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Der steinige Weg
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Gedion Heronius





 Beitrag Verfasst am: 15 Aug 2005 20:31    Titel: Der steinige Weg
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Temora zum Gruße, werter Wandersmann. Ihr seht ja ganz verfroren aus – kommt, setzt euch ans wärmende Feuer, und nehmt einen Teller voll Suppe zu euch. Ihr wollt wissen wie ich hierher gekommen bin, weshalb ich mich dazu entschied den Templern der Temora beizutreten? Setzt euch doch erst einmal, ich werde euch von mir berichten, davon, wie alles seinen Anfang nahm…

Es ist nun etwa 21 Sommer her, das mich meine Mutter, Temora möge über ihre Seele wachen, in Verhältnisse gebar, die man getrost als ärmlich beschreiben konnte. Sie war Magd eines wohlhabenden Viehzüchters, und als solche recht unglücklich, da es ihr nach mehr verlangte. Stets verfolgte sie ihren Traum, eines Tages selbst ein Gehöft zu besitzen, und nicht die schmutzige Arbeit für andere verrichten zu müssen. In meinem Vater fand sie schließlich jemanden, der ihren Wunsch in Erfüllung gehen lassen könnte, wie sie meinte, doch es sollte ein wenig anders kommen.
Mein Vater, Eliphas Heronius, hing stets mit dem Kopf in den Wolken, er hatte große Erwartungen an sein Leben, und durch die Art wie er mit Worten umzugehen wusste, begeisterte er die Menschen um sich, nicht zuletzt auch meine Mutter. Er hatte an Gold oder Besitz nicht viel zu bieten, aber große Pläne, und schaffte es meine Mutter dazu zu bewegen, mit ihm in die Fremde zu ziehen.
Das Feuer der Leidenschaft und Überzeugung lag stets im Blick meines Vaters, er war zu jeder Zeit ein Vorbild für mich.

Seufzend lässt sich Gedion auf einen hölzernen Schemel nahe dem Feuer nieder und fährt nach einer kurzen Pause fort.

Ohne Gold in den Taschen war es zunächst jedoch schwierig für die beiden, einen Stand zu finden. So mussten sie sich in einer schäbigen Gegend um Varuna niederlassen, bis die finanziellen mittel für mehr reichen würden. Meine Mutter wurde immer verbitterter, und die Worte meines Vaters verfehlten immer mehr ihre bisherige Wirkung. Er hatte seine Ideale denen er nachjagte, und auch wenn er oft ein wenig realitätsfern war, so war er doch ein herzensguter Mensch.
Wie kaum ein anderer den ich in meinem bisherigem Leben kennen lernte, zeigte er stets Güte und Mitgefühl, und auch wenn er selbst kaum genug Münzen in der Tasche hatte um seine Familie satt zu machen, gab er bereitwillig an diejenigen ab, die das Leben härter traf als ihn. Sehr zum Leidwesen seiner Frau, meiner Mutter, die sein gebaren als verschwenderisch und närrisch abtat.
Ich erblickte das Licht der Welt kaum einen Jahreslauf nachdem meine Eltern zusammen auszogen um ihr Glück zu finden, und meine Mutter versuchte mich nicht zu solch einem Verschwender werden zu lassen wie mein Vater es in ihren Augen war, doch es fruchtete nicht. Mein Vater nahm mich schon früh mit auf die Felder, die er für reiche Bauern bestellte, und von ihm habe ich viele Lebensweisheiten, an denen ich noch bis heute festhalte. Er war es, der meinen Glauben an das gute in allen Menschen festigte, und mich nie Verzagen ließ.

Ich zählte gerade 14 Sommer, als sich das Blatt des Schicksals für unsere kleine Familie wendete, und mein Vater schwer erkrankte. Bald war er nicht mehr in der Lage, die Felder zu bestellen, und der Lohn den ich und auch gelegentlich meine Mutter einstrichen, genügte nicht um die Medizin für ihn bezahlen zu können. Die Sorge um meinen geliebten Vater liess mich kaum etwas essen, noch ruhig schlafen, ich tat alles um an genügend Gold für die benötigten Heilmittel zu kommen, doch alles schuften half nichts. So zog es sich bis ich meinen 15 Sommer erlebte, und weinend am Sterbebett meines Vaters kniete. Er war ausgezehrt und deutlich gezeichnet von seinem langen Leiden, doch sein lächeln erstarb nicht, als er mir die letzen Worte auf meinen Lebensweg gab.

Die Augen Gedions scheinen nun in die Ferne zu blicken, ohne festes Ziel, und ein Glanz liegt in ihnen, während sich seine Lippen zu einem sanften Lächeln formen.

Min Sohn… mein ganzer Stolz. Verzage niemals, und lass die Liebe und Güte aus deinem Herzen nie weichen. Setzte dich für die Menschen ein die Hilfe benötigen, und scheue nicht davor zurück Opfer zu bringen. Nur wer Liebe säht, wird Liebe ernten. Verfolge deinen Weg und Vertraue auf Temora, sie wird dich leiten, auch in der schwärzesten Stunde.

Dann schlossen sich seine Augen für immer…

Von diesem Tage an versuchte ich, mich noch mehr als bisher für meine Mitmenschen einzusetzen, und meine Mutter war eine Frau voller Verachtung, Härte und Bitterkeit geworden. Ihr missfiel mein Verhalten, und sie liess mich das deutlich spüren, Tag für Tag. So dauerte es noch 3 Sommer, bis ich mich zu einer Entscheidung durchrag. Meine Arbeit auf den Feldern hatte meinen Körper gestählt, ich war schwere Arbeit gewohnt, und verrichtete sie ohne zu klagen. Täglich ging ich in diesem ärmlichen Viertel, in dem wir noch immer hausten, umher, um Brot an die ärmsten zu verteilen, die kein Dach über dem Kopf hatten, und deren körperliche gebrechen sie nicht mehr arbeiten ließen. Es gab mir ein gutes Gefühl, ich wusste, dass ich das Richtige tat. Jeden Abend ergingen meine Gebete an Temora, sie solle ihre schützenden Hände über die Mittellosen halten, und die Verzweiflung von meiner Mutter nehmen. Seid dem Tot meines Vaters, ihres Mannes, hatte ich kein Lächeln mehr auf ihren Lippen gesehen. Ich wünschte mir ich könne es ändern, doch mir war bewusst geworden, dass ich andernorts dringender gebraucht wurde. Ich wollte den Menschen und Temora, näher sein als bisher. So packte ich im Alter von 18 Sommern die wenigen Habseligkeiten die ich hatte zusammen, um in die weite Welt zu ziehen, den armen und hungernden zu helfen, und meine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Da ich nicht nur die Einstellung, sondern auch den Sturkopf meines Vaters geerbt hatte, konnte mich meine Mutter von meinem Beschluss nicht mehr abbringen. Vielleicht war ich ebenfalls realitätsfern, ganz wie mein Vater, aber meine Überzeugung ließ mir keine andere Wahl.

Langsam und vorsichtig nimmt Gedion einen Schluck von der heißen Brühe, und stellt die hölzerne Schüssel bei Seite, um gemächlich weiter zu berichten.

Die nächsten 3 Jahre waren eine harte, aber Lehrreiche Zeit. Schmerzlich wurde mir bewusst, das nächstenliebe alleine niemanden satt macht, und Güte keine Wunden heilt. Ich eignete mir Grundkenntnisse im Umgang mit Bandagen und dem pflegen von Wunden zu, doch meine Taschen waren stets leer. Gelegentlich nahm ich kleinere Arbeiten an, um selbst etwas zwischen die Zähne zu bekommen, die langen Jahre als Feldarbeiter waren dabei von großem Nutzen. Vor kurzer Zeit, im Alter von 21 Sommern, fand ich schlussendlich zum Kloster, in dem wir uns nun befinden, und ich sah, das es andere gab die Temora mit ganzem Herzen dienten, und das Gute in den Menschen zum Vorschein bringen wollten. Endlich hatte ich Brüder und Schwestern im Geiste gefunden, und so sprach ich vor, um mich selbst dem Orden anzuschliessen…
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