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Jäger der Finsternis
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Gorn





 Beitrag Verfasst am: 20 März 2007 11:45    Titel: Jäger der Finsternis
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Vorgeschichte



Eine dunkle Gasse. Schritte. Schnelle Schritte. Ein schnell gehender Atem, der von Sekunde zu Sekunde immer stärker in ein Schnaufen überzugehen scheint. Ein Mann war es, der dort durch die Gassen der Stadt Pellatri rannte. Er rannte, als hinge sein Leben davon ab. Sollte sich jemand in einer der Quergassen aufhalten, so würde er schon lange vor dem Eintreffen des Mannes dessen Ankunft zu erahnen vermögen.
Der Mann rannte und rannte, immer schneller wurden seine Schritte. Abzweigung um Abzweigung passierte er, doch eine sollte ihm schließlich zum Verhängnis werden. Eine Fackel hing dort an der Wand und warf ihr Licht gegen ein großes Fass. Der Schatten fiel in die Gasse, in welcher der Mann so zielstrebig vor etwas oder jemandem zu fliehen versuchte. Just in dem Moment, als der rennende Mann diese Abzweigung passieren wollte löste sich aus dem Schatten des Fasses ein weiterer Schatten. Jener flog nur knapp vor dem Manne über die Gasse und verschwand auf der anderen Seite wieder in der Dunkelheit.
Den Mann ließ dies nicht unberührt. Seine Beine überschlugen sich und er stürzte, dabei eine Wolke aus Blut in der Luft zurücklassend, wo sich noch Augenblicke vorher sein Hals befunden hatte.
Am nächsten morgen ward in jener Gasse nur ein Leichnam ohne Kopf zu entdecken. Einzig und allein seine mit Blut benetzte Kleidung wies ihn als den Kapitän von einem der Schiffe aus, die regelmäßig nach Menek’Ur pendelten, um dort Handel zu treiben.

„Hier hast du ihn den Kopf deines Widersachers! Und nun her mit dem Gold!“, bemerkte Gorn nur kühl, während er ein bluttriefendes Bündel auf den Tisch des anderen Kapitäns donnerte, der regelmäßig die Küsten Menek’Urs ansteuerte. „Der wird dir wohl keine Konkurenz mehr machen.“

Gorn war ein Kopfgeldjäger, der jede Art von Auftrag annahm, um über die Runden zu kommen, und sein ansonsten recht armseliges Dasein vor sich hin zu leben. Hatte er mal einen größeren Auftrag mit etwas mehr Gold als Belohnung, so wurde jenes alsbald in den Tavernen oder bei den Dirnen des Inselreiches Hemny wieder ausgegeben. Und doch war er ein Meister seines Faches und jene, die öfter jemanden aus dem Weg schaffen mussten, kamen gern auf ihn zurück. Wie erst kürzlich jener Kapitän eines Handelsschiffes, der einen unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg wissen wollte.
Im Gegenzug waren allerdings die Gardisten des Grafen von Lindhorst stetig auf der Suche nach Gorn, um ihn einzukerkern und seinen Machenschaften auf immer ein Ende zu setzen. Doch nie erwischten sie ihn. Stets verstand er es sich in der Dunkelheit zu verbergen. Aus der Dunkelheit zuzuschlagen und ebenso schnell wieder in selbiger zu verschwinden.

Viele Leben wurden durch seine Hand schon beendet. Er hatte bereits aufgehört sie zu zählen. Doch an der immer höher werdenden Belohnung, die auf seinen Kopf ausgesetzt war, vermochte er stets abzuschätzen wie viele es nun letzten Endes waren. Doch nicht nur das Interesse seiner Auftraggeber und jener, die ihn für seine Taten verfolgten, schien er geweckt zu haben.

Es begab sich in einer regnerischen Nacht. Unter dem großen Stein in einer der dunklen Gassen lag abermals eine Botschaft für ihn. Über jenen Ort ließ er Kontakt zu sich aufnehmen. Die Botschaft beinhaltete einen erneuten Auftrag. Er sollte in einem der wohlhabenderen Viertel der Stadt eine Bänkerfamilie auslöschen. Die Rachsucht eines Schuldners scheint es, welche die Motivation dieses Auftrages war.

So machte er sich also auf, um seinen Auftrag auszuführen. Stets hielt er ein Tuch über Mund und Nase, denn der schwarze Tod suchte derzeit das Inselreich heim. Man munkelte gar, dass es eine einzelne Frau gewesen sein soll, die allerorts diese Krankheit verbreitet habe – aus welchem Grund auch immer.

An dem Haus angekommen wartete er geduldig ab, bis alle Kerzen erloschen waren. Laut dem Auftragsbrief handelte es sich um den Bänker selbst, dessen Frau und die kleine Tochter der beiden. Die Tochter. Ein Kind. Und doch hatte Gorn keinerlei Skrupel, schließlich hing sein eigener Fortbestand vom Tode anderer ab. Ob Kind oder Greis spielte dabei für ihn keine Rolle.

Er holte also leise einen Dietrich aus seiner Tasche und nach wenigen Momenten schien die Haustüre sich beinahe lautlos zu öffnen. Für einen Moment sah er sich noch orientierungslos um, doch schnell fand er den rechten Weg. Zielstrebig schlich er sich zu einer der Türen, die er für das Zimmer des Kindes hielt. Ebenso leise wie die Haustüre öffnete er sie. Seelenruhig schlief das Mädchen in seinem Bett. Es schien kaum 10 Jahre alt zu sein. Für einen kurzen Moment sah er das Kind an, doch nicht lange zögerte er, ehe er ihr den Dolch an die Kehle setzte und ihr gleichzeitig eines ihrer eigenen Kissen ins Gesicht drückte, damit die Eltern nicht wach wurden.

Ohne weitere Umschweife lenkte er nun seine Schritte in das verbleibende Zimmer. Missmutig musste er feststellen, dass nur eine Person in dem Doppelbett lag. Es war die Frau. Auch hier schlich er sich beinahe lautlos an, um ihr den Tod zu bringen. Dieses Mal verzichtete er auf das Kissen und presste der Frau seine Hand ins Gesicht, während er auch ihr mit einem sauberen Schnitt die Kehle durchtrennte. Sie hustete und röchelte noch mehr, als es seine Opfer sonst taten, und voller Entsetzen stellte er nun, während er so über ihr kauerte, einige Eiterbeulen an ihrem Körper fest. Der schwarze Tod,…

Seine Augen weiteten sich plötzlich. Angst. Ein Gefühl, welches er nur sehr selten verspürte in seinem bisherigen Leben. Er wollte nicht so schändlich zu Grunde gehen. Nein, das wollte er nicht. Schnell eilte er aus dem Haus, sich keine weiteren Gedanken über den Bänker machend, den er nicht erwischt hatte. Er eilte in den Wald, zu einem kleinen Bach, den er kannte. Er wusch sich das Blut der Frau von den Händen. Das fahle Licht des Mondes spiegelte sich im Wasser, und warf Gorn auch sein eigenes Spiegelbild entgegen. Voller Entsetzen musste er feststellen, dass das Blut der Frau ihm bis ins Gesicht gespritzt war. Hastig wusch er auch jenes fort. Wie feine Schlieren zog sich das Blut durch den Bach, immer weiter, bis hin ins große Meer.

Der Jäger bereitete sich sein Nachtlager unweit jenen Baches und beschloss erst einmal bis zum Morgengrauen zu warten. Er hatte sich bestimmt nicht angesteckt in der kurzen Zeit. Nein, das hielt er nicht für möglich, das konnte nicht sein. So wollte er nicht zu Grunde gehen, SO nicht,…

Doch die ersten Strahlen der Sonne am nächsten Morgen sollten ihn eines Besseren belehren. Als seine Nüstern einen Schwall der Waldluft einsaugen wollten entfuhr ihm so gleich ein keuchender, Tiefsitzender Husten. Ängstlich tastete er die Stellen seines Körpers ab, die bei allen Pestkranken anschwollen und voller Entsetzen stellte er fest, dass dies auch bei ihm der Fall zu sein schien. Er wollte sein Ende nicht finden, indem sein Leib Stück für Stück verfaulte, wie ein liegengelassenes Stück Rindfleisch.

Obwohl er kein gläubiger Mensch war, und nie in seinem Leben einem der Götter huldigte rief er sie alle an, ihn doch zu retten. Von Stunde zu Stunde schien er förmlich spüren zu können, wie die Lebensgeister aus ihm wichen. Kein Gott hatte ihn erhört, doch das war ihm nicht sonderlich verwunderlich, hatte er doch keinem von ihnen jemals Beachtung geschenkt. Gerade wollte er sich dem langen Schlaf hingeben, um die Schmerzen nicht mehr leiden zu müssen, verursacht von den mittlerweile geplatzten Pestbeulen, als plötzlich ein Rabe vor ihm im Gras landete. Es schien ihm, als würde der Vogel ihm in die Augen blicken zu wollen, und so erwiderte er den Blick stur.

Alles um ihn herum versank in Dunkelheit. Der Wald, der Bach und die Steine. Alles bis auf den Raben. Ein raues unverständliches Krächzen entsandte der Schnabel des Tieres. unverständlich war es, doch schmerzte es im Kopf von Gorn, als hätte ihm jemand einen glühenden Nagel hineingetrieben. Er glaubte beinahe zu spüren, wie dieser Stich seine Seele aus dem Körper zu ziehen versuchte. Es brannte wie Feuer. Die Schmerzen der Pest waren ein leeres Nichts dagegen. Er glaubte innerlich zu verbrennen. Er hatte das Gefühl das Feuer würde durch das Loch des Stiches aus ihm hinaus gesogen, nur um Platz für weitere Qualen zu machen.

Das Krächzen des Raben stachelte sich immer weiter auf und Gorn glaubte die Qualen keinen Moment länger mehr ertragen zu können, als er plötzlich Worte zu vernehmen glaube. Nur Fetzen waren es, Bruchstücke. „Folge mir,… Sei mein Diener,… Vernichte das Leben,…. Vernichten,… Chaos,…. DU wirst Leben,…“. Bilder sah er vor sich. Bilder von wandelnden Toten. Von Leid. Verstümmelten Menschen. Dunklen Ritualen. Ihm war schlagartig klar, was dies für ihn bedeuten sollte, und so verschrieb er dem Raben seine Seele um den Qualen ein Ende zu setzen und noch eine weitere Zeit auf der Welt zu wandeln.

Als sich seine Augen öffneten war der Rabe verschwunden. Das Licht des Mondes tauchte den Wald immer noch in seinen aschfahlen Schein und das Plätschern des Baches drang auch noch an sein Ohr. Aber es war etwas mit ihm geschehen. Sein Geist schien lediglich durch einen dünnen Faden an seinen Körper gebunden. Er spürte tief in seinem Inneren einen neuen Hass. Eine Wut. Unbändigen Zorn. Zorn auf alles, das lebte. Er wollte töten. Doch nicht wie früher, nein. Er wollte töten für seinen neuen Herren, den Blutgott, Fürst der Toten – für Kra’thor.

Er rollte sich auf die Seite und blickte sich forschend um. Immernoch waren die Wunden der Pestbeulen an seinem Leib, jene hatte ihm der Herr nicht genommen, doch machten ihm die Schmerzen weit weniger aus als zuvor. Und doch sollten sie getilgt werden.

Wie das Schicksal es wollte kam ein kleiner Hase um den Baum gehoppelt, an dem Gorn lehnte. Merkwürdiger Weise war der Hase zutraulich und schien keine Angst vor dem Menschen zu haben. Doch besser wäre das für ihn gewesen. Gierig packte Gorn mit der Hand nach dem Tier und hob es vor sich in die Höhe.

„Du wirst mein erstes Opfer, kleiner Hase. Das erste Opfer, das ich meinem neuen Herren erbringe. Mit der Kraft deiner Seele wird er meine Wunden heilen, aufdass ich fortan seinen Willen in der Welt ausführen kann!“

Kaum waren die Worte gesprochen brach Gorn dem Hasen mit einem kräftigen Ruck das Rückgrad. Dann biss er ihm in die Kehle und ergoß das Blut des Hasen über die Pestbeulen. Genüsslich ließ er sich auch einen Schwall über den Kopf rinnen und leckte gierig mit der Zunge das Blut von seinen Lippen. Kurze Zeit später erlangte wieder der Schlaf die Oberhand über ihn.

Unsanft wurde er am nächsten Tage geweckt, durch eine Schwertspitze an seiner Kehle. Ein Gardist des Grafen stand vor ihm und wies ihn an aufzustehen. Mit abfälligem Blick musterte der Soldat ihn, und den Hasen, der immer noch auf Gorns Brust lag. Doch die Pestbeulen waren verschwunden. Auch der Husten war fort. Es hatte funktioniert. Er hatte dem Blutgott ein Opfer gebracht, wenn auch ein kleines, und er gab seinem Körper die Kraft sich zu heilen. Mit einem zufriedenen Lächeln erhob er sich und wurde sogleich von dem Gardisten in den Kerker des Palastes geworfen.

Nicht viel Zeit verging, ehe der Sekretär des Grafen sich in den Kerker begab, um Gorn ein Angebot zu unterbreiten.

„Gorn, euer Name ist uns wohl bekannt, ebenso wie euer Gesicht. Seit Jahren schon sind wir auf der Suche nach euch, um euch für all die Schandtaten zu strafen, die ihr verübt habt. Und doch ist es ein Zufall, dass wir euch grade jetzt gefunden haben. Wie ihr unweigerlich festgestellt habt geht der schwarze Tod durchs Land. Wir haben eine Vermutung, wer ihn freigesetzt hat, doch ist uns diese Person durch die Lappen gegangen. Unweigerlich seid ihr der fähigste Kopfgeldjäger im Lande, so unterbreitet euch der Graf das Angebot diese Person zu finden, und ihr das Leben zu nehmen – im Gegenzug dürft ihr das Eure behalten.“

Schon das zweite Mal, dass ihm jemand sein Leben für seine Dienste anbot. Er würde auch dieses Angebot annehmen. So konnte er nach der Erfüllung in Ruhe dem Dienst an seinem wahren Herren nachgehen, ohne dabei aufpassen zu müssen, von irgendwelchen Gardisten belästigt zu werden. Außerdem würde er jenen Mord im Namen des Blutgottes verrichten. Das erste Menschenopfer,…

„Gut, ich tue es, aber wo ist der Haken?“, stieß Gorn dann als Antwort hervor.

„Nun, die betreffende Dame gab sich als die Gemüsehändlerin Rosemarie aus, doch ihr wahrer Name lautet Wijay Loreen. Wir wissen, dass sie auf einem Schiff nach Gerimor übergesetzt hat. Eine genaue Beschreibung ihrer Person werdet ihr noch schriftlich erhalten. Wenn ihr sie erwischt habt, so sendet uns einen Beweis ihres Todes. Leider werdet ihr aufgrund eurer Taten jedoch aus diesem Reiche verbannt, und habt den Rest eures Daseins in Gerimor zu verbringen, oder sonst wo, aber nicht hier. Erhalten wir innerhalb eines Jahres keine Nachricht von euch, so werden wir weitere Jäger entsenden um EUCH zu finden, dessen seid euch sicher. Auch werden Steckbriefe nach Gerimor gesendet, und zu allen anderen Grafschaften, zu denen Schiffe von hier auslaufen.“

Und so würde er sich aufmachen nach Gerimor, um seinen letzten Auftrag zu erledigen. Den Letzten für einen Menschen und gleichzeitig den Ersten für seinen neuen Herren, um dann unbehelligt weitere Seelen für den Raben opfern zu können. Auf Gerimor. Das Reich, welches seiner Mordlustigkeit zum Opfer fallen wird, das Reich in dem er sein dunkles Werk vollbringen würde.



Der Jäger der Finsternis war wieder auf der Jagd,...
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