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Der Erstgeborene
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Leon von Falkenburg





 Beitrag Verfasst am: 15 Feb 2005 17:23    Titel: Der Erstgeborene
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Leon von Falkenburg

1.1 Das Erbe ward gesichert

Ein bedeutender, ein großer Tag, sollte es werden. Ein Tag der Zuversicht und Hoffnung barg, wobei er die Erfüllung einer lang gehegten Sehnsucht darstellte. Ja dies sollte der Tag werden an dem der vermeintliche Behüter des Erben der Grafschaft von Falkenburg das Licht Alathairs, mit seinen eigenen ungetrübten Augen, erblicken sollte. Garald von Falkenburg schien oberflächlich äußerst ruhig, eines Grafen würdig, wollte er sich so wenig wie möglich von seiner eigenen Anspannung anmerken lassen, wobei seine Gemahlin, Alana, ihre Qualen frei im wahrsten sinne des Wortes schreiend in die Welt trug. Allgemein herrschte eine regelrechte Anspannung unter den Knechten und Bediensten der von Falkenburgs, welche sich erst in den späten Abendstunden lösen sollte. Als der Kammerdiener Graf Garalds in das Herrenzimmer trat mit einem unverkennbaren herzensfrohen Lächeln auf den Lippen “mein Herr, eure Frau Gemahlin, sie ,sie, euer Sohn, er ist wohlauf, und eure Frau auch...“. Ein Schmunzeln zeichnete sich auf den Zügen des Herren ab welche nur gezügelte Freude nach außen scheinen ließ, in Wirklichkeit aber fielen Berge von seinem Herzen, ein Sohn, Ein Mann, Ein Nachfolger! Eines Erben gewiss, lud sich von nun an alle Verantwortung und alle Erwartungen auf jenen Knaben, den erstgeborenen, wenn man genau hinsah konnte man nun bedeutendere Ausgelassenheit und milde in den Zügen des Grafen erkennen . Sogleich eilte Graf Garald von Falkenburg um seine geliebte Frau und seinen Sohn zu sehen. An jenem Abend leerte er noch 2 Krüge Sauerbier mit seiner gesamten Dienerschaft zur Feier des andächtigen Tages. Das Leben von Leon von Falkenburg hatte begonnen.

1.2 Kinderträume
Schnell festigten sich in den folgenden Sommer die von Graf Garald vorgefertigten und wohl geplanten Bahnen seines Sprössling in schon sehr früh angesetzte Lernmethoden und Bevorzugungen des jungen Kindes. So geschah es das er schon im frühen Kindes Alter Anstand und Etikette gelehrt wurde, sein Vater investierte so viel Zeit, wie es einem Grafen möglich war, in die richtige Erziehung seines Sohnes und Erbfolgen. So geschah es das auch das als in den darauf folgenden Jahren der zweite Sohn des Grafen geboren wurde, er zwar noch einen Krug Sauerbier mit seinen Gefolgsleuten trank, der neue Sohnemann aber schnell wieder durch die Erziehung und das Bild des Erbfolgen verdrängt wurde, welcher den Geist Garalds vollkommen zu beherrschen schien. Die Abgöttische Liebe welche sein Vater für Leon aufbrachte ward abgefangen durch den Schleier der Verantwortungen, der Erwatungen, das hochgesetzte Vertrauen in ihn und die strenge Erziehung nach den Richtlinien und Massen des Adels, so das kaum noch etwas von der Wärme das Herzen des kleinen Jungen berührte. In Linien und Strenge die Jugend gezwängt, bekam Leon alsbald das was sein Vater sich so ersehnte, ein gewissenhafter, wohl erzogener Junger Mann, streng geschult mit dem Geiste wie mit dem Schwerte. Doch das Herz Leons blieb unberührt, war es sogar soweit das die voll Inbesitznahme seines Vaters soweit ging das selbst die Mutter, Alana Leon kaum etwas von ihrer Zuwendung mitgeben konnte. In der Tat fühlte sich Leon seinem Vater zu tiefst verpflichtet und seiner Familie und somit folgte er dem ihm vorbestimmten Weg ohne zu zögern. Pünktlichkeit, Anstand, Benehmen, Haltung, Respekt all dies wusste er bald gut einzuhalten, wobei er es wichtiges verlor: eine ungetrübte Kindheit im Spiel.

Die Sommer kamen, die Sommer gingen und allmählich reifte Leon immer mehr zu dem zu was ihn seinen Vater ansinnte. Er war bereits in den Schwertkampf unterrichtet worden, sollt es doch sein Ziel sein mit Ehre und Ruhm das Schwert der Ahnen der Falkenburgs, die Klinge „Jil ’Ashtan“ in seinen Händen zu halten und für die gerechte Sache walten zu lassen. Es dauerte nicht lange und Leon war perfekt in die ihm vorgegebene Rolle gewachsen, er war zu einem stattlichen, wenn auch nicht übergroßen, disziplinierten verantwortungsbewussten jungen Mann heran gewachsen, vor allem seine rehbraunen, grenzenlos tiefen forschen Augen stachen aus seinem durchaus eleganten Erscheinungsbild heraus, die Haare mittellang gehalten harmonierten zu den Augenpaar wunderbar. Und es ward die Zeit gekommen in der er hin und wieder bemerkte wie die verheißungsvollen mit Hoffnung und Anerkennung gefüllten Augen seines jüngerer Bruders, welcher auf den Namen Kelan getauft wurde, ihn begleiteten sei es nun bei der Schwertkampfübung mit seinem persönlichen Lehrmeister oder das gemeinsame Essen, die Bewunderung und Zuneigung seines Bruders ward offenkundig so wie er die Nähe zu Leon suchte. Dies war bisher neu für Leon und er vermochte anfangs nicht damit umzugehen, doch mit der Zeit war es ihm angenehm den Umgang mit seinen Bruder zu pflegen und jenen zu helfen wo er konnte, sei es nun sich durchzusetzen gegen die harten Worte des Vaters oder den ein oder anderen Kniff mit dem Schwerte den Leon so eben selbst er lernte. Eine Zeit der minderen leisen Rebellion brach aus, denn das Band zwischen Kelan und Leon ward erstmals geknüpft und schienen die beiden unzertrennlich in ihrer Freizeit.

So geschah es als Leon seinen 16. Sommer begannen hatte zu erleben, das Kelan auf das Geheiß des Grafen in das Kloster geschickt werden sollte, um dort den ehrenwerten Weg eines Templers einzuschlagen, ob dies nun ein Zug Graf Garalds war die Ruhe seines „Erben“ wieder her zu stellen darstellen sollte oder Kelan zurück in seine Schranken weisen sollte war bezweifelbar, doch band dies die beiden Brüder nur noch fester aneinander. Leon wusste das sein Bruder den innigsten Wunsch hatte eines Tages Krieger für die Gerechte Sache zu werden so wie er es sein sollte, und er wusste auch wie viel es ihm bedeutete und wie viel sein kleiner Bruder ihm mittlerweile gegeben hatte. So Geschah es das nicht nur die Koffer Kelans gepackt wurden an dem festgesetzten vermeidlichen Abreisetag des jüngeren Bruder. In dem Türrahmen des Herrenhauses schallten Graf Garald an jenem Tag die bisweilen schärfsten und seiner Meinung entgegensetzten Worte seines ersten Sohnes bisweilen entgegen: „Vater, geht er so gehe ich, bleibt er so bleibe ich, du lehrtest mich Verantwortungsbewusstsein, deswegen wo Kelan schreitet, werde ich sein um zu wachen über meinen Bruder und dessen eingeschlagenen Weg, ich bin der ältere Bruder und ich trage die mir gegebene Verantwortung, schickst du ihn fort, schickst du mich fort, lasse ihn den meinen Weg gehen und ich werde über ihn wachen!“. Die von jedem Zweifel befreiten Augen Leons starrten seinen Vater ohne mit der Wimper zu zucken an und der Vater ward sichtlich getroffen, nicht nur durch den Schock, sondern auch durch den vorher ungesehenen Wachstum seines Sohnes. In der Tat sollten jene aus voller Überzeugung gewählten Worte Leons ihm noch lange nachhallen und sein weiteres Leben grundlegend mitbestimmen.

Bisweilen hatte Leon sich zwar so weit es ging im Schwertkampf erprobt, als Pflichtbewusstsein seinem Vater gegenüber und seinem Bruder zu liebe da jener Leon gerne in dieser Rolle sah, eigentlich aber war das Schwert, die Waffe an sich und der Kampf, immer etwas gewesen das Leon nie von alleine begonnen hatte, er selbst hinterfragte für sich den Sinn einer Waffe, war es nicht widersprüchlich rohe Gewalt mir roher Gewalt zu bekämpfen, aber es war ein Weg Schutz zu bieten, und das musste Leon, Schutz bieten, allem was ihm teuer war, und dies galt besonders seinem Bruder welchen, wie er sich schwor, nie fallen lassen würde, noch nie lag das Schwert so schwer in den Händen Leons, ein großer Brocken Verantwortung hatte er sich aufgeladen, doch war der Geist entfacht jener gerecht zu werden und seinem Bruder einen sicheren guten Weg zu bereiten so wie er es sich wünschte, auch mit dem Schwert , wenn es sein müsste.

1.3 das Erwachen
Es folgten sieben der wunderschönsten Jahre im bisherigen Leben Leons die, soweit es ihm möglich war, er mit seinem Bruder Kelan verbrachte. Die zwei wuchsen und wuchsen immer dichter heran so das die Verbindung zwischen ihnen sich stetig festigte. Das ungewollte Schicksal Templer zu werden wider Willen, blieb dem jüngeren Bruder durch den vehementen und ganzherzigem Einspruch seines Bruders, welcher sich zum ersten mal Frontal gegen einen Entscheid seines Vater stellte, erspart. Kelan wusste davon und er war Leon dankbar, so dankbar wie Leon war das er den Willen seines Bruder wahren konnte, und ihn an seiner Seite wusste. In diesen Jahren begann Leon direkt sein angeeignetes Wissen im Kampfe zum Schutze und zur Verteidigung dem was ihm lieb war, an Kelan weiterzugeben und intensiver als zuvor wies er ihn in die Grundlagen des Schwertkampfes ein so gut es dem jungen Mann möglich ward. Gewissenhaft versuchte er die Jahre seinen Bruder zu lehren und es waren schöne Jahre in denen die Brüder gemeinsam viel unternahmen bis zu jenem Tag.

Leon blühte auf, die Zuwendung und die Wärme welche er durch seinen Bruder bekam und das verstärkte Pflichtgefühl für all seine Aufgaben äußerten sich positiv in der Art wie er die ihm gestellten Aufgaben löste und auf seinem Werdegang. In dieser Zeit der blühte Leons begab sich das einige Orkbanden hin und wieder die umliegenden Ortschaften plünderten und Frauen verschleppten. Auch in der Grafschaft traf man Vorbereitungen sich den Kreaturen zu stellen, so wusste Leon sein Schwert stets bei sich zu tragen, Kelan jedoch erzählte er nichts. Doch so kam der unweigerlicher Tag an dem ein benachbartes Dorf von Orks heimgesucht wurde, nur durch eine glückliche Wendung des Zufalles, kreuzte an jenem Tag eine Garnison Reiter den Weg des Dorfes und konnte die Monster vertreiben. Doch als Kelan davon erfuhr war er wie Feuer und Flamme, sofort wollte er aufbrechen das Dorf schützen, denn er wusste diese Unholde würden wieder kommen, Leon hingegen sah die Lage mit einem kühleren Blick, er wusste um die Gefährlichkeit dieser Orken und war wachsam, er mahnte seinen Bruder zur Beharrlichkeit und zur Geduld, wobei er ein paar Späher ausschicken ließ.

Natürlich lag Leon die Sorge um seinen Bruder nah, er wusste das jener noch viel zu ungezügelt war in seinem Temperament, hatte er doch die insgeheim väterliche Rolle ihm gegenüber eingenommen mit aller Verantwortung. Ihn selber kribbelte es zwar auch nach dem rechten zu sehen, doch vermochte sein Pflichtgefühl und seine geduld überwiegen, einen klaren kopf wahrend, ging er in sein Zimmer um die derzeitige Lage zu überblicken. Immer wieder glitt sein Blick über die Unterlagen während seine Gedanken langsam abschweiften zu Kelan, er war so voller Motivation und fühlte mit seinen ganzen herzen mit das Leon klar wurde das er nicht auf seine Worte hören würde. So rüstete er sich vorsichtshalber und zog das stets im Kampf getragene eigens für ihn gefertigte Kettenhemd über den Gambeson welchen er trug. Einen Harnisch hatte noch nie getragen, die Bewegungseinschränkungen und das hohe Gewicht wollte er sich nicht auflasten obwohl seiner physischen Beständigkeit. Er eilte hinaus und nahm die Botschaft der zurückkommenden Späher zurück :„keine Gefahr, es scheint als seien die weitergezogen“ ja, endlich eine positive Nachricht, dennoch hatte er den Entschluss wache zu halten gefasst, nur um sicher zu gehen das in der kommenden Nacht niemand das Heim ungesehen betritt oder verlässt, von dem er wusste wer es war.

Lange musste er nicht warten ,da hörte er schon die Schritte im Eingang und wenig später fand sich der Umriss seines Bruder im Schatten des Einganges, vorsichtig trat er näher und fing seinen Bruder von der Seite ab. Unwillkürlich musste er schmunzeln über dessen Wagemut und Entschlossenheit, wobei er sich wohl anstecken ließ und den vorher gefassten Entschluss, Kelan wieder zurück zu schicken sollte er heraustreten, verwarf und sich auch einem ihm teilweisen eigenen Traum hingab mit seinem nächst gesprochenen Worten, als seine Hand die Schulter Kelans umschloss „Die Orcs sind weiter gezogen.“ Nicht streng, nicht anklagend klangen die Worte des Bruders, eher wie eine milde Feststellung „ Das haben einige Fährtensucher herausgefunden. Aber wenn du willst können wir gerne mal nachsehen gehen hm? Bruder und Bruder, Seite an Seite“ mit einem innerem Gutmut beobachtete er Kelans Miene wie sie sich zunächst in erstaunen und dann in Freude umwandelte, während Leon kameradschaftlich seine Faust in des Bruders Schulter bohrte.

Leon vertraute den Spähern vollkommen, nie hätte er es gewagt seinen Bruder absichtlich in Gefahr zu bringen, so willigte er diesem Unternehmen und der Idee im Geiste nur ein um Kelan einen lang ersehnten Traum zu erfüllen und ihm eine Freude zu bereiten. So schritten Bruder und Bruder, Seite an Seite, in die Dunkelheit, den schmalen Weg entlang durch den Wald. Leon ward angespannt, obwohl er nicht vermutete mehr als nachtaktive Eulen oder Mäuse zu finden, so war er innerlich unruhig, eigentlich hatte er soeben seinem jüngeren Bruder geholfen Nachts von zu Hause auszubrechen entgegen des Bewusstseins seines Vaters, deswegen verfolgte er jedes Geräusch in der Dunkelheit mit äußerster Vorsicht. So blieb es auch ihm nicht verbogen das in einiger Entfernung ein Ast brach, als Kelan noch verträumt auf die Strasse blickte, hatte sein älterer Bruder schon angehalten und seine Sinne auf die Umgebung konzentriert, kurz währte die Ruhe nur, dann stieß Leon seinen Bruder zurück und zog die Klinge blank „LAAUUUUUFFFF!!!“ brach es aus ihm hervor während er mit beiden Händen seine Klinge umfasste. Verzweifelt blickte Leon zu seinem Bruder, doch dieser blieb, zuerst verwirrt dann trotzig indem er die Klinge zog als die Orks aus dem Gebüsch brachen. Leon war verzweifelt, wo hatte er seinen Bruder bloß hingeführt, in den sicheren Tod? Was für ein narr war er gewesen? Nein! Es war keine zeit zu denken, es war die Zeit das zu beschützen was ihm lieb und teuer war, auf den Weg für den er sich entschieden hatte... mit dem Schwert. Hastig setzte er ein Standbein nach hinten, ging in eine Erwatungshaltung, als die Orks schon auf die beiden Brüder zu preschten, mit beiden Händen zog er die Klinge zurück sie zum Angriff bereithaltend. Kühn wartete er die Momente des Grauens ab, bis die laut grunzenden furchteinflössenden Geschöpfe nah genug waren dann setzte er zu einem Streich an, entgegen eines Orken welcher auf Kelan zu stürmte, die Klinge führte er vorbei an der Axt seines Widersachers, direkt hin zum Kopf seines Gegners, welches ihm, wie in den Hunderten Übungsstunden, auch gelang, dank der Unachtsamkeit des Orks, ward jener schneller zu Boden gestreckt. Dennoch konnte Leon es nicht verhindern das sich ein anderer Ork auf seinen Bruder stürzte jenen eine Wunde ins Gesicht schlug und mit einem stumpfen Axtschlag zu Boden streckte.

Der Schreck saß tief als Kelan strauchelte, und der sonst gewandte Leon war wie versteinert, so das er die schartige Axt des hinter ihm heranstürmenden Orkes nicht bemerkte, auch nicht als sie sich durch die Kettenglieder seiner Rüstung biss und eine tiefe Wunde in den Rücken des Recken riss. Getroffen strauchelte Leon nach vorne , dann ein Zucken, Kelan lebte. Das eigene blut am Körper herunter rinnend vergessen, durchzuckte Leon neuer Kampfesgeist, die Verantwortung für seinen Bruder, lies ihn das Schwert halten und führen so wie er noch nie vorher kämpfte, Streich um Streich legte er sein ganzes Können in die Waagschale gegen die Übermacht, verbissen und am äußersten seiner Grenzen kämpfte er sich durch, wobei eine Wunder nach der anderen seinen Körper belasteten. Wie lange er gekämpft hatte wusste er nicht, gegen wie viele er gekämpft hatte, wusste er auch nicht, erst als der letzte Ork vor ihm fiel glitt das Schwert aus seiner Hand, und die Welt über ihn stürzte zusammen, der Druck der ihn eben noch hielt ward gegangen und es wurde schwarz um die Sinne Leons, den Geist vernebelt verlor die Welt ihr Gesicht bis sie nur noch aus tiefsten Schwarz bestand. Kraftlos fiel er zu Boden, dann ein Lichtfunken in der Dunkelheit, das grinsende Gesicht Kelans fokussierte den schon fast vergangenen Geist Leons erneut, und er schlug die Augen auf, sich erschöpft aber doch rastlos umblickend , und Kelan war nicht weit, zum trotze seines geschundenen Körpers, zerrte er sich mit aller Kraft zu ihm hin, immer näher, eine Spur aus Blut hinter sich lassend. Nur langsam und schwerlich kam er voran, der Schmerz war überwältigend, doch nur der Gedanke an seinen Bruder ließ ihn nicht zerbrechen. So kam es ihm wie einer der herrlichsten Momente in seinem Leben vor als Kelan benommen seine Augen öffnete, ein Lächeln mischte sich unter das schmerzverzerrte Gesicht und Leon raffte seine verbliebenden Kräfte zu einem letzten Satz auf : „Du hast gut gekämpft, Bruder.“ lang war die Pause, „Nun wirst du der große in der Familie sein. Gib Acht und mach mich Stolz auf dich. Und pass gut auf unsere Schwestern und den kleinen Bruder auf. Jil ’Ashtan wirst du sicher in Ehren tragen. Denk dabei an mich. Du bist nun der... Nächste.“ Von dem Schrecken befreit der ihn vorher hielt, sank Leon zusammen, und die Welt um ihn herum ward getaucht in trieftest Schwarz.

Zeitlos, eine Ewigkeit verging, frei von allen Schmerzen, frei von jedem Gefühl, erst spät brach der Donner wieder über ihn herein und brachte den Schmerz zurück welcher am ganzen Körper Leons brannte, verbissen kniff er die Augen zusammen, fast taub führte er die Hand auf die geschlossenen Augenlider und langsam hob sich der Schleier, seine Wahrnehmung war wie von einem Nebel belegt und nur langsam manifestierte sich sein Geist erneut, so dauerte es auch bis die Magd welche in dem sauberen gepflegten Krankenraum das Aufwachen Leons bemerkte bis jener einen klaren Gedanken fassen konnte. „Kelan! Wo ist Kelan?!“ blitzartig war es ihm wieder klar geworden und die einzige Frage die klar seinen Geist beherrschte glitt ihm sogleich hinaus , die etwas ältere Frau im Zimmer sah ihn immer noch ungläubig an, als sie dann die Frage begriff mochte sie zuerst schlucken und zögern, doch der durchdringende verzehrende Blick Leons ließ nicht von ihr ab bis sie zögerlich antwortete: “k.k..ke.kelan , er, er wurde nicht gefunden mein Herr, ich bin ja so überglücklich das ihr wieder erwacht seid!“ Mit einem Schnaufen war Leons Welt zerstört, die Orks mussten wiedergekehrt sein, hatten ihn für Tot gehalten und haben Kelan verschleppt, uns all dies, war seine Schuld, an allem, war er Schuld. Aus dem Traum der ihn früher beherrschte sollte er nun aufwachen.

1.4 im Zwielicht
Der Graf war gekommen und auch seine Frau um nach den Befinden ihres Sohnes zu schauen, überglücklich das jeder noch lebte waren beide erfüllt mit übergroßer Freude, Leon jedoch , erreichte nichts von allem dem, er nahm nur noch oberflächlich die Worte seines Vaters war während vor seinem Geistigen Auge die schmerzhafte Wahrheit sich abscheulich offenbarte und zusammenfügte, von seinen taten: Er hatte den Wunsch Kelans gefestigt ein Streiter der Rechtschaffenheit zu werden, als Vorbild hatte er ihn beeinflusst, aber anstatt Kelan zu ermutigen seinen eigenen Weg zu gehen, unterstützte er ihn, das Schwert in die Hand zu nehmen eine Waffe der Zerstörung, er selbst hatte sich dem gewidmet mit aller Verantwortung wollte er seinem Bruder beistehen, aber er war gescheitert. Er war es auch der leichtsinnig dem Wunsch seines Bruders nachgab ihn mit zu dem von Orks befallnen Dorf zu nehmen, und zu guter letzt war er es und sein Weg die Kelan nicht beschützen konnte, das Schwert hatte verderben über ihn gebracht, nein das wollte er sich sagen aber er selbst war es nicht das Schwert, hätte er es nicht angefasst hätte er sich selbst dem verweigert und es nicht in den Kampf geführt so wäre sein Bruder noch am leben und sein Vertrauen nicht so enttäuscht.

Es folgten Tage des zwanghaften Ruhens, Leon wollte und konnte nicht ruhen, doch sein Vater hatte strikt veranlasst das alles dafür nötige getan wird seinen Sohn bei seiner Bettruhe zu halten, die Wunden waren tief, und viel Zeit wäre nötig gewesen jene heilen zu lassen. Das was Leon berührte war jedoch stärker, er musste seinen Bruder suchen, um jeden Preis in der Welt, er könnte noch leben und sollte er dieses tun, so musste er ihn finden, er musste das tun was möglich war. Leon war es seinem Bruder schuldig, er war ihm alles schuldig, sollte er noch leben , hätte Leon sein eigenes Leben sofort dafür gegeben um Kelan seines zu erhalten. So geschah es in der dritten Nacht nach dem Erwachen Leons, das jener sich aus seinem bett erhob, und vorsichtige Schritte wagte. Sein ganzer Körper brannte immer noch, die Wunden waren tief, doch was ihn trieb war stärker, sein Pflichtgefühl hatte ihn fast verzehrt und nun würde er alles dafür geben, auch sich selbst um sich selbst wieder her zu stellen, er klammerte sich verbissen an die letzte Hoffnung das sein Bruder noch lebte, und stahl sich ohne Rüstung in für ihn ungewohnten Lumpen davon. Nur die Wölfe sahen ihn ziehen, den vermeidlichen Erben der Grafschaft Falkenburg.

Nur leichtes Gepäck hatte er mitgenommen, und seine Gewandung entsprach nicht dem maß welches er sonst immer unter dem Zwang seines Vaters trug, Leon war gewillt, gewillt Mutter Vater und seinen Kindheitshof hinter sich zu lassen, alles zu opfern, nur um sich an die schwindend geringe Chance zu klammern das Kelan noch lebte, alleine diese Hoffnung stützte ihn und ließ ihn nicht vollends fallen. Das letzte bisschen Stolz in Leon war ihm egal, die Schmach, seinen Bruder in den Untergang getrieben zu haben saß fest selbst konnte er sich nicht verzeihen. Seine Reise hatte begonnen, wo er anfangen sollte wusste er nicht, doch würde er durchs Land reisen unerbittlich nach jedem Zeichen das auf seinen Bruder deuten könnte Ausschau halten und nie aufgeben. In seinem Handeln fand er neue Stärke, die Leere und das Loch in das er vorher zu versinken drohte schienen beiseite geschoben und neue Stärke fand er in dem Vorwärtsstreben. Ewig sollte dies nicht währen.

Fast drei ganze Jahre gingen ins Land, während Leon unweigerlich umher wanderte, sich mit täglichen Arbeiten über Wasser hielt und nach seinem Bruder Ausschau hielt. Diese drei Jahre gingen nicht spurlos an ihm vorüber, sie nagten stetig und beharrlich an der schwindend geringen Hoffnung seinen Bruder wieder zu sehen und zehrten Leon vollkommen aus, wohingegen auf der anderen Hand er das Leben selbst erfuhr, auf dem Land, den Bauernhöfen auf denen er Unterschlupf suchte sah er die Menschen, sah wie sie lebten wie sie sich an das Leben klammerten oder vor sich hin vegetierten, er sah die großen Städte, und den Wald. Er war leer, drei Jahre des Reisens hatten ihm alles abverlangt, der einst so gepflegte Erwartungsträger, war nun mehr ein Schatten seiner selbst, und innerlich leer, er hatte seinen Fehler nicht revidieren können, Kelan war verloren. Immer mehr drängte sich die harte Einsicht in das Bewusstsein des nun mehr 26 Jährigen, das er nicht nur seinen Bruder hat fehlgeleitet sondern alles was sein Leben ausmachte verloren hatte, er hatte alle Erwartungen die sein Vater jemals für ihn hatte enttäuscht, seine Mutter in Unglück gestürzt und Schande und Verderben über die gesamte Familie gebracht . Und mit der nahenden Hoffnungslosigkeit starb der Will weiter zu bestehen, weiter in dieser Schmach zu leben zu Wissen das man denen die einen lieb waren alles genommen hatte.

Auf seiner Reise hatte er vieles gesehen, vieles vernommen was ihm gar nicht bewusst wurde und doch entschloss er sich bevor, er sich zur Aufgabe durchringen wollte, jenen Ort zu besuchen von denen ihm in seiner Kindheit erzählt wurde und jenen den er gefunden hatte, inmitten eines Wasserfalles war er versteckt, und so unglaublich wie in einem Kindertraum war es Leon erschienen: der Schrein des Mitgefühl. Mit leeren Augen kniete Leon vor dem Schrein, geprägt von Bedauern und dem Schleier welcher sich auf ihn gelegt hatte, so das er die Anwesenheit des anderen Mannes hinter ihm nicht bemerkte. In Ruhe vergingen einige Momente ehe sich Leon erhob, trüben Blickes wendete und die Person hinter ihm erblickte, ein Mann mittleren Alters lächelte ihn freundlich an „Temora zum Grusse mein Sohn“ Leon nickte wohl mehr abwesend, so das der anderen Person nichts anderes übrig blieb als gutmütig nachzufragen „dich scheint wohl etwas wichtiges zu bedrücken mein Sohn, aber wir befinden uns hier am Schrein des Mitgefühls, trage deine Lasten nicht alleine, und solltest du Erleichterung verspüren indem ich dir deine Last wenigstens vom Worte abnehme, so tue dir keinen Zwang an...“ Leon wusste nicht wieso aber er fühlte das er sprechen sollte, der Mann vor ihm hatte eine ruhige charmante Ausstrahlung welche Vertrauen bei Leon zwanghaft hervorrief. Ruhig atmete dieser Durch ehe er sich der Antwort stellte „ich habe alles was ich im Leben hatte selbst weggeworfen ich bin einzig eine Last für andere und habe Verderben über meinen Bruder gebracht, ich habe kein Mitgefühl verdient“ der Fremde hob die hand in einer offenen Geste „es scheint als belaste dich viel doch vergesse nicht das Mitgefühl keine Grenzen kennt, finde die Wahrheit in deinem herzen und du wirst erkennen, das dich dies nicht ausschließt, ich würde gerne mit dir Reden, so du meine Worte zu dir lässt folge mir wir können uns auf die Wiese setzen“ Leon wusste nicht wieso er dies tat, doch folgte er der Anziehung des Fremden und erzählte ihm alles, er öffnete sich ganz , ließ nichts aus, und erzählte ihm auch von dem Vorhaben welches er gefasst hatte. „Die werte die dein Bruder dir gab, die Werte die du wertschätztest, sind es wert bewahrt zu werden, fühle mit anderen, und du wirst sehen dein Leid wird sich mindern, Fehler begehen wir alle, unsere Fehler haben auch Auswirkungen auf andere aber nur wenn wir zu den Konsequenzen unseres Handeln stehen wenn wir draus lernen, dann haben wir gelernt damit umzugehen und unser Handeln wird nicht umsonst sein, wenn du dich aufgibst wird alles umsonst sein was du bisher tatest und was andere Menschen bisher für dich gaben“ ein Schlag ins Gesicht so wie Balsam zugleich, die Ausführungen des Mannes berührten Leon sehr. „Temora wacht über uns , vergesse das nie, sie hat uns Werte geboten , welche wir achten sollten, um in uns selbst die Stärke zum Ja zu unserer eigenen Existenz zu finden, du hattest einen starken Körper, doch ein starker Körper brauch einen starken Geist, so wie ein starker Geist einen starken Körper brauch, das Schwert und die Gewalt ist nicht der einzige Weg um die Werte zu wahren welche dein Herz halten.“ Viel Zeit verging im Gespräch mit dem Mann welcher sich später als Selan Amandron, herausstellte, ein Berufener Temoras, und Templer des Klosters. Leon nahm viel aus dem Gespräch und mit geöffneten Augen setzte er seine Reise fort.

2.1 die Blühte
Wieder strichen die Jahre ins Land, doch Leon sah die Welt mit einem anderen Auge, und er wollte sie noch einmal sehen nach dem Schicksalshaften Treffen mit Selan, es war als hätte er endlich eine Binde von den Augen abgenommen und könnte nun die Welt welche immer dahinter existierte sehen. Er beschloss für seinen Bruder nie wieder ein Schwert in den Händen zu halten, und den Menschen welchen er traf das weiterzugeben was er selbst bewahren wollte : seine Gefühle. Das Lächeln kehrte auf die Gesichtszüge zurück und der introvertierte Junge von einst zog das Leben in sich auf, in dem er ein herzensfroher Umgang wurde. Viel grübelte er über die ihm gegebenen Worte des Templers welche er für äusserst wichtig nahm, so wurde sein ziel in den Jahren, den Umgang mit den Menschen im ganzen Lande zu festigen und seinen Körper zu stählen, er brauchte das äußere Gefäß um die Werte und den Geist tragen welche er anstrebte. So verdingte er sich abermals mit allerlei Arbeit sein Brot.

Lange war es her seitdem er sein Elternhaus gesehen hatte, damals war die ganze Grafschaft in Aufruhr und Garald hatte viele Reiter ausgeschickt ums einen Erben zu finden, vergebens, und nun betrat Leon seine alte Heimat erneut. Er hatte einen festen Entschluss gefasst, er bedankte sich bei seinen Eltern für all die Jahre, er entschuldigte sich für seine Taten, und dann teilte er ihnen mit das er nicht länger Erbe von der Grafschaft Falkenburg sein würde da er sich von den weltlichen Belangen lossagen würde, einen Schlussstrich wollte er ziehen um sich ganz dem hinzugeben was ihn und die Welt zusammenhielt: Temora und das Leben nach ihren Weisheiten.

Den Blick zurück stets wahrend kam der Tag an dem Leon die Pforten des Klosters erreichte und es laut pochte, als die Tür geöffnet wurde, sanken seine Knie gen Boden, das Haupt senkte sich und mit aller ihm gegeben Ehrfurcht kamen die Worte über die Lippen Leons die ihn schon seit geraumer Zeit bewegten: „Ich Leon von Falkenburg möchte mich dem hingeben welches mich vor der Triste bewahrte, ich leere meinen Kelch, die Richtlinien sie bisher mein Leben bestimmten, um meinen Körper mit all den Geschenken Temoras zu füllen, und sie zu bewahren, ich danke aus tiefsten Herzen Selan Amandron, und möchte das mir gegebene Leben, dem leben widmen um mit dem Geiste zu bewahren statt mit der Hand“.
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