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Tagebuch eines Seemanns
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Magnus Grausegel





 Beitrag Verfasst am: 09 Feb 2007 20:55    Titel: Tagebuch eines Seemanns
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Tag 307 – Das Ende einer Reise (8. Tag des Monats Eisbruch, 250)

Endlich, vor wenigen Minuten kam die Gewissheit. Von Hoch oben schallte der lang ersehnte Ruf…Land in Sicht! Ich bin gleich an Deck gestürmt...und ja, es stimmte.
Weit am nördlichen Horizont zeichnete sich eine hügelige Küste ab. In der gerade erst aufkommenden Morgendämmerung, sah man noch schwach das Leuchtfeuer, das die Schiffe sicher zur Küste lenken sollte, nach Bajard, denn diese Küstenstadt war unser Ziel.
Olaf kam auch an Deck. Wie versteinert stand er da und blickte nach Norden. In seinen Augen sah ich Tränen. Vor wenigen Wochen hatten weder ich noch er auch nur im Traum daran gedacht, je wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Was für Strapazen das waren…Viele Freunde haben wir verloren, viel Blut befleckte das vergangene Jahr.
Doch nun heißt es versuchen zu vergessen und von vorne anzufangen. Ich muss zugeben, auch meine Augen wurden feucht, beim Anblick der immer näher rückenden Küste. Alles wirkte so unglaubwürdig, so als hätte ich es nicht verdient hier zu sein…am Leben zu sein.
Dann sah ich es, Bajard. Viele kleine Holzhäuser und Hütten lagen dort friedlich vom Schnee bedeckt. Aus einigen Schornsteinen stieg feiner Rauch auf.
Endlich Ruhe…endlich hat dieses Kapitel ein Ende und endlich kann ich von nun an alles richtig machen…Dies sei der Letzte Eintrag hier und er soll mit der Vergangenheit abschließen...

Magnus Grausegel


Seufzend blätterte Magnus einige Seiten zurück und überflog hier und dort die ein oder andere Zeile. Schließlich klappte er das Buch zu und verschloss es mit einer dicken Kordel, die er um einen Knopf auf der Vorderseite wickelte.
Die Träne wurde von der Wange gewischt, der große Seesack geschultert und dann ging er mit eiligen Schritten die hölzerne Treppe hinauf an Deck, wo gerade die Planke auf den Steg geschoben wurde…
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Magnus Grausegel





 Beitrag Verfasst am: 10 Feb 2007 03:07    Titel:
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Tag 1 – Ankunft in Bajard (8. Tag des Monats Eisbruch, 250)

Heute habe ich seit vielen Wochen zum ersten Mal wieder festen Boden unter den Füßen. Ein wunderbares Gefühl. So ungewohnt. Kein Schaukeln, kein Balancieren. Nicht das es mir lästig wäre, nein, aber ich habe nun deutlich zu spüren bekommen, wo meine Grenzen liegen, sowohl die in meinem Kopf, als auch die in meinem Körper.


…Ein Windstoß ließ Magnus für einen Moment innehalten. Er hörte wie die Tür sich öffnete. Der Wind heulte auf. Als die Tür krachend wieder ins Schloss fiel, sah er auf und blickte zum Eingang. Dort, im Schatten stand eine Gestalt, gehüllt in eine Robe, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Magnus wollte dem gerade freundlich zunicken, als dieser sich auf der Stelle herumdrehte und den Raum wieder verließ. Zurück blieb nur ein kleiner, weißer Schneehaufen, der jedoch schnell durch den wärmenden Kamin schmolz. Grummelnd kam der Wirt mit einem Tuch angelaufen und wischte leise fluchend die Pfütze auf.
Leicht grinsend wandte sich Magnus wieder seinem Buch zu…

Ein ausgedehnter, aber nicht allzu langer Landurlaub ist genau das richtige jetzt. Ich denke, dass es sich hier eine Weile leben lässt. Außerdem hatte ihn der Kapitän darum gebeten, zwei Botengänge für ihn zu erledigen. Zwei Briefe wollen ihren Adressaten erreichen. Einer ausgestellt an die Akademie Leviathan und der andere an das Kloster Temoral. Letzteres ist mir ein Begriff, doch von dieser Akademie habe ich noch nie zuvor etwas gehört. Iich denke ich werde mir damit einige Tage Zeit lassen. Vorerst sollte ich ein wenig hier verweilen. Alles sieht ruhig und friedlich aus und an den Fischgeruch habe ich mich schon nach wenigen Stunden gewöhnt.
Was war das doch für ein befreiendes Gefühl, als ich den ersten Schritt auf den Steg machte…unglaublich. Allerdings nur bis ich bemerkte wie kalt es hier war. Ich hatte lediglich meine Sandalen und keinen Mantel an. Also gingen ich und Olaf hastig und nach einer Unterkunft Ausschau haltend ein Stück den Hafen entlang, ohne Erfolg jedoch. Nach ein paar Minuten hatte die Kälte meinen Gefährten besiegt. Er eilte zurück zum Schiff um zu ruhen, denn es wurde auch bereits dunkel. Es hatte nämlich doch noch fast den ganzen Tag gedauert, bis wir schließlich die Bucht von Bajard erreichten. Der Wind machte uns einen Strich durch die Rechnung und die müden, ausgemergelten Männer stemmten nur mit Mühe die Ruder.
Ich entschloss mich ein wenig die Stadt zu erkunden und jemanden aufzusuchen, der mir einen Mantel verkaufen könnte. Ich kam zunächst an einen nahegelegenen Marktplatz. Selbst zu so später Stund wurden hier noch Waren angeboten. Darunter befanden sich auch die eines Schneiders, besser einer Schneiderin. Und nach wenigen Minuten besaß ich eine neue, schneeweiße Robe, weich und wärmend. Ein paar warme Stiefel folgten sogleich. So vor der Kälte geschützt schlenderte ich an einigen weiteren Ständen vorbei und strich durch die schneebedeckten Straßen und Gassen. Ein wirklich nettes kleines Fischerdorf. Lediglich die vielen Wachen der hiesigen Bürgerwehr auf der Hauptstraße verunsicherten mich ein wenig. Gibt es etwas einen Grund dafür? Dieser Sache werde ich wohl noch nachgehen müssen. Bürger trieben sich zu so später Stund allerdings nur wenige herum. Warum auch, es ist kalt und zu Hause ist es viel Gemütlicher. Ein Zu Hause hat eben doch Vorteile.
Schließlich fand ich doch noch eine Herberge, zu meinem Pech waren jedoch alle Zimmer belegt. Deswegen werde ich die erste Nacht wieder auf der Dunkelsee verbringe,Iich denke der Kapitän wird nichts dagegen haben, Olaf ist ja schließlich auch dorthin zurückgekehrt. Mein guter Olaf. Er ist der letzte Freund der mir noch geblieben ist. Einer von vielen. Doch er lebt im Gegensatz zu den anderen.


…Magnus hält erneut eine Weile inne. Doch diesmal war es kein Windstoß, der ihn aufschrecken ließ. Diesmal schien sich seine Hand dagegen zu wehren weiterzuschreiben. So saß er da…bestimmt drei Minuten oder noch länger. Der Wirt, der dies wohl bemerkte, sah ihn bekümmert an und rief: „He! Was ist los?“ Da schreckte Magnus aus und sah den Wirt an. „Noch ein Bier?“, fragte dieser? „Nein, nein, danke…Ich muss sowieso gleich weiter.“ Entgegnete Magnus.
Er trank den letzten Rest aus seinem Bierkrug, tunkte die Feder in das kleine Tintenfässchen und fuhr fort…

Jetzt will ich sehen wie meine Zukunft aussehen wird. Ich denke dass ich wieder die See bereisen will, doch wann und mit wem, das will wohl überlegt sein.
Morgen werde ich mir die Stadt einmal bei Tage ansehen und mit dem einen oder anderen Bürger sprechen. Vielleicht können sie mir helfen diese Akademie zu finden. Das Kloster ist nach meinem Wissen nach irgendwo im Süden der Grafschaft Hohenfels. Ich werde sehen was der morgige Tag bringt und mich nun zur Ruh’ begeben.

Magnus Grausegel


Magnus klappte das Buch zu, packte seine Sachen und schulterte den großen Sack. Er legte dem Wirt einige Münzen auf den Tisch und wünschte ihm eine gute Nacht. Anschließend stapfte er müde durch den Schnee von der Taverne zurück zum Hafen, wo sich im Schein des Signalfeuers, die Segelmasten der Dunkelsee abzeichneten. Eine Wache stand in der Nähe der Planke. Der große Seemann erkannte Magnus, als er sich ihm näherte und ließ ihn an Bord kommen. „Sicher kannst du noch eine Nacht hier bleiben. Wir stechen erst in ein paar Tagen wieder in See!“, rief er ihm zu. Also kletterte Magnus unter Deck und bezog seine alte Kajüte. Von neben an hörte er Olafs leises Schnarchen. Er lächelte. Doch er hätte sicher nicht gelächelt, wenn er gewusst hätte, dass er Olafs Schnarchen für eine sehr lange Zeit nicht mehr hören wird…
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Magnus Grausegel





 Beitrag Verfasst am: 11 Feb 2007 14:26    Titel:
Antworten mit Zitat

Nördlich von Bajard, in einem kleinen Wäldchen, liegt in der Nähe eines Erdlochs, die Leiche eines Mannes. In seinem Rücken stecken drei Pfeile. Das Hemd ist dort mit Blut durchtränkt.
Im seichten Winde wehen seine blonden Haare trist und hoffnungslos. Die eine Hand hat sich an einen abgebrochenen Ast gekrallt, die andere liegt blutig in den Scherben eines Öllämpchens.
Hat man den Mut die Leiche auf den Rücken zu drehen, so sieht man in ein starres, mit Schrecken durchzucktes Gesicht, das von der Hinterhältigkeit dieses Mordes zeugt...
In einer Innentasche seines Mantels findet man ein Buch aus rotem Leder und ein einem Knopf in der Mitte. Um den Knopf ist eine Kordelgewickelt, die das Buch verschließt.

Öffnet man das Buch, so weiß man um die letzten dreihundertundzehn Tage des Magnus Grausegels.
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