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So weit die Füsse tragen
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Chargeschichten » So weit die Füsse tragen
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Caillean Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 04 Dez 2004 18:56    Titel: So weit die Füsse tragen
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So weit die Füsse tragen

Caillean Sorciel wuchs auf als unbekümmert Mädchen, das sich in der innigen Liebe ihres Vaters sonnte. Er selbst, ein Kesselflicker und ehemals Miner und Schmied, freute sich über die Wissbegier von seiner kleinen Tochter. Er brachte ihr bei wie der Blasebalg zu betätigen war, wie der Hammer gehalten werden muss und wie man reiche Erzvorkommen findet. All dies Wissen sog sie förmlich in sich auf und kehrte stehts mit zerrissener Kleidung zurück und dreckigen Fingernägeln. Ganz zum Ärgernis und Entsetzen der Mutter, ermutigte der Vater sie, ihre Träume auszuleben. Dahingehend waren die Eltern kontrahierender Meinung und oft spät abends hörte die junge Caillean, wie gutes Porzellan an der Wand zerschellte und die Mutter schrie und ganz undamenhaft fluchte.
Die Mutter war eine engstirnige Frau, die Zeit ihres Lebens, es bereut hat ihren Mann geheiratet zu haben. Dieser war ihn ihren Augen ein Nichtsnutz, und tief in den Wälder in einer grossen, geräumigen Hütte war sie gezwungen zu hausen. Als sie mit Eifersucht erkannte was für eine hübsche Tochter vor ihren Augen wuchs, wollte sie Caillean frühstmöglich verheiraten und so wieder in die Zivilisation der hochrangigen Gesellschaft und der Adligen zurückkehren.

Doch, die Familie hatte noch Verwandte in der Nähe nicht ganz einen Tagesritt entfernt, und deren Tochter, Kahira, Cailleans Cousine, war schon vor langem in die Lehre gegeben worden, und seit Jahren ward jeglicher Kontakt abgebrochen. Caillean hing damals mit glühendem Eifer an Kahira und dackelte ihr überall hinterher...

Während eines langen und heftigen Streites, schlich sich Caillean heraus, fest entschlossen die Vermisste zu suchen, griff sich den kleinen Schleifstein ihres Vater, ihr selbstgefertigtes Werkzeug, auf das sie ganz stolz war, und packte mit zittrigen Fingern Proviant ein für 10 Tage.

Ihre eigene Faszination für Metalle, deren Bergung, Beschaffenheit und Weiterverarbeitung konnte sie in den heimischen Wäldern nicht nachkommen. Die Suche und ihre Traum von einer eigenen Schmiede führten sie jeden Tag weiter von zuhause fort.
„Wo soll ich nur anfangen zusuchen?“ fragte sie sich oft selbst und leichte zweifel überkamen sie.
Sie rastete eines Mittags an einem kleinen Weiler und kaute auf ein wenig Dörrfleisch herum.
Britain!! Fiel es ihr siedendheiss ein. Da muss ich beginnen!!
Ein paar harmlose Wanderer kamen des Weges und sie lud sie herzlich ein, ihr Feuer zu teilen, dass
dabei war aufzulodern und eine wohlige Hitze verbreitete.
Man redete über mancherlei Dinge, auch fragte sie mit sehnsüchtigem Blick ob ihnen eine junge Waldläuferin bekannt war unter dem Namen Kahira. Kopfschütteln und bedauerndes Murmeln erklang und man strebte erfreulicheren Dingen zu. Dem Essen.
Caillean, gutmütig und jung, lauschte gespannt den Geschichten und brachte so einiges in Erfahrung. * Nach Minoc will ich gehen* revidierte sie ihre Meinung. Rief ihr Herz doch nach den unergründlichen Tiefen einer düsteren Mine.
Düster fürwahr kaum dort angekommen in Minoc hörte sie von den Greueltaten, die wie so häufig in der Mine verübt wurden. Düstere Namen wie Servants of Chaos und Nok´tau drangen an ihr Ohr.
Angst beschlich sie. Sie ging durch die Strasse von Minoc und suchte ein unbekanntes Gesicht in der Menge, dennoch mit vertrauten Zügen.
Unbemerkt lenkten sie, wie magisch angezogen, ihreSchritte über die Brücke Richtung Mine.
Roland, schenkte ihr ein freundliches Lächeln und erzählte ihr über sein Arbeit bei der Mine.
Von allem fasziniert, was sie sah blickte sie über seine schulter und sah eine Esse und einen Amboss. Heiss durchfuhr es sie. Endlich!!
Ihre Cousine war wie fortgewischt aus ihren Gedanken und sie kramte ihre Picke hervor und ging zitternden Schrittes zum Mineneingang. Laute Geräusche drangen an ihr Ohr, wenn auch ihre Augen sich noch nicht ans Dämmerlicht gewöhnt hatten. Schritt für Schritt.
„Glück auf!!“ scholl es ihr entgegen und mehrfach von den Wänden wider hallend.
In holder Glückseligkeit wählte sie eine Stelle und packte ihre Picke fester.

Völlig erschöpft und zerschlagen liess sie sich auf dem Baumstamm sinken. Es dunkelte und der Tag wich der Nacht. Jeder Muskel in ihr schrie förmlich nach Erlösung. Dennoch mit Stolz blickte sie auf den Haufen Eisen, den sie sich erarbeitet hatte und laienhaft in Barren geschmolzen. Reger Verkehr herrschte hier und immer wieder fragte sie nach ihrer Verwandten und ihrem Verbleib, doch erfolglos. Niemand hatte sie hier gesehen...
„Das bringe ich besser zur Bank“ entschied sie. Mühsam rappelt sie sich hoch. Danach nahm sie ein Zimmer für die Nacht und schlief tief und fest, doch von unruhigen Träumen geplagt. Von boshaft grinsenden Silhouetten, die nach ihrem Eisen trachteten....

„ Kahira!!“ rief sie gellend und erwachte schlagartig in der Dämmerung. „Kahira“ flüsterte sie benommen und zog sich an, um sich etwas zum essen zu besorgen.
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Caillean Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 04 Dez 2004 18:57    Titel: Näherkommen
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Mittlerweile fand sich Caillean recht gut im Minoc zurecht. Aufgeregt wanderte sie eines schönen, sonnigen Tages durch Minoc und blieb an einer Bank stehen. Kurzentschlossen setzte sie sich und enstpannte sich sichtlich.Sie dachte mit freude an den Tag zurück an dem sie Kahira endlich gefunden hatte. Bestellte ihr wie erbeten lieben Gruss von zuhause und plauderte munter drauf los.
`Morgen sollte ich endlich eine Taube nach Hause schicken, dass es uns beiden gut geht´ dachte sie ein wenig reuig, wenn sie an die Familie dachte, weit weg von Minoc....
Kahira hatte ihr Quartier angeboten, doch im Nördlichen Territorium gab es keine Minen und das hin und her reisen morgens und abends würde ihr kostbare zeit stehlen, die sie zum Minen brauchte, zum lernen von allem was wissenswert war ihrer Ansicht.

Müde streckte sie die Beine aus sie würde dann doch nochmals zur Hauptmine gehen....

Dort angekommen rief sie fröhlich und gar nicht müde: „Glück auf“ doch nur ein einzelner Miner in Blau gewändert blickte ihr entgegen und grüsste herzlich, musterte sie stumm.
„Entschuldigt Mylady, was macht solche eine Blume wie ihr es seid in so einer schmutzigen dunklen Mine wie dieser?“ sprach er sie schüchtern an. Sie betrachtete ihn genauer und sah sein offenes Lächeln und entschied, dass sie ihn sympathisch fand. `Das Blau steht ihm sehr gut´ sprach sie stumm mit sich selbst, während sie überlegte, was sie ihm wohl antwortet.
„Ich ?“ deutet sichtlich entgeistert mit dem finger auf sich. „Eine Blume?“ fröhlich perlt das lachen aus ihrer Kehle. „nein wirklich nicht!“ winkt seinen kommentar mit einer Handbewegung ab.
Nachwievor grinsend macht sie sich an die arbeit. Doch Caillean und der Fremde kommen immer wieder ins gespräch. Munter zwitschert sie während kleine Gesteinsbröckchen von Beiden in alle richtungen verstreut werden. Allzu bald macht der Fremde sich wieder auf den weg, mit der begründung er hätte noch etwas zu erledigen „Ich bin Caillean Sorciel“ stellt sie sich zerstreut vor, peinlich berührt von ihrer Unhöflichkeit sich nicht schon früher vorgestellt zu haben. „Liander“ tönt es von ihm.“Liander“ warm geht ihr der Name von den Lippen. „Verlegen errötend tippt er sich verabschiedend an den Hut und nickt ihr freundlich zu. „Caillean ich zähle die stunden bis wir uns wiedersehen“

Die Tage verstrichen schnell in der Mine zu Minoc, in der ständiges Dämmerlicht herrscht. Stets zeigte sich ein freundliches Lächeln auf ihren Zügen wenn jemand die Mine betrat und ganz besonders bei dem jungen Mann namens Liander. Er zeigte ihr die kleine Mine oberhalb der Hauptmine. wesentlich kleiner doch ruhig und abgelegener als diese, in der soviele Verbrechen an Minern und Handwerkern verübt wurden. Als er erfuhr dass auch sie Schmiedin werden möchte, jedoch erstmal den Erzabbau erlernen möchte scherzte er man könne ja beizeiten einen gemeinsamen Schmiedewaren-Laden eröffnen. Caillean errötete überrascht doch schwieg dazu.

Die Zuneigung die Liander ihr entgegen brachte, blieb ihr nicht verborgen. Und Caillean, ganz Frau, genoss es in vollen Zügen. Stets hatte er eine Überraschung oder ein Geschenk für sie parat. Widerstreitende Gefühle für diesen fleissigen Miner, der die gleichen Ambitionen hatte wie sie liessen sie sehr nachdenklich werden. Denn auch in ihr glommen Gefühle auf, die sie verwirrten und
dennoch jedesmal, wenn sie seiner ansichtig wurde ein glückseliges Lächeln auf ihre Lippen zauberten.
Eines Tages trug es sich zu, dass er ihr ein Band schenkte mit selbst geschriebenen Gedichten, in denen er ihr seine Liebe gestand. Völlig perplex las sie es eilig durch und presste es hernach bewegt an ihre Brust.
Fortan waren Liander und sie unzertrennlich sobald sie sich trafen. Sie hatte ihm noch nicht auf sein Geständnis geantwortet doch nach einer fürchterlich qualvollen begegnung vor der Mine liessen sie die Förmlichkeiten beiseite und immer enger wurde das Band, das die beiden Miner zusammen schmiedete. An diesem Tag wurden ihr die Rippen gebrochen, als ein boshafter Mann, sie lässig gegen den Amboss stiess. Kaum luft geholt wurde sie zur feuerstelle gezerrt und immer mehr Menschen umringten und Liander eilte tapfer zu ihrer Verteidigung. Schwer verletzt lag er in seinem eigenem Blut und kalkweiss im Gesicht hörte sie ohnmächtig vor Wut und Verzweiflung wie eine Frau, versuchte Caillean fortwährend zu überreden von Lianders seite zu weichen. Sie verunglimpfte in derartig in nicht wieder zu gebender Form, doch Caillys reines Herz hörte nicht zu und sie liess sich auf eine hitzige Debatte ein, die ihr noch manchen Ärger bescheren sollte.
„komm zu mir, verlass ihn, er hat überall Frauen, sobald du nicht anwesend bist“ lockte die Fremde mit weicher stimme.“er ist deiner nicht wert, dein Liebhaber“
„Nein das glaube ich Euch nicht“ heftig shcüttelt sie mit den Kopf so dass ihr Haar wild hin und her schwang. Dann ist ihre Stimme leise und stotternd zu vernehmen
„ich...er...wir....wir haben nicht ...sind nicht...“ unfähig den Satz auszusprechen lauscht sie dem weiteren höhnischen Gerede der Fremden in feiner Kleidung.
„Ihr Miner seid armseliges Pack“ ereifert sich die feine Frau, ihr Züge verdüstern sich als Caillean noch immer stur und unnachgiebig da bleibt wo sie ist, erschöpft an den Baumstumpf gelehnt sich ihre seite haltend
„Dich sollte man lehren, wer die feinen Leute der Gesellschaft sind, die wahrhaft Edlen auf dieser Welt“
Wie immer voreilig und unbedacht sprich sie ohne über ihr Tun nachzudenken:
„Nur wer gut und rein ist im Herzen, und von Bosheit keine Spur in sich trägt, ist wahrhaftig edel. Alles andere ist nur Pack. Nichts als seelenloses Gesindel. Nicht WIR sind es die etwas gelehrt werden sollte. Sondern denjenigen die meinen, arme Miner und Handwerker zu überfallen wäre eine guter Zeitvertreib.
Bei Ihren Worten verzerren sich die Züge der Fremden und brüsk wendet sie sich ab.
Ihrem Begleiter gibt sie die Order, sollte Caillean ihm über den weg laufen....so könne er nach belieben mit ihr und ihrem Liebhaber verfahren wie er es wünsche. Daraufhin gibt sie ihm einige hilfreiche Tipps in Hörweite von der am boden liegenden Cailly und dem bewusstlosen Liander.
„Häute sie bei lebendigem Leib, zerstückeln und auswaiden, nichts was schnell und ohne Schmerzen geht. Lass sie leiden...“ wortlos wendet sie sich ab.Caillean erschöpft von Angst und Schmerzen und der Sorge um ihren Liebsten schweigt sie und senkt betroffen den Kopf.
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Caillean Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 04 Dez 2004 18:58    Titel: Heimkehr mit Schrecken
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Mit einem strahlenden Lächeln tritt sie ins elterliche Heim ein.
„Mutter , Vater, ich bin zuhause!!“ tönt es in dem kleinen, doch gemütlich eingerichtetem Haus.
Ihr Blick strahlt freudig und sie sucht die Eltern. Verwirrt blickt sie auf schwarze Kerzen und registriert die Totengräberstimmung, die hier vorherrscht. Ihre Tasche achtlos zur Seite werfend eilt sie ins elterliche Schlafgemach.
„Mutter....“ stockend bleibt ihr der Atem in der Kehle stecken. Ihre Mutter sitzt auf dem Bett. Ein Bildnis des Vaters zwischen den Fingern.
„Wir haben vorgestern deinen Vater beerdigt.... mir blieb keine Zeit dir eine Nachricht zu schicken!“ Müde lächelnd hebt die Frau ihren Blick, sie schien um Jahre gealtert in den letzten Monaten, auch wenn ihre Augen immer noch stechend blicken.
„Was wolltest du mir denn erzählen, mein Kind?
Trotz der innigen Trauer um den Vater strahlen ihre Augen, als sie sich zu Füssen ihrer Mutter sinken lässt und ihr leise doch mit viel Gefühl; der Mutter berichtet von Liander, dem Mann den sie heiraten will.
„Ich werde heiraten diesen Sommer, Mutter“
Sachte umfasst sie die Hände von Desdemona Sorciel, als sie mit ihrem Bericht endet und den Atem anhaltend auf den Segen wartet.

Diese stösst sie unerwartet von sich und springt auf.
Aufgeregt beginnt sie auf und ab zu laufen, jeweils vier Schritte in jede Richtung.
„Niemals, hörst du Caillean Sorciel, gestatte ich, dass du einen Glückritter heiratest. Wie dumm von dir auf derartiges hereinzu fallen. Er wird dir alles versprechen und nichts davon halten. Er wird dir in einem Moment der Schwäche die Unschuld rauben und dich dann sitzen lassen, befleckt und ohne Hoffnung auf eine gute Partie...“ Hart umfasst Desdemona das Gesicht ihrer Tochter mit den Händen. Diese sieht mit bleichem Gesicht zu ihr auf. Mit runden Augen, aus denen Staunen und keineswegs Begreifen spricht. „Mein Kind, ich liess dich ziehen, in dem Glauben du bist vernünftig genug nicht so einen Fehler zu machen wie sie schon viele vor dir gemacht haben. Wie ich ihn gemacht habe...“ endet sie leise.“Du bist klug und fleissig,du solltest diesen Liander vergessen. Er taugt nichts für dich! Für eine Sorciel solltest du mehr Verstand haben, als den Rock für einen Glücksritter zu heben. Nichts als Ärger bringen diese Männer.“

Mit hölzernen Bewegungen steht Caillean auf, in dunklem Grün bohren sich ihre Augen in die ihrer Mutter. Stolz blitzt in ihnen als sie fatale Worte spricht.
„Mutter, ich selbst bin oft in den Minen zugange. Ich ging nach Kahira suchen, weil ich endlich raus hier musste! Ich möchte Schmiedin werden. Ich schufte Tag um Tag in den Minen nur für ein Ziel..Nicht mehr abhängig von dir zu sein und....Vater“wehmütig denkt sie an den sanften Mann, der stets ein Lächeln trug und dessen Lieblingskind sie war. weil sie vom Wesen nach seiner Mutter schlug. Unbeschwert, unbekümmert und immer freundlich zu anderen die ihrer Hilfe benötigten. Er nannte sie zärtlich „Wühlmäuschen“ wenn die strenge Mutter nicht da war und vertuschte so manche Streiche und Unartigkeiten in ihrer Kindheit. Er alleine erkannte die Sehnsucht nach der Mine in ihrem Blick, weil er einst das selbe Feuer in sich trug. Doch er heiratete die falsche Frau und blieb für den Rest seines Lebens im Wald fern von Minen und Gestein.
„Und Vater, er ruhe in Frieden, ist nun endlich erlöst von deiner Tyrannei“ spricht sie hitzig „Nie war er dir gut genug. Nie warst du zufrieden, du hättest wie eine Königin leben können, wenn du ihm nur den Platz, der ihm zustand, eingeräumt hättest. Er dürstete nach der Mine, danach sein Handwerk auszuüben, Schmied sein, das war seine Leidenschaft. Nicht Holz bearbeiten und als Kesselflicker umherziehen, wenn du deine Launen hattest!“
Heftig atmend stand sie zitternd vor ihrer Mutter, die sprachlos war bei Caillys rebellischem Blick. Ihre Tochter war erwachsen geworden...und hatte sich nicht zum Guten entwickelt, das erkannte sie jetzt. Befehlsgewohnt herrschte sie die Tochter an und wies sie an, augenblicklich das Haus zu verlassen. Caillean Sorciel sei nicht länger willkommen in diesem Heim. Nicht länger ihre Tochter und beschwor ein Ungück auf sie herauf, auf dass sie ihre harschen und respektlosen Worte bereue.
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Caillean Hinrah





 Beitrag Verfasst am: 04 Dez 2004 18:59    Titel: Eisinsel - ein Neuanfang
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Einladung zur Eisinsel

Pfeifend und offensichtlich gut gelaunt betrat er die Mine, das stetige Hacken der eifrigen Miner im Ohr. Er blieb am Eingang stehen, um s eine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnen zu lassen. Stirnrunzelnd vernahm er missmutig klingende Stimmen, weiter hinten.
Einige Männer scharten sich aufgeregt und durcheinander diskutierend um eine junge Frau in kurzer Kleidung. Zögernd trat er näher, bemüht nicht weiter aufzufallen. Lauschend blieb er in der Nähe stehen.
Ein hünenhafter Mann, der Kleidung nach ein Wikinger, urteilte er schnell, trat noch einen Schritt auf die Dunkelhaarige zu. Diese blickte, den Kopf weit in den Nacken gelegt, zu ihm auf, mit Trotz in den Augen und offensichtlich nicht gewillt zu weichen.
"Do kummst mijd" sprach der Hüne zu ihr, auf sie herunter schauend, die Stirn ärgerlich gerunzelt.

Ein Tumult brach nach diesen Worten aus,Drohungen werden ausgesprochen. Aufgeregt griffen viel Hände gleichzeitig nach ihr, die Minerin zappelte hilflos, in mehrere Richtungen gezehrt.
Knurrend schlang der Wikinger, dessen Gesicht eine Bärenmaske zierte, einen Arm um ihre Mitte und beendete somit mit einem kurzen Ruck das Zerren. Die Frau wurde über seine Schulter geworfen und laut gröhlend strebte er dem Eingang zu, ihre Schimpftirade nicht beachtend, genauso wenig die erbosten Beschützer, von seinen Begleitern, gleichsam in Wikingertracht gekleidet, hilfreich gedeckt.

´Schlagfertig ist sie ja, und Mut hat sie wohl auch` dachte sich der stille Beobachter, amüsiert über das augenscheinlich nutzlose Geplärre.

"Lass mich los, du Barbar!!...Klotzkopp... HILFE!!!" Eilig rannte der Beobachter hinterher, um den Spass nicht zu verpassen, bemüht sich ein Grinsen zu verkneifen.

Er sah noch, wie ihr ein Reisetrank eingeflösst wurde und die junge Frau hustend und würgend diesen schluckte. Grunzend drückte der Wikinger ihr eine Rune in die Hand.
Höhnisch lachend verschwandt er kurz nach ihr.
Ein rauhes Lachen war noch zu vernehmen
"Harharhar"

Unerwünschte Sehnsucht

Seufzend betrachtet sie ihre, Zelle, sie war schmutzig und zugig
und sie fühlte sich eingeengt und beklemmt.

Unruhig wandert sie im Kreis herum, wartend bis jemand sie heraus liesse, zum arbeiten.
Arbeit hat sie bisher von allen Problemen ablenken können. Oder sie konnte ruhig im Takt ihrer Schläge nachdenken.
Ihre Gedanken wanderten verwirrt und durcheinander zu den jüngsten Ereignissen.

Auf die Eisinsel verschleppt, zum arbeiten gezwungen und unter erniedrigen Bedingungen fest gehalten...vermochte sie wie so
häufig ihr Temperament nicht zu zügeln.
Sie schimpfte, brüllte Beleidungen und nutzte jede Gelegenheit um sich zumindest im Dorf zu verstecken und ihre Entführer auf
Trab zu halten.
Sie wünschte sich nichts sehnlicher als wieder fort zu kommen, doch... die Umstände sprachen gegen sie.
Alleine wagte sie sich nicht weit in die Eiswüste hinaus.

Seufzend hockte sie sich auf den Boden, der kalt und wenig einladend war, lediglich eine Strohmatte diente ihr als Lagerstatt.
*Was mach ich nur?* dachte sie verzweifelt. Tränen traten in ihre Augen, als sie an Liander, ihren Verlobten, dachte.
Sie wusste Verhandlungen waren im Gange, um sie freizukaufen, doch diese würden sicher noch eine halbe Ewigkeit dauern.

Falk Hinrah, den sie vor einer Weile in der Mine zu Minoc kennengelernt hatte und der stets ein Lächeln mit seinen Liedern
auf ihre ebenmässigen Züge zauberte, war an diesen Verhandlungen beteiligt.
Die Eisherren nannte er stolz seine Freunde, was sie mit einem verächtlichen Kopfschütteln abtat. Undenkbar! Barbaren als
Freunde zu haben. Keinerlei Manieren und grobschlächtige Säufer, so dachte sie von ihnen.
Dieser junge Mann, war ihr einziger Kontakt zu ihrem früheren Leben, Liander so hatte sie von ihm erfahren, war einmal
hergekommen, doch seither nicht mehr vorgelassen worden.

Caillean rieb sich die Tränen aus den Augen als sie ihre Gedanken weiter schweifen liess...

*Falk* dachte sie wehmütig. Er verstand ihre Panik vor dem eingesperrt sein, als einziger auf dieser Insel.
Unerklärlicherweise fühlte sie sich zu ihm hingezogen...seine vielen Narben stiessen sie keineswegs ab.
Reuig lauschte sie seinen Ausführungen, wenn er von Liander sprach und inwieweit die Verhandlungen mit Skarf ihrem `Besitzer´
vorankamen. Kurz war sie in einer alles verschlingenden Panik nicht ganz bei Sinnen gewesen und hatte sich mit rauchiger Stimme,
Gesten, Blicken und einer eindeutigen Sprache ihres Körper bedient, um Skorri, einem Eisherren, zu verlocken sie heraus zulassen,
zumindest aus der Zelle. Um welchen Preis auch immer!
Falk hatte es verhindert. Falk war freundlich zu ihr, sorgte sich um sie. Des Nachts sehnte sie sich mit einer Verzweiflung
nach ihm, die sie nicht verstand und teils nachzugeben bereit war. Doch auch hier überzeugte Falk mit beredter Gewandtheit.

Das Gesicht, vor Wut verzogen, dachte sie an seine Worte. Wütend auf sich, dass sie ihre Gedanken ihm preisgegeben hatte,
wütend auf die Eisherren, die sie hier festhielten, Wütend auf Falk, dass er eine Sehnsucht in ihr wachrief und ihr nichts
versprach, noch Willens war, Liander, der ihn sandte zu betrügen. Genauso wenig wie sie ihren Verlobten zu betrügen bereit war.

Doch die Sehnsucht rief sie, wollte nicht verstummen....Unerwünscht dringt ihr jüngstes Gespräch in ihr Gedächtnis.

"Ich bin wie der Wind, Caillean, ich verweile nie lange an einem Ort... oder in einem Bett." spricht er mit sanfter Stimme
Caillean zuckt sichtlich zusammen bei seinen Worten, Ihre Augen blicken ihn an, waidwund wie ein junges Kitz.
"Selbst der Wind vermag an manchen Orten willkommen sein. Fraglich ist...ob er sich als Sturm erweist...das ein Boot zum
kentern bringt oder die Ernte des Sommers vernichtet...Oder die Samen der Früchte weit fortträgt, auf dasss sie Andernorts
gedeihen mögen" entgegnet sie ebenso sanft, innerlich bebend.
"Und doch meidet der Sturm die schönsten Bäume um sie nicht zu brechen."
"Der Sturm kennt kein Gewissen, Falk"
"Es sind schon andere Bäume gebrochen. Aber du magst Recht haben und doch ..." er zögert, sichtlich mit sich ringend.
"Bist du frei, von ´allen` Fesseln versuche, ob der Wind das ist was du suchst, aber es ist ein Wagnis mit dem Wind zu laufen,
denn er selbst weiss nicht ob er kommt noch geht und fangen kann man ihn nicht" Aufgeregt unterbricht sie ihn, ihre Augen
funkeln erbost.
"Ich bin ein Kind des Eisens und des Feuers..den Wind mach ich mir zu nutze!" spricht sie mit verächtlichem Tonfall, da
sie so freizügig sprach. Errötend tritt sie von ihm fort.
"Ich sing dir was, vielleicht vermag ein Lied, dein Herz erleichtern." Betrübnis schleicht sich bei seinen Worten in ihren
smaragdenen Blick
"Nein, singe nicht, Skalde"
"Verlange was du willst, wenn es nicht der Wind ist" bat er sie, mit heiserem Klang in der Stimme, ebenso der Verzweiflung
nahe. "Ich bin hier, um dir Gesellschaft zu leisten, um dich aufzuheitern."
"Das tust du, Skalde, und doch schleicht sich Kummer in mein Herz, da ich weiss, dass du wieder fort gehen wirst von mir"


Wie aus einem Traum erwachend, erstarrt sie, an die kalte Wand gelehnt und wischt sich verwundert heisse Tränen von der Wange.
Sich zitternd vor Kälte, wenn auch in eine warme Robe gekleidet, rollt sie sich auf der Matte zusammen und flüstert bevor sie einschläft,
nicht ahnend dass sie laut spricht...

"Ich werde den Wind zu mir rufen....und wie auf Flügeln wird er zu mir eilen oder mit Schweigen antworten....so ich gewählt habe.

Ketten aus Eis und Ehr


Es hätte alles so einfach sein können…


--- Vor drei Tagen ---

Eine Minerin aus der Sklaverei der Herren des Eises zu befreien, die absolut leichteste Aufgabe für Falk der mit den Wikingern auf gutem Fuß stand und notfalls die Ablöse selbst entrichtet hätte. Doch das hätte er nicht einmal gemusst, der Verlobte der jungen Frau wollte das tragen, Falk war nur der Wortführer bei den Verhandlungen. Fast wurde es ihm wieder langweilig, das Gespräch mit dem Wikinger Skarf war besser verlaufen als gedacht und der nicht zu hohe Preis konnte sogar etwas gedrückt werden. Das Einzige was ihm nicht gepasst hatte war dass der Verlobte der gefangenen Caillean, sein Name war Liander nicht zu der jungen Frau durfte. Den Kerker der Malionisten durch zahlreiche Narben auf seiner breiten Brust und was noch viel Schlimmer war, durch die Erinnerung an abgezogenen Haut und darunter gestreutes Salz und Säure noch im Kopf mochte Falk die zarte Caillean die er schon mehrmals in der Mine gesehen hatte nicht ohne Trost zurücklassen. So blieb er an Lianders statt noch eine Zeit lang bei ihr, sozusagen im Auftrag des Verlobten über sie wachend und sie sowohl vor den gierigen Blicken mancher ihrer Wächter als auch vor ihrem eigenen Temperament schützend. Es war ihm eine Schmach gewesen mit an zu sehen wie sie vor Verzweiflung versuchte den guten Skorri zu verlocken, bereit gewesen war mit ihm die Felle zu teilen nur um aus ihrem Kerker zu entkommen. Er hatte einschreiten müssen, und as hatte er getan. Wie seine Ehre es ihm vorschrieb hatte er den Platz von Liander eingenommen und redete ihr zu bis sie wieder genug Mut hatte die Zeit der Einsamkeit hinter Gittern durchzustehen. Auch mit Skorri musste er sprechen, die Blicke des Wikingers waren eindeutig, er wollte diese Frau mit in seine Felle nehmen. Doch das ließ Falk nicht zu. Sie gehörte solange sie bei den Eisherren war Skarf und dieser hatte es nicht erlaubt. Falk appellierte an die Ehrenhaftigkeit von Skorri und erinnerte ihn der Männerfreundschaft wie sie mit Skarf bestand. Natürlich hatte Skorri darauf reagiert, die Wikinger waren eben Ehrenmänner. Man musste nur wissen wie man sie behandeln musste.
Trotz allem konnte Falk Skorri auch gut verstehen, in den Genuss den die heisere Stimme und die Gesten von Caillean versprochen wäre er selbst gern gekommen. Doch als Abgesandter ihres Verlobten ließ sich da nichts machen. Die Ehre hatte es verboten.

--- Jetzt ---

Unwillig ob der Erinnerungen wälzt er sich im saftigen Gras der Lichtung auf der er liegt und ins nächtliche Sternenzelt schaut hin und her. Die wasserblauen Augen liegen tief in ihren Höhlen und schwarze Ringe zeugen von der Müdigkeit des riesenhaften Menschen, der, rein äußerlich, nur durch seine Hautfarbe, seine scharfen Züge und seinen Kleidungsstil von einem Wikinger zu unterscheiden ist. Mit der, einer Bärentatze an Größe nahe kommenden Hand, streicht er sich den Schweiß von der Stirn. Es ist nicht heiß, ganz und gar nicht heiß. Durch den nächtlichen Wald fährt ein sanfter Wind und bringt feine Kühlung mit sich, greift in das bis zur Mitte der breiten Brust offene Hemd und streicht über seine narbige Haut wie eine schöne Frau. Doch dass verschafft ihm keine Kühlung. Noch immer ist es da, er kann es nicht fassen, nicht begreifen, aber er spürt es überdeutlich, wenn er sich dessen nicht entledigen kann wird es sich noch als etwas furchtbares erweisen und viel Leid bringen. Schon jetzt wo es nur ein Same ist, ein Keim, der fruchtbare Erde gefunden hat erhitzt es ihn und bringt ihn zum Schwitzen.

--- Vor zwei Tagen ---

Am nächsten Tag hatte er sie in der Mine der Eisinsel gefunden wo sie ihre Sklavenarbeit verrichtete. Das war ein gutes Zeichen, es bedeutete dass die Eisherren sie sich mit geringerer Wahrscheinlichkeit auf die Felle holen würden. Zu gern hätte er sie am letzten Abend einfach mitgenommen als er die Insel verließ, doch überall hatten Wachen gestanden und selbst wenn diese nicht da gewesen wären hätte Falk das Vertrauen dass die Wikinger in ihn setzten nicht missbraucht. Um ihr Gesellschaft zu leisten hatte er Konversation begonnen, die sich aber schnell in einen Wortwechsel aus Metaphern und Bildern wandelte, in dem Caillean ihm ihre Sehnsucht nach ihm gestand und er versuchte sie zu überzeugen dass ein Mann wie er nicht gut für sie wäre. So einem entzückenden Wesen hätte er nicht das Herz brechen wollen und da er es empfand sie nicht zu lieben hatte er genau das voraus gesehen. Mit ernster Stimme ermahnte er sie an ihren Verlobten, doch schon hatte er seinen Fehler erkannt. Sie hatte Liander nicht vergessen, im Gegenteil, liebte ihn immer noch und wäre eben so wenig wie Falk bereit sein Vertrauen zu enttäuschen.
Und doch war es da, bohrend, nagend in seinem Hinterkopf. Jedes mal wenn er sie ansah, jedes mal wenn sie ihren Blick zu seinem erhob und bei jeder noch so kleinen Berührung und sei es nur dass sie seine Hand vor Schreck fasste als Skorri plötzlich in der Mine stand. Es durfte nicht sein. Zwar war Falk Hinrah nie ein Mann der viel darauf gegeben hatte ob eine Frau vergeben war wenn sie zu ihm kam. Doch waren diese Frauen die ihn wenig kümmerten immer ohne Liebe zu ihm gekommen. In Cailly’s Augen jedoch konnte er etwas lesen das Liebe zumindest sehr nahe kam und das wollte er nicht. Er würde sie früher oder später verlassen wie er bis jetzt jede verlassen hatte die versuchte ihn zu halten. Vielleicht würde das ihr Herz brechen und das wollte er nicht, zu genau hatte er erfahren was es bedeutete, mit gebrochenem Herzen zurück gelassen zu werden. Er fasste sich wieder ein wenig, verdammt, sie war eine erwachsene Frau und sollte das selbst beurteilen. Wieder sprach er in Bildern zu ihr, vom Wind und von Blumen und Bäumen die im Wind brechen wenn er zu ihnen kommt nur um weiter zu ziehen. Sie verstand ihn, hatte verstanden dass er ihr keine Versprechungen machen wollte, keine machen konnte. Dass sie das Risiko eingehen würde bei einem Mann zu sein dem es mit jedem Moment, seit er aus seiner letzten Beziehung befreit wurde, immer schwerer fiel sein Herz an eine Frau zu hängen. Und er stellte noch einmal klar dass nichts zwischen ihnen sein durfte solange sie auf dieser kalten Insel war, denn hier war er der Botschafter ihres Verlobten und so durch sein Wort gebunden.

--- Jetzt ---

Die Worte mit denen sie die Wikinger becirct hatte echoen in seinem Kopf und die Bilder ihrer Gesten mit denen sie Skorri dazu bringen wollte sie aus der Zelle zu lassen machen ihn schlucken. Das muskulöse Genick spannt sich so sehr das das weite Hemd ein warnendes Knacken verlauten lässt und die enormen Oberschenkel bringen die Lederhose in denen sie stecken zum Knarzen. Doch auch die Anspannung hilft nicht die Bilder zu vertreiben. Mit einer unanständigen Fantasie geschlagen zu sein war ihm oft ein Segen erschienen, doch diesmal bringt es eine unerhörte Tortur mir sich die er einfach überwinden muss. Er entspannt sich wieder und mit einer Hand die in einem unglaublich großen und klobigen Lederhandschuh steckt fährt er sich über den gut rasierten Schädel auf dem nur der Mohawk stehen darf. Die nun nasse Seite des Handschuhs nach unten legt er die Hand zu der anderen unter seinen Kopf und atmet in die kühle Nachtluft hinein. Er sollte weitere Hosen tragen verflucht er sich nicht zum ersten Mal. Zu schmerzhaft bewusst wird ihm die körperliche Anziehungskraft die von Caillean ausgeht im engen Leder, zu sehr flammen die Bilder auf und lächeln ihn verführerisch an wenn er sich bewegt. Ganz still liegt er da und versucht an etwas anderes zu denken. Stunde um Stunde vergeht, doch es ist immer dasselbe was er sieht und worauf sein müder Geist zurückkommt.

--- Gestern ---

Eine unsichtbare Mauer war gefallen zwischen ihm und Caillean, sie verstanden sich nun besser als vorher und waren sich auch darüber im Klaren, dass eine andere Mauer, eine Fessel wie sie bindender nicht sein konnte sie von einander trennte. Lange Zeit hatte er mit ihr gesprochen, hatte ihr klar gemacht dass sie von der Insel runter musste wenn sie eine vernünftige Wahl treffen wollte. Doch Caillean war nicht das unschuldige Mädchen dass ich von den Wikingern würde herum kommandieren lassen. Selbst wenn diese es nur gut meinten. Ein Temperament wie Falk selten eines erlebt hatte und Feuer dass er meinte die Insel müsse verdampfen sprühte aus ihrem Blick, fuhr in seine Glieder und ließ das Samenkorn des Verlangens das in ihm immer größer wuchs schnell Blätter treiben. Als letztlich Skarf Caillean aufforderte sich am Feuer, vor den Augen der beiden Männer und ihrer Wächter umzuziehen durfte Falk dagegen nichts sagen, Skarf war ein ehrbarer Mann, aber immer noch ein Wikinger. Den Stolz und die Ehre seines nicht viel größeren Freundes anzutasten hätte Falk nie gewagt. Hier hatte er zu bestimmen. Und Caillean musste tun was Skarf sagte oder die Konsequenzen tragen. Doch das würde sie nicht, war es vorher nur dummer Spott und ein furchtbar süßer Dickkopf der sie ritt als sie immer wieder und wieder widersprach, so war es nun die pure Scham die ihr ins Gesicht stieg. Er hätte etwas sagen sollen, sich schützend vor sie stellen sollen oder vergleichbares. Doch er konnte nicht, etwas in ihm wollte nicht nur Skarf nicht in die Ehre schneiden, sondern auch sehen wie sie sich zierte, sich an ihrer Scham ergötzen und ihren Körper, der ihn schon zwei Nächte lang allein durch den Gedanken an ihn wach hielt, sehen dürfen. Doch sie weigerte sich und wurde alsbald in ihre Zelle geschickt in die er ihr nach einiger Zeit nachkam ihr Trost zu spenden und sie bitten sich nicht so dumm und dickköpfig zu verhalten. Längst hätten die Wikinger sie gehen lassen wenn sie ihnen nur langweilig würde.
Da offenbarte sie ihm was er insgeheim schon befürchtet hatte. Die Insel war ihr eine Zuflucht, hier konnte sie Falk sehen ohne sich vor Liander erklären zu müssen und hier konnte sie Liander lieben ohne vor Falk zurückweichen zu müssen. Eine Entscheidung kam auf sie zu die sie nicht fällen wollte. Sie hatte es genauso gespürt wie er, zwischen ihnen war etwas Besonderes gewachsen das es aber nicht geben durfte. Würde sie nun in ihr altes Leben zurückkehren und so tun als bestünde diese Verbindung nicht wäre sie eine Lügnerin. Doch Liander verlassen wollte sie noch weniger. Am allerwenigsten wollte sie sich entscheiden. Und so versuchte sie unbewusst ihren Aufenthalt in der Sklaverei zu verlängern, nur um weder Liander noch Falk zu sich durchdringen zu lassen. Dieses Geständnis stimmte ihn glücklich, hatte sie doch endlich ihre Lage erfasst und begann sich damit auseinander zu setzen. Bald würde sie von dieser Insel herunter kommen und zu Liander gehen, dann würde Falk sich mit einem Lächeln auf den Lippen umdrehen und sich in die nächste Aufgabe werfen die der Wind ihm vor die Füße blies… zumindest wünschte er es sich so. Doch die Wahrheit war anders, die Wahrheit war dass egal wie sie sich entscheiden würde er würde früher oder später mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen. Und sie würde nicht glücklich sein. Doch vielleicht… vielleicht weniger unglücklich als jetzt.
Sie war es die Falk aus der Zelle beförderte zu der Skarf ihm den Schlüssel gegeben hatte, sie war es die vorher vor ihm auf dem kalten Boden gesessen hatte, sich an ihn lehnte und seine Nähe und Wärme genoss. Sie war es die ihn bat zu gehen, die Liander in ihren Augen ganz deutlich zu erkennen hatte und die ihm doch einen sanften Kuss schenkte bevor die Zellentür sich wieder schloss. Mindestens so verwirrt wie sie machte er sich auf den Heimweg nach Minoc. Diese Nacht wollte er wenigstens schlafen. Wollte es versuchen.

--- Jetzt ---

Die Entscheidung fällt ihm nicht wirklich leicht, doch er muss sie meiden. Eine Zeit lang wird er sie nicht mehr besuchen und hoffen dass Liander es dafür tut. Immer wieder schließt er die Augen nur um dann zu bemerken dass er doch nicht schläft. Doch ab und an werden aus seinen Grübeleien Träume, Träume des Schreckens in denen sie zu Liander geht, Träume des Schreckens in denen Falk feststellt dass sie bei ihm ist und er sie nicht liebt. Und Träume die ihn in einen ruhigeren Schlaf wiegen, mit Bildern von ihr, wie sie da sitzt, einige schwarze Strähnen im Gesicht ihn aus ihren grün funkelnden Augen verliebt aber auch etwas wütend anfunkelnd. Wie der Stoff ihres Kleides über ihre Schulter rutscht und nur ein winziges, verheißungsvolles Stück ihrer ebenmäßigen Haut frei gibt. Wie sie Teller und Schüsseln an der Wand zerschmeißt und ihn beschimpft dass er nicht bei ihr ist, sie in dem kalter Kerker allein gelassen hat nur um ihm dann um den Hals zu fallen und verlangend zu küssen.

Doch auch diese Träume vergehen und er schläft ein, schläft lange und tief, bis zum nächsten Abend. Doch als er erwacht macht er sich auf den Weg zur Eisinsel, diese Frau die ihn so faszinierte und deren Körper er besitzen wollte in ihrer Zelle zu besuchen.

Wo ist der Wind? Soll ich rufen?


Langsam und mit zwiegespaltenen Gefühlen betrat Caillean nun endlich wieder ihr Heim.
Sie war ausgelöst und mit dem Schiff wieder zum Festland gebracht worden.
Kahira und Liander begleiteten sie.

Unruhig war sie zuvor auf das Dock getreten. Immer wieder war sie suchenden Blickes stehen geblieben, und hielt nach ein paar eisblauen Augen Ausschau. Wikinger, darunter auch Skarf Beornsson, umringten sie und sahen stumm ihrem Aufbruch zu.

Polternd brach Falk dann aus einer Haustür, keine zehn Schritte von ihr entfernt.

“Geh“ fordert er mit rauer Stimme und wiederholt dieses noch schroffer, als sie zögernd auf ihn zuschritt, sich für wenige Sekunden der anderen Anwesenden nicht bewusst.
*Er schickt mich fort* verstand sie entsetzt und wendet sich zum gehen.
Insgeheim hatte sie gehofft, er würde sie bitten zu bleiben.

Aber ein Falk Hinrah brauchte sie nicht.

Mit Trauer im Herzen wandert sie ziellos herum, ihren Füssen blindlings folgend, Liander alleine zurücklassend.

„Wo ist der Wind? Soll ich ihn rufen?“ fragt sie einen Ast, den sie in den Händen hält.

Lediglich das zerbrechende Knacken von Holz gibt ihr Antwort.
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