Irmenlind Auenfeld
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Verfasst am: 08 Jul 2005 14:49 Titel: Rückblick auf: Vor der Hochzeit |
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Etwas unschlüssig stand sie vor dem Steinmetz und versuchte ihm klar und zu machen, was sie wollte.
„ Det soll watt sein, det dran ainnat, det de Liebe von det Bestand sein soll. Denn soll det zeijen, det so eene eheliche Jemeinschaft, also so een Zusammsein ooch beflüjeln kann un man det Jefühl hat, man könnt fliejen. Aba det soll ooch een Mahnmal sein dafüa, det det nich von alleen so bleibt, sondan det man watt dafüa tun muss.“
Dann sah sie ihn erwartungsvoll an.
Er nahm ein Stück Pergament, sowie ein Stück Kohle und zeichnete mit schnellen Strichen, einen Sockel, mit einem Adler darauf und hielt es ihr mit fragendem Blick hin.
Ihr dicker Finger tippte fest auf die Zeichnung und Begeisterung zeichnete sich auf ihren Zügen ab. „Jenau det is det! Det Sockel füa det Standhaftichkeit und de Beständichkeit und det Vochel füa det man watt mit Leichtigkeit nimmt, aba nich uff de leichte Schulter. Un det Stein, det det dran ainnat.“
Der Rest bestand nunmehr darin, für beide Seiten einen guten Preis auszuhandeln und mehr als zufrieden trennten sie sich einvernehmlich.
Sieben Tage später warf sie eine Decke über Sockel und Statue in einem kleinen Karren, spannte Diesen hinter ihre Stute und gab im Austausch hierzu einen Haufen glänzende Münzen, sowie zwei Kästen guten Auenfelder Weines an den Steinmetz.
Auf die verschmitzte Frage des Steinmetzes, wann denn sie selbst vor dem Traualtar landen würde, lachte sie dröhnend auf und zog mit den vergnügten Worten „Ik wea mia ducken, wenn det Brautstrauß fliecht!“ von dannen.
Schließlich mußte sie sich eilen, denn die Hochzeit von Marian und Gray war morgen und sie hatte noch allerhand zu erledigen. |
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