Ein Brief wird an die Garde von Varuna entsandt

[Agares Illunari]

Der Brief zeichnet sich durch sein blütenweißes Papier sowie durch die markante Handschrift des Verfassers aus. Der Bote hat strikte Anweisungen das Schriftstück nur dem Grossritter oder dem Hauptmann der Garde auszuhändigen:


"Rahal entrichtet seine Grüße,

mit bedauern muss ich euch darüber informieren das der Rekrut eurer Garde mit dem Namen Gustaff am heutigen Tage mehr als drei Gesetzte in unserer freien Stadt brach:

1. Beleidigungen der Garde, der Stadtverwaltung sowie der Bruderschaft
2. Tragen einer Rüstung innerhalb der Mauern Rahals
3. Angriff auf ein Mitglied der Bruderschaft

Hiermit sei verkündet das Gustaff, sollte er noch einmal in Rahal gesichtet werden sofort dem Richter überführt wird und ich für seine Sicherheit nicht mehr garantieren kann und will.

Bedauerlich ist es für mich, das man unsre Gutmütigkeit so schändlich ausnutzt und die Gesetze unserer Stadt mit Füßen tritt. Ich hoffe ihr werdet Rekrut Gustaff dementsprechend disziplinieren.

Gez.
Agares Illunari
Stadthalter zu Rahal"

[Rouven Alestra]

Das Gesicht des Hauptmannes Alestra färbte sich bereits zornesrot, als er das Siegel der Stadt Rahal auf dem Schreiben vorfand. Was in Temoras Namen wollte das Gesindel jener Stadt von ihm? Beinah schien es als wolle er das Schreiben eher zerreissen als lesen, als er das Siegel brach und zu lesen begann.

So mancher Rekrut mochte in den letzten Tagen Zeuge seines zornesroten Gesichtes gewesen sein. Wäre ein solcher nun anwesend, während der Hauptmann den Brief las, hätte er feststellen können, dass jene Röte noch steigerbar war. Ausgerechnet dieser Rekrut, der eben erst in die Garde eingetreten war, masste sich nun auch noch undiszipliniertes Verhalten an. Er würde es lernen, oh ja das würde er. Hauptmann Alestra sah nicht ein warum er dieser Bande Gesetzlosen, die sich in Rahal versammelten, auch noch antworten sollte. Er war weder ein Diplomat noch kümmerte ihn, was jenes Pack dort dachte. Den Rekruten, der allerdings offensichtlich eine Lehre in Sachen Benehmen brauchte, würde er sich mit sehr deutlichen Worten vornehmen. Es würde von dessen Verhalten abhängen, wie hart die Strafe ausfallen würde. Doch bekommen würde er eine, die sich gewaschen haben würde!

Kurz nachdem der Hauptmann das Schreiben in zorniger Geste zerknüllt und in die Ecke geworfen hatte, hörte man sein Gebrüll durch das gesamte Wachgebäude:
Gardist von Schwarzbruch antreten!
Sobald der junge Gardist vor ihn trat, würde er in gewohnt lautstarkem Ton den Befehl erhalten, den Rekruten Gustaff sofort zu ihm zu bringen, an den Haaren herangeschleift, so dies nötig werden sollte.

[Deornoth von Schwarzbruch]

Noch im selben Augenblick in dem die donnernden Worte die Lippen des Hauptmanns verliessen, fuhr Deornoth von seiner Liege im Gemeinschaftsraum auf. Ohne lange nachzudenken schlossen sich seine Finger um den Schwertgurt auf dem Nachttisch und noch waehrend er sich erhob, schnallte er den Guertel um die Huefte. In seinen Ohren droehnte noch immer die cholerische Stimme Rouven's und um keinen weiteren Aerger zu beschwoeren rannte er trotz aller Disziplin den Gang entlang und trat hastig in den offenstehenden Tuerrahmen. Erst jetzt verlangsamte er den Schritt und trat mit bedaechtig gesenktem Kopf in das Buero des Hauptmanns ein, schob eine Hand hinter den Ruecken und verneigte sich mehr als nur hoeflich vor Rouven Alestra.

"Jawohl, Herr Hauptmann?"

Durch die Hand hinter dem Ruecken schob sich seine Brust leicht vor und sein eng-anliegendes Kettenhemd spannte sich sodass sich nicht eine einzigste Falte auf dem darueberliegenden Hemd abzeichnete. Auch der Rest seines Erscheinungsbildes war mehr als nur sehr ansehnlich, selbst die langen Haare waren zu einem akkurat-sitzendem Zopf gebunden worden.