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Die Geschichte des Morak Kal'Thur
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Morak Kal´Thur





 Beitrag Verfasst am: 04 Jul 2007 16:11    Titel: Die Geschichte des Morak Kal'Thur
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Die Sonnenstrahlen erzeugten wohlige Wärme im Gesicht Moraks, welcher dicht an der Küste nahe Bajard im Gras lag. Den Kopf auf beide Arme gelegt und den Moment genießend, dachte er an die Ereignisse der letzten Zeit. Es ging bergauf, ja, es ging wahrlich bergauf und die Zeit der Depression, in der er sich lange gefangen sah, schien sich endlich ihrem Ende entgegen zu neigen. Die Wurzeln dieses dunklen Kapitels sind schon in seiner frühesten Kindheit zu suchen, an dem stürmischen Herbsttag, als ein Neugeborenes das Licht der Welt erblickte.
Der Tag, als Morak geboren ward, wurde freudig durch seine fürsorglichen Eltern erwartet, doch er brachte nicht nur den Segen der Geburt sondern auch den Schatten des Todes, welcher sich auf Moraks Mutter Josephine legte. Es schien vorbestimmt, die Versuche des ortsansässigen Heilers, das schier Unabwendbare doch noch hinauszuzögern, waren vergeblich und so geschah es, dass Morgan, der frisch gebackene Vater, einen Sohn gewonnen, doch den Verlust seiner geliebten Frau zu beklagen hatte. Nun fand er sich in einer Situation, an die er vorher nie zu denken gewagt hatte, wohl wissend, dass er seinen Nachkommen nie vollends lieben könnte, denn der Beigeschmack war zu bitter. Josephine wurde wenige Tage später der Wunsch nach einer Seebestattung erfüllt, denn aus einer Fischersfamilie stammend, hatte sie, wie ihre Vorfahren, einen besonderen Hang zur See.
Morgans folgende Tage waren geprägt durch Tränen und ab und zu griff er zur Rumflasche, um seinen Kummer erträglicher zu gestalten. Seine Tage im Dienste des Reiches als Soldat waren gezählt, das wusste er, denn er würde sich nun allein um die Erziehung Moraks und den Unterhalt der kleinen Familie kümmern müssen, Verwandtschaft, die hätte aushelfen können, gab es nicht.
Die Sommer kamen und gingen, nach 6 an der Zahl wurde Morak an die Arbeiten im Haushalt gewöhnt und er lernte das Fischen durch seinen Vater, um bei der Versorgung helfen zu können. Auch das Lesen wurde ihm beigebracht und oft wurde er losgeschickt, um Feuerholz aus dem nahen Wald zu besorgen. Trotz der vielen Arbeiten, die der Jüngling verrichtete, hatte er nie das Gefühl, dass sein Vater wirklich stolz auf ihn war, er konnte die geteilten Gefühle seines Vaters ihm gegenüber regelrecht spüren. Über Josephine verlor Morgan von sich aus kein Wort und sobald Morak das Thema ansprach entgegnete ihm der Veteran abweisend, dass er nicht darüber sprechen wolle und wurde zornig. Ihren Namen wusste Morak auch nur, weil er auf ein Taschentuch gestickt war, dass er eines Abends in einer staubigen Kiste, versteckt im hintersten Winkel des Kleiderschranks, gefunden hatte. Er verwahrte es gut, trug es so oft wie möglich bei sich, wagte jedoch nicht, es zu offenbaren, wenn sein Vater zugegen war. Der junge Morak entschied schnell, dass es wohl besser war, den Worten seines Vaters zu gehorchen und damit das deprimierende Thema nicht mehr zur Sprache zu bringen, doch er begann immer mehr, sich zurückzuziehen. Der eher introvertierte Junge fand nicht zuletzt deswegen und weil ihm die Arbeit zu Haus viel Zeit raubte wenig und nur sehr schwer Freunde. Die Familie Kal’Thur konnte sich mit den Ersparnissen des Vaters über Wasser halten, doch ihre Existenz war durch Entbehrungen gekennzeichnet, weshalb Morak noch nie Spielzeug oder dergleichen besaß. Auch nachdem Morak viele Aufgaben im Haushalt erledigte, versuchte Morgan nicht, seinen alten Posten im Heer wieder zu erlangen. Ab und zu ging er zum Fischen raus und erledigte andere kleinere Arbeiten um ein paar Münzen zu verdienen, doch diese wurden zunehmend mehr in Rum und Bier investiert. Den Rest der Zeit verbrachte er allein zu Haus oder in der Schänke und wandelte ziellos durch sein Leben, verfallen in Tagträumereien über die lange vergangenen glücklichen Zeiten mit seiner geliebten Gattin.
Ein einschneidendes Erlebnis ereignete sich als der nunmehr 12-Jährige im Dorf unterwegs war, um Brot und Milch zu kaufen. Das geschäftige Treiben der Bewohner interessierte Morak nicht besonders doch plötzlich vernahm er einen Satz, der ihn aufhorchen ließ. „Der alte Morgan ist nur noch ein Schatten alter Tage, sein Schwertarm ist mehr als eingerostet, der Rum sein einziger Vertrauter und die Schuld daran gibt er auch noch seinem Balg“, tönte es aus der Fleischerei. Der alte Schöps war schon immer ein geschwätziger Kerl gewesen und viele Leute gaben nichts auf sein Geschwätz, doch dieser Satz brannte sich in Moraks Gedächtnis ein. Sein Vater, ein Trinker, der nichts mehr zu Stande bringt, der Fleischermeister hatte Recht, doch war daran wirklich Morak Schuld? Ab und zu hatte er schon solche Aussagen aufgeschnappt, doch vielleicht konnte oder wollte er damals die Wahrheit noch nicht erkennen. Das Schicksal der Familie hätte sich mit dem Tage seiner Geburt zum Schlechten gewandt, der Tod seiner Mutter hätte aus Morgan einen gebrochenen Mann gemacht, so sagten manche spitzen Zungen im Dorf. Seine Mutter starb an dem Tag, an dem er selbst das Licht der Welt erblicken sollte, nein, sie starb weil er das Licht der Welt erblickte und am selben Tag starb auch etwas in dem aufstrebenden Soldaten, der Morgan einst war, bis ihn dieses Schicksal zur Verzweiflung trieb. Also hatten sie womöglich Recht? War er der Unheilsbringer für seine Familie? Doch Morgan hatte so etwas niemals gewollt, mit Sicherheit nicht, konnte er sich doch nicht aussuchen, ob er geboren werden würde oder nicht. Er fühlte sich schuldig, obwohl er doch eigentlich gar nichts getan hatte…
Diese Gedanken beschäftigten ihn sehr, doch Morak hatte niemanden, mit dem er sie teilen konnte, bei dem er um Rat bitten konnte und so blieben diese so wichtigen Fragen unbeantwortet und verharrten in seinem Unterbewusstsein, bis sie von Zeit zu Zeit wieder an die Oberfläche und damit in sein Bewusstsein vordrangen.
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Morak Kal´Thur





 Beitrag Verfasst am: 04 Jul 2007 16:13    Titel: Aufbruch in eine ungewisse Zukunft
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Kurz nachdem Morak sein 16. Geburtsjahr vollendet hatte fasste er den Entschluss, seine Heimat zu verlassen. Lange hatte er mit sich gehadert, ob er es wagen sollte, ob er es wagen durfte, seinen Vater allein zu lassen, doch dessen Zustand hatte sich weiter verschlechtert. Sein Lebenswandel ließ ihn in den letzten Jahren äußerlich schnell altern und er sprach sehr wenige Worte, genau wie sein Sohn. Das Leben im Hause Kal’Thur war dieser Tage kein Vergnügen, doch war es das jemals während Moraks Leben gewesen? Er wusste, dass es so nicht weitergehen konnte, nein es durfte so nicht weitergehen. Je schlechter es um Morgan auszusehen schien, desto lauter wurde das Gerede im Dorf. Die Mehrheit sah Morak nun als Unglücksboten und auch die umliegenden Dörfer hatten die Gerüchte über die gescheiterte Familie erreicht. Wenn er fort ging, so musste es also weit weg sein, dachte Morak, ein Ort, an dem er von vorn anfangen konnte, ohne sich täglich den quälenden Tuschelein der anderen aussetzen zu müssen. So packte er eines Morgens ein paar Sachen zusammen, griff vorsichtshalber das alte, verrostete Schwert seines Vaters, vergewisserte sich drei Mal, dass er das Taschentuch seiner Mutter dabei hatte und brauch auf. Als er im Begriff war, die Türschwelle hinter sich zu lassen, drehte er sich um und verabschiedete sich mit einer Träne, die seine rechte Wange herunter lief, von Morgan, doch dieser saß wie so oft in dem alten knarrenden Schaukelstuhl aus Eichenholz, eine Flasche Fusel in der Hand und den Blick starr und leer auf die karge Innenwand des Hauses gerichtet, und brachte ihm nur ein leises Stöhnen entgegen. Auf seinem Weg fragte sich Morak manchmal, ob sein alter Herr realisierte, was an diesem Tag geschehen war, ob er wusste, dass er seinen Sohn wahrscheinlich nie wieder sehen dürfte oder sehen müsste.
In den folgenden Jahren versuchte der nun auf sich allein gestellte junge Mann seinen Lebensunterhalt mit einfachen Arbeiten als Tagelöhner zu verdienen. Er half bei einem Bauern auf dem Feld bei der Ernte aus, machte sich als Holzfäller nützlich oder erledigte kleine Botenaufträge, so lange, bis er nach kurzer Zeit weiter zog, um in das nächste Dorf zu gelangen. Hatte er keine Arbeit, versuchte er Fische zu fangen und so seinen oftmals leeren Magen zu füllen. Auch wenn es finanziell schlecht um ihn bestellt war dachte er doch niemals daran zu einem Dieb oder einem Mörder zu verkommen, um seinen Hunger zu stillen, denn was Recht und Unrecht war, hatte ihm sein Vater in frühester Kindheit beigebracht und Morak verspürte keinerlei Hang dem entgegen zu handeln.
Eines Abends stieß er in einer Taverne auf eine kleine Abenteuergruppe. Dank der Kontaktfreudigkeit des Anführers kam Morak mit dem Trio ins Gespräch. Sie berichteten ihm von einigen Streifzügen durch verlassene Höhlen und zerfallene Ruinen. Die Geschichten beeindruckten den noch unerfahrenen Jungen und da er zur Zeit keine Anstellung in Aussicht hatte und es hieß, dass man einige Münzen verdienen könnte, nahm er die Einladung, die Abenteurergemeinschaft zu begleiten dankend an. Am nächsten Morgen zeigte Jack, so hieß der Vorsteher der Bande, dem Neuling ein paar einfache Kniffe im Umgang mit dem Schwert. Danach wollte er mit seinen Kumpanen nur noch die Ausrüstung besorgen, für die Morak im Voraus bezahlen musste, bevor die vier sich am verabredeten Treffpunkt einfinden wollten, um ihre Expedition zu starten. Morak wartete und wartete, doch niemand kam. Als der tag sich langsam seinem Ende neigte und die orangene Sonne hinter dem Horizont versank, konnte auch Morak sich nicht mehr einreden, dass bald jemand kommen würde, um ihn abzuholen. Wer weiß was passiert war, doch nun stand er wieder allein da und zu allem noch mit fast leerem Geldbeutel, ohne ein richtiges Ziel, ohne ernsthafte Hoffnung auf eine glückliche Zukunft, immer noch auf der Suche nach seiner Bestimmung, denn Erfüllung konnte er bis jetzt in keiner seiner ausgeübten Tätigkeiten finden. Der Umgang mit dem Schwert schien ihm nicht sehr schwer zu fallen und so besorgte er sich von mühselig und langsam verdienten Goldmünzen eine einfache Lederrüstung um sein Talent noch weiter auszubauen. Er übte sich an Trainingspuppen und erforschte einige gefährliche Landstriche, jedoch immer mit gebotener Vorsicht, um sein Leben, für das seine Mutter ihres geben musste, nicht leichtfertig zu verlieren. In schweren Stunden nahm er oft das betagte Taschentuch zur Hand, was ihm Kraft gab, um die zermürbenden Gedanken und Fragen aus alten Tagen wieder in eine versteckte Schublade seines Verstandes zu verbannen, aus der sie jedoch ab und zu wieder hervorzutreten wagten. Durch seine neue Betätigung verdiente sich Morak die eine oder andere Münze mehr, doch von emotionaler Befriedigung war keine Spur, so zog er also weiter, bis es ihn in die Grafschaft von Hohenfels zu Gerimor verschlug.
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Morak Kal´Thur





 Beitrag Verfasst am: 07 Jul 2007 12:20    Titel: Auf dem Weg zum Glauben?
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Als er des Nachts einen Gasthof betrat, wurde die Aufmerksamkeit des nun 21-jährigen
Morak auf einen älteren Mann, in eine weite Robe gekleidet, gelenkt. Dieser versuchte die Gäste durch ausschweifende Gesten und indem er sie direkt aufforderte, seinen Worten zu lauschen, zum Zuhören zu bewegen. Morak mietete bei dem abgehalfterten Wirt mit roter Knollnase ein Zimmer für die Nacht, bestellte ein Bier und setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe des Predigers, mit der Absicht, seinen Worten zu lauschen. Er berichtete über die Größe und die Tugendhaftigkeit Temoras. Sie sei die Lichtbringerin der Ehrenhaften und ein edles Vorbild für alle Menschen. Jeder wäre in ihrem Angesicht gleich und könnte ihre Liebe durch gute Taten und anständiges Benehmen erringen. Sollte man ihr große Liebe und Ehrfurcht entgegen bringen, die sich auch in den taten widerspiegelte, so würde sie die ihr entgegengebrachte Liebe erwidern, erklärte der Gläubige.
Interessant, dachte Morak, wenn ich niemanden auf Erden finden kann, der mir Liebe entgegen bringt, so finde ich vielleicht im Glauben und in der Verehrung Temoras meine Erfüllung und den Sinn meines Daseins. Nachdem er den Satz in Gedanken geformt hatte, kam er sich ein wenig naiv vor. Die Liebe einer Gottheit und noch dazu einer Seherin, so bezeichnete sie der betagte Prediger, erringen? Ausgerechnet er, der schon über die zwei ihm nächsten Personen Unheil brachte, sollte das vollbringen? Eine tollkühne Vorstellung, die sich jedoch hartnäckig in seinem Kopf hielt. Die ganze Nacht lag er wach, wälzte sich von einer Seite auf die andere und grübelte darüber nach, bis er letztendlich im blassen Mondlicht dem Schlaf nachgeben konnte. Am nächsten Morgen hatte er einen Entschluss gefasst. Morak würde zu dem Kloster gehen, von dem ihm der Alte erzählt hatte, zumindest um weitere Auskünfte zu erhalten. So machte er sich an diesem warmen und sonnigen Frühlingsmorgen, begleitet von reichlich Vogelgezwitscher, mit seiner wenigen Habe auf den Weg zum Kloster nahe Varuna.
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