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"...und dann gehört dir unser Leben ganz."
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 20 Apr 2007 17:25    Titel: "...und dann gehört dir unser Leben ganz."
Antworten mit Zitat

Drinnen brannten die Kerzen, und die hohen Fenster wurden erhellt von draußen, obwohl es Nacht war - der Baum beleuchtete das bunte Glas, selbst hier drinnen schien irgendwie die Wärme von rechts spürbar, die das hochheilige Gebilde verbreitete. Es war keine körperliche Wärme, immernoch war der Stein der Kirche kühl, es war etwas anders.
Es fiel leicht, in den Gedanken wach zu bleiben, in einem gewissen Rahmen die Umgebung zu registrieren und gleichzeitig Ruhe und Erholung zu finden, als hätte sie geschlafen. Nichts bedrohliches war hier. "Ich sehe es Eurer Jugend nach, daß Ihr irrt, Lady von Elbenau... das Kloster ist nicht sicher" - warum hatten diese Worte von Leonhard sie so gekränkt? Es war nicht wegen des Altersunterschiedes.

Sie war hier sicher. Sie war hier geborgen. Die Gedanken schweiften zurück zu Lucenius. "Was macht man eigentlich mit einem Esel, der nicht über den Berg will? Man tritt ihn, oder?", hörte sie sich verzweifelt - zer-zweifelt - lachen. "Oder man lockt ihn mit einem warmen Stall und saftigem Heu", lautete des Priesters freundliche Erwiderung.
Esel... ja, das schien zu passen, wenn sie an das Gedicht von Viola dachte, von Frau de Lopasz ausgewählt. Eine Beleidigung, die keine war, ein Gemüt, in sich bescheiden und zufrieden mit dem, was war. Sie dachte an den Weg zum Schrein der Demut, und kurze Traurigkeit beschlich sie, als sie damit an den Nebelwald dachte. Ein Gefühl, das schnell wieder verging, als sie daran dachte, hier umso willkommener zu sein.
Willkommen... Zuhause?

Plötzlich war es so einfach gewesen. Sie hatte Lucenius so viel erzählen wollen, von diesen furchtbaren Tagen in den Höhlen auf Lameriast, von ihrer seltsamen Begegnung mit diesem Balron in den alten Tunneln...
"...um meine Augen zu öffnen für alles, was wahr ist."
Sie hatte eigentlich alles erzählen wollen, alles, was sie an Erfahrungen mit der streitbaren Herrin gemacht hatte, jeden Herzschlag, in dem sie das Gefühl gehabt hatte, durch mehr als Rüstung und Schwert geschützt worden zu sein. Jeden Herzschlag, in dem sie sich beobachtet vorkam... zum wiederholten Male glitt ein Schaudern über ihre Haut, was belebte, beruhigte und in helle Aufregung zugleich versetzte. Wie ein Stoffband mit eingestickten Bildern, das zu schnell an ihren Augen vorbeigezogen wurde, huschten Erinnerungen durch ihren Sinn:
Die Kämpfe gegen Luzcilla, die Prüfungen ihrer Standfestigkeit, ihr Einstehen für die Gefangenen in Rahal, das wundersame Reinigen des Aufopferungsschreines, das Kennenlernen von Selissa, all die gegenseitig berührten Seelen, gegebene und erhaltene Nähe, Wärme und Bekräftigung, die Träume um das Schwert, die zwei kreisenden Adler, all die Momente von Einsicht zu tieferliegendem Sinn...
Ein Hochgefühl, das sich in ihr breitmachte, als könne sie in diesen Momenten die Flügel ausstrecken und fliegen. "Öffne deine Augen." Wieder diese Gänsehaut.

Sie hatte nichts erzählen müssen. Schon wenige Worte hatten alles gesagt:
"Ich, mh... möchte und sollte tunlichst auch wohl irgendwie in besonderer Weise der Herrin Temora danken. Weil ich recht... eingehend das Gefühl nicht los werde, daß sie mir auch in besonderer Weise geholfen hat."
Und es schien so einfach:
"Ich gebe Euch den Rat, den ich jedem Gläubigen geben würde, ehe ich Euch einen speziellen Rat für Euch gebe. Es ist nicht entscheidend, wie Ihr Temora dankt. Es ist nicht die Wahl der Worte in einem Gebet, es ist das Gebet selber das Temora Euren Dank erkennen läßt. Und nun der Rat für Euch. Mit Eurem Einsatz, nicht nur bei der Suche nach dem Schwert Gelmirs dankt Ihr Temora mit jedem Eurer Schritte für ihre Gnade, Lady von Elbenau.
Wenn Ihr aber...", kurz musterte er sie, die Worte neu überlegend, "Ich selber, und ich denke auch unsere Herrin Temora würde es als Geschenk und als Zeichen Eures Dankes sehen, wenn Ihr einer der Krieger seid, die im Kloster verweilen, wenn das Schwert gefunden wurde."
Ganz einfach. Ganz offensichtlich. Warum war sie dann so blass geworden?

"Was soll ich sagen, Lady von Elbenau ... wißt Ihr, warum ich hier in dieses Kloster kam? Nun ... meine Lehrer in den anderen Klostern sagten immer, ein Priester solle Temora mit Worten dienen, nicht mit dem Waffenarm. Temora wäre eine Gute Göttin, und ihre Priester sollten nicht zur Waffe greifen und noch mehr Kämpfe in diese Welt tragen. Ich erinnerte mich immer an den Kampf gegen Alatar ... daß Temora selbst einen Kampf suchte. Wie also kann ein Priester, der diese Göttin verehrt, den Kampf oder das Führen einer Waffe als etwas falsches betrachten ...
Und nun bin ich hier im Kloster angelangt und ihre Heiligkeit" - er brach kurz ab, und überlegend sah er einige Momente zu den Bücherregalen gegenüber, während sich auf Darnas Lippen ein verstehendes Lächeln legte, "eröffnete mir heute, auf mich würden noch mehr Aufgaben zukommen - ich sollte sogar die Priesterschaft unserer Göttin führen."
Er schloß die Augen und atmete einmal tief durch. "Aber ich habe mein Leben unserer Herrin gewidmet, wie kann ich den Weg, den sie für mich zeichnet, nicht annehmen?"
Sie hatte sich ihm auf seltsame Weise verbunden gefühlt, und es brauchte nicht mehr Worte. Es schien alles ganz einfach.
"Wahrscheinlich wird sogar das Schwert die Entscheidung fällen", war eine von Lucenius' Vermutungen.

"Ist sie nicht schon längst gefallen?"
Sie kniete noch immer vor dem Altar der Klosterkirche und verspürte den Wunsch, sich umzudrehen und zurückzublicken.
"Ist nicht alles schon längst gefügt? Du wärst doch eine Närrin, die Zeichen nicht zu sehen. Lucenius, du, vermutlich noch viele mehr - Temora zieht ihre Schachfiguren, und bald wird schwarz und weiß einander wieder genügend nahestehen, daß das Schlagen beginnt, Figuren werden fallen... nur eine Partie von vielen? Wie groß ist das Spiel? Du bist doch nur eine Spielfigur, von jemand anders bewegt."
Hier stockten die Gedankengänge und etwas in ihr rief sie zur Ordnung.
"Nein. Hier, wo ich jetzt stehe, stehe ich auch, weil ich meine Schritte so lenkte. Es gab Zeichen - und ich hätte ihnen nicht zu folgen brauchen, vieles hätte in meinem Leben völlig anders laufen können... ich wollte es so."
Sie blickte in Gedanken zurück, und es gab Punkte, die in ihr Zweifel aufkommen ließen.

Die Garde. "Es wird keine Frau Oberst aus dem Kloster geben."
Der Truchsess. "Ritterin seiner Hoheit... wäre dann nicht richtig."
Adrian. "Glaubt Ihr, ich würde all dies tun, wenn Ihr mir egal wärt, wenn ich nur Euer Vorgesetzter wäre, Ritterin? Ich bin Euer Freund." - und er würde es bleiben.
Die Freiherrin. "Ich schwöre... gelobe... soweit es in meiner Macht steht, wird Euch dieses Erbe dienen, wie ich es tue. Vor und nach mir stehe mein Blut stets dem Reich zur Verfügung." Ein Kloß im Hals. Eidbruch?
Selissa. "Knappin. Von was? Sie war Knappin einer Reichsritterin geworden."
Viola. "Na Wahnsinn. Sie würde begeistert sein..."
Adrenalon. "Das mit dem Balron hat selbst ihn vor den Kopf gestoßen. Was soll er eigentlich noch alles mit dir durchmachen?"

Lucenius: "Mir liegt es fern, über Euch zu urteilen, und wahrscheinlich wird sogar das Schwert die Entscheidung fällen."
Das Schwert. Das Schwert von ihrem Helden und Idol Gelir, dessen Nachnamen sie nun nicht mehr kannte. Das Schwert, das ihre Träume gebildet hatte, nicht nur im Schlaf, sondern in ihrem ganzen Leben. "Nicht loslassen...", wisperte es irgendwo in ihrem Kopf sofort. War es das, was das Herniederfahren und spalten der Ritterschaft in der Vision der Heiligkeit hatte bedeuten sollen?
"Und du? Wo stehst du, Freifrau Darna von Elbenau, Ritterin seiner Hoheit, die hier im Kloster kniet, Oberst der Garde und Jüngerin Temoras?"
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 01 Mai 2007 16:40    Titel:
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Zeichen, Prüfung?

Sie genoß den Geruch, die Zeit... Es war eigentlich ungewöhnlich, daß es um diese Jahreszeit zu solcher Stunde nicht kälter war. Es waren diese Stunden, in denen es in den Wäldern eine zeitlang ganz still war, stiller sogar, als einfach nur bei Nacht - wenn die Natur den Atem anhielt, bevor die ersten Vögel das Nahen der Sonne erahnten und aufwachten, um ihren Gesang einer hymnischen Ankündigung gleich zu beginnen.
In der Morgendämmerung dann entdeckte sie die erste Ansammlung von Rehen, drei Stück. Die Wälder der Grafschaft waren ihr inzwischen ein vertrautes Revier, und sie hatte Sandsturm vorausschauend bereits ein Stück weit abseits stehen gelassen. Aaarentrutz war diese Ausritte noch nicht sonderlich gewohnt, und die erste Weile hatte sie auch sein Widerstreben bändigen müssen, verfrüht - für des Tieres Geschmack - aus dem Stall geholt worden zu sein. Doch inzwischen war er wach und voller Energie.
"Schhhh...", wisperte sie leise und klopfte dem hübschen Brauen den Hals. Aufmerksam spielten die Ohren der Rehe, während sie sonst friedlich ästen. Die Ritterin beobachtete Bewegungen und Körperbau. Eines der Rehe war trächtig, gesund waren sie eigentlich alle, trotzdem war das schwächste nach einer Weile auszumachen und wurde fixiert, der Jagdspeer fester gegriffen, leise knirschte das Ogerleder, als die Ritterin sich tiefer beugte.
Die morgendliche Stille wurde durchbrochen, und aufgeschreckt flatterten etwas unbeholfen einige Vögel in die Luft, als plötzlich Pferd und Reiterin durch das Dickicht auf die kleine Lichtung stürmten, dem davonwetzenden Reh ein Stück nachsetzten, dem ersten Baum auswichen und abrupt innehielten, als der Speer sich mit wuchtigem Schwung aus der Hand löste.

Sie war zufrieden. Schon der vierte Versuch, ein Reh zu erjagen, hatte geklappt, und zunehmend war zu spüren gewesen, wie Aaarentrutz lernte, was in diesen Momenten seine Herrin von ihm wollte. Inzwischen trug Sandsturm aufgebunden die Jagdbeute, mit der sich später die gräfliche Küche beschäftigen würde. Gemächlich führte der Weg nun nur noch der Entspannung halber durch die weiter außen liegenden Bereiche, grob am Fluß längs, bei dem sie selten einen Gedanken daran verschwendete, was westlich von ihm lag. Wozu sich die gute Laune verderben?
Sie zügelte beide Pferde jedoch, als sie registrierte, wie weit sie nun schon nach Norden vorgedrungen war und was nun zu ihrer Linken lag. Etwa hier hatten vor weniger Zeit auch Larius und sie die Pferde gelassen. Sie hatte gar nicht wirklich hier her gewollt, und angesichts teils unliebsamer Erinnerungen war kurz die Verlockung da, einfach weiterzureiten.

Einige Minuten später sah sie auf der schmalen Holzbrücke auf die kleine Plattform in der Mitte über dem Teich. Ein Frosch saß dort auf einigen Seerosenblättern und quakte gemütlich vor sich hin. "Kein Blut", ging es ihr durch den Sinn, als sie die hölzernen Bohlen musterte und erleichtert feststellte, daß keinerlei Anzeichen darauf hindeutete, daß hier Blut vergossen worden war. Bilder des Schreines der Aufopferung drängten sich ihr auf und ließen sie schaudern - nein. Nein, ganz sicher sollte niemals etwas wie das mit von ihr begangenen Taten zusammenhängen.
Wie jedes Mal, wenn sie hier stand, vor dem Symbol des Kelches, kam es ihr nicht richtig vor, sich sofort zu verneigen. Aufrecht stehend sah sie auf die stets wie poliert wirkende Rüstung, auf die Waffen, sog das helle erhabene Glänzen mit ihren wachen Blicken in sich auf, lauschte in sich.
"Bin ich würdig? Kann ich mir ins Gesicht sehen? Trete ich hier vor sie, stehe ich für alles ein, was ich bin, für alles, was ich getan und unterlassen habe. Ich und niemand sonst. Das, was hier steht, bin ich."
Ein Durchatmen, als sie sich die Gewissheit vor Augen führte, daß sie eins mit sich war, egal was käme. In allem, was sie war, beugte sie im Schrein der Ehre vor der Herrin Temora Knie und Haupt.

"Ich bedaure, daß es vor deinem heiligen Ort zu einem Kampf zwischen Freunden kam, Herrin." Ein leises, nachdenkliches Lächeln. "Gerade du wirst verstehen, was ich fühle, welches Bedauern ohne Reue dies ist. Mag mancher sagen, es hätte ja nicht einmal endgültig geholfen, ihn hier aufzugreifen und gegen ihn zu handeln - eigentlich hast du doch ihn geschützt und aufgezeigt, wie lange deine Hand ihn offen zu halten vermochte, wie lange er deine Stimme zu suchen und zu hören noch fähig war. Solange er deine Nähe suchte, so lange wusste ich ihn zu finden. Du gibst Sicherheit.
Hier stritten Freunde, ich bin froh, daß wir es noch sind. Manchmal können wir gegeneinander sein und doch miteinander streiten. Wie Ehrenleute. Ich bin dir dankbar, daß es das gibt."


Langsam schritt sie zurück auf die Brücke. Wieder ein Stück Ort auf Gerimor, mit dem sie ein Bild ihres Lebens eng verband. Sie war so in Gedanken versunken, daß sie nicht regsitrierte, wie das Froschquaken plötzlich aufhörte. Und ohne Geländer hätte ihr Satz nach hinten sicher im Wasser geendet, als plötzlich Rauch und Nebel sie umgab. Die Rechte fuhr zum Schwertgrif. Was in Dreidämonsnamen...?
Der Kopf ruckte herum, als vom Schrein ein helles weißes Licht als Strahlen ausging. Mit geweiteten Augen und vor Schreck fast starr beobachtete sie, wie sich vor dem hellen Licht im Nebel, der alle Entfernungen verschwimmen ließ, sich ein Schemen abzeichnete - ein verdammt großer Schemen. Die Wangenmuskeln erlahmten und ließen den Kiefer leicht runterklappen, als sich aus Licht und Dunst mit dem Schemen ein knöcherner feuerspeiender Drache formte.
"Was...?" Lähmung. Das konnte doch nicht wahr sein. "Schwert? Beten? Runter?" Genauso wie ihre Gedanken rasten, raste nun auch der Drache, auf sie zu, Hitze und Feuersglut mit sich ziehend, mit dunkel aufgerissenem Rachen genau auf sie zu!
"Tu was! Erschlag ihn! Spring weg! Ich hab Angst, tu endlich was!
Das ist keine Gefahr. Das ist keine Gefahr! Das kann keine Gefahr sein."

Sie spürte die Hitze. Hitze, Feuershitze. Was vorher Angst war, gellte nun als blanke Panik. "Tapferkeit", stellte sie nur fest, während fingerlange Zähne vor ihr danach trachteten, sie zu zerreißen, und plötzlich kam ihr dieser panisch kreischende Teil von sich selber fremd vor. Leise, feste Worte:

"Nichts, was vom Schrein kommt, ist eine Gefahr."

Ein Blinzeln, als der Schrecken sie einhüllte. Jedem außenstehenden Betrachter musste die Figur der Ritterin immernoch tatenlos in Panik erstarrt vorkommen, kaum waren die Worte zu hören gewesen - doch so schnell, wie er kam, war der Spuk auch verschwunden.
Wärmendes Licht blieb einzig zurück und umhüllte sie wenige tröstende Momente. Ihr Herz raste, daß sich in ihrem Mund ein metallischer Geschmack bildete, sie musste Schlucken. Danach sank sie, wo sie war, auf ein Knie. Was um Himmels willen war das gewesen?
Ob dem Frosch da hinten auch zuvor so unwohl in seiner Haut gewesen war, bis er nach einer Weile wieder anfing, zu quaken? Ein Blick in den Schrein zeigte alles, wie es sein sollte, und ließ eine nicht unbeträchtliche Menge an Ratlosigkeit zurück, als sie sich gegen die Steinsäule im Eingang lehnte. Man konnte Temora wohl nicht ähnlich makaberen Humor wie Adrian unterstellen. "Nicht. witzig."
War das eine Prüfung? Hatte sie dann bestanden? Den Gedanken, daß es eine Strafe für Rafaels Transport zum Schloß gewesen sein könnte, verwarf sie wieder. Ein Warnung, ein Zeichen? Sie hielt eine Prüfung für die wahrscheinlichste Erklärung, und es war mit Sicherheit Aaarentrutz und Sandsturm zu verdanken, daß Darna auf ihrem Weg nach Hause nicht von einem Baum gegen den nächsten rannte.
Nach Hause.... sie musste ins Kloster. Mit Lucenius reden. Vielleicht übersah sie irgend etwas.

"Gütiger Himmel, was ist nur los?"
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 16 Mai 2007 16:48    Titel:
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Kein C

Nachdenklich saß sie in ihrem Büro im Kastell. Ihr Büro. Das größte im Kastell. Frau Oberst. Zwischen ihren Fingern drehte sie den Ring, der ihren Rang bei den Truppen der Grafschaft bekundete. Sie ging in Gedanken noch einmal ihre Karriere durch, erneut die Erkenntnis, daß sie schon fast ekelhaft, wie aus dem Bilderbuch, war.
"Vater würde stolz auf mich sein", ging ihr durch den Kopf - doch es weckte im Moment keine Emotionen in ihr, keinen Widerhall, nichts. Es gab zuviel, was sich die letzten Tage anders fügte.

Eben war Rafael bei ihr gewesen und hatte von so etwas wie einem Plan erzählt, um einen Vorstoß nach Rahal zu wagen. Einer von seinen "Plänen".
"Ich will es anders ausdrücken, Hauptmann Vadebor: Wann ist der Zeitpunkt gekommen, 'alles auf eine Karte zu setzen'?"
"Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, Frau Oberst."
"Gut... Gut, daß dies Euch bekannt ist, das wollte ich nur wissen."

Sie hatte deutlich in Rolosins Stimme gehört, daß er diesen Zeitpunkt noch nicht für gekommen hielt.

Er wusste auch nichts vom Drachen.
Er wusste auch nichts von der Lage im Kronrat.
Er wusste nach einem Blick in ihr Gesicht, wann es besser war, keine Fragen zu stellen.

Mit nachgefertigten Rüstungen rahaler Wachen in die Stadt, in den Kerker...
"Du weißt doch nicht mal, wie man in Rahal richtig salutiert."
Nicht, daß sie die Kraft oder auch nur den Willen gehabt hätte, diese Planung wieder bis ins Detail zu zerpflücken und alle Unmöglichkeiten aufzuzählen. Nicht, daß sie ähnliche Gedankengänge nicht selber bei ihrer Suche nach einem Weg in die Stadt gehabt hätte.

Und es schien ihr unehrlich. Den wahren Prinzipien des Rittertums unangemessen, ein unwürdiges Versteckspiel, Täuschung, Verkleidung, Hinterlist...
Sie hatten keine Übung in diesen Dingen, weil es nicht ihr Weg war. Sie maßen sich in einer Art mit dem Gegner, in der er ihnen haushoch überlegen war. Doch es schien keine Alternativen zu geben, wenn sie irgendwas noch erreichen und retten wollten. Sie würden die besten Leute, die auf diesem Gebiet nicht die Besten waren, schicken müssen, wenn überhaupt noch irgendwas gelingen sollte. Das war der Punkt, warum es die "letzte Karte" war.

Es war wieder dieses wundervolle C... es gab keins. Es gab diesmal wohl einfach keins. Sie konnte lügen und das Kind vielleicht retten, oder sie konnte ihren Prinzipien treu bleiben und zusehen, wie das Kind starb.
"Ist daran überhaupt irgend etwas richtig? Egal, wie man es dreht und wendet, es ist nicht recht. Doch daran ist doch derjenige verantwortlich, der dem Kind die Kehle durchschneidet, nicht ich... Es passt dennoch nicht. Es sollte meine Aufgabe sein, das Kind zu retten - und ich kann es nicht. Ich kann es mit den Mitteln, die Temora mir mitgab, nicht."
Sie stand vor einer Grenze, die weh tat. "Tja... auch Temora ist nun mal nicht allmächtig. Wenn das Böse alle Trümpfe in der Hand hat, wird das Böse siegen. Und wenn ich von meinem Glauben und seinen Lehren ablasse, dann ist es nicht mal an mir zerschellt, hat mich womöglich fortgerissen, sondern dann bin ich Teil seiner Masse."

"N - I - E - M - A - L - S."
Damit war alles gesagt, und ihr wurde bewusst, daß sie Rafael in gewissem Rahmen angelogen hatte. Es tat ihr nun leid.
"Einer von uns muß hierbleiben", hatte sie gesagt, und es war ihr Ernst gewesen. Später hatte Viola sich verabschiedet, sich während dieser Krisenzeit außerhalb der Stadt um die beiden Kinder Nele und Dolli zu kümmern - sie war froh darum gewesen. Einer musste aber hierbleiben, um dem Drachen entgegenzutreten, das Schwert aufzuspüren, wenn es die letzte Zeit dazu war. Vielleicht würde alles um sie herum zerbrechen und sie mit allem, wenn es soweit war.
Doch all dies war nicht allein der Grund. Aus innerem Widerstreben heraus hatte sie sich diesem Plan nicht anschließen wollen. Vielleicht würde das Adrians Tod sein - vielleicht wäre es auch sein Tod, hätte sie zugestimmt und es versucht. Temora vermochte es, in die Zukunft zu sehen, doch auch sie war nicht allmächtig. Aufopferung, wenn es einen Sinn hatte - sie würde für Adrian ihren rechten Arm geben, wenn es half. Doch nicht so.
"Wenn es nur eine Entscheidung geben kann, die wirklich wichtig ist, so hoffentlich die, sich selber treu geblieben zu sein. Gütige, vergib mir. Temora, steh uns allen bei."
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 18 Mai 2007 13:15    Titel:
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Der Schwur

Leonhard Caprine... auf welch absurd anmutende Weise hatte doch alles angefangen...
Sie hatten einander gekannt, bevor sie einander begegnet waren. Und wenn die junge Ritterin es nun recht bedachte, war all dies verblüffend gewesen, war ihr bedeutsam vorgekommen - und doch hatte sie es danach vernachlässigt. Sie hatte Leonhard ein wenig geholfen, doch es waren andere gewesen, die sich wahrlich in einer Art um ihn sorgten, die seiner Person - dem letzten Erben der Hüter des Schwertes - wahrlich angemessen gewesen wäre.
Und nun lag er vor ihr, enthauptet, das Herz aus der Brust geschnitten.

Nevyn hatte ihn so gefunden, vor Bajard. Was, um Himmels willen, war geschehen? Er war in der Sicherheit des Nebelwaldes gewesen, und irgendwo im Hinterkopf konnte sie sich schon denken, was passiert war - es würde vermutlich niemand wahrlich schuld an den Geschehnissen sein, außer jene, die ihn so bestialisch ermordet hatten.
"Es ist vorbei? Ein Spiel, das 250 Jahre währte, immer wieder erneut die Ermordung eines Schwerthüters... und nun war es der Letzte."
Leonhard war selbst der Obhut des Klosters entflohen, doch vielleicht hätte sie trotzdem... irgendwie mehr... sie trauerte, ohne gerade zu Tränen fähig zu sein. Seiner Hochwürden hatte sie beim Waschen des Leichnams geholfen, während Nevyn, Andargar und Sorcha draußen für das Grab Sorge trugen. Die Stille im Zimmer kam ihr erstickend und bedrückend vor, als würde eine stumm abwartende Anklage des toten Leibes hier über allem hängen. Sie hatte zu wenig getan, sie musste doch irgendwas tun...

"Geh endlich den Schritt. Bekenne dich endlich offen zu dem, was all dies neben aller Bedeutung für das Geschick des Landes und seinen Menschen auch dir aufzeigen will. Bekenne dich endlich zu dem, was dein Herz weiß, und dein Kopf fast zu lange schon nicht wahr haben will!"
Leise war ihre Stimme, doch Lucenius hörte sie. Vielleicht würde Leonhards Geist sie hören. Und die Herrin Temora gewiß.

"Herrin, möge er mir vergeben, daß ich nicht mehr den Zeichen Achtung schenkte, unter denen du uns zusammengeführt hattest. Verzeihe mir, denn es blieben getrennte Pfade, die vielleicht einer hätten sein sollen. Es tut mir leid, daß er allein starb, ohne Hilfe an seiner Seite, ohne Schwert neben Schwert zu sehen. Herrin, ich neige in Respekt meinen Kopf vor ihm, der sein Leben lang bis zum bitteren Ende alleine dir gefolgt ist und sonst nichts gelten ließ. Ich will nicht, daß seine Suche umsonst war."
Tränen schimmerten nun in ihren Augen, doch sie hielt sie zurück.
"Und ich will sein Werk weiterführen, so wie ich es kann und es mir gegeben sein mag. Ich will helfen, einen Teil der Lücke zu füllen, die er hinterlässt. Herrin, nach seinem Vorbild will ich ihm und dir folgen. Es werde mein Weg. Ich will ihn gehen."
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 26 Mai 2007 21:35    Titel:
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Niemand kann zwei Herren dienen

Sie erhielt den Brief von Syrellia, der sie dazu aufforderte, sich mit dem Schwert Letasts nach Rahal zu begeben, um über Farion zu verhandeln. Und damit begann Geschichte, sich zu wiederholen.
Damals war sie für verrückt erklärt worden, als sie sich regelrecht naiv den Tugenden und ihren Überzeugungen davon Luczillas Gnade und Schutz überlassen hatte, um gegen ihren Aufenthalt, gegen ihre eigene Person, drei andere Menschenleben auszulösen. Von allen war sie gescholten worden - und es konnte auch gar nicht anders sein, denn es war richtig. Man wurde immer kritisiert, wenn man für seine Überzeugungen eintrat. Was dann richtig und was falsch war, stellte sich immer erst hinterher heraus. Die Alternative hieß, nichts zu tun - und nichts zu verändern, nichts zu bewirken. Und wo war der schmale Grat zwischen Mut und sinnlosem Leichtsinn?
"Du kannst hier noch viel herumphilosophieren... tu was!"
Sie wusste, was Rafael davon halten würde. Und für einige Augenblicke wurde sie schwach.
"Darna, was ist los?"
"Es... ist... nichts." Hätte sie sich diese Lüge nicht sparen können? Lucenius' Blick im Nacken, Rafael vor ihr... und sie war eine lausige Lügnerin.

Für Farion lügen? Ihre Freunde und Vertrauten anlügen?
Nein.
Aber anderes, das sie opferte...
"Ich kenne deine Gedanken ... du würdest sofort hingehen. Richtig?! Damit hätten sie zwei Gefangene."
"Richtig. Ich darf ihnen politisch nichts nützen." In Gedanken legte sie in diesem Moment Rüstung und Gardering ab.
"Egal was du vorbereitest. Sie hätten den Menschen Darna ... Darna ... das zählt!"
Dagegen konnte sie schwer was machen, richtig - auch wenn sie in diesem Moment gedanklich ihren Siegelring mit ablegte.
"Sie wollen einen Unterhändler. Wenn ich nichts von Wert bei mir habe, reicht es vielleicht, meine Persönlichkeit unter dem Schutz der Parlamentärsflagge zu halten. Vielleicht. Wenn nicht... verdammt, ich verabscheue so tiefgehende Ehrlosigkeit! Herrin, lass mich hoffen, daß die wesentlichen Personen so tief noch nicht gesunken sind!"
"Geh erst morgen!"
"Morgen ist Farion tot, wenn ich nicht heute gehe und sie zumindest dabei im Brief nicht lügen."

Das alles würde nicht in Adrians Sinne sein.
"Ich weiss, daß es dir egal ist, wie sehr Rahal über uns lacht. Wir zeigen keinerlei Stärke und gehen auf jeden Befehl von ihnen ein!"
Für diese Worte hätte sie ihn ohrfeigen können. Nein, sie musste sich von Adrian distanzieren. Zu seinem Schutz. Man würde es ihr nicht sofort glauben, es wäre auch ein zu großer Bruch all ihres bisherigen Erscheinens, doch die Formalitäten waren dann der erste Schritt:
Nicht in Reichsritterrüstung. Sie stapfte in ihr Quartier. Rafael hinterher.
"Das Schwert eines Ahads hat nichts in der Hand eines Temoragläubigen zu suchen. Sollen sie ihr vergiftetes Schwert bekommen, wenn wir dafür den Paladin wieder in unseren Reihen wissen", hallten ihr Lucenius' Worte im Ohr. Das also würde Verhandlungsgegenstand sein. Gut.

"Ich werde das Reich nicht tangieren. Zeit, ein paar Schlußstriche zu ziehen."
"Du kannst jetzt nicht gehen! Du hast einen Eid geschworen!"
"Ich stehe vor einem Problem, Rafael... hast du heute meine Worte zu Rolosin gehört?"
"Ja."
"Man kann nicht zwei Herren gleichzeitig dienen..."
Der Halsschutz ihrer Reichsritterrüstung flog durch den Vorhang und landete vor Rafaels Füßen.
"Tu das nicht Darna, wir brauchen dich hier! So viele Menschen die auf dich zählen! Werfe nicht fort, was wir hier aufgebaut haben!"
Ja, sie hatte mit aufgebaut. Sie hatte heute die zwei neuen Ritter gesehen und wusste, es würden weitere folgen. Es war nur ein so winziger Moment gewesen, als sie selber hin- und hergerissen zwischen Adrian und Lucenius den anderen Rittern gesagt hatte, sich um Adrian zu kümmern - und sofort hatte er drei aufrechte, starke Menschen um sich, die sich nicht weniger ein Bein für ihn ausreißen würden als sie. Sie wusste ihn sicher und hätte weinen können. Wäre sie ein sentimentalerer Mensch gewesen.
"Zeit, erwachsen zu sein, Rafael. Macht nicht nochmal so eine Dummheit wie auf Lameriast. Das ist eurer nicht würdig."
"Es ist gut, da du Kronritter bist", sagte sie ruhig und fast gelassen, "Ein Kronritter wiegt zwei Reichsritter auf."
"HÖR auf! Ja?! Du kannst nicht gehen!!! Was ist mit deinem Eid!"
Er war außer sich. Und sie konnte ihn sogar verstehen. Sie hatte Fehler gemacht.

"Sire Rafael, Kronritter des Reiches... ich habe eine Schande einzugestehen...", sie hielt darin inne, sich abzurüsten und trat aus dem Separee, sah ihm in die Augen. "Es tut mir leid", war alles, was immer wieder durch ihre Gedanken raste. "Ich dachte, es würde diese wenigen Wochen gehen, bis hier alles wieder seine Ordnung hat, doch ich sehe, es geht nicht... und ich habe mich angesichts eines toten, hoch verdienten Menschen zu einem gewaltigen Fehler hinreißen lassen, im Glauben, das Richtige zu tun.
Ich habe einen Doppeleid geleistet, unter dessen Gewicht meine Treue heute brechen muß." Sie klang ruhig und besonnen, doch das war sie nicht. Sie war es nur im Angesicht von Fakten, die sich nicht ändern ließen.
"Es tut mir so leid!"
"Du hast dich gegen das Reich entschieden? Gegen Adrian .... der mehr ist als nur dein Truchsess und Graf?"
"Vor dem Leichnam Leonhards habe ich Temora geschworen, ihr zu dienen, wie er es tat. Ich habe mich dafür in dem Wissen entschieden, daß es auch Adrian und das Reich sind, die ich damit schütze. Ich habe Herzog Widumar angeboten, Nutzen daraus zu ziehen, indem man mir die Ritterwürde und den Obersttitel aberkenne, meine leere Ritterüstung Leuten wie von Schwarzwasser vorwirft."
Eine verpasste Chance - es sollte wohl seinen Sinn haben. Keine Spielchen mehr. Sie kippte ihren König auf ihrem Spielbrett mit dem Namen "Reichsritterin Darna von Elbenau" und begann, all ihre Figuren für ein jungfräulich neues Spiel in Grundstellung zu bringen.
"Kannst du als Ritter nicht Temora dienen? Hast du das vorher nicht auch?"
Prioritäten. Eines dem anderen übergeordnet, es spielte meistens kaum eine Rolle... doch manchmal eben schon. Vorzugsweise dann, wenn die Lage kritisch und wichtig wurde.
"Ich diene Temora und damit den Rittern." Sie atmete aus. Ja. So rum. Und nicht anders.
"Bedeutet dir... Freundschaft, Zusammenhalt... gar Bruderschaft so wenig?!" Er war außer sich vor Wut und er überschritt eine Grenze - er merkte es wohl selber, denn er trat den Rückzug an:
"Bring es Adrian bei! Denn ich werde es nicht tun!"

"Ich muß." Sie musste handeln, aus so vielen Gründen. Farion einer davon, Teil des Ganzen. Sie hätte nicht auf diese Art gemusst, doch es war ihr Wille, ihre Hoffnung, das Richtige zu tun. War es nicht sogar Anmaßung, zu behaupten, es wäre ein Opfer was sie tat, obwohl sie nichts anderes tat, als den Weg der Herrin so beschreiten zu wollen?
Damit ignorierte sie den Schmerz in sich, als sie ihre alte Silberrüstung neu anlegte. Ihr altes, einfaches Silberlangschwert von Lucenius neu segnen ließ. "Lichte Schwester", ihr Reichsritterschwert, lag im Schloß.
"Dort gehört es ja auch hin, nicht wahr?"

Während des Ganges zum Kloster hatte der Priester noch gefragt:
"Aber Ihr seid Euch Eures Weges sicher?"
"Nein, aber jedes Kind muß laufen lernen. Vielleicht fall ich hin." Sie sprach es fast gleichgültig klingen, während sie weiter voranschritt, ihre Überzeugungen in Taten umzusetzen.
"Ich bin sicher, Ihr werdet schnell erwachsen, wenn Ihr Euch dieses Weges sicher seid."
Nun kniete sie vor ihm und dem Baum des Lichtes, hielt ihm ihr altes Schwert auf ausgestreckten Händen waagerecht entgegen, nahm des Priesters Segen für die Waffe in Empfang.
"Die Stärke, die in diesem Baum ruht, die Stärke der Seelen der Sieben die in ihm ruhen... Jene Stärke möge Euch durchfließen, wenn ihr dieses Schwert führt.
Möget Ihr tapfer, ehrlich, gerecht, mit Geistigkeit, mitleidend, aufopfernd und demütig diese Waffe führen. Die Tugenden mögen jeden Eurer Hiebe begleiten. Und wie Temora ihr Schwert erhob im Kampf gegen Alatar, möget Ihr diese Waffe heben im Kampf gegen die Diener des Dunklen."
Er atmete tief durch, kurz schien das Schwert bläulich zu schimmern.
"Und möge Eure Rüstung ein Symbol Eures Glaubens sein. Möget Ihr sie tragen als Zeichen Eurer Wehrhaftigkeit und der Wehrhaftigkeit Temoras. Möge Euer Schild Euch vor jedem Unheil bewahren, das sich Euch in den Weg stellt. Im Kampf für Temora, im Kampf mit und für die Tugenden unserer Herrin. Im Kampf gegen alles, das gegen die lichten Götter ist. Euer Schild mag jene verteidigen, die dazu nicht fähig sind. Eure Waffe soll streiten für jene, die dazu nicht in der Lage sind. Ein jeder Eurer Kämpfe aber möge unter dem Schutze Temoras stehen."

Er endete, und mit gesenktem Kopf fügte sie fast nahtlos mit ihrer Stimme Worte an, die nicht ihre waren, und die ihr Herz doch gerade sprach:
"Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
Temora, gib uns aufgescheuchten Seelen
das Heil, das du für uns bereitet hast.

Und reichst du uns den Ehrenkelch als bittren,
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken
und dann gehört dir unser Leben ganz."
Sie sprach den letzten Vers entschlossen, denn es war der Übergang in ein anderes Leben. Ein Weg unter dem Stern der Hoffnung und dem Schwert der Herrin.
"Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag -
Temora ist mit uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiß an jedem neuen Tag."
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 07 Jun 2007 11:07    Titel:
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Tür öffnen...

"Also seid Ihr nun bereit, den Schwur vor der Herrin zu leisten?"
So oft war sie in der einen oder anderen Form in den letzten Tagen gefragt worden... "Bist du dir sicher, was du da tust, Darna? Ist das dein Ernst?" Dieses Kribbeln, Locken, Rufen...
"So sich in Euren Absichten, Euch meiner anzunehmen, nichts geändert hat, Hochwürden - umso weniger dann in meinen."

"Welche drei Worte fallen Euch zu Temora ein, Lady Darna?"
Drei? Verblüffung. Über die Frage, ihren möglichen Sinn, tausend mögliche Antworten... Eines aber, das feststand, sie gerade die letzten Tage enorm beschäftigt hatte und in dieser Zeit nun das Fundament ihres Verhältnisses zur Göttin bildete.
"Vertrauen", entfloh es ihren Lippen, leise, bedächtig und sicher. Egal, was sonst noch, entrisse man ihr gerade alles andere, dies würde sicher zurückbleiben. "Hoffnung", entsprang als Antwort dem Pflichtgefühl wie auch der Erfahrung, gleichzeitig nahm die Unsicherheit noch etwas zu - er wollte sicher keine unpersönliche Abhandlung, keine Definition einer Entität, der er näher stand als sie. "Schutz...", bildete den Mantel all dessen, und war Teil ihrer der Herrin anempfohlenen Lebensart, gleich wie man es drehte und wendete.
Aber was hatte er hören wollen?
"Stärke ... Kampf ... und Glauben. Das sind Worte, die ich mit Temora verbinde."
Vorsichtig erlaubte sie sich ein Heben der Schultern. "Das kommt darauf an, nach was Ihr fragt, Hochwürden... ihre... Art... kann tausende Dinge beinhalten. Es sind jene Worte, die mir gerade in ihr wichtig sind - sie wandeln sich."
"So wie der Mensch selbst sich wandelt, ja."
Sie nickte, etwas erleichtert. Ihr war unwohl bei dem Gedanken, ihr Verhältnis zur Streitbaren verbal zu reduzieren.
"Aber ich muss zugeben, von Euch durchaus ein Wort erhoffte zu hören, das an die Kriegerin, die Frau Oberst, die Ritterin in Euch erinnert. Die Menschen vergessen oft, daß Temora selbst zum Schwert griff, viele sehen in ihr nur die Hoffnungsspenderin. Die Göttin, die in die Welt tritt, wenn es den Menschen fast aussichtslos erscheint. Viele vergessen, daß sie diese Schritte immer mit einer Waffe in der Hand macht."
"Schutz...?", erwiderte sie nur dezent lächelnd. Was tat sie denn anderes als Oberst, als Ritterin? "Und manchmal ist eben auch Angriff eine Verteidigung."
Lucenius nickte. "Ihr habt den Ruf einer guten Taktikerin. Und auch sonst gebe ich Euch recht." Er legte den Kopf schief, betrachtete sie ruhig und aufmerksam, einem Blick, dem sie nun gelassen und offen begegnen konnte. Kein Glatteis, wie sie kurz befürchtet hatte.
"Vermutet nicht hinter jeder meiner Worte Hintergedanken wie bei einem weltlichen hohen Herrn. Ihr wollt Temora und dem Kloster dienen." - konnte er Gedanken lesen? "Ich möchte gern wissen, wie wir Eure Fähigkeiten sinnvoll einsetzen können. Ich kenne mich, ich möchte behaupten, Sorcha recht gut zu kennen. Von Euch kenne ich einiges ... aber einiges auch nicht. Euch konnte ich aus der Ferne sehen. Euren Glauben, wenn Ihr im Kloster verweiltet. Ich weiß von Eurer Freude an der Jagd, von Eurer Freude in der Küche.
Aber ich denke nicht, das Ihr Jägerin oder Köchin im Kloster sein wollt, oder?"

Es mochte amüsant klingen, doch verstand sie nun, nach was er suchte. Und sie konnte ihm die Frage: "Was mach ich mit dir hier?" selber nicht recht beantworten. Sie verließ gewohnte Gefilde und einen festen Platz, von dem jeder gewusst hatte, was sie tat und was sie leistete. Sie kannte sich nur selber gut genug, um sehr genau zu wissen, daß sie nicht lange ohne Beschäftigung bleiben würde. Irgendwo gab es immer ein Stückchen Welt, das gerettet werden wollte. Sie kannte sich selber gut genug, um nach einigem Gerede über dies und jenes einen Sachverhalt klar benennen zu können:
"Ich kann Euch nicht sagen, was kommen wird, Hochwürden. Ich habe meinen Gardeposten niedergelegt, doch Ihr seht hier alle Erfahrung daraus. Ich habe die Rüstung mit den Insignien des Reiches abgelegt, doch ich sitze hier und weiß Eines, was Ihr in mir habt, nicht mehr, was ich geben könnte, aber es scheint mir unendlich viel und ich geb es gern, stelle es der Herrin und Euch zur Verfügung, weil ich bereits Teil davon bin:
Ich bin Ritter."
"Kann ich mehr verlangen?" - eine Frage, die ihm ein Lächeln auf die Lippen wandern ließ, er hob leicht die Schultern.
"Nein", erwiderte ein Gedanke in ihr prompt und ruhig, "Mehr kannst, und mehr brauchst du nicht zu verlangen. Mag sein, den Menschen Darna kennst du nicht, das braucht Zeit, doch sieh mich an und wisse, alles, was nach Temoras Gesetzen einen Ritter braucht, kann ich erfüllen und stehe dir als Mittel zur Verfügung. Wir beide sind auf jeweils unsere Art damit beschäftigt, den Rest dessen zu schützen, in dem es uns beide nicht geben müsste: die perfekte Welt."

Irgendwann war es Zeit, sich zu verabschieden. Er trat an etwas ähnliches wie Adrians Stelle, was das Ranggefüge von Auftraggeber und dienstbarem Geist anging, und das höfliche Neigen des Kopfes wurde von einer förmlichen Verneigung ersetzt, den rechten Arm flach vor den Bauch gelegt den Oberkörper im Gesamten senkend. Ein seltsames Gefühl, wie schon damals, als Aradan sie entlassen und sie ihren Platz schräg hinter Adrian eingenommen hatte...
"Ihr solltet diese Nacht hier bleiben ... meditiert bitte ... am Baum oder in der Kapelle. Öffnet Euer Herz für die Stimme unserer Herrin, auf daß Ihr Temora morgen nahe seid."
Sie rührte sich nicht. Sie sagte keinen Ton. Sie war kein unerfahrenes Ding mehr, sie wusste, diese Worte bedeuteten heute eine Nacht der rituellen Wache im schlichten weißen Gewand, und morgen die Schwertleihe. Was als Bild gemalt worden war, erhielt seinen Rahmen. Und hätte sie sich vor wenigen Tagen noch mit einem inneren Zerwürfnis geplagt, schien alles nun so gefestigt, daß gerade das Ausruhen darauf sie nervös gemacht hätte, weil es nicht richtig wäre. "Eine strenge, aber faire Vorgesetzte" - das traf nicht nur auf Frau Oberst zu. Auch von Temora konnte man so denken, und sie wurde gerade vor's Büro zitiert.
"Du hast nichts zu fürchten. Du hast laufen gelernt, geh einfach weiter und bleib wachsam."
Kein Ton, während sie sich vor dem Priester bestätigend nochmal verneigte und sich die ersten Schritte rückwärts zur Tür bewegte - umdrehen, Tür öffnen, hindurchgehen, bedächtig schließen - tief durchatmen. Sie hatte zu tun.
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 08 Jun 2007 16:52    Titel:
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Hindurchgehen...

Am Baum oder in der Kapelle meditieren. Sie atmete durch und sah durch die Mauerbögen zum Baum des Lichtes. Sofort war sie wieder da, diese seltsame Form von Respekt, die dafür sorgte, daß man sie im Grunde nur selten vor diesem heiligsten Symbol des Glaubens fand. Diesen Wunsch, etwas Höherstehendes "lieber in Ruhe zu lassen", wenn es nicht gerade Dinge gab, die die Nähe notwendig machten. Als wäre der Baum ein lebendiges Wesen, dessen Aufmerksamkeit man überbeanspruchen konnte... ein bißchen widersinnig?

Der Blick verlor sich an den erhellten Furchen der alten Rinde, der satten dichten Krone, genoß den Eindruck gefestigten prallen Lebens, das er ausstrahlte. Oder war das ein Gefühl, das nur gerade aus ihr selber heraus erklang? Glich es dem Baum? War sie junges sterbliches Ding ihm ein bißchen ähnlich, durfte sie es sein, war das überhaupt richtig, wäre es Anmaßung? Ihre Füße bewegten sich langsam und führten sie aus dem Kreuzgang auf die kleine Wiese, vor die hellen Mauern, die sein lebensspendendes Wasser hielten.
Das Gefühl, zu stören, verflüchtigt wie eine dünne Nebelschwade. Dieser Ort hatte soviel Trost und Kraft gespendet... ihre Knie berührten den Boden, ihr Körper suchte eine Haltung, die Stunden währen konnte, während sie die intensivsten Bilder Revue passieren ließ, die sie mit diesem Ort verband:
Die Nähe Aradans, als sie aus Überlastung und Sorgen heraus schier am Verzweifeln gewesen war, die hier gefundene Ruhe... Sie hatte alles Persönliche abgelegt, bis auf eine goldene Halskette, die sie am oberen Ende um die Schwertscheide befestigt hatte - ihre Finger rieben vorsichtig über das grün-weiße Medaillon, über die auf die Rückseite gravierte Inschrift:
"für Lehre und Treue Euch ewig verbunden, Sir - Darna"
Die Befreiung, als unter der hütenden Hand ihrer Heiligkeit das Licht Temoras die junge Ritterin erhellte und diesen absurden Vorwurf, eine Hexe zu sein, vertrieb wie das Licht der Sonne die Nacht.
Dieses und vieles mehr, was sie dem Baum und dem Wirken der Göttin zu verdanken hatte...

Das seit Jahren vertraute Gebet klang leise von ihren Lippen, so routiniert und dennoch nicht geringer an Bedeutung, daß ihr erneut das Bild des Laufen Lernens in den Sinn kam. Teil von ihr, sie brauchte darüber nicht mehr nachzudenken - das war kein Frevel. Erforderten es die Umstände, würde wieder bewusst und kontrolliert werden, was sonst Routine war.
Wie jetzt.
"Vertrauen...", sie dachte es nur oder flüsterte so gut wie lautlos, "Ich kann dir vertrauen, und du kannst mir vertrauen... du kennst mich, warst schon immer da...
und ein wenig darf ich dich kennen, dein Wesen erfassen...
Du hast mich eingeladen, so oft, und oft war ich dir nah und du mir, nun will ich dir folgen, dir weiter näher kommen dürfen, in allem, was ich bin:
Ritter."

Sie spürte dem Schaudern nach, das über ihre Haut glitt, während ihre Gedanken konzentriert waren und doch frei schweifend, ihr Blick sich in Einzelheiten des Lichtbaumes verlor und seine Schönheit nach und nach in seiner Gesamtheit erfasste.
"Lebe", hatte einst der sanfte Befehl gelautet, als von ihren Schultern die Last von Elseratines Tod genommen worden war, sie ihr Verzeihen erfahren hatte.

"Das ist alles, was ich bin, alles, was du an mir nutzen kannst, bis in die letzte Faser meines Selbst will ich dein sein, und du bist bei mir - deine Lehren tief genug in mir verwurzelt, daß ich in dich vertrauen kann, selbst wenn ich nicht weiter weiß - und du in mich vertrauen kannst, ich verrate dich nicht, selbst wenn ich kaum mehr weiß, was ich tue..."
Dies war das Zerwürfnis der letzten Tage gewesen, angesichts durch den Sturz verloren gegangener Erinnerung: hatte sie dem Schuft Rodirian de Mena ihr Wort gegeben und es gebrochen, wie er es behauptete, andere es bestritten? Sie hätte Selissas Worten vertrauen können, die die meiste Zeit daneben stand, doch es war nicht das Gleiche wie eigene innere Überzeugung. Adrian hatte nicht mal dabei sein müssen und ihr auf den Kopf zugesagt, sie würde sowas niemals tun, doch es war nicht das Gleiche wie eigene innere Überzeugung.
Es waren später andere Worte von ihm, die die Barriere des Zweifels zerbröselten. Ihrer beider Gefühle, Erlebnisse, Zweifel und Empfindungen waren oft durch unterschiedliche Ereignisse ausgelöst, doch oft zeitlich so nahe liegend und vor allem im Wesen gleich, daß sie ihn wie einen Spiegel für sich betrachten konnte und ihm Mitgefühl nicht als hohle Phrase entgegenbringen konnte, sondern, weil sie tatsächlich mit-fühlen konnte. Sie hatte nicht der Folter der Letharen widerstehen müssen. Sie konnte dennoch nachvollziehen, was die Letharen in ihm brechen konnten - und was nicht, niemals, solange einfach er selber es nicht wollte. Und er wollte es nicht, weil es Teil seines Wesens war. Er konnte gar nicht anders, er wäre sonst nicht der Mensch, den sie kannte. Diese Dinge brauchte er nicht zu kontrollieren, sie konnten ihm nicht entrissen werden, er konnte nicht sich selbst verraten, auch wenn sie ihm das vorgaukeln und einreden wollten.
"Auch wenn sie ihm das vorgaukeln und einreden wollen... er tut sowas nicht..." - in ihr fiel ein Knoten auseinander, wie einmal mit scharfer Schere durchgeschnitten.
"Ich habe ihm nicht mein Wort gegeben und es dann gebrochen. Das würde ich nie tun."
"Na endlich hörst du auf das, was ich dir schon die ganze Zeit sage."
Nein, vorher hatte sie seine Worte verstanden - und dann endlich begriffen. Und plötzlich glaubte sie auch zu begreifen, warum die Göttin Interesse an ihr haben konnte.

Vor dem Baum schienen diese Gedanken wieder fast weit weg, denn sie waren abgehakt und erledigt. Es galt, sich den logischen Konsequenzen daraus zu stellen. "Im Herzen bin ich bei dir, und ich will dir danken, daß ich dir nahe sein darf", sie lächelte leicht, hob den Blick zur Krone, "'Das Schwert der Gerechtigkeit fortwährend zu schärfen...' - Schwert und Träger, das ist eins. Luczilla wollte mich einst lehren, was es heißt, eine Einheit mit seiner Waffe zu sein... wo endete ihr kurzsichtiger Blick?" Kurzes Bedauern. "Diese Einheit ist mehr. Mehr als das Metall in meiner Hand. Ich wurde belächelt dafür, in allem 'mehr' zu sehen... und doch ist es wahr. Deine Grenzen sind weiter, als ein sterblicher Geist je erfassen können wird. Sah Luczilla die Einheit zwischen ihrem Leib und ihrer Waffe - sie beschränkte sich auf sich selbst. Deine Hand zu ergreifen, Teil von dir, deiner Lehre, Werk deiner Mutter sein zu dürfen, ist eine Einheit, die ist... mehr..."
Ein Schaudern der Ehrfurcht durchfuhr sie, für einen Augenblick war die Macht, die so nahe schien, berauschend. Der Menschengestalt, die vor dem Baum kniete, derweil nicht mehr anzusehen als ein tieferes und langsameres Atmen.
"Du hast mir deine Hand gereicht und ich will sie nimmer loslassen, du wirst immer bei mir sein. Und kann ich auch selber laufen und will es, um anderen Stütze zu sein - meine Kraft, sie wird aus dir kommen. Selber stehen, ohne haltlos zu sein. Eine Hand nehmen und eine Hand reichen.
Du hast meinen ganzen Weg begleitet, hast dich in deinem Wirken gezeigt, manchmal verborgen, doch nie versteckt für Augen, die sehen wollten...
Stets nahe, in Zeiten der Not wie in Zeiten der Freude... Fesseln hast du gelöst, und ja, ich kann sagen, ich 'lebe', so wie du es mich einst geheißen hast. Wir sind einander nahe, und ich danke dir dafür. Egal, auf welchen Pfaden ich ging, du führtest mich, und ich folgte deinen Wegen."

Sie senkte leicht den Blick.

"Manchmal geriet ich ins Straucheln... vermutlich selbst das eine Lehre. So oft hat sich schon kurz darauf Erlebtes als wahres Mitfühlen können und dürfen als Segen aus der Not bewiesen.
Herrin, ich mühe mich, stets das Rechte zu tun - Wahrheit kennt keine Strategie, denn in ihr liegen keine Winkelzüge. Sie tun nicht not. Sie sollten nicht notwendig sein. Vielleicht ist selbst hier Differenzierung notwendig, denn auch ein aufrechter Streiter führt seine Klinge nicht nur in geraden Stichen, ohne Umsicht, ohne Flexibilität und Blick auf den Gegner."

Das Denken fiel angenehm leicht, befreiend und klar, schwimmend wie ein Fisch im Wasser, auch wenn sie jedes Gefühl für Zeit längst verloren hatte und alles andere außer ihren Gedanken und dem Baum, ihrer Nähe zueinander, unwichtig geworden und weit fortgerückt war. Bittend hob sie den Blick.
"Doch möge Hinterlist mir fern bleiben wie die Nacht dem Tag. Wenn ich über vieles, was geschehen ist, nachdenke, komme ich mir dumm vor, Herrin. Ich hätte viel eher deinen Fingerzeigen folgen, allein in deinem Namen meinen Weg gehen können... wo wir schon bei Eseln waren...
Ich vertraue: es wird seinen Sinn gehabt haben.
Schachfiguren, teils bewegt, und ihre eigenen Schritte wählend... so komplex... Manchmal ein hartes Spiel - aber ein wundervolles, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein hartes Spiel..."


Ihre Erinnerungen glitten zurück zu Schwert und Drache. Es hatte beider Kräfte gebraucht, jener in der Stadt, und jener, die die Krypta aufsuchten. Sie hatte gehandelt, wie es ihr richtig erschien. Weil sie sie selbst war, durch Erlebnisse geformt, mit einem eigenen Willen, und unter einer höheren Macht, die mehr sah und wusste als sie. Ihr Blick wurde ernster, fixierender.
"Ich werde dieses Schwert schützen. Du weißt es. Sie sollen es niemals kriegen, niemals soll es seinem dunklen Part unterworfen werden.
'Lichte Schwester'... ich kenne einen Teil des Wesens dieses Kampfes. Niemals soll diese Waagschale kippen und nicht mehr aufgefangen werden können. Schweiß, Blut, Treue, Mut... alles, was in deinem Wesen ist, soll dagegenhalten können. Mein Blut für dich und das Erbe Gelir Ancelliûls.
Ich bewundere ihn. Seinen Mut, seine Hingabe. Er war mein Leitstern, und ihm will ich auf deinem Pfad folgen. Koste es alles, was es kosten darf.
Du wirst dich auf mich verlassen können. Du hast geprüft, daß du es kannst. Und ich selber musste erkennen, um zu begreifen.
Herrin Temora, im Lichte deiner Gerechtigkeit erhebe ich mein Antlitz, um meine Augen zu öffnen für alles, was wahr ist: Ich habe Wurzeln, an denen nicht mehr zu reißen ist, soll eine Niederlage nicht meinen Tod bedeuten.
Ich stehe fest und sicher, und ich weiß, über welche Leben meine Arme schützend ragen und daß sie auch mir wieder Heim, Halt und Bereicherung sind. Hier knie ich, Teil der Welt, Teil von dir, nehmend und gebend - ich lebe, Herrin. Ich stärke, ich schütze... lass es mich nur noch allein in deinem Namen tun, denn hinter allen weltlichen Rahmen ist dies die letzte Wahrheit: Du bist die Bastion, die Kraft."


Etwas schob sich in ihre Wahrnehmung, ohne dafür den Umweg über Augen und Ohren zu benutzen - Lucenius hatte sich dem Baum genähert.
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Darna von Hohenfels





 Beitrag Verfasst am: 11 Jun 2007 18:57    Titel:
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Die Weihe

Ausgeruht, ohne geschlafen zu haben. Irgendwann später würde der Körper sein Recht fordern, doch im Moment war nur wenig von geringerer Bedeutung. Sie fühlte sich selbst irgendwie entfremdet, doch selten hatte sie so intensiv das Gefühl gespürt, so völlig unbekümmert in sich selbst zu ruhen. Ihr wurde bewusst, daß sie auf andere gerade weltfremd wirken musste, und daß dieser Vorwurf falsch und richtig zugleich war: Sie fühlte sich dem Wesen der Welt näher als sonst, doch damit war sie dem normalen Zustand der Menschen fern, die einen wichtigen Anteil dieser Welt repräsentierten.
Die Nähe zur Göttin auf diese Weise zu suchen, bedeutete also, sich von den Alltäglichkeiten der Welt zu entfernen, sich damit zu entfremden - gleichzeitig konnte man doch das Extrem dieser Entwicklung, das göttliche Wesen selber, bestimmt als vieles bezeichnen, aber doch nicht als "weltfremd"? Schließlich war nichts in reinerer Art Teil davon. Es war der Mensch, der diesem reinen Zustand fern und fremd war, das war "normal", und damit verschoben sich völlig die Blickwinkel... ein interessantes Paradoxon zwischen Ideal und Realität.
Sie fing an, in Gedanken durchzugehen, was das für unterschiedliche Personen bedeutete, vom vergeistlichten Menschen, der sich aus dieser Götternähe nicht mehr rausbewegte bis hin zum Menschen, der jede Götternähe als Verfremdung verabscheute. Und letztendlich, was war ihre Position und Aufgabe bei all dem? Es gab tausende Abstufungen.

Nebenher musste sie doch etwas aufpassen, Lucenius Worten und Schritten zu folgen, aber das war gerade beiläufige Routine. Sorcha stand vor der Klosterkirche. Doch scheinbar war das nicht das Ziel. Seine Hochwürden schien das Kloster verlassen zu wollen, und dafür hätte Sorcha die Rüstung am liebsten ablegen sollen, oder mit einer Robe zumindest zu verbergen. Die zwei Hinweise reichten.
"Nebelwald. Er will wahrscheinlich zur Krypta."
Freude wie auch Trauer waren einige Zeit noch Empfindungen, an die sie nun dachte, weil sie sonst wohl normal gewesen wären, aber sie wahrte die innere Ausgeglichenheit noch etwas. Adrenalon würde vermutlich nicht da sein. Dafür war zu hoffen, daß die drei Elfen, die Teil der Schwerthüter waren, anwesend sein würden. Und immer wieder versuchte sie, Nevyn dabei irgendwie einzusortieren, doch warf das Fragen auf - Fragen, für die nun nicht die Zeit war, Antworten zu finden, nur Eines war sicher:
"Es gilt, einander nicht aus den Augen zu verlieren, auch nicht in scheinbar friedlichen Zeiten. Wir sind einander verbunden."

Es war einzig Ifirnion, der sie erwartete, doch sie freute sich, den Elfenkrieger wiederzusehen. Seine Nähe war ein ausgleichender Part - er wusste Temora zu achten, doch stand er naturgemäß dem elfischen Erbe der Klinge näher, sie dem der Göttin. Jede der sieben Personen in diesen Belangen einzigartig, und erst mit der Mischung vermutlich dem wahren Wesen am nächsten. Diese Überlegung gab auch Antwort auf eine andere Frage: Nein, sie würde nicht "vergeistigen". Es galt, beides sinnvoll miteinander zu verbinden, zu vermitteln, einander näher zu bringen.

Bislang war sie so fest im Gefüge der "normal menschlichen" Welt verankert gewesen, wie es einer tief gläubigen Person wohl nur möglich sein konnte. Jetzt hieß es nicht Abschied nehmen - sondern die Verbindung halten, obwohl sie auf die andere Seite der Schwelle trat. Die Tür offen halten.
Die Krypta zu betreten - nein: in die Krypta gerufen zu werden, war jedes Mal wieder ein Erlebnis, und doch wurden die Schritte jedesmal sicherer, der Weg vertrauter, seine Lehren bekannter. "Laufen lernen". Wann würden sie Teil dieser Gewölbe sein, wie es die Schwerthüter vor ihnen waren?
Leonhard war einer der ihren gewesen, und hatte sie doch nie betreten...

Als sie im Raum der Tapferkeitslehre standen, dem Anfang durch die Räume der sieben Tugenden, hielt Lucenius in seinen Schritten inne.
"Nun ... Darna von Elbenau ... heute ist es an Euch, uns den Weg der Tugenden zu leiten. Der Weg, der in der Schwerthalle enden wird", meinte er mit bedächtigen und deutlichen Worten, ruhig deutete er in die Richtung der ersten Tür.
Einen Moment hielt sie nachdenklich inne. Sie, diese Menschen leiten? Wörtlich gesehen schien das Irrsinn, ob angesichts des Priesters, der den Lehren der Göttin in innigerer Art nahestand als sie, ob angesichts der bereits zur Adlerritterin geweihten Sorcha, ob angesichts des Elfen, der wie alle seines Volkes die Tugenden mit einer Selbstverständlichkeit lebte, daß es ihrer Namen nicht brauchte. Nein, darum ging diese Lektion nicht. Eine solche Art der Führung brauchte es nicht. In ihnen selber ruhte alle nötige Kraft, alles Wissen... und doch, es würde immer so bleiben: Jeder konnte von jedem anderen lernen. Das war die Stärke, und vor dieser Tatsache machten Lucenius' Worte Sinn. Sie brauchten einander.
"Ich möchte ihn nie allein beschreiten, und werd es sicher auch nicht müssen."
"Aber in Zukunft wird man Euren Schritten folgen, Eurer Art, den Tugenden zu folgen."
So schritt sie voran, sich mit Blicken immer wieder versichernd, daß die anderen folgten und hinterherkamen. Das war die eigentliche Aufgabe, zu einer Zeit, wo sie selber den Weg sicher genug kannte.

Als sie im letzten Raum angelangt waren, die Vereinigung der zuvor einzelnen Lehren: der diamantene Kodex. Keine Tugend wichtiger als die anderen. Keine, die allein bestehen konnte.
Und dahinter der Raum, der ihr jedesmal wieder ein Schaudern der Ehrfurcht über die Haut jagte: Sieben Statuen, so detailreich gearbeitet, daß jedes einzelen Gesicht identifizierbar war. Jene sieben, die als erste mit der Obhut beuaftragt worden waren: die Lords Feodred d'Imbre, Sighelm von Bransbach, Umbrik von Dragonsklamm, Sigiswart van Elcin, Viburn Rawenin, Nerwyn Caprine und Mikhail Eldremon.
Welch Basis, welch Erbe...

"Nun tretet vor mich, Darna von Elbenau, Freiherrin und Hüterin des Schwertes."
Sie neigte den Kopf und trat vor hin, ging auf ein Knie, die Rechte auf Herzhöhe ruhend, die Linke locker auf dem Knauf ihres Schwertes.
"Der Weg, den wir gerade bestitten sind ... geht Ihr nun schon das dritte mal auf diese Weise. Draußen, außerhalb des Schreines, außerhalb der Schwertkrypta geht Ihr diesen Weg schon seit langem. Als Gardistin in der Garde Varunas, ebenso wie als Ritterin des Reiches an der Seite Adrian von Hohenfels."
Die Worte hallten in sattem Klang im Raum nach, füllten ihn, und nahmen sie gefangen.
"Ihr kennt den Weg, den diese sieben Männer gegangen sind, deren Ebenbilder heute den Weg zum Schwerte Temoras bewachen. Ihr kennt die Aufgabe der Schwerthüter, Ihr wisst um Euren zukünftigen Weg."
Sie bemerkte nicht, wie sich hinter ihr zwischen Sorcha und Ifirnion ein dünnes Leuchten bildete, weiter hörte sie den Worten des Priesters zu:
"Ihr seid heute vor die Herrin getreten um den Schwur, den Ihr am Totenbett des letzten Schwerthüters gesprochen habt, auch vor der Herrin Temora zu sprechen. Diese Weihe ist der letzte Schritt, den Ihr gehen sollt als Kriegerin, als Ritterin des Reiches. Und so erbitte ich Euch, mir Euer Schwert zu reichen, das Ihr bisher im Namen Temoras, aber auch im Namen Adrian von Hohenfels' führtet."
Sie zog das Silberschwert, das nicht ihr Reichsritterschwert war. 'Lichte Schwester' hatte sie zurückgelassen, seine Geschichte unterbrochen, aber nicht beendet. Diese Waffe hier verband sie jedoch nur wenig minder mit ihrem Werdegang, es war aus Meister Thancreds Hand das erste Schwert gewesen, das sie nach Hagens Tod und auf Gerimor angelangt wieder mit allem Eifer für die rechte Sache hatte schwingen dürfen.

Waagerecht auf beiden Händen gehalten bot sie Lucenius ihr Schwert dar, das er mit einem Neigen des Kopfes entgegennahm. Das Leuchten setzte sich in Bewegung und legte sich wie ein schmales Band um die Mitte der Klinge, erst jetzt für sie zu registrieren. Was war das?
Lucenius ließ sich nicht beirren und ging nun selber auf ein Knie nieder, ließ die Waffe auf dem angewinkelten Bein ruhen, legte die Hände von oben leicht auf Schwertknauf und Klinge.
"Herrin Temora, streitbare Göttin, Ritterin unter den Göttern... Heute ist Darna von Elbenau vor Dich getreten, um Deinen Weg zu beschreiten. Und ein letztes Mal erbitte ich Dein Zeichen, Dein Willen, Deine Entscheidung über die Zukunft Darna von Elbenaus.
Deine Gabe ist das Sehen, Du siehst Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit. Das Schwert der Ritterin diente Dir, diente den weltlichen Herren. Bricht es, wird ihr Dein Schwert gereicht, auf das sie in Zukunft Dir dient."

Er übte Druck auf die Waffe aus - Druck, den es fast nicht mehr brauchte. Die Waffe brach in zwei Teile, an der Klinge mit einer völlig geraden Naht durchgeschnitten. Das wenige Licht, das zuvor die Silberklinge umwickelt hatte, schien verschwunden, fand sich aber feiner und punktierter auf ihrer Schulter wieder, breitete sich dort aus, bis eine Schwertklinge über der Schulter Darnas schwebte, die nicht mehr zu atmen wagte.
"Was geschieht hier?" An der Klinge, deren weißes Leuchten den Raum erhellte, formten sich ein Griff, eine Hand, schließlich eine Hand, die sich zu einer schemenhaften Gestalt vervollständigte, die dicht vor Lucenius den Platz einnahm.
Darna starrte auf den Teil der weißen Robe, hinter der wie leicht durchsichtig der Boden und weiterhin die Person des Priesters zu erahnen war. Sie wagte nicht, hoch in das Gesicht zu blicken, das sich immer wieder wandelte, wagte nicht zu atmen, nicht mal zu blinzeln, als die Klinge gehoben wurde, um danach auf ihrer anderen Schulter zu ruhen zu kommen. Lucenius sah auf die Teile des Silberschwertes neben sich und hielt ebenso einige Momente den Atem an. Fasziniert betrachtete Ifirnion die lichte Gestalt, während auch Sorchas Blick demütig auf den Boden gerichtet war.
"Eine männliche Gestalt. Warum? Wer - was ist das?" Was sie erwartet hatte war, daß Lucenius den Ritterschlag ausführen würde. Daß dem nicht so war, und der Versuch, dies richtig einzusortieren, versetzte sie in lähmende helle Aufregung. Die Klinge erhob sich derweil erneut, legte sich mit der flachen Seite auf ihre Stirn.
"Was auch immer...", sie schloß die Augen. Unglaubliche Ruhe. Genausogut hätte sie gerade sterben können.

Kein Wort, das zu hören war, nur die Geste. Als sie es wagte, die Augen wieder zu öffnen, lagen vor ihr Schwert und Schild, Lucenius nahm die Waffe auf und hielt sie ihr entgegen.
"Nimm die Klinge an Dich... jene soll es sein, die Du in Zukunft führst. Führe sie bei Dir, die Klinge gesegnet von der Herrin selbst. Führe die Klinge, wie Temora sie führen würde. Führe die Klinge, über die fortan nur mehr Temora gebietet. Die Klinge, über die kein weltlicher Herrscher gebieten darf."
Eine gewisse Strenge legte sich bei diesen Worten in ihren Blick. Ja, sie würde weiter auch für das Wohl des Reiches streiten. Anders. Übergreifender.
"Und nehmt auch den Schild an Euch. Den Schild, der in Zukunft den lichten Glauben verteidigen soll. Schild, Schwert und Rüstung sind Zeichen Eures Weges. Schild, Schwert und Rüstung gehören zusammen. Das Schild, das einen Streich abwehrt, die Rüstung, die den Trger schützt, das Schwert das den Angriff führt."
"Einheit."
"Und so schwört in Gegenwart der sieben ersten Schwerthüter, in unserer Gegenwart, daß Euer Schwert fortan der Kirche Temoras und allen lichten Göttern dient."
In Gegenwart der sieben ersten Schwerthüter... sie wandte einmal den Kopf, wurde sich erneut jeder Statue bewusst - und hier waren nicht nur bronzene Abbilder... plötzlich lag eine Erklärung sehr nahe, was die Erscheinung gewesen war. Sie hörten ihr zu. Und Ifirnion, Sorcha und Lucenius hörten ihr zu. Hörten Worte, die aus tiefstem Herzen kamen und den Abschluß des Beginns bildeten:
"Mein Schwert fortan im Dienst der Kirche Temoras, dem Werk Eluives und aller lichten Götter, die es schützen, dienend. Mein Leben, mein Blut und jeden Atemzug zum Schutz der Schwachen und zum Kampf gegen ihre Feinde bestellt. Ich will der Herrin dienen, Teil ihres Werkes sein, wie sie Teil meiner Kraft ist - Geben und Nehmen, jetzt und auf ewig.
Dem Vorbild Leonhard Caprines folgend und seine Pflicht fortführend."

Lucenius nahm den Schwur mit einem Nicken entgegen:
"Und so bindet Euch jener Schwur. Und ich bin sicher, das ihr jenen nie vergessen werdet. Euer Weg von nun an der einer Ritterin Temoras. Ein Vorbild für einen jeden, der in ihrem Namen ficht. Eure Schritte stets auf dem Weg der Tugenden, auf dem Wege Temoras.
Lady Darna von Elbenau."
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