch war nicht klar wohin, und wie weit, sie gehen muss um in Ruhe ein neues Leben beginnen zu können, nur eines, hier konnte sie nicht länger bleiben...
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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 09 Dez 2004 08:35    Titel:
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Die Reise dauerte nun schon mehrere Tage an, ihr Schuhwerk war glücklicherweise gut genug um sie beinahe vor Blasen auf der zarten Haut zu bewahren, doch durch die Flucht in unwegsamen Gelände war ihr Umhang mittlerweile schon recht zerschlissen und auch die Beinkleider schmutzig. Sie brauchte dringend andere Kleider und vor allem alsbald ein ausgiebiges Bad. Hunger leiden brauchte sie nicht solange sie im Wald war, er bot ihr genug um sich ausreichend zu ernähren, aber wie sie an frische Kleider gelangen sollte das war ihr noch ein Rätsel.
Der achte Tag ihrer Wanderung durch die Wälder brachte sie an eine kleinere Stadt, so weit war sie noch nie gereist, und die Menschen aus der Gegend in der sie zuvor lebte dürften wohl auch nicht bis hierher gekommen sein, so das sie relativ sicher war hier nicht erkannt zu werden, zumindest hoffte sie das, als sie im halbdunkel der Nacht durch die hölzernen Stadttore trat. Katzenhaft blicken sich die hellen Augen forschend auf den durch Fackeln erleuchteten Strassen um, eine recht verschlafene Siedlung und keinerlei Wachen wie sie auf den ersten Blick ausmachen konnte. Nur aus wenigen Häusern drang noch Lichtschein, sich irgendwo einzuquartieren kam wohl ohnehin nicht in Frage, sie besaß kein Kupferstück mehr mit dem sie eine Übernachtung oder neue Kleider entlohnen könnte.

Bisher war sie noch nie gezwungen gewesen zu stehlen und es widerstrebte ihr zutiefst, als sie an einem kleinen Haus am Stadtrand vorbeikam und dort im Wind einige zum trocknen über Nacht ausgehängten Kleidungsstücke in ungefähr ihrer Größe erspäht. Mehr als fünf Momente verbrachte sie in der Nähe der Leine, dann ging sie kehrt wend zurück zu der Schenke an der sie zuletzt vorbei gelaufen war.
Es musste einen anderen Weg geben. Schwungvoll drückt sie die Holztür auf und blickt sich rasch in dem spärlich beleuchtetem Raum um, der Wirt ein dicklicher Mann hinter dem Tresen wischt eben einen Krug aus, einige Trunkenbolde spielten Karten in einem der hinteren Ecken. Eine Hure bezirzte eben einen möglichen Freier der ohnehin schon geifernd in ihren Ausschnitt linste. Angewidert schüttelt die verhüllte Frau ihren Kopf, Obwohl, für einen kurzen Moment blitzten ihren Augen beinahe fröhlich auf... sie brauchte ja nur so zu tun als ob... sie brauchte Geld soviel war ihr klar, mit diesen Kleidern jedoch würde sie im besten Fall als Bettlerin oder Wegelagerin durchgehen, also huscht sie schnellen Schrittes zurück zur Wäscheleine. Ein schlichtes Wollkleid ist rasch geangelt und von der Leine stibitzt es ist nicht besonders schön, aber sauber und wohlriechend. An einem Regenzuber ergibt sich eine hastige Möglichkeit den Schmutz der vergangen Tage von Gesicht und Händen zu waschen, und zusammen mit dem Kleid, und ihren reich verzierten Gürteln dem achtlos geordneten Haar, begibt sie sich zurück zur Taverne.

Aus einem kleinen Fläschchen an ebenjenem Gürtel träufelt sie einige Tropfen auf ihre Handgelenke und an ihren Hals, ein betörender Duft von Blumen und Wurzeln umschmeichelt sie alsgleich, und sie tritt abermals ein.
Sie strafft ihre Gestalt und geht, nein schreitet mehr, so verführerisch es ihr Möglich ist in die Gaststube, wie erhofft damit doch den einen oder anderen Blick auf sich lenkend.

Sie wählt bewusst einen Tisch inmitten der Gaststube an der einige augenscheinlich besser situierte Männer bei einem Humpen Bier und einem Kartenspiel den Tag verabschiedeten. Sie wusste das die Flüssigkeit an ihrer Haut die Männer verrückt macht, warum genau das so war, konnte sie nicht sagen, es war eines der Dinge die ihr ihre Mutter nicht mehr erklären konnte. Sie kannte so viele Mittelchen und Tränke, verstand sich aber nur teilweise um Zubereitung und dergleichen, Warum sie so wirken und Wie nun genau, dass war ihr weitestgehend unbekannt. Viele der Mittelchen stammten noch von ihrer Mutter, die es leider nicht mehr schaffte ihr alles zu lehren...
Erste anzügliche Worte streiften ihr Ohr und sie schenkt dem unrasierten Mannsbild neben sich ihr bezaubernstes Lächeln. Instinktiv rutscht sie etwas näher heran und haucht schmeichelnde Worte, es war einfach zu leicht mit diesen Holzklötzen, bemerkte sie schmunzelnd für sich.
Mit versteinertem Lächeln ließ sie eine umarmende Berührung zu, und ehe sie sich einen Plan zurechtlegen konnte, polterte der bezirzte Fremde mit ihr an der Hand hoch, in die oberen Räumlichkeiten, von Glück beseelt freute sich die Frau mit den kupfernen Haaren über den frischen Krug Wein in seiner Hand, nun konnte nicht mehr viel schief gehen.

Der Schlafraum war karg eingerichtet, ein alter zerfranster Teppich ziert den schmutzigen Holzboden, Kerzen auf Tisch und am Nachtkästchen erhellten ihn nur spärlich.
Das Bett war ein relativ großes die Wäsche darauf sah sauber aus, ansonsten fand sich ein kalter Kamin an der Nordseite des Raums, ein kleines Schreibpult und eine Sitzgelegenheit mit zwei Stühlen auf der anderen Seite. In der Ecke hinter der Tür stand der Waschzuber und eine kleine Laterne für den nächtlichen Weg zu den außen liegenden Örtlichkeiten.
Immer noch lächelnd tänzelt sie um den lüstern blickenden Kerl herum und stellt den Weinkrug auf den Tisch, sie hätte beinahe alles verschüttet als ihr der Grobian schallend auf den Hintern klatschte und etwas davon grölte, dass er sie im Bett erwarte und sie sich beeilen solle. Dass ihre Augen in diesem Moment wieder vor Zorn aufblitzten merkte er nicht, genauso wenig das einige Tropfen einer klaren Flüssigkeit sich mit dem Wein in seinem Becher vermischten. Jetzt brauchte er nur noch davon trinken, und er würde umgehend, wie ein Bär im Winterschlaf, einschlafen.
Den Becher hielt er schon in der Hand, als sie sich aufreizend wie eine Tänzerin vor ihm drehte und bewegte, ganz langsam nahm sie Gürtel um Band ab, er trank nicht, und ließ schließlich, nun doch etwas unsicher, das raue Wollkleid zu Boden fallen. Kein Schutz vor diesen Augen bedeckte ihren Körper mehr, nur langes Haar verbarg einige Blicke, die Zeit schien festzustehen, und dann endlich. Der geifernde Mann war so überwältigt gewesen von diesem Anblick, dass er kurz die Luft anhielt und seinen trocken Hals dann mit einem kräftigen Schluck des Weins befeuchtet. Mit ausgestreckten Armen forderte er sie zu sich, und noch während sie den ersten Fuß an die Bettkante setzte, fiel der Arme in einen tiefen Schlaf, beinahe einer leichten Ohnmacht gleich.
Er würde wohl morgen Mittag wieder richtig erwachen, er würde sich an eine wunderbare Nacht und sehr erholsamen Schlaf erinnern, das leichte Kopfweh vermutlich auf den Weinkonsum zurückführen und sich im besten Fall nur darüber ärgern das die angeheuerte, vermeintliche Hure schon fort war.
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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 09 Dez 2004 10:26    Titel:
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Schnell hatte sich die junge Frau wieder angekleidet und wickelte sich dann in die vielen Decken aus dem Bett, sie entfachte den kleinen Ofen und bereitete sich davor ein warmes Lager, wenigstens einige Stunden wollte sie hier in Sicherheit; Ruhe und Erholung finden. Das Feuer im Kamin flackerte ruhig während sie neugierig den Beutel des Mannes durchstöbert. Er war wohl ein Handelsreisender, denn er besaß einige Silberlinge mit der Prägung der Hauptstadt, sie hingegen hatte wohl davon gehört aber noch nie welche gesehen, die des Königs Siegel tragen. Nein, sie würde nicht alles Geld nehmen, aber genug um sich eine ganze Weile mit allem nötigen Ausstatten zu können, dieser Mann war offensichtlich reich genug, als das ihn ein solcher Verlust sonderlich stören sollte...
Ansonsten fand sie keine interessanten Dinge bei dem Fremden und schnürte ihr eigenes Bündel kurz vor Sonnenaufgang. Es galt das Wollkleid zurückzugeben, dann einen Schneider zu suchen, und vielleicht eine Kutsche mit der eine Weiterreise angenehmer werden würde. Froher Dinge spazierte sie abermals durch die kleine Stadt und brachte das Kleid ungesehen zurück, dann ging sie zum Markt, hier ward emsiges Treiben an jeder Ecke des Sandplatzes ausgebrochen, frisches Brot, sorgfältig geräucherte Würste, und einige bunten Gemüse fanden den Weg in ihre Tasche, nun konnte sie dafür ja gutes Geld bezahlen und musste es sich nicht mehr im Wald zusammensuchen.

Guter Dinge besucht sie danach ein Mitglied der Schneiderszunft, er beäugte sie erst misstrauisch, doch das klimpern der Geldkatze lies den Handwerker dann schnell zu Nadel und Faden greifen. Es fand sich nach kurzer Suche angemessene Kleidung nach ihrem Geschmack. Beinkleider aus festem Material und ein leichtes Oberteil mit kurzen Ärmeln, dazu ein Überkleid aus weich fließendem Stoff, ein Kopftuch und eine Tunika aus wärmenden Stoffen. Die Beinkleider und die Bluse zog sie gleich an, in diesen Kleidern war es gewiss angenehmer zu reisen und im Falle auch einfacher als in langen weiten Gewändern,... der Rest fand seinen Weg in die Tasche. Die zerschlissen Lumpen verblieben bei dem Schneider, welcher nur noch Augen für die Silberlinge in Ihrer Hand hatte. Zum Schluss lies sie sich noch zwei feine bunte Tücher reichen und band sie über ihre Gürtel, sie waren doch sehr auffällig und konnten vielleicht wieder erkannt werden...genau aus diesem Grund band sie sich auch das wallende kupferne Haar zurück und das Kopftuch keck darüber.
Ihr war klar, allzu lange würde die Ruhe hier nicht halten, war es schließlich ein Gutsherr der nach ihr suchen ließ, darum überließ sie dem Schneider einen angemessenen Lohn für seine Arbeit da und machte sich auf die Suche nach dem Postkutschenhaus.
Grübelnd warf sie noch zwei Blicke zurück als sie den Schneider verließ, er lachte etwas eigenartig beinahe Schadenfroh und hängte nachdem sie weg war ein „Geschlossen“ Schild nach draußen. Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen, vielleicht sollte sie jemanden fragen wie viel diese Silberlinge wert waren... Schulterzuckend führte sie ihre Suche fort.

Als sie so durch die teils bepflasterten Gassen wanderte denkt sie wieder wehmütig an ihr Häuschen und die Ruhe dort. Sie hatte wohl alleine gelebt, war aber nie ganz allein gewesen, man fragte sie oft um eine heilende Salbe, oder um das Schicksal aus Karten und Runen, brachte ihr schwangere Tiere und holte sie zu komplizierten Entbindungen, natürlich die meisten Leute aus dem Dorf beäugten sie misstrauisch doch das war der jungen Frau egal, sie kannte es nicht anders. In diesem Haus war sie aufgewachsen, gemeinsam mit der alten Frau die sie stets Mutter nannte. Aber so sicher war sie sich diesen Umstands nicht, über so was wurde nie gesprochen, Fragen nach einem Vater oder der Herkunft stellten sich einfach nicht, da man sich im Geiste schon immer irgendwie einig war und der Tag mehr in einem gemeinsamen Verstehen erwuchs, als das er besprochen oder geplant werden musste... Einige nannten sie eine Heilerin, andere die Tochter des Kräuterweibs, auch hörte sie schon Bezeichnungen wie Hexe oder Zauberin, Schamanin und Magierin, ein Zigeunermädchen mit dem dritten Auge, all das und viel mehr, und all das und viel mehr hat sie einfach immer überhört, sie hatte sich nie Gedanken gemacht Wer oder Was sie ist. Sie wusste, dass Sie Ist, mehr war doch nicht wichtig...

Nachdenklich blickt sie auf ihre Hände, sie hatte nie einen Beruf erlernt, die Alte lehrte sie Lesen, um die Namen an den Zutatengläsern und Aufbewahrungsbehältern richtig entziffern zu können, und Schreiben, um selbst neue Gläser zu befüllen.
Sie lehrte ihr das einfache Rechnen, damit sie keiner am Markt, beim besorgen von Lebensmitteln, über den Tisch ziehen konnte. Zugegeben etwas anderes als kleine Kupfermünzen hatte sie zuvor noch nie in Händen gehalten, woher auch?
Sie verstand sich in der Hausarbeit, in der Geburtshilfe, im Rühren von Salben, im Brauen von allerlei Tränken und Giften, in der Kunst des Kartenlegens und Teesatz Lesens, aber so richtiges Handwerk? Gewiss sie hatte schon mal drei vier Scheite Holz gespalten wenn man schnell Feuer unter den Kessel brauchte, aber als richtiges Handwerk war das nichts. In einem Haus für hohe Leute das Stubenmädchen zu mimen stand ihr auch nicht zu Gesicht, und um in der Tränke und Salbenmixerei etwas verdienen zu können bedarf es noch einem guten Lehrmeister, der Ihr bewusst zeigt und erklärt, welche Mischungen wozu dienlich sind. Denn bisher braute sie aus Affekt und nach Gefühl, hunderte Male bei ihrer Mutter beobachtete und erlebt,... und doch nie richtig gelernt...

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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 10 Dez 2004 08:53    Titel:
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Beinahe wäre sie, so in Gedanken versunken, am Kutschhaus vorbeigelaufen, ein Wagen war in der Stadt, was nur Gutes Bedeuten konnte. Der Kutscher ein alternder schmalbrüstiger Herr mit kunstvoll gezwirbeltem Bart bejahte die Fragen der jungen Frau zu ihrer Zufriedenheit, in zwei Stunden würde die Fahrt losgehen, in Richtung Hauptstadt und es seinen noch Plätze frei.
Wie es in diesen Gegenden üblich war zahlte sie sogleich die Fahrt und beschloss dann, die verbleibende Wartezeit mit einem Spaziergang vor die kleine Stadt zu vertreiben, ein wenig Waldluft vor der langen Fahrt würde ihr gut tun... und so wechselte wieder ein Silberling den Besitzer und der Kutscher wog das Geldstück zufrieden in seiner Hand. Er wunderte sich zwar über die Aufmachung der Fremden, aber wer weiß schon was die Weibsbilder in der Stadt so alles schick fanden, und dieses hier musste ohne Zweifel aus der Hauptstadt sein, ihr Geld war mit des Königs Haupt geprägt, bedächtig nickt der Kutscher als er der jungen Frau nachblickt. Es gab noch einiges Vorzubereiten vor Fahrtantritt, die Pferde ausreichend getränkt das Gepäck gut verzurrt, die Räder geölt...

Der Tag war relativ schön, die Luft im Wald war reichhaltig und feucht, es war eine angenehme Frische die er ausstrahlte, der anbrechende Winter war schon zu riechen, die Blätter schon gefallen. Nichts störte die reine Schönheit der schwarzen Erde, denn noch war sie nicht von einer Schneedecke vor allen Blicken verborgen. Das erste Mal seit dem verhängnisvollen Tag, viele Morgenwegstrecke entfernt, fühlte sie sich wirklich frei und unbeschwert, sie freute sich auf die Kutschenreise, dass hatte sie zuvor noch nie gemacht und eigentlich wusste sie auch nicht genau wohin. Es gab mehrere Stationen die man anfahren würde, ob sie an einer jener verweilte oder aber bis mit in die Hauptstadt reisen solle, dass konnte sie noch nicht sagen.
Als die Zeit fast um war, machte sie sich auf den Rückweg zum Kutschhaus, sie konnte sich grade so zurückhalten nicht zu summen, um ihrer Fröhlichkeit Ausdruck zu verleihen als sie ihn erblickte.
Den Mann von gestern Nacht, den Kutscher, welcher etwas hilflos dreinblickte und eine der Stadtwachen, bei den Beiden, allesamt heftig diskutieren, wobei der Kutscher ganz offensichtlich bemüht war zu erklären woher er denn diesen speziellen Silberling habe. Der Kaufmann sprach von einem Diebstahl und das ihn eine Frau mit dunklen Haaren, der Tavernenbeleuchtung sei Dank; beraubt habe als er schlief.
Es machte ihm also doch etwas aus, dass sie soviel Geld für ihre „Dienste“ genommen hatte, und das er grade hier auftauchen musste, so was konnte sie ja nun wirklich nicht ahnen.
Wütend ballt sie die feingliedrigen Hände und huscht zurück in den Wald, also musste sie einen anderen Weg finden von hier weg zu kommen, und zwar schnell und ungesehen. In ihrem Ohr hallte noch die Personenbeschreibung, des eingeschüchterten Kutschers der der Wache beschrieb wie die Frau aussieht die ihm diesen Silberling als Bezahlung bot, sie würden gewiss warten bis sie zurück kommt um ihnen nichts ahnend in ihre Arme zu laufen.
Ziellos, wütend und zum Teil auch verzweifelt, stapfte sie einfach gerade aus in den Wald, zumindest dort fühlte sie sich sicher. Sie brauchte ein Fortbewegungsmittel, irgendetwas, dass sie schnell von hier weg bringen konnte. Hier weg und noch weiter, in diesen kleinen Dörfern war man allein reisenden Frauen gegenüber wohl doch zu misstrauisch, sie musste in die Hauptstadt dort sollten so viele Menschen sein das sie bedeutend einfacher untertauchen konnte...

Erst dachte sie an die Kutschpferde, sie waren noch nicht vor den Wagen gespannt gewesen und seitlich am Haus angebunden. Aber dieses Unterfangen war viel zu gefährlich, aber die Idee mit einem Reittier war keine schlechte, sie hatte nicht so viel bei sich, was einem Pferd zuviel zusätzliche Last war.
Da war doch vor der kleinen Stadt ein Gut gewesen, keine Wegstunde entfernt, mit einer ganzen Herde Mustangs, da konnte sie sicher eines der Tiere davon überzeugen sie zu tragen. War sie doch immer schon in der Lage gewesen, bei allen möglichen Tieren den Eindruck zu erwecken als sei sie wirklich vertrauenswürdig.
Gesagt getan wandert sie einen großen Bogen um die Stadt, lieber ein wenig länger unterwegs, als doch noch ertappt, bis sie am frühen Abend zu besagtem Gestüt kommt... wahrlich schöne Tiere waren hier auf der Weide und grasten gemütlich. Ruhig und im Schatten des Waldes an den schlichten Holzzaun gelehnt betrachtet die junge Frau die Rösser eine ganze Weile und schließlich kommt einer der stattlichen Mustangs zu ihr.

Warmer Atem wird in das Gesicht der Flüchtenden geblasen als sie ruhig die Hand hebt und dem Ross über die Nüstern und hinunter bis zu seinen Flanken streichelt.
Vorsichtig nimmt der Rote Löwenzahnblätter und Grashalme aus ihrer Hand, während die junge Frau beruhigend von ihrem Problem erzählt, als sei das Tier ein Mensch das ohnehin versteht was sie sagt. „....nun ja und nun bin ich hier, und bitt Dich trage mich zur Hauptstadt. Denn sonst weiß ich nicht was ich noch machen soll.“
Das seidige rötliche Fell fühlt sich vertraut unter ihren Händen an, als kenne sie den Hengst schon ewig. Und als der den Kopf einige Male zurück wirft und laut aufwiehert, lacht sie fröhlich auf, denn es sah grad so aus als stimmte er zu. Nur wenige Minuten später hockt sie auch schon auf seinem Rücken und setzt mit einem weit ausholenden Sprung über den Zaun. Kraftvoll stampften die Hufe im weichen Waldboden, und ihr gülden kupfernes Haar weht ungebändigt im Wind.
Sie hat keinen Sattel um das Tier zu reiten, nicht einmal richtiges Zaumzeug , eins der bunten Tücher, zuvor um ihre Taille geschlungen, hatte sie um den Hals des Mustang gelegt und führte ihn mit bestimmter Hand, in die gewünschte Richtung... Richtung Hauptstadt...Richtung Meer... Richtung Neuanfang... Richtung Sonnenuntergang.
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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 11 Dez 2004 10:28    Titel:
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Die Tage im Wald und so unterwegs waren beruhigend, hier brauchte sie keine Häscher zu fürchten, es war auch nicht nötig sich zu verstecken. Wenn jemand in der Nähe war lies sich das schnell umgehen und sie schafften Tag um Tag eine weite Strecke auf ihrer Reise. Der Mustang trug sie sicher und schnell, wenn er durch den herbstlichen Wald stob war er nicht mehr als ein Schatten der schnell vorüberzieht, und eng an seinen Rücken geschmiegt, erkennt man dort keine junge Frau sondern nur einen Teil des Schattens dessen unbändige Aura einen Streifen vor dem geistigen Auge hinterlässt, sich einen Augenblick lang fragend, war da nun etwas oder nicht? Wenn sie in die Nähe von Städten kamen, reisten sie auch Nachts weiter, die Flüchtende wollte nicht noch einmal in eine Situation wie in der letzten Stadt kommen. Zu oft fand sich ihr Gesicht nun schon als eine Beschreibung gegenüber Wachen wieder, wenn das in der Hauptstadt passiert, könnte sie gleich die Lande verlassen, und am besten für immer untertauchen wenn ihr an ihrem Leben in Freiheit gelegen war.

Je länger die Reise andauerte umso mehr gefiel ihr der Gedanken gleich die Lande zu verlassen und in eines, nur aus den Geschichten bekannten Land, fern diesem hier zu reisen. Die Intoleranz die ihr hier widerfuhr würde auch in der Hauptstadt nicht minder sein, eher schlimmer als in dem Dorf das sie einst Heimat nannte. Und was sollte sie dort tun, es brauchte mehr als zwei Silberlinge um sich ein neues Leben aufzubauen, und es brauchte Bekanntheit oder einen Bürgen um von einem Lehrmeister in die Schule genommen zu werden. Um zu einer angesehen Familie zu dienen, dafür war sie sich zu schade, gezwungene Unterwürfigkeit stand ihr noch nie zu Gesicht, im Grunde war die Kräuterfrau die Einzige deren Wort als eine Art Gesetz für sie gegolten hat. Nein sie würde sich nicht als schwierig bezeichnen, vielleicht eigensinnig und in gewissen Dingen stur, aber die Vorsicht und das allumfassende Misstrauen, hatten sie schon oft vor schlimmeren bewahrt.
An einem verborgenen Weiher, irgendwo im nirgendwo der Wälder Namoths ruhen die Beiden. Der Mustang stand in der Nähe und grast, während die junge Frau rücklings im Moos liegt und die Beine ins frische Wasser baumeln lässt. Die Wasseroberfläche zeichnet Spiegelungen an die Bäume die diese Lichtung umsäumen, es war unglaublich ruhig hier. Die Sonne war für diese Jahreszeit noch einmal ungewöhnlich stark und erwärmte Boden und Wasser noch mal ein kleines bisschen. Sie hatte Ihr langes Haar gewaschen und nun wie einen Fächer ausgebreitet damit es schneller trocken kann, und wie sie so daliegt betrachtet sie die vorbeiziehenden Mittagswolken.
Die Gedanken ziehen mit ihnen, im Halbschlaf dösend fort und einfach mit ihnen,... sie war noch zu klein gewesen um auf den großen Arbeitstisch von Mutter zu blicken, den schweren Eichentisch der über und über mit Gläsern und Flaschen voll gepackt war. Aber sie konnte schon gut klettern und so war der geflochtene Stuhl recht schnell erklommen, und große glänzende Augen staunten über die vielen verschiedenen Farben und allerlei Dinge die sie hier fanden. Da etwas das sich ganz weich anfühlt, gleich wurde es gekuschelt, oh und das sieht ja lecker aus, ein ganzer Beutel mit rot leuchtenden Tollkirschen...glücklicherweise kam die Kräuterfrau in diesem Moment ins Haus, die Schimpfte die sich dann, geboren aus Sorge, über die Kleine ergoss war unvergleichlich in ihrer Erinnerung. Sie konnte ja aber auch nicht ahnen, dass sie gerade eine tote Maus gekuschelt, und beinahe hochgiftige Beeren gegessen hätte,... dies war wohl der entscheidende Tag gewesen, der Tag von dem an sie nun jeden Tag aktiv im Haushalt helfen musste, der Tag an dem sie zu jedem Kräutersammeln mitgenommen wurde und jede Beere und jedes Blatt ausführlich erklärt bekam. Wie genau sie gemischt wurden erfuhr sie nur aus dem Zusehen, die Alte war der Meinung das sie dafür noch zu jung sei…
Ein stupsen an ihrer linken Schulter, welches sie beinahe überdrehte, riss sie aus ihren Träumen, der Rote drängte zur Weiterreise. Es gab immer weniger Möglichkeiten sich im Wald zu verbergen, die Städte wurden immer dichter besiedelt und diverse Tafeln erzählten davon, dass auch die Hauptstadt nicht mehr fern war. Ja es musste weiter gehen, ihr wallendes Haar würde beim Reiten ohnehin schneller trocknen…
Heute Nacht würde sie die ersten Häuser sehen, langsam wuchs ihre Aufregung als mit jeder weiteren Stunde auf des Mustangs Rücken das Land immer karger wurde.
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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 12 Dez 2004 15:05    Titel:
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Mindestens zehn Mann hoch erstreckten sich die gewaltigen Stadtmauern Britains vor ihr, obgleich es bald Nacht sein würde und nur noch Luna für die Gabe des Lichts zuständig war, war es hier ungewöhnlich hell. Eine Wolke wabernden Lichts erstreckte sich über die gar gewaltige Siedlung der Menschen, gut zu sehen von dem Hügel aus auf dem sei stand. Tausende Fackeln in den Strassen, Öllampen und Feuerschalen erhellten Strasse und Gasse, Kerzenschein dringt aus Häusern nach draußen, ewiger Tag in der Hauptstadt des Landes. Der Anblick war atemberaubend und beängstigend, nie hatte sie so viele Bauten auf einmal gesehen, nie solche gewaltigen Türme die alles überragen.
Unruhig scharrt ihr Mustang mit den Hufen, es war nicht klug hier im halbdunkel zu stehen und wie gebannt auf die Stadt zu sehen, selbst hier was es hell genug noch von den nahen Nordtoren gesehen zu werden. Suchend schweift der Blick nach einer Strasse in den Wald zurück, sie war nun viel zu neugierig als bis zum neuen Morgen auf den jungen Tag und das rechte Licht zu warten.
Im leichten Trab nähern sie sich dem Stadttor, staunenden Blicks reihen sich die Mauern nun direkt vor ihr auf, Wachen mit Schwert und Lanze flankieren schwere Eisentüren, geschmiedet um eine Armee zu halten. Sie straffte ihre Gestalt am Ross, in den weiten Mantel gehüllt, des edle Ross und ihre sonst doch eher selbstsichere Gestalt veranlassten die Torwachen sie ohne weitere Fragen durchzulassen, nachdem sie als Ziel die Taverne am Hauptplatz nannte. Sie wusste nicht ob es dort eine Taverne gab oder nicht, aber die Chancen standen doch recht gut das dem so war und ihr Schwindel nicht entdeckt wird. Quietschend wurde eines der breiten Tore geöffnet und sie ritt gemächlich hindurch, nur keine Hektik oder Unsicherheit zeigen…
„Mylady!“
Sie hielt die Luft an. „Werter Wachmann?“ Sie dreht den Kopf bedächtig und blick ihn so ruhig wie möglich an.
„Ein wunderbares Ross habt ihr da, irgendwoher kenne ich das Brandzeichen…“
„Oh nun es war ein Geschenk des Gestütbesitzers…“
Gab sie in ausdruckslosem Tonfall zurück, und nach einigen Floskeln der Höflichkeit konnte sie ihren Weg fortsetzen. Die Wachen blickten ihr misstrauisch hinterher, nun dieses Ross war wahrlich etwas besonderes, aber es wurde weder durch Zaumzeug noch Sattel geführt. Zuerst wäre das beinahe nicht aufgefallen wegen der wallenden Gewänder dieser Frau, aber nun war es offensichtlich, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Wer so ein edles Ross geschenkt bekommt, der verkehrt in gehobenen Kreisen und ist so leicht im Stande sich ordentliche Zaumer zu kaufen. Doch all das bemerkte sie selbst nicht, und trabte ziellos durch die gewaltige Stadt. Staunend nahm sie all die Eindrücke der neuen Dimensionen in sich auf, hielt an einem Springbrunnen und bewunderte die Handwerkskunst die diesem Bauwerk voraus gegangen sein musste. Beinahe zwei Stunden spazierten die Beiden nun schon durch die Stadt bis sie ans Meer kamen und somit an den Hafen von Britain. Mit glänzenden Augen blickte sie über die schwarze glitzernde Oberfläche, sie hatte schon viele Geschichten über das Meer gehört, über seine unbegrenzte weite, die Sehnsucht die es in manchen weckt und die Kraft die ihm innewohnt. Sie lässt sich vom Rücken ihres Freundes gleiten und läuft fröhlich lachend ans Ufer um das Wasser zu fühlen und um es zu kosten. Irgendjemand hatte ihr einmal erzählt das es salzig schmeckt, und das wenn man es trocknet daraus sogar Salz gewonnen werden kann… dieser jemand hatte recht, mit verzogener Nase kichert sie und wischt ihre Zunge ab.
Liebevoll streichelt sie über die Nüstern des Mustangs,“… ich denke langsam wird es Zeit für ein Nachtquartier“ Einige Momente danach trennen sich die Beiden am Tor zum Eisernen Krug. In einigen Stunden würde man weiter sehen, und sollte sie nicht mehr zurück kommen, so kenne das Ross seinen Heimweg recht gut.

Poltern und grölen erfüllt das Gasthaus am Hafen, zwei duzend Seeleute ein zwei Händler, einige Freudenmädchen gewöhnliche Gäste, bunt gemischtes Allerlei. Sie suchte einen Platz an der Theke aus und orderte mit freundlichem Lächeln einen Krug Tee und eine warme Suppe. Beim warten aufs Essen lauscht sie neugierig den anderen Besuchern in der Hafenkneipe, einige sprachen über ein Schiff das in zwei morgen zum Sonnenaufgang in Richtung des fernen Alathairs ablege, sie hörte allgemeine Stadttratschereien über die Frau des Bäckers der ein Sohn geschenkt wurde, und über die Hinrichtung des Pferdediebs gestern. Das man den Steuereintreiber des Königs dieser Tage aus den Provinzen zurückerwarte, und das der König selber wohl noch immer mehr zu den Toten gehört als zu den Lebenden… als dies und noch viel mehr. Als ihre Suppe kam hatte sie einen guten Überblick über alles, was an wichtigen Ereignissen in der Hauptstadt los war. Zufrieden seufzend löffelt sie los, es tat gut endlich einmal wieder etwas warmes zu Essen, und erst jetzt bemerkte sie den Hunger der die letzten Tage kaum zum Vorschein kam, und Beeren und Wurzeln als vollwertige Nahrung anerkannte. Noch bevor sie ihren Teller leergegessen hatte erinnerte sie sich abermals an den Mustang, sie konnte sich nicht erinnern vor den Toren ein Stück Wiese gesehen zu haben und runzelte die Stirn, es galt noch Heu aufzutreiben.
Kurzum den Wirt gefragt, und erfahren das man auch einen Stallplatz zu einem Zimmer für die nach bekäme, so man mit gutem Geld bezahlen könne sei alles möglich, und so mietete sie sich hier für die Nacht ein.
Als sie zuende gegessen hat geht sie mit dem freundlichen Wirt mit Namen Alfons nach draußen um ihr Ross zu versorgen. Auch er zeigte sich verwundert über den fehlenden Sattel und das Zaumzeug, aber im Grunde interessierte es ihn nicht weiter, diese Frau hatte gut bezahlt, der Rest war ihm egal. Im Gegensatz zu den Wachen, bemerkte sie jedoch sehr wohl wie er das Pferd beäugte, und dann, im Stall dämmerte ihr auch warum, einige Rösser waren hier untergebracht, keines von solch edlem Geblüt wie Ihr Träger, und doch alle hatten Zaumzeug und Sattel und allerlei sonstige Dinge die ein Reiter nun mal mit sich trägt.
Aber Alfons sagte nichts, er brachte einen Ballen Heu in die frische Box und stellte dem Mustang noch einen Zuber Wasser hin. Danach geleitete er sie in ihr Schlafgemach für die Nacht, das Zimmer war schlicht jedoch warmherzig eingerichtet. Ein weiches Bett, ein Stuhl für die Kleider, eine Spiegelkommode und eine Feuerschale neben dem Waschzuber. Ein kleiner Schreibtisch unter dem Fenster rundete das harmonische Bild ab und sie freute sich wirklich sehr die Nacht in einem weichen Bett zu verbringen… nur wenige Minuten später überkam sie süßer Schlaf, ein aufregender Tag fand sein Ende…
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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 13 Dez 2004 12:43    Titel:
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Es war ein winterlicher Sonnenstrahl, der sie an der Nase, und damit aus dem Schlaf kitzelte. Zufrieden reckte und streckte sie sich im weichen Bett, oh ja sie hatte gut geschlafen, sehr gut sogar. Nachdem sie sich gewaschen, vollständig angekleidet und wieder reisefertig gemacht hatte, flocht sie noch ihr wallendes Haar zu einem Zopfkranz am Hinterkopf und band ihr Tuch darüber. Das war um vieles zweckmäßiger und es würde auch nicht so sehr auffallen wenn sie die Stadt erkundet.
Als wieder nach unten in die Gaststube kam, war es noch ruhig, kein Wirt, keine Gäste, nur ein junges Ding das gerade in einer Ecke den Besen schwang und fegte.
„Jutn Morgen MeiLedi.“ Trällerte sie fröhlich zur Treppe,.. „Wolln se was Frühstück?“
Es dauerte einige Momente bis sie die Worte der jungen Frau soweit übersetzt hatte um dankend Abzulehnen. Ledigleich zwei Äpfel nahm sie vom Obstkorb am Tresen mit wovon einer für sie in die Tasche wanderte, und der Andere an der Kleidung sauber gewischt wurde. Freundlich verabschiedete sie sich von der Magd, die sich noch als Luise vorgestellt hatte und trat hinaus in den frischen Morgen. Diese Luise erschien ihr sehr nett, wenn auch etwas seltsam mit ihrem eigenartigen Dialekt. Wie kam eine hübsche junge Frau wie sie, in den Dienst in so einer Hafenspelunke, vielleicht frage ich sie heute Abend noch mal, murmelte sie vor sich her und geht zielstrebig in den kleinen Stall.
Mit dem Apfel als Mitbringsel war ihr der edle Mustang auch gar nicht mehr böse wegen der engen Unterbringung, und wenige Minuten später machten sich die Beiden auf den Weg die Hauptstadt bei Tag zu erkunden.
Der Markt war eine Pracht, sie hatte ja keine Ahnung das es so viele verschiedene Fische gibt, oder so edle Stoffe, die beinahe durchsichtig waren und mit Goldfäden durchwirkt, betrachtete mit großen Augen ausgezeichnete Schmiedearbeit und überflog das reichhaltige Angebot an Früchten und Gemüse mit staunendem Blick, sie kaufte sich eine Banane und stellte entzückt fest das dieses gelbe krumme Ding gar vorzüglich schmeckte. Dann später traf sie auf den Stand eines Alchemisten und versuchte all die Aufschriften der Gläser zu lesen. Dass es sich dabei um einen Scharlatan handelte, ahnte sie nach dem dritten Glas dessen Aufschrift „Liebestrank“ war. Wie diese Händler nun mal sind versuchte auch dieser ihr seine Ware schmackhaft zu machen und sie von ihrem Nutzen zu überzeugen. Doch wie es ihre Art war, hob sie eine Augenbraue und bemerkte dann ruhig zu dem Händler.
„Was wollt ihr mir verkaufen, Tee und Säfte? Ein jeder der ein bisschen was in der Braukunst versteht weiß das ein Liebestrank so nicht einfach hergestellt werden kann, also denke ich das eure Mixturen nur Erfindungen sind, und ich suche einen richtigen Alchemisten.“ Empört blickte sie der ältere Herr an und rief dann hektisch. „Hinfort mit Dir Weib, wer die wahre Wirksamkeit meiner Tinkturen nicht erkennt, soll sie auch nicht betrachten. “
Ihre Augen blitzten nur, doch ehe sie es sich versah war sie von zwei anderen Männern die auffällig ähnlich gekleidet waren, vom Stand weg geschoben und ihres Platzes verdrängt. Einige andere Marktbesucher sahen der Frau nach, sie sah nicht aus wie eine Städterin und das Ross das ihr auf Schritt und Tritt folgte war auch nicht wirklich gewöhnlich für eine aus dem Volke. Als sie den Markt durchwandert hatte, schlenderte sie weiter durch die gigantische Stadt, überall herrschte emsiges treiben, jeder schien in Eile, eine eigenartige Eigenschaft wie die junge Frau fand. Gut wenn ein Bauer seine Ernte vor dem Regen einbringen wollte, ja dann war Eile angebracht, oder aber eine Hebamme auf dem Weg zu einer Geburt war, dann ebenso. Aber hier in Britain schien einfach jeder in Eile zu sein, der Bäckerjunge, die Hausfrau beim Wasser holen, der Schuhmacher der beim Kürschner noch etwas frisches Leder geholt hatte. Alle huschten nur so an ihr vorbei, und hier waren so viele Menschen, ein regelrechtes Gewusel, befremdlich und ungewohnt.
Am Ende der Strasse entdeckte sie es dann, dort am Haus war es befestigt, eines dieser Schmiedeeisernen Aufhängeschilder, mit einem unverkennbarem Symbol geschmückt, einem Mörser und einem Stößel. Hier müsste ein Alchemist oder Trankkundiger wohnen, ein Apotheker wenn sie ganz viel Glück hatte. Denn trotz der nicht vorhanden Aussicht in die Lehre genommen zu werden so wollte sie es zumindest versuchen, nachdem sie das Ross gebeten hatte hier zu warten, tritt sie zögernd ein.
Hinter einem hohen Tresen hockt,, über eine kleine Waage gebeugt ein ergrauter Mann mit langem Bart, er scheint sich nicht daran zu stören das irgendjemand seinen Laden betreten hat und wiegt weiter ein grünliches Pulver ab, das er mit einer Pinzette der Waagschale zuführt. Als er ihr schließlich gewahr wird hebt er die Brille ein Stück von der Nase und sieht sie aus musternden Augen an.
„Was wünscht Sie?“ fragt er schließlich mit der tiefen Stimme eines alten Mannes.
„Ich suche Arbeit und wünsche mir in die Lehren der Alchemie eingewiesen zu werden, werter Herr.“ Gab sie ehrlich und direkt zurück, den Blick dabei auf dem Brauer gerichtet und deutlich gesprochen. Ihre Antwort folgte auf dem Fuße, schallendes Gelächter schallte ihr vom Verkaufspult entgegen und der faltige Körper dahinter zitterte vor Freude, er lachte so sehr das es schließlich in einen Hustenanfall überging und der Alte erstmal seine vorweg so sorgfältig abgewogenen Reagenzien allesamt fort geblasen hat. Als er dies bemerkt ist er von einem Moment auf den nächsten wieder ernst und sichtlich erzürnt.
„Sieh nur was sie angerichtet hat, hinaus, ich möchte sie nicht mehr sehen, hinfort!“
Eine halbherzige Entschuldigung murmelnd huscht sie aus dem Laden und wirkt recht betreten, sie wollte das doch nicht, was war denn so erheiternd an ihrem Wunsch, war es weil sie eine Frau war, oder war sie schon zu alt? War es ihre Kleidung oder aber wirklich die Dinge die sie schon geahnt hatte, ohne einen Bürgen oder viel Geld könnte man hier nicht Fuß fassen...
Trotzdem war sie enttäuscht über die Reaktion des Alchemisten, und sie lehnte sich ratlos an die Seite des Mustangs. „Was denkst du Schöner, wollen wir weitersuchen ob wir noch einen Alchemisten finden, oder wollen wir wieder zurück zur Taverne, vielleicht weiß ja dort jemand wie man am besten Fuß fasst.“
Schnaubend schüttelt das stolze Ross den Kopf und stupst sie an, beinahe auffordernd damit sie sich auf seinen Rücken schwingt. Zumindest deutet sie seine Geste so und zieht sich hoch, erleichtert, das ihr wenigstens einer geblieben ist der etwas bei ihr ist und sie nicht allein sein muss, an diesem unfreundlichen, riesigen Ort.
Als würde er den Weg kennen, trabten die Beiden gleichmäßig durch die vielen Strassen bis die Hektik deutlich nachließ und schlussendlich fanden sie sich an dem großen Brunnen, den sie schon des Nachts gesehen hatten, wieder. Dort gab es auch ein kleines Stück Wiese, und alles in allem wirkte dieser Fleck wie eine Oase der Harmonie in all diesem Lärm und all der Hektik. Seufzend rutscht sie von des Mustangs Rücken und setzt sich an die Kante des Brunnens, das Wasser gibt ein verzerrtes Spiegelbild ihrer selbst wieder. Was mache ich eigentlich hier, ich bin kein Stadtmensch, und werde auch nie einer sein, geschweige den eine Lehre bei einem alten Miesepeter wie diesem Alchemisten von vorhin, überstehen. Ich brauche die Ruhe des Waldes und die Freiheit zu atmen, nie könnte ich hier glücklich werden, nach Hause zurück kann ich nicht mehr, und irgendwann wird mich hier auch jemand erkennen, seis ob des Gutsherrn Beschreibung oder aber wegen dem Mustang. Die Silberlinge würden noch eine ganze Weile, aber gewiss nicht ewig reichen, so saß sie da, in Gedanken versunken und spielte mit ihren Fingern im klaren Wasser des Brunnens.

Schwermütig blickte sie auf und auf den Mustang, sie hatte ihn schon so lieb gewonnen das sie ihn gar nicht mehr hergeben wollte, aber ihre Wege mussten sich trennen. Denn dort wo die junge Frau hingeht kann das Ross nicht mitkommen, sie hatte sich entschieden, sie würde die Überfahrt wagen, fort von hier, weg aus diesen Landen und übers Meer, in eine neue Zukunft...
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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 14 Dez 2004 10:12    Titel:
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Sanft streichelt sie das edle Tier über Nase und Stirn. „Ich werde dich niemals vergessen Schöner, aber ich muss versuchen Morgen auf dieses Schiff zu kommen, Ich hoffe das Silber reicht noch für eine Überfahrt,... nur Dich kann ich leider nicht mitnehmen, so gern ich auch würde. Du findest doch den Weg nach Hause, mhm?“
Zwei ruhige Stunden verbrachten die Beiden so in der Wiese liegend, wenn sie morgen auf das Schiff steigen würde, dann würde der Hengst den Weg nach Hause antreten. Beim herumreiten hatten sie schon einige kleinere Passagen aus der Stadt gefunden, ohne die Stadtmauer durchqueren zu müssen.
Am Nachmittag teilten sich die Beiden noch die letzten Speisen vom Markt und spazierten weiter in einen anderen Teil der Stadt um Stände und Läden anzusehen. Nur um den nächsten Alchemisten wurde gleich ein weiter Bogen gemacht. Ein Hauch von Melancholie streifte die junge Frau, ja sie würde das Ross wirklich vermissen, nach alle den gemeinsamen Tagen, sollte er einst einen Besitzer haben, so war dies ein glücklicher Mensch.

Bevor es anfing zu dämmern kehrten sie zurück zum Eisernen Krug, die Schankmaid vom Morgen wuselte gerade noch im Gastgarten umher und entfachte kleinere Öllampen auf den Tischen um die nahende Dunkelheit zu empfangen. Verstreut sitzen Leute drinnen wie draußen in der Schenke und unterhalten sich. Grübelnd sah sie sich um, ob sie einen der Matrosen von gestern wieder erkennen könne, die von dem Schiff ins Lande Alathair sprachen, aber scheinbar hatte sie kein Glück. Abermals setzte sie sich an die Theke und orderte eine warme Suppe. Als der Wirt die leere Schüssel abservierte und sie nach weiteren Wünschen fragte, brach es aus ihr heraus.
„Ich will auf das Schiff, dass Morgen gen Alathair ausläuft.“ Verdutzt blickte er sie an. „Aber Myladay, ihr wisst doch, Frauen an Board bringen Unglück, und mit einem Ross zu reisen, dass kostet ein Vermögen welches kaum alle Adeligen zu bezahlen in der Lage sind ... warum wollt ihr eine so lange und gefährliche Reise wagen?“
Sie wedelte mit ihren Händen, nein nein sie wollte doch den Mustang nicht mitnehmen, und sie war auch bereit an Board zu helfen,.. und...
„Aber werter Wirt, mein Ross wird nicht mit mir reisen, ich benötige nur eine Überfahrt für mich, ich würde auch alles dafür geben was ich besitze, und ich kann kochen, vielleicht ist das ja auch hilfreich, Männer müssen auch auf See essen!“
Warf sie schnell ein und blickte den grübelnden Kerl an. „Alles was ihr besitzt sagt ihr also? Nun, ich kenne den Kapitän der Kalmar, ich werde mit ihm sprechen, vielleicht macht er ja eine Ausnahme was euch betrifft.“
Erfreut und dankbar strahlt sie den Wirt an, welcher eigenartig lächelnd nickt. „Gut, gut ich werde ihn gleich nachher besuchen, er ist bestimmt schon auf seinem Schiff, und ihr schlaft euch nur aus, ich werde euch früh genug wecken lassen...“
Irgendwo in ihrem Hinterkopf fiepte ein Stimmchen, aber um misstrauen über den plötzlichen Eifer des Wirts zu hegen, dafür war sie viel zu aufgeregt. Sie würde in See stechen, auf einem Schiff über die Meere fahren und neue Lande sehen, sie würde endlich einen Neuanfang wagen können, ihr Herz klopfte aufgeregt.
Sie lies sich von Luise noch zwei Äpfel für ihren Schönen gehen und brachte ihn dann allein in den Stall. Die Äpfel waren schnell vernascht und sie erzählte dem Hengst von ihrem Glück mit dem Wirt und von der Überfahrt morgen.
„Und morgen bevor ich abfahre, lasse ich Dich aus dem Stall dann kannst du gehen wohin du magst... ich werde Dir von Deck aus zuwinken...“ Fröhlich küsste sie das Tier auf die Nase und machte sich dann auf ins Bett, sie wollte ausgeruht sein für den ersten Tag der Überfahrt. Sie ahnte ja nicht welche Abmachungen der Wirt mit dem Kalmar traf, um die Reise erst möglich zu machen...

Zur selben Zeit am Hafen Britains.
„Ik soll enn Weib mitnehme?!... Warum denn dat?“
„Sie kann kochen, ich glaub mit der richtigen Anleitung taugt sie auch zum Deckschrubben, aber sie hat einen der Mustangs vom Neffen des Königs, Du weißt was die wert sind, er steht in meinem Stall, bis du zurück bist werde ich ihn verkauft haben, dann teilen wir das Geld, zudem kannst du ihr noch die restlichen Geldstücke aus der Tasche ziehen die sie besitzt,... von mir aus, verkauf sie auch irgendwo als Sklavin, aber nimm sie morgen mit nach Alathair, ich will dieses Ross, und sie aus der Stadt. Was sagst du Hinkebein?“ Nachdenklich reibt der Seebär an seinem rauschenden Vollbart.
„So een Ross is um den 10 Kronen wert, ai 5 für mik und dat Gör wird vorerst kochen, wird mir ansehjn to wat sie sonst nok taugt. Ai der Handel gilt, bring nach Sonnenaufgang her, ich will vor der Ebbe raus aus diesen Wassern.“
Zufrieden reibt sich der Wirt die Hände und kippt seinen letzen Schluck Rum weg, es war immer gut auch in diesen Kreisen Handelspartner zu haben, noch besser war es wenn jene nicht wussten, dass So ein Mustang auch schon für 15 Kronen einen Abnehmer gefunden hatte, so blieb mehr für ihn selber. Und wegen der Frau, so wurde er sich schnell, leicht und unkompliziert los, dass alles was perfekt. Eine Weile später macht er sich auf, zurück zu seiner Schenke und kontrolliert ob das wertvolle Tier auch noch sicher in seinem Stall steht, er glaubte das die naive Frau ganz sicher auf das Tier vergessen würde, wenn sie morgen früh ging. Zufrieden mit sich selbst löschte er schließlich die letzten Lichter in seiner Taverne, heute war ein guter Tag...
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Sinari





 Beitrag Verfasst am: 15 Dez 2004 09:36    Titel:
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((oocinformation: Die Fortsetzung der Geschichte findet Ihr HIER, viel Spass beim Lesen))
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