Was die Karten sagen

[Dalana D´Ron]

Der schwache Schein einer Kerze war wohl die einzige Lichtquelle die das Zimmer hatte und diese reichte gerade einmal aus um das Gesicht der älteren Frau zu beleuchten. Ruhig lagen die Hände Dalana`s auf ihre Karten, welche fein säuberlich auf den Tisch gestapelt waren. Nachdenklich wiegte sie ihren Kopf hin und her, sollte sie oder sollte sie nicht? Oft hatte sie für Menschen die Karten gelegt, doch für sich selbst noch nie. Sie war verunsichert, verunsichert über das was ihr Angelina sagte, verunsichert wohl auch über sich selbst.

Schon lange quälte sich Dalana mit dem Gedanken her rum das etwas nicht mit ihr stimmte, geistig war sie normal nur Körperlich schien etwas nicht in Ordnung zu sein. Diese ständigen Schmerzen in der Brust und die Atemnot machten sie noch wahnsinnig. Bis sie den Mut hatte sich an eine Heilerin zu wenden, welche ihre Sorgen bestätigte. Ein schwaches Herz hatte sie, doch Angelina hatte ihr versichert das es mit einem Trank aus Fingerhut besser wird. Hoffentlich würde die Heilerin Recht behalten. Doch jetzt spürte Dalana nur Unruhe in sich.

Das was Dalana auch noch seltsam vorkam war der Aspekt, dass sie so gut wie gar nicht mehr an Farion dachte, erst als Arton seinen Namen ihr gegenüber erwähnte vielen ihre Gedanken auf den Mann zurück. Der Mann der sie ignorierte, sie wie Luft behandelte. Leise keuchte sie auf, als sie wieder kurz davor war sich auf zuregen.

Bisher verlief ihr Leben auch gut genug ohne das sie Farion hinter her trauerte, warum sollte sie auch?! Das erste Mal in ihrem Leben hatte sie an einem Fest teilgenommen, welches die Anghurer veranstaltet hatten. Es war wirklich lustig gewesen und dadurch das der Graf ebenso am Fest teilgenommen hatte, fühlte sie sich nicht ganz so verloren unter den vielen fremden Personen. Mit ihrer Überredungskunst nahm er sogar am Baumstamm weit Wurf teil und belegte den dritten Platz. Es gab zwar keine wirkliche Platz Verteilung, jedoch insgeheim hatte Dalana ihn dem dritten Platz zu gestanden. Sie kam nicht umhin den Grafen zu bewundern, sie hätte niemals gedacht das in einem Mann solche Kraft steckte. Oder sie hatte so etwas nie mitbekommen, weil es ihr gleich war. Für Dalana zählte immer noch der Mensch und dessen Art. Der Graf hatte diese Art an sich die sie bisher eigentlich nur bei Rafael sah. Trotz seines Alters war Adrian noch so jugendlich wie sie sich manchmal selbst fühlte.

Unwirsch begann sie ihre Karten zu mischen. Legte dann den Stapel abermals vor sich auf den Tisch, immer noch zögerte sie. Sie selbst wusste das man sich nicht auf das was die karten sagen verlassen sollte, Schluss endlich hatte man sein Leben selbst in der Hand. Doch die Versuchung war einfach zu gross. Langsam fächerte sie die Karten und zog mit der linken Hand fünf Karten her raus. Oben legte sie die Karte für die Vergangenheit, darunter die für die Gegenwart und unter dieser jene für die Zukunft. Links von der Gegenwart legte sie eine Karte für die Seele und rechts davon die für den Geist. Die Fingerkuppen strichen über die Rückansicht der Karten, beinahe wie in Zeitlupe drehte sie die erste um. Die Vergangenheit offenbarte die Kreuz Dame und scharf zog Dalana die Luft ein. Die kreuz Dame sagte ihr nichts anderes als das was sie erfahren hatte. Schmerzen, Lügen und eine schleichende Krankheit. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals als auch die Karte der Gegenwart umdrehte. Karo Bube, scheinbar befand sie sich auf einem Weg der sich in eine Kreuzung gabelte. Zwei Wege, zwei Möglichkeiten. Leise seufzte sie auf, dass waren wirklich gute Aussichten. Die dritte Karte wurde umgedreht, die Zukunft. Pik 8, neue Bekanntschaften folgen. Um sie her rum wird es viele Menschen geben, einige wird sie intensiver kennen lernen andere werden sie Verraten. Die Seelenkarte war nun an der Reihe. Kreuz Ass, Ein Geheimnis wird gelüftet. Etwas was ihre Seele bisher verschlossen hat wird ein weiteres mal jemanden offenbart. Die letzte Karte, stehend für den Geist. Herz 10, eine gute Nachricht kommt auf sie zu, welche von grosser Bedeutung sein wird.

Sie lehnte sich zurück und ließ ihren Blick noch einmal über die Karten schweifen, im grossen und ganzen war es doch nicht so schlimm wie sie angenommen hatte. Mehr konnte sie auch nicht wirklich her raus lesen, doch das was sie sah war genug um sich darüber Gedanken zu machen. Jedoch war Dalana schon immer ein Mensch der alles auf sich zu kommen ließ, anstatt das Schicksal auf die Sprünge zu helfen. Vielleicht hatte sie ja auch einmal Glück und würde ein Leben führen wovon sie schon immer geträumt hat, ein Leben ohne Einsamkeit und dem stetigen bitteren Geschmack des allein seins.